[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Bodenkonstruktion bzw. auf Bodenbeläge, die aus
unterschiedlich gestalteten Flächenabschnitten bestehen, wobei die Flächenabschnitte
aus unterschiedlichen Materialien mit unterschiedlichen Eigenschaften gebildet sind.
[0002] Das deutsche Gebrauchsmuster DE 297 10 370 aus dem Stand der Technik offenbart in
diesem Zusammenhang eine Fußmassagematte aus Gummi oder Kunststoff mit vielen Bereichen
unterschiedlicher Massageintensität, die als Trittunterlage zur Durchblutungsförderung
der Füße verwendet wird.
[0003] Im Bereich der Oberflächengestaltung von Sportplätzen und dergleichen offenbart die
EP 1 124 010 A1 Bodendämpfungselemente, die aus einzelnen Stahlbetonplatten bestehen.
[0004] Aus der DE 40 21 958 C2 ist eine Bodenbelagskonstruktion bekannt, die zur Orientierungshilfe
dient und insbesondere für Blinde und Sehbehinderte insofern eine Orientierung ermöglicht,
indem bei Begehen beispielsweise eines Gehsteigs oder einer Fahrbahn deren Begrenzungen
durch die taktil wahrnehmbaren Unterschiede im Bodenbelag erkannt werden können. Die
Zielsetzung dieser Druckschrift weist jedoch in eine vollständig andere Richtung,
nämlich dahingehend, dass gerade eine Orientierung, d.h. eine nachvollziehbare Abfolge
von unterschiedlichen Bodenbelägen als Erkennungsmuster dient.
[0005] Die vorliegende Erfindung verfolgt eine entgegengesetzte Zielrichtung dahingehend,
Gebäude jeglicher Art im öffentlichen und privaten Bereich, vorwiegend jedoch Büroräume,
aber auch Außenbereiche im Freien (z.B. Gehwege) so zu gestalten, dass bei deren Betreten
und bei einer Fortbewegung in diesen Räumen möglichst viele Sinne angesprochen und
unterschiedliche Druckempfindungen an den Fußsohlen wahrgenommen werden, so dass die
betretende Person mit wechselnden und unvorhersehbaren Empfindungs- oder Sinnesreizen
konfrontiert wird, so dass vorzugsweise die propriozeptiven Fähigkeiten verbessert
werden.
[0006] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die Bodenkonstruktion so ausgelegt wird,
dass die Person bei einer Fortbewegung auf dieser Bodenkonstruktion mit einer für
sie unvorhersehbaren, wechselnden Abfolge von unterschiedlichen Flächenabschnitten
konfrontiert wird, die unterschiedliche Wahrnehmungen vorzugsweise in Form von propriozeptiven
Wirkungsmechanismen, verursachen, nach dem Vorbild eines Waldbodens.
[0007] Die unterschiedliche Gestaltung der Flächenabschnitte kann auch darin bestehen, dass
diese für den Benutzer nicht sichtbar sind und der Fußboden von ihm als übliche, durchgehende
Einheit wahrgenommen wird und dass die unterschiedliche Gestaltung sich auf nicht-sichtbare
und nur fühlbare Eigenschaften des Oberflächenmaterials bezieht beispielsweise auf
unterschiedliche Härtegrade und Einschlüsse, die versteckt angeordnet sind, die rund,
eckig, geneigt oder regelmäßig oder unregelmäßig geformt sind und die beim Begehen
unterschiedliche Wahrnehmungen, vorzugsweise in Form von propriozeptiven Wirkungsmechanismen,
verursachen, ähnlich denen bei Betreten eines Waldbodens mit unebenen, harten und
weichen, federnden und festen Bereichen, die einen ständig wechselnden Muskeltonus
erfordern.
[0008] Vorteilhafterweise bestehen die Flächenabschnitte aus unterschiedlichen Materialien,
die ihrerseits wiederum unterschiedliche Eigenschaften aufweisen.
[0009] Wie oben bereits angedeutet, können die Flächenabschnitte so ausgebildet sein, dass
es dem Benutzer scheint als würde es sich um eine von außen homogen aussehende Fläche
handeln (z.B. Schaumstoff, Gummi, sonstiges), die die unterschiedlichsten Einschlüsse
mit anderen Materialeigenschaften enthält.
[0010] Eigenschaften beziehen sich hier insbesondere auf Einschlüsse unterschiedlicher Dichte,
Festigkeit, Elastizität, Härte etc. oder auf die Oberflächenrauhigkeit, die Oberflächenstruktur
und die Viskosität bzw. Elastizität des Materials. Als Materialien kommen Schüttmaterial,
beispielsweise Sand oder Kies in unterschiedlicher Körnung, gelartiges Material, borstenförmiges
Material aber auch gespritztes Material zum Einsatz.
[0011] Die Oberfläche kann genoppt sein, geriffelt, gewellt, glatt, rauh oder mit schräg
ansteigenden, unregelmäßigen Rillen, die unterschiedlich hoch ausgeprägt sind, etc.
[0012] Damit sich die unterschiedlichen Materialien nicht innerhalb des Bodenbelags verschieben
oder vermischen können, können diese auch in unterschiedlichen Materialien eingegossen
sein, z.B. in Gummi, Schaumstoff, etc. (dann bestehen die Flächenabschnitte aus gleichem
Basismaterial und unterscheiden sich nur durch unterschiedliche Einschlüsse), oder
es sind Abdichtungselemente bzw. Abdichtungsmittel vorgesehen, die die jeweiligen
Materialien in dem ihnen zugeordneten Flächenabschnitt halten.
[0013] Weiterhin sind die Abdichtungsmittel so ausgelegt, dass sie ein Austreten der losen
Materialien aus der Bodenkonstruktion vermeiden, indem beispielsweise die Bodenkonstruktion
zumindest teilweise nach oben hin durch ein folienartiges Abdeckmaterial abgedeckt
wird. Das Abdeckmaterial kann aus einem leicht verformbaren Gewebe in der Art eines
dünnen Teppichs, einer reißfesten Mikrofaser oder einer "non-woven"-Oberfläche bestehen.
Es sollte jedoch eine Festigkeit insofern aufweisen, als dass bei Befahren der Oberfläche
mit einer Sackkarre, deren Räder keine Falten aufwerfen.
[0014] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen,
dass die Bodenkonstruktion mattenartig ausgebildet ist oder eine tragende Unterkonstruktion
aufweist, auf der eine Oberkonstruktion gelagert ist, die ihrerseits die unterschiedlichen
Materialien trägt. Dabei ist die gesamte Bodenkonstruktion so gewählt, dass sie nach
Art einer Teppichrolle aufgerollt werden kann und beim Einsatz einfach auf den bestehenden,
herkömmlichen Bodenbelag abgerollt zu werden braucht. Dies führt zur einfachen, schnellen
und preiswerten Handhabung der erfindungsgemäßen Bodenkonstruktion. Wesentlich hierbei
ist, dass die Oberkonstruktion, die z.B. aus Schaumstoff mit Einschlüssen aus Stein,
Kies oder Kunststoffelementen besteht, nicht unmittelbar auf dem Boden aufliegt, sondern
auf der Unterkonstruktion, die aus einem Trägermaterial, wie einem EPP(expandiertem
Polypropylen)-Platte oder Filz, Sisal, Jute, Hanf oder Korkfaser besteht. Damit wird
die Haltbarkeit der Bodenkonstruktion verlängert.
[0015] Da die Erfindung grundsätzlich das Ziel verfolgt, die Wahrnehmungen der Person zu
steigern, ist es vorgesehen, die Materialien und/oder die Materialien der Bodenkonstruktion
so auszulegen, dass sie nicht nur hinsichtlich ihrer taktilen Sinnesreizungen Unterschiede
aufzeigen, sondern weiterhin auch hinsichtlich einer Temperaturempfindung, hinsichtlich
des Gleichgewichtssinns, einer akustischen und visuellen Wahrnehmung. Dies wird erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass bei den entsprechenden Flächenabschnitten weitere Elemente vorgesehen
sind, die bei Betreten des jeweiligen Flächenabschnitts eine Reizung der vorstehend
genannten Sinne erreichen.
[0016] Hinsichtlich der Temperaturempfindung wird dies durch eine zumindest teilweise verlegte
Fußbodenheizung oder Fußbodenkühlung erzielt. Die so eingearbeiteten Heiz- oder Kühlelemente
dienen auch dazu, die Härte und Elastizität der entsprechenden Zone zu beeinflussen.
Der Schaumstoff TEMPUR® z.B. reagiert extrem unterschiedlich auf Wärme und Kälte.
Er wird bei Kälte sehr hart und bei Wärme schnell ganz weich. Ansonsten sind die Elemente
so ausgelegt, dass sie bei Betreten des jeweiligen Flächenabschnitts zusätzlich ein
visuelles und/oder ein akustisches Signal auslösen, was dazu führt, dass bei der betreffenden
Person bei einer Fortbewegung in so ausgestatteten Räumen unterschiedliche Gehirnareale
aktiviert werden und diverse unterschiedliche afferente Nervenimpulse empfangen. Dies
wiederum führt zu einer gesteigerten Gehirnaktivität insgesamt und vor allem zu einer
ausgewogenen Aktivität zwischen den rechts- und linkshemisphärischen neuronalen Arealen.
[0017] Ein besonderer Vorteil der Erfindung liegt demnach auf medizinischem Gebiet der Propriozeption
als Teilgebiet der Sensomotorik und konfrontiert die Person bei dem erfindungsgemäß
ausgestatteten Raum ständig mit neuen, wechselnden und vor allem unerwarteten Reizen,
die mittelbar oder unmittelbar über die Fußsohle wahrgenommen werden.
[0018] In einer vorteilhaften Ausführungsform sind die Flächenabschnitte unregelmäßig gebildet
hinsichtlich ihrer Form und ihrer Größe, so dass sich ein mosaikartiges Gesamtmuster
ergibt.
[0019] Die Materialien weisen unterschiedliche Elastizitätskoeffizienten auf (Schaumgummi
mit einer hohen Elastizität und beispielsweise Stein mit einer sehr niedrigen) oder
bestehen aus Schüttgut unterschiedlicher Körnung, das bei Betreten dem Fußdruck nachgibt.
Der gleiche Effekt kann durch kissenartig ausgebildete Flächenabschnitte erreicht
werden, die mit unterschiedlichen gelartigen Substanzen gefüllt sind und ebenfalls
eine unterschiedliche Fußwahrnehmung erzielen. Als Materialien können demnach eingesetzt
werden: Stein, Gel, Kunststoff, Gartenschlauch, spitze und runde Elemente, elastische
Elemente, gerade und runde, gewinkelte, in drei Dimensionen gebogene oder schraubenförmige
Elemente, sowie alle anderen denkbaren Formen und Materialien unterschiedlicher Eigenschaften.
[0020] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die Unterkonstruktion aus der
Ebene der Unterkonstruktion hervorstehende Lagerelemente auf, die beispielsweise aus
einem stangenförmigen Element mit unterschiedlichem Durchschnitt (Rundmaterial oder
Vierkantmaterial) oder aus in die Unterkonstruktion eingelassenen Halbkugeln bestehen,
die ihrerseits so ausgelegt sind, dass ein auf diesen Lagerelementen angeordnetes
Kippelement bei einer außermittigen Belastung eine Schwenkbewegung um das Lagerelement
ausführt. Dabei sind die Lagerelemente in der Unterkonstruktion so angeordnet, dass
die von den Kippelementen ausgeführte Schwenkbewegung lediglich einen kleinen Winkelbereich
umfasst, so dass zwar der Gleichgewichtssinn der Person angesprochen wird, gleichzeitig
aber ein "aus dem Gleichgewicht geraten" sicher vermieden wird.
[0021] In einer anderen Ausführungsform ist die erfindungsgemäße Bodenkonstruktion als Kinderspielbelag
ausgebildet, der einen kleineren Raumbereich abdeckt und ebenfalls die unterschiedliche
sensorische Reizung zur Folge hat.
[0022] In einer ersten Variante ist diese vorstehend beschriebenen Ausführungsform der Bodenkonstruktion
gestellartig ausgebildet, damit auch bewegliche Materialien wie beispielsweise Sand
oder Steine zur Füllung der Flächenabschnitte verwendet werden können.
[0023] Eine zweite Variante liegt darin, die Bodenkonstruktion mattenartig auszubilden,
so dass diese bei Nichtgebrauch platzsparend aufgerollt werden kann und nur im Betrieb
auf den bestehenden Bodenbelag aufgelegt wird. Für die unterschiedlich gestalteten
Flächenabschnitte werden hier insbesondere Spritzmaterialien verwendet, die vorzugsweise
eine reliefartige Oberflächenstruktur aufweisen. Eine Platte aus Trägermaterial, z.B.
eine EPP-Platte, trägt eine Schaumstoffmatte, in die andere Materialien eingegossen
werden.
[0024] Um Verunreinigungen durch die Bodenkonstruktion insbesondere durch Austreten der
Materialien zu vermeiden, ist diese zumindest teilweise mit einem Abdeckmaterial in
Form eines flexiblen Gewebes oder mit einer Folie, vorzugsweise einer abwaschbaren
Folie umgeben, die leicht zu reinigen ist und die Wahrnehmung der unterschiedlichen
Materialien nicht stört.
[0025] Alternativ ist auch ein anderer Aufbau möglich: Anstatt auf der unteren Trägerplatte
den Schaumstoff mit Einschlüssen und dann das Abdeckmaterial anzuordnen, kann auch
als unterste Schicht der Schaumstoff gewählt werden, auf dem dann die Trägermatte
und das Abdeckmaterial angeordnet ist.
[0026] Auch kann die Abdeckschicht in Form eines umfangsgeschlossenen Bezuges ausgebildet
sein, der Trägermatte und Schaumstoff einschließt und z.B. durch Reißoder Klettverschluss
geöffnet werden kann, um den Überzug oder die Platten zu wechseln.
[0027] Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung einer der vorstehend
benannten Bodenkonstruktionen, wobei die Aufteilung und/oder die Form und Größengebung
der einzelnen Flächenabschnitte nach bestimmten, raumbezogenen Kriterien erfolgt und/oder
mit Hilfe eines Zufallsgenerators erfolgt.
[0028] Raumbezogene Kriterien sind hier unter anderem: Die Größe des Raums, die natürlichen
oder künstlichen Lichtverhältnisse, eine farbliche Gestaltung, favorisierte Fortbewegungsräume
("Gehstraßen"), oder beispielsweise Übergangsbereiche in andere Räume.
[0029] Das Verfahren bezieht sich vorzugsweise darauf, dass in ein Trägermaterial (beispielsweise
in eine Matte aus Schaumstoff, Gummi, TEMPUR® ) unterschiedliche Elemente (unebene,
willkürlich geformte Elemente, die zu einer anderen Sinnesreizung bei Betreten führen)
eingegossen werden.
[0030] Eine weitere Möglichkeit die für den Benutzer unvorhersehbaren taktilen Reize hervorzurufen
ist es, ein Schlauchsystem mit unterschiedlichen Reservoiren in die Matte einzuarbeiten,
in dem Flüssigkeit beliebiger Konsistenz und Viskosität fließt. Tritt ein Benutzer
auf einer Stelle auf dieses kommunizierende Schlauchsystem so gibt dieses nach, da
sich die Flüssigkeit in andere Bereiche verteilt. Tritt an einer anderen Stelle ein
zweiter oder dritter Benutzer ebenfalls auf einen Teil des kommunizierenden Schlauchsystems,
so spürt der erste Benutzer eine Reaktion des Untergrunds, muss darauf propriozeptiv
reagieren und fördert damit die sensomotorische Wahrnehmungsfähigkeit und Reaktion
seines Körpers. Das Prinzip ist vergleichbar dem von kommunizierenden Gefäßen oder
denen eines Wasserbetts.
[0031] Weitere Vorteile, Ausführungsformen und Details zu den beschriebenen Ausführungsformen
sind in der nachfolgenden Figurenbeschreibung zu finden, in der:
- Fig. 1
- eine Draufsicht einer erfindungsgemäßen Bodenkonstruktion,
- Fig. 2
- ein Querschnitt der erfindungsgemäßen Bodenkonstruktion mit angedeuteten unterschiedlichen
Materialien, und
- Fig. 3
- ein Querschnitt einer alternativen Ausführungsform der Erfindung,
- Fig. 4 a - c
- weitere Ausführungsformen für eine Ausgestaltung von Flächenabschnitten,
- Fig. 5
- eine Ausführungsform mit Schlauchanordnung in Schlangenlinien, und
- Fig. 6
- eine nächste Ausführungsform mit einer Anordnung von Stäbchen unterschiedlicher Steifigkeit.
darstellt.
[0032] Fig. 1 zeigt die grundlegende Gestaltung der erfindungsgemäßen Bodenkonstruktion,
die im allgemeinen mit 10 bezeichnet ist und aus mehreren Flächenabschnitten 12 besteht,
die ihrerseits in einer Oberkonstruktion 14 gelagert sind. Die Oberkonstruktion 14
wird von einer Unterkonstruktion 16 getragen, die in einer Ausführungsform der Erfindung
eine flexible, rollbare Matte ist. In alternativen Ausführungsformen handelt es sich
um eine feste, gerüstartige Konstruktion.
[0033] Die Oberkonstruktion 14 kann zusätzlich Aufnahmevorrichtungen 18 umfassen, die zur
Aufnahme der entsprechenden Flächenabschnitte 12 geeignet sind und diese in ihrer
Lage ortsfest in der Oberkonstruktion halten. Die Aufnahmevorrichtungen 18 weisen
eine im Querschnitt annähernd rechteckförmige oder wannenähnliche Gestalt auf, um
die Flächenabschnitte 12 seitlich zu begrenzen.
[0034] Die Oberkonstruktion 14 umfasst weiterhin Abdichtungsmittel 20, die einen möglichst
gleichmäßigen Übergang zwischen den jeweiligen Flächenabschnitten 12 schaffen, so
dass beim Übergang von einem Flächenabschnitt zu einem anderen Flächenabschnitt 12
Kanten vermieden werden. Vorzugsweise sind diese Abdichtungsmittel aus einem gummiartigen
Material gebildet, mit wahlweise weicherer oder härterer Festigkeit.
[0035] In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist die Oberkonstruktion 14
zumindest bereichsweise so ausgebildet, dass sie geeignet ist, eine Aufnahmevorrichtung
18 zu tragen. Wie in Fig. 3 und Fig. 4 gezeigt, umfasst die Aufnahmevorrichtung 18
Lagerelemente 22 und ein Kippelement 24, das auf dem Lagerelement 22 schwenkbar gelagert
ist. Dabei sind das Lagerelement 22 und das Kippelement 24 so angeordnet, dass das
Kippelement 24 in passivem Zustand, d.h. in einem Zustand, bei dem das Flächenelement
bzw. der Flächenabschnitt 12 nicht betreten ist, möglichst horizontal ausgerichtet
ist und so dass dessen Oberfläche in etwa mit der Oberfläche der umgebenden Flächenabschnitte
12 bzw. Abdichtungselemente 20 übereinstimmt. Bei Betreten des jeweiligen Flächenabschnittes
12, also im aktiven Zustand, schwenkt das Kippelement 24 bei außermittiger Belastung
um das Lagerelement 22, so dass sich eine leicht geneigte Oberfläche einstellt, die
die Person zu einer kleinen Ausgleichsbewegung veranlasst und damit das Gleichgewichtsorgan
aktiviert.
[0036] Um eine möglichst homogene Oberfläche über die Vielzahl der Flächenabschnitte 12
zu erreichen ohne dass Absätze in Form von geneigten bzw. schräg gestellten Lagerelementen
22 auftreten, ist es vorgesehen, dass die Aufnahmevorrichtung 18 zusätzlich Federelemente
26 umfasst, die zwischen der Aufnahmevorrichtung 18 und dem Kippelement 24 angeordnet
sind und die so eingestellt sind, dass sie im Ruhezustand das Kippelement 24 in einer
annähernd horizontalen Position auf dem Lagerelement 22 halten.
[0037] Bei den Federelementen kann es sich um alle geeigneten Rückstellelemente handeln,
z.B. Schaumstofflagen, rückfließende Fluide, elastomere Teilchen etc..
[0038] In einer alternativen Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Bodenkonstruktion 10
lediglich eine Unterkonstruktion 16, auf der unmittelbar die unterschiedlichen Flächenabschnitte
12 angeordnet sind. Diese Ausführungsform kennzeichnet sich besonders durch eine einfache
und kostengünstige Herstellung. Dabei ist die Unterkonstruktion 16 in Form einer auslegbaren
Matte oder eines Netzes ausgebildet, die an der Oberseite solche Materialien aufweist,
die leicht auf der Bodenkonstruktion 10 zu befestigen sind, insbesondere durch Spritzgießen
oder durch Verklebung. Dabei kann das Material insofern unterschiedliche Flächenabschnitte
12 erzeugen, indem es eine unterschiedliche Oberflächenstruktur aufweist, beispielsweise
durch Oberflächenriffelung, Oberflächenkantung, einer reliefartigen Gestaltung der
Oberfläche oder durch Ausbildung von Ausnehmungen in dem Material. Bevorzugt wird
auf einer Trägermatte aus EPP, eine Schaumstoffschicht mit Kunststoffeinschlüssen
angeordnet, die von einer Abdeckschicht überzogen ist.
[0039] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die erfindungsgemäße
Bodenkonstruktion 10 so ausgebildet, dass die einzelnen Flächenabschnitte 12 einen
geschlossenen, hohlen Innenraum aufweisen, der mit einer Substanz gefüllt ist. Diese
Substanz ist vorzugsweise ein Öl oder ein anderes Füllmittel, das bei unterschiedlichen
physikalischen Gegebenheiten ebenfalls eine unterschiedliche Viskosität aufweist.
Deshalb ist der mit Öl gefüllte Flächenabschnitt 12 weiterhin so ausgebildet, dass
beispielsweise das Anlegen einer elektrischen Spannung oder das Ändern der Temperatur
der Substanz (beispielsweise durch Heiz- oder Kühlelemente) ermöglicht wird. Die Funktionsweise
der erfindungsgemäßen Bodenkonstruktion 10 gemäß dieser Ausführungsform nun wie folgt:
[0040] Bei Anlegen einer elektrischen Spannung oder bei einer Temperaturänderung verändert
sich ebenfalls die Viskosität des Füllmittels bzw. der in dem Innenraum befindlichen
Substanz, so dass insgesamt die Härte und/oder Zähigkeit der Bodenkonstruktion dynamisch
und adaptiv gesteuert werden kann. Diese, vorzugsweise als Matte ausgebildete Bodenkonstruktion
10 umfasst neben den mit der ölartigen Substanz gefüllten Innenräumen weiterhin entsprechende
elektrische Anschlüsse, um die physikalischen Stellgrößen verändern zu können. Anstelle
der mit einer Substanz gefüllten Innenräume ist auch die Verwendung eines Kunststoffs
möglich, der seine taktil wahrnehmbare Viskosität ändert, falls eine physikalische
Stellgröße, die auf ihn einwirkt, sich ändert. Stellgröße kann u.a. der lokal wirkende
Druck sein und damit die Geschwindigkeit der Person, die die Bodenkonstruktion betritt.
[0041] Bei einer weiteren in Fig. 5 dargestellten Ausführungsform ist in den einzelnen Flächenabschnitten
eine Anordnung aus leitend verbundenen Gefäßen ausgebildet. Hierbei kann es sich um
einen mit einem Fluid gefüllten Schlauch (vergl. Fig. 4a) handeln, der in vorbestimmten
Schlangenlinien in der Oberkonstruktion angeordnet ist. Die Steifigkeit und der Füllungsgrad
des Schlauches sind so eingestellt, daß eine Bewegung vergleichbar mit einem Wasserbett
auftritt. Auf einem solchen Schlauchbündel liegt eine geeignete Trittlage, die ein
örtliches Zusammendrücken des Schlauches als Information "nachgebender Untergrund"
an den Fuß weitergibt.
[0042] Bei einer nächsten Ausführungsform ist in der Oberkonstruktion ein fluiddichter verformbarer
Behälter, z.B. aus Kunststoff, mit einem Fluid vorbestimmter Viskosität angeordnet.
In dem verformbaren Behälter ist ein Gitterwerk eingesetzt, das einem Ausweichen von
Fluid beim Betreten einen vorbestimmten Widerstand entgegensetzt.
[0043] Die einzelnen Flächenabschnitte bestehen bei einem nächsten Ausführungsbeispiel gemäß
Fig. 6 aus im wesentlichen senkrecht dicht nebeneinander stehenden Stäbchen, wobei
solche gleicher Steifigkeit zu Gruppen zusammengefaßt sein können. Auf diese Weise
ergibt sich ein unterschiedliches Härteprofil über einen Flächenabschnitt hinweg.
[0044] Die Erfindung beschränkt sich in ihrer Ausführung nicht auf die vorstehend angegebenen
bevorzugten Ausführungsbeispiele. Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar,
welche von der dargestellten Lösung auch bei grundsätzlich anders gearteten Ausführungen
Gebrauch macht.
1. Bodenkonstruktion bestehend aus mehreren Flächenabschnitten (12), die jeweils aus
mindestens einem Material mit gegebenenfalls unterschiedlichen Eigenschaften bestehen,
insbesondere Eigenschaften hinsichtlich der menschlichen Wahrnehmung bei Betreten
der Flächenabschnitte (12), dadurch gekennzeichnet, dass die unterschiedlichen Flächenabschnitte (12) so angeordnet und ausgebildet sind,
dass bei einer Fortbewegung auf der Bodenkonstruktion (10) zwangsläufig eine ständig
wechselnde, nicht vorhersehbare Folge von unterschiedlichen Flächenabschnitten (12)
betreten werden muss.
2. Bodenkonstruktion nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Flächenabschnitte (12) jeweils aus demselben Material gebildet sind, so dass
eine einheitliche, äußerlich homogene Fläche entsteht, dass aber in die Flächenabschnitte
gleiche oder unterschiedliche Einschlüsse eingearbeitet, vorzugsweise eingegossen
sind, so dass bei Betreten insgesamt unterschiedliche taktile Reize hervorgerufen
werden.
3. Bodenkonstruktion nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Flächenabschnitte (12) voneinander getrennte Abschnitte der Bodenkonstruktion
darstellen.
4. Bodenkonstruktion nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Flächenabschnitte (12) hinsichtlich Form und/oder Größe voneinander abweichen.
5. Bodenkonstruktion nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Eigenschaften einen Härtegrad bzw. eine Härte und/oder eine Oberflächenrauhigkeit
und/oder eine Oberflächenstruktur und/ oder eine Viskosität bzw. Elastizität und/oder
eine Oberflächentemperatur des Materials betreffen.
6. Bodenkonstruktion nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Materialien umfassen: Feststoffmaterialien, Schüttmaterialien unterschiedlicher
Körnung, gelartige Materialien und/oder borstenförmige Materialien.
7. Bodenkonstruktion nach mindestens einem der vorherstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Flächenabschnitte (12) und/oder Kippelemente (24) der Flächenabschnitte (12)
derart beweglich gelagert sind, dass sie bei Betreten eine Lageveränderung ausführen,
insbesondere eine Kipp- oder Schwenkbewegung oder eine Rutsch- und/oder Gleitbewegung
oder ein Einsinken mit unterschiedlicher Geschwindigkeit.
8. Bodenkonstruktion nach mindestens einem der vorherstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Flächenabschnitt (12) der Bodenkonstruktion (10) mit einer Fußbodenheizung
oder-kühlung ausgestattet ist, der den Flächenabschnitt (12) erwärmt bzw. kühlt.
9. Bodenkonstruktion nach mindestens einem der vorherstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Flächenabschnitt (12) der Bodenkonstruktion (10) mit einer Vielzahl
senkrecht stehender Stäbchen ausgestattet ist.
10. Bodenkonstruktion nach mindestens einem der vorherstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Stäbchen unterschiedlicher Steifigkeit vorgesehen sind.
11. Bodenkonstruktion nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass Gruppen von Stäbchen unterschiedlicher Steifigkeit in einem Flächenabschnitt angeordnet
sind.
12. Bodenkonstruktion nach mindestens einem der vorherstehenden Ansprüche umfassend eine
Unterkonstruktion (16), vorzugsweise einem Trägermaterial wie beispielsweise einem
flexiblen Kunststoff, und eine Oberkonstruktion (14), vorzugsweise einen Schaumstoff,
in dem andere Materialien eingegossen sind, bei der die Oberkonstruktion (14) auf
der Unterkonstruktion (16) gelagert ist.
13. Bodenkonstruktion nach mindestens einem der vorherstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bodenkonstruktion (10) zur Verlegung in Innen- und/oder Außenräumen geeignet
ist.
14. Bodenkonstruktion nach mindestens einem der vorherstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bodenkonstruktion (10) zur Auflage auf herkömmlichen Bodenbelägen geeignet ist.
15. Bodenkonstruktion nach mindestens einem der vorherstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bodenkonstruktion (10) Abdichtungsmittel (20) aufweist, um ein Vermischen der
Materialien und/oder ein Austreten der Materialien außerhalb der Bodenkonstruktion
(10), insbesondere bei Schüttmaterialien zu vermeiden.
16. Bodenkonstruktion nach mindestens einem der vorherstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Übergang zwischen den unterschiedlichen Flächenabschnitten (12) kantenfrei erfolgt.
17. Bodenkonstruktion nach mindestens einem der vorherstehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass die Flächenabschnitte (12) einen geschlossenen, mit einer - vorzugsweise ölartigen
- Substanz gefüllten Innenraum aufweisen, wobei die Substanz so ausgelegt ist, dass
sie bei Anlegen einer elektrischen Spannung oder bei einer Temperaturänderung ihre
Eigenschaft, vorzugsweise die Viskosität, ändert.
18. Bodenkonstruktion nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenräume kommunizierend miteinander verbunden und mit einem Material vorbestimmter
Viskosität und/oder Zähigkeit gefüllt sind.
19. Verwendung einer Bodenkonstruktion nach mindestens einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bodenkonstruktion (10) als Kinderspielmatte und/oder Kinderspielbelag ausgebildet
ist.
20. Verfahren zur Herstellung einer Bodenkonstruktion nach mindestens einem der Ansprüche
1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass eine Anordnung und eine Gestaltung, vorzugsweise hinsichtlich Form und Größe, der
Flächenabschnitte (12) nach raumbezogenen Kriterien und/oder mit Hilfe eines Zufallsgenerators
erfolgt.
21. Verfahren zur Herstellung einer Bodenkonstruktion nach mindestens einem der Ansprüche
1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass Elemente, die jeweils unterschiedliche taktile Reize bei Betreten hervorrufen, in
ein Trägermaterial der Bodenkonstruktion (10), vorzugsweise einer Platte aus expandiertem
Polypropylen (EPP) oder einem anderen Kunststoff, eingegossen werden.