[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur stufenlosen Fördermengenregelung eines Hubkolben-Kompressors,
wobei ein an zumindest einem selbsttätigen Saugventil des Kompressors angeordneter
Abhebegreifer mittels eines über ein schaltbares Steuerventil mit Gasdruck beaufschlagbaren
Abhebekolbens zumindest ein Dichtelement des Saugventils über einen damit steuerbaren
Teil des Arbeitstaktes des Kompressors offenhält, sowie auch einen entsprechenden
Hubkolben-Kompressor mit stufenloser Fördermengenregelung, mit einem an zumindest
einem selbsttätigen Saugventil des Kompressors angeordneten Abhebegreifer, der mittels
eines über ein schaltbares Steuerventil mit Gasdruck beaufschlagbaren Abhebekolbens
zumindest ein Dichtelement des Saugventils über einen damit steuerbaren Teil des Arbeitstaktes
des Kompressors offen hält.
[0002] Kompressoren mit auch als Rückströmregelungen bekannten stufenlosen Fördermengenregelungen
der beschriebenen Art sind bekannt. Siehe dazu beispielsweise US 2,296,304 A, US 2,626,100
A oder auch US 5,378,117 A. Bei allen bekannten Verfahren bzw. Einrichtungen der genannten
Art wird die Zustellkraft des das Dichtelement des Saugventils beeinflussenden Abhebegreifers
über einen mit Gasdruck beaufschlagten Abhebezylinder bzw. den darin auf den Abhebekolben
wirkenden Druck bereit gestellt bzw. eingestellt. Dieser Druck ist bisher im wesentlichen
stets konstant und wird entweder über einen Druckregler oder auch über pulsierend
schaltende Steuerventile eingestellt.
[0003] Diese Art der Fördermengenregelung macht sich die Tatsache zu nutze, dass die an
dem durch den Abhebegreifer geöffnet gehaltenen Dichtelement des Saugventils während
des Kompressionstaktes angreifende Strömungskraft - welche in der Folge als Rückströmkraft
bezeichnet wird - mit dem fortschreitenden Kurbelwinkel während des Kompressionstaktes
zunächst ansteigt, ein Maximum entsprechend der Kolbengeschwindigkeit durchläuft,
und am Ende des Kompressionstaktes bei Erreichen des oberen Totpunktes des Kolbens
gegen Null geht. Durch eine Einstellung der auf den Abhebegreifer über den Abhebekolben
einwirkenden Abhebekraft mittels Vorgabe des Gasdruckes im Abhebezylinder kann somit
der Kurbelwinkel festgelegt werden, bei dem die Abhebekraft von der Rückströmkraft
(samt allfälliger Befederung des Dichtelementes) überwunden wird, womit die aus dem
offen gehaltenen Dichtelement und dem Abhebegreifer bestehende Anordnung in Schließrichtung
des Saugventils beschleunigt wird. Auf diese Weise lässt sich der Kurbelwinkel des
Schließens des Saugventils stufenlos zwischen dem unteren Totpunkt und dem dem Maximum
der Rückströmkraft entsprechenden Kurbelwinkel (und damit die entsprechende Fördermenge
des Kompressors) einstellen.
[0004] Nachteilig bei dem beschriebenen Verfahren bzw. den entsprechenden bekannten Einrichtungen
ist unmittelbar, dass Schließkurbelwinkel, die nach dem Auftreten des Maximums der
Rückströmkraft liegen naturgemäß nicht realisiert werden können, woraus ein eingeschränkter
Regelbereich, der etwa zwischen 40 bis 100 % der Maximalfördermenge liegt, resultiert.
Speziell beispielsweise bei der PET-Flaschenproduktion sind allerdings eine große
Anzahl von Luftkompressoren im Einsatz, die einem stark schwankenden Luftbedarf von
10 bis 100 % unterliegen und gleichzeitig einen sehr konstanten Enddruck einhalten
müssen.
[0005] Ein weiterer Nachteil ist, dass der für das Einstellen einer bestimmten Fördermenge
nötige, und diese unmittelbar beeinflussende Gasdruck im Abhebezylinder von vielen
Parametern, wie Gasdichte, Betriebsdruck, Drehzahl des Kompressors und dergleichen
abhängt, was komplizierte und fehleranfällige zusätzliche Regelverfahren bzw. -mechanismen
erfordert.
[0006] Ein anderes bekanntes Verfahren zur Volumenstromregelung von Kompressoren ist der
intermittierende Betrieb des Kompressors (On/Off Regelung), wobei die Saugventile
mittels Greiferbetätigung abwechselnd offen gehalten oder für selbsttätiges Öffnen
und Schließen freigegeben werden. Diese Regelung durch Greiferbetätigung kann zwar
grundsätzlich zur Einstellung einer mittleren Fördermenge zwischen 10% und 100% verwendet
werden, bringt aber verschiedenste weitere Nachteile mit sich: Der Kompressor läuft
wechselweise im Volllast- oder im Leerlaufbetrieb. Im Leerlaufbetrieb führt der ungünstige
Wirkungsgrad und die starke Phasenverschiebung der üblicherweise für den Antrieb von
Kompressoren eingesetzten Drehstrommotoren zu hohen Energieverbräuchen bzw. Blindstrommengen.
Gleichzeitig werden die Dichtelemente der Stangenpackungen während des Leerlaufbetriebs
nicht durch Leckgas gespült und damit nicht gekühlt bzw. wird die durch an den offen
gehaltenen Saugventilen auftretende Ventilationsverluste entstehende Wärme nicht durch
das Fördermedium abgeführt. Die dadurch entstehende Erwärmung und die Verformung der
Dichtelemente zufolge der Temperaturänderung fördert den Verschleiß von Ring- und
Packungskomponenten.
[0007] Neben Problemen bei Ringen und Packungen ist diese Form der Regelung auch für Schäden
an Ventilen verantwortlich. Die Zustellung und das Zurückziehen des Greifers über
konventionelle Membranzylinder oder Zylinder ist aufgrund der großen Volumina, des
hohen Totvolumens, der geringen Zuleitungsquerschnitte, hohen Leitungslängen, geringen
Schaltquerschnitte und großen Schaltzeiten der Steuerventile nur innerhalb von mehreren
Kompressionszyklen möglich. Dadurch wird das Dichtelement des Saugventils, in der
Regel eine Ventilplatte, während des Zustellens bzw. Zurückziehens mehrfach gegen
die Greiferzacken geschlagen. Dies kann den Bruch von Ventilplatten beschleunigen
oder auslösen.
[0008] Konstante Drücke im Druckbehälter von Kompressoren mit konventioneller ON/OFF Regelung
sind abhängig vom Speichervolumen und lassen sich nur über häufiges Schalten zwischen
Leerlauf und Volllast realisieren (mehrmals pro Minute). Komponenten der Kolbenund
Membranzylinder sind i.a. nicht für häufiges Schalten geeignet und unterliegen erhöhtem
Verschleiß.
[0009] Zur Vermeidung der beschriebenen Nachteile sind Verfahren und Vorrichtungen bekannt
geworden, bei denen die auf den Abhebegreifer entgegen der Rückströmkraft des zu verdichtenden
Gases wirkende Abhebekraft hydraulisch bereitgestellt und an einem bestimmten Kurbelwinkel
schlagartig reduziert wird, womit ein sicheres und rasches Schließen des Saugventils
eingeleitet wird. Derartige, beispielsweise aus AT 403 835 B1 bekannte Vorrichtungen
verwenden hiefür Systeme, die sich auf Grund der geringen Kompressibilität der verwendeten
Betätigungsfluide sehr gut eignen aber den Nachteil haben, dass sie relativ kompliziert
aufgebaut sind und zusätzlich hydraulische Hilfsenergie benötigen, die durch zusätzliche
Aggregate zur Verfügung gestellt werden muss.
[0010] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, mittels Gasdruck betätigte einfache Rückströmregelungen
der eingangs genannten Art so zu verbessern, dass die erwähnten Nachteile nicht auftreten
und insbesonders die erwähnten Einschränkungen des Regelbereiches sowie die negativen
Einflüsse von Schwankungen im nötigen Abhebe-Gasdruck auf einfache Weise vermieden
werden können.
[0011] Diese Aufgabe wird gemäß der vorliegenden Erfindung bei einem Verfahren der eingangs
genannten Art dadurch gelöst, dass der den Abhebekolben beaufschlagende Gasdruck während
der Zeit, in der das Steuerventil geschlossen ist, stets über dem zur Überwindung
der maximal möglichen Rückströmkraft erforderlichen Gasdruck liegt und dass über das
schnellschaltend ausgeführte Steuerventil in jeder Periode des Arbeitstaktes eine
steuerbare Teilentlüftung des Abhebezylinders bis zum Schließen des Saugventils durchgeführt
wird. Durch diese Maßnahmen ist nun einerseits die Lage des Schließkurbelwinkels des
vorerst offen gehaltenen Saugventils innerhalb des Arbeitstaktes des Kompressors im
wesentlichen völlig frei wählbar - auch Schließkurbelwinkel, die nach dem Auftreten
des Maximums der Rückströmkraft liegen, können problemlos realisiert werden - womit
im wesentlichen ein Regelbereich für die Fördermengenregelung von 0 bis 100 % der
Maximalfördermenge möglich ist. Andererseits ist der den Abhebekolben beaufschlagende
Gasdruck nicht mehr unmittelbar für den Schließkurbelwinkel verantwortlich - soferne
dieser Druck nur für alle Betriebsbedingungen bzw. angesprochenen Parameter über dem
zur Überwindung der maximal möglichen Rückströmkraft erforderlichen Gasdruck liegt
können auch Schwankungen der genannten Parameter keinen wesentlichen Einfluss auf
die Fördermengenregelung nehmen. Das schnell schaltende Steuerventil leitet in jeder
Periode des Arbeitstaktes zu einem bestimmten Kurbelwinkel eine Teilentlüftung des
Abhebezylinders ein, womit der Gasdruck im Abhebezylinder abfällt. Sobald dieser Gasdruck
bzw. die daraus resultierende Abhebekraft unter eine Schwelle abfällt, bei der Gleichgewicht
mit der Rückströmkraft und einer allfälligen Befederung des Dichtelementes herrscht,
schließt das vorher offen gehaltene Saugventil, womit die normale Verdichtung bzw.
Förderung des Kompressors mit entsprechend reduzierter Fördermenge einsetzt. Sobald
das vorher offen gehaltene Saugventil auf diese Weise schließt, wird es durch den
sich im Arbeitsraum des Kompressorzylinders aufbauenden Druck zugehalten und öffnet
erst am Beginn des nächsten Saugtaktes wieder. Der Abhebezylinder wird durch Schließen
des die beschriebene Teilentlüftung herbeiführenden Steuerventils vor dem nächsten
Arbeitstakt des Kompressors wieder mit dem zur Überwindung der maximal möglichen Rückströmkraft
erforderlichen Gasdruck beaufschlagt, sodass ein sicheres Offenhalten des Dichtelementes
des Saugventils bis zur nächsten Entlüftung durch das Steuerventil gewährleistet ist.
[0012] Nachdem das gasförmige Beaufschlagungsmedium des Abhebekolbens relativ hohe Kompressibilität
aufweist, müssen zur Ermöglichung bzw. Sicherstellung einer in jeder Periode des Arbeitstaktes
zum Schließen des Saugventils führenden Teilentlüftung des Abhebezylinders naturgemäß
bestimmte Bedingungen eingehalten werden. Es hat sich nun herausgestellt, dass diese
Bedingungen auf sehr vorteilhafte Weise dann eingehalten werden können, wenn gemäß
einer bevorzugten Ausgestaltung von Verfahren und Vorrichtung nach der Erfindung die
sich in Abhängigkeit vom zu entlüftenden, aus Hubraum des Abhebezylinders und Schadraum
zwischen Steuerventil und Abhebekolben bestehenden, Volumen, in Abhängigkeit vom Öffnungsquerschnitt
des Steuerventils, und in Abhängigkeit vom zur Betätigung des Abhebegreifers verwendeten
Gas ergebende theoretische Entlüftungszeit des gesamten zu entlüftenden Volumens maximal
annähernd gleich oder kleiner der zweifachen Dauer eines Arbeitstaktes des Kompressors
ist. Es hat sich gezeigt, dass damit eine hinreichend genaue Regelgüte der Fördermengenregelung
praktisch über den gesamten Bereich von zumindest nahezu 0 bis 100 % der Maximalfördermenge
gegeben ist, da die bis zum tatsächlichen Schließen des Saugventils erforderliche
Teilentlüftung des Abhebezylinders damit noch immer innerhalb eines Bruchteils des
Arbeitstaktes des Kompressors von statten geht. Eine weitere Verkürzung dieser Entlüftungszeit
bringt dann Vorteile, wenn der zur entlüftende, den Abhebekolben beaufschlagende Gasdruck
weit über dem zur Überwindung der maximal möglichen Rückströmkraft erforderlichen
Gasdruck liegt, was aber an sich nicht notwendig ist. Eine Verlängerung der genannten
Entlüftungszeit ohne wesentlichen negativen Einfluss auf den möglichen Regelbereich
würde eine Absenkung des den Abhebekolben beaufschlagenden Gasdruckes auf einen Wert
nur knapp über den zur Überwindung der maximal möglichen Rückströmkraft erforderlichen
Gasdruck notwendig machen, was dann allerdings wieder Probleme mit den diesen Gasdruck
beeinflussenden äußeren Parametern und der damit einhergehenden Unsicherheit der Regelung
macht.
[0013] Bei einer Entlüftungszeit größer als ca. das Dreifache der Dauer des Arbeitstaktes
hat sich herausgestellt, dass das Regelverhalten des Systems im wesentlichen nur mehr
durch den mittleren Druck, der am Abhebezylinder ansteht, bestimmt ist, womit die
Funktionsweise in etwa der eingangs beschriebenen bekannten pneumatischen Rückströmregelung
(mit den beschriebenen Nachteilen) entspricht. Bei einer Größe der genannten Entlüftungszeit
zwischen der zweifachen und der dreifachen Dauer des Arbeitstaktes des Kompressors
stellt sich ein komplexes Regelverhalten ein, welches sowohl von den Schaltzeitpunkten
des Steuerventils als auch vom Gasdruck zur Beaufschlagung des Abhebezylinders abhängt.
Für das angestrebte Regelverhalten des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es demnach
sehr vorteilhaft, wenn die sich wie beschrieben ergebende theoretische Entlüftungszeit
des gesamten zu entlüftenden Volumens kleiner gleich der zweifachen Dauer eines Arbeitstaktes
des Kompressors ist. Die theoretische Entlüftungszeit T, das zu entlüftende Volumen
V, der Öffnungsquerschnitt des Steuerventils f und die Schallgeschwindigkeit c des
den Abhebekolben beaufschlagenden Gases stehen in folgendem Zusammenhang:

mit :
- K(kappa)
- Konstante abhängig vom Isentropenexponenten des beaufschlagenden Gases
K(kappa) = 0,155 für Luft (kappa = 1,4)
Bemerkung: K(1.4) = 0.155 für Entlüftung auf 5% des Anfangsdrucks (kritisches Druckverhältnis
über den ganzen Abblasevorgang vorausgesetzt)
[0014] Nach dem sich hinreichend schnell schaltende Steuerventile kostengünstig nur für
kleine Öffnungsquerschnitte (f) verwirklichen lassen, ist eine weitere Ausgestaltung
des erfindungsgemäßen Kompressors sehr vorteilhaft, gemäß welcher der Schadraum zwischen
Steuerventil und Abhebekolben maximal annähernd gleich oder kleiner dem zweifachen
Hubraum des Abhebezylinders ist.
[0015] Nach einer weiters bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Kompressors ist
vorgesehen, dass die Führung des Abhebegreifers und/oder das Steuerventil mit dem
Abhebezylinder und/oder Kolben eine konstruktive Einheit bilden, was auf sehr einfache
und kompakte Weise Ausführungen ermöglicht, die minimalen Schadraum der oben angesprochenen
Art aufweisen.
[0016] Das Steuerventil ist in weiterer Ausgestaltung der Erfindung als elektromagnetisch
betätigtes 3/2-Wegeventil ausgeführt und vorzugsweise so geschaltet, dass es im stromlosen
Zustand den Abhebezylinder mit Gasdruck beaufschlagt. Bei einem Ausfall der Steuerelektronik
für das Ventil läuft auf diese Weise der Kompressor mit offen gehaltenem Saugventil,
womit durch Absenkung des den Abhebezylinder beaufschlagenden Gasdruckes der Abhebegreifer
zurückgezogen und damit der Kompressor auf Volllast gebracht werden kann. Damit ist
auch ein Notbetrieb ohne stufenlose Regelung möglich.
[0017] Bei der erfindungsgemäßen Ausführung kann also der Abhebezylinder direkt in der Kombination
Steuerventil und Abhebegreifer integriert bzw. gemeinsam ausgeformt sein. Das Steuerventil
wird in unmittelbarer Nachbarschaft zum Abhebezylinder innerhalb des Saugventils bzw.
der Greiferführung positioniert und bildet ein 3/2-Wegeventil. Das Ventil schaltet
wahlweise die Gasversorgung bzw. die Abblasleitung auf den Abhebezylinder. Durch die
sehr kurzen Schaltzeiten und hohen Schaltgeschwindigkeiten tritt kein nennenswerter
Gasverlust während des Schaltvorgangs durch die offene Verbindung zwischen Gasversorgung
und Abblasleitung auf. (Damit entspricht die Ausführung einem 3/3-Wegeventil, wobei
die mittlere Schaltstellung sehr rasch überfahren wird und auch nicht direkt angesteuert
werden kann). Durch die Ausführung mit sehr geringen Totvolumina, unter anderem bedingt
durch kurze Leitungslängen zwischen Abhebezylinder und Steuerventil, kombiniert mit
einem schnellschaltenden Magnetventil, kann ein sehr rasches Ansprechen und Zustellen
des Abhebegreifers in jedem Arbeitstakt realisiert werden.
[0018] Gemäß einer besonders bevorzugten weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist das Steuerventil
eingangsseitig mit unter entsprechendem Druck stehendem Prozessgas beaufschlagt, vorzugsweise
in dem es mit einem Speichervolumen verbunden ist, das mit dem Arbeitsraum des Kompressors
über ein Rückschlagventil in Verbindung steht. Damit kann auf eine Versorgung mit
separatem Gas zur Beaufschlagung des Abhebezylinders von außen verzichtet werden,
was aber eine zusätzliche Verbindung vom Arbeitsraum des Kompressors über das Speichervolumen
mit dem Steuerventil erfordert.
[0019] Der Abhebekolben kann in weiterer Ausgestaltung der Erfindung im Bereich seiner Endlagen
den Zu- und/oder Ablauf des beaufschlagenden Gases zum Abhebezylinder teilweise absperren,
womit auf einfache Weise eine pneumatische Endlagendämpfung für den Abhebekolben realisiert
ist.
[0020] Die Erfindung wird im folgenden noch anhand der Zeichnung näher erläutert. Fig. 1
zeigt dabei ein axial geschnittenes Saugventil eines erfindungsgemäß ausgebildeten
Hubkolben-Kompressors, Fig. 2 die Anordnung nach Fig. 1 in einer mittels des Abhebegreifers
geöffnet gehaltenen Stellung des Dichtelement des Saugventils, Fig. 3 ein anderes
Ausführungsbeispiel nach der Erfindung in einer im wesentlichen Fig. 1 entsprechenden
Darstellung, Fig. 4 das Detail IV aus Fig. 3 jedoch in anderer Schaltstellung des
Steuerventils, Fig. 5 ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung in einer wiederum
im wesentlichen Fig. 1 entsprechenden Darstellung, Fig. 5 und Fig. 6 zeigen Ausführungsbeispiele
nach der Erfindung in einer im wesentlichen jeweils wiederum Fig. 1 entsprechenden
Darstellung, die Fig. 7 und 8 zeigen den Zusammenhang zwischen dem Gasdruck im Abhebezylinder
und der Bewegung des Abhebekolbens bzw. -greifers für verschiedene Steuerwinkel [°KW
(Kurbelwinkel)] des Steuerventils bei jeweils unterschiedlich großen Schadräumen bzw.
theoretischen Entlüftungszeiten und Fig. 9 zeigt einen teilweise schematischen Querschnitt
durch einen erfindungsgemäß ausgebildeten Hubkolbenkompressor.
[0021] Bei allen Ausführungsformen gemäß Fig. 1 bis 6 ist am Saugventil 1 des Kompressors
ein Abhebegreifer 2 angeordnet, der mittels eines über ein schaltbares Steuerventil
3 mit Gasdruck beaufschlagbaren Abhebekolbens 4 zumindest ein Dichtelement 5 des Saugventils
1 über einen damit steuerbaren Teil des Arbeitstaktes des Kompressors offenhält. Der
Abhebekolben 4 ist hier stillstehend und zentral am Saugventil 1 fixiert und bildet
mit seinem Außenumfang damit unmittelbar in axialer Richtung die Führung für den Abhebegreifer
2 bzw. den den damit axial beweglichen Abhebezylinder 6 bildenden hülsenartigen oberen
Teil des Abhebegreifers 2. Dieser ist in der in Fig. 1 dargestellten Stellung mittels
einer Schraubenfeder 7 in die obere Endstellung gedrückt, in der der Abhebekolben
4 an der Stirnseite des Abhebezylinders 6 anliegt und die Greiferzacken 8 vom Dichtelement
5 abgehoben sind, welches damit unter der Belastung der Ventilfedern 9 am Ventilsitz
10 anliegt, soferne nicht im Saugtakt ein selbsttätiges Abheben des Dichtelementes
5 gegen die Ventilfedern 9 erfolgt.
[0022] Im Bereich des Abhebekolbens 4 ist in einer zentralen Bohrung 11 das Steuerventil
3 eingesetzt, welches im wesentlichen aus einem Sitzkörper 12, einem Schaltelement
13 und einem nur schematisch dargestellten Elektromagneten 14 besteht. Der Elektromagnet
14 ist an seiner in der Darstellung oberen Seite mit aufgeschraubten Kontakten 15
versehen, die zur schaltbaren Stromzufuhr dienen und aus einem Gehäuse 16 nach oben
herausragen. Die weiteren Anschlußleitungen bzw. die zugehörige Ansteuerelektrik ist
hier nicht dargestellt.
[0023] Das auf der Oberseite des feststehenden Abhebekolbens 4 eingeschraubte und gleichzeitig
auch zur Fixierung des Elektromagneten 14 bzw. des gesamten Steuerventils 3 im Abhebekolben
4 dienende Gehäuse 16 weist außerhalb der Gehäusewand 17 eine Anschlußöffnung 18 für
das dem Abhebezylinder 6 über das Steuerventil 3 zuzuführende, unter Druck stehende
Gas (vorzugsweise unmittelbar das Prozeßgas) auf, welches über eine mittige Bohrung
19 im Elektromagneten 14 und den die Feder 20 an der Oberseite des Schaltelementes
13 aufnehmenden Raum zum Steuerventil 3 gelangt.
[0024] Gemäß Fig. 1 ist der in der Darstellung obere Ventilsitz des Sitzkörpers 12 des Steuerventils
3 durch das unter der Wirkung des eingeschalteten Elektromagneten 14 nach oben gezogene
Schaltelement 13 abgeschlossen und der zugehörige untere Sitz geöffnet. Damit ist
die Zufuhr des Betätigungsgases von der Anschlußöffnung 18 zum Abhebezylinder 6 gesperrt.
Über Bohrungen 21 im feststehenden Abhebekolben 4 bzw. zugeordnete Bohrungen 22 im
Sitzkörper 12 des Steuerventils 3 ist der Innenraum des Abhebezylinders 6 damit in
Richtung zentraler Bohrung 23 und Radialbohrungen 24 entlüftet. In diesem Zusammenhang
ist auch noch auf die Führungsscheibe 25 für das Schaltelement 13 bzw. dessen unteren
Führungszapfen zu verweisen, die entsprechende Durchgangsöffnungen für das zu entlüftende
Gas aufweist.
[0025] Zur Zustellung des Abhebegreifers 2 an das Dichtelement 5 bzw. zur Abhebung desselben
in die in Fig. 2 dargestellte Stellung wird die Stromzufuhr zum Elektromagneten 14
unterbrochen, womit das Schaltelement 13 unter der Wirkung der Feder 20 nach unten
gedrückt wird und damit (gemäß Fig. 2) den in der Darstellung oberen Sitz im Sitzkörper
12 freigibt und den unteren verschließt. Damit kann über die Bohrungen 22 im Sitzkörper
12 sowie die anschließenden Bohrungen 21 im Abhebekolben 4 Druck im Abhebezylinder
6 aufgebaut werden, welcher in weiterer Folge den Abhebezylinder 6 samt Abhebegreifer
2 gegen die Wirkung der Schraubenfeder 7 nach unten drückt und damit das Dichtelement
5 des Saugventils 1 in Anlage am Ventilfänger 26 offenhält.
[0026] Der den Abhebekolben 4 bzw. Abhebezylinder 6 beaufschlagende Druck des über die Anschlußöffnung
18 zugeführten Betätigungsgases liegt stets über den zur Überwindung der maximal möglichen
Rückströmkraft am Dichtelement 5 erforderlichen Druck, sodaß ein sicheres Offenhalten
des Dichtelementes 5 des Saugventils 1 über den gesamten Arbeitstakt des Kompressors
möglich ist. Das Steuerventil 3 ist zufolge seiner Auslegung, Betätigung und Ansteuerung
schnellschaltend und ermöglicht damit in jeder Periode des Arbeitstaktes eine steuerbare
Teilentlüftung des Abhebezylinders 6 bis zum gewünschten Schließen des Saugventils
zu einem bestimmten Kurbelwinkel. Wesentlich ist dabei gemäß den eingangs bereits
ausführlich dargelegten Zusammenhängen, daß die sich in Abhängigkeit vom zu entlüftenden
Volumen, in Abhängigkeit vom Öffnungsquerschnitt des Steuerventils 3 und in Abhängigkeit
vom zur Betätigung des Abhebegreifers 2 verwendeten Gas ergebende theoretische Entlüftungszeit
des gesamten zu entlüftenden Volumens maximal annähernd gleich oder aber kleiner der
zweifachen Dauer eines Arbeitstaktes des Kompressors ist, damit das periodische Schließen
des vorher offen gehaltenen Saugventils tatsächlich auch trotz der nicht zu vernachlässigenden
Kompressibilität des Betätigungsgases erfolgen kann. Das zu entlüftende Volumen besteht
dabei aus dem tatsächlichen Arbeitsvolumen im Abhebezylinder 6 sowie den im wesentlichen
durch die Volumina der Bohrungen 21 und 22 definierten Schadräumen, die damit möglichst
klein zu halten sind.
[0027] Während bei der Ausführungsform nach Fig. 1 und 2 das Steuerventil 3 im stromlosen
Zustand (gemäß Fig. 1) den Innenraum des Abhebezylinders 6 mit Gasdruck beaufschlagt
und damit das Saugventil 1 offenhält, ist bei der ansonsten vergleichbaren bzw. weitgehend
identischen Ausführung gemäß Fig. 3 und 4 vorgesehen, daß das Steuerventil 3 zufolge
einer unterschiedlichen Ausbildung von Sitzkörper 12 und Schaltelement 13 im in Fig.
3 dargestellten strombeaufschlagten Zustand des Elektromagneten 14 den Abhebezylinder
6 mit Abhebedruck versorgt. Der obere Ventilsitz am Sitzkörper 12 und damit die Zufuhr
von unter Druck stehendem Betätigungsgas über die Anschlußöffnung 18 zum Innenraum
des Abhebezylinders 6 ist dabei offen - der untere Ventilsitz (in Richtung zur Entlüftung)
ist geschlossen. Bei Abschaltung der Stromzufuhr über die Kontakte 15 zum Elektromagneten
14 geht das Schaltelement 13 unter der Wirkung der Feder 20 in die in Fig. 4 vergrößert
dargestellte untere Schaltstellung, in der der obere Ventilsitz geschlossen und der
untere Ventilsitz in Richtung Entlüftung geöffnet ist, womit der Abhebegreifer 2 unter
der Wirkung der Schraubenfeder 7 zurückgezogen wird und das Dichtelement 5 des Saugventils
1 entsprechend der darauf wirkenden Strömungskräfte bzw. der in Fig. 1 zu sehenden
Ventilfeder 9 schließen kann.
[0028] Während bei den Ausführungen gemäß den Fig. 1 bis 4 das zur Betätigung des Abhebegreifers
2 verwendete Gas über die Anschlußöffnung 18 separat zugeführt wird und damit einer
an sich beliebigen Druckquelle entstammen kann, ist bei der Ausführung gemäß Fig.
5 zu diesem Zweck eine Verbindungsleitung 27 in der Mittelschraube des Saugventils
1 bzw. dem hier damit einstückigen Zentralteil, welcher im oberen Bereich in den wiederum
feststehenden Abhebekolben 4 übergeht, vorgesehen. Auf der dem hier nicht dargestellten
Arbeitsraum des Kompressors zugewandten unteren Seite der Verbindungsbohrung 27 ist
ein Rückschlagventil 28 vorgesehen, welches auf der oberhalb davon liegenden Seite
der Verbindungsleitung 27 stets ausreichenden Druck sichergestellt - zusätzlich könnte
auch ein hier nicht weiter dargestelltes, separates Speichervolumen vorgesehen sein,
um den Vorrat an unter entsprechendem Druck stehendem Betätigungsgas zu erhöhen. Abgesehen
von dieser unterschiedlichen Art der Bereitstellung des Betätigungsgases entspricht
die Ausführung nach Fig. 5 im wesentlichen der aus den Fig. 1 und 2 ersichtlichen.
Gleiche Teile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen - bezüglich der Beschreibung
der Funktion wird auf die obigen Ausführungen verwiesen.
[0029] Bei der Ausführung nach Fig. 6 ist der Abhebezylinder 6 samt Abhebekolben 4 nun nicht
mehr mit dem Abhebegreifer 2 bzw. dessen zentralem Führungsdorn 29 kombiniert sondern
nur mit dem Steuerventil 3 samt dessen elektromagnetischer Betätigung. Die gesamte
daraus gebildete Betätigungseinheit ist separat auf der Gehäusewand 17 des Kompressors
aufgesetzt und steht wirkungsmäßig über die Kolbenstange 30 des Abhebekolbens 4 mit
einer Druckplatte 31 am Abhebegreifer 2 in Verbindung, welche von der anderen Seite
her mit einer der Schraubenfeder 7 gemäß den Fig. 1 bis 5 entsprechenden Feder 32
belastet ist. Sonstige gleiche bzw. zumindest von der Funktion her gleichwirkende
Bauteile sind wiederum mit gleichen Bezugszeichen wie in den Fig. 1 bis 5 versehen
- bezüglich der Beschreibung der Funktion der Anordnung nach Fig. 6 wird auf die obenstehenden
Ausführungen zur wirkungsmäßig im wesentlichen identischen Ausführung nach den Fig.
1 und 2 verwiesen.
[0030] Wesentlich ist auch bei der Ausführung nach Fig. 6 wiederum, daß der Schadraum zwischen
Steuerventil 3 und Abhebekolben 4 möglichst klein gehalten wird, um eine ausreichend
schnelle Teilentlüftung des Arbeitsvolumens des Abhebezylinders 6 samt Schadraum bis
zum Schließen des vorher offen gehaltenen Saugventils 1 während jedes Arbeitstaktes
des Kompressors zu ermöglichen.
[0031] Anhand der Darstellung in den Fig. 7 und 8 wird im folgenden die Funktion des erfindungsgemäßen
Verfahrens zur stufenlosen Fördermengenregelung eines Hubkolben-Kompressors noch näher
erläutert.
[0032] Fig. 7 zeigt den Verlauf von Greiferbewegung (strichlierte Linien) und Steuerdruck
(durchgezogene Linien) im Abhebezylinder 6 für verschiedene Schaltzeitpunkte 37,40,
42 und 44 des Steuerventils 12 für eine erfindungsgemäß klein gewählte Entlüftungszeit
(T ∼ 0.4 x Zykluszeit) während eines Arbeitsspiels des Kompressors.
[0033] Der Magnet 4 des Steuerventils 3 nach Fig. 1 ist zunächst bis zum Zeitpunkt bzw.
Kurbelwinkel 33 mit Strom beaufschlagt. Somit ist der Abhebezylinder 6 entlüftet,
der Abhebgreifer wird durch die Schließfeder 7 in der Rückzugstellung gehalten. Sobald
der Magnet des Steuerventils 12 entstromt wird und das Steuerventil 3 die Verbindung
zwischen der Druckversorgung (Anschlußöffnung 18) und dem Abhebezylinder 6 freigibt,
steigt der Druck im Abhebezylinder 6 an. Wenn (bei 34) die Druckkraft die durch die
Feder 7 bedingte Rückstellkraft überschreitet, beginnt die Bewegung des Abhebegreifers
2. Während der Zustellbewegung des Abhebegreifers 2 expandiert das im Abhebezylinder
6 enthaltene Gas, wodurch der Druck im Abhebezylinder 6 zunächst fällt, weil durch
den begrenzten Öffnungsquerschnitt des Steuerventils 3 nicht genügend Gas nachströmen
kann. Sobald der Greifer 2 seine Endlage erreicht hat (Punkt 35) steigt der Druck
im Abhebezylinder 6 wieder auf den Wert des Zulaufdrucks an.
[0034] Wird der Elektromagnet 14 des Steuerventils 3 beim Punkt 37 wieder mit Strom beaufschlagt,
entweicht das im Abhebezylinder 6 eingeschlossene Gas und der Steuerdruck fällt. Dadurch
sinkt die auf den Greifer 2 wirkende Anpresskraft und unterschreitet bei Punkt 38
die aus der am Dichtelement 5 angreifenden Schließkraft der Ventilfedern 9 und der
Rückstellkraft der Feder 7 zusammengesetzte, in Schließrichtung des Saugventils 1
wirkende Gesamtkraft. Die Geschwindigkeit des Greifers 2 nimmt zunächst zu, was aus
dem steiler werdenden Verlauf der Bewegungskurve ab Punkt 38 ersichtlich ist. Da entsprechend
einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung der Querschnitt der Bohrungen 21 bei
Annäherung des Abhebezylinders 6 in dessen Endlage reduziert wird, steigt der Steuerdruck
nach dem Durchlaufen eines Minimums wieder an und erreicht ein Maximum bei 39. Die
Bewegung des Abhebegreifers 2 wird dadurch gebremst. Der Greifer 2 erreicht seine
in Fig. 1 dargestellte Endlage bei 40 mit stark reduzierter Geschwindigkeit. Für die
hier beschriebene Bewegung des Abhebegreifers 2 wurde der Schaltzeitpunkt 37 so gewählt,
dass der Abhebegreifer 2 bei einem Kurbelwinkel von 180° bereits so weit zurückgezogen
ist, dass das Dichtelement 5 in diesem Augenblick den Ventilsitz 10 erreicht, womit
während der mit diesem Kurbelwinkel einsetzenden Kompressionsphase kein Gas in den
Saugraum zurückgeschoben wird. Der Kompressor verdichtet daher die volle Liefermenge.
[0035] Wird der Schaltzeitpunkt des Steuerventils 3 später gewählt, z.B.: beim Punkt 46,
verzögert sich die Rückzugbewegung 41 des Abhebegreifers 2. Die Ventilplatte wird
zu einem späteren Zeitpunkt geschlossen und ein Teil des durch den Arbeitszylinder
des Kompressors angesaugten Gases wird wieder in den Saugraum zurückgeschoben und
damit die Liefermenge verkleinert. Wird das Steuerventil 3 noch später betätigt, beispielsweise
bei 42, so reduziert sich die Liefermenge weiter, weil auch die durch den Linienzug
43 dargestellte Rückzugbewegung des Abhebegreifers 2 verzögert wird. Bei Wahl des
Schaltzeitpunktes des Steuerventils 3 im Punkt 44 wird die Rückzugbewegung (Linie
45) so weit verspätet, dass keine für Ausschieben auf der Druckseite nötige Verdichtung
des im Schließzeitpunkt des Saugventils 1 noch im Arbeitsraum des Verdichters eingeschlossenen
Gases erreicht werden kann (Liefermenge Null).
[0036] Fig. 8 zeigt den Verlauf der Abhebegreiferbewegung und des Steuerdrucks wie in Fig.
7 für eine gegenüber Fig. 7 deutlich verlängerte Entlüftungszeit T (T~ 2x Zykluszeit).
Man erkennt, dass nach Schalten des Elektromagneten 14 des Steuerventils 3 im Punkt
33 der Steuerdruck nur langsam ansteigt und die Zustellbewegung des Abhebegreifer
2 erst stark verzögert zu einem wesentlich späteren Zeitpunkt (34) einsetzt. Bei Wahl
des Schaltpunktes mit dem Punkt 46 fällt der Steuerdruck innerhalb kurzer Zeit unter
den für eine Betätigung des Abhebezylinders 6 nötigen Druck und die hier wieder mit
dem Linienzug 41 dargestellte Rückzugbewegung des Abhebegreifers 2 setzt ein, ohne
dass es überhaupt zu einer Berührung zwischen Ventilplatte (Dichtelement 5) und Abhebegreifer
2 gekommen ist. Bei dieser Betriebsweise arbeitet das Saugventil 1 unbeeinflusst von
der Greiferbewegung und der Verdichter liefert die volle Fördermenge. Wird der Schaltzeitpunkt
des Steuerventils 3 sukzessive später gewählt, so wird der Hub des Abhebegreifers
2 größer, das Schließen der Ventilplatte wird verzögert und damit die Liefermenge
des Verdichters reduziert. Bei Wahl des Schaltpunktes mit dem Punkt 44 ergibt sich
eine durch die Linie 45 repräsentierte Rückzugbewegung, welche bei 360° Kurbelwinkel
endet und einer Nullförderung des Kompressor entspricht. Weitere Verzögerung des Schaltpunktes
z.B.: in den Punkt 47 (Linienzug 48) verhindert ein rechtzeitiges Rückkehren des Greifers
in die Ausgangslage.
[0037] Aus Fig. 8 ist erkennbar, dass der maximale sich im Abhebezylinder 6 einstellende
Steuerdruck (am Punkt 49) nur geringfügig höher als der für die Betätigung des Abhebegreifers
nötige Druck (Punkt 44) ist. Dies ist durch den geringen zeitlichen Gradienten von
Druckanstieg und Druckabfall bedingt. Die Gradienten werden durch die in im vorstehenden
Text beschriebene theoretische Entlüftungszeit T charakterisiert. Bei der dieser Abbildung
zugrunde gelegten Parameterwahl ist die Entlüftungszeit mit dem größten, erfindungsgemäß
noch zulässigen Wert gewählt. Das Zeitfenster zwischen einer für eine Beeinflussung
des Saugventils frühesten Schaltung, die dem Vollastbetrieb des Verdichters entspricht,
und einer für eine rechtzeitige Rückkehr des Abhebegreifers 2 spätesten Schaltung,
die dem Leerlauf entspricht, wird, wie aus einem Vergleich von Fig. 7 mit Fig. 8 hervorgeht,
mit zunehmender Entlüftungszeit T immer kleiner und damit für eine zuverlässige Regelung
unvorteilhafter.
[0038] Bei Wahl der Entlüftungszeit T mit beispielsweise etwa dem 3-fachen der Arbeitstaktdauer
werden die angesprochenen Gradienten so flach, dass die Bewegung des Abhebegreifers
2 nicht mehr der Schaltung des Steuerventils 3 folgt. Die Bewegung des Abhebegreifers
2 wird dann im wesentlichen nur durch das Gleichgewicht von an der Ventilplatte angreifenden
Strömungskräften und den mittleren sich im Arbeitszylinder 6 einstellenden Druck beeinflusst.
Beide Größen hängen von einer Vielzahl von Parametern ab. Die Regelung arbeitet dann
nach dem eingangs erwähnten bekannten Prinzip der pneumatischen Rückströmreglung mit
allen damit verbundenen Nachteilen.
[0039] In Fig. 9 ist schematisch ein erfindungsgemäßer Hubkolben-Kompressor mit stufenloser
Fördermengenregelung gemäß der vorliegenden Erfindung dargestellt. Der im Zylinder
50 hin und her bewegliche Kolben 51 ist über eine herausgeführte Kolbenstange 52 und
ein Kreuzgelenk 53 von einer Pleuelstange 54 betätigt, die von der Kurbelwelle 55
mittels eines hier nicht dargestellten, zumeist elektrischen Antriebsmotors angetrieben
wird. Mit 56 ist ein an der Kurbelwelle mitdrehend befestigtes Schwungrad bezeichnet.
Auf der in der Darstellung oberen Seite des Zylinders 50 sind in beiden Arbeitsvolumina
Saugventile 1 angeordnet, die beispielsweise gemäß den Fig. 1 bis 4 ausgebildet sind
und auf beschriebene Weise eine stufenlose Fördermengenregelung erlauben. Auf der
in der Darstellung unteren Seite des Zylinders 50 sind die zugehörigen Druckventile
57 nur angedeutet. Diese sind üblicherweise ähnlich wie die Saugventile ausgeführt,
nur ohne jede Regelmöglichkeit. Die Ansaugsammelleitung ist mit 58 und die Druck-Sammelleitung
mit 59 bezeichnet.
[0040] Oberhalb des Zylinders 50 sind an den Anschlußöffnungen 18 (siehe auch Fig. 1 und
3) Druckleitungen 60 angeschlossen, die Betätigungsdruck für den Abhebekolben 4 bzw.
Abhebezylinder 6 (siehe Fig. 1 bis 3) von einer Druckquelle 61 her zuführen. Die elektrische
Ansteuerung der Elektromagnete 14 der Steuerventile 3 (siehe wiederum Fig. 1 bis 3
und zugehörige Beschreibung) erfolgt über Steuerleitungen 62 von einer Steuereinheit
63 aus.
[0041] Bezüglich der detaillierten Beschreibung der Arbeitsweise des dargestellten Kompressors
bzw. der hier relevanten stufenlosen Fördermengenregelung dieses Kompressors wird
zur Vermeidung von Wiederholungen ausdrücklich auf die vorherigen Ausführungen zu
den Fig. 1 bis 9 verwiesen.
1. Verfahren zur stufenlosen Fördermengenregelung eines Hubkolben-Kompressors, wobei
ein an zumindest einem selbsttätigen Saugventil (1) des Kompressors angeordneter Abhebegreifer
(2) mittels eines über ein schaltbares Steuerventil (3) mit Gasdruck beaufschlagbaren
Abhebekolbens (4) zumindest ein Dichtelement (5) des Saugventils (1) über einen damit
steuerbaren Teil des Arbeitstaktes des Kompressors offenhält, dadurch gekennzeichnet, dass der den Abhebekolben (4) beaufschlagende Gasdruck während der Zeit, in der das Steuerventil
(3) geschlossen ist, stets über dem zur Überwindung der maximal möglichen Rückströmkraft
erforderlichen Gasdruck liegt und dass über das schnellschaltend ausgeführte Steuerventil
(3) in jeder Periode des Arbeitstaktes eine steuerbare Teilentlüftung des Abhebezylinders
(6) bis zum Schließen des Saugventils (1) durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die sich in Abhängigkeit
a.) vom zu entlüftenden, aus Hubraum des Abhebezylinders (6) und Schadraum zwischen
Steuerventil (3) und Abhebekolben (4) bestehenden, Volumen,
b.) vom Öffnungsquerschnitt des Steuerventils (3) , und
c.) vom zur Betätigung des Abhebegreifers (2) verwendeten Gas
ergebende theoretische Entlüftungszeit des gesamten zu entlüftenden Volumens maximal
annähernd gleich oder kleiner der zweifachen Dauer eines Arbeitstaktes des Kompressors
ist.
3. Hubkolben-Kompressor mit stufenloser Fördermengenregelung, mit einem an zumindest
einem selbsttätigen Saugventil (1) des Kompressors angeordneten Abhebegreifer (2),
der mittels eines über ein schaltbares Steuerventil (3) mit Gasdruck beaufschlagbaren
Abhebekolbens (4) zumindest ein Dichtelement (5) des Saugventils (1) über einen damit
steuerbaren Teil des Arbeitstaktes des Kompressors offenhält,
dadurch gekennzeichnet, dass die sich in Abhängigkeit
a.) vom zu entlüftenden, aus Hubraum des Abhebezylinders (6) und Schadraum zwischen
Steuerventil (3) und Abhebekolben (4) bestehenden, Volumen,
b.) vom Öffnungsquerschnitt des Steuerventils (3), und
c.) vom zur Betätigung des Abhebegreifers (2) verwendeten Gas
ergebende theoretische Entlüftungszeit des gesamten zu entlüftenden Volumens maximal
annähernd gleich oder kleiner der halben Dauer eines Arbeitstaktes des Kompressors
ist.
4. Kompressor nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Schadraum zwischen Steuerventil (3) und Abhebekolben (4) maximal annähernd gleich
oder kleiner dem zweifachen Hubraum des Abhebezylinders (6) ist.
5. Kompressor nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Führung des Abhebegreifers (2) mit Abhebezylinder (6) und -kolben (4) eine konstruktive
Einheit bildet.
6. Kompressor nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuerventil (3) mit dem Abhebezylinder (6) und/oder -kolben (4) eine konstruktive
Einheit bildet.
7. Kompressor nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuerventil (3) als elektromagnetisch betätigtes 3/2-Wegeventil ausgeführt und
vorzugsweise so beschaltet ist, dass es im stromlosen Zustand den Abhebezylinder (6)
mit Gasdruck beaufschlagt.
8. Kompressor nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuerventil (3) eingangsseitig mit unter entsprechendem Druck stehendem Prozessgas
beaufschlagt ist, vorzugsweise indem es mit einem Speichervolumen verbunden ist, das
mit dem Arbeitsraum des Kompressors über ein Rückschlagventil (28) in Verbindung steht.
9. Kompressor nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Abhebekolben (4) im Bereich seiner Endlagen den Zu- und/oder Ablauf des beaufschlagenden
Gases zum Abhebezylinder (6) teilweise absperrt.