[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines tunnel ― oder trogförmigen
Bauwerkes aus Beton, insbesondere für einen Verkehrsweg, wobei entlang einer Trasse
eine offene Baugrube für das Bauwerk mit einer beidseitigen Sicherung angelegt und
dann das Bauwerk abschnittsweise auf einer Betonsole erstellt wird sowie ein Vorrichtungssystem
zum Herstellen des Bauwerkes.
[0002] Für die Herstellung von Tunneln und den dafür nötigen Grundbau war am 28.10.2002
um 8.10 Uhr vom Autor Univ.-Prof. Dr.-Ing. B. Walz im Internet unter
http:/www.bauing.uniwuppertal.de/grundbwz/daten/download/skripte/tunnelbau/tunnelbauA.pdf bzw.
http://www.bauing.uniwuppertal.de/grundbwz/daten/download/skripte/grundbau/grundbau2-vorlesung.pdf eine generelle Abhandlung ersichtlich. Im Folgenden werden die traditionellen Bauweisen
zusammenfassend dargestellt, wobei die betroffenen Abschnitte des Bauwerks in Tunnelform,
also im Querschnitt geschlossen oder Trogform, also ohne Deckel z. B. an der Tunnelzufahrt,
bei einer Baustelle in der Regel gleichartig hergestellt werden.
[0003] Bei Tunneln und Trögen, die in offener Baugrube hergestellt werden ist heute die
übliche Baufolge:
[0004] Die erste Variante betrifft Tunnel, deren Unterkante Sohle von Tunnel bzw. Trog sich
über dem Grundwasserspiegel im der Oberfläche nahem Bereich befindet.
Generell wird entlang der Trasse zur Herstellung einer offenen Baugrube eine beidseitige
Sicherung, meistens Bauweisen mit Schlitzwand bzw.
[0005] Bohrpfahlwand bzw. Spundwand, eingebracht. Es folgt der Bodenaushub und Einbau von
Schutzbeton und Abdichtung. Im Einzelnen:
Alternative 1:
[0006]
- Betonieren der Sohle, in der Regel auf einem Schutzbeton über einer Dichtung;
- Herstellung des restlichen Tunnelrahmens unter Verwendung eines Schalwagens. Es entsteht
eine Arbeitsfuge an der Schnittlinie zwischen Wand und Sohle, die bei der Ausführung
mit wasserundurchlässigem Beton mit Arbeitsfugenbändern zu sichern ist. Die unterste
Steifenlage der Sicherung muss bereits nach der Herstellung der Sohle ausgebaut werden,
was entsprechende Rückwirkungen auf die Statik des Baugrubenverbaus hat.
Alternative 2:
[0007]
- Betonieren des gesamten Tunnelrahmens inklusive der Sohle in einem Zuge. Diese Methode
wird insbesondere bei der Herstellung des Tunnels mit wasserundurchlässigem Beton
angewendet. Zunächst wird jeder zweite Tunnelblock von ca. 10 m bis 12 m Länge mit
Hilfe eines außerhalb des zu betonierenden Blockes abgestützten Schalwagens hergestellt.
Für die Zwischenblöcke stützt sich die Schalung auf die Sohlplatte der bereits fertig
gestellten Nachbarblöcke ab. Das Kernstück der Schalung sind stählerne Brückenkonstruktionen
mit einer Spannweite von 12 m bis 14 m, die die Schalung tragen. Diese Methode erfordert
eine Baugrube, die im Bereich des Tunnelbauwerkes frei von Aussteifungen ist.
[0008] Die zweite Variante betrifft Tunnel, deren Unterkante Sohle Tunnel bzw. Trog sich
unterhalb des Grundwassers befindet.
Alternativen 3 und 4
[0009]
- Es wird eine Baugrubensicherung wie bei Alternative 1 eingebracht. Das Grundwasser
wird im Bereich der Baugrube abgesenkt. Das abgepumpte Grundwasser wird mit Sickerbrunnen
versickert oder in Vorfluter eingeleitet. Der Boden wird ausgehoben.
- Bau des Tunnels / Troges in trockener Baugrube wie bei Alternative 1 oder Alternative
2
Alternative 5 - Deckelbauweise
[0010]
- Die mit weitgehend wasserundurchlässigen Wänden umschlossene Baugrube erhält einen
Deckel,
- der Bodenaushub unterhalb des Grundwasserspiegels und die Herstellung des Tunnels
erfolgt unter Druckluft.
Alternative 6 - Caissonbauweise
[0011] Der Tunnel wird in der Caisson- oder Schwimmkasten- oder Senkkastenbauweise hergestellt.
Die Caissonbauweise kann vorteilhaft sein bei weichen Böden unterhalb des Grundwasserspiegels,
da der sonst erforderliche Baugrubenverbau und die Wasserhaltung entfällt oder wenn
er andernfalls nur in offener Baugrube herstellbar wäre. Dabei wird häufig ein rechteckiger
Stahlbetonrahmen verwendet, der normalerweise eine Außendichtung erhält und aus wasserundurchlässigem
Beton und einer Außenhautdichtung nur auf der Tunneldecke konstruiert ist. Meist werden
Schwimmstücke mit Längen von bis zum 140 m in Baudocks hergestellt. Wie auch bei in
offener Baugrube erstellten Tunneln sind in einem Abstand von ca. 25 m bis 30 m Fugen
anzuordnen, die wegen der schwierigen Unterwassergründung des gesamten Schwimmstückes
als Gelenke wirken, so dass sich das Schwimmstück wie eine Gliederkette auf die vorbereitete
Gründungssohle auflegt, wobei vertikale Verschiebungssprünge durch die querkraftschlüssige
Fugenausbildung nicht auftreten können.
Alternative 7 - Bau im Schutz einer weitgehend wasserundurchlässigen Baugrube
[0012] Aus ökonomischen bzw. ökologischen Gründen ist es vielfach nicht möglich, das Grundwasser
wie bei den Alternativen 3 und 4 abzusenken. In diesem Fall wird die Baugrube mit
weitgehend wasserundurchlässigen Wänden wie Schlitzwände, Bohrpfahlwände, Spundwände
und einer weitgehend wasserundurchlässigen Sohle umschlossen.
- Die Ausbildung einer weitgehend wasserundurchlässigen Baugrubensohle erfolgt wahlweise
durch:
- Erreichen einer natürlichen, wasserstauenden Bodenschicht, was selten angetroffen
wird;
- Errichtung einer Injektionssohle;
- Unterwasserbetonsohle, deren Auftriebssicherheit nur durch ihr eigenes Gewicht erreicht
wird oder deren Auftriebssicherheit durch Eigengewicht der Sohle und der Wände sowie
durch die vertikale Erddruckkraft gewährleistet ist;
- mit Zugkraft aufnehmenden Elementen gegen Auftrieb gesicherte Unterwasserbetonsohle;
- eine Unterwasserbetonsohle, die gegen Auftrieb gesichert wird nur durch ihr Eigengewicht
und gegebenenfalls dem Gewicht der Baugrubenwände und der Vertikalkomponente des Erddrucks;
- eine Kombination beider letztgenannten oder ähnlichen Varianten.
Aus dieser weitgehend wasserdichten Baugrube wird das vorhandene Wasser abgepumpt.
Danach erfolgt eine Restwasserhaltung für Niederschlags- und Sickerwasser.
Das eigentliche Bauwerk Sohle/Wand/Decke wird anschließend in diese Baugrube eingebaut.
Der Tunnel / Trog wird in der Regel als für sich auftriebssicher hergestellt.
Wird die Baugrubenwand als Bohrpfahlwand- oder als Schlitzwand oder in Form einer
Spundwand ausgeführt, so kann die Baugrubenwand gleichzeitig als Bauwerkswand für
den Tunnel oder für das unterirdische Bauwerk ausgebildet werden in "Berliner Bauweise"
oder Tunnel / Trog wird bei der "Hamburger Bauweise" mit Abstand zur Schalung /Baugrubenwand
errichtet.
[0013] Aus der AT-PS 330 677 ist ein Verfahren zur Herstellung von Tunneln in Schlitzwandbauweise
bekannt, was wegen des nachträglichen Aushubs der Baugrube und Fertigung der Sohle
nur bei über dem Grundwasser liegenden Tunneln anwendbar ist.
[0014] Aus der DE-AS 1 658 752 ist ein Verfahren zur Erstellung von langgestreckten, unterirdischen
Bauwerken, insbesondere Tunneln, innerhalb einer offenen Baugrube bekannt, bei welchem
mittels eines im wesentlichen kontinuierlich vorwärts bewegten Abbaugerätes die Baugrubenstirnseite
abgebaut und die an diese angrenzenden Bereiche der seitlichen Baugrubenwandungen
mittels zusammen mit dem Abbaugerät vorwärts bewegter Stützwangen abgestützt werden.
Dabei wird eine Abstützung der seitlichen Baugrubenwandungen in bestimmten Bereichen
hinter den genannten Stützwangen mittels eines Verbaus vorgenommen und schließlich
die Baugrube nach Erstellen des Bauwerkes wieder verfüllt wird, wobei das Bauwerk
in an sich bekannter Weise aus angelieferten Fertigteilen abschnittsweise im Schutze
der Stützwangen errichtet wird und dass die Abstützung der seitlichen Baugrubenwandungen
in den hinter den Stützwangen entsprechend dem Vortrieb des Abbaugerätes frei werdenden
Bereich im Höhenabschnitt von der Baugrubensohle bis zum Scheitel des Bauwerkes durch
sofortiges Verfüllen des Zwischenraumes zwischen den seitlichen Baugrubenwandungen
und dem Bauwerk und nur im Höhenabschnitt vom Bauwerksscheitel bis zur Geländeoberfläche
mittels Verbau erfolgt.
[0015] Von daher liegt der Erfindung das Problem zugrunde, ein verbessertes Bauverfahren
sowie eine dafür verwendbare Maschine vorzuschlagen, mit der Tunnel und trogförmige
Rampen dafür sowohl bei über als auch unter dem Grundwasserspiegel liegenden Bauwerken
errichtbar sind.
[0016] Das Problem wird erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 9.
Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
[0017] Die erfindungsgemäße Lösung bei dem gattungsgemäßen Verfahren umfasst vorzugsweise
die folgenden Schritte:
- die Sicherung wird nur auf einer Teillänge der Trasse beidseits der Baugrube mit möglichst
planparalleler Sicherungsoberkante erstellt,
- die Baugrube wird bis auf ein Maß entsprechend der Unterkante einer Sauberkeitsschicht
ausgehoben,
- die Sicherung wird an der Sicherungsoberkante als Verschubbahn für eine Fertigungsmaschine
für das Bauwerk hergerichtet,
- die Fertigungsmaschine wird oberhalb der Baugrube für den zu fertigenden Abschnitt
über die Verschubbahn eingefahren und positioniert,
- mindestens ein Abschnitt des Bauwerkes wird in der Fertigungsmaschine hergestellt
und mindestens teilweise ausgehärtet,
- der Abschnitt wird mittels der Fertigungsmaschine in die Baugrube abgesenkt bis auf
Sollhöhe,
- in die Baugrube wird unter dem Abschnitt bis auf Sollhöhe Unterwasserbeton eingebracht
und ausgehärtet.
[0018] Der Bauablauf kann im Rahmen der Erfindung in einzelnen Phasen ergänzt oder verändert
werden.
Zum Beispiel kann anstelle der Herrichtung der Sicherungsoberkante als Verschubbahn
auch eine entsprechende Arbeitsbühne zur Aufnahme der Lasten der Fertigungsmaschine
erstellt werden. Dies empfiehlt sich, wenn der Boden nicht tragfähig genug ist, auf
der Sicherung diese Maschine zu tragen.
[0019] Mit der Erfindung entfällt die Notwendigkeit der Grundwasserabsenkung oder der Herstellung
einer temporär gegen Aufschwimmen gesicherten Sohle. Ein weiterer Vorteil ist, dass
der jeweilige Abschnitt, sei es ein Tunnelelement oder ein trogförmiges Rampenteil
von einer Tunnelzufahrt, komplett direkt über seinem späteren Verwendungsort über
der Baugrube hergestellt und nach Aushärten in seine Position vertikal absenkbar ist.
Das freie Hantieren mit Schaltischen, der Bewehrung und das Betonieren über dem Grundwasserspiegel
erleichtern die Arbeit und Verringern die Kosten für die Baustelle.
[0020] Die Sicherung ist dabei als Spundwand mit Abstand zu dem abzusenkenden Abschnitt
des Bauwerkes ausgebildet und kann nach Aushärten des Unterwasserbetons gezogen und
wieder verwendet wird. Es können allerdings auch andere stabile Baugrubensicherungssysteme
verwendet werden wie Rammpfähle mit dazwischen gefügten Schalwänden, wenn diese Systeme
stabil genug sind, die Traglast für die Fertigungsmaschinerie aufzunehmen.
[0021] Erfindungsgemäß wird weiterhin in der Fertigungsmaschine zunächst ein Schaltisch
für die Sohle und äußere Wandung des Abschnittes eingesetzt; Bewehrungen der Sohle
und der Wandung sowie aus der Sohle hervorragende und darin zu vergießende Aufnahmeelemente
für Zugmittel werden in der Schalung positioniert;
die Innenwandschalung hergestellt; und sodann die Wandungen und Sohle als monolithischer
Baukörper betoniert, bevor das Ausbauen der Innenwandschalung nach Abbinden des Betons
beginnt. Letztlich werden dann die Zugmittel, beispielsweise Gewindestangen, in zum
Beispiel als Muttern ausgebildete Aufnahmeelemente eingesetzt und mit einer Hebevorrichtung
an der Fertigungsmaschine verbunden, um die Sohle und damit zugleich den bereits fertig
gestellten Tunnel- oder Trogabschnitt anzuheben um wenige cm, damit der Schaltisch
zur nächsten mit einer entsprechenden Baugrubensicherung versehenen Teillänge verschoben
werden kann
[0022] Das Verfahren wird fortgesetzt, wenn der betreffende Abschnitt ein Tunnelabschnitt
ist mit den weiteren Schritten:
Positionieren einer Deckenschalung; Deckenbewehrung einbauen und gegebenenfalls mit
der Bewehrung der Wandung verbinden; Decke betonieren und aushärten lassen; Verschieben
der Deckenschalung zum nächsten zu fertigenden Abschnitt.
[0023] Alternativ ist es möglich, die Sohle vorweg zu erstellen und Wandungen und Decke,
monolithisch vergossen, zu erstellen.
[0024] Die erfindungsgemäße Lösung umfasst ebenfalls ein Vorrichtungssystem als Fertigungsmaschine
zum Herstellen eines tunnel- oder trogförmigen Bauwerks aus Beton längs einer Trasse,
insbesondere zur Durchführung des Verfahrens, nämlich
einen Portalgerüst, geeignet eine Baugrube für das Bauwerk zu überspannen, das auf
einer beidseitigen Baugrubensicherung verschiebbar anzuordnen ist, je einen verschiebbaren
Schaltisch für mindestens die Sohle und die Wandungen sowie die Decke des Bauwerks,
eine Hebeeinrichtung für das vertikale Bewegen eines Abschnittes des Bauwerks mittels
an der Hebevorrichtung anschlagbarer Zugmittel und Rollen zum Führen des Abschnitts
in Kooperation mit der Hebeeinrichtung oder das Verschieben von Teilen des Systems.
[0025] Verschiedene Rollen-Einrichtungen dienen unterschiedlichen Zwecken:
Das Portalgerüst auf der Oberkante der Sicherung und den Schaltisch auf der oberen
Steifenlage der Baugrubensicherung mittels Rollen horizontal verschiebbar zu halten,
sobald diese beim nächsten Abschnitt gebraucht werden bzw. als Rollen zum Führen des
Abschnitts in Kooperation mit der Hebeeinrichtung, an der Spundwand nach Entfernen
der Steifenlage angeordnet und vertikal ausgerichtet, beim geführten Absenken des
Abschnitts in seine genaue Endposition. Zugleich wird während des Absenkvorganges
erreicht, dass der abzusenkende Abschnitt über die ihn beim Absenken führenden Rollen
die beidseitigen Spundwände anstelle der demontierten Steifenlage in Position halten
und so bis zur Fertigstellung die Baugrube seitlich stabil bleibt.
[0026] Der Zweck und die Vorteile der Erfindung werden noch deutlicher durch die folgende
Beschreibung der Merkmale anhand einer Zeichnung.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Querschnittsansicht eines Tunnelabschnittes über der Baugrube nach dessen Fertigstellung
in der Fertigungsmaschine und im abgesenkten Zustand;
- Fig. 2
- ein Detail des erfindungsgemäßen Vorrichtungssystems gemäß Fig. 1;
- Fig. 3
- einen Längsschnitt durch fertig gestellte und im Bau befindliche Tunnelabschnitte.
[0027] Im Folgenden bezeichnen identische Bezugszeichen gleiche oder funktionsgleiche Teile.
[0028] In den gewachsenen Boden 1 mit einem Grundwasserspiegel 5 nahe der Bodenoberfläche
wurde gemäß Fig. 1 entlang einer Bahntrasse beidseits der Trasse eine Spundwand 2
mit Steifenlage 3 zur Sicherung einer Baugrube 6, die bis Unterkante Sauberkeitsschicht
7 ausgehoben dargestellt ist, eingerammt. Auf der planparallelen Oberkante der Spundwand
2 wurde eine Verschubbahn 8 angebracht, die als Unterlage für eine Rolleinrichtung
9 dient, auf der ein Portalgerüst 10 in die Zeichnungsebene hinein verschiebbar angeordnet.
Das Portalgerüst 10 überspannt die Baugrube quer und verfügt auf seinem Obergurt 11
über eine Hebeeinrichtung 12.
[0029] Der Tunnelabschnitt 13, bestehend aus Sohle 14, Wandungen 15 und Decke 16, ist fertig
betoniert und wartet auf das Absenken in die Baugrube 6 in die mit 13' angegebene
Position. Das Absenken geschieht wie folgt: Beim Herstellen der Sohle 14 auf dem entlang
der Trasse verschiebbaren Schaltisch 19, der auch eine nicht dargestellte Außenschalung
für die Wandungen 15 aufweist, wurde zugleich mit der nicht sichtbaren Bewehrung ein
Ankerelement mit Mutter 17 in die Sohle eingesetzt und anschließend im Beton vergossen.
In die Mutter 17 werden Gewindestangen 18 als Zugmittel eingeschraubt, durch Bohrungen
in der Decke 16 geführt und in der Hebeeinrichtung 12 angeschlagen. Die Zugmittel
erlauben es nun, zunächst den Tunnelabschnitt 13 anzuheben, damit der Schaltisch 19
verschoben werden kann und der Weg in die Baugrube 6 frei wird. Die Hebeeinrichtung
12 senkt nun mittels Zugmittel 18 den Abschnitt 13 in Baugrube ab und die Sohlenunterkante
wird mit etwa 10 cm Abstand über dem Boden der Baugrube gehalten. Nun wird Ausgleichsbeton
20 in Grube unter die Sohle 13' gepumpt; zugleich wird auch Beton etwas seitlich der
Sohle eingebracht bis nahe an die Spundwand 2, die einen Abstand von etwa 40 cm zur
Wandung 15 des Tunnelabschnitts hat. Nach Aushärten des Ausgleichsbetons 20 werden
die Stangen 18 gelöst und gezogen, sodass der Tunnelabschnitt auf der Ausgleichsbetonsohle
ruht. Nunmehr kann das Portalgerüst 10 zum nächsten Bauabschnitt verschoben werden.
Die Spundwand 2 wird gezogen und für einen weiteren Trassenabschnitt neu gerammt.
Die Deckenschalung für die Decke 16 des Tunnels 13, normalerweise außen am Obergurt
11 oder den Streben 21 des Portalgerüstes 10 geführt, ist ebenfalls nicht dargestellt;
sie wurde nach Fertigbetonieren des Abschnitts 13 bereits zum nächsten Abschnitt verschoben.
Die nicht gezeigten Innenschalungen für Wandungen, Sohle und Decke wurden ebenfalls
schon entfernt.
[0030] Fig. 2 zeigt ein Detail von Fig. 1 in vergrößerter Darstellung. Hier ist die oben
liegende Steifenlage 3, auf der Schaltisch - in üblicher fachmännischer Ausführung
- abgestützt wird, zu erkennen. Der Schaltisch ist auf nicht gezeigten eigenen Rolleinrichtungen
horizontal verschiebbar.
Dargestellt sind noch Rollen 22, angebracht an der Spundwand zu deren Versteifung
in Kombinationswirkung mit dem Abschnitt 13, die zugleich der vertikalen Führung des
Tunnelabschnittes 13 beim Absenken dienen.
[0031] Fig. 3 zeigt im Längsschnitt links zwei bereits verlegte, auf Ausgleichsbeton 20
ruhende Tunnelabschnitte13, während zwei weitere Abschnitt 13 vor dem Absenken und
dabei ein Abschnitt 13, beide auf Schaltischen 19 mit fertig gestellter Sohle 14 und
Wandung 15, jedoch ohne Decke 16, dargestellt sind. Mittels Rücksprüngen 23 bzw. 24
werden die Abschnitte formschlüssig unter Belassung von Dehnungsfugen 25, die später
genau wie eine Deckfuge 26 mit Dichtungen verschlossen werden, verhakt.
[0032] Der gesamte Bauablauf in der bevorzugten Variante der Erfindung für einen Abschnitt
dauert etwa zwei Wochen für die folgenden Arbeiten:
Sicherung / Verbau herstellen einschließlich der Steifenlage;
Bodenaushub bis Unterkante Sauberkeitsschicht;
Aufbau des Schaltisches;
Schalung der Sohle und der Wandung von außen;
Einbau der Bewehrungen in Sohle und Wandungen;
Einsetzen der Anker für Zugmittel in die Sohlenbewehrung;
Herstellen der Innenschalung für Sohle und Wandungen;
Sohle und Wandungen als monolithischen Baukörper betonieren;
Portalgerüst über Abschnitt schieben;
Innenschalung ausbauen;
Deckenschalung positionieren;
Zugmittel in Anker einbringen und an Hebeeinrichtung anschlagen und betonierten Baukörper
anheben;
Schaltisch zum nächsten Abschnitt verschieben;
Decke betonieren;
Nach Aushärten der Decke den Deckenschaltisch zum nächsten Abschnitt verschieben;
Absenken des Tunnelabschnittes bis über die Steifenlage;
Ausbau der Steifenlage und weiteres Absenken des Abschnittes auf Sollhöhe;
Einbau der vertikalen Roll-Einrichtungen an der Spundwand;
Dichtungen einbringen;
Einbringen von Unterwasserbeton als Ausgleichsbeton unter und seitlich des abgesenkten
Abschnittes;
Nach Aushärten des Ausgleichsbetons werden die Zugmittel gelöst und entfernt;
Portalgerüst wird zum nächsten Abschnitt verschoben.
1. Verfahren zum Herstellen eines tunnel- oder trogförmigen Bauwerkes aus Beton, insbesondere
für einen Verkehrsweg, wobei entlang einer Trasse eine offene Baugrube für das Bauwerk
mit einer beidseitigen Sicherung angelegt und dann das Bauwerk abschnittsweise auf
einer Betonsohle erstellt wird,
gekennzeichnet durch mindestens die Schritte:
- die Sicherung wird nur auf einer Teillänge der Trasse beidseits der Baugrube mit
möglichst planparalleler Sicherungsoberkante erstellt,
- die Baugrube wird bis auf ein Maß entsprechend der Unterkante einer Sauberkeitsschicht
ausgehoben,
- die Sicherung wird an der Sicherungsoberkante als Verschubbahn für eine Fertigungsmaschine
für das Bauwerk hergerichtet,
- die Fertigungsmaschine wird oberhalb der Baugrube für den zu fertigenden Abschnitt
über die Verschubbahn eingefahren und positioniert,
- mindestens ein Abschnitt des Bauwerkes wird in der Fertigungsmaschine hergestellt
und mindestens teilweise ausgehärtet,
- der Abschnitt wird mittels der Fertigungsmaschine in die Baugrube abgesenkt bis
auf Sollhöhe,
- in die Baugrube wird unter dem Abschnitt bis auf Sollhöhe Unterwasserbeton eingebracht
und ausgehärtet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass anstelle der planparallelen Sicherungsoberkante eine entsprechend neben der Sicherung
errichtete Arbeitsbühne als Basis und Verschubbahn für die Fertigungsmaschine genutzt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Sicherung als Spundwand mit Abstand zu dem abzusenkenden Abschnitt des Bauwerkes
ausgebildet und nach Aushärten des Unterwasserbetons gezogen und wieder verwendet
wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spundwand quer zur Baugrube mit mindestens einer Steifenlage versehen wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Steifenlage vor dem Absenken des Abschnittes auf Sollhöhe ausgebaut
und eine Rolleinrichtung als Führung des Abschnitts beim Absenken eingebaut wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch die Schritte:
- in der Fertigungsmaschine wird zunächst ein Schaltisch für die Sohle und äußere
Wandung des Abschnittes eingesetzt;
- Bewehrungen der Sohle und der Wandung sowie aus der Sohle hervorragende und darin
zu vergießende Aufnahmeelemente für Zugmittel werden eingebracht;
- die Innenwandschalung wird hergestellt;
- Wandungen und Sohle werden als monolithischer Baukörper betoniert
- Ausbauen der Innenwandschalung nach Abbinden des Betons;
- Zugmittel in Aufnahmeelemente einsetzen und mit einer Hebevorrichtung an der Fertigungsmaschine
verbinden sowie Sohle anheben;
- Verfahren des Schaltisches zur nächsten mit einer entsprechenden Baugrubensicherung
versehenen Teillänge.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche für einen Tunnelabschnitt,
gekennzeichnet durch die weiteren Schritte:
- Positionieren einer Deckenschalung;
- Deckenbewehrung einbauen und gegebenenfalls mit der Bewehrung der Wandung verbinden;
- Decke betonieren und aushärten lassen;
- Verschieben der Deckenschalung zum nächsten zu fertigenden Abschnitt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5 für einen Tunnelabschnitt,
gekennzeichnet durch die weiteren Schritte:
- in der Fertigungsmaschine wird zunächst ein Schaltisch für die Sohle des Abschnittes
eingesetzt;
- Bewehrungen der Sohle sowie aus der Sohle hervorragende und darin zu vergießende
Aufnahmeelemente für Zugmittel werden eingebracht;
- Sohle betonieren und teils aushärten lassen;
- Schalung und Bewehrung der Wandung und Decke einbringen und gegebenenfalls mit Sohlenbewehrung
verbinden;
- Wandungen und Decke in monolithischer Bauweise betonieren, Beton teils aushärten
lassen, Schalung entfernen und zum nächsten Abschnitt bringen.
9. Vorrichtungssystem als Fertigungsmaschine zum Herstellen eines tunnel- oder trogförmigen
Bauwerks aus Beton längs einer Trasse,
zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche, umfassend
mindestens ein Portalgerüst, geeignet eine Baugrube für das Bauwerk zu überspannen,
das auf einer beidseitigen Baugrubensicherung oder Arbeitsbühne verschiebbar anzuordnen
ist,
mindestens je einen verschiebbaren Schaltisch für mindestens die Sohle und die Wandungen
sowie die Decke des Bauwerks oder für Sohle und Wandung oder für Wandung und Decke,
mindestens eine Hebeeinrichtung für das vertikale Bewegen eines Abschnittes des Bauwerks
mittels an der Hebevorrichtung anschlagbarer Zugmittel,
Roll-Einrichtungen zum Führen des Abschnitts in Kooperation mit der Hebeeinrichtung
oder das Verschieben von Teilen des Systems.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Schaltisch auf einer Steifenlage der Baugrubensicherung mittels Rollen horizontal
verschiebbar angeordnet ist.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rollen zum Führen des Abschnitts in Kooperation mit der Hebeeinrichtung an der
Steifenlage angeordnet und vertikal ausgerichtet sind.