[0001] Die Erfindung betrifft einen Drehturm, insbesondere zur Verwendung in Stranggießanlagen
und für Gießpfannen und / oder Verteilerrinnen, mit einer auf einem Fundament angeordneten,
sockelartigen Stützkonstruktion, auf der ein oder mehrere Schwenkarme mit Aufnahmemitteln
mittels einer Rollendrehverbindung oder einer Kugeldrehverbindung gelagert sind und
mittels eines Drehantriebs in Schwenkstellungen drehbar sind.
[0002] Ein derartiger Drehturm ist z.B. aus der DE 20 44 979 oder der DE - AS 19 63 147
bekannt. Da für kontinuierliches Gießen solche Drehtürme unverzichtbar sind, müssen
erhebliche Investitionskosten aufgewendet werden. Für das Schwenken der leeren Gießpfanne
gegen eine neue, gefüllte Gießpfanne oder für das Einsetzen einer neu zugestellten
und vorgeheizten Verteilerrinne gegen eine verschlissene Verteilerrinne, richten sich
die grundsätzlichen Investitionskosten nach den Gestehungskosten für einen Hydraulikmotor,
eine Kupplung, ein Planetengetriebe, ein Zahnritzel und eine Rollendrehverbindung
mit einer Außenverzahnung, in die das Zahnritzel eingreift. Zusätzlich sind eine Fettschmiereinrichtung
und ein außerhalb angeordnetes Antriebsschutzhaus erforderlich. Die hier auflaufenden
Kosten werden weiterhin wegen der geforderten Verfügbarkeit des Drehturms durch Reserveteile,
zumindest für die verschleißenden Elemente, erhöht. Weiterhin bildet die Entsorgung
des verbrauchten Fettes ein nicht zu unterschätzendes Problem.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Kosten für einen solchen Drehturm zu
minimieren und auch die Reserveteile-Haltung zu reduzieren.
[0004] Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Drehantrieb mit
seiner Wirkachse auf der senkrechten Mittelachse senkrecht nach unten oder nach oben
gerichtet zur Rollendrehverbindung im Innern der Stützkonstruktion angeordnet ist
und dass das Antriebselement das Drehmoment auf einen diametral und horizontal verlaufenden,
unmittelbar oberhalb der Rollendrehverbindung angeordneten Mitnehmerarm überträgt,
der zumindest einendig an den drehbaren Oberteil angeschlossen ist. Dadurch sind nur
noch der Drehantrieb und ein Mitnehmerarm notwendig und die Kosten können entsprechend
gesenkt werden. Eine Kalkulation der Kosten hat eine Senkung auf ca. 75% der bisherigen
Kosten ergeben.
[0005] Die sich ergebenden Auswirkungen auf die weitere Bauweise führt z.B. zu einfacheren
Bauteilen, wobei der Drehantrieb über eine Kupplung an den diametral verlaufenden
Mitnehmerarm angeschlossen ist.
[0006] Besondere Befestigungsmaßnahmen können sodann ebenfalls eingespart werden. Eine solche
kann dadurch vereinfacht werden, dass der diametral verlaufende Mitnehmerarm an den
Arm-Enden mit dem drehbaren Oberteil des Drehturms verbunden ist.
[0007] Ein zu übertragendes Drehmoment und die notwendige Steifigkeit bzw. das Widerstandsmoment
werden dadurch erzielt, dass der Mitnehmerarm einen flachen, rechteckigen Querschnitt
aufweist.
[0008] Nach anderen Merkmalen kann der Mitnehmerarm auch als Mitnehmerdoppelarm ausgebildet
sein.
[0009] Die Anordnung des Drehantriebs ist nach weiteren Merkmalen dadurch geschützt möglich,
dass der Drehantrieb an der Unterseite einer Bodenplatte der sockelartigen Stützkonstruktion
befestigt ist.
[0010] Nach einer anderen Ausgestaltung ist vorgesehen, dass der Drehantrieb aus einem hydraulischen
Schwenkantrieb besteht, dessen Wirkungsachse auf der senkrechten Mittelachse der Stützkonstruktion
liegt.
[0011] Dabei wird das hohe zu übertragende Drehmoment u.a. dadurch abgestützt, dass die
Bodenplatte, der Innenring der Rollendrehverbindung und die sockelartige Stützkonstruktion
eine feste Verbindung bilden.
[0012] Weitere Einsparungen an Kosten, Reserveteilen und Instandhaltung können dadurch erzielt
werden, dass die Rollendrehverbindung am äußeren Umfang glatt, ohne Verzahnung , ausgeführt
ist.
[0013] Die erfindungsgemäß Antriebsgestaltung erlaubt nach weiteren Maßnahmen, dass ausschließlich
für die Rollendrehverbindung eine Fettschmiereinrichtung vorgesehen ist. Dementsprechend
ist die Entsorgung an verbrauchtem Fett erheblich reduziert.
[0014] Entsprechend schwere Gießpfannen können nach einem Ausführungsbeispiel aufgenommen
und gedreht werden, indem der hydraulische Schwenkantrieb bei einem maximalen Betriebsdruck
von ca. 180 bar, einem spezifischen Drehmoment von 3.300 Nm / bar und einem effektiven
Drehmoment von ca. 600.000 Nm betreibbar ist.
[0015] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt, die nachstehend
näher erläutert werden.
[0016] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen senkrechten Schnitt durch den Drehturm,
- Fig. 2
- eine Einzelheit "Z" aus Fig. 1 in vergrößertem Maßstab,
- Fig. 3
- eine Draufsicht in Richtung der Schnittangabe A-A aus Fig. 1,
- Fig. 4
- dieselbe Draufsicht wie Fig. 3 als alternative Ausführungsform und
- Fig. 5
- einen Schnitt wie Fig. 1 für eine andere alternative Ausführungsform.
[0017] Der Drehturm 1 wird vorzugsweise in Stranggießanlagen für Gießpfannen und / oder
Verteilerrinnen eingesetzt und weist auf einem Fundament 2 eine sockelartige Stützkonstruktion
3 auf, auf der ein Oberteil 1a mit einem oder zwei oder mehreren Schwenkarmen 4a,
4b drehbar ist. Die Schwenkarme 4a, 4b tragen Aufnahmemittel 5, z.B. Mulden für Gehängeschlaufen
von Gießpfannen. Der Oberteil 1a ist mittels einer Rollendrehverbindung 6, die aus
einem Innenring 6a und einem Außenring 6b gebildet ist, gelagert.
[0018] Der Drehantrieb 7 liegt mit seiner Wirkachse 8 auf der senkrechten Mittelachse 9
und im Höhenbereich der Rollendrehverbindung 6 im Inneren 3a der Stützkonstruktion
3. Ein Antriebselement 10 des Drehantriebs 7 überträgt das Drehmoment auf einen diametral
und horizontal verlaufenden, unmittelbar auf Höhe der Rollendrehverbindung 6 angeordneten
Mitnehmerarm 11. Ein Arm-Ende 11 b ist jeweils an den drehbaren Oberteil 1a angeschlossen.
[0019] Das Arm-Ende 11a ist mittels Schrauben mit einer zentrischen Kupplung 12 verbunden
und das Arm-Ende 11b ist mit dem Oberteil 1a verschweißt. In Fig. 2 ist außerdem die
Rollendrehverbindung 6 größer dargestellt. Jeweils ein oberer und ein unterer Innenring
6a sind mittels einer Verbindungsschraube mit einem Verstärkungsflansch 14 einer Bodenplatte
13 zusammengeschraubt. Analog dazu ist der Außenring 6b mittels solcher Verbindungsschrauben
mit dem Oberteil 1a verschraubt.
[0020] Der Drehantrieb 7 überträgt das Drehmoment über die Kupplung 12 an den diametral
verlaufenden, mittig an die Kupplung 12 angeschlossenen Mitnehmerarm 11. Die Verbindung
kann z.B. durch Schweißen mit dem Oberteil 1a , wie gezeichnet, erfolgen.
[0021] Für das Verschweißen ist ein flacher, rechteckiger Querschnitt 11c günstig, wie in
Fig. 3 ersichtlich ist.
[0022] Der Drehantrieb 7 ist an der Unterseite 13a einer Bodenplatte 13 befestigt, die selbst
in der sockelartigen Stützkonstruktion 3 an dem Verstärkungsflansch 14 angeschweißt
ist.
[0023] Der Drehantrieb 7 besteht aus einem hydraulischen Schwenkantrieb 7a, dessen Wirkungsachse
8 auf der senkrechten Mittelachse 9 der Stützkonstruktion 3 liegt und einen zylindrischen
Abschnitt bildet, der mittels der Kupplung 12 an den Mitnehmerarm 11 zur Kraftübertragung
angeschlossen ist (Fig. 3).
[0024] Die Bodenplatte 13, der Innenring 6a der Rollendrehverbindung 6 und die sockelartige
Stützkonstruktion 3 bilden eine fest verbundene Einheit.
[0025] Der in den Fig. 1 und 3 gezeigte Mitnehmerarm 11 kann gemäß Fig. 4 alternativ auch
als Mitnehmerdoppelarm 15 ausgeführt werden, wenn der erforderliche Schwenkweg zur
Verfügung steht.
[0026] Eine weitere alternative Ausführungsform ergibt sich aus Fig. 5, in der der hydraulische
Schwenkantrieb 7a tiefer in das Innere des Oberteils 1a verlegt ist und vor allen
Dingen die Kupplung 12 nach unten weisend angeordnet ist. Der Ausbau des Schwenkmotors
für Reparaturen ist durch diese Anordnung begünstigt.
[0027] Da der Drehantrieb 7 unmittelbar auf den Mitnehmerarm 11 treibt, ist eine äußere
Verzahnung der Rollendrehverbindung 6 am äußeren Umfang nicht notwendig und die Umfangsfläche
ist daher glatt. Außerdem ist ausschließlich für die Rollendrehverbindung 6 eine Fettschmiereinrichtung
(nicht gezeichnet) vorgesehen. Für vorgesehene Gießpfannengewichte ist der hydraulische
Schwenkantrieb 7a z.B. auf einen maximalen Betriebsdruck von ca. 180 bar, ein spezifisches
Drehmoment von 3.300 Nm / bar und ein effektives Drehmoment von ca. 600.000 Nm eingestellt.
Bezugszeichenliste
[0028]
- 1
- Drehturm
- 1a
- Oberteil
- 2
- Fundament
- 3
- Stützkonstruktion
- 3a
- Inneres
- 4a
- Schwenkarm
- 4b
- Schwenkarm
- 5
- Aufnahmemittel
- 6
- Rollendrehverbindung
- 6a
- Innenring
- 6b
- Außenring
- 7
- Drehantrieb
- 7a
- hydraulischer Schwenkantrieb
- 8
- Wirkachse
- 9
- Senkrechte Mittelachse
- 10
- Antriebselement
- 11
- Mitnehmerarm
- 11a
- Arm-Ende
- 11b
- Arm-Ende
- 11c
- flacher, rechteckiger Querschnitt
- 12
- Kupplung
- 13
- Bodenplatte
- 13a
- Unterseite
- 14
- Verstärkungsflansch
- 15
- Mitnehmerdoppelarm
1. Drehturm, insbesondere zur Verwendung in Stranggießanlagen und für Gießpfannen und
/ oder Verteilerrinnen, mit einer auf einem Fundament angeordneten, sockelartigen
Stützkonstruktion, auf der ein oder mehrere Schwenkarme mit Aufnahmemitteln mittels
einer Rollendrehverbindung oder einer Kugeldrehverbindung gelagert sind und mittels
eines Drehantriebs in Schwenkstellungen drehbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Drehantrieb (7) mit seiner Wirkachse (8) auf der senkrechten Mittelachse (9)
senkrecht nach unten oder nach oben gerichtet zur Rollendrehverbindung (6) im Innern
(3a) der Stützkonstruktion (3) angeordnet ist und dass das Antriebselement (10) das
Drehmoment auf einen diametral und horizontal verlaufenden, unmittelbar oberhalb der
Rollendrehverbindung (6) angeordneten Mitnehmerarm (11) überträgt, der zumindest einendig
an den drehbaren Oberteil (1a) angeschlossen ist.
2. Drehturm nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Drehantrieb (7) über eine Kupplung (12) an den diametral verlaufenden Mitnehmerarm
(11) angeschlossen ist.
3. Drehturm nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der diametral verlaufende Mitnehmerarm (11) an dem Arm-Ende (11a), mit dem drehbaren
Oberteil (1a) des Drehturms (1) verbunden ist.
4. Drehturm nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Mitnehmerarm (11) einen flachen, rechteckigen Querschnitt (11c) aufweist.
5. Drehturm nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Mitnehmerarm (11) als Mitnehmerdoppelarm (15) ausgebildet ist.
6. Drehturm nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Drehantrieb (7) an der Unterseite (13a) einer Bodenplatte (13) der sockelartigen
Stützkonstruktion (3) befestigt ist.
7. Drehturm nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Drehantrieb (7) aus einem hydraulischen Schwenkantrieb (7a) besteht, dessen Wirkungsachse
(8) auf der senkrechten Mittelachse (9) der Stützkonstruktion (3) liegt.
8. Drehturm nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bodenplatte (13), der Innenring (6a) der Rollendrehverbindung (6) und die sockelartige
Stützkonstruktion (3) eine feste Verbindung bilden.
9. Drehturm nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Rollendrehverbindung (6) am äußeren Umfang glatt, ohne Verzahnung, ausgeführt
ist.
10. Drehturm nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass ausschließlich für die Rollendrehverbindung (6) eine Fettschmiereinrichtung vorgesehen
ist.
11. Drehturm nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass der hydraulische Schwenkantrieb (7a) bei einem maximalen Betriebsdruck von ca. 180
bar, einem spezifischen Drehmoment von 3300 Nm / bar und einem effektiven Drehmoment
von ca. 600.000 Nm betreibbar ist.