[0001] Die Erfindung betrifft strukturierte Leitbleche zur Ablage von Filamenten in einem
Verfahren zur Herstellung von Geotextilien.
[0002] Leit- oder Prallbleche werden bekannterweise zur Ablage von schmelzgesponnenen Filamente
zur Herstellung eines nicht gewebten Vlieses verwendet. Gegebenenfalls werden diese
auf einer Unterlage abgelegten Filamente anschließend durch Vernadelungsverfahren,
beispielsweise durch Wasserstrahlvernadelung verfestigt.
[0003] Gemäß der DE 23 0 331 wird ein weitgehendes isotropes Verhalten der Eigenschaftswerte
in Längs- und Querrichtung, beispielsweise durch die Verwendung eines schwingenden
Leit- oder Prallblechs bei der Ablage der Fäden auf das Transportband erreicht.
[0004] In der AT 399 169 B ist ein Verfahren zur Steuerung der Anisotropie der Vlieseigenschaften
in Längs- und Querrichtung bekannt, bei dem die Schwingungsfrequenz der Leit- oder
Prallbleche bei der Ablage der Fäden in Abhängigkeit von gewünschten Verhältnis der
Anisotropie variiert wird.
[0005] Üblicherweise werden in all diesen Verfahren glatte Leitbleche verwendet, die in
definierte Schwingung versetzt werden können um eine bestimmte Ablagestruktur zu erreichen.
[0006] Aufgabe der Erfindung war es Leit- oder Prallplatten bereitzustellen, die durch ihre
Strukturierung definierte Variationen in der Ablagestruktur erlauben.
[0007] Gegenstand der Erfindung sind daher strukturierte Leit- oder Prallbleche, dadurch
gekennzeichnet, dass sie durch rillenförmige, wellenförmige, waffelförmige, kreissegmentförmige,
rautenförmige Strukturen in Längs- und/oder Querrichtung strukturiert sind.
[0008] Durch die Strukturierung der Leitbleche können definierte Ablagestrukturen erzielt
werden, die die endgültigen Eigenschaften eines anschließend verfestigten Geotextils
beeinflussen. Dabei beeinflussen die im Leitblech realisierten Strukturen die zweidimensionalen
Auffächerung des Filamentbündels.
[0009] Vorzugsweise weisen die entsprechend strukturierten Leitbleche Längs- oder Querrillen
auf, wobei in die Oberfläche der Leit- oder Prallbleche in einem definierten senkrechten
oder vertikalen Abstand Ausnehmungen eingebracht sind, die 1-20 mm unter der dicksten
Stelle des Leit- oder Prallblechs liegen. Die Tiefe der Ausnehmungen beeinflusst zusätzlich
die Ablagestruktur der Filamente. Je tiefer die Ausnehmungen, desto größer die maximale
Stärke der Leitbleche im Verhältnis zur Tiefe der Ausnehmungen.
[0010] Vorteilhaferweise weisen die strukturierten Leitbleche in Längs- oder Querrichtung
Strukturen in Form eines Kreissegments bzw. wellenförmige Strukturen auf.
[0011] Darüberhinaus sind auch andere Strukturierungen denkbar, beispielsweise waffelförmig
oder rautenförmig,.
[0012] Während durch linienförmige Strukturen die Isotropie, also das Verhältnis von Längsfestigkeit
zu Querfestigkeit beeinflusst wird, kann bei komplexeren Strukturen die Gleichmäßigkeit
(Variation im Flächengewicht) verbessert werden (siehe Beispiele).
[0013] Anschließend kann das auf die erfindungsgemäße Weise abgelegte Vlies auf übliche
Weise verfestigt werden, wobei sowohl bekannte Nadelungsverfahren als auch Wasserstrahlverfestigungsverfahren
eingesetzt werden können.
[0014] Besonders vorteilhaft wird dabei ein Verfahren zur Verfestigung angewendet werden,
bei dem die Filamente auf erfindungsgemäße Weise auf einem Siebband abgelegt werden,
das dann die abgelegten Filamente zumindest in die erste Verfestigungsstufe transportiert
[0015] Die schmelzgesponnenen Filamente werden also vorerst auf erfindungsgemäße Weise auf
dem endlosen Siebband abgelegt und auf diesem Siebband zur ersten Verfestigungsstufe
transportiert. Die abgelegten Filamente werden dabei während des Transports auf dem
Siebband durch Saugzonen fixiert, sodass keine Störungen beim Transport der unverfestigten
Filamente auftreten können.
[0016] In der ersten Verfestigungsstufe wirken die Wasserstrahlen je nach Anordnung der
Verfestigungseinrichtung durch das Siebband und/oder das Siebband dient als Unterlage.
[0017] Nach der Verfestigung in der ersten Verfestigungsstufe ist das Geotextil ausreichend
verfestigt, sodass es ohne Störungen der Struktur auch ohne Unterstützung eines Transportbandes
geführt werden kann.
Gegebenenfalls kann das Siebband aber auch durch etwaige weitere Verfestigungsstufen
geführt werden.
[0018] Auf dem Siebband findet also sowohl die Vliesbildung als auch die Verfestigung statt.
[0019] Durch dieses Verfahren ist es mögliche jede Störung in der Struktur des noch unverfestigten
Geotextils nach der Ablage zu vermeiden.
Es können daher aufwendige Verfahrensführungen wie beispielsweise eine wechselseitige
Führung vermieden werden.
[0020] Die auf diese Weise hergestellten Geotextilien zeichnen sich durch große Homogenität
und Gleichmäßigkeit und seine definierten mechanischen Eigenschaften in Längs- und
Querrichtung aus.
[0021] Die erfindungsgemäß hergestellten Geotextilien können daher insbesondere zur Befestigung,
als Unterbau oder Drainageeinbauten in Straßen, Wegen, Brücken, Flughafenpisten, Böschungen,
Dämmen und dergleichen verwendet werden.
[0022] In Fig 1 sind verschiedene Ausführungen von strukturierten Leitblechen dargestellt.
[0023] Fig 1 a und 1 b zeigen Leitbleche mit modifizierten Wellenstrukuren, 1 c mit querorientierter
feiner Wellenstruktur, 1 d mit querorientierter Riffelstruktur, 1e mit Wellenstruktur,
1 f Haifischhautstruktur, 1 g mit Schuppenstruktur, 1 h mit zweidimensionaler Riffelstruktur,
1 i mit längsorientierter Streifenstruktur und 1 j mit querorientierter Halbrundstruktur.
Beispiel 1:
[0024] Spinnvlies aus PP mit herkömmlichen glatten Leitblechen:
Flächengewicht ca. 150 g/m2
Variation des Flächengewichtes 7,3%
Isotropie der Zugfestigkeit 1,3:1
Beispiel 2:
[0025] Spinnvlies aus PP mit strukturierten Leitblechen (vertikale Rillenstruktur):
Flächengewicht ca. 150 g/m2
Variation des Flächengewichtes 7,5%
Isotropie der Zugfestigkeit 1,1:1
Beispiel 3:
[0026] Spinnvlies aus PP mit strukturierten Leitblechen (horizontale Rillenstruktur):
Flächengewicht ca. 150 g/m2
Variation des Flächengewichtes 7,1 %
Isotropie der Zugfestigkeit 1,5:1
Beispiel 4:
[0027] Spinnvlies aus PP mit strukturierten Leitblechen (Fig. 1 j):
Flächengewicht ca. 150 g/m2
Variation des Flächengewichtes 5,1 %
Isotropie der Zugfestigkeit 1,3:1
1. Strukturierte Leit- oder Prallbleche, dadurch gekennzeichnet, dass sie durch rillenförmige, wellenförmige, waffelförmige, kreissegmentförmige, rautenförmige
Strukturen in Längs- und/oder Querrichtung strukturiert sind.
2. Verfahren zur Herstellung definierter Ablagestrukturen von Filamenten, dadurch gekennzeichnet, dass die Filamente gegebenenfalls nach Aufspreizen durch einen Separator auf strukturierte
Leit- oder Prallbleche auftreffen und entsprechend der Struktur dieser Leit- oder
Prallbleche definiert abgelegt werden.
3. Verfahren zur Herstellung von Geotextilien mit definierter Isotropie, dadurch gekennzeichnet, dass die Filamente gegebenenfalls nach Aufspreizen durch einen Separator auf strukturierte
Leit- oder Prallbleche auftreffen und entsprechend der Struktur dieser Leit- oder
Prallbleche definiert abgelegt werden, worauf sie verfestigt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Verfestigung durch eine Wasserstrahlverfestigung erfolgt.