[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Applikation eines Textilhilfsmittels,
im wesentlichen einer Avivage bei der Verfestigung von Geotextilien mittels eines
hydrodynamischen Verfestigungsverfahrens.
[0002] Die Verwendung von Textilhilfsmitteln, also einer sogenannten Avivage bei der Verfestigung
von aus Stapel- oder Endlosfasern bestehenden Vliesen ist bekannt.
Derartige Textilhilfsmittel verringern die Reibung zwischen den Fasern und erlauben
so eine definierte und verbesserte Verfestigung der Vliese.
[0003] Üblicherweise werden diese Textilhilfsmittel, unabhängig von der angewandten Verfestigungsmethode,
also mechanische Verfestigung durch Vernadeln oder hydrodynamische Verfestigung direkt
auf die zu verfestigenden Fasern aufgebracht und wirken an der Oberfläche der Fasern
sozusagen als Schmiermittel für das leichtere und reibungsarme Durchdringen der Nadeln
im Vernadelungsprozess bzw. für das leichtere Gleiten der Fasern auch in hydrodynamischen
Verfestigungsprozessen.
[0004] Hydrodynamische Verfestigungsverfahren sind bekannt und beispielsweise für unterschiedlichste
Faserarten in der EP -A 0 896 080, EP-A 101 064, EP-A 0 900 295, EP - A 0967 315,
EP-A 0859 076, EP-A 0 841 424, EP 0 727 517 und der EP - A 0 751 249 beschrieben.
[0005] Zur Verringerung der Faser/Faserreibung und zur Erreichung einer gleichmäßigen Verfestigung
muss das Textilhilfsmittel gemäß der derzeit vertretenen Ansicht des Fachmanns sehr
gleichmäßig und mit ausreichender Flächendeckung auf die Oberfläche aufgebracht werden
um einen gleichmäßigen Erfolg sicherzustellen.
[0006] Aufgabe der Erfindung war es, ein Verfahren zur Aufbringung des Textilhilfsmittels
bei der Verfestigung von Vliesen mittels eines hydrodynamischen Verfahren bereitzustellen,
bei dem die gewünschte Wirkung des Textilshilfsmittel ohne aufwendige Aufbringungsverfahren
eintritt und eine gleichmäßige Verfestigung erzielt werden kann.
[0007] Es konnte nun überraschenderweise gefunden werden, dass eine Aufbringung des Textilhilfsmittels
mit ausgezeichneter Gleichmäßigkeit und ohne Wirkungsverlust durch einfache Zudosierung
des Textilhilfsmittels zum Wasserstrahl erfolgen kann.
[0008] Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zur Aufbringung eines Textilshilfsmittel
in einem hydrodynamischen Verfestigungsverfahren, dadurch gekennzeichnet, dass das
Textilhilfsmittel direkt in das zur hydrodynamischen Verfestigung verwendete Fluid
dosiert wird, bevor das Fluid aus den Hochdruckkapillaren austritt. Vorzugsweise wird
das Textilhilfsmittel im Niederdruckteil des Verfahrens zudosiert.
[0009] Geeignete Textilhilfsmittel sind dem Fachmann bekannt und im Handel erhältlich. Es
können alle zur Avivierung von Fasern bekannten Textilhilfsmittel verwendet werden.
[0010] Das Textilhilfsmittel wird direkt in das Fluid eingebracht und nicht auf die Oberfläche
des zu verfestigenden Vlieses. Mit dem Fluid wird das Textilhilfsmittel gleichmäßig
in auf und durch das zu verfestigende Fasergebilde transportiert. Durch den Fluidaustrag
mit dem feuchten Produkt, muß sowohl das Fluid, als auch das Textilhilfsmittel kontinuierlich
nachdosiert werden, damit sowohl die Fluidmenge als auch die Konzentration des Textilhilfsmittels
konstant bleibt. Eine Überprüfung und Korrektur der Konzentration ist durch Messung
des Brechungsindexes leicht möglich.
[0011] Überraschenderweise zeigt sich dabei, dass im Gegensatz zu der bisher von de Fachmann
vertretenen Ansicht, auch bei Zudosierung des Textilhilfsmittels in das zur hydrodynamischen
Verfestigung verwendete Fluid eine gleichmäßige verbesserte Verfestigung erreicht
werden kann.
[0012] Die Menge des zudosierten Textilhilfsmittels ist abhängig von der Zusammensetzung
des Textilhilfsmittels, den Verfahrensparametern der hydrodynamischen Verfestigung
und der Art des zu verfestigenden Vlieses, insbesondere der Fasereigenschaften, Fasertextur
und den Eigenschaften, die das Vlies nach der Verfestigung aufweisen soll.
Das zu verfestigende Vlies kann aus Stapel- oder Endlosfasern bestehen. Vorzugsweise
bestehen die Fasern aus Kunststoffen, wie beispielsweise Polypropylen, Polyethylen,
Polyamid, Polyester oder aus Mischungen derselben.
Ferner können die Vliese auch Bikomponentenfasern aufweisen oder zur Gänze aus derartigen
Fasern bestehen.
Die Vliese können aber auch Anteile an natürlichen Fasern wie Cellulose, Hanf, Sisal,
Kokos, Kenaf und dergleichen enthalten.
[0013] Die Fasern können jeweils unterschiedliche Texturen und/oder Faserquerschnitte aufweisen.
[0014] Ferner können auch mehrere Vliese durch das erfindungsgemäße Verfahren miteinander
verbunden und verfestigt werden.
[0015] Dazu werden 2 oder mehrere unverfestigte oder vorfestigte Vliese übereinander abgelegt
und anschließend durch ein hydrodynamisches Verfestigungsverfahren unter Zudosierung
des Textilhilfsmittels miteinander verbunden.
[0016] Zur Durchführung des Verfahrens wird das gewählte Textilhilfsmittel vorzugsweise
in einem Vorlagebehälter bereitgestellt und über eine Zuleitung zum Wasserstrahlsystem
der hydrodynamischen Verfestigungseinrichtung kontinuierlich eingebracht. Vorzugsweise
ist die Dosiereinrichtung am Vorlagebehälter situiert. Zur Regelung des Zuflusses
werden im allgemeinen über eine geeignete Steuereinrichtung gesteuerte stufenlos regelbare
Dosierpumpen verwendet. Die gleichmäßige Verteilung des Textilhilfsmittels im Fluid
wird durch eine Mischeinrichtung gewährleistet.
[0017] Durch das beschriebene Verfahren kann auf einfache Weise eine gleichmäßige höhere
und einstellbare Verfestigung des Vlieses durch hydrodynamisches Verfahren erreicht
werden.
Beispiel 1:
[0018] Ein im spun lace Verfahren aus Polypropylengranulat hergestelltes Vlies wurde hydrodynamisch
verfestigt, wobei beim ersten Muster kein Textilhilfsmittel, beim zweiten Muster jedoch
ein Textilhilfsmittel in den Wasserkreislauf dosiert wurde:
|
Muster 1 |
Muster 2 |
Konzentration der Avivage
im Wasserkreislauf, % |
0 |
0,3 |
Flächengewicht des
Geotextils, g/m2 |
152 |
149 |
Streifenzugfestigkeit nach
EN ISO 10319 |
|
|
Längs, N |
1856 |
2235 |
Quer, N |
1790 |
2220 |
Stempeldurchdrückfestigkeit
nach EN ISO 12236, N |
1277 |
1850 |
Beispiel 2:
[0019] Analog zu Beispiel1 wurden zwei Geotextilien aus Polyestergranulat (PET) hergestellt:
|
Muster 1 |
Muster 2 |
Konzentration der Avivage
im Wasserkreislauf, % |
0 |
0,1 |
Flächengewicht des
Geotextils, g/m2 |
95 |
97 |
Streifenzugfestigkeit nach
EN ISO 10319 |
|
|
Längs, N |
1266 |
1480 |
Quer, N |
1235 |
1510 |
Stempeldurchdrückfestigkeit
nach EN ISO 12236, N |
978 |
1195 |
1. Verfahren zur Aufbringung eines Textilshilfsmittel in einem hydrodynamischen Verfestigungsverfahren
für aus Endlosfaser bestehenden Geotextilien, dadurch gekennzeichnet, dass das Textilhilfsmittel direkt in das zur hydrodynamischen Verfestigung verwendete
Fluid dosiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Textilhilfsmittel mittels einer Dosierpumpe in das System der hydrodynamischen
Verfestigung eingebracht wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zwei oder mehrere unverfestigte oder vorverfestigte Vliese miteinander verbunden
werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das zu verfestigende Vlies bzw. die zu verbindenden Vliese aus Kunststoffen, wie
Polypropylen, Polyethylen, Polyamid, oder Polyester oder Mischungen derselben bestehen.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das zu verfestigende Vlies bzw. die zu verbindenden Vliese aus Bikomponentenfasern
bestehen oder diese enthalten.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5 dadurch gekennzeichnet, dass das/die Vlies(e) zusätzlich natürliche Fasern enthalten.
7. Geotextilien; verfestigt nach einem der Verfahren gemäß den Ansprüche 1 bis 6.