(19)
(11) EP 1 129 459 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
02.06.2004  Patentblatt  2004/23

(21) Anmeldenummer: 99963240.9

(22) Anmeldetag:  15.11.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7H01F 38/28, H01F 1/153
(86) Internationale Anmeldenummer:
PCT/DE1999/003630
(87) Internationale Veröffentlichungsnummer:
WO 2000/030131 (25.05.2000 Gazette  2000/21)

(54)

VERWENDUNG EINES MAGNETKERNS FÜR EINEN STROMWANDLER, VERFAHREN ZUR HERSTELLUNG EINES MAGNETKERNS UND STROMWANDLER MIT EINEM MAGNETKERN

USE OF A MAGNETIC CORE FOR A CURRENT TRANSFORMER, METHOD FOR THE PRODUCTION OF A MAGNETIC CORE AND CURRENT TRANSFORMER WITH A MAGNETIC CORE

UTILISATION D'UN NOYAU MAGNETIQUE POUR UN TRANSFORMATEUR D'INTENSITE, PROCEDE DE FABRICATION D'UN NOYAU MAGNETIQUE ET TRANSFORMATEUR D'INTENSITE EQUIPE D'UN TEL NOYAU


(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT

(30) Priorität: 13.11.1998 DE 19852423

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
05.09.2001  Patentblatt  2001/36

(73) Patentinhaber: Vacuumschmelze GmbH
63450 Hanau (DE)

(72) Erfinder:
  • OTTE, Detlef
    D-63584 Gründau (DE)
  • PETZOLD, Jörg
    D-63486 Bruchköbel (DE)

(74) Vertreter: Schmuckermaier, Bernhard et al
PAe Westphal, Mussgnug & Partner, Mozartstrasse 8
80336 München
80336 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
EP-A- 0 240 600
DE-A- 3 620 617
WO-A-00/17897
DE-C- 19 653 428
   
  • PATENT ABSTRACTS OF JAPAN vol. 011, no. 343 (E-555), 10. November 1987 (1987-11-10) & JP 62 124703 A (MITSUI PETROCHEM IND LTD), 6. Juni 1987 (1987-06-06)
  • PATENT ABSTRACTS OF JAPAN vol. 011, no. 161 (E-509), 23. Mai 1987 (1987-05-23) & JP 61 295601 A (HITACHI METALS LTD), 26. Dezember 1986 (1986-12-26)
  • PATENT ABSTRACTS OF JAPAN vol. 1996, no. 02, 29. Februar 1996 (1996-02-29) & JP 07 272963 A (TOSHIBA CORP), 20. Oktober 1995 (1995-10-20)
   
Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft die Verwendung eines Magnetkerns für einen Stromwandler, ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Magnetkerns und einen Stromwandler mit einem solchen Magnetkern.

[0002] Zur Erfassung des Energieverbrauchs elektrischer Geräte und Anlagen in Industrie und Haushalt werden Energiezähler eingesetzt. Das älteste dabei gebräuchliche Prinzip ist das des Ferraris-Zählers. Der Ferraris-Zähler basiert auf der Energiezählung über die Rotation einer mit einem mechanischen Zählwerk verbundenen Scheibe, die durch die strom- bzw. spannungsproportionalen Felder entsprechender Feldspulen angetrieben wird. Für die Erweiterung der Funktionsmöglichkeiten von Energiezählern wie z.B. für Mehrtarifbetrieb oder Fernablesung werden elektronische Energiezähler eingesetzt, bei denen die Strom- und Spannungserfassung über induktive Strom- und Spannungswandler erfolgt.

[0003] Eine spezielle Anwendung, bei der eine besonders hohe Genauigkeit gefordert ist, ist die Erfassung der Energieströme im Bereich der Elektrizitätsversorgungsunternehmen. Hier müssen zum einen die von den jeweiligen Kraftwerken erzeugten und in die Hochspannungsnetze eingespeisten Energiemengen präzise bestimmt werden, zum anderen sind für die Abrechnung die wechselnden Anteile von Verbrauch oder Lieferung im Verkehr zwischen den Energieversorgungsunternehmen von großer Bedeutung. Die hierfür eingesetzten Energiezähler sind Multifunktions-Einbaugeräte, deren Eingangssignale für Strom und Spannung aus dem jeweiligen Hoch- und Mittelspannungsanlagen über Kaskaden von Strom- und Spannungswandlern abgegriffen werden und deren Ausgangssignale zur digitalen und graphischen Registrierung bzw. Anzeige sowie zu Steuerungszwecken in den Schaltwarten dienen. Dabei dienen die netzseitig ersten Wandler zur potentialgetrennten Transformation der hohen Strom- und Spannungswerte, z.B. 1 bis 100 kA und 10 bis 500 kV, auf in Schaltschränken handhabbare Werte, die zweiten transformieren diese im eigentlichen Energiezähler auf die von der Meßelektronik benötigten Signalpegel im Bereich weniger 10 bis 100 mV.

[0004] Die Figur 1 zeigt ein Ersatzschaltbild eines solchen Stromwandlers und die Bereiche der technischen Daten, wie sie in verschiedenen Anwendungen auftreten können. Gezeigt ist hier ein Stromwandler 1. Auf einem Magnetkern 4, der aus einem amorphen weichmagnetischen Band aufgebaut ist, befindet sich die Primärwicklung 2, die den zu messenden Strom Iprim führt und eine Sekundärwicklung 3, die den Meßstrom Isec führt. Der Sekundärstrom Isec stellt sich automatisch so ein, daß die Amperewindungen primär und sekundär im Idealfall gleich groß und entgegengesetzt gerichtet sind. Der Verlauf der Magnetfelder in einem solchen Stromwandler ist in der Figur 2 dargestellt, wobei Verluste im Magnetkern nicht berücksichtigt sind. Der Strom in der Sekundärwicklung 3 stellt sich dann nach dem Induktionsgesetz so ein, daß er die Ursache seiner Entstehung, nämlich die zeitliche Änderung des magnetischen Flusses im Magnetkern 4, zu hindern versucht.

[0005] Im idealen Stromwandler ist daher der Sekundärstrom, multipliziert mit dem Verhältnis der Windungszahlen, negativ gleich dem Primärstrom, was durch Gleichung (1) veranschaulicht wird:



[0006] Dieser Idealfall wird wegen der Verluste im Bürdenwiderstand 5, im Kupferwiderstand 6 der Sekundärwicklung und im Magnetkern 4 nie erreicht.

[0007] Im realen Stromwandler weist daher der Sekundärstrom gegenüber der obigen Idealisierung einen Amplitudenfehler und einen Phasenfehler auf, was durch Gleichung (2) beschrieben wird:



[0008] Die Ausgangssignale eines solchen Stromwandlers werden digitalisiert, multipliziert, integriert und gespeichert. Das Ergebnis ist eine elektrische Größe, die für die genannten Zwecke zur Verfügung steht.

[0009] Die zur Energiezählung in diesen Anwendungen eingesetzten elektronischen Energiezähler arbeiten "indirekt", so daß nur rein bipolare, nullsymmetrische Wechselströme im Zähler selbst gemessen werden müssen. Dazu dienen Stromwandler, die mit Magnetkernen aus hochpermeablen Werkstoffen aufgebaut sind und zur Erreichung geringer Meßfehler über einen kleinen Phasenfehler ϕ mit sehr vielen, d.h. typischerweise 2500 und mehr, Sekundärwindungen ausgestattet sein müssen.

[0010] Für die Abbildung rein bipolarer Ströme sind Stromwandler bekannt, deren Magnetkerne aus hochpermeablen kristallinen Legierungen, insbesondere Nickel-Eisen-Legierungen, bestehen, die ca. 80 Gew.% Nickel enthalten und unter dem Namen "Permalloy" bekannt sind. Diese weisen einen grundsätzlich sehr niedrigen Phasenfehler ϕ auf. Sie haben dabei aber den Nachteil, daß dieser Phasenfehler ϕ stark mit dem zu messenden Strom Iprim, was gleichbedeutend mit der Aussteuerung des Wandlerkerns ist, variiert. Für eine präzise Strommessung bei wechselnden Lasten mit diesen Wandlern ist daher eine aufwendige Linearisierung im Energiezähler erforderlich.

[0011] Des weiteren sind Stromwandler bekannt, die auf der Basis eisenloser Luftspulen arbeiten. Dieses Prinzip ist als sogenanntes Rogowski-Prinzip bekannt. Hierbei entfällt der Einfluß der Aussteuerung auf den Phasenfehler. Da die Anforderungen an die Störsicherheit solcher Stromwandler jedoch sehr hoch sein müssen, um eine eichfähige Energiezählung zu ermöglichen, sind diese Konstruktionen mit aufwendigen Abschirmungen gegen äußere Felder ausgestattet, was einen hohen Material- und Montageaufwand bedeutet und daher kostenintensiv ist.

[0012] Ferner sind Lösungen bekannt, bei denen ein mit einem Luftspalt versehener (gescherter) Ferrit-Schalenkern als Magnetkern eingesetzt wird. Diese Stromwandler verfügen über eine sehr gute Linearität, jedoch ist aufgrund der relativ niedrigen Permeabilität der Ferrite eine sehr hohe Windungszahl in Verbindung mit einem sehr großvolumigen Magnetkern erforderlich, um bei dem Stromwandler einen geringen Phasenwinkel zu erzielen. Diese auf Ferrit-Schalenkernen basierenden Stromwandler weisen ferner ebenfalls eine hohe Empfindlichkeit gegenüber externen Fremdfeldern auf, so daß auch dort Abschirmmaßnahmen getroffen werden müssen.

[0013] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Magnetkern anzugeben, der bei Einsatz in einem Stromwandler im Vergleich zum Stand der Technik eine höhere Meßgenauigkeit eines zu messenden Stroms gestattet. Ferner soll ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Magnetkerns sowie ein Stromwandler mit einem solchen Magnetkern angegeben werden.

[0014] Die Aufgabe wird gelöst durch die Verwendung eines Magnetkerns für einen Stromwandler die dadurch gekennzeichnet ist, daß der Magnetkern aus einem gewickelten Band aus einer amorphen ferromagnetischen Legierung besteht, eine Sättigungspermeabilität aufweist, die größer als 20.000 und kleiner als 300.000 ist, eine Sättigungsmagnetostriktion aufweist, deren Betrag kleiner als 0,5 ppm ist und im wesentlichen frei von mechanischen Spannungen ist. Der Magnetkern weist eine magnetische Anisotropieachse auf, entlang der sich die Magnetisierung des Magnetkerns besonders leicht ausrichtet und die senkrecht zu einer Ebene ist, in der eine Mittellinie des Bandes verläuft, d.h. die senkrecht zur Richtung des gewickelten Bandes verläuft. Die Legierung weist eine Zusammensetzung auf, die im wesentlichen aus der Formel

        Coa(Fe1-xMnx)bNicXdSieBfCg

besteht, worin X zumindest eines der Elemente V, Nb, Ta, Cr, Mo, W, Ge, P ist, a bis g in Atom-% angegeben sind und wobei a, b, c, d, e, f, g und x die folgenden Bedingungen erfüllen:



[0015] Die Permeabilität bezieht sich auf eine angelegte Feldstärke, die in der Ebene liegt, in der die Mittellinie des Bandes liegt, und die hierdurch hervorgerufene Induktion.

[0016] Es hat sich gezeigt, daß bei einem solchen Magnetkern die Abhängigkeit der Permeabilität von der Magnetisierung sehr klein ist. Die Hystereseschleife des Magnetkerns ist also sehr schmal und linear.

[0017] Da die Permeabilität mit über 20.000 sehr groß ist und zudem im wesentlichen unabhängig von der Vormagnetisierung ist, sind der absolute Phasenfehler und der absolute Amplitudenfehler eines Stromwandlers mit einem solchen Magnetkern sehr klein. Der absolute Amplitudenfehler kann kleiner als 1‰ sein. Der absolute Phasenfehler kann kleiner als 0,1° sein.

[0018] Der Stromwandler weist neben dem Magnetkern mindestens eine Primärwicklung und eine Sekundärwicklung, zu der ein Bürdenwiderstand parallel geschaltet ist und der den Sekundärstromkreis niederohmig abschließt, auf.

[0019] Es hat sich ferner gezeigt, daß die Hystereseschleife des Magnetkerns eine hohe Linearität aufweist. So betragen ein Permeabilitätsverhältnis µ154 < 1,1 und ein Permeabilitätsverhältnis µ100,5 < 1,25, wobei µ0,5, µ4, µ10 und µ15 die Permeabilitäten bei einer Feldamplitude H von 0.5, 4, 10 und 15 mA/cm sind.

[0020] Die kleine Sättigungsmagnetostriktion und die Ausrichtung der Anisotropieachse wirken sich besonders vorteilhaft auf die hohe Linearität der Hystereseschleife aus.

[0021] Aufgrund der guten Linearität weisen der Phasen- sowie der Amplitudenfehler im wesentlichen keine Abhängigkeit vom zu messenden Strom auf.

[0022] Da der absolute Phasenfehler, der absolute Amplitudenfehler und die Abhängigkeit der Fehler vom zu messenden Strom sehr klein sind, kann durch den Stromwandler eine sehr exakte Stromerfassung erfolgen.

[0023] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß mit der Legierung der beschriebenen Zusammensetzung durch eine geeignete Wärmebehandlung ein Magnetkern mit den beschriebenen Eigenschaften erzeugt werden kann. Dabei sind sehr viele Parameter aufeinander abgestimmt, damit der Magnetkern die beschriebenen Eigenschaften aufweist.

[0024] Im folgenden wird eine Wärmebehandlung, die ein Verfahren zur Herstellung eines Magnetkerns ist und ebenfalls die Aufgabe löst, beschrieben:

[0025] Nach Herstellung und Wicklung des Bandes zum Magnetkern wird der Magnetkern auf eine Zieltemperatur (Entspannungstemperatur) zwischen 380°C und 500° C erhitzt. Der Magnetkern wird von der Zieltemperatur auf Zimmertemperatur abgekühlt, wobei spätestens ab der Curie-Temperatur der Legierung ein Magnetfeld H > 100 A/cm, besser > 1000 A/cm eingeschaltet wird, das parallel zur zu erzeugenden Anisotropieachse des Magnetkerns ist. Die Curie-Temperatur Tc ist die Temperatur, bei der eine spontane Magnetisierung der Legierung einsetzt. Je nach Legierungszusammensetzung, die die Lage der Curietemperatur bestimmt und zu erzielendem Permeabilitätsniveau erfolgt die Abkühlung mit Raten zwischen 0,1 und 10 K/min. Der Temperatur-Zeit-Verlauf kann dabei stationär, nichtlinear, stetig oder unstetig sein. Die Abkühlzeit kann dabei zwischen 0,25 und 60 Stunden betragen.

[0026] Die Zieltemperatur ist so gewählt, daß sie unterhalb der Kristallisationstemperatur der Legierung liegt. Vorzugsweise liegt die Zieltemperatur mindestens 100°C unter der Kristallisationstemperatur der Legierung.

[0027] Ferner ist die Zieltemperatur so gewählt, daß bei den beschriebenen Legierungen eine sehr kleine Sättigungsmagnetostriktion erzielt wird. Die hierzu erforderliche Zieltemperatur hängt vom Verhältnis von Fe, Mn zu Co. Je größer dieses Verhältnis ist, um so kleiner wird die Zieltemperatur gewählt, um eine möglichst kleine Sättigungsmagnetostriktion zu erhalten.

[0028] Durch das Erhitzen werden zugleich ein Ausgleich mechanischer Spannungen und eine kleine Sättigungsmagnetostriktion erzielt.

[0029] Eine besonders hohe Linearität der Hystereseschleife läßt sich erzielen, wenn das Verhältnis des mechanischen elastischen Spannungstensors des Magnetkerns multipliziert mit der Sättigungsmagnetostriktion zur uniaxialen Anisotropie kleiner als 0,5 ist.

[0030] Es hat sich gezeigt, daß die beschriebene Dauer zum Abkühlen dazu führt, daß bei zugleich hoher Sättigungspermeabilität eine für eine gute Linearität der Hystereseschleife ausreichend hohe Anisotropie erzielt wird. Durch die beschriebene Eliminierung von Magnetostriktion und Spannung wird es möglich, trotz sehr kleiner Werte der uniaxialen Anisotropie hochlineare Hystereseschleifen mit sehr hohen Permeabilitäten zu erzeugen. Je länger die Abkühlung im Magnetfeld dauert, um so kleiner ist die Sättigungspermeabilität und um so höher ist die Anisotropie. Dies liegt daran, daß sich atomare Bereiche der Legierung, die magnetische Dipolmomente aufweisen, unterhalb der Curie-Temperatur im Magnetfeld nach und nach immer weiter räumlich ausrichten, so daß eine Vorzugsrichtung für die Magnetisierung gebildet wird, das heißt die Anisotropieachse gebildet wird. Je ausgeprägter diese Ausrichtung im Magnetfeld ist, um so größer wird die uniaxiale Anisotropie, aber um so niedriger wird die Permeabilität.

[0031] Die im Magnetfeld ablaufenden Ausrichtungsvorgänge hängen von der Temperatur in zweifacher Weise ab. Je höher die Temperatur ist, um so beweglicher sind die atomaren Bereiche und um so leichter richten sie sich aus. Je tiefer die Temperatur ist, um so größer ist die treibende Kraft des Magnetfeldes auf die magnetischen Dipolmomente der atomaren Bereiche, das heißt, um so stärker ist die ausrichtende Kraft, die auf die atomaren Bereiche wirkt. Durch die beschriebene Dauer der Abkühlung wurden diese Faktoren optimal aufeinander abgestimmt, so daß bei zugleich hoher Permeabilität eine für gute Linearität ausreichend hohe Anisotropie erzielt wird.

[0032] Das Magnetfeld ist derart gewählt, daß die Sättigungsmagnetisierung des Magnetkerns in seiner axialen Richtung sicher erreicht ist.

[0033] Zur Erzielung hoher Permeabilitäten ist die Zusammensetzung der Legierung derart gewählt, daß die Curie-Temperatur bei Berücksichtigung anderer zu optimierender Parameter, z.B. einer hohen Sättigungsinduktion, möglichst klein ist.Die Curie-Temperatur liegt beispielsweise zwischen 190°C und 270°C. Dies ist aus technischen und wirtschaftlichen Gründen vorteilhaft, da aus Linearitätsgründen unterhalb der Curie-Temperatur nicht feldfrei abgekühlt werden kann. Eine Absenkung der Curie-Temperatur wird zunächst dadurch erreicht, daß der Metalloidgehalt, d.h. der Anteil von Si und B angehoben wird, wobei die Sättigungsinduktion gleichzeitig auch absinkt. Werden dagegen Mn-Zusätze innerhalb der diskutierten Bereiche zugefügt, so kann eine Absenkung der Curie-Temperatur unter Beibehaltung der Sättigungsinduktion erzielt werden.

[0034] Gleichzeitig wird durch eine Erhöhung des Metalloidgehaltes unter Berücksichtigung anderer zu optimierender Parameter, wie z.B. der Sättigungsmagnetostriktion, eine Erhöhung der Kristallisationstemperatur erzielt. Dies ist vorteilhaft, da eine hohe Kristallisationstemperatur ein besseres Alterungsverhalten des Magnetkerns sowie eine hohe Zieltemperatur und damit einen besseren Ausgleich der mechanischen Spannung ermöglicht.

[0035] Ferner wurde bei der Wahl der Zusammensetzung der Legierung berücksichtigt, daß die Sättigungsinduktion des Magnetkerns möglichst groß ist. Dies ist vorteilhaft, da bei großer Sättigungsinduktion der Linearitätsbereich erweitert wird und damit ein höherer Strom zuverlässig gemessen werden kann, bevor die Sättigung erreicht und dadurch die Linearität der Stromabbildung zerstört wird. Die Sättigungsinduktion ist um so größer, je größer das Verhältnis von Co, Fe, Mn zum Rest der Legierung ist. Gleichzeitig nimmt dadurch die Kristallisationstemperatur ab.

[0036] Aufgrund der hohen Permeabilität kann der Stromwandler bei zugleich exakter Stromerfassung ein besonders kleines Volumen aufweisen.

[0037] Hinsichtlich der geforderten Eigenschaften besonders gute Stromwandler lassen sich durch die Verwendung von amorphen, ferromagnetischen Legierungen verwirklichen, die einen Magnetostriktionswert |λs| < 0,1 ppm aufweisen, wobei die Legierung eine Zusammensetzung aufweist, die im wesentlichen aus der Formel

        Coa(Fe1-xMnx)bNicXdSieBfCg

besteht, worin X zumindest eines der Elemente V, Nb, Ta, Cr, Mo, W, Ge und P ist, a bis g in Atom-% angegeben sind und wobei a, b, c, d, e, f, g und x die folgenden Bedingungen erfüllen:



[0038] Eine weitere Verbesserung läßt sich mit Stromwandlern erzielen, die als Wandlerkernwerkstoff amorphe, ferromagnetische Legierungen der obengenannten Art enthalten, bei denen a, b, c die folgende Bedingung erfüllen:



[0039] Die obengenannten Legierungssysteme zeichnen sich durch sehr lineare, ausgesprochen schmale Hystereseschleifen aus , wobei eine Permeabilität µ4 > 120000 bei einer Feldamplitude von 4 mA/cm mit dem beschriebenen Verfahren gut einstellbar ist.

[0040] Die erfindungsgemäßen Legierungssysteme sind nahezu magnetostriktionsfrei. Die Magnetostriktion wird vorzugsweise durch eine Wärmebehandlung eingestellt, so daß lineare Hystereseschleifen mit einem aufgrund der hohen Sättigungsinduktion von Bs = 0,5 bis 0,7 T weiträumig nutzbaren Induktionsbereich und einem sehr guten Frequenzgang bezüglich der Permeabilität und vergleichsweise niedrigen Ummagnetisierungsverlusten herstellbar sind.

[0041] Solche hochlinearen Stromwandler werden bei den besonders hervorgehobenen Legierungszusammensetzungen erreicht, da mit einer angepaßten Wärmebehandlung ein Nulldurchgang der Sättigungsmagnetostriktion eingestellt werden kann. Zusätzlich kann ausgenutzt werden, daß bei der üblichen Wärmebehandlung zur Eigenschaftseinstellung die Temperaturabhängigkeit der Permeabilität im oder sehr nahe am Nulldurchgang liegt.

[0042] Aufgrund der hohen Sättigungsinduktion können sehr hohe Ströme gemessen werden, bevor die Sättigung erreicht und dadurch die Linearität der Stromabbildung gestört wird.
Durch eine Feinabstimmung des Verhältnisses von Silizium zu Bor sowie des Verhältnisses von Co, Fe, Mn zum Rest der Legierung, kann eine besonders hohe Sättigungsinduktion erzielt werden. Dabei läßt sich die Sättigungsinduktion durch Erhöhung des Anteils der ferromagnetischen Elemente Co und Fe, aber auch durch Mn gegenüber dem Gesamtmetalloidgehalt erhöhen. Darüber hinaus senkt Si aufgrund seiner 4 Valenzelektronen das magnetische Moment stärker ab als B mit nur 3 Valenzelektronen. Auf diese Weise läßt sich durch eine günstige Feinabstimmung von B zu Si die Sättigungsinduktion bei konstantem Gesamtmetalloidgehalt weiter erhöhen. Die mit sinkendem Metalloidgehalt negativer werdende Magnetostriktion muß dann allerdings wieder über den Fe - Gehalt soweit abgeglichen werden, daß der Nulldurchgang schließlich durch die Zieltemperatur erreicht werden kann.

[0043] Durch Feinabstimmung des Eisengehalts zum Mangangehalt kann bei Wahl einer geeigneten Zieltemperatur eine Sättigungsmagnetostriktion erzielt werden, deren Betrag kleiner als 0,1 oder gar 0,05 ppm ist. Aufgrund der kleinen Sättigungsmagnetostriktion ist die zur uniaxialen Anisotropie in Konkurrenz stehende Störanisotropie besonders klein. Damit läßt sich auch bei kleinen uniaxialen Anisotropien, die für eine hohe Permeabilität Voraussetzung sind, eine gute Linearität der Hystereseschleife erreichen.

[0044] Vorzugsweise weist der Magnetkern keinen Luftspalt auf. Ein Stromwandler mit einem Magnetkern ohne Luftspalt weist eine besonders hohe Immunität gegenüber externen Fremdmagnetfeldern ohne zusätzliche Abschirmmaßnahmen auf. Der Magnetkern ist beispielsweise ein geschlossener, luftspaltloser Ringkern, Ovalkern oder Rechteckkern. Weist das Band, wie im Fall des Ringkerns eine Rotationssymmetrieachse auf, so ist die Anisotropieachse parallel zur Rotationssymmetrieachse.

[0045] Hinsichtlich der Wirbelstromverluste und damit dem Verlauf der Permeabilität hat sich als günstiger Bereich für die Banddicke des Bandes eine Dicke d ≤ 26 µm erwiesen. Um andererseits eine möglichst lineare schmale Hystereseschleife zu erreichen, hat sich eine Banddicke d ≥ 15 µm erwiesen. Bei den erfindungsgemäßen Legierungen läßt sich hierdurch der oberflächenbedingte Anteil der Störanisotropien überraschend stark absenken.

[0046] Besonders kleine Koerzitivfeldstärken und damit eine besonders gute Linearität der Hystereseschleife wird erzielt, wenn das Band zumindest an einer Oberfläche mit einer elektrisch isolierenden Schicht versehen ist. Dies bewirkt einerseits eine bessere Entspannung des Kerns, andererseits lassen sich durch die elektrisch isolierende Schicht auch besonders niedrige Wirbelstromverluste erreichen.

[0047] Das Band wird beispielsweise vor dem Wickeln an mindestens einer seiner beiden Oberflächen mit der elektrisch isolierenden Schicht versehen. Hierfür wird je nach Anforderung an die Güte der isolierenden Schicht, ein Tauch-, Durchlauf-, Sprüh- oder Elektrolyseverfahren am Band eingesetzt.

[0048] Alternativ wird der gewickelte Magnetkern vor Erhitzen auf die Zieltemperatur einer Tauchisolation unterzogen, so daß das Band mit der elektrisch isolierenden Schicht versehen wird. Als besonders vorteilhaft hat sich ein Tauchverfahren bei Unterdruck herausgestellt.

[0049] Bei der Auswahl des isolierenden Mediums ist darauf zu achten, daß dieses einerseits auf der Bandoberfläche gut haftet, andererseits keine Oberflächenreaktion verursacht, die zu einer Schädigung der Magneteigenschaften führen kann. Bei den hier in Rede stehenden Legierungen haben sich Oxide, Acrylate, Phosphate, Silikate und Chromate der Elemente Calzium, Magnesium, Aluminium, Titan, Zirkonium, Hafnium, Silizium als wirkungsvolle und verträgliche Isolatoren herausgestellt. Besonders effektiv ist dabei Magnesium, welches als flüssiges magnesiumhaltiges Vorprodukt auf die Bandoberfläche aufgebracht wird und sich während einer speziellen, die Legierung nicht beeinflussenden Wärmebehandlung in eine dichte magnesiumhaltige Schicht umwandelt, deren Dicke D zwischen 25 nm und 3 µm liegen kann. Bei den Temperaturen der oben beschriebenen Magnetfeldwärmebehandlung entsteht dann die eigentliche Isolatorschicht aus Magnesiumoxid.

[0050] Die Sekundärwicklung des Stromwandlers kann eine Windungszahl aufweisen, die kleiner oder gleich 2200 ist. Die Primärwicklung des Stromwandlers kann eine Windungszahl aufweisen, die gleich drei ist. Der Stromwandler kann für einen Primärstrom ausgelegt sein, der kleiner oder gleich 20A beträgt.

[0051] Das Erhitzen auf die Zieltemperatur erfolgt möglichst schnell. Beispielsweise erfolgt das Erhitzen auf die Zieltemperatur mit einer Rate zwischen 1 bis 15 K/min.

[0052] Der Magnetkern wird beispielsweise zwischen 0,25 und 4 Stunden auf der Zieltemperatur gehalten, um einen möglichst guten Ausgleich der mechanischen Spannungen zu erzielen. Diese Zeit kann um so kürzer sein, je höher die Zieltemperatur ist.

[0053] Die Abkühlung zwischen der Entspannungstemperatur und der Curie-Temperatur erfolgt ebenfalls möglichst schnell, z.B. mit Raten von 0,5 - 10 K/min. Dabei reguliert die Abkühlrate den Anteil des freien Volumens und damit der atomaren Ausrichtungsfähigkeit, der bei tieferen Temperaturen zur Einstellung der Anisotropie zur Verfügung steht. Nach Erreichen der Curie-Temperatur wird im angelegten Feld, das senkrecht zur Richtung des Bandes steht, mit 0,1 - 5 K/min abgekühlt. Diese Abkühlrate wird so gewählt, daß unter der treibenden Kraft des magnetischen Feldes durch die atomare Reorientierung eine uniaxiale Anisotropie der gewünschten Größe entsteht. Da diese uniaxiale Anisotropie reziprok zur Permeabilität ist, läßt sich mit hohen Abkühlraten eine hohe Permeabilität einstellen.

[0054] Soll jedoch zur Linearisierung der Hystereseschleife oder zur Erhöhung der Anisotropiefeldstärke eine etwas höhere magnetfeldinduzierte uniaxiale Anisotropie eingestellt werden, so kann unterhalb der Curie-Temperatur ein stationäres Temperaturplateau eingefügt werden. Die Temperatur ist dabei so niedrig zu wählen, daß die magnetischen Momente möglichst hoch sind, andererseits aber auch so hoch, daß die Kinetik der Ausrichtungsvorgänge noch schnell genug abläuft. Je nach Wirkung kann die Länge des Temperaturplateaus bei angelegtem Magnetfeld zwischen 0,1 und 24 h betragen.

[0055] Zur Herstellung des Magnetkerns wird beispielsweise zunächst ein amorphes Band aus einer Schmelze mittels der an sich bekannten Rascherstarrungstechnologie, die beispielsweise in der DE 37 31 781 C1 beschrieben ist, hergestellt. Das amorphe Legierungsband wird anschließend spannungsfrei zum Magnetkern gewickelt. Dabei ist zur Verringerung der Störanisotropien vorzugsweise so zu verfahren, daß das Band eine geringe Oberflächenrauheit aufweist.

[0056] Die Wärmebehandlung wird so vorgenommen, daß sich der Wert der Sättigungsmagnetostriktion λs während der Wärmebehandlung um einen von der Legierungszusammensetzung abhängigen Betrag in positive Richtung verändert, bis er im Bereich |λs | < 0,5 ppm, vorzugsweise |λs | < 0,05 ppm liegt. Dieser Wert ist auch dann zu erreichen, wenn der Betrag von λs im "as quenched"-Zustand des Bandes, d.h. also direkt nach dem Gießvorgang, deutlich über diesem Wert liegt.

[0057] Je nach eingesetzter Legierung kann dabei eine Bespülung des Magnetkerns mit einem reduzierenden oder wenigstens passiven Schutzgas erfolgen, so daß an der Bandoberfläche weder Oxidationen noch andere Reaktionen auftreten können, abgesehen von den in gewissen Fällen zulässigen selbstpassivierenden und gleichzeitig auch elektrisch isolierenden äußerst dünnen Metalloid-Oxidschichten.

[0058] Der so behandelte Magnetkern wird schließlich verfestigt, z.B. durch Tränken, Beschichten, Umhüllen mit geeigneten Kunststoffmaterialien und/oder Verkapselung und mit jeweils mindestens der Sekundärwicklung des Stromwandlers versehen.

[0059] Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Figuren näher erläutert.
Figur 3
zeigt schematisch den Verlauf einer Wärmebehandlung eines Magnetkerns.
Figur 4
zeigt im Vergleich die Abhängigkeiten der Permeabilitäten des Magnetkerns und der Permeabilitäten von Permalloy-Kernen von einer Induktionsamplitude, die durch ein erregendes Magnetfeld erzeugt wird.
Figur 5
zeigt die Abhängigkeit des Amplitudenfehlers und des Phasenfehlers vom zu messenden Strom (Primärstrom).
Figur 6
zeigt schematisch den Magnetkern, der aus einem Band mit einer isolierenden Schicht besteht, und seine Anisotropieachse.


[0060] Figur 6 ist nicht maßstabsgetreu und zeigt zwecks besserer Anschaulichkeit nur wenige Windungen.

[0061] Mit einem nur 3,3 g schweren Magnetkern M aus einer amorphen ferromagnetischen Legierung der Zusammensetzung Co67,7Fe3,8Mo1,5Si16,5B10,5 konnte ein Stromwandler mit einer Primärwindungszahl N1 = 3 und einer Sekundärwindungszahl N2 = 2000 hergestellt werden, der über einen Bürdenwiderstand von 100 Ohm im Sekundärstromkreis niederohmig abgeschlossen war.

[0062] Dazu wurde der Magnetkern M, der aus einem mit einer ca. 250nm dicken isolierenden Schicht S aus Magnesiumoxid beschichtenem Band B bestand, der in Figur 3 dargestellten Wärmebehandlung unterzogen. Zunächst wurde der Magnetkern M mit einer Rate von ca. 420 K/h innerhalb einer Stunde auf eine Zieltemperatur von ca. 458°C erhitzt und dort etwa 1,5 h gehalten. Anschließend erfolgte eine Abkühlung mit einer Rate von ca. 120 K/h innerhalb von ca. zwei Stunden auf ca. 220°C und mit einer Rate von ca. 60 K/h innerhalb von ca. drei Stunden auf Raumtemperatur. Die Abkühlung mit der Rate von 60 K/h erfolgte in einem transversalen Magnetfeld, das parallel zu einer Rotationssymmetrieachse des Magnetkerns M war. Dabei bildete sich eine zum Magnetfeld parallele Anisotropieachse A aus, entlang der sich die Magnetisierung des Magnetkerns M besonders leicht ausrichtet (siehe Figur 6).

[0063] In diesem Beispiel wurde die Magnetostriktion durch die Wärmebehandlung von λs = - 13,5*10-8 auf den sehr kleinen Wert von - 1,2*10-8 verringert. Gleichzeitig wurden die im gewickelten Magnetkern M zuvor existierenden mechanischen Spannungen annähernd vollständig eliminiert und so die Bedingung |σ|≈0 erfüllt, wobei σ der mechanische elastische Spannungstensor ist. Damit war die Voraussetzung für hohe Permeabilitäten geschaffen und es wurde tatsächlich µ(50 Hz) = 177.000 erreicht. Es wurde also eine günstige Kombination mit hoher Permeabilität und sehr guter Linearität(d.h.|λs|≈0 und |σ|≈0) erzielt.

[0064] Die Hystereseschleife war dabei so linear, daß die in Figur 4 dargestellte Aussteuerungsabhängigkeit der Permeabilität annähernd konstant verläuft. Vergleichbare Eigenschaften wurden auch bei Zieltemperaturen von Tσ = 449°C gemessen. Zum Vergleich ist in Figur 4 die Aussteuerungsabhängigkeit der Permeabilität konventioneller Permalloy-Legierungen dargestellt.

[0065] Die nach Bewicklung am beschriebenen Stromwandler gemessenen Verläufe von Phasenfehler ϕ und Amplitudenfehler F sind in Figur 5 dargestellt. Dabei zeigt der Vergleich zu konventionellen Permalloy-Legierungen beispielhaft die Vorzüge von Stromwandlern aus magnetostriktionsfreien hochpermeablen Amorphkernen.

[0066] Der Stromwandler wies einen mittleren Phasenfehler ϕ von 0,19° und dabei eine Linearität des Phasenwinkels Δϕ über einen Strombereich von 0,1 bis 2 A von weniger als 0,02° auf. Die Permeabilität dieser amorphen wärmebehandelten ferromagnetischen Legierung liegt bei einer Feldamplitude von 4 mA/cm bei 192000. Bei dem verwendeten Magnetkern M handelt es sich um einen Ringbandkern der Abmessungen 19 x 15 x 5 mm mit einem Eisenquerschnitt von AFe = 0,081 cm2.

[0067] Ähnlich gute Stromwandler konnten mit Magnetkernen aus folgenden Legierungen hergestellt werden:

Co67,62Fe3,7Mo1,5Si16,5B10,68

Co68,2Fe3,9Mo1,5Si16,3B10,1

Co67,65Fe3,4Mn1,0Si16,75Mo0,2B11,0

Co68,3Fe3,4Mn1,0Si16,5Mo0,5B10,3

Co68,2Fe4,1Ni1,4Si14,7C0,2B11,4.



[0068] Im Gegensatz zu diesen Beispielen wurden unter Einsatz einer der bereits beschriebenen Legierung (der Zusammensetzung Co67,7Fe3,8Mo1,5Si16,5B10,5) deutlich schlechtere Magneteigenschaften erreicht, wenn die Wärmebehandlung in anderer Weise geführt wurde. In einer ersten Abwandlung wurde mit der Absicht noch besserer Entspannung die Zieltemperatur bis auf 510°C erhöht. Die in der Folge auftretende stark nichtlineare Hystereseschleife besaß jedoch aufgrund starker Störanisotropien durch einsetzende Kristallisation eine Anfangspermeabilität von nur noch 9.400.

[0069] Wurde die Entspannung dagegen bei Tσ = 400°C durchgeführt, so verschlechterte sich die Linearität der Hystereseschleife ebenfalls, wobei in diesem Fall die Anfangspermeabilität bei 97.000 lag.

[0070] Nach einer schnellen Abkühlung im Querfeld mit 2,5 K/min anstatt mit 1 K/min (vgl. Figur 3) verrundete die Schleife wegen der nun extrem kleinen uniaxialen Anisotropie Ku ebenfalls. Die Anfangspermeabilität lag demzufolge nur bei 127.000.

[0071] Nach einer langsamen Abkühlung im Querfeld mit 0,5 K/min behielt die Schleife ihre ausgeprägte Linearität. Die größere uniaxiale Anisotropienergie führte jedoch ebenfalls zu einer reduzierten Permeabilität von nur 139.000.


Ansprüche

1. Verwendung eines Magnetkerns für einen Stromwandler, dadurch gekennzeichnet, daß der Magnetkern

- aus einem gewickelten Band (B) aus einer amorphen, ferromagnetischen Legierung besteht,

- eine Sättigungspermeabilität aufweist, die größer als 20000 und kleiner als 300000 ist,

- eine Sättigungsmagnetostriktion aufweist, deren Betrag kleiner als 0,5 ppm ist,

- im wesentlichen frei von mechanischen Spannung ist,

- eine Anisotropieachse (A) aufweist, entlang der sich die Magnetisierung des Magnetkerns (M) besonders leicht ausrichtet und die senkrecht zu einer Ebene ist, in der eine Mittellinie des Bandes (B) verläuft, und

- die Legierung eine Zusammensetzung aufweist, die im wesentlichen aus der Formel

        Coa(Fe1-xMnx)bNicXdSieBfCg

besteht, worin X zumindest eines der Elemente V, Nb, Ta, Cr, Mo, W, Ge, P ist, a bis g in Atom-% angegeben sind und wobei a, b, c, d, e, f, g und x die folgenden Bedingungen erfüllen:


 
2. Verwendung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß a, b, c, d, e, f, g und x die folgenden Bedingungen erfüllen:


 
3. Verwendung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß a, b und c die folgenden Bedingungen erfüllen:


 
4. Verwendung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Betrag der Sättigungsmagnetostriktion kleiner als 0,1 ppm ist.
 
5. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Magnetkern (M) eine Sättigungsmagnetisierung Bs von 0,5 bis 0,7 T aufweist.
 
6. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Band (B) eine Dicke d von 15 µm ≤ d ≤ 26 µm aufweist.
 
7. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Band (B) zumindest an einer Oberfläche mit einer elektrisch isolierenden Schicht (S) versehen ist.
 
8. Verwendung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß als elektrisch isolierende Schicht (S) eine Schicht aus Magnesiumoxid vorgesehen ist.
 
9. Verwendung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die elektrisch isolierende Schicht (S) eine Dicke D von 25 nm ≤ D ≤ 1µm aufweist.
 
10. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
er als ein geschlossener, luftspaltloser Ringkern, Ovalkern oder Rechteckkern ausgestaltet ist.
 
11. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Verhältnis seines mechanischen elastischen Spannungstensors multipliziert mit der Sättigungsmagetostriktion zu seiner uniaxialen Anisotropie kleiner als 0.5 ist.
 
12. Stromwandler für Wechselstrom mit einem Magnetkern nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei der Stromwandler neben dem Magnetkern (M) als Wandlerkern aus zumindest einer Primärwicklung und zumindest einer Sekundärwicklung, zu der ein Bürdenwiderstand parallel geschaltet ist und der den Sekundärstromkreis niederohmig abschließt, besteht.
 
13. Stromwandler nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die Sekundärwicklung eine Windungszahl Nsec ≤ 2200 aufweist, wobei die Primärwicklung eine Windungszahl Nprim = 3 aufweist und der Stromwandler für einen Primärstrom Iprim < 20 A ausgelegt ist.
 
14. Verfahren zur Herstellung eines Magnetkerns nach einem der Ansprüche 1 bis 11,

- bei dem nach Herstellung und Wicklung des Bandes (B) zum Magnetkern(M), der Magnetkern (M) auf eine Zieltemperatur zwischen 380°C und 500°C erhitzt wird,

- bei dem der Magnetkern (M) von der Zieltemperatur auf Zimmertemperatur abgekühlt wird, wobei spätestens ab der Curie-Temperatur der Legierung ein Magnetfeld von H > 100 A/cm eingeschaltet wird, das parallel zur Anisotropieachse (A) des Magnetkerns (M) ist,

- bei dem die Rate zum Abkühlen von der Curie-Temperatur auf die Raumtemperatur zwischen 0,1 und 5 K/min liegt.


 
15. Verfahren nach Anspruch 14,

- bei dem das Erhitzen auf die Zieltemperatur mit einer Rate zwischen 1 bis 15 K/min erfolgt,

- bei dem der Magnetkern (M) zwischen 0,25 und 4 Stunden auf der Zieltemperatur gehalten wird.


 
16. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15,

- bei dem das Abkühlen bei einer Zwischentemperatur, die unterhalb der Curie-Temperatur liegt, unterbrochen wird, bei der der Magnetkern (M) zwischen 0,1 und 24 Stunden gehalten wird.


 
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 16,

- bei dem das Abkühlen mit Raten zwischen 0,1 und 15 K/min erfolgt.


 
18. Verfahren nach Anspruch 17,

- bei dem das Abkühlen bis zur Curie-Temperatur mit einer Rate zwischen 0,5 und 10 K/min erfolgt.


 
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 18,

- bei dem das Band (B) vor dem Wickeln an mindestens einer seiner beiden Oberflächen mit einer elektrisch isolierenden Schicht (S) versehen wird.


 
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 18,

- bei dem der Magnetkern (M) vor Erhitzen auf die Zieltemperatur einer Tauchisolation unterzogen wird, so daß das Band (B) mit einer elektrisch isolierenden Schicht (S) versehen wird.


 


Claims

1. Use of a magnetic core for a current transformer,
characterized in that the magnetic core

- comprises a wound strip (B) of an amorphous, ferromagnetic alloy,

- has a saturation permeability which is greater than 20,000 and less than 300,000,

- has a saturation magnetostriction of an absolute amount less than 0.5 ppm,

- is substantially free from mechanical stress,

- has an anisotropy axis (A) along which the magnetization of the magnetic core (M) is aligned particularly easily and is perpendicular to a plane in which a centre line of the strip (B) runs, and

- the alloy has a composition which substantially comprises the formula

        Coa(Fe1-xMnx)bNicXdSieBfCg,

where X is at least one of the elements V, Nb, Ta, Cr, Mo, W, Ge, P, a to g are given in atomic % and a, b, c, d, e, f, g and x satisfy the following conditions:


 
2. Use according to Claim 1, characterized in that a, b, c, d , e, f, g and x satisfy the following conditions:


 
3. Use according to Claim 2, characterized in that a, b and c satisfy the following conditions:


 
4. Use according to Claim 3, characterized in that the absolute amount of the saturation magnetostriction is less than 0.1 ppm.
 
5. Use according to one of Claims 1 to 4,
characterized in that the magnetic core (M) ha s a saturation magnetization Bs of 0.5 to 0.7 T.
 
6. Use according to one of Claims 1 5, characterized in that the strip (B) has a thickness d of 15 µm ≤ d ≤ 26 µm.
 
7. Use according to one of Claims 1 to 6,
characterized in that the strip (B) is provided at least on one surface with an electrically insulating layer (S).
 
8. Use according to Claim 7, characterized in that a layer of magnesium oxide is provided as the electrically insulating layer (S).
 
9. Use according to Claim 8, characterized in that the electrically insulating layer (S) has a thickness D of 25 nm ≤ D ≤ 1 µm.
 
10. Use according to one of Claims 1 to 9,
characterized in that it is designed as a closed, air-gap-less toroidal core, oval core or rectangular core.
 
11. Use according to one of C laims 1 to 11,
characterized in that the ratio of its mechanical elastic stress tensor multiplied by the saturation magnetostriction to its uniaxial anisotropy is less than 0.5.
 
12. Current transformer for alternating current with a magnetic core according to one of Claims 1 to 11, the current transformer comprising in addition to the magnetic core (M) as the transformer core at least one primary winding and at least one secondary winding, parallel to which a loading resistor is connected and which provides the secondary circuit with a low-resistance termination.
 
13. Current transformer according to Claim 12,
characterized in that the secondary winding has a number of turns N sec ≤ 2200, the primary winding having a number of turns N prim = 3 and the current transformer being designed for a primary current Iprim < 20 A.
 
14. Method for producing a magnetic core according to one of Claims 1 to 11,

- in which, after producing and winding the strip (B) to form the magnetic core (M), the magnetic core (M) is heated to a target temperature between 380°C and 500°C,

- in which the magnetic core (M) is cooled from the target temperature to room temperature, a magnetic field of H > 100 A/cm, which is parallel to the anisotropy axis (A) of the magnetic core (M) being switch ed on the latest from the Curie temperature of the alloy,

- in which the rate of cooling from the Curie temperature to room temperature lies between 0.1 and 5 K/min.


 
15. Method according to Claim 14,

- in which the heating to the target temperature takes place at a rate between 1 and 15 K/min,

- in which the magnetic core (M) is kept at the target temperature between 0.25 and 4 hours.


 
16. Method according to Claim 14 or 15,

- in which the cooling is interrupted at an intermediate temperature, which lies below the Curie temperature and at which the magnetic core (M) is kept between 0.1 and 24 hours.


 
17. Method according to one of Claims 14 to 16,

- in which the cooling takes place at rates between 0.1 and 15 K/min.


 
18. Method according to Claim 17,

- in which the coo ling to the Curie temperature takes place at a rate between 0.5 and 10 K/min.


 
19. Method according to one of Claims 14 to 18,

- in which, before the winding, the strip (B) is provided with an electrically insulating layer (S) on at least one of its two surfaces.


 
20. Method according to one of Claims 14 to 18,

- in which, before heating to the target temperature, the magnetic core (M) is subjected to an immersion insulation , so that the strip (B) is provided with an electrically insulating layer (S).


 


Revendications

1. Utilisation d'un noyau magnétique pour un transformateur d'intensité,
caractérisée en ce que

- le noyau magnétique se compose d'un ruban enroulé (B) constitué d'un alliage ferromagnétique amorphe,

- présente une perméabilité à saturation supérieure à 20 000 et inférieure à 300 000,

- présente une magnétostriction à saturation dont la valeur est inférieure à 0,5 ppm,

- est pour l'essentiel exempt de toute tension mécanique,

- présente un axe d'anisotropie (A) le long duquel la magnétisation du noyau magnétique (M) s'oriente particulièrement facilement et qui est perpendiculaire à un plan dans lequel s'étend une ligne médiane du ruban (B), et

- l'alliage présente une composition pour l'essentiel conforme à la formule

        Coa(Fe1-xMnx)bNicXdSieBfCg

dans laquelle X est au moins l'un des éléments V, Nb, Ta, Cr, Mo, W, Ge, P, et où a à g sont donnés en pourcentage atomique et dans laquelle a, b, c, d, e, f, g et x remplissent les conditions suivantes :


 
2. Utilisation selon la revendication 1,
caractérisée en ce que
a, b, c, d, e, f, g et x remplissent les conditions suivantes :


 
3. Utilisation selon la revendication 2,
caractérisée en ce que
a, b et c remplissent les conditions suivantes :


 
4. Utilisation selon la revendication 3,
caractérisée en ce que
la valeur de la magnétostriction à saturation est inférieure à 0,1 ppm.
 
5. Utilisation selon l'une des revendications 1 à 4,
caractérisée en ce que
le noyau magnétique (M) présente une magnétisation à saturation Bs comprise entre 0,5 et 0,7 T.
 
6. Utilisation selon l'une des revendications 1 à 5,
caractérisée en ce que
le ruban (B) présente une épaisseur d de 15 µm ≤ d ≤ 26 µm.
 
7. Utilisation selon l'une des revendications 1 à 6,
caractérisée en ce que
le ruban (B) est pourvu, au moins au niveau d'une surface, d'une couche électriquement isolante (S).
 
8. Utilisation selon la revendication 7,
caractérisée en ce que
en tant que couche électriquement isolante (S), il est prévu une couche d'oxyde de magnésium.
 
9. Utilisation selon la revendication 8,
caractérisée en ce que
la couche électriquement isolante (S) présente une épaisseur D de 25 nm ≤ D ≤ 1 µm.
 
10. Utilisation selon l'une des revendications 1 à 9,
caractérisée en ce que
le noyau est configuré sous la forme d'un noyau annulaire, d'un noyau ovale ou d'un noyau rectangulaire fermé sans entrefer.
 
11. Utilisation selon l'une des revendications 1 à 10,
caractérisée en ce que
le rapport entre le tenseur de tension élastique mécanique du noyau multiplié par la magnétostriction à saturation et l'anisotropie uniaxiale du noyau est inférieur à 0,5.
 
12. Transformateur d'intensité pour courant alternatif comportant un noyau magnétique selon l'une des revendications 1 à 11, où le transformateur d'intensité, outre le noyau magnétique (M) en tant que noyau du transformateur, se compose d'au moins un enroulement primaire et d'au moins un enroulement secondaire, auquel est connectée en parallèle une résistance de charge et qui ferme à basse impédance le circuit de courant secondaire.
 
13. Transformateur d'intensité selon la revendication 12,
caractérisé en ce que
l'enroulement secondaire présente un nombre d'enroulements Nsec ≤ 2 200, l'enroulement primaire présentant un nombre d'enroulements Nprim = 3 et le transformateur d'intensité étant conçu pour un courant primaire Iprim < 20 A.
 
14. Procédé de fabrication d'un noyau magnétique selon l'une des revendications 1 à 11,

- dans lequel après la fabrication et l'enroulement du ruban (B) pour former le noyau magnétique (M), le noyau magnétique (M) est chauffé à une température cible comprise entre 380 °C et 500 °C,

- dans lequel le noyau magnétique (M) est refroidi à partir de la température cible jusqu'à la température ambiante, où au plus tard à partir de la température de Curie de l'alliage, un champ magnétique de H > 100 A/cm est appliqué, parallèlement à l'axe d'anisotropie (A) du noyau magnétique (M),

- dans lequel le rythme de refroidissement à partir de la température de Curie jusqu'à la température ambiante est compris entre 0,1 et 5 K/min.


 
15. Procédé selon la revendication 14,

- dans lequel le chauffage jusqu'à la température cible s'effectue à un rythme compris entre 1 et 15 K/min,

- dans lequel le noyau magnétique (M) est maintenu à la température cible pendant 0,25 à 4 heures.


 
16. Procédé selon la revendication 14 ou 15,

- dans lequel le refroidissement est interrompu aux alentours d'une température intermédiaire, qui est inférieure à la température de Curie, et au niveau de laquelle le noyau magnétique (M) est maintenu pendant 0,1 à 24 heures.


 
17. Procédé selon l'une des revendications 14 à 16,

- dans lequel le refroidissement s'effectue à des rythmes compris entre 0,1 et 15 K/min.


 
18. Procédé selon la revendication 17,

- dans lequel le refroidissement jusqu'à la température de Curie s'effectue à un rythme compris entre 0,5 et 10 K/min.


 
19. Procédé selon l'une des revendications 14 à 18,

- dans lequel avant l'enroulement, le ruban (B) est pourvu, au niveau d'au moins l'une de ses deux surfaces, d'une couche électriquement isolante (S).


 
20. Procédé selon l'une des revendications 14 à 18,

- dans lequel le noyau magnétique (M), avant le chauffage à la température cible, est soumis à une isolation par trempage, de telle sorte que le ruban (B) est pourvu d'une couche électriquement isolante (S).


 




Zeichnung