[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Formulierung zur Verwendung als Schmiermittel
bei der Herstellung von Fäden. Die Fäden werden zunächst nach einem Spinnverfahren,
das bevorzugt das Lösungsmittelspinnverfahren ist, hergestellt und anschließend unter
Aufbringung der erfindungsgemäßen Formulierung auf die Oberfläche der Fäden als Schmiermittel
weiterverarbeitet. Die hergestellten Fäden sind bevorzugt Celluloseacetatfäden und
diese Fäden werden zur Herstellung von Filtern für Tabakwaren, speziell Zigarettenfiltern,
verwendet.
[0002] Die Patentschrift GB 896,599 beschreibt Tabakfilter, die in Zigaretten, Pfeifen,
Zigarettenspitzen oder Zigarrenspitzen eingesetzt werden können. Die beschriebenen
Filterelemente bestehen aus Bündeln kontinuierlicher synthetischer Filamente, wobei
wasserunlösliche Calcium- oder Magnesiumsalze fein verteilt auf der Oberfläche der
Filamente vorhanden sind. Diese fein verteilten Partikel werden durch Öle auf den
Fasern fixiert. Diese Öle können neben Mineralölen auch hochsiedende flüssige Ester
nativer Herkunft, flüssige Ester von natürlichen Fetten oder flüssige hochmolekulare
Fettalkohole sein.
[0003] Die Patentschrift GB 765,962 beschreibt ein Tabakfilterelement, das aus Celluloseacetatfasern
besteht. Bei der Herstellung von Zigarettenfiltern wird das Celluloseacetatfiltermaterial
vielfältigen Verarbeitungsschritten unterworfen, wie z.B. dem Recken und dem Kräuseln
der Fasern. Bei diesen Verarbeitungsschritten muss einerseits eine elektrostatische
Aufladung der Fasern verhindert werden und andererseits muss die Oberfläche der Faser
mit einem Schmiermittel versehen werden, so dass die Faser diesen Verarbeitungsschritten
unterworfen werden kann. Hierbei zeigte sich, dass die Präparierung mit einem Schmiermittel,
das zu keiner Elektrizitätsentladung führt, am geeignetsten ist. Dieses Schmiermittel
enthält ein Mineralöl mit einer Reinheit, mit der es sich auch zur Herstellung pharmazeutischer
Produkte eignen würde.
[0004] In der DE 12 12 459 wird ein steifes Tabakrauchfilter, das aus einem Bündel gegebenenfalls
gekräuselter fortlaufender Fäden und einer Papierumhüllung besteht, beschrieben. Die
Fäden bestehen aus einer Mischung eines Polyalphaolefins und eines weichmacherlöslichen
Polymeren eines organischen Weichmachers. Als flüssiger organischer Weichmacher können
neben leichten, mittleren und schweren Mineralölen auch flüssige hochsiedende organische
Ester oder wasserunlösliche Propylenglycole oder Polybutylenglycole verwendet werden.
[0005] In dem US-Patent 4,330,422 wird eine Reinigungszusammensetzung, die weißes Mineralöl
enthält, beschrieben. Die Emulsion wird zur Behandlung und Reinigung von Metalloberflächen
verwendet. Die erfindungsgemäße Emulsion enthält 20-50 Gew.% eines Mineralöls mit
einer Viskosität von 50-380 Saybolt-Sekunden, gemessen bei 100° F und 0,5 bis 10 Gew.%
eines Emulgators. Um eine solche Emulsion herzustellen hat sich die Verwendung von
nichtionischen Emulgatoren als vorteilhaft herausgestellt. Neben einer Vielzahl von
Emulgatoren werden u.a. Sorbitanester und Polyglyceride von Fettsäuren angegeben.
Zur Erzielung eines sehr guten Reinigungseffektes sollte nur so viel Emulgator in
der Emulsion vorhanden sein, wie gerade eben notwendig ist, um eine stabile Emulsion
zu bilden. Hierbei sind 0,5 bis 10 Gew-% des Emulgators in der Emulsion vorhanden,
wobei 1 bis 5 Gew-% an Emulgator bevorzugt sind. Ist mehr Emulgator in der Emulsion
vorhanden, so können nach Reinigung milchige Flecken oder Streifen auf der gereinigten
Oberfläche zurückbleiben.
[0006] Die Herstellung von Filtern für Tabakwaren findet in der Regel nach einem Prozess
statt, bei dem zunächst ein Faden, der normalerweise Celluloseacetat enthält, mit
Hilfe eines Spinnverfahrens, das bevorzugt das Lösungsmittelspinnverfahren ist, hergestellt
wird.
Beim acetonischen Verfahren wird eine acetonische Lösung von Celluloseacetat und Mattierungsmittel
TiO
2 durch brauseähnliche Düsen (Spinndüsen) gepresst. Die Bohrungen haben üblicherweise
Querschnitte in Form eines gleichseitigen Dreieckes. Unterhalb der Spinndüsen befindet
sich ein beheizter Spinnschacht. Die durch den Spinnschacht gesaugte Luft erwärmt
sich und nimmt das aus dem gebildeten Filament ausdiffundierende Lösungsmittel Aceton
auf, welches fast vollständig zurückgewonnen wird. Hierbei verfestigt sich die Lösung
unter erheblichem Volumenschwund zu einem Filament. Bei der Verwendung von dreieckigen
Bohrungen haben die Filamente einen Y-Querschnitt. Wenn ein Faden, der aus mehreren
Filamenten zusammengesetzt wird den Spinnschacht verlässt, so sind die Filamente im
Faden dicht gepackt, ohne jedoch aneinander zu kleben.
Am Ausgang des Spinnschachts enthält der Faden typischerweise einen Restanteil von
ca. 1 bis 6 Gew-% Aceton. Hier wird der Faden mit einer Präparation (Avivage), die
hauptsächlich als Schmiermittel für die nachfolgenden Verarbeitungsschritte dient,
versehen. Diese Präparation erfolgt durch einen Öler oder mit Hilfe einer Auftragswalze.
In den nachfolgen Schritten wird zunächst der Gehalt an Aceton in den Fäden weiter
reduziert, mehrere Fäden zu dem sogenannten Tau zusammengeführt und das Tau einem
Kräuselungsprozess mittels einer Kräuselmaschine, die vorzugsweise nach dem Stauchkammerprinzip
arbeitet, unterworfen. Zur Herstellung von Filtern für Tabakwaren wird dieses Tau
durch ein konisches Maschinenteil geführt und so auf seine endgültige Dicke, also
der Dicke des herzustellenden Filters komprimiert. Vor Einlauf in dieses konische
Maschinenteil wird eine Glycerintriacetat enthaltende Zusammensetzung auf das Filtertau
aufgebracht. Diese weitere Präparierung sorgt nach dem Verlassen des Komprimierteils
durch Aushärten zu einer Fixierung des Filters in der gewünschten Form und Dikke.
[0007] Bei der Zusammenführung der Fäden zum Tau und der Komprimierung des Taus auf die
endgültige Dicke dient die nach dem Trocknen der Fäden aufgebrachte Formulierung als
Schmiermittel. Sie stellt u.a. sicher, dass die Reibung, die während der nachfolgenden
Verarbeitungsschritte auftritt, einen Wert nicht überschreitet, der zum Abriß oder
zu einer unerwünschten Erwärmung der Fäden bzw. des Taus führt. Beides würde unerwünschten
Ausschuß bedingen. Zusätzlich werden durch das Schmiermittel höhere Maschinengeschwindigkeiten
ermöglicht. Die Formulierung muss die bei diesem Prozess auftretenden hohen Scherkräfte
ohne Wirkungsverlust überstehen.
[0008] Dieses Schmiermittel besteht üblicherweise aus einer Emulsion, die aus einer Mischung
aus niedrigviskosem Mineralöl und Emulgator hergestellt wird. Weitere Komponenten
können in der Emulsion enthalten sein.
[0009] Die Mineralöle verbleiben nach der Herstellung der Filter und der entsprechenden
Tabakwaren, die diese Filter enthalten, auf den Fäden.
Beim Rauchen z.B. einer Zigarette, die ein solches Filter enthält, kann ein Teil des
Mineralöls, das sich auf dem Filter befindet, vom Raucher aufgenommen werden. Mitte
der 90'er Jahre haben Baldwin et al. (M.K. Baldwin et al.; "Feeding studies in rats
with mineral hydrocarbon food grade white mineral oils", Toxicol. Pathol.
20, 426 (1992)) sowie Smith et al. (J.H. Smith et al.; "Ninety-day feeding study in
Fischer 344-rats of highly refined petroleum-derived food-grade white oils and waxes",
Toxicol. Pathol.
24, 214 (1996)) 90-Tage-Verfütterungsstudien mit Fischer 344-Ratten durchgeführt und
folgende pathologischen Merkmale gefunden: Zunahme des Gewichts und der Mineralölmenge
in der Leber, Zunahme der Leberenzyme im Serum sowie Gewichtszunahme der Lymphknoten.
Diese Effekte sind mit niedrigviskosen Mineralölen signifikant ausgeprägter als mit
mittel- und hochviskosen Mineralölen. Hochviskose Mineralöle sind nach dem "Scientific
Committee for Food" der europäischen Kommission dadurch gekennzeichnet, dass ihre
Viskosität größer 8,5 mm
2/s bei 100°C bzw. größer 70 mm
2/s bei 40°C ist. In der EU (Directive 1999/91/EC of 23.11.1999 amending Directive
90/128/EEC "relating to plastic materials and articles intended to come into contact
with foodstuff, OJ 310/41 (4.12.1999)) wird die Verwendung von niedrigviskosen Mineralölen
für Produkte mit indirektem Lebensmittelkontakt nach 2002 nicht mehr erlaubt sein.
Versuche, hochviskose Mineralöle in eine Formulierung einzuarbeiten, die den technischen
Anforderungen des Herstellens von Filtermaterialien entsprechen, sind bislang gescheitert.
Die Emulgatoren, die zur Emulgierung von niedrigviskosen Mineralölen eingesetzt werden,
führen zu keiner stabilen und verarbeitbaren Formulierung, wenn hochviskose Mineralöle
eingesetzt werden. Erschwerend kommt hinzu, dass an die Emulgatoren hohe Anforderungen
in bezug auf die Lebensmittelunbedenklichkeit und eine eventuelle Veränderung des
Geschmacks der Filterzigaretten gestellt werden.
[0010] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine stabile und lagerfähige Emulsion
bereit zu stellen, die hochviskose Mineralöle mit einer Viskosität von mindestens
8,5 mm
2/s bei 100°C enthält. Hierzu ist es notwendig, Emulgatoren zur Herstellung einer verarbeitbaren
Formulierung zu finden. Die Formulierung wird dann im Austausch gegen die verwendeten
Formulierungen, die niedrigviskose Mineralöle enthalten, eingesetzt.
[0011] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird durch eine Formulierung zur Verwendung
als Präparation bei der Herstellung von Fäden enthaltend a) 30-90 Gew.-% eines Mineralöls
mit einer Viskosität von mindestens 8,5 mm
2/s bei 100°C und b) 11-60 Gew.-% eines Emulgators ausgewählt aus Sorbitanmonoester,
Derivate von Sorbitanmonoestern, Sorbitandiestern, Derivate von Sorbitandiestern,
Sorbitantriestern, Derivate von Sorbitantriestern, Polyglycerinestern, Derivate von
Polyglycerinestern, Polyricinoleat, Derivate von Polyricinoleat und Mischungen derselben
erreicht.
[0012] Unerwarteterweise zeigte sich, dass solche Formulierungen eine vergleichbare und
teilweise sogar bessere Lager- und Verarbeitungsstabilität haben. Die Stabilität einer
Formulierung, die als Emulsion vorliegen kann, lässt sich durch die Trübung der Formulierung
bestimmen. Dabei gilt grundsätzlich, dass eine höhere Trübung eine geringere Stabilität
anzeigt. Die Verarbeitungsstabilität der Formulierung lässt sich dadurch prüfen, indem
die Trübung der Formulierung während der Verarbeitung überprüft wird. Dabei ist keine
oder eine geringe Zunahme der Trübung besonders vorteilhaft, während eine stärkere
Zunahme der Trübung auf eine nicht ausreichende Formulierungssstabilität schließen
lässt. Die Lagerstabilität einer Formulierung lässt sich durch Überprüfung der Trübung
nach z.B. fünf Tagen Lagerung bei 23°C überprüfen. Ist eine Zunahme der Trübung nach
einer solchen Lagerzeit nicht feststellbar oder sehr gering, so ist die Lagerstabilität
der Formulierung als sehr gut zu beurteilen, während eine Zunahme der Trübung bzw.
ein eventuelles Entmischen der Phasen als schlechte Lagerstabilität zu charakterisieren
ist.
[0013] Bei dem erfindungsgemäßen hochviskosen Mineralöl ist die Viskosität bei 100°C gemessen
nach ASTM D 445 mindestens 8,5 mm
2/s. Das eingesetzte Mineralöl hat bevorzugt eine Viskosität von 8,5 bis 1000, besonders
bevorzugt von 8,5 bis 20 und ganz besonders bevorzugt von 8,5 bis 11 mm
2/s.
[0014] Es ist bevorzugt, dass der Anteil an Kohlenwasserstoffen in dem hochviskosen Mineralöl
mit weniger als 25 Kohlenstoffatomen nicht mehr als 5 Gew.-% beträgt. Das mittlere
Molekulargewicht des hochviskosen Mineralöls sollte nicht weniger als 480 g/mol betragen.
[0015] Die erfindungsgemäß eingesetzten Emulgatoren sind ausgewählt aus Sorbitanmonoester,
Derivate von Sorbitanmonoestern, Sorbitandiester, Derivate von Sorbitandiestern, Sorbitantriester,
Derivate von Sorbitantriestern, Polyglycerinester, Derivate von Polyglycerinestern
und Mischungen derselben. Die Ester können bevorzugt Ester mit Fettsäuren sein. Als
Fettsäure können alle Fettsäuren verwendet werden, wie z.B. Stearinsäure, Ölsäure,
Laurinsäure und Ricinolsäure ([R-(Z)]-12-Hydroxy-9-Octadecensäure). Die eingesetzten
Fettsäuren können alternativ aus Mais, Baumwollöl, Palmöl, Erdnussöl, Sesamöl, Sojabohnenöl,
Safloröl, Ricinusöl oder anderen Ölen nativer Herkunft gewonnen werden. Hierbei können
die Fettsäuren hydriert oder nicht hydriert, sowie kondensiert oder nicht kondensiert
vorliegen.
[0016] Es ist bevorzugt, dass der Sorbitantriester ausgewählt wird aus der Gruppe Sorbitantriester
mit Fettsäuren, die 10-25 Kohlenstoffatome enthalten, ethoxylierte Sorbitantriester
mit Fettsäuren, die 10-25 Kohlenstoffe enthalten und 5-30 mol Ethylenoxideinheiten
pro mol Sorbitantriester enthalten und Mischungen derselben.
Besonders bevorzugt kann der Sorbitantriester ausgewählt werden aus der Gruppe Sorbitantristearat,
ethoxyliertes Sorbitantristearat mit 5-30 mol Ethylenoxideinheiten pro Mol Sorbitantristearat,
Sorbitantrioleat, ethoxyliertes Sorbitantrioleat mit 5-30 mol Ethylenoxideinheiten
pro mol Sorbitantrioleat, Sorbitantrilaurat, ethoxyliertes Sorbitantrilaurat mit 5
bis 30 mol Ethylenoxideinheiten pro mol Sorbitantrilaurat und Mischungen derselben.
[0017] Wenn als Emulgator ein Polygylcerinester eingesetzt wird, dann kann der Polyglycerinesteranteil
zusammengesetzt aus mindestens 75% Di-, Tri- und Tetraglycerinestern bestehen. Hierbei
ist es bevorzugt, dass der Polyglycerinester ausgebildet wird aus der Gruppe Polyglycerinester
mit Fettsäuren, die 10-25 Kohlenstoffatome enthalten, Derivate von Polyglycerinsäuren
mit Fettsäuren, die 10-25 Kohlenstoffatome enthalten, Polyglycerin-Polyrizinoleat,
Derivate von Polyglycerin-Polyrizinoleat und Mischungen derselben.
[0018] In einer bevorzugten Ausführungsform enthält die Formulierung als Emulgator a) Sorbitantristearat
oder ethoxyliertes Sorbitantristearat mit 5-30 mol Ethylenoxideinheiten pro mol Sorbitantristearat,
b) Polyglycerin-Polyrizinoleat und c) Sorbitanmonolaurat und d) ethoxyliertes Sorbitanmonolaurat
mit 5-30 mol Ethylenoxideinheiten pro mol Sorbitanmonolaurat und e) Sorbitanmonooleat.
[0019] In einer weiteren Ausführungsform ist, falls der Emulgator als Mischung von mindestens
zwei Emulgatoren vorliegt, bezogen auf das Gewicht der Formulierung 1 bis 15 Gew.-%
ethoxyliertes Sorbitantristearat mit 5 bis 30 mol Ethylenoxideinheiten pro mol Sorbitantristearat
in der Mischung der Emulgatoren und/oder bezogen auf das Gewicht der Formulierung
1 bis 15 Gew.-% Polyglyzerin-Polyricinoleat und/oder Polyricinoleat in der Mischung
der Emulgatoren enthalten.
[0020] Weiterhin ist bevorzugt, dass falls der Emulgator als Mischung von mindestens zwei
Emulgatoren vorliegt, bezogen auf das Gewicht der Formulierung 1 bis 15 Gew.-% ethoxyliertes
Sorbitanmonolaurat mit 5 bis 30 mol Ethylenoxideinheiten pro mol Sorbitanmonolaurat
in der Mischung der Emulgatoren und/oder bezogen auf das Gewicht der Formulierung
1 bis 15 Gew.-% Sorbitanmonooleat mit 5 bis 30 mol Ethylenoxideinheiten pro mol Sorbitanmonooleat
in der Mischung der Emulgatoren enthalten ist.
[0021] Die erfindungsgemäße Formulierung enthält bevorzugt 30-80 Gew.% des Mineralöls, weiter
bevorzugt 40-80 Gew.-%, besonders bevorzugt 45-75 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt
55-72 Gew.% des Mineralöls.
[0022] In der Formulierung sind bevorzugt 15-60 Gew.-% des Emulgators, weiter bevorzugt
20-60 Gew.-%, besonders bevorzugt 25-55 Gew.-% des Emulgators, vorhanden.
[0023] Die erfindungsgemäße Formulierung kann eine Wasser-in-Öl oder eine Öl-in-Wasser-Emulsion
sein oder die Formulierung bildet in Wasser eine Wasser-in-Öl oder eine Öl-in-Wasser-Emulsion.
Die erfindungsgemäße Formulierung wird nach dem Spinnvorgang in Emulsionsform auf
die Oberfläche der Fäden, die zu Filtern für Tabakwaren verarbeitet werden, aufgebracht.
Bei dieser Verarbeitung verbleibt das Mineralöl auf der Oberfläche der Fäden bzw.
des Taus. Es ist bevorzugt, dass die verwendeten Fäden Celluloseacetat enthalten,
das im Mittel 1,5 bis 3 Acetatgruppen pro Celluloseeinheit enthält.
[0024] Unter der Bezeichnung Fäden sind im Sinne dieser Erfindung auch Fasern zu verstehen,
die nach dem hier beschriebenen Verfahren hergestellt werden können.
[0025] Aus diesen Fäden lassen sich Filter für Tabakwaren herstellen. Hierbei ist es bevorzugt,
dass die Filter Zigarettenfilter sind. Bei allen Arbeitsschritten verbleibt die aufgebrachte
Emulsion auf den Fäden und somit auf dem Tau. Somit ist die Emulsion zu einem gewissen
Anteil auch noch in den Filtern für Tabakwaren und den Tabakwaren selbst vorhanden.
[0026] Die erfindungsgemäße Emulsion wird an folgenden Beispielen erläutert, ohne jedoch
auf diese Beispiele beschränkt zu sein.
Beispiele
[0027]
Tabelle 1
Komponenten |
Formulierung 1 [Gew.-%] |
Formulierung 2 [Gew.-%] |
Mineralöl Primol® 3521 |
64,50 |
60,00 |
Sorbitanmonolaurat + 20 EO2 |
12,80 |
11,60 |
Sorbitanmonolaurat |
8,20 |
13,00 |
Sorbitantristearat + 20 EO2 |
-- |
4,40 |
Polyglycerin-Polyrizinoleat |
3,10 |
3,00 |
Sorbitanmonooleat |
5,77 |
-- |
Wasser |
Rest |
Rest |
1 Primol® 352 ist ein hochviskoses Mineralöl der ESSO AG
Viskosität nach ASTM D 445: 71 mm2/s bei 40°C, 9,0 mm2/s bei 100°C |
2 + 20 EO bedeutet 20 mol Ethylenoxideinheiten pro mol Ester |
[0028] Die Formulierungen 1 und 2 aus Tabelle 1 enthalten beide die erfindungsgemäße Kombination
aus einem Mineralöl mit einer Viskosität von wenigstens 8,5 mm
2/s bei 100°C und dem erfindungsgemäßen Emulgator. Die Emulsionen lassen sich nach
Standardmethoden herstellen.
Zur Herstellung der Formulierung 1 wird Primol 352 bei Raumtemperatur vorgelegt und
unter ständigem Rühren werden die Rohstoffe in der Reihenfolge Sorbitanmonolaurat,
Sorbitanmonolaurat + 20 EO, Sorbitanmonooleat, Polyglyzerin-Polyricinoleat und Wasser
zugegeben. Formulierung 1 wird für weitere 30 Minuten gerührt.
Zur Herstellung der Formulierung 2 wird auf 50°C erwärmtes Primol 352 in einem Rührer
vorgelegt. Unter ständigem Rühren und bei 50°C werden die weiteren Rohstoffe in der
Reihenfolge Sorbitanmonolaurat, Sorbitanmonolaurat + 20 EO, Sorbitantristearat + 20
EO, Polyglycerin-Polyrizinoleat und Wasser zugegeben. Nach 30 Minuten rühren bei 50
°C lässt man die Formulierung auf Raumtemperatur abkühlen und rührt sie bei dieser
Temperatur für weitere 30 Minuten.
[0029] Beide Formulierungen werden zur Herstellung von Celluloseacetatfäden nach dem Lösungsmittelspinnverfahren
eingesetzt. Hierbei zeigte sich bei der Herstellung der Fäden kein negativer Einfluss
der erfindungsgemäß eingesetzten Formulierungen. Formulierung 1 und Formulierung 2
zeigen eine Lagerstabilität bei 23°C und fünf Tagen, die mit den üblicherweise eingesetzten
Formulierungen vergleichbar ist und während der Verarbeitung der Fäden zu Filtern
trat keine Zunahme der Trübung der Emulsion bedingt durch auftretende Scherkräfte
ein. Beide Formulierungen verhielten sich vergleichbar mit den üblicherweise eingesetzten
Formulierungen.
1. Formulierung zur Verwendung als Schmiermittel bei der Herstellung von Fäden enthaltend:
a) 30 bis 90 Gew.-% eines Mineralöls mit einer Viskosität von mindestens 8,5 mm2/s bei 100°C, und
b) 11 bis 60 Gew.-% eines Emulgators ausgewählt aus Sorbitanmonoestern, Derivate von
Sorbitanmonoestern, Sorbitandiestern, Derivate von Sorbitandiestern, Sorbitantriestern,
Derivate von Sorbitantriestern, Polyglycerinestern, Derivate von Polyglycerinestern,
Polyricinoleat, Derivate von Polyricinoleat und Mischungen derselben.
2. Formulierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Sorbitantriester ausgewählt wird aus der Gruppe Sorbitantriester mit Fettsäuren,
die 10 bis 25 Kohlenstoff-Atome enthalten, ethoxylierter Sorbitantriester mit Fettsäuren
die 10 bis 25 Kohlenstoff-Atome enthalten und 5 bis 30 mol Ethylenoxideinheiten pro
mol Sorbitantriester und Mischungen derselben.
3. Formulierung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Sorbitantriester ausgewählt wird aus der Gruppe Sorbitantristearat, ethoxyliertes
Sorbitantristearat mit 5 bis 30 mol Ethylenoxideinheiten pro mol Sorbitantristearat,
Sorbitantrioleat, ethoxyliertes Sorbitantrioleat mit 5 bis 30 mol Ethylenoxideinheiten
pro mol Sorbitantrioleat, Sorbitantrilaurat, ethoxyliertes Sorbitantrilaurat mit 5
bis 30 mol Ethylenoxideinheiten pro mol Sorbitantrilaurat und Mischungen derselben.
4. Formulierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Polyglycerinester ausgewählt wird aus der Gruppe Polyglycerinester mit Fettsäuren
die 10 bis 25 Kohlenstoff-Atome enthalten, Derivate von Polyglycerinestern mit Fettsäuren
die 10 bis 25 Kohlenstoff-Atom enthalten, Polyglycerin-Polyricinoleat, Derivate von
Polyglycerin-Polyricinoleat und Mischungen derselben.
5. Formulierung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Emulsion 30 bis 80 Gew.-% des Mineralöls enthält.
6. Formulierung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Emulsion 15 bis 60 Gew.-% des Emulgators enthält.
7. Formulierung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass in der Formulierung als Emulgator folgende Komponenten enthalten sind:
a) Sorbitantristearat oder ethoxyliertes Sorbitantristearat mit 5 bis 30 mol Ethylenoxideinheiten
pro mol Sorbitantristearat
b) Polyglyzerin-Polyricinoleat und
c) Sorbitanmonolaurat und
d) ethoxyliertes Sorbitanmonolaurat mit 5 bis 30 mol Ethylenoxideinheiten pro mol
Sorbitanmonolaurat und
e) Sorbitanmonooleat.
8. Formulierung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass falls der Emulgator als Mischung von mindestens zwei Emulgatoren vorliegt, bezogen
auf das Gewicht der Formulierung 1 bis 15 Gew.-% ethoxyliertes Sorbitantristearat
mit 5 bis 30 mol Ethylenoxideinheiten pro mol Sorbitantristearat in der Mischung der
Emulgatoren und/oder bezogen auf das Gewicht der Formulierung 1 bis 15 Gew.-% Polyglyzerin-Polyricinoleat
und/oder Polyricinoleat in der Mischung der Emulgatoren enthalten ist.
9. Formulierung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass falls der Emulgator als Mischung von mindestens zwei Emulgatoren vorliegt, bezogen
auf das Gewicht der Formulierung 1 bis 15 Gew.-% ethoxyliertes Sorbitanmonolaurat
mit 5 bis 30 mol Ethylenoxideinheiten pro mol Sorbitanmonolaurat in der Mischung der
Emulgatoren und/oder bezogen auf das Gewicht der Formulierung 1 bis 15 Gew.-% Sorbitanmonooleat
mit 5 bis 30 mol Ethylenoxideinheiten pro mol Sorbitanmonooleat in der Mischung der
Emulgatoren enthalten ist.
10. Formulierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Mineralöl bevorzugt eine Viskosität von 8,5 bis 1000 mm2/s bei 100°C hat.
11. Formulierung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Formulierung eine Wasser-in-Öl oder eine Öl-in-Wasser Emulsion ist.
12. Fäden, erhältlich durch ein Spinnverfahren, wobei die Fäden nach dem Spinnen mit der
Formulierung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11 als Schmiermittel, unter
Aufbringung auf die Oberfläche der Fäden, präpariert werden.
13. Fäden nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Fäden Celluloseacetat mit im Mittel 1,5 bis 3 Acetatgruppen pro Cellulose-Einheit
enthalten.
14. Zigarettenfilter, enthaltend Fäden nach Anspruch 12 oder 13.
15. Verwendung der Formulierung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11 als Schmiermittel
bei der Herstellung von Fäden für Filter für Tabakwaren.
16. Verwendung der Formulierung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Fäden zur Herstellung von Zigarettenfiltern verwendet werden.