(19)
(11) EP 1 424 257 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.06.2004  Patentblatt  2004/23

(21) Anmeldenummer: 03450055.3

(22) Anmeldetag:  27.02.2003
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B61B 7/04, B61B 12/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO

(30) Priorität: 16.07.2002 AT 10632002

(71) Anmelder: Innova Patent GmbH
6960 Wolfurt (AT)

(72) Erfinder:
  • Gabriel, Gerhard
    6858 Schwarzach (AT)
  • Dür, Herbert
    6858 Schwarzach (AT)
  • Dür, Gerd
    6858 Bildstein (AT)

(74) Vertreter: Atzwanger, Richard, Dipl.-Ing. Patentanwalt 
Mariahilfer Strasse 1c
1060 Wien
1060 Wien (AT)

   


(54) Seilbahnanlage mit einem Trag- und Förderseil und durch Kabinen und durch Sessel gebildeten ankuppelbaren Fahrbetriebsmitteln


(57) Seilbahnanlage mit mindestens einem zwischen einer Talstation und einer Bergstation bewegbaren Trag- und Förderseil (3), welches in den Stationen über Umlenkscheiben (30) geführt ist und mit an das Trag- und Förderseil (3) ankuppelbaren Fahrbetriebsmitteln, welche durch Kabinen (31) und durch Sessel (32) gebildet sind, wobei die Fahrbetriebsmittel in den Stationen vom Förderseil (3) abkuppelbar, längs Führungsschienen (4) durch in den Stationen befindliche Ein- und Ausstiegsbereiche hindurch bewegbar und in der Folge an das Förderseil (3) ankuppelbar sind. Dabei sind die in den Stationen vorgesehenen Ein- und Ausstiegsbereiche in jeweils zwei voneinander getrennte, in Bewegungsrichtung aufeinanderfolgende Sektoren (1, 2) unterteilt, wobei ein erster Sektor (1) für die Benützer der Kabinen (31) und ein zweiter Sektor (2) für die Benützer der Sessel (32) bestimmt ist (Fig. 1).




Beschreibung


[0001] Die gegenständliche Erfindung betrifft eine Seilbahnanlage mit mindestens einem zwischen einer Talstation und einer Bergstation bewegbaren Trag- und Förderseil, welches in den Stationen über Umlenkscheiben geführt ist und mit an das Trag- und Förderseil ankuppelbaren Fahrbetriebsmitteln, welche durch Kabinen und durch Sessel gebildet sind, wobei die Fahrbetriebsmittel in den Stationen vom Förderseil abkuppelbar, längs Führungsschienen durch in den Stationen befindliche Ein- und Ausstiegsbereiche hindurch bewegbar und in der Folge an das Förderseil ankuppelbar sind.

[0002] Es ist bekannt, Seilbahnanlagen entweder mit Sesseln oder mit Kabinen auszustatten. Dabei dienen die Sessel in der Regel dazu, Skifahrer von der Talstation in Bergstation zu befördern, wogegen die Kabinen zur Beförderung von Snowboardfahrern, Wanderern und anderen Personen, welche keine Skier angeschnallt haben, von der Talstation in die Bergstation bzw. von der Bergstation in die Talstation dienen.

[0003] Der Zugang der Skifahrer zur Einstiegsstelle erfolgt in der Regel durch eine Zutrittsschranke hindurch, welche dann geöffnet wird, sobald ein Sessel durch die Talstation hindurch bewegt wird, wobei die Skifahrer über eine geringfügig geneigte Rampe in den Einstiegsbereich einfahren und sich der betreffende Sessel an die Skifahrer von hinten annähert, wodurch diese in der Folge auf die Sessel aufsitzen können.

[0004] Der Zugang von Benützern der Seilbahnanlage ohne Skier erfolgt in der Regel über eine Plattform, längs welcher die Kabinen bewegt werden, wobei die auf der Plattform wartenden Passagiere in die bewegten Kabinen einsteigen können.
Es ist weiters auch vorgeschlagen worden, Seilbahnanlagen sowohl mit Sesseln als auch mit Kabinen auszustatten, wobei an das Trag- und Förderseil abwechseln Sessel und Kabinen angekuppelt sind. Dabei sind die Anzahlen der Sessel einerseits und der Kabinen andererseits von den Anzahlen der Skifahrer bzw. der anderen Passagiere abhängig. Bei einer derartigen Seilbahnanlage besteht jedoch die Schwierigkeit, daß durch die unterschiedlichen Arten der Fortbewegung der Skifahrer einerseits und der Nicht-Skifahrer andererseits diese einander behindern bzw. nur den Erfordernissen der einen Art der Benützer entsprochen werden kann.

[0005] Der gegenständlichen Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Seilbahnanlage zu schaffen, durch welche sowohl Skifahrer als auch solche Personen, welche keine Skier angeschnallt haben, befördert werden können, ohne daß beim Einsteigen in die Fahrbetriebsmittel und beim Aussteigen aus den Fahrbetriebsmitteln aufgrund der unterschiedlichen Arten der Fortbewegung dieser beiden Gruppen Schwierigkeiten bedingt werden. Dies wird erfindungsgemäß dadurch erzielt, daß die in den Stationen vorgesehenen Ein- und Ausstiegsbereiche in jeweils zwei voneinander getrennte, in Bewegungsrichtung aufeinanderfolgende Sektoren unterteilt sind, wobei ein erster Sektor für die Benützer der Kabinen und ein zweiter Sektor für die Benützer der Sessel bestimmt ist.

[0006] Vorzugsweise befindet sich in der Talstation der erste Sektor des Ein- und Ausstiegsbereiches in Bewegungsrichtung der Fahrbetriebsmittel vor dem zweiten Sektor. Nach weiteren bevorzugten Merkmalen befindet sich in der Bergstation der zweite Sektor des Ausstiegsbereiches für die Skifahrer in Bewegungsrichtung der Fahrbetriebsmittel vor dem ersten Sektor des Ausstiegsund Einstiegsbereiches für die Nicht-Skifahrer. Zudem sind vorzugsweise die Sektoren der Einstiegsbereiche über jeweils zugeordnete Zutrittsshranken zugänglich. Weiters kann das Öffnen der Zutrittsschranken in die beiden Sektoren in Abhängigkeit von der Art des sich jeweils in den betreffenden Sektor hineinbewegenden Fahrbetriebsmittels steuerbar sein. Insbesondere kann die Zutrittsschranke für den in der Talstation befindlichen zweiten Sektor in an sich bekannter Weise in Abhängigkeit von der Bewegung der Sessel steuerbar sein.

[0007] Vorzugsweise sind weiters in der Talstation bzw. in der Bergstation Einrichtungen vorgesehen, durch welche das Öffnen und das Schließen der Türen der Kabinen in den ersten Sektoren der Ein- und Ausstiegsbereiche und das Öffnen und Schließen von Abdeckhauben der Sessel bewirkbar sind.

[0008] Eine erfindungsgemäße Seilbahnanlage ist nachstehend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
Fig.1
die Talstation einer erfindungsgemäßen Seilbahnanlage, in schematischer Darstellung und in Draufsicht;
Fig.1a
die Talstation der Seilbahnanlage gemäß Fig. 1, in Vorderansicht; und
Fig.2
die Bergstation einer erfindungsgemäßen Seilbahnanlage, in schematischer Darstellung und in Draufsicht.


[0009] In der in Fig.1 dargestellten Talstation der Seilbahnanlage befinden sich ein erster Sektor 1 des Ausstiegs- und Einstiegsbereiches für solche Benützer, welche keine Skier angeschnallt haben, und ein zweiter Sektor des Einstiegsbereiches für Skifahrer. Das Trag- und Förderseil 3 der Seilbahnanlage ist in der Talstation über eine Umlenktrommel 30 geführt. An das Trag- und Förderseil 3 sind in beliebiger Aufeinanderfolge einerseits Kabinen 31, welche für die Benützung durch solche Personen, welche keine Skier angeschnallt haben, und andererseits Sessel 32, welche für die Benützung durch Skifahrer vorgesehen sind, angekuppelt.

[0010] Die in die Talstation einfahrenden Kabinen 31 bzw. Sessel 32 werden, nachdem sie vom Trag- und Förderseil 3 abgekuppelt worden sind, längs einer Führungsschiene 4 mit einer gegenüber der Geschwindigkeit des Trag- und Förderseiles 3 verminderten Geschwindigkeit von etwa 0,25 m/sec bewegt, wobei sie von Passagieren bestiegen bzw. verlassen werden können.

[0011] Hierfür ist in Bewegungsrichtung des Trag- und Förderseiles 3 der erste Sektor 1 des Ausstiegs- und Einstiegsbereiches vorgesehen, welcher durch eine über einen Zugang 11 betretbare Plattform 10 gebildet ist, auf welcher die Nicht-Skifahrer auf die in die Talstation einfahrende Kabine 31 warten. Den Kabinen 31 ist in der Einfahrt in die Talstation eine erste Einrichtung 41 zugeordnet, durch welche deren Türen geöffnet werden. In der Kabine 31 befindliche Passagieren gelangen auf die Plattform 10 und können diese über einen Abgang 12 verlassen. In der Folge können auf der Plattform 10 wartende Passagiere die Kabine 31 besteigen. Am Ende der Plattform 10 ist eine zweite Einrichtung 42 vorgesehen, durch welche die Türen der Kabine 31 geschlossen werden. Nachdem die Kabine 31 längs der Führungsschiene 4 durch die Talstation hindurchbewegt worden ist, wird sie an das Trag- und Förderseil 3 wieder angekuppelt.

[0012] In analoger Weise werden auch die in die Talstation einfahrenden Sessel 32 vom Trag- und Förderseil 3 abgekuppelt und längs der Führungsschiene 4 durch die Talstation hindurchbewegt. Im Bereich der Einfahrt in die Talstation ist eine dritte Einrichtung 43 vorgesehen, durch welche die Abdeckhauben der Sessel 32 in ihre Offenstellung gebracht werden. Die Sessel 32 werden durch den ersten Sektor 1 des Einstiegsbereiches hindurchbewegt und werden zum zweiten Sektor 2 hin bewegt. Die Skifahrer gelangen über eine Zufahrt 21 und durch eine von der Bewegung der Sessel 32 gesteuerte Zugangsschranke 22 hindurch in den zweiten Sektor 2, in welchem sich die Sessel 32 an die Skifahrer von hinten annähern, worauf diese auf die Sessel 32 aufsitzen können. Im Ausfahrtsbereich ist eine vierte Einrichtung 44 vorgesehen, durch welche die Abdeckhauben der Sessel 32 dann automatisch in ihre Schließlage gebracht werden, soferne die Sessel 32 nicht besetzt sind. In der Folge werden die Sessel 32 wiederum an das Trag- und Förderseil 3 angekuppelt, wodurch sie zur Bergstation gefördert werden. Im Bereich der Bahn der Fahrbetriebsmittel befindet sich zudem ein erster Sensor 51, durch welchen bei der Vorbeifahrt eines Sessels 32 die Zutrittsschranke 22 geöffnet wird und ein zweiter Sensor 52, durch welchen geprüft wird, daß sich die Türen der Kabinen 31 in ihrer Schließlage befinden.

[0013] Da die Kabinen 31 und die Sessel 32 durch den ersten Sektor 1 mit einer Geschwindigkeit von etwa 0.25m/sec hindurchbewegt werden, können die Kabinen 31 von den auf der Plattform 10 wartenden Passagieren bestiegen werden.

[0014] Wie dies zudem in Fig.1a angedeutet ist, sind die im Bereich der Talstation vorgesehen Förderräder 45 mit Übersetzungen 46 ausgebildet, durch welche die Geschwindigkeit der Kabinen 31 und der Sessel 32, nachdem diese den ersten Sektor 1 des Einstiegsbereiches verlassen haben, auf etwa 1m/sec erhöht wird. Demnach werden die Sessel 32 im zweiten Sektor 2 an die Skifahrer mit dieser Geschwindigkeit heranbewegt. Durch die Erhöhung der Fördergeschwindigkeit wird der Abstand der einzelnen Fahrbetriebsmittel 32 und 31 voneinander vergrößert.

[0015] Wie dies aus Fig.2 ersichtlich ist, liegt in der Bergstation eine der Talstation weitgehend übereinstimmende konstruktive Gestaltung vor. Auch in der Bergstation ist das Trag- und Förderseil 3 über eine Umlenkscheibe 30a geführt, werden die Kabinen 31 und Sessel 32 nach ihrer Abkupplung vom Trag- und Förderseil 3 längs einer Führungsschiene 4a durch die Bergstation hindurch bewegt und sind gleichfalls Einrichtungen 41a, 42a, 43a, 44a zum Öffnen und Schließen der Türen der Kabinen 31 bzw. von Abdeckhauben der Schließbügel 32 vorgesehen.

[0016] Unterschiedlich zur Talstation ist jedoch die Aufeinanderfolge der Sektoren 2a für den Abstieg der Skifahrer von den Sesseln 32 und den Ausstieg bzw. den nachfolgenden Einstieg der Nicht-Skifahrer aus den bzw. in die Kabinen 31 in Bewegungsrichtung der Kabinen 31 und der Sessel 32 so angeordnet, daß sich der Sektor 1a für die Nicht-Skifahrer in Bewegungsrichtung des Trag- und Förderseiles 3 hinter dem Sektor 2a für den Abstieg der Skifahrer befindet.

[0017] Da es jedoch nur maßgeblich ist, daß die Sektoren 1 bzw. 1a und 2 bzw. 2a der Einstiegsbereiche bzw. der Ausstiegsbereiche für die Nicht-Skifahrer und für die Skifahrer in Bewegungsrichtung der Kabinen 31 und der Sessel 32 aufeinanderfolgend angeordnet sind, um zu gewährleisten, daß die beiden Gruppen der Passagiere, welche sich in unterschiedlicher Weise fortbewegen, einander nicht behindern, besteht diesbezüglich keine zwingende Beschränkung.


Ansprüche

1. Seilbahnanlage mit mindestens einem zwischen einer Talstation und einer Bergstation bewegbaren Trag- und Förderseil (3), welches in den Stationen über Umlenkscheiben (30, 30a) geführt ist und mit an das Trag- und Förderseil (3) ankuppelbaren Fahrbetriebsmitteln, welche durch Kabinen (31) und durch Sessel (32) gebildet sind, wobei die Fahrbetriebsmittel (31, 32) in den Stationen vom Förderseil (3) abkuppelbar, längs Führungsschienen (4, 4a) durch in den Stationen befindliche Ein- und Ausstiegsbereiche hindurch bewegbar und in der Folge an das Förderseil (3) ankuppelbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß die in den Stationen vorgesehenen Ein- und Ausstiegsbereiche in jeweils zwei voneinander getrennte, in Bewegungsrichtung aufeinanderfolgende Sektoren (1, 2, 1a, 2a) unterteilt sind, wobei ein erster Sektor (1, 1a) für die Benützer der Kabinen (31) und ein zweiter Sektor (2, 2a) für die Benützer der Sessel (32) bestimmt ist (Fig.1, Fig.2).
 
2. Seilbahnanlage nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich in der Talstation der erste Sektor (1) des Ein- und Ausstiegsbereiches für die Nicht-Skifahrer in Bewegungsrichtung der Fahrbetriebsmittel (31, 32) vor dem zweiten Sektor (2) für die Skifahrer befindet (Fig.1).
 
3. Seilbahnanlage nach einem der Patentansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß sich in der Bergstation der zweite Sektor (2a) des Ausstiegsbereiches für die Skifahrer in Bewegungsrichtung der Fahrbetriebsmittel (31, 32) vor dem ersten Sektor (1a) des Ausstiegs- und Einstiegsbereiches für die Nicht-Skifahrer befindet (Fig.2).
 
4. Seilbahnanlage nach einem der Patentansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Sektoren (1, 2) der Einstiegsbereiche über jeweils zugeordnete Zutrittsschranken (22) zugänglich sind (Fig.1).
 
5. Seilbahnanlage nach Patentanspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnung der Zutrittsschranken (22) in die beiden Sektoren (1, 2) in Abhängigkeit von der Art des sich jeweils in den betreffenden Sektor (1, 2) hineinbewegenden Fahrbetriebsmittels (31, 32) steuerbar ist (Fig.1).
 
6. Seilbahnanlage nach einem der Patentansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Zutrittsschranke (22) für den in der Talstation befindlichen zweiten Sektor (2) in an sich bekannter Weise in Abhängigkeit von der Bewegung der Sessel (32) steuerbar ist.
 
7. Seilbahnanlage nach einem der Patentansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß in der Talstation bzw. in der Bergstation Einrichtungen (41 bis 44, 41 a bis 44a) vorgesehen sind, durch welche das Öffnen und das Schließen der Türen der Kabinen (31) in den ersten Sektoren (1, 1a) der Ein- und Ausstiegsbereiche und das Öffnen und Schließen von Abdeckhauben der Sessel (32) bewirkbar sind (Fig.1, Fig.2).
 




Zeichnung













Recherchenbericht