[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein schallabsorbierendes Element, das aus mehreren
Schichten besteht und zumindest in einer Schicht Ausnehmungen aufweist.
[0002] Derartige schallabsorbierende Elemente, auch als sog. "Akustikplatten" bezeichnet,
sind in den unterschiedlichsten Ausführungsformen im Stand der Technik bekannt. Derartige
Platten umfassen Ausgestaltungen mit durchgehenden Löchern, von der Sichtseite her
abgesetzten, durchgehenden Schlitzen oder ähnlichen Ausnehmungen. Auch sind längs-
und/oder quer gerillte Platten bekannt, wobei die Frontseite der Platte längs gerillt,
die Rückseite der Platte dahingegen quer gerillt ist.
[0003] Ziel derartiger Akustikplatten ist neben der allgemeinen Geräuschdämmung u.a. die
Verminderung oder vollständige Eliminierung von Nachhalleffekten des Schalls vor allem
in Räumlichkeiten mit einem hohen Schallreflexionsvermögen, wie beispielsweise in
Mehrzweckhallen, Museen und dergleichen. Besondere Einsatzgebiete dieser Elemente
finden sich auch in Konzertsälen, wobei über eine entsprechende Ausgestaltung der
Sichtseite dieser Akustikplatten auch zusätzlich ästhetischen Gesichtspunkten Rechnung
getragen wird.
[0004] Beispielsweise ist aus DE 299 11 495 U1 ein mehrschichtiges schallabsorbierendes
Element bekannt, das Ausnehmungen in zumindest einer Schicht aufweist. Bei dem hieraus
bekannten dreischichtigen Aufbau sind in einer Zwischenschicht parallel verlaufende
Schlitze vorgesehen, wobei der Schall über Mikroperforationen in das Bauteil eingeleitet
wird.
[0005] Weitere schallaborbierende Bauteile sind aus DE-OS 19 10 318 und DE 18 28 831 U1
bekannt.
Ein die Nachhallzeiten des Schalls verringerndes Element ist beispielsweise aus der
deutschen Offenlegungsschrift DE 195 05 025 bekannt. In dieser ist ein plattenförmiges
Element offenbart, dessen Oberseite mit einer Vielzahl von sich parallel in das Element
hinein erstreckenden Nuten versehen ist, wohingegen die Rückseite des Elements eine
Reihe von Bohrungen aufweist, die auf die jeweilige Nut in der Frontseite ausgerichtet
sind, so dass sich entsprechende Schalldurchtrittsöffnungen ergeben. Die Herstellung
eines derartigen Elements, insbesondere das Fräsen der Nuten und das Setzen der Bohrungen,
erfolgt in vielen einzelnen Arbeitsschritten, was sich als zeit- und kostenintensiv
erweist.
[0006] Weiterhin ist aus der EP 0 745 738 B1 bekannt, einen Dreischicht-Massivholz-Aufbau
zu verwenden, wobei die Faserrichtung der Deckschichten vorgegeben ist, und wobei
mindestens eine Deckschicht Nuten aufweist, die in Kontakt mit quer dazu verlaufenden
Nuten der darunter liegenden Mittelschicht stehen.
[0007] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
ein alternatives schallabsorbierendes Element zu schaffen, das sich wirtschaftlich
in wenigen effizienten Arbeitsschritten herstellen lässt und das zugleich individuell
durch einfache Maßnahmen bei seiner Herstellung an die Anforderungen der zu erzielenden
Schallabsorption angepasst werden kann.
[0008] Gelöst werden diese Aufgaben durch die Merkmale des Anspruches 1. Weitere vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0009] Gemäß der vorliegenden Erfindung ist der Grad der erzielbaren Schallabsorption lediglich
abhängig von der Anzahl der Schlitze pro Schicht, deren Schlitzbreite sowie deren
Abstände zueinander und davon, welche Schichten des Elements mit Schlitzen versehen
sind. Bei deren Fertigung ist daher lediglich das Fräs- oder Hobelwerkzeug umzustellen
bzw. auszutauschen. Die Verfahrensschritte als solche bleiben unberührt.
[0010] Somit beruht ein wesentlicher Vorteil des schallabsorbierenden Elements gemäß der
vorliegenden Erfindung auf der Tatsache, dass durch die Anordnung von Schlitzen in
den unterschiedlichen Schichten und durch deren unterschiedliche geometrische bzw.
größenmäßige Ausgestaltung eine Variabilität geschaffen wird, die zur Auslegung akustischer
Probleme, je nach Einsatzgebiet des erfindungsgemäßen Elements, herangezogen werden
kann, ohne dass dabei das Herstellungsverfahren wesentlich abgeändert werden muss
und so die Wirtschaftlichkeit durch zusätzliche Arbeitsschritte beeinträchtigt wird.
Mit anderen Worten bedeutet dies, dass unabhängig von der Schlitzanzahl bzw. der Schlitzbreite
in der Frontplatte oder der Rückplatte das Element stets in effizienter Weise zu fertigen
ist.
[0011] Die so gefertigten plattenförmigen Elemente können zur Anordnung an Decken und Wänden
im Nachhinein entsprechend zugeschnitten werden, wobei die Befestigungsseite, die
durch die Rückplatte des Elements gebildet wird, mit entsprechenden Verbindungsmechanismen,
gegebenenfalls unter Verwendung von Unterkonstruktionen, zusammenwirkt.
[0012] Ein derartiges Akustikelement wird vorzugsweise aus Holzwerkstoffen angefertigt.
Insbesondere sollen bei den Elementen gemäß der vorliegenden Erfindung sog. MDF (Medium
Density Fiber) - Platten zum Einsatz kommen. Zur Vermeidung einer Brandgefahr sind
auch die Verwendung von Zement- oder Gipskomponenten als Plattenmaterial denkbar.
Die Platten können dabei jeweils einstückig sein.
[0013] Die Schlitze der Platten liegen beispielsweise in einem Bereich von 9 bis 12 mm,
richten sich vorzugsweise jedoch nach den gewünschten Absorptionsgrad des jeweiligen
Einsatzortes. Der Gestaltung der Oberseite der Frontplatte als Sichtseite des Elements
sind gestalterisch keine Grenzen gesetzt. So können die Platten insbesondere mit einem
Holzfurnier versehen sein. Weiterhin kann die Frontplatte mit einer auf dieser angeordneten
HPL (High Pressure Laminate)- oder mit Melaminharzpapier beschichtete Schicht verpresst
sein. Die Schlitze können dabei neben rechteckigen Querschnitten auch andere Querschnittformen
umfassen.
[0014] Vorteile und weitere Merkmale des Elements gemäß der vorliegenden Erfindung ergeben
sich aus den in der beiliegenden Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen und
deren Beschreibung. Die in der Zeichnung dargestellten und in den Ansprüchen sowie
in der Beschreibung erwähnten Merkmale sind jeweils einzeln für sich oder in beliebiger
Kombination erfindungswesentlich.
[0015] Die einzige Figur zeigt ein Element, das im Wesentlichen eine rechteckförmige Form
aufweist. Das Element 1 ist sandwichartig aus zwei deckungsgleichen Schichten zusammengesetzt.
Es umfasst hierbei eine Frontplatte 3 sowie eine Rückplatte 4, die der Frontplatte
3 gegenüberliegt zur Befestigung des Elements 1 an einer Wand, Decke oder dergleichen.
Eine Oberfläche der Frontplatte 3 bildet dabei die Sichtseite 3s des Elements 1.
[0016] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist die Frontplatte 3 zum einen mit ersten Schlitzen
5 versehen, die ausgehend von der Sichtseite 3s der Frontplatte 3 in diese durch Fräsen
oder Hobeln eingebracht worden sind.
[0017] Des Weiteren weist die Frontplatte Schlitze 6 auf, die von der der Sichtseite 3s
gegenüberliegenden Seite der Frontplatte 3 in diese eingebracht sind und die quer
zu den Schlitzen 5 verlaufen. Die Schlitze 5 in der Frontplatte 3 sind dabei in einem
bestimmten Abstand parallel zueinander angebracht, ebenfalls wie die Schlitze 6, die
quer hierzu verlaufen. Die Schlitze 5 bzw. 6 weisen dabei eine solche Tiefe auf, dass
sie sich unter Ausbildung einer Schalldurchtrittsöffnung 8 schneiden. In diesen Schalldurchtrittsöffnungen
8 wird der Schall aufgefangen und hin und her reflektiert, wodurch eine Schallabsorptionswirkung
auftritt.
[0018] Im hier gezeigten Ausführungsbeispiel weist darüber hinaus auch die Rückplatte 4
Schlitze 7 auf, die sich bis zu einer Tiefe unterhalb der Dicke der Rückplatte 4 erstrecken,
d. h. die Schlitze 7 weisen eine solche Tiefe auf, dass sie sich in die Frontplatte
3 hinein erstrecken, so dass sie die quer zu ihnen verlaufenden Schlitze 6 schneiden
und so Schalldurchtrittsöffnungen 8 an den jeweiligen Schnittstellen ausbilden. Hierbei
liegen sich in diesem Ausführungsbeispiel die Schlitze 7 und 5 gegenüber und weisen
im Wesentlichen die gleiche Nutbreite auf. Es werden somit Schalldurchtrittsöffnungen
8 geschaffen, die sich über beide Plattenschichten erstrecken und so die gesamte Dicke
des Elements 1 durchsetzen. Hierdurch werden größere Räume geschaffen, in denen der
Schall auffangbar ist. Ist das Element 1 auf einer Unterkonstruktion einer Wand angeordnet
und weist zu dieser einen gewissen Abstand auf, stehen den Schallwellen weitere Absorptionsräume
zur Verfügung.
[0019] Die Ausführungsform des Elements 1 zeichnet sich durch eine relativ einfache konstruktive
Gestaltung aus. Dabei werden zunächst die Schlitze 6 an der der Sichtseite 3s gegenüberliegenden
Seite der Frontplatte 3 mittels einer Hobel- oder Fräsmaschine in die Frontplatte
3 eingebracht und sodann die Platten 3,4 miteinander verklebt bzw. verpresst. Durch
entsprechende Werkzeuggestaltung können dann sowohl die Schlitze 7 der Rückplatte
4 und die Schlitze 5 der Frontplatte 3 als auch mögliche Nuten und Federn auf einander
gegenüberliegenden Kantseiten des Elementes 1 in einem einzigen Arbeitsgang gefertigt
werden.
[0020] Die einzelnen Elemente 1 können bei der Montage über nichtdargestellte Nut-Feder-Verbindungen
verbunden werden.
1. Mehrschichtiges schallabsorbierendes Element mit Ausnehmungen zumindest in einer Schicht,
mit einem zweischichtigen Aufbau umfassend eine Frontplatte (3), die in einem bestimmten
Abstand parallel zueinander verlaufende Schlitze (5) an ihrer eine Sichtseite (3s)
des Elements (1) bildenden Seite aufweist und eine die Befestigungsseite des Elements
(1) bildenden Rückplatte (4), wobei die Frontplatte (3) auf ihrer der Sichtseite (3s)
gegenüberliegenden Seite in einem bestimmten Abstand parallel zueinander und im Wesentlichen
senkrecht zu den Schlitzen (5) der Sichtseite (3s) der Frontplatte (3) verlaufende
Schlitze (6) besitzt, und wobei sich die Schlitze (6) und die Schlitze (5) der Frontplatte
(3) unter Ausbildung von Schalldurchtrittsöffnung (8) schneiden.
2. Element nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch Schlitze (7) in der Rückplatte (4), die in einem bestimmten Abstand parallel zueinander
und im wesentlichen senkrecht zu den Schlitzen (6) der Frontplatte (3) verlaufen,
wobei sich die Schlitze (7) der Rückplatte (4) von deren Oberfläche bis zu einer Tiefe
unterhalb deren Dicke bis in die Frontplatte (3) hinein erstrecken, so dass sich die
Schlitze (7) der Rückplatte (4) und die Schlitze (6) der Frontplatte (3) unter Ausbildung
einer Schalldurchtrittsöffnung (8) schneiden.
3. Element nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch Schlitze (5) in der Frontplatte (3) und Schlitze (7) in der Rückplatte (4), die sich
einander deckungsgleich gegenüberliegen.
4. Element nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch Schlitze (5) in der Frontplatte (3) und Schlitze (7) in der Rückplatte (4), die sich
einander gegenüberliegen, wobei die Schlitzbreite der Schlitze (7) der Rückplatte
(4) größer als die Schlitzbreite der Schlitze (5) der Frontplatte (3) ist.
5. Element nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch eine Schlitzbreite der Schlitze (5) der Frontplatte (3), die zumindest der Schlitzbreite
der Schlitze (6) der Frontplatte (3) entspricht.
6. Element nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schlitzbreite der Schlitze (5) der Frontplatte (3) und/oder der Schlitze (6)
der Frontplatte (3) und/oder der Schlitze (7) der Rückplatte (4) sowie die Abstände
zwischen den jeweiligen Schlitzen (5, 6, 7) in Abhängigkeit des zu erzielenden Schallabsorptionsgrads
ausgelegt sind.
7. Element nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Nut auf wenigstens einer Kantenseite des Elements (1) und einer komplementär
ausgestalteten Feder auf der jeweils gegenüberliegenden Kantenseite des Elements (1).