[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Montage von eine Schiene mit einer Schwelle
eines Gleises verbindenden Schienenklemmen, bestehend aus zwei einander gegenüberliegenden
und durch einen Beistellzylinder in Maschinen- bzw. Gleisquerrichtung um eine Schwenkachse
bewegbaren Werkzeughebeln, an deren unterem Ende jeweils ein zur Anlage an eine Schienenklemme
vorgesehenes Anpreßorgan vorgesehen ist.
[0002] Aus US 5,839,377 ist bereits eine derartige Vorrichtung bekannt, die höhenverstellbar
auf einem gleisverfahrbaren Maschinenrahmen angeordnet ist und Werkzeughebel aufweist,
die mit ihrem oberen Ende auf der Schwenkachse gelagert sind. Der Beistellzylinder
ist etwa in Längsmitte der beiden Hebel an diesen angelenkt. Am unteren Ende der Werkzeughebel
ist jeweils ein Anpreßorgan zum Einschieben einer Schienenklemme in Richtung zur Schiene
vorgesehen. Zusätzlich dazu ist auf jedem Werkzeughebel ein weiteres Anpreßorgan angeordnet,
das aus zwei - um eine normal zur Schienenlängsrichtung verlaufende Achse rotierbaren
- Andrücknasen besteht.
[0003] Bei einer aus WO 97/04175 bekannten Vorrichtung zum Entfernen von Schienenklemmen
ist das Anpreßorgan am Werkzeughebel um eine parallel zur Schienenlängsrichtung ausgerichtete
Achse verschwenkbar gelagert.
[0004] Eine weitere Vorrichtung zur Demontage von Schienenklemmen ist in der WO 99/24669
geoffenbart. Einem am Werkzeughebel angeordneten Anpreßorgan zum Ausdrücken der Schienenklemme
ist ein Anschlag zugeordnet, der um eine in Schienenlängsrichtung verlaufende Achse
rotierbar bzw. in die Einsatzstellung absenkbar ist und der die Verschiebebewegung
der Schienenklemme begrenzt.
[0005] WO 00/36219 offenbart eine Vorrichtung, bei der die Anpreßorgane je nach Einsatzzweck
zum Ein- oder Ausdrücken von Schienenklemmen umgebaut bzw. ausgetauscht werden. Das
Organ zum Ausschieben der Klemme ist dabei an seiner Halterung um eine in Schienenlängsrichtung
verlaufende Achse rotierbar gelagert. Die Beistellbewegung der beiden Werkzeughebel
ist anhand einer an beiden Hebeln angelenkten Strebe synchronisiert.
[0006] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt nun in der Schaffung einer Vorrichtung
der gattungsgemäßen Art, die mit konstruktiv einfachen Mitteln eine rasche Umstellung
zwischen den beiden Einsatzarten zum Ein- bzw. Ausbau von Schienenklemmen ermöglicht.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit einer Vorrichtung der eingangs genannten Art
dadurch gelöst, daß an jedem Werkzeughebel zwei in Gleisquerrichtung voneinander distanzierte
und auf einem gemeinsamen Werkzeugträger montierte Anpreßorgane angeordnet sind, wobei
der Werkzeugträger um eine Werkzeugträgerachse verdrehbar am Werkzeughebel gelagert
ist.
[0008] Durch diese Ausbildung wird nun eine besonders effiziente und einfach einsetzbare
Vorrichtung geschaffen, bei der - bei entsprechender Anordnung bzw. Ausrichtung der
Anpreßorgane auf dem Werkzeugträger - lediglich eine Verdrehung desselben um die Werkzeugträgerachse
erforderlich ist, um zwischen den beiden Einsatzmöglichkeiten zu wechseln. Dabei ist
es besonders vorteilhaft, daß bei Abschwenken eines Anpreßorgans in die Einsatzstellung
gleichzeitig und automatisch das andere, auf demselben Werkzeugträger angeordnete
Anpreßorgan in die Außerbetriebsstellung hochgedreht wird und somit keine Behinderung
für die Beistellbewegung des Werkzeughebels darstellen kann. Die konstruktiv einfache
Anordnung erlaubt es, die Vorrichtung besonders robust auszubilden, um dadurch den
im Einsatz auftretenden, relativ hohen Anpreßdrücken problemlos standhalten zu können.
[0009] Weitere Vorteile und Ausbildungen der Erfindung ergeben sich aus den weiteren Ansprüchen
und der Zeichnung.
[0010] Im folgenden wird die Erfindung anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
näher beschrieben.
[0011] Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht eines mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Schienenklemmen-Montage
ausgestatteten Gleisbaufahrzeugs,
Fig. 2 eine Ansicht der Vorrichtung in Gleislängsrichtung,
Fig. 3 eine vergrößerte Detailansicht der Vorrichtung gemäß Fig. 2,
Fig. 4 eine Detailansicht gemäß Pfeil IV in Fig. 3, und
Fig. 5 ein Detail einer Synchronisiereinrichtung.
[0012] Ein in Fig. 1 und zum Teil auch in Fig. 2 ersichtliches Gleisbaufahrzeug 1 weist
einen Maschinenrahmen 2 auf, der mit einem Antriebsmotor 3 sowie einer Bedienerkabine
4 ausgestattet und anhand von Schienenfahrwerken 5 auf einem Gleis 6 in einer Arbeitsrichtung
7 verfahrbar ist. Das Gleis 6 setzt sich aus Schienen 8, Schwellen 9 und die Schienen
und Schwellen miteinander verbindenden Schienenklemmen 10 zusammen.
[0013] Im hinteren Endbereich des Fahrzeugs 1 ist über jeder Schiene 8 des Gleises 6 als
Arbeitsaggregat jeweils eine Vorrichtung 11 angeordnet, die zur Montage bzw. Demontage
der Schienenklemmen 10 vorgesehen ist und im Folgenden noch näher beschrieben wird.
Die beiden Vorrichtungen 11 sind am Maschinenrahmen 2 um eine in Gleisquerrichtung
verlaufende Achse 12 verschwenkbar gelagert und mit einem Kippantrieb 13 verbunden.
Auf diese Weise kann jede Vorrichtung 11 um etwa 90° von einer (in strichpunktierten
Linien angedeuteten) Außerbetriebsstellung in eine Einsatzstellung abgeschwenkt werden,
in der die Vorrichtung 11 jeweils genau unterhalb bzw. seitlich einer in der Kabine
4 befindlichen Bedienungsperson positioniert ist.
[0014] Wie nun in Fig. 3 im Detail ersichtlich, weist die Vorrichtung 11 zwei etwa vertikal
verlaufende Werkzeughebel 14 auf, die einander in Gleisquerrichtung in bezug auf die
zugeordnete Schiene 8 gegenüberliegen. Die beiden Werkzeughebel 14 sind jeweils um
eine - in Gleislängsrichtung ausgerichtete - Schwenkachse 15 bewegbar und an ihren
oberen Enden 16 anhand eines Beistellzylinders 17 miteinander verbunden. Am unteren
Ende 18 ist jeder Werkzeughebel 14 mit zwei auf einem gemeinsamen Werkzeugträger 19
montierten Anpreßorganen 20 und 21 ausgestattet, die in Gleisquerrichtung voneinander
distanziert und zur wahlweisen Anlage an eine Schienenklemme 10 vorgesehen sind. Der
Werkzeugträger 19 ist dabei am Werkzeughebel 14 um eine Werkzeugträgerachse 22 verdrehbar
gelagert, die normal zur Schienen- oder Gleislängsrichtung verläuft. Zur Verdrehung
kann der Werkzeugträger 19 mit einem Schwenkantrieb 25 (in Fig. 4 schematisch angedeutet)
verbunden sein; die Verdrehung kann aber auch händisch durch die Bedienungsperson
erfolgen.
[0015] Wie aus Fig. 4 weiters hervorgeht, sind die beiden auf demselben Werkzeugträger 19
befestigten Anpreßorgane 20,21 bezüglich der Werkzeugträgerachse 22 gegeneinander
versetzt bzw. verdreht angeordnet, wobei der Winkel dieser Verdrehung etwa 90° bis
etwa 120° betragen kann. Dabei ist das eine Anpreßorgan 20 zur Montage der Schienenklemme
10 durch Andrücken in Richtung zur Schiene 8 bzw. Aufschieben auf einen Schienenfuß
23 (Fig. 3) vorgesehen, während das andere, gegenüberliegende Anpreßorgan 21 zur Demontage
der Schienenklemme 10 durch deren Entfernung vom Schienenfuß 23 bestimmt ist. Die
Anpreßorgane 20 bzw. 21 der beiden Werkzeughebel 14 sind bezüglich ihrer Arbeitsstellung
aufeinander abgestimmt, sodaß an beiden Längsseiten der Schiene 8 derselbe Arbeitsvorgang
(i.e. Montage oder Demontage) stattfindet.
[0016] Um die beiden Werkzeughebel 14 der Vorrichtung 11 während des Arbeitseinsatzes bezüglich
ihrer Schwenkbewegung miteinander zu synchronisieren, ist eine Synchronisiereinrichtung
24 vorgesehen, anhand derer die Werkzeughebel 14 in ihrer Bewegung gegenläufig zwangsgekoppelt
sind. Die Synchronisiereinrichtung 24 kann beispielsweise, wie in Fig. 5 im Detail
dargestellt, in Form eines auf dem einen Werkzeughebel 14 rotierbar angeordneten Gleitsteins
26 ausgeführt sein, der in einer mit dem anderen Werkzeughebel 14 verbundenen Gabel
27 gleitend gelagert ist. Alternativ wäre es auch möglich, die Synchronisiereinrichtung
24 aus einer. Reihe von anderen, dem Fachmann bekannten Vorrichtungen, wie etwa Zahnrädern,
zu bilden.
[0017] Zu Beginn des Arbeitseinsatzes wird die Vorrichtung 11 mittels des Kippantriebs 13
in die Einsatzstellung abgeschwenkt. Sodann erfolgt die Positionierung der Anpreßorgane
20 bzw. 21 durch manuelle oder ferngesteuerte Verdrehung des Werkzeugträgers 19 um
die Werkzeugträgerachse 22, um das für den jeweiligen Einsatz (entweder Aufschieben
der bereits auf der Schwelle 9 bereitgelegten Schienenklemmen 10 auf den Schienenfuß
23 oder Entfernung der Schienenklemme 10 von der Schiene 8) benötigte Anpreßorgan
in die vertikale Arbeitsstellung zu bringen. Zur seitlichen Zentrierung der Vorrichtung
11 auf der Schiene 8 sowie zur Höhenjustierung sind entsprechende verstellbare Führungselemente
28 vorgesehen (Fig. 3).
[0018] Wie in Fig. 1 gezeigt, kann die Vorrichtung 11 auf einer in Einsatzstellung in Gleislängsrichtung
verlaufenden Gleitführung 29 verschiebbar gelagert sein, die einen Bandzylinder 30
zur Längsverstellung der Vorrichtung 11 in bezug auf den Maschinenrahmen 2 aufweist.
Bezüglich der Arbeitsrichtung 7 ist der jeweiligen Vorrichtung 11 jeweils ein Sensor
31 vorgeordnet, der mittels eines Antriebs 32 höhenverstellbar am Maschinenrahmen
2 gelagert und im Einsatz auf der Schiene 8 abrollbar ist. Während sich nun das Gleisbaufahrzeug
1 kontinuierlich in der Arbeitsrichtung 7 entlang des Gleises 6 vorwärtsbewegt, registriert
der Sensor 31 die Lage der Schienenklemmen 10 und gibt ein entsprechendes Signal an
eine Steuereinrichtung 33 ab, die wiederum zeitversetzt die korrekte Positionierung
der Vorrichtung 11 über der betreffenden Schienenklemme 10 auslöst und anhand des
Beistellzylinders 17 die Anpreßorgane 20 oder 21 in Gleisquerrichtung bewegt, um die
Schienenklemmen 10 wahlweise zu montieren oder zu entfernen.
[0019] Für den Fall, daß - beispielsweise bei Schottermangel - die Schwelle 9 vor der Schienenklemmenmontage
nicht fest am Schienenfuß 23 der Schiene 8 anliegt, kann die Schwelle 9 mittels einer
(lediglich in Fig. 1 gezeigten) Schwellenhebevorrichtung 34 angehoben und von unten
gegen die Schiene 8 gepreßt werden, während die Schienenklemme 10 anhand des Anpreßorgans
20 auf den Schienenfuß 23 geschoben wird.
[0020] In einer alternativen, einfacheren Ausführung im Rahmen der Erfindung könnte die
Vorrichtung 11 ohne Möglichkeit der Längsverschiebung am Maschinenrahmen 2 des Gleisbaufahrzeugs
1 gelagert sein, wobei die genaue Positionierung in bezug auf die Schienenklemme 10
durch die Bedienungsperson erfolgt, die vorteilhafterweise direkt oberhalb der Vorrichtung
11 plaziert ist. Ebenso denkbar wäre eine Ausführung, bei der die Vorrichtung 11 auf
einem Werkzeugrahmen angeordnet ist, der händisch von der Bedienungsperson entlang
des Gleises 6 von Einsatzstelle zu Einsatzstelle verschoben wird.
1. Vorrichtung zur Montage von eine Schiene (8) mit einer Schwelle (9) eines Gleises
(6) verbindenden Schienenklemmen (10), bestehend aus zwei einander gegenüberliegenden
und durch einen Beistellzylinder (17) in Maschinen- bzw. Gleisquerrichtung um eine
Schwenkachse (15) bewegbaren Werkzeughebeln (14), an deren unterem Ende (18) jeweils
ein zur Anlage an eine Schienenklemme (10) vorgesehenes Anpreßorgan (20,21) vorgesehen
ist, dadurch gekennzeichnet, daß an jedem Werkzeughebel (14) zwei in Gleisquerrichtung voneinander distanzierte und
auf einem gemeinsamen Werkzeugträger (19) montierte Anpreßorgane (20,21) angeordnet
sind, wobei der Werkzeugträger (19) um eine Werkzeugträgerachse (22) verdrehbar am
Werkzeughebel (14) gelagert ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Werkzeugträgerachse (22) normal zur Maschinen- bzw. Schienenlängsrichtung verläuft.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Werkzeugträger (19) mit einem Schwenkantrieb (25) für eine Verdrehung um die
Werkzeugträgerachse (22) verbunden ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden auf demselben Werkzeugträger (19) vorgesehenen Anpreßorgane (20,21) bezüglich
der Werkzeugträgerachse (22) um einen Winkel von etwa 90° bis etwa 120° gegeneinander
verdreht angeordnet sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Beistellbewegung der beiden Werkzeughebel (14) anhand einer Synchronisiereinrichtung
(24) gegenläufig zwangsgekoppelt ist.