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EP 1 227 293 B1 |
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EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT |
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Hinweis auf die Patenterteilung: |
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23.06.2004 Patentblatt 2004/26 |
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Anmeldetag: 23.01.2002 |
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Internationale Patentklassifikation (IPC)7: F41H 5/007 |
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Reaktives Schutzelement an militärischen Fahrzeugen
Reactive armour fixed to military vehicles
Blindage réactif monté sur des véhicules militaires
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR |
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Priorität: |
27.01.2001 DE 10103607 22.11.2001 DE 10157210
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(43) |
Veröffentlichungstag der Anmeldung: |
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31.07.2002 Patentblatt 2002/31 |
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Patentinhaber: Dynamit Nobel GmbH Explosivstoff- und Systemtechnik |
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53840 Troisdorf (DE) |
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Erfinder: |
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- Schöffl, Rainer
51519 Odenthal (DE)
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Vertreter: Scherzberg, Andreas, Dr. et al |
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c/o Dynamit Nobel AG
-Patente, Marken & Lizenzen- 53839 Troisdorf 53839 Troisdorf (DE) |
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Entgegenhaltungen: :
WO-A-94/20810 GB-A- 2 184 215
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DE-C- 2 008 156 US-A- 4 498 677
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Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die
Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen
das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich
einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr
entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen). |
[0001] Die Erfindung betrifft ein reaktives Schutzelement an militärischen Fahrzeugen zur
Abwehr von auf das Fahrzeug auftreffenden Panzerbekämpfungsgeschossen wie Penetratorstäbe
oder Hohlladungsgeschossen mit einer Deckelplatte, einer Rückwand und einer dazwischen
angeordneten Sprengstoffschicht.
[0002] Ein derartiges reaktives Schutzelement ist aus der DE 2 008 156 C1 bekannt.
[0003] Militärische Fahrzeuge, insbesondere Kampfpanzer und Schützenpanzer werden vor der
Bekämpfung insbesondere durch sogenannte Hohlladungsgeschosse dadurch geschützt, dass
an der Außenseite der Fahrzeuge sogenannte reaktive Elemente angebracht sind. Diese
Elemente, in der Regel rechteckige Gehäuse, beinhalten Sprengstoff, der durch den
Strahl der Hohlladung zur Detonation gebracht wird und der bewirkt, dass gegen die
Wirkungsrichtung der Hohlladung, entsprechend der Angriffsrichtung des Gegners, Teile
des vor der Sprengladung liegenden Gehäuses geschleudert werden. Diese Teile beeinträchtigen
die Wirkung der Hohlladung und verbessern dadurch die Schutzwirkung des Fahrzeuges
erheblich. Die Gehäuse derartiger Schutzelemente bestehen in der Regel aus Stahl,
es gibt aber auch Ausführungen in Stahl und Kunststoff und solche, die nur aus Kunststoff,
z.B. Glasfaserplatten, bestehen. Die Patentschriften EP 0 689 028, US 5,637,824, US
5,824,941, US 4,869,152 und GB 2,191,277 beschreiben unterschiedliche Ausführungen
von reaktiven Schutzelementen.
[0004] Sie haben alle den Zweck, die Wirkung von Panzerbekämpfungsgeschossen zu reduzieren
oder gar zunichte zu machen. Wird ein mit derartigen Schutzelementen versehenes Fahrzeug,
z. B. ein Kampfpanzer z. B. mit Hohlladungsmunition beschossen, z. B. mit einer sogenannten
Panzerfaust, und verhindert ein reaktives Schutzelement die Wirkung der Hohlladung,
so kann dies der Gegner beobachten und gegebenenfalls mit einem zweiten Schuss das
Fahrzeug vernichten. Dies wird insbesondere dann von Erfolg sein, wenn er dieselbe
Stelle trifft, an der sich vorher das getroffene reaktive Schutzelement befand.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein reaktives Schutzelement nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 so zu verbessern, dass die Fahrzeuge besser vor einer Zerstörung geschützt
sind.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0007] Dadurch, dass das Schutzelement zusätzlich eine Rauch- oder Nebelwolke bildende Komponente
enthält, die durch die Detonation der Sprengstoffschicht aktiviert wird, entwickelt
das reaktive Schutzelement bei Detonation seines Sprengstoffes eine Rauch- bzw. Nebelwolke,
die dem Gegner die Sicht auf das bekämpfte Fahrzeug nimmt oder einen Brand des Fahrzeuges
vortäuscht. Ein Nachschuss ist daher erschwert bzw. unmöglich oder wird als nicht
notwendig angesehen.
[0008] In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Rauch- oder Nebelwolke bildende Komponente
eine Metallbeimischung zur Sprengstoffschicht. Diese Metallbeimischung ist bevorzugt
z. B. Aluminium.
[0009] Alternativ ist die Rauch- oder Nebelwolke bildende Komponente zwischen der Sprengstoffschicht
und der Deckelplatte angeordnet, d. h. sie befindet sich vom Hohlladungsgeschoss aus
gesehen vor der Sprengstoffschicht.
[0010] Vorteilhafterweise besteht die Komponente hierbei aus einem pyrotechnischen Stoff,
der eine Rauch- oder Nebelwolke erzeugt. Alternativ ist die Komponente ein flüssiger
Nebelstoff, der in mindestens einem Behälter angeordnet ist.
[0011] Der flüssige Nebelstoff ist in bevorzugter Ausführungsform Titantetrachlorid oder
Chlorsulfonsäure.
[0012] In spezieller Ausführungsform besteht die Komponente aus wenigstens zwei Einzelkomponenten,
die in wenigstens zwei Behältern angeordnet sind, wobei die Nebelwirkung aus dem Zusammenwirken
dieser Einzelkomponenten entsteht.
[0013] Bevorzugt enthält die Komponente eine Teilkomponente, die den Rauch oder Nebel physiologisch
unschädlich macht.
[0014] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Figuren, die nachfolgend näher
erläutert werden.
[0015] Fig. 1 zeigt ein reaktives Schutzelement mit einem raucherzeugenden Sprengstoff.
[0016] Fig. 2 zeigt ein reaktives Schutzelement mit einem zusätzlichen Nebelstoffbehälter.
[0017] Das reaktive Schutzelement in Fig. 1 besteht aus einer Deckplatte 1, die aus ein
oder mehreren Lagen Metallen oder Nichtmetallen bestehen kann und einer Sprengstoffschicht
2. Die Rückwand 3 stellt eine zusätzliche Panzerplatte dar und dient zur Befestigung
des Schutzelementes am Fahrzeug. Stirnseitig ist das Schutzelement durch eine umlaufende
Wandung 4', 4" umgeben und stellt dadurch ein in sich abgeschlossenes Element dar.
Wird das Schutzelement aus der Richtung 5 durch eine Hohlladung bekämpft, so bewirkt
der durch die Hohlladung zur Detonation gebrachte Sprengstoff 2, dass die Deckplatte
1 gegen die Hohlladung geschleudert wird und deren Wirkung stört. Gleichzeitig entwickelt
der Sprengstoff 2 während seiner Detonation erheblichen Rauch, der dem Gegner eine
Zerstörung des Fahrzeuges vortäuscht.
[0018] Fig. 2 zeigt eine andere Ausführung des reaktiven Schutzelementes. Hier ist zwischen
der Deckplatte 1 und der Sprengstoffschicht 2 ein Gehäuse 6 angeordnet, das mit flüssigem
Nebelstoff 7 gefüllt ist. Bei der Detonation der Sprengstoffschicht 2 wird das Gehäuse
6 zerstört, und der Nebelstoff 7 wird durch die Schwaden des detonierten Sprengstoffes
2 verteilt, d. h. zerstäubt. Dadurch entwickelt sich augenblicklich eine Nebelwolke,
welche aus der Bekämpfungsrichtung 5 heraus die Sicht auf das Fahrzeug nimmt oder
dessen Zerstörung vortäuscht.
[0019] Anstelle des Gehäuses 6 mit Nebelstoff 7 kann auch eine Schicht aus pyrotechnischem
Material vorgesehen werden, welches rauch- oder nebelerzeugend wirkt.
[0020] Weiterhin können auch zwei oder mehr Gehäuse 6 vorgesehen werden, so dass sich die
Nebelwirkung aus dem Zusammenwirken mehrerer, in den einzelnen Gehäusen getrennt untergebrachter
Nebelstoffkomponenten ergibt.
1. Reaktives Schutzelement an militärischen Fahrzeugen zur Abwehr von auf das Fahrzeug
auftreffenden Panzerbekämpfungsgeschossen wie Penetratorstäbe oder Hohlladungsgeschossen,
mit einer Deckelplatte (1), einer Rückwand (3) und einer dazwischen angeordneten Sprengstoffschicht
(2), dadurch gekennzeichnet, dass das Schutzelement zusätzlich eine Rauch- oder Nebelwolke bildende Komponente enthält,
die durch die Detonation der Sprengstoffschicht aktiviert wird.
2. Reaktives Schutzelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Rauch- oder Nebelwolke bildende Komponente eine Metallbeimischung zur Sprengstoffschicht
(2) ist.
3. Reaktives Schutzelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Rauch- oder Nebelwolke bildende Komponente zwischen der Sprengstoffschicht (2)
und der Deckelplatte (1) angeordnet ist.
4. Reaktives Schutzelement nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Komponente aus einem pyrotechnischen Stoff besteht.
5. Reaktives Schutzeiement nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Komponente ein flüssiger Nebelstoff (7) ist und in mindestens einem Behälter
(6) angeordnet ist.
6. Reaktives Schutzelement nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Nebelstoff (7) aus Titantetrachlorid oder Chlorsulfonsäure besteht.
7. Reaktives Schutzelement nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Komponente aus wenigstens zwei Einzelkomponenten besteht, die in wenigstens zwei
Behältern (6) angeordnet sind und die Nebelwirkung aus dem Zusammenwirken der Einzelkomponenten
entsteht.
8. Schutzelement nach einem der Anspruche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Komponente eine Teilkomponente enthält, die den Rauch oder Nebel physiologisch
unschädlich macht.
1. A reactive protective element on military vehicles for defence against anti-tank projectiles
impinging on the vehicle, such as penetrator rods or hollow-charge projectiles, with
a cover plate (1), a back wall (3) and an explosive layer (2) arranged in between,
characterised in that the protective element additionally contains a component forming a cloud of smoke
or a cloud of fog, which is activated by the detonation of the explosive layer.
2. Reactive protective element according to Claim 1, characterised in that the component forming the cloud of smoke or cloud of fog is a metallic admixture
to the explosive layer (2).
3. Reactive protective element according to Claim 1, characterised in that the component forming the cloud of smoke or cloud of fog is arranged between the
explosive layer (2) and the cover plate (1).
4. Reactive protective element according to Claim 3, characterised in that component consists of a pyrotechnic substance.
5. Reactive protective element according to Claim 3, characterised in that the component.is a liquid fog-forming substance (7) and is arranged in at least one
container (6).
6. Reactive protective element according to Claim 3, characterised in that the fog-forming substance (7) consists of titanium tetrachloride or chlorosulfonic
acid.
7. Reactive protective element according to one of Claims 3 to 6, characterised in that the component consists of at least two individual components that are arranged in
at least two containers (6) and the fog effect arises from the interaction of the
individual components.
8. Protective element according to one of Claims 1 to 7, characterised in that the component contains a subcomponent that renders the smoke or fog physiologically
harmless.
1. Blindage réactif monté sur des véhicules militaires pour les protéger de projectiles
antichars frappant le véhicule, tels que des pénétrateurs ou des projectiles à charge
creuse, comprenant une plaque de couverture (1), une paroi arrière (3) et, entre celle-ci,
une couche de matière explosive, caractérisé en ce que le blindage réactif contient de plus un composant qui produit un nuage de fumée ou
de brouillard et qui est activé par la détonation de la couche de matière explosive.
2. Blindage réactif selon la revendication 1, caractérisé en ce que le composant formant le nuage de fumée ou de brouillard est un adjuvant métallique
ajouté à la couche explosive (2).
3. Blindage réactif selon la revendication 1, caractérisé en ce que le composant formant le nuage de fumée ou de brouillard est disposé entre la couche
explosive (2) et la plaque de couverture (1).
4. Blindage réactif selon la revendication 3, caractérisé en ce que le composant est constitué d'une matière pyrotechnique.
5. Blindage réactif selon la revendication 3, caractérisé en ce que le composant est un produit liquide générateur de brouillard (7) contenu dans au
moins un récipient (6).
6. Blindage réactif selon la revendication 3, caractérisé en ce que le produit générateur de brouillard est composé de tétrachlorure de titane et d'acide
sulfonique chloré.
7. Blindage réactif selon une des revendications 3 à 6, caractérisé en ce que le composant est constitué d'au moins deux composants individuels logés dans au moins
deux récipients (6), la formation du brouillard résultant de l'action conjointe des
composants individuels.
8. Blindage réactif selon une des revendications 1 à 7, caractérisé en ce que le composant contient un composant partiel qui rend physiologiquement inoffensif
la fumée ou le brouillard.