[0001] Die Erfindung betrifft ein Leimwerk für eine Bodenlegevorrichtung für Kreuzbodensäcke
gemäß des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
[0002] In einem Leimwerk einer Bodenlegevorrichtung werden das aufgezogene Ende oder die
aufgezogenen Enden und die dadurch gebildeten Eckeinschlägen eines Schlauchabschnitts
aus Papier, Kunststoff oder anderem geeignetem Material mit Leim beaufschlagt, um
anschließend durch Zulegen der aufgezogenen Enden auf die Eckeinschläge einen dauerhaft
verklebten Sackboden zu erhalten.
[0003] Ein typischerweise verwendetes Leimwerk einer Bodenlegevorrichtung ist beispielsweise
in der Patentschrift DE 196 34 594 C2 dargestellt. In einer Tragplatte sind eine Dosier-
und eine Leimauftragswalze gelagert, die zusammen mit einem Gehäuse ein geschlossenes
System, in dem eine Leimsäule gewünschter Höhe gehalten wird. Der Leim wird von der
Leimauftragswalze auf die Klischeewalze übertragen, wobei die zu übertragende Leimmenge
durch eine passende Wahl des Abstandes der Dosier- und der Leimauftragswalze eingestellt
wird. Die Klischeewalze überträgt den Leim auf das zu beleimende Werkstück. Das geschlossene
System bietet den Vorteil, dass der Leim gleichmäßig aufgetragen wird und die Dosierung
sehr feinfühlig eingestellt werden kann. Zudem kann kein Leim an die Umgebung des
Leimwerks abgegeben werden, wodurch Verschmutzungen und unnötiger Leimverbrauch verursacht
werden.
[0004] In anderen bekannten Leimwerken wird ein offenes System verwendet. Hierbei handelt
es sich im Prinzip um das zuvor beschriebene Leimwerk, jedoch anstelle eines als Leimreservoir
dienenden Gehäuses wird lediglich eine Düse als Leimquelle eingesetzt. Diese Düse
ist auf der der Klischeewalze abgewandten Seite des Spalts zwischen der Dosier- und
der Leimübertragungswalze angebracht. In einem solchen Leimwerk müssen die Walzen
senkrecht angeordnet sein, wobei die Düse den Leim am oberen Ende der Dosierwalze
auf deren Außenumfang aufträgt. Durch die Gravitation und die Rotation der Dosierwalze
verteilt sich der Leim auf die gesamte Oberfläche. Von der Dosierwalze wird der Leim
über die Leimauftragswalze und die Klischeewalze dem Werkstück zugeführt. Dem offenen
System werden Vorteile bei der Verwendung bestimmter Leimsorten nachgesagt. Durch
die kurze Verweildauer des Leims in einem offenen System - die Verwendung dieses Systems
führt zu hohen Leimverlusten - kann dieser nur wenig Lösemittel abgeben und neigt
daher nicht zum Antrocknen.
[0005] Daher besteht die Aufgabe der Erfindung darin, eine Vorrichtung bereitzustellen,
welche die Vorteile beider Beleimungseinrichtungen in sich vereint und kostengünstig
bereitzustellen ist.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des
Anspruchs 1 gelöst.
[0007] Demnach ist die Dosierwalze zumindest sequentiell sowohl in Kontakt mit einer Leimquelle
als auch mit einem Leimreservoir bringbar. In einem derartigen Leimwerk können nahezu
alle Leimsorten, die für die Herstellung von Kreuzbodensäcken Anwendung finden, verarbeitet
werden. Geeignete Leimsorten können in dem Leimreservoir gehalten werden, wohingegen
solche Leimsorten, die eine Verarbeitung aus einem Leimreservoir nicht zulassen, über
eine Düse auf die Dosierwalze aufgebracht werden.
[0008] Es ist dabei besonders vorteilhaft, wenn die Drehrichtung der Dosierwalze umkehrbar
ist. In einem geschlossenen System hat die Dosierwalze gewöhnlich den gleichen Drehsinn
wie die Leimübertragungswalze, um so einen ungewollten Leimaustritt aus dem Reservoir
zu verhindern. In einem offenen System sollte sich die Dosierwalze jedoch zum Zwecke
eines optimalen Leimübertrags einen im Vergleich zur Leimübertragungswalze entgegen
gesetzten Drehsinn haben.
[0009] Für eine einfache Drehrichtungsumkehr verfügt vorteilhafterweise zumindest eine der
vorgenannten Walzen über einen eigenen Antriebsmotor.
[0010] Vorteilhaft ist es auch, dass zumindest eine der vorgenannten Walzen über einen eigenen
Elektromotor verfügt, welcher von einem leistungselektronischen Leistungsstelle mit
Strom versorgt wird.
[0011] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist diese Walze die Dosierwalze.
[0012] Weitere Ausführungsbeispiele der Erfindung gehen aus der gegenständlichen Beschreibung
und den Ansprüchen hervor.
Die einzelnen Figuren zeigen:
- Fig. 1
- Draufsicht auf ein geschlossenes Leimwerk
- Fig. 2
- Draufsicht auf ein offenes Leimwerk
- Fig. 3
- Seitenansicht gemäß Schnitt III - III in Fig. 1
- Fig. 4
- Seitenansicht gemäß Schnitt IV - IV in Fig. 2
[0013] Fig. 1 zeigt ein Leimwerk einer Bodenlegevorrichtung mit einem geschlossenen Leimauftragssystem.
Der Leim 9 befindet sich in einem Leimtank 1. Das Leimtank ist ebenso wie die Walzen
2, 3 und 4 in einer nicht dargestellten Tragplatte befestigt. Die Seitenwände des
Leimtanks 9 stehen in Kontakt mit der Dosierwalze 2 und der Leimauftragswalze 3, so
dass an diesen Kontaktflächen kein Leim entweichen kann. Der Leim 9 wird von der Leimauftragswalze
3 mitgenommen und kann den einstellbaren Spalt zwischen der Dosierwalze 2 und der
Leimauftragswalze 3 passieren. Die Drehrichtungen B und C der Dosierwalze 2 und der
Leimauftragswalze 3 sind gleichsinnig. Die gezeigte Drehrichtung C verhindert, dass
auch die Dosierwalze 2 Leim 9 aus dem Leimtank 1 transportiert. Weitere Details bezüglich
der Lagerung der Walzen 2, 3 und der Befestigung des Leimtanks 1 sind in der Patentschrift
DE 196 34 594 C2 beschrieben.
[0014] Fig. 2 zeigt das gleiche Leimwerk in der Betriebsweise als offenes Leimauftragssystem.
Um das Leimwerk auf diese Betriebsart vorzubereiten, wird das Leimtank 1 demontiert
und eine Leimdüse 5 auf nicht gezeigte Weise an der Tragplatte befestigt. Zum Betrieb
des offenen Leimwerks behalten die Leimauftragswalze 3 und die Klischeewalze 4 ihren
Drehsinn bei. Der Drehsinn der Dosierwalze ist im Vergleich zur geschlossenen Betriebsweise
umgekehrt. Der Leim wird über eine Zuführleitung 6 der Leimdüse 5 zugeführt, die am
oberen Ende der Dosierwalze 2 angeordnet ist. Die Leimdüse 5 trägt den Leim auf die
Dosierwalze auf. Der Leim wird auf die Leimauftragswalze 3 übertragen und gelangt
anschließend auf die Klischeewalze, die den Leim an das zu beleimende Werkstück abgibt.
Unterhalb der Dosierwalze 2 und der Klischeewalze 3 ist eine Leimwanne 7 angeordnet,
die den von den Walzen abgetropften und abgeschleuderten Leim auffängt und über einen
Abfluss 8 abführt.
[0015] Fig. 3 zeigt ein geschlossenes Leimwerk gemäß Schnitt III - III in Fig. 1. Die Walzen
2, 3, sind mit ihren Walzenachsen 13 einendig und drehbar in der Tragplatte 10 gelagert.
Die Tragplatte ist auf nicht näher dargestellte Weise mit dem Maschinengestell verbunden.
Die Walzenachsen 13 können durch aufgesetzte Antriebe, etwa Zahnriemenscheiben, auf
denen ein Zahnriemen läuft, angetrieben werden. An dem Leimtank sind zwei Bolzen 11
fest angebracht, die durch zwei Durchgangsbohrungen in der der Tragplatte 10 gesteckt
werden können. Oberhalb der Tragplatte sind die Bolzen, die zumindest an ihrem oberen
Ende Gewinde aufweisen, mit Muttern 12, beispielsweise Rändelmuttern, gesichert. Auf
diese Weise kann der Leimtank 1 auf einfache Weise an der Tragplatte 10 befestigt
werden oder von dieser entfernt werden.
[0016] Die Fig. 4 zeigt ein offenes Leimwerk gemäß Schnitt IV - IV in Fig. 2. Nach dem Entfernen
des Leimtanks 1 kann durch eine der Durchgangsbohrungen in der Tragplatte 10 ein Bolzen
11 gesteckt werden, an welchem die Leimdüse 5 befestigt ist. Der Bolzen 11 wird durch
eine Mutter 12, die oberhalb der Tragplatte auf den Bolzen 11 geschraubt wird, gegen
Herausfallen gesichert. Unterhalb der Tragplatte 10 kann zur Höhenjustage eine weitere
Mutter 12 auf den Bolzen 11 aufgeschraubt sein.
Bezugszeichenliste |
1 |
Leimtank |
2 |
Dosierwalze |
3 |
Leimauftragswalze |
4 |
Klischeewalze |
5 |
Leimdüse/-quelle |
6 |
Zuführleitung |
7 |
Leimwanne |
8 |
Abfluss |
9 |
Leim |
10 |
Tragplatte |
11 |
Bolzen |
12 |
Mutter |
13 |
Walzenachse |
A |
Drehrichtung der Klischeewalze 4 |
B |
Drehrichtung der Leimauftragswalze 3 |
C |
Drehrichtung der Leimauftragswalze 2 |
1. Leimwerk für eine Bodenlegevorrichtung für Kreuzbodensäcke, welche aus Schlauchstücken
gebildet werden, zur Beleimung von Bodenzetteln oder Kreuzbodensäcken und, zumindest
folgende Merkmale aufweist:
■ ein Leimreservoir (1) oder eine Leimquelle (5)
■ eine Dosierwalze (2), Welche in Kontakt mit der Leimquelle oder dem Leimreservoir
(1) steht
■ eine Leimauftragswalze (3), die in Kontakt mit dem Leimreservoir oder der Leimquelle
stehen kann,
■ eine Formatwalze, welche in Kontakt zu der Leimauftragswalze (3) steht und Leim
(9) von dieser Walze auf die Bodenzettel oder Kreuzböden überträgt
■ wobei den oben angeführten Walzen Antriebsmittel zugeordnet sind
dadurch gekennzeichnet, dass
die Dosierwalze (2) und/oder die Leimauftragswalze (3) zumindest sequentiell sowohl
in Kontakt mit einer Leimquelle (5) als auch mit einem Leimreservoir (1) bringbar
ist.
2. Leimwerk nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet, dass
die Drehrichtung (C) der Dosierwalze (2) umkehrbar ist.
3. Leimwerk nach Anspruch 2
dadurch gekennzeichnet, dass
zumindest eine der vorgenannten Walzen (1,2,3) über einen eigenen Antriebsmotor verfügt.
4. Leimwerk nach Anspruch 3
dadurch gekennzeichnet, dass
zumindest eine der vorgenannten Walzen (1,2,3) über einen eigenen Antriebsmotor verfügt,
welcher von einem leistungselektronischen Leistungssteller - wie einem Frequenzumrichter
- mit Strom versorgt wird.
5. Leimwerk nach Anspruch 4
dadurch gekennzeichnet, dass
diese Walze die Dosierwalze (2) ist.