1.
[0001] Die Erfindung betrifft eine Schleifscheibe nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Beim Schleifen von Werkstücken - unabhängig welcher Beschaffenheit und mit welchem
Schleifbelag - treten immer hohe Temperaturen im Arbeitsbereich des Schleifwerkzeuges
auf, die mit Kühl- und Schmierflüssigkeit zu regulieren sind. Der Erfindung liegt
die Aufgabe zugrunde, die Kühlung und Schmierung auch bei bisher bereits eingesetzten
Schleifscheiben, ohne größeren Umrüstungsaufwand zu verbessern und gleichzeitig auch
einen Reinigungseffekt an der Kontaktfläche zwischen Schleifbelag und Werkstück zu
erzielen. Dies wird dadurch erreicht, dass das Kühl- und Schmiermedium nicht mittels
an der Schleifstelle einander gegenüberüberliegend angeordneter Kühl- und Schmiermittelzufuhrdüsen
von außen an die Kontaktstelle zwischen Schleifbelag und Werkstück herangeführt wird,
sondern über eine Einlassöffnung mit Umlenkfase in eine, beidseitig der Längsachse
am Trägerkörper angebrachte Hohlraumkonstruktion mit Kammern zugeführt wird und dort
durch die Zentrifugalkraft des rotierenden Trägerkörpers in die verteilten möglichst
kurz ausgeführten Bohrungen, die durch den Trägerkörper zum Schleifbelag führen, austritt
um dort über Profile, die in Schleifrichtung zu den Rändern des Schleifbelages verlaufen,
einen erhöhten Wirkungsgrad von Kühlung und Schmierung an der Kontaktfläche zwischen
Schleifbelag und Werkstück zu erzielen. Durch Variierung der Größe der Bohrung, Ausformung
der Kammern, Drehzahl und Umfang der Schleifscheibe kann eine bedarfsabgestimmte Kühlung
und Schmierung erwirkt und damit eine erhöhte Schleifleistung erzielt werden.
2. Wesentliche Einzelheiten:
2.1. Trägerkörper:
[0002] Der aus allen bisher bekannten Materialen zur Schleifmittelträgerkörperherstellung
herstellbare Trägerkörper ist mit Einbauten, Ausnehmungen und Hohlräumen derart ausgestattet,
dass über die verschiedensten bekannten und möglichen Arten der Mediumszuführung für
das Kühl- und Schmiermedium, beispielsweise durch seitliche Zuführung über Kühlmitteldüsen
und Schläuche auf den seitlich geöffneten Trägerkörper das Kühl- und Schmiermedium
in das dafür vorgesehene Kammersystem gefördert wird. Der Trägerkörper und die Kammerabdeckung
weisen eine Umlenkfase für das eingetretene Medium auf, sodass dieses unterstützt
durch die Zentrifugalkraft und die Einbauten, welche den Kammern einen trichterförmigen
Verlauf zur Trägerkörperaußenseite verleihen, in die gewünschte Austrittsrichtung
geleitet wird. Die beidseitig der Längsachse angeordneten Kammersysteme sind mit Verbindungsbohrungen,
die dem Mediumsmengen- und dem Druckausgleich dienen sollen, versehen. Diese Querbohrungen
sichern die Mediumsversorgung der gegenüberliegenden Kammern bei Unregelmäßigkeiten
der Mediumszufuhr. Die Einbauten in den Kammersystemen zwingen dem Medium die Umfangsgeschwindigkeit
der Scheibe auf. Weiters unterdrücken die beschriebenen Kammersysteme die Schaumbildung,
dienen dem Druckaufbau und gewährleisten eine verlustfreie Zuströmung des Mediums
zu den Austrittsbohrungen. Die Konstruktion der Einbauten in den Kammersystemen kann
fertigungsrelevant konisch zur Außenseite des Trägerkörpers verlaufend, schaufelförmig
oder in sonstiger, zweckdienlicher Form ausgebildet werden. Die angestrebten kurzen
Austrittsbohrungen sollen Druckverluste verhindern. Deshalb orientieren sich Richtung
und Anordnung der Austrittsbohrungen idealerweise an der Ausführung und Ausrichtung
des Kammersystems. Die Kürze der flüssigkeitsführenden Bohrungen erhöht ebenso wie
das Ansteigen des Scheibendurchmessers und eine höhere Drehzahl den Druck des zugeführten
Kühl- und
2.2. Schleifbelag:
[0004] Der am Umfang des Trägerkörpers angebrachte Schleifbelag kann aus den verschiedensten,
bereits bekannten Materialen hinsichtlich Schleifkorn und Bindungsart, nämlich sowohl
aus keramisch-, kunstharz- oder metallisch gebundenem Schleifgut beschaffen sein.
Diese Schicht mit Schleifgut ist versehen mit fertigungs- und werkstückspezifischen
Profilen, die aus den oben beschriebenen Kammern über die angeführten kürzest möglichen
Bohrungen mit Kühl- und Schmiermedium versorgt werden. Die Ausführung der Profile
kann in den verschiedensten Formen, beispielsweise U-, V-, W-, X-, Y- oder wellenförmig
erfolgen. Wesentlich bei der Beschaffenheit der Profile ist, dass sie in Laufrichtung
beginnend geschlossen sind und in weiterer Folge bis zum Schleifscheibenrand auslaufen.
Das Kühl- und Schmiennedium tritt durch die genannten Bohrungen an einem der vordersten
Punkte in Laufrichtung des Profils jeweils aus und wird durch das Profil über die
gesamte Schleifscheibenbreite vom Austrittspunkt am Schleifbelag bis zum Schleifscheibenrand
transportiert.
[0005] Somit wird neben der Kühlung und Schmierung auch die Reinigung der gesamten Kontaktfläche
zwischen Schleifbelag und Werkstück gewährleistet.
3.
[0006] Es sind bereits Schleifscheiben bekannt, bei denen auf der Trägerscheibe Segmente
oder Schleifgut mit eingebettetem Profil angebracht sind. Dabei sind die Profile in
EP1 225007 A1 derart beschrieben, dass sie im Wesentlichen U- oder V-förmig ausgestattet
sind. Beschrieben wird eine bessere Funktionsweise bei einer Drehrichtung, bei der
das V bzw. U nach vorne offen bewegt wird. Dabei wird das Kühl- und Schmiermedium
vom Umfangsrand der Schleifscheibe zur Mitte hin (also zur Pfeilspitze des V oder
zum Scheitel des U) befördert. Die beschriebenen Ausnehmungen sind weiters schaufel-
oder becherförmig konstruiert. Im Gegensatz dazu ist es aus DE 38 04 781 A1 bekannt,
die Ausnehmungen im Schleifgut oder zwischen den Segmenten zwar V-förmig auszubilden,
aber die Drehrichtung in der DE 38 04 781 A1 umgekehrt (schneepflugförmig) zu EP1
225007 A1 verlaufen zu lassen.
[0007] Auch die Zuführung des Kühl- und Schmiermittels tangential, radial von zwei gegenüberliegenden
Seiten zum Schleifbereich der Schleifscheibe oder über Bohrungen im Trägerkörper ist
bekannt, wobei in der DE 38 04 781 A1 die Bohrungsführung in der Trägerscheibe nur
derart ersichtlich ist, dass eine Zuführung des Kühl- und Schmiermittels nur über
ein Sammelbecken oder spindelseitig erfolgt.
[0008] Gegenüber dem bisherigen Stand der Technik ist die beanspruchte Erfindung dadurch
gekennzeichnet, dass das Kühl- und Schleifmedium nicht von außen zwischen Schleifbelag
und Werkstück sondern über das Kammersystem und die Bohrungen unmittelbar an die Kontaktfläche
zwischen Schleifbelag und Werkstück zugeführt wird und damit eine Verbesserung der
Kühl- und Schmierwirkung erzielt wird. Der Druckverlust, der bei einer Zuführung des
Kühl- und Schmiermediums über die Spindel und entsprechend lange Bohrungen entsteht,
wird durch das Kammersystem und die kurzen Bohrungen verhindert.
4.
[0009] Durch die Erfindung können die bekannten und bereits eingesetzten Schleifscheiben
ohne großen Umrüstungsaufwand, insbesondere im Hinblick auf verbesserte Schleifeigenschaften,
höhere Standzeit, geringere Maschinenstillstandszeit, kürzere Bearbeitungszeit, höhere
Wiederholungsgenauigkeit und geringere Erwärmung der Schleifscheibe und des Werkstückes
sowie höhere Oberflächengüte des Werkstückes verbessert werden.
5.
[0010] In der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes
dargestellt. Die Figur 1 zeigt den in Form eines Ausbruch geöffneten Trägerkörper
mit trichterförmigem Kammersystem in Ansicht. Die Figuren 2 und 3 zeigen jeweils einen
Schnitt nach den Linien A und B der Figur 1.
[0011] Figur 4 zeigt den in Form eines Ausbruches geöffneten Trägerkörper mit schaufelartigem
Kammersystem. Figur 5 zeigt einen Schnitt nach der Linie A in Figur 4.
[0012] Figuren 6, 7 und 8 zeigen mögliche Profile und geben die Laufrichtung an.
[0013] Figur 1 - 3: Die Schleifscheibe enthält einen Trägerkörper, der über eine Antriebswelle
(8) angetrieben wird. Unter der seitlichen Abdeckung (2) befinden sich Hohlräume (1),
die durch Einbauten (4) trichterförmig zur Außenseite des Trägerkörpers verlaufen.
Das Kühlmedium wird über die Aussparung (9), die zwischen Antriebswelle (8) und Abdeckplatte
(2) besteht, beispielsweise durch Einspritzdüsen (10) über Ablenkfasen (3) in die
Kammern eingeleitet und verteilt sich dort über die Bohrungen (5) auf die beidseitig
der Längsachse des Trägerkörpers angeordneten Kammern (1).
[0014] Durch die Zentrifugalkraft der sich drehenden Schleifscheibe gelangt das Schmiermedium
durch die verteilten kurzen Bohrungen (6) auf den Schleifbelag in die Profile (7)
und zwar aufgrund der Anordnung der Bohrungen (6) unmittelbar auf die Kontaktfläche
zwischen Schleifbelag und Werkstück.
[0015] Figur 4 und 5 zeigen das gleiche System wie Figur 1, wobei jedoch anstelle von trichterförmigen
Kammern die Einbauten in Form von Schaufeln (4) ausgebildet sind, die das Kühl- und
Schmiermedium durch die Bohrungen (6) auf den Schleifbelag und in die dort vorhandenen
Profile (7) leiten.
[0016] Die Figuren 6, 7 und 8 zeigen die Anordnung der Profile (7) in Draufsicht, wobei
das Kühl- und Schmiermedium aus den Bohrungen (6) austritt und über die Profile (7)
zur Außenseite des Schleifbelages geführt wird. Der Pfeil gibt die Drehrichtung an.
1. Schleifscheibenkonstruktion für alle bekannten Schleifverfahren mit einem Trägerkörper
und einem umfangseitig angeordneten Schleifbelag, dadurch gekennzeichnet, dass der Trägerkörper beidseitig der Längsachse eine Hohlraumkonstruktion aufweist, die
durch Einbauten (4) Kammern (1) für Kühl- und Schmiermittel ausbildet, in welchen
das Kühlund Schmiermedium durch die Zentrifugalkraft des sich drehenden Trägerkörpers
komprimiert wird und über die, von den Kammern (1) der Hohlraumkonstruktion zum Schleifbelag
führenden, verteilten kurzen Bohrungen (6) austritt und über Profile (7) gezielt zwischen
Schleifbelag und Werkstück verteilt wird, wobei Druck, Austrittsmenge und Austrittsgeschwindigkeit
des Kühl- und Schmiermediums über Drehzahl, Durchmesser der Schleifscheibe, Ausformung
der Kammern sowie Größe und Anzahl der Bohrungen steuerbar sind und der Austrittspunkt
des Kühl- und Schmiermediums unmittelbar in der Kontaktfläche zwischen Schleifbelag
und Werkstück liegt.
2. Schleifscheibenkonstruktion nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die gegenüberliegenden Kammern durch Verbindungsbohrungen (5) versehen sind, die
dem Mediumsmengen- und Druckausgleich dienen.
3. Schleifscheibenkonstruktion nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Profile auf dem Schleifbelag im Wesentlichen U-, V-, W-, X-, Y- oder wellenförmig
beschaffen und in Laufrichtung beginnend geschlossen sind und in weiterer Folge bis
zum Rand des Schleifbelages auslaufen, wobei die Austrittsbohrung (6) für das Kühl-
und Schmiermedium an einem der vordersten Punkte in Laufrichtung des Profils gelegen
ist.
4. Schleifscheibenkonstruktion nach den Ansprüchen 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Zubringung des Kühl- und Schmiermediums in die Kammerkonstruktion im Wesentlichen
über Kühlmitteldüsen (10) und Schläuche seitlich am Trägerkörper durch eine Aussparung
(9) zwischen Antriebswelle (8) und Abdeckplatte (2) über eine Umlenkfase (3) erfolgt.
5. Schleifscheibenkonstruktion nach den Ansprüchen 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Zubringung des Kühl- und Schmiermediums in die Kammemkonstruktion im Wesentlichen
über die Maschinenschleifspindel erfolgt.