[0001] Die Erfindung betrifft eine Bogendruckmaschine gemäß dem Oberbegriff von Anspruch
1.
[Stand der Technik]
[0002] Bei Bogenoffsetdruckmaschinen werden die zu bedruckenden Farben in einzelnen Druckwerken
auf dem Bedruckstoff aufgetragen. Bei den zu verdruckenden Farben kann es sich dabei
um auf Lösungsmittel basierende Druckfarben handeln bzw. mittels UV-Strahlung aushärtbaren
Farben. Den Bogen führenden Zylindern und Trommeln sind Bogenführungseinrichtungen
in Form von Blechen, Stäben bzw. mit Saug- und/oder Blasluft beaufschlagbaren Bogenführungsbahnen
zugeordnet, um die Bogen abschmierfrei, d.h. ohne die gerade frisch bedruckte Seite
zu beschädigen, zwischen den einzelnen Druckwerken zu transportieren.
[0003] Das Transportieren von mittels UV-Strahlung aushärtbaren Farben bedruckten Bogen
ist kritisch, da diese Art der Farbentrocknung eine bestimmte Einwirkzeit der UV-Strahlung
bedingt. Demzufolge werden bei Bogendruckmaschinen zum Bedrucken von mit UV-Strahlung
aushärtbaren Farben UV-Strahler eingesetzt. Hier werden unter anderem auch Excimer-Strahler
verwendet, welche sehr schmalbandig und somit quasi monochromatische Strahlung abgeben.
Diese Art der Trocknung hat den Vorteil, dass kein Ozon erzeugt wird, das Substrat
(Bedruckstoff) wird nicht beschädigt und die sonst bei UV-Strahlern übliche Geruchsbildung
tritt nicht auf. Der größte Vorteil solcher Excimer-Strahler ist jedoch darin zu sehen,
dass diese vollkommen kalte Strahler sind. Den Bedruckstoff und Maschinenteile aufheizende
Verlustwärme entsteht nicht.
[0004] Eine Bogendruckmaschine mit Einrichtung zur Excimer-UV-Trocknung ist beispielsweise
aus der DE-Zeitung: Deutscher Drucker Nr. 5/03.02.2000, Seite g17 und g18 und der
DE 198 57 984 A1 bekannt.
[0005] Um Bogen in einem Arbeitsgang beidseitig zu bedrucken werden von Schön- auf Schön-
und Widerdruck und umgekehrt umschaltbare Bogendruckmaschinen verwendet. Diese weisen
eine Wendeeinrichtung auf, bei welcher der in den vorangegangenen Druckwerken auf
der Schöndruckseite bedruckte Bogen mittels Saugern und/oder Greifern am Bogenende
erfasst und zum Bedrucken der Widerdruckseite den nachfolgenden Druckwerken übergeben
werden. Bevorzugt gestaltet sich eine Wendeeinrichtung einer Bogendruckmaschine, wenn
diese doppelt große Zylinder und Trommeln aufweist und die Bogen nach dem Ein-Trommel-Prinzip
gewendet werden. Bei derartigen Wendeeinrichtungen weist die Wendetrommel ein das
Bogenende erfassende Einrichtungen in Form von Greifern und/oder Saugern und Übernahmegreifern
auf. Durch die doppelt großen Zylinder (keine einfach großen Zwischentrommeln) ergeben
sich Bogenwege mit geringen Krümmungen - die Bandbreite des zu bedruckenden Materials
wird größer, die Gefahr des Abschmierens ist geringer.
[0006] Bei Druckmaschinen mit Ein-Trommel-Wendeeinrichtungen ist das Bedrucken von UV-Farben
im Schön- und Widerdruckbetrieb problematisch. In der Regel können solche Druckaufträge
nur dann aufgeführt werden, wenn der Wendeeinrichtung ein sogenanntes Trocknermodul
vorgeordnet ist, in welchen durch ein oder mehrere UV-Strahler / Excimer-Strahler
die auf der Schöndruckseite aufgetragenen Farben ausreichend ausgehärtet werden. Nur
dann ist gewährleistet, dass das Wenden des Bogens durch den Kontakt der Schöndruckseite
mit Zylindern und Trommeln der nachfolgenden Druckwerke keine Beschädigungen hervorruft.
Umschaltbare Druckmaschinen mit zusätzlichen Trocknermodulen gestalten sich aber aufwendig
- ferner wird die Baulänge der Maschine vergrößert. Gerade Druckmaschinen mit mehreren
Wendeeinrichtungen, bei denen die Zahl der Druckwerke für den Schön- und Widerdruckbetrieb
flexibel anpassbar ist, würden somit eine Vielzahl von Trocknermodulen mit entsprechendem
Aufwand und großer Baulänge bedingen. Eine zwischen den Druckwerken angeordnete Trocknerstation
mit nachgeordneter Wendeeinrichtung ist aus der DE 42 13 024 A1 bekannt.
[0007] Aus der DE 26 39 900 A1 ist eine Bogendruckmaschine mit Ein-Trommelwendung und Trocknereinrichtung
bekannt. Die Wendetrommel wirkt hier mit einer vorgeordneten Übergabetrommel eines
dem letzten Schöndruckwerk nachgeordneten Zwischenmodules zusammen. Im Bereich unterhalb
von Wende- und Übergabetrommel ist ein Trockner angeordnet, ebenso der Übergabetrommel.
[0008] Nachteilig ist hierbei, dass bei dieser Lösung ebenfalls eine die Baulänge der Maschine
vergrößerndes und sich kostenintensiv gestaltendes Zwischenmodul erforderlich ist.
[Aufgabe der Erfindung]
[0009] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Bogendruckmaschine gemäß dem
Oberbegriff von Anspruch 1 derartig zu erweitern, so dass ein beidseitiges Bedrucken
von Bögen mit speziellen Trocknereinrichtungen zu behandelnden Druckfarben bei geringem
bautechnischen Aufwand möglich ist.
[0010] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1. Weiterbildungen
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[Beispiele]
[0011] Nach der Erfindung ist vorgesehen, dass bei einer Bogendruckmaschine mit einer Ein-Trommel-Wendung
im wesentlichen unterhalb der dem Gegendruckzylinder des vorgehenden Druckwerkes direkt
nachgeordneten Wendetrommel eine auf die Schöndruckseite des gewendeten Bogens einwirkende
und als Strahler ausgebildete Trocknereinrichtung angeordnet ist.
[0012] Durch diese unterhalb der Wendetrommel angeordnete Trocknereinrichtung wird ohne
zusätzliche Verwendung eines zwischengeschaltenden Trocknermoduls die Trocknerleistung
bezüglich der Schöndruckseite erhöht. Der von der Wendetrommel am Bogenende erfasste
und gewendete Bogen wird durch den Wirkbereich einer oder mehreren dort angeordneten
Trocknereinrichtungen geführt, so dass entsprechende Austrocknung / Härtung der in
den vorherigen Druckwerken aufgetragenen Farben ergibt.
[0013] Bevorzugt gestaltet sich die Erfindung im UV-Farbendruck, bei dem Excimer-Strahler
verwendet werden. Durch die Excimer-Strahler (ein oder mehrere) unterhalb der Wendetrommel
wird aber die Aushärtung der zuvor in den Schöndruckwerken aufgetragenen UV-Farben
gewährleistet. Hierbei kann bei einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung vorgesehen
sein, dass in den vor der Wendeeinrichtung angeordneten Druckwerken auf die Schöndruckseite
einwirkende und der jeweiligen Druckstelle nachgeordnete weitere Excimer-Strahler
angeordnet sind. So wird die in jedem Druckwerk aufgetragene Druckfarbe bereits vor
der Wendung gehärtet, durch die erfindungsgemäß unterhalb der Wendetrommel angeordnete
Excimer-Strahler erfolgt ein zusätzliches und ein abschmierfreies Weitertransportieren
der Bogen gewährleistendes Trocknen.
[0014] Des weiteren erfolgt die Erläuterung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand
der Zeichnung. Diese zeigt den Ausschnitt einer Bogendruckmaschine mit einer Wendetrommel
sowie den zugeordneten Strahlern als Trockner.
[0015] Die Figur zeigt einen Teil einer Druckmaschine mit einer. Wendetrommel 1 sowie einem
der Wendetrommel 1 vorgeordneten Gegendruckzylinder 2 sowie einem nachgeordneten Gegendruckzylinder
3. Die Drehrichtung dieser Zylinder bzw. Trommeln 1, 2, 3 ist durch die Pfeile angegeben.
[0016] Ein durch das Greifersystem des Gegendruckzylinders 2 gehaltener Bogen (an der Vorderkante)
wird noch im Druckwerk dieses Gegendruckzylinders 2 bedruckt. Ein vorausgehender Bogen
5 ist bereits durch eine erste Erfassungseinrichtung der Wendetrommel 1 an dessen
Hinterkante erfasst worden. Ein weiterer vorausgehender Bogen 6 wird durch die Erfassungseinrichtung
an ein weiteres Greifersystem der doppeltgroßen Wendetrommel 1 übergeben. Ein weiterer
vorausgehender Bogen 7 ist bereits durch das Schöndruckgreifersystem an den nachfolgenden
Gegendruckzylinder 3 übergeben worden. Das Prinzip der Bogenwendung mittels einer
einfach großen Wendetrommel ist dabei allgemein bekannt - die Art und Ausbildung der
die Bogen an dessen Hinterkante erfassenden Einrichtungen sowie die entsprechenden
Greifervorrichtungen bilden für die Wirkungsweise der vorliegenden Erfindung keine
Rolle.
[0017] Unterhalb der Wendetrommel 1 ist in einer Vertiefung der Bogenführungsbahn 8 ein
Excimer-Strahler 9 angeordnet. Der Excimer-Strahler 9 wirkt dabei auf die Schöndruckseite
des mittlerweile gewendeten Bogens 6. Dadurch ergibt sich eine weitere Aushärtung
der durch die vorangegangenen Druckwerke aufgetragenen Farben auf der Schöndruckseite.
[0018] Bei der Bogenführungsbahn 8 handelt es sich um eine Fläche, welche durch nicht dargestellte
Einrichtungen mit Saugund/oder Blasluft beaufschlagbar ist. So ergibt sich eine berührungsfreie
Bogenführung, welche ein Abschmieren der zuvor bedruckten Farben verhindert. Erfindungsgemäß
weiterbildend kann dabei vorgesehen sein, das auch im Bereich des Excimer-Strahlers
9 zusätzlich eine Beaufschlagung mittels Blas- und/oder Saugluft erfolgt.
[0019] Dem Gegendruckzylinder 4 der der Wendung vorgeordneten Druckwerke ist ein weiterer
Excimer-Strahler 10 zugeordnet, der auf die Schöndruckseite des gerade bedruckten
Bogens 4 einwirkt. Es kann dabei vorgesehen sein, das sämtlichen Druckwerken jeweils
ein oder mehrere Excimer-Strahler 10 derartig zugeordnet sind. So ergibt sich nach
dem jeweiligen Druck im Druckwerk bereits eine entsprechende Aushärtung der gerade
aufgetragenen Farben.
[Bezugszeichenliste]
[0020]
- 1
- Wendetrommel
- 2
- Gegendruckzylinder
- 3
- Gegendruckzylinder
- 4
- Bogen (Gegendruckzylinder 2)
- 5
- Bogen (durch Wendetrommel 1 an der Hinterkante erfasst)
- 6
- Bogen (von Wendetrommel 1 an nachfolgenden Gegendruckzylinder 3 übergeben)
- 7
- Bogen (Gegendruckzylinder 3)
- 8
- Bogenführung (unterhalb der Wendetrommel 1)
- 9
- Excimer-Strahler
- 10
- Excimer-Strahler (Gegendruckzylinder 2)
1. Bogendruckmaschine, bei welcher die zu bedruckenden Bogen mittels Zylindern und Trommeln
durch die einzelnen Druckwerke transportiert werden und wenigstens einem dieser Zylinder
und Trommeln ein als Strahler ausgebildeter Trockner zugeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei einer Bogendruckmaschine mit einer nach dem Ein-Trommel-Prinzip arbeitenden und
dem Gegendruckzylinder (2) des vorgehenden Druckwerkes direkt nachgeordneten Wendetrommel
(1) unterhalb der Wendetrommel (1) ein auf die Schöndruckseite des gewendeten Bogens
(6) einwirkender Strahler (9) angeordnet ist.
2. Bogendruckmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Strahler (9) in einer unterhalb der Wendetrommel (1) angeordneten Bogenleiteinrichtung
(8) angeordnet ist.
3. Bogendruckmaschine nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass dem der Wendetrommel (1) vorgeordneten Gegendruckzylinder (2) ein auf die Schöndruckseite
des bedruckten Bogens (4) einwirkender Strahler (10) zugeordnet ist.
4. Bogendruckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Strahler (9, 10) als Excimer-Strahler ausgebildet ist.
5. Bogendruckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Strahler (9) zusätzlich mit Blas- und/oder Saugluft beaufschlagbar ist.