[0001] Die Erfindung betrifft ein Leimwerk für eine Bodenlegeeinrichtung für Kreuzbodensäcke
gemäß des Oberbegriffs des Anspruchs 1
[0002] Derartige Leimwerke sind beispielsweise aus der Patentschrift DE 195 32 582 bekannt.
Ein Leimwerk der bekannten Art bestehen zumindest aus einer Dosier- und einer Leimauftragswalze,
die in Kontakt mit einem als Gehäuse ausgebildeten Leimreservoir stehen. Die Dosierwalze
hat dabei den gleichen Drehsinn wie die Leimauftragswalze, so dass sie in dieser Funktion
auch als Dichtwalze bezeichnet werden kann. Der von der Leimauftragswalze aufgenommene
Leim wird von der Klischee- oder Formatwalze abgenommen und von dieser auf das zu
beleimende Werkstück übertragen. Die Dosier- und die Leimauftragswalze werden über
einen gemeinsamen Zahnriemen angetrieben, der von einer Zahnriemenscheibe in Bewegung
versetzt wird.
[0003] Die Menge des zu übertragenden Leims wird durch den Abstand zwischen der Dosier-
und der Leimauftragswalze vorgegebenen Spalt bestimmt. Soll beispielweise kein Leim
übertragen werden, wird der Spalt zwischen beiden Walzen geschlossen. Je größer der
Spalt gewählt wird, desto mehr Leim wird auf die Formatwalze und von dieser auf das
zu beleimende Werkstück übertragen.
Die Einstellung des Abstandes erfolgt dabei beispielsweise ausgehend von einer Kolbenzylindereinheit
über ein mechanisches Gestänge.
[0004] Eine derartige Mechanik weist allerdings den Nachteil auf, dass sie aufwändig ist
und anfällig gegenüber Verschmutzungen, die etwa durch den Klebstoff hervorgerufen
werden können. Außerdem sind die Änderungen der Leimauftragsmengen nicht genau genug
einstellbar.
[0005] Daher besteht die Aufgabe der Erfindung darin, eine Vorrichtung vorzuschlagen, die
eine Dosierung der zu übertragenden Leimmenge ohne die Verwendung einer Mechanik für
die Abstandsregelung ermöglicht und dabei eine sehr hohe Empfindlichkeit in der Leimmengenregulierung
besitzt.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des
Anspruchs 1 gelöst. Demnach sind die Umfangsgeschwindigkeiten der Leimauftragswalze
und der Format- oder Klischeewalze unabhängig voneinander einstellbar. Dadurch kann
das Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeiten beider Walzen frei gewählt werden.
[0007] Untersuchungen haben ergeben, dass eine größere Menge Leim von der Leimauftragswalze
auf die Formatwalze übertragen werden kann, wenn die Umfangsgeschwindigkeit der Leimauftragswalze
erhöht wird. Analog wird die Umfangsgeschwindigkeit der Leimauftragswalze verringert,
wenn eine kleinere Menge Leim übertragen werden soll.
[0008] Es ist vorteilhaft, auch die Umfangsgeschwindigkeit der Dosierwalze unabhängig von
den beiden anderen Walzen einzustellen, da diese, wie in der Einleitung beschrieben,
eine Dichtwirkung hat. Durch eine passende Wahl der Umfangsgeschwindigkeit kann diese
Dichtwirkung beeinflusst werden.
[0009] Es ist besonders vorteilhaft, wenn zusätzlich die Drehrichtung der Dichtwalze umkehrbar
ist.
[0010] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung besitzt zumindest eine
der drei zum Leimwerk gehörenden Walzen einen eigenen Antrieb.
[0011] Vorteilhaft ist es dabei, dass zumindest eine der genannten Walzen über einen Antriebsmotor
verfügt, der von einem leistungselektronischen Leistungsstelle mit Strom versorgt
wird.
[0012] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung sind die genannten Antriebsmittel
von einer Steuervorrichtung ansteuerbar. Die Steuervorrichtung verfügt über eine Recheneinheit,
die in Abhängigkeit von der gewünschten Leimauftragsmenge oder von der gewünschten
Änderung der Leimauftragsmenge die Umfangsgeschwindigkeiten der am Leimtransport beteiligten
Walzen einstellt und aufeinander abstimmt.
[0013] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Steuervorrichtung bei der Einstellung und
Abstimmung der Umfangsgeschwindigkeiten der Walzen von einer voreingestellten Umfangsgeschwindigkeit
der Formatwalze ausgeht.
[0014] Die Steuervorrichtung kann dann, beispielsweise durch Multiplikation mit einem voreingestellten
Verhältnis zwischen den Umfangsgeschwindigkeiten, die Geschwindigkeit zumindest einer
weiteren Walze steuern.
[0015] Die Erfindung umfasst weiterhin ein Verfahren zur Steuerung der Leimmenge für ein
Leimwerk einer Bodenlegevorrichtung für Kreuzbodensäcke, wobei das Leimwerk Bodenzettel,
Ventilzettel oder Kreuzböden beleimt und zumindest ein Leimreservoir und/oder eine
Leimquelle, eine mit dem Leimreservoir in Kontakt stehende Dosierwalze, eine Leimauftragswalze,
die mit dem Leimreservoir oder der Leimquelle in Kontakt stehen kann, eine Formatwalze,
die Leim von der Leimauftragwalze abnimmt und an die zu beleimenden Werkstücke abgibt,
umfasst und wobei den genannten Walzen Antriebsmittel zugeordnet sind. Das erfindungsgemäße
Verfahren besitzt das Kennzeichen, dass das Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeiten
der Leimauftragswalze und der Formatwalze zur Steuerung der Leimauftragsmenge variiert
wird.
[0016] Weitere Ausführungsbeispiele der Erfindung gehen aus der gegenständlichen Beschreibung
und den Ansprüchen hervor.
Die einzelnen Figuren zeigen:
- Fig. 1
- Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes Leimwerk
- Fig. 2
- Seitenansicht des Leimwerks gemäß Schnittlinie II-II in Fig. 1
[0017] Fig. 1 zeigt eine Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes Leimwerk. Der Leim 7 befindet
sich einem Leimgehäuse 4 und wird von der Leimauftragswalze 2 abgenommen und auf die
Formatwalze 1 übertragen. Die Dosierwalze 3 trägt dafür Sorge, dass der Leim 7 nicht
ungewollt aus dem Leimgehäuse 4 austritt. Hierbei ist die Drehrichtung C der Dosierwalze
3 umkehrbar, während es im Allgemeinen keinen Sinn macht, die Drehrichtungen A und
B der Formatwalze 1 respektive der Leimauftragswalze 2 zu ändem.
[0018] Die Fig. 2 zeigt den Schnitt II-II in Fig. 1. Die Leimauftragswalze 2 und die Dosierwalze
3 sind in einer Trägerplatte 5 einendig hängend gelagert. Oberhalb der Trägerplatte
5 sind zwei Elektromotoren 6 befestigt, deren Antriebswellen auf die Achsen je einer
der beiden genannten Walzen wirken. Die Trägerplatte 5 ist wie die Formatwalze 1 auf
nicht dargestellte Weise im Maschinengestell befestigt. Durch die Elektromotoren 6,
die durch ebenfalls nicht dargestellte Leistungssteller, die über eine Steuereinheit
angesteuert werden können, mit Strom versorgt werden, können die Umfangsgeschwindigkeiten
der Walzen 2, 3 entsprechend den Anforderungen der Leimüber- und Leimauftragung eingestellt
werden.
Bezugszeichenliste |
1 |
Formatwalze |
2 |
Leimauftragswalze |
3 |
Dosierwalze |
4 |
Leimgehäuse |
5 |
Tragplatte |
6 |
Elektromotor |
7 |
Leim |
8 |
|
9 |
|
A |
Drehrichtung der Formatwalze 1 |
B |
Drehrichtung der Leimauftragswalze 2 |
C |
Drehrichtung der Dosierwalze 3 |
1. Leimwerk für eine Bodenlegevorrichtung für Kreuzbodensäcke, welche aus Schlauchstücken
gebildet werden, zur Beleimung von Bodenzettel oder Kreuzbodensäcken und zumindest
folgende Merkmale aufweist:
■ ein Leimreservoir (4) und/oder eine Leimquelle
■ eine Dosierwalze (3), welche in Kontakt mit dem Leimreservoir (4) steht
■ eine Leimauftragswalze (2), die in Kontakt mit dem Leimreservoir (4) oder der Leimquelle
stehen kann,
■ eine Formatwalze (1), welche in Kontakt zu der Leimauftragswalze (2) steht und Leim
(7) von dieser Walze (2) auf die Bodenzettel oder Kreuzböden überträgt
■ wobei den oben angeführten Walzen (1,2,3) Antriebsmittel zugeordnet sind
dadurch gekennzeichnet, dass
die Umfangsgeschwindigkeit der Leimauftragswalze (2) und der Formatwalze (1) unabhängig
voneinander einstellbar ist.
2. Leimwerk nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet, dass
auch die Umfangsgeschwindigkeit der Dosierwalze (3) unabhängig von den beiden anderen
Walzen (1, 2) einstellbar ist.
3. Leimwerk nach Anspruch 2
dadurch gekennzeichnet, dass
die Drehrichtung (C) der Dosierwalze (3) umkehrbar ist.
4. Leimwerk nach einem der vorstehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass
zumindest eine der vorgenannten Walzen (1,2,3) über einen eigenen Antriebsmotor (6)
verfügt.
5. Leimwerk nach einem der vorstehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass
zumindest eine der vorgenannten Walzen (1,2,3) über einen eigenen Antriebsmotor (6)
verfügt, welcher von einem leistungselektronischen Leistungssteller - wie einem Frequenzumrichter
- mit Strom versorgt wird.
6. Leimwerk nach einem der vorstehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass
■ die Antriebsmittel (6) von einer Steuervorrichtung ansteuerbar sind,
■ welche über eine Recheneinheit verfügt, die in Abhängigkeit von von dem Maschinenbediener
gewünschten
- Leimauftragsmengen oder
- Änderungen der Leimauftragsmengen
die Umfangsgeschwindigkeit der am Leimtransport beteiligten Walzen (1,2,3) einstellt
und aufeinander abstimmt.
7. Leimwerk nach Anspruch 6
dadurch gekennzeichnet, dass
die Steuervorrichtung bei der Einstellung und Abstimmung der Umfangsgeschwindigkeit
der Walzen (1, 2, 3) von der Geschwindigkeit der Formatwalze (1) ausgeht.
8. Verfahren zur Steuerung der Leimenge für ein Leimwerk einer Bodenlegevorrichtung für
Kreuzbodensäcke,
wobei das Leimwerk Bodenzettel oder Kreuzböden beleimt und zumindest folgende Merkmale
aufweist:
■ ein Leimreservoir (4) und/oder eine Leimquelle
■ eine Dosierwalze (3), welche in Kontakt mit dem Leimreservoir (4) steht
■ eine Leimauftragswalze (2), die in Kontakt mit dem Leimreservoir (4) oder der Leimquelle
stehen kann,
■ eine Formatwalze (1), welche in Kontakt zu der Leimauftragswalze (2) steht und Leim
von dieser Walze (2) auf die Bodenzettel oder Kreuzböden überträgt
■ wobei den oben angeführten Walzen (1, 2, 3) Antriebsmittel (6) zugeordnet sind
dadurch gekennzeichnet, dass
das Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeiten der Leimauftragswalze (2) und der Formatwalze
(3) zur Steuerung der Leimauftragsmenge variiert wird.