[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einbau eines Personenaufzugs in ein mehrgeschossiges
Haus, insbesondere Einfamilienhaus, sowie ein im Rahmen eines solchen Verfahren verwendbares
Mehrfunktionsschachtgestell.
[0002] Ein erheblicher Teil der Ein- und Zweifamilienhäuser wird in mehrgeschossiger Bauweise,
in der Regel mit zwei bis fünf Geschossen (einschließlich Keller und Dachgeschoß),
errichtet. Diese Bauweise ermöglicht auf den heute üblichen kleinen Grundstücken Häuser
mit relativ großen Wohnflächen. Zugleich wird dadurch aber das Problem verstärkt,
das die zwischen den Geschossen erforderlichen Treppen für ältere, kranke oder behinderte
Bewohner bilden.
[0003] Um die Probleme dieser Personengruppe zu lösen, sind folgende technische Möglichkeiten
gebräuchlich:
- Ein Aufzug oder eine Hebeplattform wird nachträglich in das bestehende Haus eingebaut.
Dies ist sehr aufwendig und kostenintensiv, weil die bestehende Bausubstanz (Decken
und Wände) grundlegend umgebaut werden muß. In vielen Fällen ist der nachträgliche
Einbau eines Aufzugsschachtes samt Aufzug bautechnisch (z.B. aus statischen Gründen
oder wegen der Platzverhältnisse) unmöglich.
- Eine Aufzugsanlage wird von außen an das Haus angebaut. Dabei ist der Aufwand für
den Um- bzw. Ausbau des Gebäudes ähnlich hoch wie beim nachträglichen Einbau eines
Aufzugs im Innern des Hauses. Wegen der Veränderung des Hausgrundrisses ist eine Baugenehmigung
erforderlich. In vielen Fällen ist ein solches Bauvorhaben wegen eines bestehenden
Bebauungsplanes nicht zulässig oder aus räumlichen Gründen nicht möglich.
- An oder auf einer vorhandenen Treppe wird ein Treppenlift eingebaut. Dies ist jedoch
nur bei geeigneten baulichen Gegebenheiten möglich. Es ist jeweils eine Einzelanfertigung
erforderlich, die individuell an die vorhandene Treppenkonstruktion angepaßt werden
muß. Deswegen ist auch bei dieser Lösung der technische Aufwand erheblich und die
Kosten sind sehr hoch. Deswegen werden Treppenlifte meist nur zwischen den Hauptgeschossen
eingesetzt. Der Transport einer in einem Rollstuhl sitzenden Person ist nur mit sogenannten
Plattform-Treppenliften möglich, die besonders aufwendig sind und nur bei günstigen
räumlichen Verhältnissen verwendet werden können.
[0004] Die EP 1108828 A1 befaßt sich mit dem Problem, in einem bestehenden Gebäude mit verhältnismäßig
einfachen und kostengünstigen Mitteln nachträglich einen Aufzugsschacht als Fahrweg
für eine konventionelle Aufzugsanlage auszubilden. Zu diesem Zweck schlägt sie vor,
daß zunächst im Zusammenhang mit der Errichtung des Gebäudes die für den Fahrweg des
Aufzugs erforderlichen vertikal fluchtenden Deckendurchlässe hergestellt und mit einem
sogenannten Schachtrahmen umrahmt werden. Dieser Schachtrahmen dient dazu, bei der
Errichtung des Aufzugsschachtes die Schachtwände, die den Aufzugsschacht zwischen
den Geschoßböden begrenzen, zu lagern bzw. zu befestigen. Der Einbau der Schachtwände
kann wahlweise bereits bei der Errichtung des Gebäudes oder erst zum Zeitpunkt des
späteren Einbaus der Aufzugsanlage erfolgen. Solange, bis die Aufzugsanlage eingebaut
wird, können die Deckendurchlässe geräusch- und staubdicht durch Bodenelemente verschlossen
werden, deren Oberseite mit der Geschoßdecke fluchtet, so daß eine ebene Fläche entsteht.
[0005] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird bei der Errichtung des Hauses eine sogenannte
Vertikalstruktur eingebaut, an der beispielsweise die Wandelemente des Schachtes und
die Schachttüren befestigt werden können. Diese Vertikalstruktur soll bis zum Einbau
der Aufzugsanlage genutzt werden, um Einbaumodule wie beispielsweise eine Sanitärzelle,
zu befestigen, durch die der später von dem Aufzugsschacht eingenommene Raum bis zu
dessen Fertigstellung (in der Fertigstellungsstufe des Verfahrens) genutzt wird.
[0006] Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, ein Verfahren zur Verfügung
zu stellen, mit dem der Aufwand und damit die Kosten für den Einbau einer Aufzugsanlage
in Ein- und Zweifamilienhäuser erheblich vermindert wird. Die resultierende Aufzugsanlage
soll es ermöglichen, eine in einem Rollstuhl sitzende Person und eine Begleitperson
zu transportieren.
[0007] Dieses Problem wird gelöst durch ein zweistufiges Verfahren für Vorbereitung und
Einbau eines Personenaufzugs in ein mehrgeschossiges Haus, insbesondere Einfamilienhaus,
bei dem auf Basis einer vorab festliegenden Planung als aufeinander abgestimmte Verfahrensstufen
der Bauausführung, in der Regel in einem zeitlichen Abstand von mehreren Jahren in
einer Vorbereitungsstufe, vorzugsweise bei der Errichtung des Hauses in den Geschoßdecken,
die der Aufzug durchqueren soll, vertikal fluchtende Deckendurchlässe hergestellt
werden und in einer Fertigstellungsstufe der Aufzug unter Nutzung der vorbereiteten
Deckendurchlässe eingebaut wird, wobei in der Fertigstellungsstufe ein Mehrfunktionsschachtgestell
mit einer Führung für die Kabine des Aufzugs und mit Vertikalträgern zur Aufnahme
der Vertikallast des Aufzugs, dessen Querschnittsabmessungen kleiner als die Horizontalabmessungen
der Deckendurchlässe sind, durch die Deckendurchlässe in das Haus auf ein Schachtfundament
am Boden des untersten von dem Aufzug bedienten Geschosses abgelassen wird, so daß
die Vertikalträger durch die Deckendurchlässe und sämtliche von dem Aufzug bediente
Geschosse verlaufen. Gegenstand der Erfindung ist auch ein Mehrfunktionsschachtgestell
zur Verwendung in einem solchen Verfahren.
[0008] Der Aufzugsschacht ist bei der Erfindung nicht, wie üblicherweise bei konventionellen
Personenaufzügen, Teil des Bauwerkes. Vielmehr wird er von dem Mehrfunktionsschachtgestell
gebildet, das so konstruiert ist, daß es mindestens folgende Funktionen erfüllt:
- Es nimmt die gesamte Vertikallast des Aufzugs auf, trägt also das Gewicht der (beladenen)
Aufzugskabine einschließlich Seilzug und Antrieb. Da das Mehrfunktionsschachtgestell
im eingebauten Zustand auf dem Schachtfundament steht, wird die Vertikallast von dem
Schachtgestell auf dieses Fundament übertragen. Konventionell wird die Vertikallast
von dem Bauwerk getragen, d.h. der Aufzugsantrieb ist üblicherweise oberhalb des obersten
von dem Aufzug bedienten Geschosses im Gebäude eingebaut und gelagert.
- Es bildet auf sehr einfache Weise die erforderliche Führung für die Kabine des Aufzugs.
Beispielsweise kann die Kabine an ihren Ecken mit Kunststoffrollen versehen sein,
die auf der Innenseite L-förmiger Vertikalträger des Schachtgestells laufen. Bei konventionellen
Aufzügen sind hingegen spezielle Führungsschienen erforderlich, die zusätzlich zu
dem Aufzugsschacht vorhanden sind.
- Die Schachtwände und die Türen zum Betreten und Verlassen der Aufzugskabine sind Bestandteil
des Schachtgestells (vorzugsweise direkt oder indirekt) befestigt an dessen Vertikalträgern).
Im Gegensatz zu der EP 1108828 sind sie nicht auf den Geschoßdecken gelagert und nicht
Bestandteil der Bauwerkskonstruktion. An den Deckendurchlässen sind deshalb auch keine
Schachtrahmen erforderlich, die zur Befestigung der Wand- und Türelemente vorbereitet
sind.
[0009] Obwohl die Konstruktion des Mehrfunktionsschachtgestells die Vertikalkräfte aufnimmt,
ist sie vorzugsweise nicht freistehend selbsttragend. Vielmehr wird das Multifunktionsschachtgestell
im Bereich der Deckendurchlässe gegen Ausknicken infolge von (in horizontaler Richtung
wirkenden) Querkräften abgestützt. Eine solche stützende Wirkung wird mit einfachen
Mitteln dadurch erreicht, daß die Spalten zwischen dem Mehrfunktionsschachtgestell
und den Deckendurchlässen durch Ausschäumen geschlossen werden. Um das Knicken nach
innen zu verhindern, sind vorzugsweise spezielle Querverankerungselemente vorhanden,
die im Bereich der Deckendurchlässe mit der Geschoßdecke verbunden sind und die Querkräfte
aufnehmen. Die Länge der Querverankerungselemente ist vorzugsweise verstellbar, um
die vertikale Ausrichtung des Mehrfunktionsschachtgestells in dem Gebäude zu justieren.
[0010] Die Erfindung ermöglicht auf sehr rationelle Weise den nachträglichen Einbau eines
Aufzugs, insbesondere in ein Ein- oder Zweifamilienhaus. Dieser Rationalisierungseffekt
und damit die Kostenersparnis wird zusätzlich verbessert, wenn gemäß einer weiteren
bevorzugten Ausführungsform das Mehrfunktionsschachtgestell (in der Fertigstellungsstufe
des Verfahrens) in voller Länge außerhalb des Hauses, bevorzugt bereits im Herstellerwerk,
montiert und insgesamt in das Haus abgelassen wird. Besonders vorteilhaft ist es,
wenn auch die Kabine und deren Antrieb schon außerhalb des Hauses (bevorzugt im Herstellerwerk)
montiert und die komplette Einheit in das Haus abgelassen wird.
[0011] Um den Einbau zu erleichtern und den Platzbedarf in dem Gebäude zu minimieren, sollte
das Mehrfunktionsschachtgestell möglichst leicht sein und möglichst kleine Querschnittsabmessungen
haben. Vorzugsweise sind die Innenmaße der Aufzugskabine nur unwesentlich größer als
die Normmaße eines Krankenrollstuhls. Erfindungsgemäß sind folgende Abmessungsbereiche
besonders bevorzugt: Innenbreite der Aufzugskabine zwischen 0,75 m und 0,85 m; Innenlänge
zwischen 1,25 m und 1,35 m. Soweit die DIN-Norm 18025 eingehalten werden soll, kann
auch eine etwas größere Bauweise mit einer Innenbreite der Aufzugskabine zwischen
1,25 m und 1,35 m und einer Innenlänge der Aufzugskabine zwischen 1,50 m und 1,70
m gewählt werden. Beide Varianten lassen sich im Rahmen eines Baukastensystems unter
teilweiser Verwendung baugleicher Teile herstellen.
[0012] Eine kompakte Bauweise des Schachtes wird auch dadurch gefördert, daß die Differenzen
zwischen dessen Außenabmessungen und den Innenabmessungen der Kabine sehr gering sind.
Vorzugsweise ist die Differenz zwischen den Kabineninnenabmessungen und den Durchlaßmaßen
der Deckendurchlässe allseits kleiner als 10 cm. Die dabei verbleibende geringe Spaltbreite
reicht zum Vorbeifahren eines Gegengewichtes an der Kabine nicht aus. Deswegen wird
der Aufzug vorzugsweise mittels eines gegengewichtslosen Seilzuges gefahren.
[0013] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in den Figuren schematisch dargestellten
Ausführungsbeispielen näher erläutert. Die beschriebenen Besonderheiten können einzeln
oder Kombination verwendet werden, um bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung zu
schaffen. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Längsschnitt eines Hauses mit einem gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren eingebauten
Aufzug;
- Fig. 2
- einen Längsschnitt entsprechend Figur 1 nach Abschluß der Vorbereitungsstufe des erfindungsgemäßen
Verfahrens;
- Fig. 3
- einen Längsschnitt durch einen Deckendurchlaß, der nach Abschluß der ersten Stufe
mit einem herausnehmbaren Bodenelement verschlossen ist;
- Fig. 4
- ein Detail eines Längsschnittes gemäß Fig. 3
- Fig. 5
- einen Längsschnitt durch ein Schachtfundament nach Abschluß der ersten Stufe des erfindungsgemäßen
Verfahrens;
- Fig. 6
- einen Längsschnitt durch ein erfindungsgemäßes Mehrfunktionsschachtgestell einschließlich
Aufzugskabine, Zugseil und Antrieb;
- Fig. 7
- eine Längsschnittsdarstellung entsprechend Figur 1 während des Ablassen des Mehrfunktionsschachtgestelles
in das Haus;
- Fig. 8
- eine Querschnittsdarstellung eines Mehrfunktionsschachtgestells einschließlich Kabine
im Bereich oberhalb einer Geschoßdecke (Linie C-C in Figur 10);
- Fig. 9
- eine Querschnittsdarstellung eines Mehrfunktionsschachtgestells im Bereich einer Geschoßdecke
(Linie D-D in Figur 10);
- Fig. 10
- eine Längsschnittdarstellung eines Mehrfunktionsschachtgestells mit Kabine längs der
Linie A-B in Figur 8;
- Fig. 11
- eine Detail zu Figur 10;
- Fig. 12
- ein weiteres Detail zu Figur 10.
[0014] Der in Figur 1 dargestellte in einem Haus 1 eingebaute Aufzug 2 besteht im wesentlichen
aus einem Mehrfunktionsschachtgestell 3, einer Kabine 4, einem Seilzug 5 mit zwei
Zugseilen 6 und 7 und einem Antrieb 8, der die Zugseile 6,7 synchron auf bzw. abwickelt
und dadurch die Kabine 4 hebt bzw. senkt. Das synchrone Auf- und Abwickeln der Zugseile
6,7 läßt sich (wie dargestellt) mittels zweier getrennter synchron laufender Seiltrommeln
9,10 erreichen. Alternativ kann eine Seiltrommel mit zwei parallel laufenden oder
(besonders vorteilhaft) gegenläufigen Rillen eingesetzt werden.
[0015] Das Mehrfunktionsschachtgestell 3 steht auf einem Schachtfundament 14, das am Boden
15 des untersten von dem Aufzug bedienten Geschosses 16 (in der Regel des Kellergeschosses)
vorgesehen ist. Die Vertikalträger 18 des Mehrfunktionsschachtgestelles 3 erstrecken
sich durch sämtliche von dem Aufzug bediente Geschosse, hier das Kellergeschoß 16,
das Erdgeschoß 19, das erste Obergeschoß 20 und das Dachgeschoß 21 des Hauses 1. Die
hierfür erforderlichen Deckendurchlässe 22 der Geschoßdecken 23,24,25 sind etwas größer
als die Außenmaße des Mehrfunktionsschachtgestelles 3, so daß das Mehrfunktionsschachtgestell
3 insgesamt durch die Deckendurchlässe 22 in das Haus 1 abgelassen werden kann.
[0016] Der Einbau des Aufzugs 2 erfolgt in einem zweistufigen Verfahren. Figur 2 zeigt den
Zustand des Hauses 1 am Ende der Vorbereitungsstufe. Die Deckendurchlässe 22 sind
dabei mit herausnehmbaren Bodenelementen 28 derartig geschlossen, daß ihre Flächenbelastung
mindestens genauso groß wie die Flächenbelastung der jeweiligen Geschoßdecke 23 bis
25 ist. Die Bodenelemente 28 sind so ausgebildet, daß der Übergang zu der benachbarten
Geschoßbodenfläche 27 glatt und frei von Schwellen ist und der erforderliche Schutz
gegen Schallübertragung und Gasaustausch erreicht wird. Die Räume mit den Deckendurchlässen
22 können demzufolge uneingeschränkt genutzt werden.
[0017] Bei der dargestellten Ausführungsform wurde in der Vorbereitungsstufe ein spezielles
Dachdurchlaßelement 29 eingebaut, durch das das Mehrfunktionsschachtgestell 3 in der
Fertigstellungsstufe das Haus abgelassen werden kann. Es kann beispielsweise in Form
eines Dachfensters oder Dachzustiegs mit einer verschließbaren Öffnung passender Größe
realisiert sein. Alternativ besteht die Möglichkeit, den Dachdurchlaß lediglich bautechnisch
in der Weise vorzusehen, daß vertikal fluchtend über den Deckendurchlässen 22 ein
ausreichender Raum zwischen den Dachsparren vorhanden ist, um nach vorübergehender
Entfernung der Dacheindeckung das Mehrfunktionsschachtgestell in das Haus ablassen
zu können. Der ausreichende Abstand der Dachsparren kann in bekannter Weise mittels
Sparrenwechsel sichergestellt werden.
[0018] In den Figuren 4 und 5 ist eine Konstruktion dargestellt, die die genannten Anforderungen
an die Bodenelemente 28 und deren Fixierung in den Geschoßdecken 23 bis 25 erfüllt.
Dabei ist der Deckendurchlaß 22 von einem Deckendurchlaßrahmen 36 umgeben, der mittels
eines in den Beton der Geschoßdecke 23 eingegossenen Stahlankers 37 verankert ist.
An den Deckendurchlaßrahmen 36 sind Lagerteile 38 angeschweißt, auf denen ein Tragrahmen
39 liegt, der zur Entkopplung gegen Schallübertragung eine Neoprenschicht 40 enthält.
Der Tragrahmen 40 stützt über Gewindebolzen 41 einen Gitterrost 42 ab, der die Horizontallast
aufnimmt. Er ist mit einer Weichfaserplatte 43 bedeckt. Darüber ist, analog wie zu
dem benachbarten Bereich der Geschoßdecke 23 eine Trittschalldämmung 44 und ein Zementestrich
45 vorgesehen. Der Spalt zwischen dem Bodenelement 28 und der benachbarten Geschoßdecke
23 ist teilweise mit Montageschaum 46 ausgeschäumt und teilweise mit Estrich-Randstreifen
47 ausgefüllt.
[0019] Den unteren Abschluß des Bodenelementes 28 bildet eine Gipskartonplatte 49, die über
eine Federschiene 50 mit Hängelagern 51 verbunden ist, die ihrerseits an dem Dekkendurchlaßrahmen
36 angeschweißt sind. Einzelheiten dieser Konstruktion sind nicht bedeutsam. Es ist
jedoch vorteilhaft, wenn - wie dargestellt - das Bodenelement 28 aus zwei Baugruppen
(hier gebildet durch die Bauteile 38 bis 44 bzw. 49 bis 51) besteht, die unabhängig
voneinan der mit der benachbarten Geschoßdecke 23 (über den Deckendurchlaßrahmen)
verbunden werden.
[0020] Selbstverständlich können auch andere bautechnische Lösungen für die Konstruktion
der Oberseite und den unteren Abschluß der Bodenelemente verwendet werden, wobei es
vorteilhaft ist, jeweils die gleiche bautechnische Lösung wie für den umgebenden Geschoßboden
bzw. die benachbarte Deckenkonstruktion einzusetzen.
[0021] Figur 5 zeigt Details des Schachtfundamentes 14. Es weist eine Vertiefung 52 auf,
die in der Vorbereitungsstufe des Verfahrens mit einem Fülldeckel 31 so verschlossen,
daß dessen Oberseite 32 mit der umgebenden Geschoßbodenfläche 33 fluchtet. Die Vertiefung
52 erfüllt eine doppelte Funktion: Einerseits dient sie als Positionierungsmittel
zur Positionierung des unteren Endes des Mehrfunktionsschachtgestelles 3 in horizontaler
Richtung. Ihre Querschnittsdimensionen sind deshalb nur geringfügig größer als die
entsprechenden Außenmaße des Schachtgestelles. Zum zweiten ist die Tiefe t der Vertiefung
52 auf die Abmessungen der Kabine 4 und die Konstruktion am unteren Ende des Mehrfunktionsschachtgestelles
3 so abgestimmt, daß der Boden 54 der Kabine 4 in deren unterster Fahrposition mit
der umgebenden Geschoßbodenfläche 33 fluchtet und somit der Aufzug auch im untersten
Geschoß ebenerdig befahren werden kann.
[0022] Das in Figur 6 nochmals gesondert dargestellte Mehrfunktionsschachtgestell wird vorzugsweise
als komplette Einheit im Herstellerwerk gefertigt und in der Fertigstellungsstufe
zu der Baustelle transportiert. Die Bauweise ist so kompakt und leicht, daß die gesamte
Einheit einschließlich der Aufzugskabine 4 und des Antriebs 8 komplett in das Haus
1 abgesenkt werden kann, wie dies in Figur 7 dargestellt ist. Hierzu eignet sich ein
üblicher Autokran, an dessen Haken 55 das Mehrfunktionsschachtgestell aufgehängt ist.
[0023] Vorzugsweise sind sämtliche für den Fahrstuhlbetrieb erforderlichen Konstruktionselemente
in das Mehrfunktionsschachtgestell integriert. Hierzu gehören:
- Mindestens ein Tragelement 61 zur Befestigung des Antriebs 8 einschließlich Seiltrommeln
9,10. Das Tragelement ist so konstruiert, daß es die Gewichtskräfte der Kabine 4,
der Seile 6,7 und des Antriebs 8 aufnimmt und auf die Vertikalträger 18 ableitet.
- Die Steuerung und Elemente zur aufzugstypischen Bedienung von jeder Etage und aus
der Kabine heraus, beispielsweise elektrische Schalter bzw. Taster, Sensoren und Kabel.
- Die erforderlichen Sicherheits- und Nothilfeeinrichtungen, beispielsweise eine Notstromversorgung,
eine Notbeleuchtung, ein Notbefreiungssystem, eine Notrufeinrichtung oder eine Fernüberwachung.
[0024] Idealerweise werden alle genannten Komponenten vor dem Ablassen des Mehrfunktionsschachtgestelles
in das Haus insbesondere im Herstellerwerk, an bzw. in das Mehrfunktionsschachtgestell
3 montiert und in ihrer Funktion überprüft. Das in Figur 7 dargestellte Ablassen in
das Haus erfolgt also vorzugsweise mit allen für die Funktion notwendigen Komponenten
des Aufzugs 1.
[0025] Bei der in den Figuren 8 bis 12 dargestellten Ausführungsform eines Mehrfunktionsschachtgestells
3 werden die Vertikalträger 18 von Rundrohren gebildet, an denen außenseitig Metallplatten
als Schachtwände 62 befestigt sind. Im Bereich der Deckendurchlässe sind weiter innen
(also näher zu der Kabine) Gitterroste 63 als zusätzliche Querversteifung an die Vertikalträger
angeschweißt. Die Gitterroste sind nach innen mit einem Deckblech 64 geschlossen und
nach außen hin offen.
[0026] Die zur Aufnahme von Querkräften im Bereich der Deckendurchlässe eingesetzten Querverankerungselemente
65 werden bei der dargestellten Ausführungsform von Gewindebolzen 66 gebildet, die
in entsprechende mit dem Deckendurchlaßrahmen 36 fest verbundene und in die jeweilige
Geschoßdecke einbetonierte Gewindehülsen 67 eingeschraubt sind. Durch Verstellen der
Einschraubtiefe der Gewindebolzen 66 (allgemein durch Verstellen der Länge der Querverankerungselemente
65) kann die vertikale Ausrichtung des Mehrfunktionsschachtgestells 3 justiert werden.
[0027] Zur Schwingungsdämpfung (und zugleich zur Geräuschisolierung) wird in den Zwischenraum
zwischen dem Mehrfunktionsschachtgestell 3 und die benachbarte Innenwand des Deckendurchlasses
(die hier von der Innenseite 36a des Deckendurchlaßrahmens 36 gebildet wird) ein elastisches
Material eingebracht. Bevorzugt wird der gesamte Hohlraum zwischen dem Mehrfunktionsschachtgestell
3 und der benachbarten Geschoßdecke 23 mit (nur in Fig. 9 dargestelltem) elastischem
Montageschaum 68 ausgefüllt, der vorteilhafterweise auch in den Gitterrost 63 von
dessen offener Seite her eindringt. Dadurch wird gleichzeitig eine zusätzliche Versteifung
und die gewünschte Abdichtung gegen Gerüche und Geräusche erreicht.
[0028] In den Figuren 10 und 11 sind Einzelheiten einer bevorzugten Kabinenkonstruktion
zu erkennen. Die statischen Anforderungen werden von Horizontalträgern 70 und Vertikalträgern
71 eines insgesamt mit 72 bezeichneten Kabinengestells gebildet. Das Kabinengestell
72 ist nach innen mit einer Bodenkonstruktion 73 und Wandpaneelen 74 belegt. Eine
solche Konstruktion ist besonders vorteilhaft, weil sie eine ausreichende Stabilität
mit geringem Gewicht erreicht. Es sind jedoch auch andere Kabinenkonstruktionen möglich.
[0029] Die erforderliche Kabinenführung läßt sich auf sehr einfache Weise mittels Führungsrollen
76 erreichen, die an der Kabine 4 mittels einer geeigneten Federlagerung 77 so gelagert
sind, daß sie federnd horizontal ausweichen können. Die Führungsrollen 76 laufen auf
der Innenseite des Mehrfunktionsschachtgestelles, insbesondere der Vertikalträger
18, ohne daß zusätzliche konstruktive Maßnahmen erforderlich sind.
[0030] Der Zugang zu der Aufzugskabine 4 erfolgt über in jedem Geschoß vorgesehene Außentürelemente
80, die Bestandteil des Mehrfunktionsschachtes 3 sind und über eine Kabinentür 81
in einer der Wände der Kabine 4. Dabei können grundsätzlich übliche Schiebetürkonstruktionen
verwendet werden, wobei eine möglichst leichte Bauweise vorteilhaft ist. Die Außentürelemente
80 können zur Anpassung der Vertikalposition der Türen an die jeweiligen Gebäudemaße
in unterschiedlichen Positionen an den Vertikalträgern 18 des Mehrfunktionsschachtgestells
3 befestigt werden. Um dies in einer dichten Folge unterschiedlicher vertikaler Positionen
zu ermöglichen, weisen die Vertikalträger 18 eine entsprechende Rasterlochung 83 auf.
Eine weitere Anpassung an die Gebäudemaßnahme wird dadurch erreicht, daß auf dem Geschoßboden
23 ein einstellbarer Einfahrboden 84 so befestigt wird, daß nur ein sehr schmaler
Spalt 85 zwischen dem Ende des Einfahrbodens 84 und der Kabine 4 verbleibt.
[0031] Derartige Feinanpassungsmaßnahmen sind in der Regel nur im Hinblick auf einen geringfügigen
abschließenden Ausgleich der Maße zwischen Gebäude und Fahrstuhl erforderlich. Generell
läßt sich eine sehr gute Maßhaltigkeit schon dadurch erreichen, daß gemäß einer bevorzugten
Verfahrensweise die Maße am Bau nach Entfernung der Bodendeckel (beispielsweise mittels
eines Laser-Meßverfahrens) bestimmt werden und das Mehrfunktionsschachtgestell aufgrund
des Meßergebnisses im Herstellerwerk angepaßt wird. Diese Anpassung ist sehr kurzfristig
möglich, wenn im Stahlbau übliche Maßnahmen, beispielsweise eine Rasterlochung zur
Befestigung der Elemente, vorgesehen werden.
1. Verfahren zum Einbau eines Personenaufzugs (2) in ein mehrgeschossiges Haus (1), insbesondere
Einfamilienhaus, bei dem auf Basis einer vorab festliegenden Planung als aufeinander
abgestimmte Verfahrensstufen der Bauausführung, in der Regel in einem zeitlichen Abstand
von mehreren Jahren,
a) in einer Vorbereitungsstufe, vorzugsweise bei der Errichtung des Hauses, in den
Geschoßdecken (23,24,25), die der Aufzug (2) durchqueren soll, vertikal fluchtende
Deckendurchlässe (22) hergestellt und
b) in einer Fertigstellungsstufe der Aufzug (2) unter Nutzung der vorbereiteten Deckendurchlässe
eingebaut wird,
wobei in der Fertigstellungsungsstufe
ein Mehrfunktionsschachtgestell (3)
mit einer Führung für die Kabine des Aufzugs (2) und Vertikalträgern (18) zur Aufnahme
der Vertikallast des Aufzugs,
dessen Querschnittsabmessungen kleiner als die Horizontalabmessungen der Deckendurchlässe
(22) sind,
durch die Deckendurchlässe (22) in das Haus (1) auf ein Schachtfundament (14) am Boden
(15) des untersten von dem Aufzug (2) bedienten Geschosses (16) abgelassen wird, so
daß die Vertikalträger (18) durch die Deckendurchlässe (22) und sämtliche von dem
Aufzug bediente Geschosse (16,19,20,21) verlaufen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Deckendurchlässe (22) in der Vorbereitungsstufe
mit herausnehmbaren Bodenelementen (28) verschlossen und in der Fertigstellungsstufe
durch Herausnehmen der Bodenelemente (28) geöffnet werden.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Wände (62) und Türen
(80) des Aufzugsschachtes als Bestandteile des Mehrfunktionsschachtgestells (3) direkt
oder indirekt an dessen Vertikalträgern (18) befestigt werden.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei in der Fertigstellungsstufe
das Mehrfunktionsschachtgestell (3) in voller Länge außerhalb des Hauses (1), insbesondere
im Herstellerwerk, montiert und insgesamt in das Haus (1) abgelassen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, wobei auch die Kabine (4) und deren Antrieb (8) in bzw.
an dem Mehrfunktionsschachtgestell (3) montiert werden, bevor es in das Haus abgelassen
wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei in der Fertigstellungsstufe
zwischen das Mehrfunktionsschachtgestell (3) und die Begrenzungswände (36a) der Deckendurchlässe
(22) ein schwingungsdämpfend wirkendes Material (68) eingebracht wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei in der Fertigstellungsstufe
das Mehrfunktionsschachtgestell (3) mittels Querkräfte aufnehmenden Querverankerungselementen
(65) im Bereich der Deckendurchlässe (22) mit der Geschoßdecke (23-25) verbunden wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei in der Vorbereitungsstufe die Deckendurchlässe (22)
jeweils mit einem Deckendurchlaßrahmen (36) versehen und die Querverankerungselemente
(65) bauseits an dem Deckendurchlaßrahmen (36) befestigt werden.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei in der Vorbereitungsstufe
ein mit den Deckendurchlässen (22) vertikal fluchtendes Dachdurchlaßelement (29) geschaffen
wird, durch das das Mehrfunktionsschachtgestell (3) in der Fertigstellungsstufe in
das Haus abgelassen wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei in der Vorbereitungsstufe
am Boden (15) des untersten von dem Aufzug bedienten Geschosses ein mit Positionierungsmitteln
(52) zur Positionierung des Mehrfunktionsschachtgestells (3) versehenes Schachtfundament
(14) hergestellt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, wobei das Schachtfundament (14) mit einer Vertiefung zur
Aufnahme der Kabine (4) hergestellt wird, wobei die Tiefe der Vertiefung auf die Abmessungen
der Kabine (4) so abgestimmt ist, daß der Boden (54) der Kabine (4) in deren unterster
Fahrposition mit dem umgebenden Geschoßboden (15) fluchtet und daß die Vertiefung
in der Vorbereitungsstufe mit einem Fülldeckel (31) so verschlossen wird, daß dessen
Oberseite (32) mit dem umgebenden Geschoßboden (33) fluchtet.
12. Mehrfunktionsschachtgestell (3) für einen Personenaufzug zum Einbau in ein Haus (1)
während der Fertigstellungsstufe des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
umfassend
eine Führung (76,77) für eine in seinem Innenraum fahrbare Kabine,
Vertikalträger (18) zur Aufnahme der Vertikallast des Aufzugs,
Türelemente (80) mit Türen zum Betreten und Verlassen des Aufzugs,
Wandelemente (62) an den nicht mit Türelementen (80) versehenen Seiten des Mehrfunktionsschachtes
und
Querverankerungselemente (65), um die Vertikalträger (18) im Bereich der Deckendurchlässe
(22) mit den Geschoßdecken (23-25) zur Aufnahme von Querkräften zu verbinden.
13. Mehrfunktionsschachtgestell, umfassend ein Tragelement (61) zur Befestigung des Antriebs
(8) einschließlich mindestens einer Seiltrommel (9), durch das die Gewichtskräfte
von Kabine (4), Seil (6,7) und Antrieb (8) aufgenommen und auf die Vertikalträger
(18) übertragen werden.
14. Mehrfunktionsschachtgestell nach einem der Ansprüche 12 oder 13, umfassend eine Steuerungseinrichtung
zur Steuerung des Aufzugsbetriebs sowie Elemente zur Bedienung des Aufzugs von jeder
Etage und aus der Kabine (4) heraus.
15. Mehrfunktionsschachtgestell nach einem der Ansprüche 12 bis 14, umfassend Sicherheits-
und Nothilfeeinrichtungen, beispielsweise eine Notstromversorgung, Notbeleuchtung,
ein Notbefreiungssystem, eine Notrufeinrichtung und eine Fernüberwachung.
16. Mehrfunktionsschachtgestell nach einem der Ansprüche 12 bis 15, bei welchem die Differenz
zwischen den Innenabmessungen des Schachtes und den Außenabmessungen der Kabine (4)
so gering ist, daß der dazwischen verbleibende Spalt zum Vorbeifahren eines Gegengewichtes
an der Kabine (4) nicht ausreicht und bei welchem die Kabine (4) mittels eines gegengewichtslosen
Seilzuges (5) gefahren wird.
17. Mehrfunktionsschachtgestell nach einem der Ansprüche 12 bis 16, welches einen rechteckigen
Querschnitt hat und die Vertikalträger (18) in seinen Ecken verlaufen.
18. Mehrfunktionsschachtgestell nach einem der Ansprüche 12 bis 17, bei welchem die Vertikalträger
(18) aus Rund- oder Profilstahl bestehen.
19. Mehrfunktionsschachtgestell nach einem der Ansprüche 12 bis 18, bei welchem die Vertikalträger
(18) eine Rasterlochung (83) aufweisen, die es ermöglicht, Türelemente (80), insbesondere
zur Anpassung der Vertikalpositionen der Türen an die jeweiligen Gebäudemaße, in einer
dichten Folge unterschiedlicher vertikaler Positionen zu befestigen.