[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum serienweisen Beschichten von Werkstücken
wie beispielsweise Kraftfahrzeug-Karossen mit Effektpartikel enthaltendem Lackmaterial
und einen hierfür zu verwendenden elektrostatischen Rotationszerstäuber.
[0002] Für die Serienbeschichtung von Kraftfahrzeugen werden bekanntlich elektrostatische
Rotationszerstäuber mit Glockentellern verwendet, deren dem zu beschichtenden Werkstück
zugewandte Stirnfläche von einer Mittelöffnung aus kontinuierlich bis zur Absprühkante
oder wenigstens im Bereich vor der Absprühkante konkav gewölbt ist (EP 0 294 606,
EP 0 463 742, DE-G 93 19 555, DE 43 06 800). Ein Zweck dieser Richtungsänderung ist
eine Vergrößerung der axialen Komponente der Absprührichtung und eine Verringerung
der radialen Komponente. Über der das Beschichtungsmaterial zuführenden Mittelöffnung
des Glockentellers sitzt ein auch als Verteilerscheibe bezeichnetes Umlenkteil, das
den Materialfluß in Teilströme aufteilt, von denen der eine direkt auf die zur Absprühkante
führende Überströmfläche des Glockentellers gelangt, während der andere Teilstrom
durch zentrale Öffnungen des Umlenkteils auf dessen Vorderseite und erst von dort
auf die Überströmfläche des Glockentellers fließt. Der Materialfluß zur Abströmkante
wird durch relativ starke Umlenkungen im Bereich vor der Absprühkante mehr oder weniger
turbulent, was u.a. beträchtliche Unterschiede der Lacktröpfengröße des abgesprühten
und zerstäubten Beschichtungsmaterials zur Folge hat. Die Unterschiede können mehr
als 100 µm betragen.
[0003] Elektrostatische Rotationszerstäuber zeichnen sich durch hohen Auftragungswirkungsgrad
(Verhältnis der abgesprühten Menge zur applizierten Menge) von etwa 80 % aus und haben
sich zum Applizieren normaler Lackmaterialien seit langem bewährt. Dagegen war eine
befriedigende Beschichtung mit Effektpartikel enthaltendem Lackmaterial (z.B. Metalliclack)
bei ausschließlicher Verwendung der bekannten Rotationszerstäuber nicht möglich. Ein
Grund hierfür liegt darin, daß die relativ großen Effektpartikel dazu neigen, sich
in den sehr unterschiedlich großen Lacktröpfen zusammenzuballen und sich beim Auftreffen
auf die zu beschichtende Oberfläche aufzurichten oder "aufzuschwimmen". Die Folge
ist eine deutliche Verschlechterung der angestrebten Oberflächeneffekte, die als Nesterbildung
der Effektpigmente sowie als je nach Sichtwinkel unterschiedliche Helligkeit ("Flip-Flop"),
und Farbtonänderungen bei verschieden schrägen Sichtwinkeln sichtbar wird. Deshalb
war bisher ein doppelter Farbauftrag üblich und notwendig, bei dem nur die erste Schicht
mit elektrostatischen Rotationszerstäubern aufgetragen wurde, während für den die
Effekt- und Farbtonausbildung maßgeblich bestimmenden zweiten Auftrag pneumatische
Lackierpistolen verwendet wurden. Damit mußten aber prinzipielle Nachteile der pneumatischen
Lackierpistolen wie die als Wolkenbildung bekannten unerwünschten Bereiche ungleichmäßiger
Beschichtung im applizierten Lackfilm und vor allem ein im Vergleich mit Rotationszerstäubern
wesentlich geringerer Auftragungswirkungsgrad von oft nur 30 bis 35 % in Kauf genommen
werden. Die damit verbundenen Lackverluste sind nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen
unerwünscht, sondern bedeuten vor allem eine erhebliche Umweltbelastung.
[0004] Demgemäß liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren bzw. einen Rotationszerstäuber
anzugeben, die eine qualitativ einwandfreie, insbesondere wolkenbildungsfreie Applikation
von Effektlacken mit wesentlich größerem Auftragungswirkungsgrad ermöglichen als bisher.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der Patentansprüche gelöst.
[0006] Durch die Erfindung wird eine qualitativ optimale Effektlackierung mit größtmöglichem
Auftragungswirkungsgrad ermöglicht. Hierbei wird nicht nur eine weitgehende Vereinzelung
der Effektpigmente und deren sehr gleichmäßige Verteilung im Lackfilm erreicht, sondern
vor allem auch eine flache Ausrichtung der Effektpartikel auf der beschichten Oberfläche.
[0007] Wesentlich hierfür ist die Erkenntnis, daß die applizierten Tröpfchen einen (nach
dem Absprühen und vor dem Auftreffen gemessenen) Tröpfchendurchmesser von 60 µm nicht
überschreiten und möglichst zwischen 10 bis 60 µm liegen sollen und ein bis zwei Effektpigmente
enthalten sollen, um eine Zusammenballung der Effektpigmente zu vermeiden. Die applizierten
Tröpfchen sollen beim Auftreffen auf das Objekt einen möglichst hohen Festkörperanteil
erreicht haben, um ein Aufrichten oder Aufschwimmen der Effektpigmente zu vermeiden.
[0008] Es wurde festgestellt, daß die Tröpfchengröße nicht nur von der dynamischen Viskosität
des Lacks abhängt, sondern u.a. beeinflußt wird durch Größe des längs der Überströmfläche
konstant bleibenden Farbflußwinkels des Glockentellers sowie Durchmesser und Geometrie
der Absprühkante und ferner durch die Lackausflußmenge und die Glockentellerdrehzahl.
Veränderungen und Zusammenballungen der Effektpigmente werden durch lackschonenden
Lackfluß verhindert. Der gewünschte hohe Festkörperanteil der applizierten Tröpfchen
wird vor allem durch Lösemittelverluste beim Überströmen über den Glockenteller und
auf dem Weg zum Werkstück erreicht.
[0009] In Hinblick auf diese Zusammenhänge soll der Flußwinkel zwischen der Rotationsachse
und der Überströmfläche zumindest im Bereich zwischen der üblichen Verteilerscheibe
und der Absprühkante konstant bleiben und vorzugsweise zwischen 50 und 85° betragen.
Der Verteilerscheibendurchmesser soll vorzugsweise weniger als 40 % des Glocken- oder
Absprühkantendurchmessers betragen, wodurch im Vergleich mit bisher üblichen Glockentellern
der freiliegende Oberflächenbereich der Überströmfläche durch Verkleinerung der Verteilerscheibe
vergrößert wird, damit möglichst viel Lösungsmittel aus dem über die Überströmfläche
fließenden Lack verdampfen kann. Auch der Durchmesser der Absprühkante ist vorzugsweise
größer als bisher üblich, insbesondere 63 bis 75 mm, wodurch die Oberfläche vergrößert
und zugleich die Dicke des die Absprühkante erreichenden Lackfilms verringert wird.
Durch den konstanten Flußwinkel mit möglichst wenig Umlenkungen des von der Mittelöffnung
zur Absprühkante fließenden Lacks wird weitgehend laminare Strömung und entsprechend
lackschonende Farbführung erreicht. Aus ähnlichen Gründen ist es zweckmäßig, die Absprühkante
scharfkantig mit kleiner Fase zur Außenseite des Glockenteller auszubilden. Zur Verringerung
der Masse des Glockenkörpers kann dieser zweiteilig mit einem inneren Hohlraum und
vorzugsweise aus Metall geringer Dichte wie Al oder Ti gefertigt werden.
[0010] An den in der Zeichnung dargestellten Ausführungsheispielen wird die Erfindung näher
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Schnittansicht eines Rotationszerstäubers mit einem Glockenteller gemäß der Erfindung;
- Fig. 2
- eine vergrößerte Ansicht des Glockenteller gemäß Fig. 1;
- Fig. 3
- eine Draufsicht auf die Frontseite des Glockentellers nach Fig. 2;
- Fig. 4
- eine vergrößerte Ansicht der Verteilerscheibe des Glockentellers nach Fig. 2;
- Fig. 5
- eine andere Ausführungsform eines Glockentellers gemäß der Erfindung; und
- Fig. 6
- eine schematische Darstellung zur Erläuterung einer Anlage zur Beschichtung von Kraftfahrzeugen
mit den hier beschriebenen Rotationszerstäubern.
[0011] Der in Fig. 1 dargestellte Rotationszerstäuber 20 kann bis auf seinen erfindungsgemäß
ausgebildeten Glockenteller 22 an sich bekannter Art sein (vgl. z.B. DE 43 06 800
C2) und muß deshalb insoweit nicht näher beschrieben werden. Lediglich ein Ring von
um die Rotationsachse verteilten, die konische Außenfläche des Glockenteller 22 beaufschlagenden
axialen Luftdüsen 23 ist zu erwähnen, die zur Formung des abgesprühten Beschichtungsmaterials
dienen. Zweckmäßig können in der Größenordnung von 30 Düsen vorhanden sein, die Luftströme
mit z.B. 100 m/min erzeugen.
[0012] Gemäß Fig. 2 hat der rotationssymmetrisch geformte Glockenteller 22 eine mit der
Rotationsachse koaxiale Mittelöffnung 24, durch die das von einem Farbrohr 25 (Fig.
1) zugeführte zu versprühende Lackmaterial auf die dem Werkstück zugewandte Stirnfläche
des Hauptkörpers des Glockenteller 22 gelangt. Diese Stirnfläche besteht aus einem
an die Mittelöffnung 24 angrenzenden relativ kleinen Flächenbereich 28, der quer zur
Rotationsachse verläuft, und eine sich anschließende konischen Überströmfläche 30,
die darstellungsgemäß vom Bereich 28 aus kontinuierlich glatt und mit konstant bleibenden
Winkel bezüglich der Rotationsachse bis zur Absprühkante 32 verläuft. Anders gesagt
bildet die Überströmfläche in der die Rotationsachse enthaltenden Schnittebene gemäß
Fig. 2 eine gerade Linie bis zur Absprühkante. Der konstante Winkel der Überströmfläche
liegt bei dem dargestellten Beispiel in der Größenordnung von 60°, entsprechend dem
dargestellten Winkel α von ungefähr 30° bezüglich der Absprühkante.
[0013] In Achsrichtung vor der Mittelöffnung 24 ist ein als Verteilerscheibe dienendes Umlenkteil
40 angeordnet, das eine allgemein parallel zu dem Flächenbereich 28 des Glockentellers
22 verlaufende Rückfläche 42 und anschließend hieran eine vorzugsweise parallel zu
der Überströmfläche 30 verlaufende konische Rückfläche 44 hat. Das Umlenkteil ist
mit zentralen Öffnungen versehen (Fig. 4) und dient in bekannter Weise zur Aufteilung
des aus der Mittelöffnung 24 austretenden Beschichtungsmaterials in Teilströme, von
denen der eine direkt zwischen dem Flächenbereich 28 und der Rückfläche 42 auf die
Überströmfläche 30 fließt während der andere Teilstrom über die Vorderseite des Umlenkteils
40 auf die Überströmfläche 30 gelangt und sich dort mit dem ersten Teilstrom vermischt.
[0014] Die Draufsicht der Fig. 3 zeigt die Größenverhältnisse der überströmfläche 30 und
des Umlenkteils 40. Der Durchmesser des Umlenkteils kann beispielsweise etwa 1/3 des
Durchmessers der Absprühkante 32 betragen. Bei dem dargestellten Beispiel kann die
Absprühkante einen Durchmesser von ungefähr 65 mm haben, das Umlenkteil 40 einen Durchmesser
von ungefähr 22 mm.
[0015] Auf seiner dem Werkstück abgewandten Rückseite hat der Glockenteller 22 eine Befestigungsnabe
31 zur Montage im Rotationszerstäuber und einen die Befestigungsnabe ringförmig umgebenden
Kragenteil 33 mit einem Außengewinde 34. Auf das Außengewinde 34 ist eine kegelstumpfförmige
Seitenwand 35 geschraubt, die hinter der Absprühkante 32 an der Rückseite des Glockenkörpers
z.B. angeschweißt oder angeklebt sein kann. Infolgedessen und darstellungsgemäß ist
der Hauptkörper des Glockentellers also im Raum 38 hinter der Überströmfläche 30 hohl,
wodurch die Masse des Glockentellers reduziert wird. Die Überströmfläche bildet mit
der Außenfläche des Glockentellers, d.h. der Seitenwand 35 einen spitzen Winkel von
weniger als 45°, bei dem dargestellten Beispiel etwa 30°. Wesentlich ist ferner, daß
die zwischen der Überströmfläche 30 und einer zu der konischen Außenfläche der Seitenwand
35 führenden kleinen Fase gebildete Absprühkante 32 möglichst scharfkantig sein soll.
[0016] Wenn der hier beschriebene Rotationszerstäuber 20 zur Applikation von Basislack (basecoat)
dient, kann sein Glockenteller 20 zweckmäßig aus einer Titanlegierung bestehen, vorzugsweise
einer TiAl-Legierung. Es können aber auch andere leichte Metalle auf A1-Basis verwendet
werden, insbesondere wenn anderes Material wie z.B. Klarlack appliziert werden soll.
Insbesondere zum Versprühen von Klarlack kann die Überströmfläche 30 im Bereich vor
der Absprühkante 32 die an sich üblichen Längsnuten enthalten.
[0017] Das Umlenkteil 40 ist vergrößert in Fig. 4 dargestellt. Sein labyrinthartig von der
Rückfläche auf die Stirnfläche 52 führendes zentrales Öffnungssystem 50 enthält z.B.
vier axiale Kanäle 54 und ein über deren Mündungen darstellungsgemäß quer zur Achse
angeordnetes inneres Umlenkelement. Am Hauptkörper des Glockentellers ist das Umlenkteil
40 mit vorzugsweise drei mit gleichmäßigen Winkelabständen um die Achse verteilten
Haltestiften 56 mit Preßsitz lösbar befestigt. Der spaltförmige Zwischenraum zwischen
dem Umlenkteil 40 und der ihm zugewandten Stirnfläche des Glockentellers 22 (Fig.
2) ist nur durch die mittleren scheibenförmigen Abstandhalter 58 der Haltestifte 56
unterbrochen.
[0018] Wie schon erläutert wurde, sorgt der beschriebene Glockenteller 22 für geringere
Größenabweichungen der abgesprühten Lacktröpfchen als bei konventionellen Rotationszerstäubern,
wodurch eine Lagesteuerung der Effektpartikel erleichtert wird. Wenn die Größe der
von der Absprühkante 32 abgesprühten zerstäubten Lacktröpfchen bekannt ist, können
die Geschwindigkeit der Formgebungsluft sowie die Drehzahl des Glockentellers und
der Farbfluß so eingestellt werden, daß die Effektpartikel gezwungen werden, sich
flach auf die zu beschichtende Oberfläche zu legen. Aufgrund der geringen Größenunterschiede
der Lacktröpfchen können diese Parameter für einen hohen Prozentsatz des Lackmaterials
für den gewünschten Farbeffekt optimiert werden.
[0019] Wie ebenfalls schon erläutert wurde, ist die geringere Tröpfchengrößenabweichung
ein Ergebnis verschiedener wesentlicher Aspekte des Glockentellers 22 und des Umlenkteils
40. Erstens wird durch die größere ringförmige Überströmfläche 30 ein höherer Anteil
des Lösemittels (bei dem es sich im Fall von Wasserlack bekanntlich zum großen Teil
um Wasser handelt) verdampft, bevor das Lackmaterial die Absprühkante 32 erreicht.
Durch den relativ großen Durchmesser der Absprühkante 32 bildet sich an dieser ein
vorteilhaft dünner Lackfilm. Das geringe Verhältnis des Durchmessers des Umlenkteils
40 zu dem der Absprühkante 32 sorgt für konstanteren, laminaren Materialfluß über
die Überströmfläche 30 zur Absprühkante 32. Da die konische Überströmfläche 30 vom
Umlenkteil 40 bis zur Absprühkante 32 kontinuierlich und glatt ist und einen konstanten
Winkel α mit der Absprühkante bildet, ist auch die Lackflußrate bis zur Absprühkante
konstant, d.h. es treten keine Oszillationen auf. Als Ergebnis ergibt sich eine bessere
Kontrolle der Lacktröpfchengröße. Da außerdem gemäß Fig. 2 der beschriebene Glockenteller
22 nur wenig Strömungsrichtungsabweichungen zwischen der Mittelöffnung 24 und der
Absprühkante 32 bewirkt, und zwar nur relativ nahe an der Mit-telöffnung 24, ergeben
sich konstanter, im wesentlichen laminarer Lackfluß an der Absprühkante 32 und daher
auch geringere Tröpfchengrößenabweichungen.
[0020] In Fig. 5 ist ein Glockenteller 100 gemäß einem anderen Ausführungsbeispiel der Erfindung
dargestellt, der auch ein etwas anderes Umlenkteil 110 hat und noch weniger Richtungsabweichungen
zwischen der Mittelöffnung 112 und der Absprühkante 132 bewirkt als bei dem Ausführungsbeispiel
nach Fig. 2. Der die Überströmfläche 126 bildende geradlinig konische Teil der Stirnfläche
des Glockenkörpers erstreckt sich hier nämlich direkt von der Mittelöffnung 112 bis
zur Absprühkante 132. Die Überströmfläche 126 enthält also keinen senkrecht zur Achse
verlaufenden Teil (wie den Flächenbereich 28 in Fig. 2). Hierdurch werden der laminare
Lackfluß weiter verbessert und Tröpfengrößenabweichungen weiter verringert. Das Umlenkteil
110 hat hier eine im wesentlichen geradlinig konische Rückfläche 144 angrenzend an
einen zentralen abgerundeten Rückflächenteil, wodurch Richtungsänderungen des Lackflusses
auf ein Minimum verringert werden. Auch hier verläuft die Rückfläche 144 des Umlenkteils
parallel zur Stirnfläche des Glockenkörpers, und der ringspaltförmige Zwischenraum
ist nur durch achsparallele Haltestifte zur lösbaren Befestigung des Umlenkteils 110
unterbrochen, von denen einer schematisch bei 56' dargestellt ist. Im Unterschied
zu dem labyrinthartigen Öffnungssystem 50 gemäß Fig. 4 bestehen die von der Rückseite
zur Stirnfläche des Umlenkteils 110 führenden Öffnungen aus einfachen bezüglich der
Rotationsachse geneigten Bohrungen 154.
[0021] Zur Erläuterung des beschriebenen Beschichtungsverfahrens ist in Fig. 6 eine mögliche
Anordnung der verwendeten Rotationszerstäuber 20 (Fig. 1) in der Beschichtungszone
150 einer Sprühkabine für die Beschichtung von Kraftfahrzeug-Karossen mit Basislack
dargestellt. Die Karosse 152 bewegt sich in Richtung des dargestellten Pfeils. Die
Beschichtungszone 150 enthält darstellungsgemäß 13 Rotationszerstäuber für doppelten
Farbauftrag. In vergleichbaren bekannten Systemen würde der Basislack mit neun Rotationszerstäubern
und sechs Luftzerstäubern aufgetragen, so daß die Länge der Beschichtungszone 150
demgegenüber um etwa 1/3 reduziert werden kann. Genauer gesagt sind an einer Dachmaschine
156 zwei Rotationszerstäuber 20 für den ersten Farbauftrag vorgesehen. Am ersten Seitenmaschinenpaar
158 werden Rotationszerstäuber für den ersten Farbauftrag vertikal auf- und abbewegt.
Die nächsten Seitenmaschinen 160 haben jeweils zwei vertikal und horizontal gegeneinander
versetzte Rotationszerstäuber, die an Armen 161a für dreiachsige Konturbewegungen
bzw. an ortsfesten Armen 161b für die Beschichtung weiterer Karossenteile angeordnet
sind. Ein weiteres Paar von Seitenmaschinen 162 ist für eine zweite Seitenbeschichtung
insbesondere der Fahrzeugtüren vorgesehen. Schließlich sorgt eine zweite Dachmaschine
164 mit drei Rotationszerstäubern 20 für eine zweite Beschichtung der horizontalen
Fahrzeugflächen.
[0022] Für den einen Teil der Zerstäuber einer Doppelbeschichtungsanlage können auch konventionelle
Rotationszerstäuber verwendet werden, deren Auftragungswirkungsgrad u.U. noch etwas
höher sein kann als derjenige der Zerstäuber gemäß der hier beschriebenen Erfindung.
In jedem Fall ist aber der Gesamtwirkungsgrad wesentlich höher (z.B. etwa 75 %) als
derjenige bekannter Systeme für die Applikation von Effektpartikel enthaltendem Lackmaterial
bei noch verbesserter Qualität.
[0023] In einem praktischen Versuch wurde mit einer Anlage gemäß Fig. 6 handelsüblicher
Metalliclack im Doppelbeschichtungsbetrieb mit folgenden Parametern appliziert. Die
Glockendrehzahl betrug 60.000 U/min. Lackfluß und Lenkluftfluß betrugen 200 cc/min
bzw. 200 L/min bei der ersten Beschichtung und 75 cc/min bzw. 50 L/min bei der zweiten
Beschichtung. Es wurde dafür gesorgt, daß bei den Zerstäuberlagern keine Resonanzfrequenzen
auftraten. Abweichungen der Lacktröpfchengröße waren gering, typisch sind 80 % der
Tröpfchen beim Auftreffen innerhalb eines Bereiches von 8-50 µm. Die Größe der Tröpfchen
kann z.B. mit einem Lasermeßverfahren auf dem Weg zwischen der Absprühkante und dem
Werkstück gemessen werden. Aufgrund der geringen Größenabweichung der Lacktröpfchen
konnten alle anderen Parameter so eingestellt werden, daß die Effektpartikel beim
Auftreffen flach aufliegen und die gewünschte gute Farbkoinzidenz gewährleisten. Es
gelang, die Tröpfchengrößenabweichung vorteilhaft auf weniger als 30 µm zu reduzieren.
1. Verfahren zum serienweisen Beschichten von Werkstücken wie beispielsweise Kraftfahrzeug-Karossen
mit Effektpartikel enthaltendem Lackmaterial unter Verwendung von elektrostatischen
Rotationszerstäubern (20) mit einem rotierenden Glockenteller (22, 100), auf dessen
Stirnseite das Lackmaterial über eine Überströmfläche (30, 126) zu einer Absprühkante
(32, 132) geleitet wird, von wo die abgesprühten, Effektpartikel enthaltenden Lacktröpfchen
zu dem Werkstück wandern,
wobei das Lackmaterial der Absprühkante auf der Überströmfläche in dem an die Absprühkante
angrenzenden Flächenbereich in einer Richtung zugeleitet wird, die mit der Rotationsachse
einen in Richtung zur Absprühkante im wesentlichen konstant bleibenden Winkel bildet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der konstante Winkel zwischen der Rotationsachse und dem an die Absprühkante (32,
132) angrenzenden Flächenbereich 50 bis 85° beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Glockenteller (22, 100) mit 60.000 bis 80.000 U/min rotiert.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Lackmaterial mit maximal 250 ml/min zu der Absprühkante (32, 132) fließt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der konstante Winkel zwischen der Überstromfläche (30, 126) und der Rotationsachse,
der Durchmesser der Absprühkante (32, 132), die Glockentellerdrehzahl und die Fließmenge
des Lackmaterials so gewählt werden, daß die applizierten Lacktröpfchen wenigstens
zum überwiegenden Teil kleiner sind als 60 µm und die Effektpartikel sich beim Auftreffen
flach auf das Werkstück legen.
6. Elektrostatischer Rotationszerstäuber zum serienweisen Beschichten von Werkstücken
wie beispielsweise Kraftfahrzeug-Karossen, dessen drehbar gelagerter Glockenteller
(22, 100) auf seiner dem Werkstück zugewandten Stirnseite eine sich von einer zur
Rotationsachse koaxialen Mittelöffnung (24, 112) allgemein konisch zu einer ringförmigen
Absprühkante (32, 132) erstreckende Überströmfläche (30, 126) für das Beschichtungsmaterial
hat,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Überströmfläche (30, 126) in dem an die Absprühkante (32, 132) angrenzenden Bereich
mit der Rotationsachse einen in Richtung zur Absprühkante im wesentlichen konstant
bleibenden Winkel bildet.
7. Rotationszerstäuber nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die in Richtung zur Absprühkante (32, 132) gemessene Länge des an die Absprühkante
angrenzenden Bereichs konstanten Winkels wesentlich größer ist als diejenige der Überströmfläche
(28) zwischen der Mittelöffnung (24) und dem Bereich konstanten Winkels
oder der Bereich konstanten Winkels sich von der Absprühkante (132) im wesentlichen
bis zu der Mittelöffnung (112) erstreckt.
8. Rotationszerstäuber nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der konstante Winkel etwa 50 bis 85° beträgt.
9. Rotationszerstäuber nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der konstante Winkel in der Größenordnung von 60° liegt.
10. Rotationszerstäuber nach einem der Ansprüche 6 bis 9 mit einem axial vor der Mittelöffnung
(24, 112) angeordneten Umlenkteil (40, 110),
dadurch gekennzeichnet,
daß der Bereich konstanten Winkels sich von der Absprühkante (32, 132) bis zu dem oder
unter das Umlenkteil (40, 110) erstreckt.
11. Rotationszerstäuber nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die dem Werkstück abgewandte Innenfläche (42) des Umlenkteils (40) im wesentlichen
parallel zu der ihr gegenüberliegenden Überströmfläche (28, 30) verläuft.
12. Rotationszerstäuber nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß der spaltförmige Zwischenraum zwischen der dem Werkstück abgewandten Innenfläche
(42) des Umlenkteils (40) und der Überströmfläche (28, 30) nur durch axiale Stiftelemente
(56) unterbrochen ist, mit denen das Umlenkteil (40) lösbar am Glockenteller (22)
befestigt ist.
13. Rotationszerstäuber nach einem der Ansprüche 10 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Durchmesser des kreisförmigen Umfangs des Umlenkteils (40) weniger als 40 % des
Durchmessers der Absprühkante (32) beträgt.
14. Rotationszerstäuber nach einem der Ansprüche 6 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Durchmesser der Absprühkante (32) etwa 63 bis 75 mm beträgt.
15. Rotationszerstäuber nach einem der Ansprüche 6 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Überströmfläche (30, 126) mit der seitlichen Außenfläche (35) des Glockentellers
(22) oder einer zu der seitlichen Außenfläche führenden Fase oder Übergangsfläche
eine scharfkantige Absprühkante (32) bildet.
16. Rotationszerstäuber nach einem der Ansprüche 6 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß die allgemein konische Außenfläche (35) des Glockentellers (22) mit der konischen
Überströmfläche (30) einen spitzen Winkel von weniger als 45° bildet und der Glockenteller
(22) zwischen diesen Flächen einen Hohlraum (38) enthält.
17. Beschichtungsanlage zum serienweisen Beschichten von Werkstücken wie beispielsweise
Kraftfahrzeug-Karossen mit Effektpartikel enthaltendem Lackmaterial unter Verwendung
von elektrostatischen Rotationszerstäubern (20) mit einem rotierenden Glockenteller
(22, 100), auf dessen Stirnseite das Lackmaterial über eine Überströmfläche (30, 126)
zu einer Absprühkante (32, 132) geleitet wird,
mit zwei in einer Beschichtungszone (150) in Förderrichtung der Werkstücke (152) hintereinander
angeordneten Gruppen aus jeweils mehreren Rotationszerstäubern (20), die an Beschichtungsmaschinen
(156-164) zur Doppelbeschichtung unterschiedlicher Bereiche der Werkstücke (152) montiert
sind,
wobei die Zerstäuber (20) der einen Gruppe, denen das Effektpigmentpartikel enthaltende
Lackmaterial zuleitbar ist, mit Glockentellern (22, 100) ausgerüstet sind, deren Überströmfläche
(130, 126) in dem an die Absprühkante (32, 132) angrenzenden Bereich mit der Rotationsachse
einen in Richtung zur Absprühkante im wesentlichen konstant bleibenden Winkel bildet.