[0001] Die Erfindung betrifft ein Fahrzeugrückhaltesystem gemäß den Merkmalen im Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
[0002] Ein derartiges Fahrzeugrückhaltesystem ist aus der DE 43 29 547 C1 bekannt. Dort
ist der Leitschwellenstrang aus mehreren schussweise lösbar aneinander gesetzten,
im Querschnitt trapezförmigen, innen ausgesteiften Leitschwellen mit seitlichen Auffahrschenkeln
und endseitigen Kupplungslaschen sowie aus oberhalb der Leitschwellen angeordneten
und mit diesen lösbar verbundenen, schussweise aneinander gesetzten Leitholmen mit
endseitigen Kupplungslaschen gebildet. Die Aussteifung erfolgt durch im Querschnitt
U-förmige Kufen. Eine Kufe ist mit einem Langloch versehen. Diese wird über einem
im Boden eingelassenen Rohr angeordnet. Über eine Verbindung zwischen der Kufe und
dem Rohr können eine Querführung der Leitschwelle zu dem Rohr und über die Länge des
Langlochs die maximale Querverlagerung bestimmt werden.
[0003] Durch die Integration von im vertikalen Querschnitt U-förmigen Kufen in die unteren
Höhenbereiche der Leitschwellen in Verbindung mit den die Leitschwellen haubenartig
mit großen Überdeckungsflächen übergreifenden Leitholmen sowie aufgrund der eine gezielte
begrenzte örtliche Querverlagerung des Leitschwellenstrangs ermöglichenden bodenseitigen
Verankerungen wird ein stählerner Leitschwellenstrang für zwei Verkehrswege trennende
Mittelstreifen bereit gestellt, der bei einem Auffahrunfall in seinem Stabilitätsverhalten
mit dem Stabilitätsverhalten eines Leitschwellenstrangs aus Beton nahezu gleichzusetzen
ist, jedoch im Vergleich zu diesem ein solches Nachgiebigkeitsverhalten aufweist,
dass ein wesentlich besserer Schutz der Auto- und Motorradfahrer bei Verringerung
der Schäden an einem Kraftfahrzeug gewährleistet ist. Auch ist eine Reparatur des
Leitschwellenstrangs nur bei besonders schweren, meist durch Lastkraftwagen hervorgerufenen
Auffahrunfällen erforderlich, und zwar bei solchen Auffahrunfällen, wo auch bei einem
Leitplankenstrang aus Beton eine Reparatur unumgänglich ist.
[0004] Im Verlauf von Verkehrswegen gibt es nun geländebedingt auch Brückenbauwerke mit
sogenannten Brückenkappen. Brückenkappen sind Betonkonstruktionen, die durch Armierungen
mit den eigentlichen Brückenbauwerken verbunden sind. Sie weisen in der Regel in der
vertikalen Ebene jeweils einen im wesentlichen L-förmigen Querschnitt mit einem langen
horizontalen Schenkel und einen kurzen vertikalen Schenkel auf. Der vertikale Schenkel
liegt seitlich eines Brückenbauwerks, während der horizontale Schenkel sich auf dem
Brückenbauwerk erstreckt.
[0005] Auf den Brückenkappen werden die Leitschwellenstränge für Kraftfahrzeuge fest verankert.
Die Leitschwellenstränge bestehen häufig aus im Querschnitt W-förmigen Leitplanken,
welche von auf den Brückenkappen fixierten Pfosten getragen sind.
[0006] Im Umfang der WO 00/65156 ist es ferner bekannt, Leitschwellenstränge mit einzelnen
Leitschwellen aus Beton (New Jersey Profil) so einer Brückenkappe zuzuordnen, dass
bei einem Aufprall eines Kraftfahrzeugs auf den Leitschwellenstrang dieser quer verlagert
wird. Dazu werden auf der Brückenkappe Schienen befestigt, die von Führungsschuhen
an den Leitschwellen umgriffen werden. Auf diese Weise wird bei einem seitlichen Anfahren
des Leitschwellenstrangs durch ein Kraftfahrzeug eine begrenzte bogenförmige Verschiebung
des Leitschwellenstrangs im Kontaktbereich mit dem Kraftfahrzeug möglich. Die beim
Anfahren wirkenden Kräfte werden durch die Trägheit der Leitschwellen, durch deren
Bodenreibung und die Zugankerwirkung der Kupplungselemente in Längsrichtung des Leitschwellenstrangs
aufgenommen. Innerhalb des Leitschwellenstrangs können die einzelnen Leitschwellen
durch Verschiebung gegenüber den Führungsschienen eine begrenzte Bewegung ausführen.
Die begrenzte Verschiebbarkeit der Leitschwellen ermöglicht eine Umwandlung eines
Teils der kinetischen Energie des Kraftfahrzeugs in bei der Verschiebung der Leitschwellen
aufgewandte Verschiebearbeit.
[0007] Die neuen Richtlinien für Fahrzeugrückhaltesysteme auf Brückenbauwerken schreiben
vor, dass sie auch einem Aufprall durch Lastkraftwagen (Lkw's) mit Gewichten von 38
t standhalten müssen, ohne dass die Lkw's Leitschwellenstränge aus Stahl durchbrechen
können und von den Brückenbauwerken herab stürzen oder dass bei einem solchen Aufprall
die Brückenkappen gemeinsam mit den Leitschwellensträngen von den Brückenbauwerken
abgerissen werden können und zusammen mit den aufprallenden Lkw's in die Tiefe stürzen.
[0008] Es ist im Umfang der DE 199 33 401 A1 zwar bereits vorgeschlagen worden, im Querschnitt
W-förmige Leitplanken tragende Pfosten auf einem Brückenbauwerk quer zum Fahrweg verlagerbar
zu gestalten. Ein solches Rückhaltesystem wird aber selbst in der Auslegung für die
Aufhaltestufen H3 oder H4 den neuen Anforderungen nicht gerecht, weil es bei einem
Aufprall eine zu hohe Verformung erfährt, so dass die Verschiebeanordnung verklemmt.
Die dann in die Brückenkappe eingeleitete Kraft ist zu hoch. Die Brückenkappe kann
abreißen. Erst recht berücksichtigt dieser Vorschlag nicht die Aufprallwucht eines
38 t Lkw's und entspricht demnach auch nicht der Aufhaltestufe H4b gemäß DIN EN 1317-2.
[0009] Der Erfindung liegt - ausgehend vom Stand der Technik - die Aufgabe zugrunde, ein
Fahrzeugrückhaltesystem mit einem stählernen Leitschwellenstrang zur Anordnung auf
einer Brückenkappe eines Brückenbauwerks zu schaffen, welches auch bei einem Aufprall
eines Lkw's mit einem maximal zulässigen Gesamtgewicht sicherstellt, dass der Lkw
einwandfrei an dem Leitschwellenstrang entlang geführt wird und der Leitschwellenstrang
nicht zusammen mit der Brückenkappe von dem Brückenbauwerk abgerissen werden kann.
[0010] Diese Aufgabe wird mit den im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 angegebenen
Merkmalen gelöst.
[0011] Kernpunkt der Erfindung ist das funktionelle Zusammenwirken eines hinsichtlich seiner
Gestaltung den jeweiligen örtlichen Anforderungen angepassten stählernen Leitschwellenstrangs
mit einer hierauf abgestellten Anordnung zum Verlagern des Leitschwellenstrangs quer
zum Fahrweg, wenn ein Fahrzeug, insbesondere auch ein Lastkraftwagen der höchsten
Gewichtsklasse, auf den Leitschwellenstrang prallt.
[0012] Jede Leitschwelle des Leitschwellenstrangs kann vorzugsweise aus einem im Querschnitt
trapezförmigen Gehäuse mit seitlichen Aufstandsflügeln, einem oberhalb des Gehäuses
verlaufenden Holm sowie aus den Holm zum Gehäuse distanzierenden Pfosten bestehen.
Hierbei ist die Höhenlage des Holms gezielt auf die Höhe des tragenden Rahmens eines
Lkw's der höchsten Gewichtsklasse ausgelegt, um auf diese Weise zusammen mit dem schweren
trapezförmigen Gehäuse einen vergleichsweise steifen stählernen Leitschwellenstrang
zu bilden. Vorteilhaft ist es in diesem Zusammenhang, wenn sich die Gesamthöhe des
Leitschwellenstrangs einschließlich der Dicke der Brückenkappe zur Höhe des Gehäuses
einschließlich der Dicke der Brückenkappe etwa wie 1,7:1 bis 1,9:1 verhält. Dabei
verläuft die Oberseite des Holms in einer Höhe von etwa 1,5 m oberhalb des Fahrwegs.
Zur Versteifung des Leitschwellenstrangs trägt mit bei, dass die Verbindungsmittel
zwischen zwei Leitschwellen keine oder eine nur sehr begrenzte Abwinkelbarkeit zulassen.
[0013] Zum Einsatz können aber auch anders aufgebaute Leitschwellenstränge gelangen.
[0014] Ein wesentlicher Punkt der Erfindung besteht darin, dass die Gleitschiene in der
Draufsicht nunmehr keilförmig ausgebildet ist. Wenn dann gemäß einem weiteren bedeutenden
Merkmal der Erfindung die Zwangsführung zwei die Gleitschiene mit seitlichem Abstand
zwischen sich aufnehmende Führungsleisten aufweist, weiche zusammen mit zwei die Gleitschiene
randseitig übergreifenden Deckleisten auf der Brückenkappe festgelegt sind, so kann
die Gleitschiene nicht nur in ihrer Längsrichtung relativ zu den Führungsleisten und
Deckleisten verlagert werden, sondern auch begrenzte Verschwenkungen in der horizontalen
Ebene durchführen.
[0015] An dem dem Fahrweg zugewandten breiteren Ende der Gleitschiene sind Querwulste vorgesehen,
die mit Bremskonsolen zusammenwirken, die längsverschieblich an den Deckleisten befestigt
sind. Diese Bremskonsolen werden bei einem Aufprall eines Kraftfahrzeugs auf den Leitschwellenstrang
dann von den Querwulsten kontaktiert, wenn die Gleitschiene etwa die Hälfte ihres
vorbestimmten Verlagerungswegs zurückgelegt hat. Dieser Verlagerungsweg erlaubt ein
vergleichsweise weiches Auffangen auch leichterer Kraftfahrzeuge und ihr Entlangführen
an dem Leitschwellenstrang, ohne dass die Kraftfahrzeuge in den Fahrweg zurück geschleudert
werden.
[0016] Ist der Verlagerungsweg bis zum Kontakt der Querwulste mit den Bremskonsolen, z.B.
beim Aufprall eines Lkw's, erschöpft, wird einer weiteren Verlagerung der Gleitschiene
ein Widerstand entgegen gesetzt, der durch die Höhe der Verspannung der Bremskonsolen
an den Deckleisten bestimmt werden kann. Die Bremskonsolen verlagern sich dann zusammen
mit der Gleitschiene entlang der Führungs- und Deckleisten, so dass das erfindungsgemäße
Rückhaltesystem auf diese Weise die Wucht des aufprallenden Kraftfahrzeugs abfängt
und die kinetische Energie in Reibungs-, Verformungs- und Wärmeenergie umwandelt.
[0017] Die maximale Verlagerung des Leitschwellenstrangs ist so einstellbar, dass ein Betriebsweg
für Dienstpersonal zwischen dem Leitschwellenstrang und einem Brückengeländer von
in der Regel mindestens 75 cm Breite in den meisten Fällen weiterhin genutzt werden
kann. Die Stabilität und Steifheit des Leitschwellenstrangs stellt mithin im Zusammenwirken
mit den den Leitschwellen zugeordneten, an den Zwangsführungen entlang verlagerbaren
Gleitschienen sicher, dass auch Lkw's der höchsten Gewichtsklasse von derzeit 38 t
einwandfrei unter begrenzter bogenförmiger Auslenkung des Leitschwellenstrangs an
diesem entlang geführt und nicht in den Fahrweg zurück geschleudert werden. Auf jeden
Fall wird mit Hilfe der Erfindung vermieden, dass ein auf einer Brückenkappe befestigter
Leitschwellenstrang bei einem Fahrzeugaufprall durch das Kraftfahrzeug mit der Brückenkappe
vom Brückenbauwerk abgerissen wird.
[0018] Durch die Auflage des Leitschwellenstrangs auf den Gleitschienen wird aber auch bei
einem Aufprall von Personenkraftwagen (Pkw's) kleinerer Größenordnung der von der
Bundesanstalt für Straßenwesen (BAST) geforderte ASI-Wert, das heißt die Bremsverzögerung
eingehalten. Demnach wird auch ein leichterer Pkw das erfindungsgemäße Fahrzeugrückhaltesystem
unter gleich welchem Aufprallwinkel auch immer zumindest begrenzt verlagern, so dass
die Aufprallenergie in Reibungs- und/oder Verformungsenergie sowie Wärmeenergie umgewandelt
wird.
[0019] Eine besonders zweckmäßige Ausführungsform der Erfindung wird in den Merkmalen des
Patentanspruchs 2 erblickt.
[0020] Danach sind an den Bremskonsolen Schraubbolzen und in den Deckleisten Längsnuten
vorgesehen. Die Schraubbolzen durchfassen die Längsnuten. Auf die nach oben über die
Deckleisten vorstehenden Gewindeabschnitte der Schraubbolzen werden Muttern gedreht,
die mit einem bestimmten Drehmoment angezogen werden können. Auf diese Weise ist es
also möglich, den Widerstand beim Verschieben der Bremskonsolen durch ein auf den
Leitschwellenstrang aufprallendes Kraftfahrzeug exakt zu definieren. Die Bremskonsolen
können jeweils zwei Schraubbolzen aufweisen.
[0021] An den Enden der Verschiebewege der Bremskonsolen sind nach Patentanspruch 3 den
Führungsleisten Dämpfungsmittel zugeordnet. Diese Dämpfungsmittel können aus Gummi
oder Kunststoff bestehen. Sie sind in Form von Pufferkörpern bevorzugt kurzen Schenkeln
der Führungsleisten zugeordnet, wenn diese Führungsleisten L-förmig konfiguriert sind.
[0022] Die Querwulste an der Gleitschiene sind entsprechend den Merkmalen des Patentanspruchs
4 stimseitig konvex gekrümmt. Dies erlaubt ein verkantungsfreies Verschwenken der
Gleitschiene in horizontaler Ebene bei einem sich bogenförmig krümmenden Leitschwellenstrang.
[0023] Ein zusätzlicher Reibungswiderstand wird nach Patentanspruch 5 dadurch erzeugt, dass
die Gleitschiene unter Eingliederung von Distanzstücken mit einem die Deckleisten
randseitig übergreifenden Stützfuß einer Leitschwelle lösbar verbunden ist. Da der
Stützfuß über die Distanzstücke mit der Gleitschiene verschraubt ist, kann auch hierbei
der Reibungswiderstand relativ genau bestimmt werden, und zwar dadurch, dass die Gleitschiene
die Deckleisten randseitig untergreift und der Stützfuß die Deckleisten randseitig
übergreift.
[0024] Eine praktische Gestaltung des erfindungsgemäßen Fahrzeugrückhaltesystems ist dann
gegeben, wenn entsprechend Patentanspruch 6 die Länge der Gleitschiene etwa gleich
der Länge der Führungsleisten bzw. der Deckleisten bemessen ist.
[0025] Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen veranschaulichten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- in der Perspektive einen Ausschnitt aus einem Brückenbauwerk mit einem auf einer Brückenkappe
angeordneten Fahrzeugrückhaltesystem;
- Figur 2
- eine Stirnansicht auf die Darstellung der Figur 1 in Richtung des Pfeils II gesehen;
- Figur 3
- eine Ansicht auf die Darstellung der Figur 2 in Richtung des Pfeils III gesehen;
- Figur 4
- in der Perspektive in vergrößertem Maßstab einen Ausschnitt der Darstellung der Figur
1 mit nur einer Leitschwelle vor einer Verlagerung;
- Figur 5
- die Darstellung der Figur 4 bei teilweise verlagerter Leitschwelle;
- Figur 6
- in der Perspektive in vergrößertem Maßstab eine Zwangsführung für den Leitschwellenstrang
der Figur 1;
- Figur 7
- in der Perspektive die Darstellung der Figur 6 von unten gesehen;
- Figur 8
- eine Draufsicht auf die Darstellung der Figur 6 mit strichpunktiert angedeuteten Deckleisten
und
- Figuren 9 bis 11
- die Darstellung der Figur 6 unter Fortlassung einer Deckleiste in drei verschiedenen
Betriebspositionen.
[0026] Mit 1 ist in der Figur 1 ein Teil eines Brückenbauwerks aus Beton bezeichnet, das
randseitig mit einer im vertikalen Querschnitt L-förmigen Brückenkappe 2 versehen
ist. Wie auch die Figuren 2, 4 und 5 erkennen lassen, verläuft oberhalb des kurzen
vertikalen Schenkels 3 der Brückenkappe 2 ein Brückengeländer 4. Im seitlichen Abstand
zum Brückengeländer 4 erstreckt sich auf dem langen horizontalen Schenkel 5 der Brückenkappe
2 ein Fahrzeugrückhaltesystem 6 mit einem stählernen Leitschwellenstrang 7 aus schussweise
zusammen gesetzten Leitschwellen 8. Durch den Leitschwellenstrang 7 und das Brückengeländer
4 wird ein Betriebsweg 9 für Dienstpersonal gebildet (Figuren 1 und 2). Der Leitschwellenstrang
7 begrenzt einen Fahrweg 10 für Kraftfahrzeuge 11.
[0027] Wie insbesondere die Figuren 2 bis 5 erkennen lassen, weist jede Leitschwelle 8 ein
im Querschnitt trapezförmiges Gehäuse 12 mit seitlichen Aufstandsflügeln 13, einen
oberhalb des Gehäuses 12 verlaufenden, im Querschnitt etwa C-förmigen Holm 14 sowie
den Holm 14 zum Gehäuse 12 distanzierende Pfosten 15 mit einem ebenfalls C-förmigen
Querschnitt auf. Die Pfosten 15 sind einerseits an der Oberseite 16 des Gehäuses 12
befestigt und andererseits an einem das Gehäuse 12 knapp oberhalb der Aufstandsflügel
13 im Innern in Längsrichtung durchsetzenden Horizontalblech 17 (Figuren 2, 4 und
5).
[0028] Zwei aufeinander folgende Leitschwellen 8 (Figuren 4 und 5) sind im Höhenbereich
der Gehäuse 12 über Bohrungen 18 in den Seitenwänden 19 sowie Verbindungsbleche 20
und im Bereich der Holme 14 über Bohrungen 21 und C-förmige Kuppelstücke 22 miteinander
verschraubt.
[0029] Wie bei gemeinsamer Betrachtung der Figuren 1 bis 11 erkennbar, ist jede Leitschwelle
8 über die Aufstandsflügel 13 des Gehäuses 12 auf drei Gleitschienen 23 befestigt,
die sich quer zum Fahrweg 10 etwa in den vertikalen Ebenen erstrecken, in denen auch
die Pfosten 15 angeordnet sind. Ferner zeigen die Figuren 2, 6 und 8 bis 11, dass
auf die Gleitschienen 23 U-förmige Stützfüße 24 geschraubt sind, welche sich unterhalb
des Horizontalblechs 17 zwischen den Seitenwänden 19 erstrecken (Figur 2) und in den
Bereichen 25 an die konkaven Übergänge 26 zwischen den Seitenwänden 19 und den Aufstandsflügeln
13 angepasst sind (Figuren 2, 4 und 5). Die Verbindung zwischen den Gleitschienen
23 und den Stützfüßen 24 erfolgt über drei Schraubbolzen 27 sowie Distanzstücke 28.
[0030] Jede Gleitschiene 23 ist in ihrer Längserstreckung in der Draufsicht keilförmig ausgebildet
(Figuren 7 bis 11). Das schmale Ende 29 weist zum Brückengeländer 4 und das breite
Ende 30 zum Fahrweg 10 hin. Die Gleitschiene 23 erstreckt sich in einer stählernen
Zwangsführung 31 (Figuren 1 bis 11), welche durch zwei Führungsleisten 32 und zwei
Deckleisten 33 gebildet ist. Die Führungsleisten 32 und die Deckleisten 33 sind miteinander
verschraubt, wobei die dazu eingesetzten Schraubbolzen 34 und Muttern 35 zugleich
auch die Zwangsführung 31 an der Brückenkappe 2 festlegen (Figur 2).
[0031] Insbesondere die Figuren 6 und 8 lassen erkennen, dass die Stützfüße 24 die Ränder
36 der Deckleisten 33 übergreifen. Die Dicke der Deckleisten 33 entspricht in etwa
der Dicke der Distanzstücke 28. Die Dicke der Gleitschiene 23 entspricht in etwa der
Dicke der Führungsleisten 32.
[0032] Auch lassen die Figuren 6 bis 11 erkennen, dass die Gleitschiene 23 randseitig von
den Deckleisten 33 übergriffen wird.
[0033] Jede Gleitschiene 23 besitzt an dem breiteren Ende 30 Querwulste 37 mit konvexen
Stirnseiten 38 (Figuren 7 bis 11), die sich an den Innenseiten 39 der Führungsleisten
32 abstützen können. Die Gleitschiene 23 erstreckt sich vom breiteren Ende 30 ausgehend
mit zunehmendem Abstand zu den Führungsleisten 32 bis zum schmaleren Ende 29. Die
Länge L der Gleitschiene 23 entspricht der Länge L1 der Führungsleisten 32 bzw. der
Deckleisten 33.
[0034] Aufgrund des seitlichen Abstands der Gleitschiene 23 zu den Führungsleisten 32 kann
die Gleitschiene 23 in jeder Relativlage zur Zwangsführung 31 um eine vertikale Achse
begrenzt schwenken und es daher dem gesamten Leitschwellenstrang 7 gemäß Figur 1 ermöglichen,
bei einem Aufprall durch ein Kraftfahrzeug 11 mit einem großen Radius über die gesamte
Breite des Betriebswegs 9 auszuweichen. Hierbei können die Gleitschienen 23 durch
das Brückengeländer 4 fassen, wie z.B. die Figur 2 zeigt.
[0035] Ausweislich der Figuren 6, 7 und 9 bis 11 sind in die dem Brückengeländer zugewandten
Längenabschnitte 40 der Deckleisten 33 Längsnuten 41 eingearbeitet. Die Längsnuten
41 werden jeweils von zwei Schraubbolzen 42 durchfasst, die an Bremskonsolen 43 aus
Stahl befestigt sind, welche sich im Dickenbereich der Gleitschiene 23 erstrecken.
Mit Hilfe der Schraubbolzen 42 und Muttern 44 sowie eines Drehmomentschlüssels können
die Bremskonsolen 43 mit einer bestimmten Kraft unter den Deckleisten 33 lagefixiert
werden. Die Lagefixierung erfolgt gemäß den Figuren 6 bis 10 etwa in der vertikalen
Mittelquerebene der Deckleisten 33.
[0036] Im Übergangsbereich von den langen Schenkeln 45 der L-förmigen Führungsleisten 32
auf die kurzen Schenkel 46 sind Dämpfungsmittel 47 in Form von Gummipuffern vorgesehen.
[0037] Prallt nun ein Kraftfahrzeug 11 gemäß der Darstellung der Figur 1 auf den Leitschwellenstrang
7, so kann sich dieser zunächst bogenförmig verformen, wobei die Gleitschienen 23
durch ihre Einbettung zwischen dem Schenkel 5 der Brückenkappe 2 und den Deckleisten
33 einerseits sowie durch das Umgreifen der Ränder 36 der Deckleisten 33 durch die
Stützfüße 24 und die Querwulste 37 der Aufprallkraft einen nur begrenzten Widerstand
entgegen bringen. Dieser Sachverhalt kommt insbesondere Kraftfahrzeugen 11 mit geringeren
Gewichten zugute.
[0038] Bei höheren Aufprallkräften erfolgt eine größere Relativverlagerung der Gleitschienen
23 zu der Zwangsführung 31. Kontaktieren dann die Querwulste 37 der Gleitschienen
23 die Bremskonsolen 43, wird der Aufprallkraft ein größerer Widerstand entgegen gesetzt,
wodurch die höhere kinetische Energie bei Kraftfahrzeugen 11 mit größeren Gewichten
ebenfalls in Reibungs- und Verformungsenergie sowie Wärmeenergie umgewandelt wird.
Diese Umwandlung erfolgt so lange, bis die Bremskonsolen 43 an die Dämpfungsmittel
47 anschlagen, so dass dann die Endposition der Gleitschienen 23 erreicht ist und
auch Kraftfahrzeuge 11 bis zu 38 t einwandfrei entlang des Leitschwellenstrangs 7
geführt werden, ohne dass die Gefahr besteht, dass die Brückenkappe 2 von dem Brückenbauwerk
1 abgerissen wird.
Bezugszeichenaufstellung
[0039]
- 1 -
- Brückenbauwerk
- 2-
- Brückenkappe
- 3 -
- vertikaler Schenkel v. 2
- 4 -
- Brückengeländer
- 5 -
- horizontaler Schenkel v. 2
- 6 -
- Fahrzeugrückhaltesystem
- 7 -
- Leitschwellenstrang
- 8 -
- Leitschwellen
- 9 -
- Betriebsweg
- 10 -
- Fahrweg f. 11
- 11 -
- Kraftfahrzeug
- 12 -
- Gehäuse v. 8
- 13 -
- Aufstandsflügel
- 14 -
- Holm v. 8
- 15 -
- Pfosten v. 8
- 16 -
- Oberseite v. 12
- 17 -
- Horizontalblech in 12
- 18 -
- Bohrungen in 19
- 19 -
- Seitenwände v. 12
- 20 -
- Verbindungsbleche
- 21 -
- Bohrungen in 14
- 22 -
- Kuppelstücke an 14
- 23 -
- Gleitschienen
- 24 -
- Stützfüße
- 25 -
- Bereiche v. 24
- 26 -
- Übergänge zw. 13 u. 19
- 27 -
- Schraubbolzen
- 28 -
- Distanzstücke
- 29 -
- schmales Ende v. 23
- 30 -
- breites Ende v. 23
- 31 -
- Zwangsführung
- 32 -
- Führungsleisten v. 31
- 33 -
- Deckleisten v. 31
- 34 -
- Schraubbolzen f. 32 u. 33
- 35 -
- Muttern an 34
- 36 -
- Ränder v. 33
- 37 -
- Querwulste an 23
- 38 -
- Stirnseiten v. 37
- 39 -
- Innenseiten v. 32
- 40 -
- Längenabschnitte v. 33
- 41 -
- Längsnuten in 40
- 42 -
- Schraubbolzen
- 43 -
- Bremskonsolen
- 44 -
- Muttern an 42
- 45 -
- lange Schenkel v. 32
- 46 -
- kurze Schenkel v. 32
- 47 -
- Dämpfungsmittel
1. Fahrzeugrückhaltesystem, das einen aus Leitschwellen (8) schussweise zusammen gesetzten
Leitschwellenstrang (7) aus Stahl neben einem Fahrweg (10) umfasst, bei welchem jede
Leitschwelle (8) mit mindestens einer quer zur Längserstreckung des Leitschwellenstrangs
(7) verlagerbaren Gleitschiene (23) verbunden ist, die an einer örtlich fixierten
Zwangsführung (31) entlang gegen einen bei einer Querverlagerung des Leitschwellenstrangs
(7) sich aufbauenden Widerstand verschiebbar sowie gegenüber der Zwangsführung (31)
horizontal begrenzt schwenkbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass zur Anordnung auf einer Bestandteil eines Brückenbauwerks (1) bildenden Brückenkappe
(2) die Gleitschiene (23) in der Draufsicht keilförmig ausgebildet ist, die Zwangsführung
(31) zwei die Gleitschiene (23) mit seitlichem Abstand zwischen sich aufnehmende Führungsleisten
(32) aufweist, welche zusammen mit zwei die Gleitschiene (23) randseitig übergreifende
Deckleisten (33) auf der Brückenkappe (2) festgelegt sind, und dass unter den Deckleisten
(33) von am breiteren Ende (30) der Gleitschiene (23) vorgesehene Querwulste (37)
in Längsrichtung der Deckleisten (33) verlagerbare Bremskonsolen (43) befestigt sind.
2. Fahrzeugrückhaltesystem nach Patentanspruch 1., dadurch gekennzeichnet, , dass an den Bremskonsolen (43) vorgesehene Schraubbolzen (42) Längsnuten (41) in den Deckleisten
(33) durchfassen und durch auf die Schraubbolzen (42) drehbare Muttern (44) an den
Deckleisten (33) festgelegt sind.
3. Fahrzeugrückhaltesystem nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass endseitig des Verschiebewegs der Bremskonsolen (43) Dämpfungsmittel (47) an den Führungsleisten
(32) vorgesehen sind.
4. Fahrzeugrückhaltesystem nach einem der Patentansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,, dass die Stirnseiten (38) der Querwulste (37) konvex gekrümmt sind.
5. Fahrzeugrückhaltesystem nach einem der Patentansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,, dass die Gleitschiene (23) unter Eingliederung von Distanzstücken (28) mit einem die Deckleisten
(33) randseitig übergreifenden Stützfuß (24) einer Leitschwelle (8) lösbar verbunden
ist.
6. Fahrzeugrückhaltesystem nach einem der Patentansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,, dass die Länge (L) der Gleitschiene (23) etwa gleich der Länge (L1) der Führungsleisten
(32) bzw. der Deckleisten (33) bemessen ist.