[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine radargetarnte Vorrichtung zum Ausbringen
von Munition in beweglichen Gegenständen, insbesondere Fahrzeugen, gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1, wobei eine für das Ausbringen der Munition vorgesehene Öffnung in
der Außenhülle des Gegenstandes nach dem Ausbringen der Munition wieder reversibel
verschließbar ist, um so eine sich durch diese Öffnung verursachte, sich negativ auswirkende
Erhöhung der Radarsignatur des Gegenstandes zu vermindern.
[0002] Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Verbessern der Radartarnung eines
beweglichen Gegenstandes gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 31 durch reversibles,
radargetarntes Abdecken aller Munitionsausbringöffnungen in der Außenhülle des Gegenstandes.
[0003] Bewegliche Gegenstände, insbesondere Waffenträger wie Wasser- Luft- und Landfahrzeuge
haben im allgemeinen eine metallische Außenhülle. Zudem verfügen sie oft über hoch
angeordnete und speziell geformte Aufbauten. Das Resultat hieraus ist eine große charakteristische
Radarreflexionsfläche. Man spricht hier von der Radarsignatur eines Gegenstandes.
[0004] Diese Radarsignatur ist typisch für ein Ziel, meßbar und damit entscheidend für Aufklärung
und dessen Bekämpfung. Beispielsweise machen sich moderne, autonom operierende Flugkörper
die Radarsignatur eines beweglichen Gegenstandes bei der Zielerfassung und dessen
Vernichtung zunutze. Diese Bedrohung nimmt durch den Zusammenbruch der ehemaligen
Großmacht Sowjetunion sowie durch großzügige Exportbestimmungen insbesondere asiatischer
Staaten stark zu.
[0005] Gegenwärtig werden vier verschiedene Gruppen von elektronischen Gegenmaßnahmen getroffen,
um dieser Gefahr zu begegnen. Hierzu gehören der Einsatz von Stör- und Täusch-Antwortsendern,
die Zerstörung der Bedrohung durch Anti-Radar-Lenkflugkörper (ARM), der Einsatz von
künstlichen Reflektoren (Corner, Chaff, u.s.w.) und der Einsatz von Radar-absorbierendem
Material (RAM).
[0006] Auf die letzteren beiden Gruppen soll hier besonders eingegangen werden.
[0007] Während bereits im zweiten Weltkrieg Radardüppel gegen Radargeräte mit Aufklärungs-
und Feuerleitaufgaben eingesetzt wurden, die hauptsächliche Aluminiumstreifen als
Radar-streuende Elemente enthielten, so ist die Technik in diesem Bereich inzwischen
weit fortgeschritten.
[0008] Düppel werden heute zur Maskierung von eindringenden Verbänden wie zum Selbstschutz
eingesetzt. Im ersten Fall wird auf einmal ein großes Chaff-Volumen ausgebracht während
im zweiten Fall einzelne Chaff-Wolken ausgebracht werden, um die gegnerische Aufklärung
zu erschweren, das Aufschalten des Radarsensors in der Suchphase durch rechtzeitiges
Setzen von Täuschzielen von vornherein zu verhindern oder um den Transfer einer bereits
erfolgten Radaraufschaltung vom Ziel, das die Düppel absetzt, auf ein Täuschziel zu
bewirken. Diese Täuschziele bestehen aus einer Vielzahl leichter Wirkkörper.
[0009] Da jedoch moderne Flugkörper heute oft einen Zielsuchkopf aufweisen, der im Infrarot-
(IR) oder im Radar (RF)-Bereich oder in beiden Wellenlängenbereichen gleichzeitig
oder seriell die Position eines Zielobjektes bestimmt, müssen die zur Ablenkung der
Flugkörper ausgebrachten Wirkkörper ebenfalls sowohl IR- als auch RF-Ziele simulieren.
[0010] Solche IR-Wirkkörper sind in der deutschen Patentschrift DE 34 21 692 C2 offenbart.
Das IR-Scheinziel wird hier durch eine Wolke aus brennenden Materialstreifen dargestellt,
die nacheinander als Zündkette gezündet werden.
[0011] Suchköpfe, die sowohl im IR- als auch im RF-Bereich arbeiten sind sogenannte Dual-Mode
Zielsuchköpfe, denen mit kombinierten IR- und RF-Scheinzielen begegnet wird. Solche
kombinierte IR/RF-Täuschkörper sind beispielsweise in DE 1 99 51 767 A1 offenbart.
[0012] Neben dem Ablenken des als potentielle Gefahr eingestuften Flugkörpes vom eigentlichen
Ziel weg auf ein Scheinziel ist es eine weitere erfolgversprechende Strategie, das
zielgenaue Eintreffen des Flugkörpers auf sein Ziel zu verhindern und somit die Zielerfassung
des Fugkörpers an sich zu erschweren. Dies wird durch eine Verminderung der Radarsignatur
des Zielgegenstandes erreicht.
[0013] Dies kann durch eine Beschichtung der Außenhülle des Zielgegenstandes mit einer Radar-absorbierenden
oder Radar-streuenden Beschichtung erreicht werden.
[0014] Patent-Nr. CN 1135439 offenbart ein Flugzeug, dessen Außenhülle mit einer Halbleiterschicht
überzogen ist, die elektromagnetische Wellen absorbiert und so dessen Radarsignatur
vermindert.
[0015] Weitere Radartarnbeschichtungen aus flexiblem Silikon oder Urethan-Gummi sind beispielsweise
von der Firma "Millimeter Wave Technology, Georgia, USA" erhältlich, die über 90%
der US-Navy Kriegsschiffe mit radarabsorbierenden Materialien ausstattet.
[0016] Eine besonders effektive Verteidung gegen moderne Flugkörper kann daher durch die
Ausstattung eines zu schützenden beweglichen Gegenstandes sowohl mit einer RAM-Beschichtung
als auch mit einem Werfer zum Ausbringen von Munition, insbesondere von RF/IR-Wirkkörpern,
erzielt werden. So wird es dem sich nähernden Flugkörper erschwert, die Radarsignatur
des eigentlichen Zielgegenstandes aufzunehmen und gleichzeitig wird er durch ein ausgebrachtes
Scheinziel vom eigentlichen Zielobjekt abgelenkt.
[0017] Diese Kombination von Radar-Tarnbeschichtung des zu schützenden Gegenstandes mit
dessen Ausstattung mit einem Werfer zum Ausbringen von Munition birgt jedoch entscheidende
Nachteile.
[0018] Zur Zeit werden Waffensysteme, die für den Einbau auf radarsignaturarmen beweglichen
Gegenständen vorgesehen sind, selbst durch äqivalente Formgebung und Materialwahl
in ihrer Radarsignatur reduziert. Trotz aller Maßnahmen an diesen Waffensystemen wird
jedoch die Signatur des Gegenstandes insgesamt durch den Aufbau verschlechtert, da
insgesamt die reflektierende Oberfläche des Fahrzeuges vergrößert wird.
[0019] Zudem kann es zwischen der Außenhülle des Gegenstandes und der Hülle des Waffensystems
zu ungewollten Mehrfachreflexionen kommen, die ein rückstreuendes Signal in der mehrfachen
Höhe der direkten Reflexion erzeugen können.
[0020] Um dieses Problem zu umgehen ist es möglich, den erforderlichen Werfer auf der Innenseite
der Außenhülle des Gegenstandes anzuordnen.
[0021] Befindet sich der Werfer zum Ausbringen von Munition jedoch auf der Innenseite der
Radar-getarnten Außenhülle des zu zu schützenden Gegenstande, ist es erforderlich,
daß die Außenhülle teilweise unterbrochen ist, um das Durchtreten der Munition zu
ermöglichen. Diese Unterbrechung bewirkt jedoch wiederum eine Erhöhung der Radarsignatur
des zu schützenden Gegenstandes, was zur Folge hat, daß er durch sich annähernde Flugkörper
leichter erkannt wird.
[0022] Außerdem entsteht durch die erforderliche Unterbrechung der Außenhülle eine Öffnung,
durch die Stoffe und Materialien von außen in den zu schützenden Gegenstand eindringen
können. Bei Schiffen kann dies zum Beispiel Salzwasser sein, das den dahinter befindlichen
Werfer angreifen und dessen Haltbarkeit verkürzen könnten. Auch Gase oder schädliche
Flüssigkeiten sind beispielsweise denkbar, wie auch vom Gegner eingebrachte Materialen,
wie zum Beispiel Sprengstoffe oder andere Kampfstoffe.
[0023] Basierend auf dem Stand der Technik wäre es also wünschenswert, eine Vorrichtung
zum Ausbringen von Munition auf der Innenseite der Außenhülle des zu schützenden Gegenstandes
zur Verfügung zu haben, die die die oben erwähnten Nachteile vermeidet.
[0024] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es also, eine Vorrichtung zum Ausbringen von
Munition auf der Innenseite der Außenhülle des zu schützenden Gegenstandes zur Verfügung
zu stellen, die die Erforderlichkeit einer dauerhaften Öffnung in der Außenhülle vermeidet,so
daß hierdurch eine signifikante Erhöhung der Radarsignatur des Gegenstandes und das
Auftreten einer dauerhaften Eintrittsmöglichkeit für Stoffe und Materialien aller
Art von außen nach innen durch die Öffnung zum Ausbringen von Munition in der Außenhülle
vermieden wird.
[0025] In vorrichtungstechnischer Hinsicht wird die Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den
kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0026] Verfahrenstechnisch erfolgt die Lösung der Aufgabe der Erfindung durch ein Verfahren
mit den kennzeichnenden Merkmalen das Anspruches 31.
[0027] Eine Ausführungsform der Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Ausbringen von Munition,
bei welcher eine hierfür vorgesehene Aussparung in der Außenhülle eines beweglichen
Gegenstandes mit einer Abdeckeinrichtung abgedeckt ist, so daß eine durch diese Aussparung
verursachte, sich negativ auswirkende Erhöhung der Radarsignatur vermindert wird.
[0028] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird die Munition mit einem Werfer
ausgebracht, der sich auf der Innenseite der Außenhülle des Gegenstandes befindet.
[0029] Der Werfer kann wenigstens ein Ausbringrohr aufweisen.
[0030] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung schließt der Werfer bündig mit
der Außenhülle des Gegenstandes ab.
[0031] Vozugsweise ist der Werfer in einem Abstand von 0-20 cm, vorzugsweise 0.5-15 cm,
noch mehr bevorzugt 1-5 cm zur Außenhülle des Gegenstandes angeordnet.
[0032] Die Ausbringrohre können so an der Innenseite der Außenhülle angeordnet sein, daß
ein Beladen des Ausbringrohres/der Ausbringrohre von der Innenseite her möglich ist.
[0033] Die Ausbringrohre sind in der Regel in einem Werfergehäuse untergebracht, können
jedoch auch als unabhängige Rohre konzipiert sein.
[0034] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung kann vorsehen, daß das Werfergehäuse fest
mit der Innenseite der Außenhülle verbunden ist.
[0035] Es ist gemäß der vorliegenden Erfindung bevorzugt, daß das Werfergehäuse mindestens
eine verschließbare Klappe im Innenbereich des Gegenstandes aufweist, durch die die
Beladung der Ausbringungsrohre erfolgt.
[0036] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann die Klappe ein Squeeze Lock
sein. Hierdurch wird ein schnelles Öffnen und Schließen der Ladeklappe erreicht.
[0037] Zwischen Werfergehäuseöffnung und Außenhülle und/oder zwischen Ladeklappe und Ladeöffnung
des Werfergehäuses kann eine gasdichte Dichtung vorgesehen sein. Hierdurch wird gewährleistet,
daß keine Kontaminierung des Innenraumes auftreten kann.
[0038] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Werfergehäuse
mit einem Ausblasventil versehen.
[0039] Dies ist von Vorteil, um die Werferrohre von Zeit zu Zeit durch Druckluftstöße zu
reinigen.
[0040] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist das Werfergehäuse mit einer Ablaßeinrichtung
versehen,.z.B. um eingedrungenes Wasser wieder zu entfernen.
[0041] Desweiteren ist das Werfergehäuse mit einer Anschlußmöglichkeit für die Ansteuerung
mittels einer Zündeinrichtung versehen, wobei es bevorzugt ist, eine elektrische Zündeinrichtung
zu verwenden.
[0042] Es ist ferner bevorzugt, daß das Werfergehäuse eine Erdungseinrichtung aufweist,
um die notwendige Schützerdung herbeizuführen.
[0043] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist der Ausbringwinkel der Ausbringvorrichtung
mittels Adaptern in Seitenrichtung und Höhenwinkel einstellbar. Hierdurch wird in
vorteilhafter Weise eine große Raumüberdeckung gewährleistet, so daß Täuschkörper
effektiv ausgebracht werden können.
[0044] Mit der vorliegenden Erfindung ist es möglich, Landfahrzeuge, Luftfahrzeuge und/oder
Wasserfahrzeuge effektiver als im Stand der Technik zu schützen. Dabei kommt der Bedeutung
der vorliegenden Erfindung für den optimalen Schutz von Schiffen großes Gewicht zu.
[0045] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die Abdeckeinrichtung eine
RADAR-Tarnbeschichtung auf, wobei es von Vorteil ist, daß die Abdeckeinrichtung die
Aussparung derart bedeckt, daß eine RADAR-getarnte Struktur der Außenhülle nahezu
vollständig erhalten bleibt.
[0046] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird die Abdeckeinrichtung durch
den durchstossenden Körper, z.B.
[0047] Täuschkörpermunition, kurzzeitig geöffnet und schließt sich danach wieder.
[0048] Die Abdeckeinrichtung weist wenigstens eine Tarnklappe auf.
[0049] Es ist jedoch auch denkbar, mehrere Tarnklappen vorzusehen; so kann die Tarnklappe
beispielsweise als einzelne Klappe, als Flügelklappen oder als ringförmige oder mehreckige,
z.B. dreieckige Klappensegmente ausgebildet sein. Eine mehreckige Ausführungsform
der Tarnklappe hat den Vorteil, daß sich die Belastung der Klappengelenke auf mehrere
Klappen verteilt, wodurch der Verschleiß minimiert wird.
[0050] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die Abdeckeinrichtung wenigstens
ein elastisches, insbesondere gummiartiges Material auf.
[0051] Vorzugsweise ist das gummiartige Material noch mit einer RADAR-streuenden Beschichtung
versehen, um die Homogenität der Fahrzeugsilhouette zu gewährleisten.
[0052] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist die RADAR-streuende Beschichtung
aus Metallfolie.
[0053] Darüberhinaus ist es insbesondere bei Schiffen bevorzugt, die Vorrichtung zusätzlich
mit einer spritzwasserdichten Schutzabdeckung zu versehen, die durch das erste Ausbringen
von Munition entfernt wird.
[0054] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist die Schutzabdeckung ebenfalls
RADAR-reflektierender Art.
[0055] Sinnvollerweise fügt sich die Schutzabdeckung in die Außenhülle bündig ein, so daß
keine zusätzlichen RADAR-Kanten entstehen, die einem Lenksuchflugkörper ein Ziel anzeigen
könnten.
[0056] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird die Schutzabdeckung durch eine
Schnappvorrichtung gehalten.
[0057] Die vorliegende Erfindung umfaßt ferner ein Verfahren zum Verbessern der RADAR-Tarnung
eines beweglichen Gegenstandes. wobei sämtliche Aussparungen in der Außenhülle eines
beweglichen Gegenstandes für das Ausbringen von Munition mit einer reversiblen Abdeckeinrichtung
abgedeckt werden, so daß eine durch diese Aussparungen verursachte, sich negativ auswirkende
Erhöhung der Radarsignatur vermindert wird.
[0058] Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aufgrund der
Beschreibung von Ausführungsbeispielen sowie anhand der Zeichnung.
[0059] Es zeigt:
Fig. 1 eine teilweise Schnittansicht in perspektivischer Darstellung einer beispielhaften
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, gezeigt von der Außenhülle eines zu schützenden
Gegenstandes.
Fig. 2 eine teilweise Schnittansicht in seitlicher Perspektive der erfindungsgemäßen
Vorrichtung.
Fig. 3 eine perspektivische Ansicht eines Werfergehäuses zur Verwendung mit der erfindungsgemäßen
Vorrichtung, und
Fig 4 eine perspektivische Ansicht von der Innenseite der Außenhülle des zu schützenden
Gegenstandes her, mit an der Außenhülle montierten Werfergehäusen.
[0060] Figur 1: Gezeigt ist ein Teil einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung. Die Außenhülle
1 eines beweglichen Gegenstandes enthält zwei Aussparungen 2 hinter denen jeweils
4 Ausbringrohre 3 so angordnet sind, daß sie bündig mit der Innenwand der Außenhülle
1 abschließen. Zudem wird die obere Aussparung 2 beispielhaft mittels einer Radar-reflektierenden
Klappe 4 bedeckt, die sich beim Ausbringen von Munition öffnet und sich danach wieder
schließt.
[0061] Figur 2: Gezeigt ist ein Teil einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung. Der in Figur
1 gezeigte Gegenstand ist hier nach einer Drehung um etwa 30° dargestellt. Zusätzlich
ist die obere Aussparung mit einer spritzwasserdichten Schutzabdeckung 5 versehen.
[0062] Figur 3: Gezeigt ist ein Teil einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung. Das Werfergehäuse
6 enthält eine mit einem Squeeze Lock 7 versehene verschließbare Klappe 8 durch die
die Beladung der Ausbringrohre erfolgt. Ferner ist das Werfergehäuse 6 mit einem Ablaßhahn
9, einem Ausblasventil 10 und einer durch eine Erdungseinrichtung 11 gesicherte Anschlußmöglichkeit
für die Ansteuerung mittels einer Zündeinrichtung 12 versehen.
[0063] Figur 4: Gezeigt ist ein Teil einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung. 4 Werfergehäuse
6 sind an der Außenhülle 1 eines beweglichen Gegenstandes übereinander angebracht.
Alle Werfergehäusee 6 sind mittels Adaptern 13 so an der Außenhülle angebracht, so
daß sie in unterschiedlichen Ausbringwinkeln operieren können. Die Werfergehäuse 6
sind außerdem mit einer Anschlußmöglichkeit für die Ansteuerung einer Zündeinrichtung
12 ausgestattet.
Beispiel 1
[0064] Sämtliche hierin beschriebenen Merkmale der vorliegenden Erfindung sind beliebig
miteinander kombinierbar und somit liegen sämtliche Kombinationen im Offenbarungsbereich
der vorliegenden Erfindung.
[0065] Eine Ausführungsform der Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Ausbringen jeder
beliebigen mörserund/oder raketenartigen Munition, sowie von Signalgeräten, wobei
es sich bei der Vorrichtung bevorzugt um einen Werfer handelt, als integrierter Bestandteil
in der Hülle eines beweglichen Gegenstandes, im Beispielsfalle ein Schiff, wobei eine
für den Durchtritt der ausgebrachten Körper vorgesehene Aussparung 2 in der Außenhülle
1 des Schiffes mit einer Abdeckeinrichtung 4 abgedeckt ist, so daß eine durch diese
Aussparung 2 verursachte, sich negativ auswirkende Erhöhung der Radarsignatur vermindert
wird.
[0066] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird ein Ausbringrohr 3 oder mehrere
zusammengefaßte Ausbringrohre 3 zum Ausbringen der Munition derart in die Schiffshülle
integriert, daß die Öffnung(en) dieses Ausbringrohres/dieser Ausbringrohre bündig
mit der Außenhülle des Schiffes abschließt/abschließen (siehe Figur 1). Hierbei sind
die Ausbringrohre 3 bevorzugt nebeneinander in mindestens einer Reihe angeordnet,
können aber auch übereinander schräg oder kreisförmig in mindestens einer Reihe oder
auf jede beliebige andere Art und Weise angeordnet sein.
[0067] Zudem wird die dadurch entstehende Öffnung in der Außenhülle 1 mittels einer sich
nur beim Ausbringen/Verschuß öffnenden RADAR-reflektierenden Abdeckeinrichtung 4 derart
bedeckt, daß die glattflächige Struktur der Außenhülle 1 weitgehend erhalten bleibt
und die Reflexionseigenschaften zu 95-100 %, vorzugsweise zu 98-100 % unverändert
bleiben.
[0068] Bei der Abdeckeinrichtung 4 handelt es sich hierbei um mindestens eine Tarnklappe,
die im Beispielsfalle mit einem Scharnier und einer Feder versehen ist. Eine einzelne
Tarnklappe kann sowohl seitlich als auch überhalb oder unterhalb der Aussparung 2
befestigt sein.
[0069] Besteht die Abdeckeinrichtung 4 aus mehreren Tarnklappen, so können diese als Flügelklappen
oder als ringförmige oder mehreckige Klappensegmente angeordnet sein.
[0070] Die Abdeckeinrichtung 4 wird durch einen durchtretenden Körper nur äußerst kurzzeitig
geöffnet und schließt sich nach dem Ausbringen der Munition sofort wieder.
[0071] Vorzugsweise enthält die Abdeckeinrichtung 4 mindestens ein Material mit elastischen
Eigenschaften, vorzugsweise mindestens ein gummiartiges Material mit einer radarstreuenden
Beschichtung, vorzugsweise einer radarstreuenden Metallbeschichtung oder Metallfolie.
[0072] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung befindet sich der Werfer in einem
Abstand von 0-20 cm, vorzugsweise 0.5-15 cm, noch mehr bevorzugt 1-5 cm zur Außenhülle
des Gegenstandes.
[0073] Um das Eindringen von Wasser oder kontaminierenden Stoffen während der Bereitschaft/Friedensbetrieb
zu verhindern, ist die Abdeckeinrichtung in einer weiteren Ausführungsform zusätzlich
mit einer spritzwasserdichten Schutzabdeckung 5 versehen, die durch den ersten Schuß
entfernt wird. Die Schutzabdeckung ist Radar-streuend und fügt sich in die Struktur
der Außenhülle 1 bündig ein.
[0074] Dies wird durch eine entsprechende Formgebung der Schutzabdeckung 5 ermöglicht.
[0075] Außerdem kann in einer weiteren Ausführungsform die zusätzliche Schutzabdeckung durch
eine geignete Halterung gehalten werden (siehe Figur 2). Besonders bevorzugt ist hier
eine einfache Schnappvorrichtung, aber auch alle anderen im Stand der Technik bekannten
Halterungen sind anwendbar und von der vorliegenden Erfindung mit umfaßt.
[0076] Das Ausbringrohr 3, bzw. die Ansammlung von Ausbringrohren 3 sind beispielsweise
so an der Innenseite der Außenhülle 1 des Schiffes angebracht, daß auch ein Beladen
der Ausbringrohre 3 von der Innenseite der Schiffsaußenhülle 1 möglich ist.
[0077] Hierzu sind die Ausbringrohre 3 im Beispiel in einem Werfergehäuse 6 angeordnet (siehe
Figur 3), das vorzugsweise fest mit der Innenseite der Außenhülle 1 verbunden und
zu der Seite der Ausbringöffnung hin offen ist. Das Werfergehäuse 6 weist ferner mindestens
eine verschließbare Ladeklappe 8 im Inneren der Schiffsaußenhülle 1 auf, die als Squeeze
Lock 7 ausgebildet ist, durch die die Beladung der Ausbringrohre 3 erfolgt.
[0078] In einer weiteren beispielhaften Ausführungsform ist die Befestigung des Werfergehäuses
6 an der Innenseite der Außenhülle 1 und die Ladeklappe mit einer gasdichten Dichtung
ausgeführt, um das Eindringen kontaminierter Stoffe in den Innenraum des Schiffs beim
Betrieb oder beim Nachladevorgang durch die Ausbringrohre 3 zu verhindern.
[0079] In den Innenraum des Werfergehäuses 6 eingedrungene, kontaminierende Stoffe sowie
Munitionsrückstände können in einer weiteren Ausführungsform beispielsweise vor dem
Wiederbeladen entfernt werden. Dies geschieht mit einem Druckstoß, der durch den Einsatz
von Preßluft ausgeübt werden kann. Das Werfergehäuse 6 ist hierzu mit einem Ausblasventil
10 versehen, welches den Anschluß einer Zuleitung ermöglicht, durch die der druckübertragende
Stoff in das Innere der Werfergehäuses 6 eingebracht wird. Die im Beispielsfalle eingesetzte
Druckluft entfernt die kontaminierenden Stoffe oder Munitionsrückstände aus dem Werfergehäuse
6 in Richtung der Öffnung der Ausbringrohre 3.
[0080] Das Werfergehäuse 6 ist mit einem Ablaßhahn als. Ablaßeinrichtung ausgestattet, so
daß eventuell eingedrungende Flüssigkeiten, insbesondere Wasser, aus den Werferrohren
3 entfernt werden können.
[0081] In einer weiteren Ausführungsform umfaßt das Werfergehäuse 6 eine Anschlußmöglichkeit
12 für die Ansteuerung der Zündeinrichtung der Scheinzielmunition.
[0082] Im Beispielsfalle weist der Werfer 6 eine elektrische Zündeinrichtung auf.
[0083] In einer weiteren Ausführungsform sind mehrere Werfergehäuse 6 vorzugsweise nebeneinander
oder übereinander angeordnet (Figur 4). Jedoch ist auch jede andere Art der Anordung
denkbar und damit vom Umfang der vorliegenden Erfindung umfaßt. Der Ausbringwinkel
der Ausbringrohre 3 wird unter Verwendung von Adaptern 13 in Seitenrichtung und Höhenwinkel
individuell eingestellt, falls der Winkel der Außenhülle 1 nicht dem vorgesehenen
Ausbringwinkel entspricht. Hierdurch ist gewährleistet, daß das Werfergehäuse 6 eines
jeden damit geschützen, Schiffs identisch, austauschbar und in der Serie kostengünstig
herstellbar sind.
[0084] Im Beispielsfalle betragen die Ausbringwinkel relativ zur Schiffsoberflächen-Normalen
105°, 120°, 135° und 150°.
1. Vorrichtung zum Ausbringen von Munition dadurch gekennzeichnet, daß eine hierfür vorgesehene Aussparung (1) in der Außenhülle (1) eines beweglichen Gegenstandes
mit einer Abdeckeinrichtung (4) abgedeckt ist, so daß eine durch diese Aussparung
(2) verursachte, sich negativ auswirkende Erhöhung der Radarsignatur vermindert wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die Munition mit einem Werfer ausgebracht wird, der sich auf der Innenseite der Außenhülle
des Gegenstandes befindet.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2 dadurch gekennzeichnet, daß der Werfer wenigstens ein Ausbringrohr (3) aufweist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-3 dadurch gekennzeichnet, daß der Werfer bündig mit der Außenhülle (1) des Gegenstandes abschließt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 dadurch gekennzeichnet, daß sich der Werfer in einem Abstand von 0-20 cm, vorzugsweise 0.5-15 cm, noch mehr bevorzugt
1-5 cm zur Außenhülle des Gegenstandes befindet.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-5 dadurch gekennzeichnet, daß das Ausbringrohr (3) so an der Innenseite der Außenhülle (1) angeordnet ist, daß
ein Beladen des Ausbringrohres (3) von der Innenseite her möglich ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1-6 dadurch gekennzeichnet, daß das Ausbringrohr (3) in einem Werfergehäuse (6) untergebracht ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet daß das Werfergehäuse (6) fest mit der Innenseite der Außenhülle (1) verbunden ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7 dadurch gekennzeichnet, daß das Werfergehäuse (6) mindestens eine verschließbare Klappe im Innenbereich des Gegenstandes
aufweist, durch die die Beladung des Ausbringrohres/der Ausbringrohre (3) erfolgt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9 dadurch gekennzeichnet, daß die Klappe ein Squeeze Lock (7) ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8-10 dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Werfergehäuseöffnung und Außenhülle (1) und/oder zwischen Ladeklappe (8)
und Ladeöffnung des Werfergehäuses (6) eine gasdichte Dichtung vorgesehen ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11 dadurch gekennzeichnet, daß das Werfergehäuse (6) mit einem Ausblasventil (10) versehen ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7-12 dadurch gekennzeichnet, daß das Werfergehäuse (6) mit einer Ablaßeinrichtung (9) versehen ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7-13 dadurch gekennzeichnet, daß das Werfergehäuse (6) mit einer Anschlußmöglichkeit (12) für die Ansteuerung mittels
einer Zündeinrichtung versehen ist.
15. Vorrichtung nach der Ansprüche 14 dadurch gekennzeichnet, daß die Zündeinrichtung eine elektrische Zündeinrichtung ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15 dadurch gekennzeichnet, daß das Werfergehäuse (6) eine Erdungseinrichtung (11) aufweist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-16 dadurch gekennzeichnet, daß der Ausbringwinkel der Ausbringvorrichtung mittels Adaptern (13) in Seitenrichtung
und Höhenwinkel einstellbar ist.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-17 dadurch gekennzeichnet, daß der Gegenstand ausgewählt ist, aus der Gruppe bestehend aus Landfahrzeugen, Luftfahrzeugen
und/oder Wasserfahrzeugen.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-18 dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckeinrichtung eine RADAR-Tarnbeschichtung aufweist.
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-19 dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckeinrichtung die Aussparung (2) derart bedeckt, daß eine RADAR-getarnte
Struktur der Außenhülle (1) erhalten bleibt.
21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-20 dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckeinrichtung (4) durch den durchstossenden Körper geöffnet wird und sich
danach wieder schließt.
22. Vorrichtung nach Anspruch 21 dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckeinrichtung (4) wenigstens eine Tarnklappe aufweist.
23. Vorrichtung nach Anspruch 22 dadurch gekennzeichnet, daß die Tarnklappe(n) als einzelne Klappe, als Flügelklappen oder als ringförmige oder
mehreckige Klappensegmente angeordnet ist/sind.
24. Vorrichtung nach Anspruch 21 dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckeinrichtung (4) wenigstens ein elastisches, insbesondere gummiartiges Material
aufweist.
25. Vorrichtung nach Anspruch 24 dadurch gekennzeichnet, daß das gummiartige Material mit einer RADAR-streuenden Beschichtung versehen ist.
26. Vorrichtung nach Anspruch 25 dadurch gekennzeichnet, daß die RADAR-streuende Beschichtung aus Metall ist.
27. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-26 dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich mit einer spritzwasserdichten Schutzabdeckung (5) versehen ist, die
durch das erste Ausbringen von Munition entfernt wird.
28. Vorrichtung nach Anspruch 27 dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzabdeckung(5) RADAR-reflektierender Art ist.
29. Vorrichtung nach Anspruch 27 oder 28 dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzabdeckung (5) sich in die Außenhülle (1) bündig einfügt.
30. Vorrichtung nach Anspruch 27-29 dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzabdeckung (5) durch eine Schnappvorrichtung gehalten wird.
31. Verfahren zum Verbessern der RADAR-Tarnung eines beweglichen Gegenstandes, insbesondere
Schiff, dadurch gekennzeichnet, daß sämtliche Aussparungen (2) in der Außenhülle (1) des Gegenstandes für das Ausbringen
von Munition mit einer reversiblen Abdeckeinrichtung (4) abgedeckt werden, so daß
eine durch diese Aussparungen (2) verursachte, sich negativ auswirkende Erhöhung der
Radarsignatur vermindert wird.