(19)
(11) EP 1 340 032 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
09.06.2004  Patentblatt  2004/24

(21) Anmeldenummer: 01990552.0

(22) Anmeldetag:  12.12.2001
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7F41A 17/06
(86) Internationale Anmeldenummer:
PCT/EP2001/014599
(87) Internationale Veröffentlichungsnummer:
WO 2002/048632 (20.06.2002 Gazette  2002/25)

(54)

HANDFEUERWAFFE MIT INDIVIDUELLER KENNUNG

HANDGUN WITH INDIVIDUAL IDENTIFICATION

ARME A FEU DE POING A IDENTIFICATION INDIVIDUELLE


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR

(30) Priorität: 14.12.2000 DE 10062239

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
03.09.2003  Patentblatt  2003/36

(73) Patentinhaber: Heckler & Koch GmbH
78727 Oberndorf/Neckar (DE)

(72) Erfinder:
  • HOLZKNECHT, Dirk
    78713 Schramberg (DE)
  • MAUCH, Ernst
    78655 Dunningen (DE)
  • SCHUMACHER, Michael
    78737 Fluorn-Winzeln (DE)

(74) Vertreter: von Samson-Himmelstjerna, Friedrich R., Dipl.-Phys. et al
SAMSON & PARTNER Widenmayerstrasse 5
80538 München
80538 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
WO-A-01/13217
DE-A- 3 911 804
WO-A-01/61268
GB-A- 2 340 589
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Handfeuerwaffe mit einer ersten und einer zweiten, von der ersten unabhängigen, individuellen Kennung. Eine solche Waffe ist etwa aus der DE-OS 44 33 337 bekannt, bei der neben der üblichen Waffennummer, die in den Rahmen oder das Griffstück der Waffe grundsätzlich eingeschlagen ist, auch ein Chip vorgesehen ist, der zusätzlich alle zur Identifizierung der Waffe notwendigen Informationen enthält.

    [0002] Die Unterbringung eines Chip im Griffstück einer Waffe ist auch aus der GB-A-2 340 589 bekannt.

    [0003] Bei der bekannten Waffe kann der Chip gegebenenfalls abgenommen werden, so daß sie sich dann nicht von einer anderen Waffe unterscheidet, die von vorne herein nie einen Chip aufwies.

    [0004] Bekanntlich sind in den meisten Ländern mindestens die Faustfeuerwaffen so weitgehend registriert, daß bei einer aufgefundenen oder bei einer Straftat verwendeten Waffe deren Herkunft lückenlos feststellbar ist. So ist erkennbar, welcher Berechtigte (Waffenhändler, Soldat, Zivilperson) die Waffe als letzter erworben hat und folglich noch immer in deren Besitz sein müßte. Wurde die Waffe entwendet oder verloren, so müßte dieser Umstand aktenkundig sein.

    [0005] Zum Zwecke der Registrierung weist jede Waffe die schon oben erwähnte Waffennummer auf, eine aus Ziffern und/oder Buchstaben bestehende, individuelle Kennung, die in deren Hauptteil eingeschlagen ist, etwa in das Griffstück einer Selbstladepistole. Diese Kennung wird im folgenden als "Nummer" bezeichnet. Es muß bei einer Waffe, die aus irgendwelchen Gründen keine Nummer aufweist, eine solche sogar nachträglich eingebracht werden.

    [0006] Soweit das Griffstück aus Metall besteht, wird dieses über eine beträchtliche Tiefe unter der eingeschlagenen Nummer hinweg verdichtet, so daß das einfache Herausfeilen der Nummer nicht verhindert, daß diese später wiederhergestellt und abgelesen werden kann. Wenn aber der entsprechende Abschnitt des Griffstücks ausgeschnitten oder mehrfach mit gleichartigen Schlagbuchstaben oder -ziffern überstempelt wird, ist die Reproduktion der Nummer unmöglich oder mindestens sehr schwierig.

    [0007] Soweit ein Griffstück aus Kunststoff besteht, ist in diesen eine Metallplatte eingelassen, die die Nummer trägt. Diese Platte kann herausgefräst werden, ohne die Waffe so unbrauchbar zu machen, daß nicht noch mindestens einige Schüsse mit ihr abgegeben werden können.

    [0008] Um es zumindest zu erschweren, die Identifizierung einer Waffe nachträglich unmöglich zu machen, ist es bekannt, mindestens Teile der Nummer in alle möglichen Teile einzuschlagen. Diese Maßnahme diente ursprünglich allerdings dazu, beim militärischen Waffenreinigen ein Vertauschen von Einzelteilen zu vermeiden.

    [0009] Nun ist es bekannt, daß eine geringe Anzahl von Berechtigten ihre Waffen rechtswidrig an Unberechtigte weitergibt. Wird eine solche Waffe aufgefunden, kann deren Berechtigter aufgrund der Nummer ohne weiteres ermittelt werden, soweit dies nicht durch Entfernen oder Unlesbarmachen der Nummer unmöglich gemacht ist.

    [0010] Aufgabe der Erfindung ist es nun, eine Handfeuerwaffe derart weiterzuentwickeln, daß deren Identifizierung stets möglich bleibt, auch wenn Bemühungen unternommen wurden, die Nummer unleserlich zu machen.

    [0011] Zur Lösung dieser Aufgabe geht die Erfindung davon aus, daß es grundsätzlich keine Möglichkeit gibt, das Entfernen, Überstempeln oder Unkenntlichmachen der Nummer gänzlich zu verhindern oder einen Chip, wie er eingangs erwähnt ist, zu entfernen oder zu löschen.

    [0012] Die Erfindung schlägt daher vor, daß die zweite, von der ersten unabhängige, individuelle Kennung an einer geheimen Stelle verborgen angebracht wird, deren Existenz dem Handel und dem Kunden unbekannt ist und nur dem Hersteller, gegebenenfalls auch noch den Ordnungsbehörden, bekannt ist, oder aus harmlos wirkenden Elementen besteht, die als Kennungsträger nicht kenntlich sind.

    [0013] Es ist grundsätzlich bekannt, auch eine komplizierte Elektronik in einer Waffe unterzubringen (WO-A-01 61268), aber diese Elektronik ist ohne weiteres auffindbar und kann dann manipuliert werden.

    [0014] Der Hersteller gibt lediglich bekannt, daß er imstande ist, eine Waffe auch dann noch zu identifizieren, wenn deren Nummer entfernt, verstümmelt oder unleserlich gemacht ist. Der Hersteller hält aber geheim, auf welche Weise diese Identifizierung erfolgt. Wird die Waffe von einer Ordnungs- oder Gerichtsbehörde beim Hersteller eingesandt, dann ermittelt er die geheime Kennzeichnung und kann sie, soweit sie sich von der Nummer unterscheidet, dieser Nummer aufgrund seiner Herstellungsaufzeichungen zuordnen. Die Waffe wird dann wieder an die Behörde ausgeliefert, und es wird ihr gleichzeitig die ursprüngliche Nummer mitgeteilt. Die geheime zweite Identifizierungskennung kann verbleiben, wo sie ist.

    [0015] Es entsteht der Eindruck, die erste, allgemein sichtbare und widerrechtlich entfernte Nummer sei durch ein besonderes Verfahren wieder lesbar geworden; daß die Identifizierung aufgrund einer geheimen, zweiten Kennung erfolgte, ist nicht offenbar. Der Straftäter wird sich daher bemühen, die sichtbare Nummer möglichst gründlich zu entfernen, aber nicht nach einer zweiten Kennung suchen. Diese braucht daher nicht mit besonderer Sorgfalt verborgen zu werden, sondern es ist ausreichend, daß sie dem normalen Benutzer nicht zur Kenntnis gelangt.

    [0016] Erfindungsgemäß enthält die zweite Kennung Informationen, aus denen sich die Seriennummer der Waffe ableiten läßt.

    [0017] Diese zweite Kennung ist an einer verborgenen Stelle angeordnet, etwa im Magazinschacht, oder auch nicht als Kennung erkennbar, etwa als Strichcode in den Einfräsungen zum Halten und Betätigen des Schlittens oder als Auslassungen von Feldern in der Fischhaut der Griffschalen, so daß ein Benutzer die zweite Kennung gegebenenfalls zwar erblicken kann, aber daraus nicht ableitet, er habe eine Kennung vor sich.

    [0018] Das Einbringen einer Kennung an einem verborgenen Ort der Waffe bringt allerhand Schwierigkeiten mit sich. Aus diesem Grunde ist es bevorzugt, daß die zweite Kennung auf einem Kennungsträger angeordnet ist (Anspruch 2). Der Kennungsträger kann außerhalb der Waffe gegebenenfalls in einer separatenen Firma hergestellt und mit der zweiten Kennzeichnung versehen werden und wird dann an oder in der Waffe, vorzugsweise dem Griffstück oder dem Gehäuse, angebracht, wobei die Anbringung erheblich vereinfacht ist. Der Kennungsträger kann dabei so beschaffen sein, daß die Kennung nicht von außen sichtbar oder ohne Hilfsmittel erkennbar ist. Beim Ablesen kann dann der Kennungsträger gegebenenfalls abgelöst und gelesen werden.

    [0019] Es kann aber auch von Vorteil sein, daß der Kennungsträger mit einer Abdeckung versehen ist (Anspruch 3), die ihn vor der Erkennung schützt und verhindert, daß er erblickt werden kann. Zum Ablesen der zweiten Kennung kann diese Abdeckung notfalls entnommen werden. Die Abdeckung schützt den Kennungsträger auch vor Außeneinflüssen, besonders vor Waffenöl, das ihn zersetzen könnte.

    [0020] Um das Auffinden des Kennungsträgers noch besser zu verhindern, ist dieser gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung im Inneren der Waffe an oder in deren Gehäuse bzw. Griffstück angebracht (Anspruch 4). Bevorzugt ist eine Vertiefung oder Bohrung im Griffstück oder im Gehäuse angeordnet, die den Kennungsträger aufnimmt und die durch den eingebrachten Kennungsträger selbst oder die obengenannte Abdeckung derart verschlossen wird, daß nicht erkennbar ist, daß an dieser Stelle ein Kennungsträger verborgen ist. Diese Vertiefung ist bevorzugt an einer massiven Stelle des Griffstücks angebracht und nur nach einer Seite hin offen, so daß der eingesetzte Kennungsträger dann, wenn er durch eine Abdeckung, einen Farbfleck oder seine eigene Oberfläche vor Sicht gedeckt ist, selbst bei einer aufmerksamen Überprüfung der Waffe nicht mehr erkennbar ist.

    [0021] Die Kennungsträger können recht klein sein, so daß ein Griffstück oder Gehäuse unzählige Möglichkeiten zur Unterbringung des Kennungsträgers bietet. Die Aussparung, besonders eine Bohrung, kann als Durchgangsaussparung oder -bohrung ausgebildet sein, die beiderseits mit einer Abdeckung oder einem ähnlichen Sichtschutz versehen ist, so daß der Kennungsträger ohne weiteres aus der Aussparung oder Bohrung herausgeschoben werden kann.

    [0022] Bevorzugt ist der Kennungsträger in den Kunststoff eines Kunststoffgriffstücks eingebettet (Anspruch 5), z.T. ist er in eine Aussparung eingeklebt. Dabei wird der Kennungsträger, wenn er einen Vorsprung bildet, den Eindruck einer Verstärkung oder eines sonstigen, funktionswesentlichen Teils des Griffstücks erwecken und von einem Straftäter mit großer Sicherheit nicht entfernt werden, da von diesem der Kennungsträger für die Funktion der Waffe, besonders für die Dauerfestigkeit des Griffstücks, für wesentlich angesehen wird.

    [0023] Der Kennungsträger kann ein graviertes Metalltäfelchen sein, das zum Ablesen unter Umständen entnommen werden muß. Bevorzugt ist der Kennungsträger aber als ein Chip, vorzugsweise als ein Transponder, ausgebildet (Anspruch 6). Wesentlich ist, daß diese Kennungsträger keine eigene Stromversorgung haben, sondern beim Abfragen induktiv erregt und mit Strom versorgt werden. Wesentlich ist, daß ein solcher Chip oder Transponder auf Distanz abgefragt werden kann, zugleich aber sehr geringe Abmessungen hat und schließlich erhebliche Informationsmengen bevorraten kann. Der Transponder kann somit in ein Kunststoffgriffstück zur Gänze eingelassen bleiben, während er abgefragt wird.

    [0024] Es ist zwar bereits bekannt, elektronische Codierungen oder Einrichtungen an Waffen zu verwenden (WO 98/04880, DE 40 22 038 und DE 39 11 804), doch ist die Existenz dieser Einrichtungen dem Benutzer der Waffe zwangsläufig bekannt.

    [0025] Das Abfragegerät kann eine Aufnahme für das Griffstück oder Gehäuse haben, sowie mehrere Fühler oder Antennen, und es braucht nicht erkennbar zu sein, welcher der Fühler oder welche der Antennen beim Abfragen erregt wird. Somit wird es auch beim Abfragen nicht erkennbar, wo der Chip oder Transponder untergebracht ist. Es ist also möglich, an die Ordnungsbehörden Lesegeräte auszuliefern, mittels deren die erfindungsgemäßen Handfeuerwaffen untersucht werden können, um deren zweite Kennung zu ermitteln. Diese Lesegeräte lassen aber keinen Rückschluß darüber zu, an welcher Stelle der Waffe der Transponder oder Chip sitzt.

    [0026] Schließlich ist es auch denkbar, einen Chip, Transponder oder sonstigen fernablesbaren Kennungsträger in das Griffstück bei dessen Herstellung mit einzuspritzen, soweit dieser Kennungsträger ausreichend temperaturbeständig ist.

    [0027] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist der Transponder zylindrisch oder eckig und sitzt im Griffstück (Anspruch 7). Er könnte etwa in einer Sackbohrung sitzen. Eine solche Sackbohrung ist mit einfachsten Mitteln in das Griffstück oder Gehäuse einbringbar. Wenn der Transponder in der Bohrung sitzt, ist die durch den Transponder oder einen Stopfen verschlossene Sackbohrung als solche nicht mehr erkennbar; die noch sichtbaren Spuren könnten genauso Spuren eines Formstempels sein.

    [0028] Da die entsprechenden Transponder sehr klein sind, ist eine Bohrung mit ca. 2,5 mm Durchmesser und 10 mm Länge ausreichend. Eine solche Bohrung kann an sehr vielen Stellen eines vorhandenen Griffstücks eingebracht werden. Wird ein Griffstück speziell unter Berücksichtigung der Erfindung geschaffen, können noch weitere Möglichkeiten für die Unterbringung des Transponders geschaffen werden.

    [0029] Es ist grundsätzlich möglich, die zweite, geheime Kennung auf die erste, vorhandene abzustimmen, so daß beide kennungen miteinander übereinstimmen. Dies ist aber zunächst oft sehr schwierig zu realisieren und würde außerdem die Geheimhaltungskette durchlöchern, da auf diese Weise mehr Personen mit der geheimen Kennzeichnung in Kontakt kämen, als dies unbedingt notwendig wäre. Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung sind die beiden Kennungen jedoch unterschiedlich (Anspruch 8). Dabei werden z.B. vorprogrammierte Transponder geliefert und mit kleinstmöglichem Aufwand in die Waffen eingesetzt. Anschließend werden mittels eines Lesegerätes die Transponder abgelesen und in einer Liste der eingeschlagenen Nummer der Waffe zugeordnet. Das Lesegerät kann aber, wie schon oben vermerkt, so ausgebildet werden, daß ihm die Lage des Transponders nicht entnommen werden kann.

    [0030] Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung einer Handfeuerwaffe, wie sie voranstehend beschrieben ist, das darin besteht, daß vorprogrammierte, zylindrische Transponder bereitgestellt werden, daß in das mit einer ersten Kennung versehene Griffstück oder das Gehäuse einer Handfeuerwaffe eine passende Ausnehmung eingebracht wird, daß ein Transponder in die Ausnehmung eingelassen wird und daß dann die Kennung des Transponders in einem Lesegerät abgelesen und und der ersten Kennung zugeordnet wird (Anspruch 9). Dieses Verfahren wurde bereits voranstehend beschrieben und hat den Vorteil, daß die Geheimhaltung bestens gewährleistet ist, so daß keine Informationen aus der Firma nach außen gelangen, die Waffen hätten eine zweite Kennung, und wo diese Kennung angeordnet wäre. Die Öffentlichkeit, auch die Behörden, brauchen nur zu wissen, daß es dem Hersteller gelingt, auch völlig entfernte Nummern noch abzulesen. Daß dies auf dem Umweg über eine geheime zweite "Nummer" geschieht, braucht Außenstehenden nicht bekannt zu sein.

    [0031] Der in die Ausnehmung, etwa eine Sackbohrung, eingeführte Transponder wird bevorzugt durch einen Deckel oder einen Anstrich verdeckt oder von vorneherein eingegossen oder eingespritzt (Anspruch 10). Anschließend kann, wenn die Bohrung oder Ausnehmung, die den Tranponder aufnimmt, von der Außenoberfläche ausgeht, die übliche oder eine zusätzliche Oberflächen-Nachbearbeitung des Griffstücks durchgeführt werden, so daß die Ausnehmung oder Bohrung unauffindbar verborgen ist.

    [0032] Insgesamt wird somit eine Handfeuerwaffe geschaffen, die zusätzlich zur üblichen Seriennummer an verborgener Stelle einen Transponder oder Chip aufweist, der identifizierende Informationen enthält, die der genannten Seriennummer zuordenbar sind. Da es dem Publikum unbekannt ist, daß ein solcher Transponder oder Chip vorhanden ist, und da er auch nicht sichtbar ist, bleibt er aller Wahrscheinlichkeit nach unerkannt, auch wenn die Seriennummer der Waffe entfernt oder unkenntlich gemacht wird, so daß diese Seriennummer jederzeit rekonstruiert werden kann.

    [0033] Der Gegenstand der Erfindung wird anhand der beigefügten, schematischen Zeichnung beipielsweise noch näher erläutert. In dieser zeigt:
    Fig. 1
    die Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Selbstladepistole, und
    Fig. 2
    eine Teilansicht aus der Richtung II in Fig. 1.


    [0034] In Fig. 1 ist eine Selbstladepistole in Seitenansicht gezeigt, mit einem Griffstück 1, das überwiegend aus Kunststoff besteht und an dem ein Abzugsbügel 3 einstückig angeformt ist.

    [0035] Der Abzugsbügel 3 weist eine vordere Griff-Fläche auf, um beim Schießen mit der Hand, die nicht den Griff der Pistole umfaßt und zusätzlich die Pistole von vorne her stützt, eine zuverlässige Anlagefläche zu geben. Da diese Anlagefläche im wesentlichen geradlinig verläuft und nur an der Unterseite nach vorne vorspringt, um ein Abrutschen zu verhindern, weist der Abzugsbügel vorne und unten eine Verdickung auf, wie sie auch bei anderen Pistolen dieser Art erkennbar ist.

    [0036] In dieser Verdickung sitzt eine Sack-Querbohrung, die von der Oberfläche der Waffe ausgeht, die in Fig. 1 sichtbar ist. In dieser Querbohrung sitzt ein kleiner Transponder, der bevorzugt dort eingeklebt ist. Über dem Transponder sitzt eine eine Abdeckung 7, die bündig mit der Außenoberfläche des Abzugsbügels 3 abschließt.

    [0037] Die gezeigte Pistole, genauer gesagt, ihr Griffstück 1, weist außerdem eine übliche Seriennummer 9 auf, die von unten her sichtbar ist und in eine Metallplatte (nicht gezeigt) eingeschlagen ist, die in den Kunststoff des Griffstücks 1 fest mit eingegossen ist. Diese Metallplatte liegt nach unten offen und könnte von unten her mit einem in einer Fräsmaschine eingespannten, einem Fingerfräser ähnelnden Schleifwerkzeug so weit abgetragen werden, daß die Seriennummer völlig entfernt und auch nicht mehr rekonstruierbar ist.

    [0038] In diesem Falle wird das Griffstück 1 mit seinem Abzugsbügel in ein Lesegerät (nicht gezeigt) gehalten, das die Informationen erfaßt, die auf dem Transponder 5 gespeichert sind. Diese Informationen wurden bereits bei der Herstellung der Waffe werkseitig abgelesen und in einer Liste der Seriennummer zugeordnet. Diese Seriennummer ist somit jederzeit rekonstruierbar, auch wenn sie spurlos entfernt ist.

    [0039] Der Transponder ist an einer Stelle eingesetzt, die von Metallteilen möglichst weit entfernt ist, damit eine ungestörte Ablesung erfolgen kann. Dies ist jedoch nicht notwendig, und es ist grundsätzlich möglich, auch an anderen, beliebigen Stellen den Transponder anzubringen, besonders an Stellen, die nicht so ohne weiteres entfernt werden können wie etwa der Abzugsbügel, der ja einfach abgesägt werden könnte.


    Ansprüche

    1. Handfeuerwaffe mit einer ersten, üblichen, ablesbaren Kennung (9) und einer zweiten, zusätzlichen, von der ersten unabhängigen und individuellen, ablesbaren Kennung (5), dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Kennung (5) an unauffindbarer Stelle angeordnet oder nicht als Kennung erkennbar ist.
     
    2. Handfeuerwaffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Kennung auf einem Kennungsträger (5) angeordnet ist.
     
    3. Handfeuerwaffe nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kennung oder der Kennungsträger (5) mit einer Abdeckung versehen ist.
     
    4. Handfeuerwaffe nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Kennungsträger (5) im Inneren der Waffe an oder in deren Gehäuse bzw. Griffstück (1) angebracht ist.
     
    5. Handfeuerwaffe nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Kennungsträger (5) in den Kunststoff eines Kunststoffgehäuses oder -griffstücks (1) eingearbeitet ist.
     
    6. Handfeuerwaffe nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Kennungsträger ein Chip, vorzugsweise ein Transponder (5), ist.
     
    7. Handfeuerwaffe nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Transponder (5) zylindrisch oder eckig ist und im Griffstück sitzt.
     
    8. Handfeuerwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Kennungen (1, 5) unterschiedlich sind.
     
    9. Verfahren zur Herstellung einer Handfeuerwaffe nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,

    - daß vorprogrammierte, Transponder (5) bereitgestellt werden,

    - daß in das mit einer ersten Kennung (9) versehene Griffstück (1) oder das Gehäuse einer Handfeuerwaffe eine Ausnehmung, deren Maße dem eines Transponders entsprechen, eingebracht wird,

    - daß ein Transponder (5) in die Ausnehmung eingelassen wird und daß dann die Kennung des Transponders (5) in einem Lesegerät abgelesen und der ersten Kennung (9) zugeordnet wird.


     
    10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der in die Ausnehmung eingeführte Transponder (5) durch einen Deckel (7) oder einen Anstrich verdeckt, oder eingegossen, bzw. eingespritzt wird.
     


    Claims

    1. A portable firearm having a first, customary, readable identification (9) and a second, additional, readable identification (5) which is individual and independent of the first identification, characterized in that the second identification (5) is arranged at a hidden location or is not recognizable as an identification.
     
    2. The portable firearm as claimed in claim 1, characterized in that the second identification is arranged on an identification carrier (5).
     
    3. The portable firearm as claimed in either of claims 1 and 2, characterized in that the identification or the identification carrier (5) is provided with a cover.
     
    4. The portable firearm as claimed in either of claims 2 and 3, characterized in that the identification carrier (5) is accommodated in the interior of the firearm on or in the casing or grip piece (1) thereof.
     
    5. The portable firearm as claimed in any of claims 2 to 4, characterized in that the identification carrier (5) is incorporated in the plastic of a plastic casing or grip piece (1).
     
    6. The portable firearm as claimed in claim 5, characterized in that the identification carrier is a chip, preferably a transponder (5).
     
    7. The portable firearm as claimed in claim 6, characterized in that the transponder (5) is cylindrical or polygonal and is seated in the grip piece.
     
    8. The portable firearm as claimed in any of claims 1 to 7, characterized in that the two identifications (1, 5) are different.
     
    9. A method for manufacturing a portable firearm as claimed in claim 7, characterized

    - in that preprogrammed transponders (5) are provided,

    - in that a recess, the dimensions of which correspond to the size of a transponder, is made in the grip piece (1), which is provided with a first identification (9), or in the casing of a portable firearm,

    - in that a transponder (5) is inserted into the recess and in that the identification of the transponder (5) is then read in a reader and assigned to the first identification (9).


     
    10. The method as claimed in claim 9, characterized in that the transponder (5) inserted into the recess is hidden by a cover (7) or a coat of paint, or is cast or injected.
     


    Revendications

    1. Arme à feu de poing, comprenant une première identification (9), lisible, usuelle, et une deuxième identification (5) lisible, supplémentaire, indépendante de la première et individuelle, caractérisé en ce que la deuxième identification (5) est disposée en un emplacement non décelable, ou bien n'est pas identifiable en tant qu'identification.
     
    2. Arme à feu de poing selon la revendication 1, caractérisé en ce que la deuxième identification est disposée sur un support d'identification (5).
     
    3. Arme à feu de poing selon l'une des revendications 1 ou 2, caractérisé en ce que l'identification ou le support d'identification (5) est muni d'un recouvrement.
     
    4. Arme à feu de poing selon la revendication 2 ou 3, caractérisé en ce que le support d'identification (5) est monté à l'intérieur de l'arme, sur ou dans son boîtier ou sa poignée (1).
     
    5. Arme à feu de poing selon l'une des revendications 2 à 4, caractérisé en ce que le support d'identification (5) est usiné dans la matière synthétique d'un boîtier ou d'une poignée (1) en matière synthétique.
     
    6. Arme à feu de poing selon la revendication 5, caractérisé en ce que le support d'identification est une puce électronique, de préférence un transpondeur (5).
     
    7. Arme à feu de poing selon la revendication 6, caractérisé en ce que le transpondeur (5) est de forme cylindrique ou anguleuse, et est placé dans la poignée.
     
    8. Arme à feu de poing selon l'une des revendications 1 à 7, caractérisé en ce que les deux identifications (1, 5) sont différentes.
     
    9. Procédé de fabrication d'une arme à feu de poing selon la revendication 7, caractérisé

    - en ce que des transpondeurs (5) pré-programmés sont fournis,

    - en ce que dans la poignée (1), munie d'une première identification (9), ou dans le boîtier d'une arme à feu de poing, est ménagé un évidement dont les dimensions correspondent à celles d'un transpondeur,

    - en ce qu'un transpondeur (5) est inséré dans l'évidement et en ce que, ensuite, l'identification du transpondeur (5) est lue dans un lecteur et est associée à la première identification (9).


     
    10. Procédé selon la revendication 9, caractérisé en ce que le transpondeur (5), introduit dans l'évidement, est couvert par un couvercle (7) ou une enduction, ou est incorporé, par moulage par gravité ou par moulage par injection.
     




    Zeichnung