[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum fliegenden Wechsel von Druckplatten in Bogenoffset-Rotationsdruckmaschinen.
[0002] Durch einen fliegenden Wechsel von Druckplatten, also durch einen Druckplattenwechsel
während des Fortdrucks der Druckmaschine, können zahlreiche Druckaufträge rationeller
erledigt und neue Anwendungsgebiete erschlossen werden. So ist es zum Beispiel möglich,
beim Druck eines mehrfarbigen Kataloges oder Prospektes während des Drucks die Druckplatte
mit den Textinformationen zu wechseln und so Serien mit mehreren Sprachen zu drucken.
[0003] Bei Rollenoffset-Druckmaschinen wirken zwei Gummituchzylinder zusammen, zwischen
denen der Bedruckstoff geführt wird. Ein fliegender Druckplattenwechsel ist bei einer
Konfiguration möglich, bei der an einem Gummituchzylinder zwei Plattenzylinder angestellt
sind und einer der beiden Plattenzylinder während des Drucks vom Gummituchzylinder
abgeschwenkt und die Druckplatte gewechselt wird. Eine derartige Lösung ist aus der
DE 40 21 895 C2 bekannt.
[0004] Aus der DE 196 03 663 A1 ist eine Lösung für einen Plattenzylinder pro Gummituchzylinder
bekannt geworden. Das Druckwerk besteht ebenfalls aus zwei sich berührenden Gummituchzylindern,
zwischen die eine Bedruckstoffbahn geführt wird. An den Gummituchzylindern ist je
ein Plattenzylinder angestellt. Zum Durchführen des fliegenden Druckplattenwechsels
wird einer der Plattenzylinder von seinem zugehörigen Gummituchzylinder in eine Stellung
geschwenkt, in welcher der Wechsel der Druckplatte möglich ist. Der betreffende Gummituchzylinder
bleibt mit dem anderen Gummituchzylinder in Eingriff und wird mit diesem synchron
angetrieben.
[0005] Nachteilig hierbei ist, dass der Gummituchzylinder während des Druckplattenwechsels
in Kontakt mit dem anderen Gummituchzylinder bleibt und seine Farbe auf die Bedruckstoffbahn
ablegt. Das trifft auch zu, wenn, wie bei auf Bogenoffset-Rotationsdruckmaschinen
denkbar, der Druckzylinder an die Stelle des anderen Gummituchzylinders tritt.
[0006] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, für Bogenoffset-Rotationsdruckmaschinen
ein Verfahren zum fliegenden Wechsel von Druckplatten zu entwickeln, durch das gegenüber
dem bei Rollenoffsetmaschinen bekannten Stand der Technik Makulatur eingespart wird.
[0007] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale des 1. Anspruchs gelöst.
[0008] Die Erfindung ermöglicht jetzt auch bei Bogenoffset-Rotationsdruckmaschinen einen
fliegenden Druckplattenwechsel. Wird der Gummituchzylinder vom Druckzylinder des aktuell
druckenden Druckwerks abgestellt, kann der Gummituchzylinder eines anderen, mit einer
neuen Druckplatte ausgestatteten Druckwerks zeitgleich angestellt und damit der Druckvorgang
ohne Unterbrechung fortgesetzt werden. Der Makulaturanfall wird signifikant verringert.
[0009] Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. Die dazugehörigen
Zeichnungen haben folgende Bedeutung:
- Figur 1
- Schematische Darstellung von drei Druckwerken einer Bogenoffsetdruckmaschine.
- Figur 2
- Schematische Darstellung eines der Druckwerke bei abgestelltem Gummituchzylinder und
Plattenzylinder
[0010] In Figur 1 sind drei Druckwerke
1.1, 1.2, 1.3 einer Bogenoffsetdruckmaschine dargestellt. Jedes der Druckwerke
1.1, 1.2, 1.3 besteht aus einem bogenführenden Druckzylinder
6.1, 6.2, 6.3, der mit je zwei bogenführenden Übergabetrommeln
7.1, 7.2, 7.3 in Wirkverbindung steht. Jedem Druckzylinder
6.1, 6.2, 6.3 ist ein Gummizylinder
5.1, 5.2, 5.3 und diesem wiederum ein Plattenzylinder
4.1, 4.2, 4.3 zugeordnet. Die Plattenzylinder
4.1, 4.2, 4.3 stehen mit je einem Farbwerk
2.1, 2.2, 2.3 und je einem Feuchtwerk
3.1, 3.2, 3.3 in Wirkverbindung. Auf jedem Plattenzylinder
4.1, 4.2, 4.3 ist mindestens eine hier nicht dargestellte Druckplatte angebracht.
[0011] Die Übergabetrommeln
7.1, 7.2, 7.3, die Druckzylinder
6.1, 6.2, 6.3, die Gummizylinder
5.1, 5.2, 5.3 sowie die dem Plattenzylinder
4.1, 4.2, 4.3 zugeordneten Farbwerke
2.1, 2.2, 2.3 sind über einen nicht näher dargestellten Hauptantriebs-Räderzug miteinander verbunden.
Der Plattenzylinder
4.1, 4.2, 4.3 wird durch einen Plattenzylinder-Antriebsmotor
8.1, 8.2 8.3 angetrieben. Dieser Antrieb ist mit dem Hauptantriebs-Räderzug synchronisiert. In
einer anderen Ausführungsvariante ist vorgesehen, den Plattenzylinder-Antrieb der
anderen Druckwerke, bis auf die für den fliegenden Druckplattenwechsel bestimmten
Druckwerke
1.2, 1.3, in den Hauptantriebs-Räderzug einzubinden.
Im Ausführungsbeispiel ist jedes Druckwerk
1.1, 1.2, 1.3 mit einer vollautomatischen Druckplattenwechsel-Einrichtung
12.1, 12.2, 12.3 ausgerüstet.
[0012] Um den Wechsel der Druckplatten im Druckwerk
1.2. durchführen zu können, werden das Farbwerk
2.2 und das Feuchtwerk
3.2 vom Plattenzylinder
4.2 abgekuppelt und abgestellt. Der Plattenzylinder
4.2 wird vom Gummituchzylinder
5.2 abgestellt und anschließend der Gummituchzylinder
5.2 vom Druckzylinder
6.2 abgestellt. In einer anderen Variante erfolgt das Abschwenken von Gummituchzylinder
5.2 und Plattenzylinder
4.2 zeitgleich. Aus der Figur 2 ist die Lage des Gummituchzylinders
5.2 und des Plattenzylinders
4.2 ersichtlich.
[0013] Bei einigen Bedruckstoffen kann es nach dem Abstellen des Gummituchzylinders
5.2 zu Problemen bei der Führung des Bogens kommen. Daher sind im kritischen Bereich
vor der Druckzone mechanische oder pneumatische Bogenführungselemente
9.2, 9.3 vorgesehen.
[0014] Nach dem Abstellen des Gummituchzylinders
5.2 kann der Wechsel der Druckplatte am Druckwerk
1.2 erfolgen. Das geschieht mit bekannten Mitteln. Im Ausführungsbeispiel wird die automatisch
arbeitende Druckplattenwechseleinrichtung
12.2 angewendet. Die ausgedruckte Druckplatte wird entfernt und eine neue Druckplatte
wird aufgespannt. Während des Druckplattenwechsels wird der Plattenzylinder
4.2 vom separaten Antriebsmotor
8.2 angetrieben.
[0015] Nach dem Wechsel der Druckplatte werden die Farbauftragwalzen des Farbwerks
2.2 und die Feuchtauftragwalzen des Feuchtwerks
3.2 angestellt und die neue Druckplatte wird eingefärbt. Der Plattenzylinder
4.2 wird an den Gummituchzylinder
5.2 und der Gummituchzylinder
5.2 an den Druckzylinder
6.2 angestellt. Das kann nacheinander oder zeitgleich erfolgen. Mit dem Anstellen des
Gummituchzylinders
5.2 an den Druckzylinder
6.2 wird der Druck am Druckwerk
1.2 fortgesetzt.
[0016] In einer bevorzugten Ausführungsform wird zeitgleich mit dem Abstellen des Druckwerks
1.2 der Gummituchzylinder
5.3 des Druckwerks
1.3 angestellt. Am Druckwerk
1.3 wurde während des Drucks von Druckwerk
1.2 bereits der Druckplattenwechsel durchgeführt, so dass nunmehr nahezu ohne Zeitverzug
und bei Minimierung der Anzahl der gedruckten Fehlbogen der Druck mit einem anderen
Sujet fortgesetzt werden kann.
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
[0017]
1.1 |
Druckwerk |
1.2 |
1.3 |
|
2.1 |
Farbwerk |
2.2 |
2.3 |
|
3.1 |
Feuchtwerk |
3.2 |
3.3 |
|
4.1 |
Plattenzylinder |
4.2 |
4.3 |
|
5.1 |
Gummizylinder |
5.2 |
5.3 |
|
6.1 |
Druckzylinder |
6.2 |
6.3 |
|
7.1 |
Übergabetrommel |
7.2 |
7.3 |
|
8.1 |
Plattenzylinder-Antriebsmotor |
8.2 |
8.3 |
|
9.2 |
Bogenführungselemente |
9.3 |
|
12.1 |
Druckplattenwechsel-Einrichtung |
12.2 |
12.3 |
1. Verfahren zum fliegenden Wechsel von Druckplatten in Bogenoffset-Rotationsdruckmaschinen,
wobei
- der Antrieb des Plattenzylinders (4.1, 4.2, 4.3) durch einen separaten Antriebsmotor (8.1, 8.2, 8.3) erfolgt, der mit dem Hauptantriebs-Räderzug der Bogenoffset-Rotationsdruckmaschine
synchronisiert ist,
- das Farbwerk (2.2) und das Feuchtwerk (3.2) vom Plattenzylinder (4.2) abgekuppelt,
- der Plattenzylinder (4.2) vom Gummituchzylinder (5.2),
- der Gummituchzylinder (5.2) vom Druckzylinder (6.2) und
- die Farbauftragwalzen des Farbwerks (2.2) und die Feuchtauftragwalzen des Feuchtwerks (3.2) vom Plattenzylinder (4.2) abgestellt werden,
- mit bekannten Mitteln die ausgedruckte Druckplatte entfernt und eine neue Druckplatte
aufgespannt wird,
- das Farbwerk (2.2) und das Feuchtwerk (3.2) angestellt und die neue Druckplatte eingefärbt,
- der Plattenzylinder (4.2) an den Gummituchzylinder (5.2) und
- der Gummituchzylinder (5.2) an den Druckzylinder (6.2) angestellt wird.
2. Verfahren zum fliegenden Wechsel von Druckplatten in Bogenoffset-Rotationsdruckmaschinen
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Abschwenken von Gummituchzylinder (5.2) und Plattenzylinder (4.2) zeitgleich erfolgt.
3. Verfahren zum fliegenden Wechsel von Druckplatten in Bogenoffset-Rotationsdruckmaschinen
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Plattenzylinder (4.2) während des Wechsels der Druckplatten von dem separaten Plattenzylinder-Antriebsmotor
(8.2) angetrieben wird.
4. Verfahren zum fliegenden Wechsel von Druckplatten in Bogenoffset-Rotationsdruckmaschinen
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Wechsel der Druckplatten durch eine automatisch arbeitende Druckplattenwechseleinrichtung
erfolgt.
5. Verfahren zum fliegenden Wechsel von Druckplatten in Bogenoffset-Rotationsdruckmaschinen
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Führung des Druckbogens bei abgestelltem Gummituchzylinder (5.2) durch mechanische oder pneumatische Bogenführungselemente (9.1, 9.2) erfolgt.
6. Verfahren zum fliegenden Wechsel von Druckplatten in Bogenoffset-Rotationsdruckmaschinen
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem den Druckplattenwechselvorgang einleitenden Abstellen des Gummituchzylinders
(5.2) vom Druckzylinder (6.2) an einem Druckwerk (1.2) zeitgleich das Anstellen des Gummituchzylinders (4.3) nach Vollzug des Druckplattenwechsels an einem weiteren Druckwerk (1.3) erfolgt.