TECHNISCHES GEBIET
[0001] Bei der Erfindung wird ausgegangen von einem steckbaren elektrischen Apparat, insbesondere
einem Überspannungsableiter, nach dem Oberbegriff von Patentanspruch 1. Dieser Apparat
weist ein axialsymmetrisch ausgebildetes Gehäuse mit einer in Steckrichtung verlaufenden
Gehäuseachse auf sowie ein Mittel zum Befestigen des Apparategehäuses an einem Gehäuse
einer Hochspannungsanlage. Ferner weist der elektrische Apparat ein axialsymmetrisches
Aktivteil auf mit einem axial geführten Stromkreis, enthaltend einen Steckkontakt,
einen Erdungsanschluss und ein dazwischen geschaltetes nichtlineares Widerstandselement.
Das Aktivteil enthält zudem einen axialsymmetrischen Isolierkörper, welcher einen
Isolierkonus bildet und das nichtlineare Widerstandselement und eine elektrische Verbindung
zum Steckkontakt umgibt. Unter Hochspannung sind hierbei Nennspannungen grösser 1
kV und typischerweise bis 72 kV zu verstehen.
[0002] Beim Einbau des Apparates in die Hochspannungsanlage wird das Aktivteil in eine Buchse
der Hochspannungsanlage gesteckt und das Apparatgehäuse mit dem Befestigungsmittel
am Anlagengehäuse festgesetzt. Beim Stecken wird der Stromkreis des Apparates mit
einem Stromleiter der Hochspannungsanlage elektrisch leitend verbunden und werden
zugleich der Isolierkonus und ein Isoliergegenkonus der Anlage spaltfrei gegeneinander
gepresst. Es wird so eine hochbelastbare Steckverbindung mit einer dielektrisch hochwertigen
Isolation erzielt. Der elektrische Apparat ist im allgemeinen ein Überspannungsableiter
und weist dann ein nichtlineares, spannungsabhängiges Widerstandselement auf, etwa
auf der Basis eines Varistors und/oder einer Funkenstrecke. Er kann aber auch als
Erdungsschalter ausgeführt sein und weist dann als nichtlineares Widerstandselement
eine Schaltstelle auf.
[0003] Die Erfindung betrifft auch eine Hochspannungsanlage mit einem solchen elektrischen
Apparat und ein Verfahren, mit dem eine solche Anlage hergestellt werden kann.
STAND DER TECHNIK
[0004] Mit dem Oberbegriff nimmt die Erfindung auf einen Stand der Technik von elektrischen
Apparaten Bezug, wie er in EP 1 083 579 A2 beschrieben ist. Ein in dieser Patentveröffentlichung
beschriebener, steckbarer Überspannungsableiter enthält ein flaschenförmig ausgeführtes,
längs einer Achse ausgerichtetes Metallgehäuse mit einem weitgehend axialsymmetrisch
ausgebildeten Aktivteil. Das Aktivteil weist einen axial geführten Stromkreis auf
mit einen Varistor und mit zwei Stromanschlüssen. Der Stromkreis ist durch einen Isolierkörper
elektrisch isoliert im Metallgehäuse festgesetzt. Beide Stromanschlüsse des Stromkreises
sind aus dem Gehäuse geführt. Einer der beiden Stromanschlüsse ist auf Hochspannung,
der andere auf Erdpotential führbar. Dieser Überspannungsableiter kann durch Stecken
in eine Hochspannungsanlage eingebaut werden. Hierbei werden der Steckkontakt und
ein Gegensteckkontakt der Anlage zusammengesteckt und wird so eine elektrisch leitende
Verbindung zwischen dem Stromkreis und einem mit Hochspannung beaufschlagbaren Leiter
der Anlage hergestellt. Ein am Gehäuse über eine Druckfeder abgestütztes und als Flansch
ausgeführtes Befestigungsmittel wird sodann am Anlagengehäuse festgeschraubt. Über
die beim Verschrauben vorgespannte Druckfeder wird der Ableiter mit definierter Kraft
und in federnder Weise an der Anlage gehalten.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0005] Die Erfindung, wie sie in den Patentansprüchen definiert ist, löst die Aufgabe, einen
elektrischen Apparat der eingangs genannten Art anzugeben, welcher in besonders einfacher
Weise in die Hochspannungsanlage einbaubar ist.
[0006] Beim Apparat nach der Erfindung ist das Befestigungsmittel in das Apparategehäuse
eingeformt und ist das Aktivteil im Apparategehäuse in Achsrichtung verschiebbar gelagert
und vor Bildung einer Steckverbindung gegenüber dem Apparategehäuse mit Vorspannkraft
gehalten. Das Apparategehäuse kann so praktisch ohne Kraftaufwand an der Hochspannungsanlage
befestigt werden. Eine elektrisch leitende Verbindung zwischen dem Stromkreis des
erfindungsgemässen Apparates und einem mit Hochspannung beaufschlagbaren Leiter der
Anlage kann mit einfachen Mitteln durch Reduktion der Vorspannung erreicht werden.
Hierbei wird das Aktivteil des Apparates in Achsrichtung verschoben bis der Steckkontakt
mit einem Gegensteckkontakt der Anlage eine Steckverbindung bildet und der Isolierkonus
des Aktivteils mit einer vorbestimmten Kraft spaltfrei an einem Isoliergegenkonus
der Anlage anliegt. Die Abstützkraft kann so sehr genau dimensioniert und dementsprechend
so bemessen werden, dass zu Teilentladungen führende Spalte an der Grenzfläche der
Isolierkonusse vermieden werden. Da die Abstützkraft leicht konstant gehalten werden
kann und zudem im Inneren des Apparategehäuse wirkt, ist ein konstanter Anpressdruck
gewährleistet und wird zudem mit Sicherheit verhindert, dass der Anpressdruck von
aussen, etwa durch Belasten des Apparategehäuse mit mechanischer Kraft, verändert
wird.
[0007] Um Teilentladungen zwischen der Oberfläche des Isolierkörpers und dem Apparategehäuse
wirksam zu reduzieren, ist es zweckmässig, den Isolierkörper mit einer elektrisch
leitfähigen Schicht zu versehen. Frei gehalten von dieser Schicht ist der im Betrieb
der Anlage hohen elektrischen Feldstärken ausgesetzte Isolierkonus. Das vom Steckkontakt
abgewandte Ende des Isolierkonus ist mit Vorteil hinterschnitten ausgebildet und trägt
einen nach innen geführten, gerundeten Abschnitt der elektrisch leitfähigen Schicht.
Durch diese Massnahmen wird eine starke Entlastung des bei Betrieb der Anlage dielektrisch
hoch belasteten Endes des Isolierkonus erreicht.
[0008] Auf das dielektrische Verhalten des Apparates bzw. der Anlage wirkt es sich günstig
aus, wenn das im Apparatestromkreis vorgesehene nichtlineare Widerstandselement steckkontaktseitig
und die ebenso im Apparatestromkreis vorgesehene elektrisch leitende Verbindung von
diesem Widerstandselement zum Steckkontakt gerundet ausgebildet sind. Eine weitere
Verbesserung der dielektrischen Festigkeit wird erreicht, wenn der Isolierkörper zumindest
im hohen elektrischen Feldstärken ausgesetzten steckkontaktseitigen Bereich gerundet
ausgeführt ist.
[0009] Um die Montage des elektrischen Apparates in der Anlage zu erleichtern, empfiehlt
es sich, in eine Mantelfläche des Apparategehäuses eine Öffnung einzuformen. Durch
diese Öffnung kann die Position einer Markierung des Isolierkörpers während der Montage
beobachtet werden. Anhand dieser Information kann der Monteur leicht nachprüfen, ob
das Aktivteil des Apparates schon ausreichend weit verschoben wurde. Zugleich dient
diese Öffnung der Druckentlastung des Apparates beim Auftreten von Störlichtbögen
und Teilentladungen am Aktivteil. Da solche unerwünschten Entladungsvorgänge besonders
wirksam im Bereich hoher elektrischer Feldstärken sind, empfiehlt es sich, die Öffnung
gegenüber einem Bereich des Isolierkörpers zu positionieren, der das steckkontaktseitige
Ende des nichtlinearen Widerstandselements umfasst. Zweckmässigerweise sind bei Ausbildung
des Apparategehäuses als Zylinder mindestens zwei gegeneinander in Umfangsrichtung
des Zylinders versetzt angeordnete Öffnungen vorgesehen, da so die Markierung nicht
nur aus einer Richtung, sondern über einen durch den Versetzungswinkel vorgegebenen
Winkelbereich beobachtet werden kann.
[0010] Die erforderliche Vorspannkraft wird bei einem Apparat mit einem an einem erdbaren
Ende des Aktivteils befestigten und durch einen Boden des Apparategehäuses nach aussen
geführten Erdungsanschluss bevorzugt durch eine vorgespannte Druckfeder erreicht,
welche zwischen dem erdbaren Ende des Aktivteils und dem Boden des Apparategehäuses
angeordnet ist. Um die Vorspannung einfach und präzise verändem zu können, ist in
das aus dem Apparategehäuse geführte Ende des Erdungsanschlusses ein Gewinde eingeformt
zur Aufnahme einer Spannmutter. An dieses Gewinde schliesst mit Vorteil ein aus dem
Apparategehäuse geführter, gewindefreier Abschnitt an, welcher der Lagerung einer
zwischen der Spannmutter und dem Boden des Apparategehäuses vorsehbaren Sicherungshülse
dient. Wird diese Hülse nach der Montage des Apparates entfernt, so kann bei einer
Betätigung der Spannmutter keine Kraft mehr auf das Aktivteil des Apparates übertragen
werden, so dass eine unsachgemässe Demontage oder Wartung des Apparates durch Unbefugte
ausgeschlossen ist. Die Spannmutter kann bei Ausbildung als Kontermutter dazu verwendet
werden, den Erdungsanschluss mit einem Erdungsleiter zu verbinden.
[0011] In einer leicht zu realisierenden, robusten Ausführungsform des erfindungsgemässen
Apparates ist in den Boden des Apparategehäuses eine axial ausgerichtete und den Erdungsanschluss
umfassende Hülse eingeformt mit einer der Führung der Druckfeder dienenden Mantelfläche.
[0012] Um unterschiedliche Abmessungen der Befestigungsmittel von Apparategehäuse und Anlagengehäuses
zu kompensieren, empfiehlt es sich, bei der Montage des Apparates einen Adapterflansch
zu verwenden, welcher zwischen einem Flansch des Befestigungsmittels des elektrischen
Apparates und einem Gegenflansch des Anlagengehäuses vorgesehen ist und die Abmessung
des einen Flansches auf die Abmessungen des anderen Flansches reduziert.
[0013] Mit Vorteil sind das Apparategehäuse und das Anlagengehäuse elektrisch leitfähig
ausgebildet. Nach der Montage des Apparates ist dann das Apparategehäuse ohne eine
zusätzliche Verbindung über die Flansche und das Anlagengehäuse geerdet und ist Berührungsschutz
gewährleistet.
BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0014] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung und die damit erzielbaren weiteren
Vorteile werden nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert. Hierbei zeigt:
- Fig.1
- eine Aufsicht auf einen längs einer Achse geführten Schnitt durch eine als Überspannungsableiter
ausgebildete Ausführungsform des steckbaren elektrischen Apparats nach der Erfindung,
- Fig.2
- den geschnitten dargestellten Überspannungsableiter gemäss Fig.1 beim Einbau in eine
Hochspannungsanlage während dreier zeitlich aufeinanderfolgender Phasen a), b) und
c), und
- Fig.3
- eine Seitenansicht des (nicht geschnitten dargestellten) Überspannungsableiters gemäss
Fig.1 während der zeitlich aufeinanderfolgenden Phasen a), b) und c) beim Einbau gemäss
Fig.2.
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0015] In allen Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen auch gleichwirkende Teile. Der
in Fig. 1 dargestellte Überspannungsableiter A weist als Berührungsschutz und als
Schutz gegen äussere Einflüsse ein vorwiegend zylinderförmiges, elektrisch leitfähiges
Apparategehäuse 1 auf, welches insbesondere aus Metall, wie etwa Aluminium, einem
elektrisch leitfähigen polymeren Material, beispielsweise einem mit Leitfähigkeitsruss
gefüllten Polyäthylen, oder einem mit einem elektrisch leitfähigen Mantel versehenen
polymeren Material, wie etwa Polyäthylen, besteht. Das Gehäuse 1 enthält ein Mantelrohr
2. An das untere Ende des Rohrs ist ein Boden 3 angesetzt, während am obere Ende ein
Befestigungsmittel eingeformt ist, welches als radial nach aussen erstreckter Flansch
5 ausgebildet ist. Im Apparategehäuse 1 ist ein Aktivteil 6 angeordnet. Der Innendurchmesser
des Apparategehäuses weist gegenüber dem Aktivteil Übermass auf. Das Aktivteil kann
daher längs der Zylinderachse 7 des Gehäuses 1 verschoben werden. Das Aktivteil enthält
einen axial geführten Stromkreis mit einem Steckkontakt 8, einem Erdungsanschluss
9 und einem nichtlinearen Widerstandselement 10. Ein auf Hochspannungspotential führbares
Ende des Widerstandselements 10 ist über einen Leiterbolzen 11 mit dem Steckkontakt
8 verbunden. Das andere Ende des Elements 10 ist mit dem bolzenförmig ausgeführten
Erdanschluss 9 verbunden. Das nichtlineare Widerstandselement 10 kann so wie dies
im Stand der Technik nach EP 1 083 579 A2 beschrieben ist ausgebildet sein und weist
dann eines oder mehrere zylinderförmige Varistorelemente auf aus nichtlinearem Widerstandsmaterial,
etwa auf der Basis von Metalloxid, wie insbesondere von ZnO. Der Steckkontakt 8 ist
auf einer feldsteuemden Scheibe 12 befestigt, welche beim Anstecken des Überspannungsableiters
A an eine in den Figuren 2 und 3 dargestellte Hochspannungsanlage H, beispielsweise
eine metallgekapselte, gasisolierte Schaltanlage für eine Nennspannung von beispielsweise
42 kV , als Anschlag zu einem Gegenanschlag der Anlage H dient.
[0016] Das nichtlineare Widerstandselement 10 und der Leiterbolzen 11 sind von einem axialsymmetrischen
Isolierkörper 13 aus einem elastischen Isolierstoff, wie vorzugsweise Silikon, umgeben.
Der Isolierkörper 13 läuft an seinem oberen Ende in einen den oberen Abschnitt des
Leiterbolzens 11 des Stromkreises koaxial umgebenden Isolierkonus 14 aus. Ein vom
Steckkontakt 8 abgewandtes Ende des Isolierkonus 14 läuft in einer nach innen geführten,
gerundeten Hinterschneidung 15 aus. Die Oberfläche des Isolierkörpers 13 ist bis auf
die Konusfläche des Isolierkonus 14 mit einer potentialsteuernden, elektrisch leitfähigen
Schicht 16, etwa aus einem leitfähigen Polymer oder einem Metall, beschichtet. Über
eine das Aktivteil 6 am Erdungsanschluss 9 nach unten abschliessende Kontaktscheibe
17 ist die elektrisch leitfähige Schicht 16 mit Erdpotential verbunden.
[0017] Zwischen der Kontaktscheibe 17 und dem Boden 3 des Apparategehäuses 1 ist eine vorgespannte
Druckfeder 18 angeordnet. Diese Feder ist auf einer Mantelfläche einer in den Boden
3 des Apparategehäuses 1 eingeformten, axial ausgerichteten Lagerhülse 19 geführt.
In der Hülse 19 ist der Erdungsanschluss 9 in axialer Richtung verschiebbar gelagert.
In ein aus dem Apparategehäuse 1 geführtes Ende des Erdungsanschlusses 9 ist ein Gewinde
20 eingeformt, auf welches eine als Kontermutter ausgebildete Spannmutter 21 aufgeschraubt
ist. An das Gewinde 20 schliesst ein ebenfalls aus dem Apparategehäuse 1 geführter,
gewindefreier Abschnitt 22 an zur Lagerung einer zwischen der Spannmutter 21 und dem
Boden 3 des Apparategehäuses 3 vorgesehenen Sicherungshülse 23.
[0018] Aus Fig.2 ist ersichtlich, dass beim Einbau in eine Hochspannungsanlage H der Überspannungsableiter
A (Verfahrensphase a)) zunächst in Richtung eines nicht bezeichneten Pfeils vertikal
nach oben geführt wird. Das obere Ende des Aktivteils 6 wird hierbei durch eine nicht
bezeichnete Öffnung eines elektrisch leitenden, geerdeten Gehäuse 30 der Hochspannungsanlage
H in eine Anschlussbuchse 31 mit einem abgeschirmten, tulpenförmigen Gegensteckkontakt
32 und mit einem Isoliergegenkonus 33 geschoben.
[0019] Sobald der Flansch 5 an einem geeigneten Gegenflansch des Anlagengehäuses 30 anliegt
(Verfahrensphase b)), werden beide Flansche mit Hilfe von nicht bezeichneten Schrauben
miteinander verbunden und wird so das Apparategehäuse 1 starr am Anlagengehäuse 30
befestigt. Falls der Flansch 5 und der Gegenflansch der Anlage H unterschiedliche
Abmessungen aufweisen, ist - wie in Fig.2 dargestellt - zwischen beiden Flanschen
ein Adapterflansch 34 vorzusehen.
[0020] Anschliessend wird die vorgespannte Druckfeder 18 mit Hilfe der Spannmutter 21 entspannt.
Die Spannmutter stützt sich hierbei mit ihrer oberen Seite über Unterlegescheiben
auf dem nach unten weisenden Ende der Sicherungshülse 23 ab. Das Aktivteil wird beim
Drehen der Spannmutter unter der Wirkung der sich entspannenden Feder 18 in die Anschlussbuchse
31 eingesteckt bis die Scheibe 12 am Gegensteckkontakt 32 anschlägt (Verfahrensphase
c)). Steckkontakt 8 und Gegensteckkontakt 32 bilden nun eine Steckverbindung und verbinden
den Stromkreis des Überspannungsableiters mit einem mit Hochspannung beaufschlagbaren
Stromleiter 35 der Anlage H. Die Druckfeder 18 wird nur so weit entspannt, dass die
verbleibende Federkraft noch ausreicht, um die Konusse 14, 33 so stark aufeinanderzupressen,
dass kein Luftspalt dazwischen verbleibt. Es ist dann eine ausreichend hohe dielektrische
Festigkeit des in die Hochspannungsanlage H eingebauten Überspannungsableiters A sichergestellt.
Da die Feder 18 ständig mit gleicher Kraft wirkt und zudem im Inneren des Apparategehäuse
1 angeordnet ist, ist eine konstante Anpresskraft gewährleistet und wird zudem mit
Sicherheit verhindert, dass die Anpresskraft von aussen, etwa durch Belasten des Apparategehäuse
1 mit mechanischer Kraft, verändert wird.
[0021] Zur Verbesserung der dielektrischen Festigkeit trägt auch die elektrisch leitfähige
Schicht 16 bei, durch welche Teilentladungen zwischen der Oberfläche des Isolierkörpers
13 und dem Apparategehäuse 1 sowie in Inhomogenitäten des Isolierkörpers 13 vermieden
werden. Durch Ausbildung des vom Steckkontakt 8 abgewandten Endes des Isolierkonus
14 als nach innen geführte und gerundete Hinterschneidung 15 und Vorsehen eines Abschnitts
der elektrisch leitfähigen Schicht 16 auf der Oberfläche dieser Hinterschneidung 15
wird das elektrische Feld im dielektrisch kritischen Tripelbereich von Apparate- bzw.
Anlagengehäuse, Isolierkonus 14 bzw. Isoliergegenkonus 33 und Luft homogenisiert.
Weitere Massnahmen zur Verbesserung der dielektrischen Eigenschaften des Überspannungsableiters
A bzw. der Hochspannungsanlage H bestehen auch darin, dass das nichtlineare Widerstandselement
10 und/oder der Isolierkörper 13 zumindest steckkontaktseitig gerundet ausgebildet
sind.
[0022] Wie aus Fig.3 ersichtlich ist, kann während der Montage des Überspannungsableiters
die Position des Aktivteils 6 in der Anschlussbuchse mit Hilfe einer auf dem Aktivteil
bzw. der Schicht 16 angebrachten Markierung 36 überprüft werden. Zu diesem Zweck ist
in die Mantelfläche des Apparategehäuses 1 eine schmale, vorwiegend in Achsrichtung
geführt Öffnung 37 eingeformt. Während der Phasen a) und b) ändert sich die Lage der
Markierung 36 in der Öffnung 37 nicht, da das Aktivteil gegenüber dem Apparategehäuse
1 bei vorgespannter Druckfeder nicht verschoben wird. Erst in der Phase c) verschiebt
sich beim Entspannen der Feder die Marke 36 gegenüber dem Apparategehäuse 1 nach oben
und nimmt nach vollständigem Einstecken des Aktivteils in die Anschlussbuchse die
aus der Phase c) ersichtliche Position ein.
[0023] Die Öffnung 37 ist gegenüber einem Bereich des Isolierkörpers 13 positioniert, der
das steckkontaktseitige Ende des nichtlinearen Widerstandselements 10 umfasst. Dies
ist insoweit von Vorteil, als die Öffnung 37 zugleich der Druckentlastung des Überspannungsableiters
A beim Auftreten von Störlichtbögen und Teilentladungen am Aktivteil 6 dienen kann.
Da solche unerwünschten Entladungsvorgänge besonders wirksam im Bereich hoher elektrischer
Feldstärken sind, ist die Öffnung am des steckkontaktseitige Endes des nichtlinearen
Widerstandselements 10 positioniert.
[0024] Zweckmässigerweise sind zwei gegeneinander in Umfangsrichtung versetzt angeordnete
Öffnungen vorgesehen. Es wird so sichergestellt, dass die Lage der Markierung 36 nicht
nur aus einer Richtung, sondern über einen durch den Versetzungswinkel vorgegebenen
Winkelbereich beobachtet werden kann. Durch Vorsehen von mehr als zwei geeignet über
den gesamten Umfang verteilte Öffnungen kann praktisch aus jeder beliebigen Richtung
beobachtet werden.
[0025] Nach dem Einbau des Überspannungsableiters A wird die Spannmutter 21 vom Gewinde
20 abgezogen und die Sicherungshülse 23 entfernt und vor unbefugtem Zugriff gesichert
verwahrt. Die Spannmutter 21 wird wieder auf das Gewinde 20 aufgeschraubt. Da sie
als Kontermutter ausgeführt ist, dient sie zugleich der Fixierung eines Erdungsleiters
38 (Fig.2). Der Stromkreis des Überspannungsableiters ist nun einerseits an die in
der Hochspannungsanlage H geführte Hochspannung und andererseits an Erde angeschlossen.
Das Apparategehäuse 1 ist über den Adapterflansch 34 und das Anlagengehäuse 30 geerdet.
Ein unbefugtes Verschieben des Aktivteils 6 nach dem Einbau des Überspannungsableiters
A in die Hochspannungsanlage H ist dadurch vermieden, dass bei abgezogener Sicherungshülse
die Spannmutter 21 lediglich bis zum gewindefreien Abschnitt 22 gedreht werden kann,
und somit ohne Sicherungshülse 23 kein Verschieben des Aktivteil bewirken kann.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0026]
- 1
- Apparategehäuse
- 2
- Mantelrohr
- 3
- Boden
- 5
- Flansch
- 6
- Aktivteil
- 7
- Zylinderachse
- 8
- Steckkontakt
- 9
- Varistorelemente
- 10
- nichtlineares Widerstandselement
- 11
- Leiterbolzen
- 12
- Scheibe
- 13
- Isolierkörper
- 14
- Isolierkonus
- 15
- Hinterschneidung
- 16
- elektrisch leitfähige Schicht
- 17
- Kontaktscheibe
- 18
- Druckfeder
- 19
- Lagerhülse
- 20
- Gewinde
- 21
- Spannmutter
- 22
- gewindefreier Abschnitt
- 23
- Sicherungshülse
- 30
- Anlagengehäuse
- 31
- Anschlussbuchse
- 32
- Gegensteckkontakt
- 33
- Isoliergegenkonus
- 34
- Adapterflansch
- 35
- Stromleiter
- 36
- Markierung
- 37
- Öffnung
- 38
- Erdungsleiter
- A
- Überspannungsableiter
- H
- Hochspannungsanlage
1. Steckbarer elektrischer Apparat, insbesondere Überspannungsableiter (A), mit einem
axialsymmetrisch ausgebildeten Gehäuse (1) mit einer in Steckrichtung verlaufenden
Gehäuseachse (7),
einem Mittel zum Befestigen des Apparategehäuses (1) an einem Gehäuse (30) einer Hochspannungsanlage
(H), und mit
einem axialsymmetrischen Aktivteil (6) mit einem axial geführten Stromkreis, enthaltend
einen Steckkontakt (8), einen Erdungsanschluss (9) und ein dazwischen geschaltetes
nichtlineares Widerstandselement (10), und mit einem das nichtlineare Widerstandselement
(10) und eine elektrische Verbindung (11) zum Steckkontakt (8) umgebenden und einen
Isolierkonus (14) bildenden, axialsymmetrischen Isolierkörper (13),
dadurch gekennzeichnet,
dass das Befestigungsmittel in das Apparategehäuse (1) eingeformt ist, und dass das Aktivteil
(6) im Apparategehäuse (1) in Achsrichtung verschiebbar gelagert ist und vor Bildung
einer Steckverbindung gegenüber dem Apparategehäuse (1) mit Vorspannkraft gehalten
ist.
2. Apparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Isolierkörper (13) mit einer elektrisch leitfähigen Schicht (16) versehen ist.
3. Apparat nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein vom Steckkontakt (8) abgewandtes Ende des Isolierkonus (14) als Hinterschneidung
(15) ausgeführt ist und einen nach innen geführten, gerundeten Abschnitt der elektrisch
leitfähigen Schicht (16) trägt.
4. Apparat nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das nichtlineare Widerstandselement (10) steckkontaktseitig gerundet ausgebildet
ist.
5. Apparat nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Isolierkörper (13) zumindest steckkontaktseitig gerundet ausgeführt ist.
6. Apparat nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass in eine Mantelfläche des Apparategehäuses (1) eine Öffnung (37) eingeformt ist.
7. Apparat nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnung (37) positioniert ist gegenüber einem Bereich des Isolierkörpers (13),
der das steckkontaktseitige Ende des nichtlinearen Widerstandselements (10) umfasst.
8. Apparat nach einem der Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass bei Ausbildung des Apparategehäuses (1) als Zylinder mindestens zwei gegeneinander
in Umfangsrichtung des Zylinders versetzt angeordnete Öffnungen vorgesehen sind.
9. Apparat nach einem der Ansprüche 1 bis 8, bei dem der Erdungsanschluss (9) an einem
erdbaren Ende des Aktivteils (6) befestigt und durch einen Boden (3) des Apparategehäuses
(1) geführt ist, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem erdbaren Ende des Aktivteils (6) und dem Boden (3) des Apparategehäuses
(3) eine vorgespannte Druckfeder (18) angeordnet ist.
10. Apparat nach Anspruch 9, bei dem in ein aus dem Apparategehäuse (1) geführtes Ende
des Erdungsanschlusses (9) ein Gewinde (20) eingeformt ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewinde (20) der Aufnahme einer Spannmutter (21) dient, und dass der Erdungsanschluss
(9) einen aus dem Apparategehäuse (1) geführten, gewindefreien Abschnitt (22) aufweist
zur Lagerung einer zwischen der Spannmutter (21) und dem Boden (3) des Apparategehäuses
(1) vorsehbaren Sicherungshülse (23).
11. Apparat nach einem der Ansprüche 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass in den Boden (3) des Apparategehäuses (1) eine axial ausgerichtete und den Erdungsanschluss
(9) umfassende Lagerhülse (19) eingeformt ist mit einer der Führung der Druckfeder
(18) dienenden Mantelfläche.
12. Hochspannungsanlage (H) mit dem elektrischen Apparat (A) nach einem der Ansprüche
1 bis 11, mit einem an einem Gehäuse (31) der Anlage (H) vorgesehenen Befestigungsmittel
für den elektrischen Apparat (A) und mit einem Gegensteckkontakt (32) und einem Isoliergegenkonus
(33), bei welcher Anlage (H) nach dem Zusammenstecken das Befestigungsmittel des Anlagengehäuses
(31) und das Befestigungsmittel des elektrischen Apparates (1) starr verbunden und
der Isolierkonus (14) und der Isoliergegenkonus (33) spaltfrei aufeinandergepresst
sind.
13. Anlage nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen einem als Flansch (5) ausgeführten Befestigungsmittel des elektrischen Apparates
(A) und einem Gegenflansch des Anlagengehäuses (30) ein Adapterflansch (34) angeordnet
ist.
14. Anlage nach einem der Ansprüche 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Apparategehäuse (1) und das Anlagengehäuse (30) elektrisch leitfähig ausgebildet
sind, und dass das Apparategehäuse (1) über die Befestigungsmittel und das Anlagengehäuse
(31) geerdet ist.
15. Verfahren zur Herstellung der Hochspannungsanlage (H) nach einem der Ansprüche 12
bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Befestigungsmittel des elektrischen Apparates (A) am Befestigungsmittel der Hochspannungsanlage
(H) festgesetzt wird, und dass danach das Aktivteil (6) des elektrischen Apparates
(A) unter Verminderung der Vorspannkraft, unter Bildung einer elektrischen Steckverbindung
von Steckkontakt (8) und Gegensteckkontakt (32) und unter Bildung einer spaltfreien
Verpressung von Isolier (14)- und Gegenisolierkonus (33) in das Anlagegehäuse (30)
geführt wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass während oder nach der Verminderung der Vorspannkraft die Position einer Markierung
(36) des Aktivteils (6) in einer Öffnung (37) des Apparategehäuses (1) kontrolliert
wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorspannkraft durch Drehen einer auf einer Sicherungshülse (23) abgestützten
Spannmutter (21) verändert wird, und dass nach Bildung der Steckverbindung und Verpressen
der Konusse (14, 33) die Sicherheitshülse (23) entfernt wird.