[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Möbel mit Korpus und Auszug, insbesondere
ein Möbel mit Korpus und Schublade, sowie eine Ausstossvorrichtung für ein derartiges
Möbel gemäss Oberbegriff der unabhängigen Ansprüche.
[0002] Eine Ausstossvorrichtung an einem Möbel unterstützt einen Benutzer den Auszug zu
öffnen. Der Benutzer löst durch eine Aktion wie Ziehen an einem Griff den Öffnungsvorgang
aus. Daraufhin stösst die Ausstossvorrichtung mit Hilfe eines gespannten elastischen
Elements den Auszug geführt um eine bestimmte Wegstrecke aus dem Möbel und gibt am
Ende ihres Arbeitsbereichs den Auszug frei. Nach der Freigabe setzt der Auszug seine
Bewegung in der Regel noch etwas fort. Beim Einschieben des Auszugs wird das elastische
Element in der Ausstossvorrichtung für den nächsten Öffnungsvorgang wieder gespannt.
In der eingeschobenen Stellung wird der Auszug von der Ausstossvorrichtung gehalten.
[0003] Ausstossvorrichtungen sind bei Möbeln bereits bekannt. Die ersten Ausführungsformen
arbeiteten oft mit einem elastischen Element zwischen Auszug und Korpus. Durch dieses
elastische Element wurde der Auszug mit dem Korpus verbunden, was zu Problemen beim
Entfernen oder Einsetzten des Auszugs führte. Diesen gewichtigen Nachteil der mechanischen
Kopplung wurde durch die neueren Systeme gelöst.
[0004] Ein entkoppeltes Ausstosssystem wurde z.B. in den Dokumenten EP 1 127 514 A1 oder
US 3 854 785 offenbart. Der Öffnungsvorgang wird vom Benutzer durch Drücken auf die
Blende ausgelöst. Durch das Drücken kann sich in der Ausstossvorrichtung eine federbelastete
Klinke drehen und den ebenfalls federbelasteten Ausstossmechanismus freigeben. Bei
der Klinke handelt es sich um einen sogenannten Touch-Latch-Beschlag, der den eingeschobenen
Auszug bei gespannter Feder zurückhält. Die Ausstossvorrichtung weist mit der Klinke
und einem Schieber mindestens zwei bewegte funktionelle Teile auf und benötigt für
den ordentlichen Ablauf des Ausstossens noch zwei Federn. Der Auszug lässt sich auch
durch Ziehen am Griff öffnen, die Klinke des Ausstossmechanismus wird jedoch nur ausgelöst,
wenn an der Blende gedrückt wird. Dass bei diesem Auszug für das Öffnen an der Blende
gedrückt wird, ist eine Eigenart des Touch-Latch-Beschlags.
[0005] Statt mit Hilfe der oben beschriebenen Klinke den Auszug geschlossen zu halten, wird
auch ein Magnet eingesetzt. Die hohen Anforderungen an den Magneten verteuern die
Ausstossvorrichtung.
[0006] Gegenstand der Erfindung ist es, ein Möbel mit Korpus und Auszug mit einer Ausstossvorrichtung
zu schaffen, wobei die Ausstossvorrichtung wenige Funktionsteile aufweist und der
Auszug sich dennoch gut öffnen bzw. auslösen lässt. Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe
durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0007] Ein erster Teil der Ausstossvorrichtung, der sowohl am Korpus wie auch am Auszug
angebracht werden kann, enthält einen mit einer elastischen Kraft beaufschlagten Schieber.
Dieser Schieber wirkt mit einem zweiten Teil zusammen, der am anderen Möbelelement
angeordnet ist. Wird der Auszug geschlossen, rastet der Schieber in eine stabile Halteposition
ein. Erst durch eine ausreichende Zugkraft am Auszug kann der Schieber reversibel
aus der Halteposition gelöst werden und die elastische Kraft stösst den Auszug aus.
[0008] In dieser Ausstossvorrichtung ist nur noch ein einziger bewegter funktioneller Teil,
nämlich der Schieber, und ein elastisches Element notwendig. Der Schieber hat eine
Doppelfunktion; er stösst den Auszug aus und hält auch den Auszug zurück, wenn das
elastische Element gespannt ist. Um den Auszug mit Unterstützung der Ausstossvorrichtung
zu öffnen, kann auf ganz natürliche Weise am Auszug gezogen werden. Die Zugkraft auf
den Auszug kann z.B. auch mit einem Fusspedal aufgebaut werden.
[0009] Die Erfindung bezieht sich ferner auf eine Ausstossvorrichtung für ein solches Möbel.
[0010] Bevorzugte Ausführungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen
sowie aus der nun folgenden Beschreibung anhand der Figuren. Dabei zeigt:
Fig. 1 eine Ausstossvorrichtung in der eingerasteten Halteposition;
Fig. 2 die Ausstossvorrichtung von Fig. 1 im Grundriss;
Fig. 3 die Ausstossvorrichtung während dem Einstoss- oder Ausstossvorgang des Auszugs;
Fig. 4 die Ausstossvorrichtung in der Auszugsposition; und
Fig. 5 die Ausstossvorrichtung in einer Störfallposition.
[0011] Anhand der Fig. 1 und 2 wird der Aufbau der Ausstossvorrichtung aufgezeigt. Fig.
1 zeigt die Ausstossvorrichtung, die an einem Möbel mit einem ruhenden Korpus und
einem beweglichen Auszug befestigbar ist. Die Ausstossvorrichtung weist einen ersten
Teil 1 und einen zweiten Teil 2 auf. Entweder ist der erste Teil 1 zur Montage am
Korpus und der zweite Teil 2 am Auszug vorgesehen, oder der erste Teil 1 ist zur Montage
am Auszug und der zweite Teil 2 am Korpus vorgesehen. Für die weiteren Betrachtungen
nehmen wir an, dass der erste Teil 1 auf der Unterseite des Auszugs und der zweite
Teil 2 am Boden des Korpus montiert sind. In der in Fig. 1 gezeigten Halteposition
ist der Auszug eingestossen bzw. geschlossen, in Zug- und Stossrichtung gehalten und
lässt sich für den Betrachter in Richtung des Pfeils 6 nach vorne öffnen.
[0012] In Fig. 2 öffnet sich der Auszug nach rechts. Der erste Teil 1 weist einen mit einer
elastischen Kraft beaufschlagten Schieber 3 auf. Die elastische Kraft greift an einem
Stift 4 des Schiebers 3 an und wird durch ein elastisches Element erzeugt. Dieses
Element, z.B. eine Zugfeder oder ein elastisches Band, ist in den Figuren nicht eingezeichnet.
Es ist am Stift 4 und an einem weiteren Stift 5 befestigt. Der Stift 5 ist an einem
Gehäuseteil 7 angebracht. Der Gehäuseteil 7 und ein Gehäuseteil 8 bilden ein Gehäuse
9.
[0013] Wenn sich die Ausstossvorrichtung in der Halteposition befindet, ist der Schieber
3 in einem Einrastmechanismus eingerastet. Der Schieber 3 ist durch eine ausreichende
Zugkraft am Auszug bzw. am Schieber 3 reversibel aus dem Einrastmechanismus ausrastbar.
[0014] Ein Teil des Schiebers 3, welcher in diesem Beispiel ausserhalb des Gehäuses 9 liegt,
wirkt mit dem zweiten Teil 2 zusammen. Ein kurzer Finger 10 und ein langer breiter
Finger 11 des Schiebers 3 halten einen Stift 12 des zweiten Teils 2, der quer zur
Auflagefläche des zweiten Teils 2 steht, in Ausstossrichtung 6 und der ihr entgegengesetzten
Richtung fest. Die Ausstossrichtung 6 ist die Richtung in welche sich der Auszug beim
Öffnen bewegt. Wird der Auszug geöffnet, bewegt sich das Gehäuse 9 in der Fig. 2 nach
rechts und der Schieber 3 bleibt an Ort. Der Schieber 3 und der zweite Teil 2 sind
bezüglich einer Bewegung des Auszugs in der Halteposition zug- und stossfest miteinander
gekoppelt. Durch diese Kopplung des Schiebers 3 mit dem zweiten Teil 2 wird der Auszug
in der Halteposition gegen die elastische Kraft gehalten und bei Auslösung wird der
Auszug in Ausstossrichtung mit der elastischen Kraft in Ausstossrichtung ausgestossen.
[0015] Der Schieber 3 ist mit beidseitig des Schiebers 3 angeordneten Läufern 14, 15 in
zwei Kurvenbahnen 13 geführt, die innenseitig an den Gehäuseteilen 7, 8 beidseitig
des Schiebers 3 angeordnet sind. Diese Kurvenbahnen 13 sind in Fig. 2 gestrichelt
eingezeichnet. In einem ersten Abschnitt 13 sind die Kurvenbahnen 13 quer zur Ausstossrichtung
abgekröpft. In einem zweiten Abschnitt sind sie im wesentlichen parallel zur Ausstossrichtung
6, und in einem dritten Abschnitt weisen sie gegen eine Auszugsposition hin einen
schräg zur Ausstossrichtung 6 verlaufende Richtung auf.
[0016] In der in Fig. 2 gezeigten Halteposition befindet sich der Läufer 15 des Schiebers
3 in der Abkröpfung der Kurvenbahn 13. Wenn der Schieber 3 beim Eintritt in die Halteposition
rechtsdrehend kippt, verringert sich die elastische Kraft, d.h. der Stift 4 bewegt
sich ein wenig in Richtung Stift 5. Der Schieber 3 wird somit durch die elastische
Kraft in den ersten Abschnitt der Kurvenbahn 13 stetig hineingezogen bzw. gedrückt
und der Schieber 3 ist in der Halteposition gegen die elastische Kraft stabil und
formschlüssig gehalten.
[0017] Somit bilden der Schieber 3 mit seinen Läufern 14, 15 zusammen mit den Kurvenbahnen
13 und dem elastischen Element einen Einrastmechanismus, in welchen der Schieber 3
in der Halteposition einrastet. Bei ausreichender Zugkraft in Ausstossrichtung 6 am
Auszug bzw. am Gehäuse 9 kippt der Schieber 3 linksdrehend. Durch diese Kippbewegung
vergrössert sich der Abstand zwischen den beiden Stiften 4, 5 wieder und die elastische
Kraft wird erhöht. Danach überwindet die ausreichende Zugkraft die Reibkraft des Einrastmechanismus.
Ist diese Auflagereibkraft überwunden, rastet der Schieber 3 aus dem Einrastmechanismus
aus und stösst den Auszug aus.
[0018] In Fig. 3 befindet sich der Schieber 3 im zweiten Abschnitt der Kurvenbahn. Nach
dem Ausrasten stösst bzw. zieht die elastische Kraft den Schieber 3 von der Halteposition
Richtung Auszugsposition. Da der zweite Teil 2 mit dem Schieber 3 gekoppelt ist, wird
der Auszug in Richtung einer ersten Stellung gebracht. Im Vergleich zur Fig. 2 wurde
das Gehäuse 9 gegenüber dem zweiten Teil 2 nach rechts gebracht.
[0019] In der Fig. 4 ist der Schieber 3 nach dem Ausrasten aus der Halteposition, getrieben
von der elastischen Kraft, in die Auszugsposition übergegangen und der Auszug wurde
dadurch in die erste Stellung gebracht. Der Schieber 3 ist gegen die Auszugsposition
des Schiebers 3 hin in der Kurvenbahn 13 schräg zur Ausstossrichtung geführt. Der
Schieber 3 bzw. der kurze Finger 10 hat sich von der Halteposition bis zur Auszugsposition
quer zur Ausstossrichtung ins Gehäuse 9 zurückgezogen und/oder abgedreht, so dass
er den Stift 12 des zweiten Teils 2 freigegeben hat bzw. nicht mehr behindert, wenn
der Auszug von der ersten Stellung weiter in Ausstossrichtung bewegt wird. Der Schieber
3 bleibt bei der weitern Bewegung des Auszugs in der Auszugsposition.
[0020] Die Finger 10, 11 am Schieber 3 bilden ein erstes Kopplungsglied, das mit dem Stift
12 am zweiten Teil 2 als zweites Kopplungsglied zusammenwirkt. Beim ersten Kopplungsglied
ist ein Abstand zwischen den zwei Fingern 10, 11 zur Aufnahme des Stifts 12 vorgesehen.
Der Abstand der beiden Finger 10, 11 kann durch eine offene oder geschlossene Nut
oder einen Schlitz gebildet sein. In einer alternativen Ausführung kann das erste
Kopplungsglied auch am zweiten Teil 2 und das zweite Kopplungsglied am Schieber 3
angeordnet sein. In der Halteposition ist der Stift 12 zwischen den Fingern 10, 11
und somit der Auszug zug- und stossfest gehalten. In der Auszugsposition ist das Kopplungsglied
am Schieber 3, gegebenenfalls auch nur der erste Finger 10, gegenüber dem Kopplungsglied
am zweiten Teil 2 so weit zurückgezogen und/oder abgedreht, dass es das Kopplungsglied
am zweiten Teil 2 freigibt. In einer weiteren Ausführung ist der erste Finger 10 kürzer
als der zweite Finger 11.
[0021] In einem Störfall ist es denkbar, dass der Auszug zu weit in den Korpus eingeführt
wurde. In der Figur 5 ist dieser Störfall dargestellt. Der Stift 12 befindet sich
hinter bzw. auf der ihm üblicherweise abgewandten Rückseite des langen Fingers 11.
Er kann nicht mehr ordentlich in den Spalt zwischen den Fingern 10, 11 eingefahren
werden, da sich der Einlauf des Spalts auf der anderen Seite des langen Fingers 11
befindet. Um diesen Störfall einfach zu beheben, ist der Stift 12 derart ausgestaltet,
dass der lange Finger 11 am Stift 12 in Ausstossrichtung 6 vorbei bewegbar ist, nicht
aber gegen die Ausstossrichtung 6, wenn der Stift 12 zwischen den Fingern 10, 11 ist.
Dies kann erreicht werden, indem der lange Finger 11 und/oder der Stift 12 elastisch
verschiebbar gelagert ist. Z.B. kann der Stift 12 in seiner Achsrichtung federnd gelagert
sein. Zusätzlich weist der lange Finger 11 auf einer Seite und/oder der Stift 12 eine
Auflauframpe auf.
[0022] Die elastische Kraft wird durch ein Zugkraft erzeugendes Element, wie z.B. eine Zugfeder,
ein elastisches Band oder eine Spiralfeder, oder durch ein Druckkraft erzeugendes
Element, wie z.B. eine Druckfeder, ein Tellerfederpaket, ein Luftkolben oder Moosgummi
erzeugt. Wird ein Druckelement verwendet, so befindet es sich in der Fig. 2 bis 5
rechts vom Schieber 3. Die elastische Kraft wirkt im Bereich des Stiftes 4 auf den
Schieber 3.
[0023] Der Schieber 3, der Stift 4 und die Läufer 14, 15 können mehrstückig oder einstückig
gefertigt sein. Gleiches gilt für den Gehäuseteil 7 und den Stift 5. Der Gehäuseteil
7 und der Stift 5 bzw. die Lagerung für das elastische Element können auch im Boden
des Auszugs bzw. im Korpus integriert sein. Auch die Kurvenbahn 13 lässt sich im Auszug
bzw. Korpus integrieren.
[0024] In den Figuren ist eine im wesentlichen gradlinige Bewegung des Schiebers 3 gezeigt.
Diese Bewegung kann auch bogenförmig sein, d.h. der Schieber dreht sich z.B. um eine
Achse. Speziell in dieser Bauart kann der Gehäuseteil 8 auch wegfallen da der Schieber
3 in der Drehachse gehalten und geführt werden kann. Wenn sich der Gehäuseteil 7 nur
auf einer Seite des Schiebers 3 befindet oder im Möbel integriert ist, sind sinnvollerweise
nur auf einer Seite des Schiebers die Läufer 14, 15 angebracht. Auch wenn das Gehäuse
9 beidseitig des Schiebers 3 verläuft, ist es möglich, nur auf einer Seite Läufer
14, 15 anzubringen.
[0025] In Fig. 2 ist der Läufer 15 in der Halteposition in die Abkröpfungen eingerastet.
Zusätzlich oder alternativ kann der Stift 14 auch in Ausnehmungen, die auf der anderen
Seite der Kurvenbahnen 13 angeordnet sind, einrasten. Die Form der Läufer 14, 15 kann
in verschiedener Weise gestaltet werden, die zwei gezeigten runden Läufer 14, 15 ist
eine Möglichkeit. Es können z.B. auch beidseitig längliche Stege oder ovale Stifte
eingesetzt werden. Die Kurvenbahnen 13 und der Einrastmechanismus werden entsprechend
ausgelegt, damit die Bewegung des Schiebers 3 gewährleistet ist. Die Abkröpfungen
und Ausnehmungen in den Führungsbahnen 13 sind entsprechend der Form der Läufer 14,
15 auszulegen und sind je nach gewünschter Reibkraft gestaltet.
[0026] Zum Ausstossen des Auszugs können die Kurvenbahnen 13 im zweiten Abschnitt richtungsparallel
zur Ausstossrichtung 6 geführt sein und im dritten Abschnitt gegen die Auszugsposition
hin schräg zur Ausstossrichtung 6 verlaufen, wie es in den Figuren gezeigt ist. Eine
weitere Möglichkeit besteht darin, die Kurvenbahnen 13 im zweiten und dritten Abschnitt
schräg zur Ausstossrichtung 6 zu führen. Für die Freigabe des zweiten Teils 2 kann
in analoger Weise wie bei der Halteposition der Schieber 3 in der Auszugsposition
zusätzlich oder alternativ zum Zurückziehen mit Hilfe von Auskröpfungen an den Kurvenbahnen
13 gedreht oder geschwenkt werden.
[0027] Der zweite Teil 2 hat einen relativ einfachen Aufbau. Statt eines eigenständigen
Teils für den zweiten Teil 2 kann auch ein bereits vorhandenes Teil des Auszugs oder
des Korpus in Betracht kommen, namentlich die oft etwas vorstehende Rückwand des Auszugs
die den Stift 12 ersetzt. Entsprechend muss das Kopplungsglied am Schieber 3 gestaltet
sein.
[0028] Die Ausstossvorrichtung kann nicht nur unterhalb des Anzugs sondern auch seitlich
des Auszugs angeordnet werden. Geeignet erschient diese Anordnung bei breiten schweren
Schubladen, bei welchen zwei Ausstossvorrichtungen verwendet werden, aber auch bei
übereinander angeordneten Auszügen.
[0029] Die Anwendung der Ausstossvorrichtung ist nicht auf Auszüge beschränkt. Schwenkende
Teile wie Türen oder Klappen an Möbel können ebenso aufgestossen werden und sind als
Auszüge im Rahmen der Ansprüche zu verstehen. Dabei kann der zweite Teil 2 auch eine
vom Schieber geführte Stange, die am drehenden Teil drehend gelagert ist, oder ein
Gelenk eines Gestänges zwischen dem Korpus und dem schwenkenden Teil umfassen.
[0030] In den bisher gezeigten Ausführungen wurde der zweite Teil 2 in der Auszugsposition
des Schiebers 3 freigegeben, so dass sich der Auszug frei weiterbewegen kann. Es ist
aber auch denkbar, dass der zweite Teil 2 über die ganze Bewegung des Auszugs mit
dem Schieber 3 gekoppelt bleibt.
[0031] Ferner wurde in den bisherigen Ausführungen der Einrastmechanismus durch den Schieber
3 mit den Läu-fern 14, 15, die Kurvenbahnen 13 und dem elastischen Element gebildet.
Es ist auch denkbar, dass die Kurvenbahnen 13 im ersten Abschnitt nicht abgekröpft
sind und dass z.B. eine Blattfeder vorgesehen wird, die in die Kurvenbahn ragt und
eine Raste für den Stift 15 bildet.
Zusammenfassend wurde eine Ausstossvorrichtung aufgezeigt mit deren Hilfe das Öffnen
eines Auszugs, einer Tür oder einer Klappe eines Möbels unterstützt wird. Der mit
einer Ausstosskraft beaufschlagte Schieber 3 wird in einem Einrastmechanismus gehalten.
Durch eine ausreichende Zugkraft am Auszug ist der Schieber 3 reversibel, d.h. ohne
Zerstörung der Vorrichtung, aus dem Einrastmechanismus ausrastbar und der Auszug wird
ausgestossen.
1. Möbel mit Korpus und Auszug, insbesondere Möbel mit Korpus und Schublade, mit einer
Ausstossvorrichtung, welche einen ersten und einen zweiten Teil aufweist, wobei der
erste Teil (1) am Korpus und der zweite Teil (2) am Auszug oder der zweite Teil am
Korpus und der erste Teil am Auszug angeordnet sind, wobei der erste Teil einen mit
einer elastischen Kraft beaufschlagten Schieber (3) aufweist, der mit dem zweiten
Teil zusammenwirkt um den Auszug in einer Halteposition, insbesondere bei geschlossenen
Auszug, gegen die elastische Kraft zu halten und bei Auslösung mit der elastischen
Kraft den Auszug in Ausstossrichtung (6) auszustossen, dadurch gekennzeichnet, dass ein Einrastmechanismus vorgesehen ist, in welchen der Schieber in der Halteposition
derart einrastet, dass er zur Auslösung durch ausreichende Zugkraft am Auszug reversibel
aus der Halteposition ausrastbar ist.
2. Möbel mit Korpus und Auszug nach Anspruch 1, wobei der Schieber (3) derart geführt
ist, dass er beim Eintritt in die Halteposition so kippt, dass sich die elastische
Kraft verringert.
3. Möbel mit Korpus und Auszug nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei der Schieber
(3) von mindestens einer Kurvenbahn (13) geführt ist, und wobei der Schieber in einem
ersten Abschnitt der Kurvenbahn einrastbar und in einem zweiten Abschnitt im wesentlichen
in Ausstossrichtung (6) bewegbar ist.
4. Möbel mit Korpus und Auszug nach Anspruch 3, wobei die Kurvenbahn (13) gegen eine
Auszugposition des Schiebers (3) hin einen schräg zur Ausstossrichtung (6) verlaufenden
dritten Abschnitt aufweist.
5. Möbel mit Korpus und Auszug nach einem der Ansprüche 3 oder 4, wobei am Schieber (3)
mindestens ein Läufer (14, 15) vorhanden ist, der in der Kurvenbahn (13) geführt wird
und in der Halteposition einrastet.
6. Möbel mit Korpus und Auszug nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Schieber (3) in der Halteposition gegen die elastische Kraft formschlüssig im
Einrastmechanismus gehalten wird.
7. Möbel mit Korpus und Auszug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei in der Halteposition
durch die ausreichende Zugkraft am Auszug der Schieber (3) kippt, die elastische Kraft
erhöht und danach gegebenenfalls eine Auflagereibkraft beim Einrastmechanismus überwindet
und dadurch der Schieber aus der Halteposition ausrastet.
8. Möbel mit Korpus und Auszug nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei in der Halteposition
der Schieber (3) und der zweite Teil (2) bezüglich einer Bewegung des Auszugs zug-
und stossfest miteinander gekoppelt sind.
9. Möbel mit Korpus und Auszug nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei der Schieber (3)
nach dem Ausrasten aus der Halteposition von der elastischen Kraft getrieben in eine
Auszugsposition übergeht und dabei den Auszug in eine erste Stellung bringt und in
Ausstossrichtung freigibt, so dass der Auszug von der ersten Stellung ohne Bewegung
des Schiebers weiter in Ausstossrichtung bewegbar ist.
10. Möbel mit Korpus und Auszug nach einem der Ansprüche 8 oder 9, wobei ein erstes und
ein zweites Kopplungsglied vorgesehen sind, wobei das erste Kopplungsglied am Schieber
(3) und das zweite Kopplungsglied am zweiten Teil (2) oder das erste Kopplungsglied
am zweiten Teil und das zweite Kopplungsglied am Schieber angeordnet sind, und wobei
das erste Kopplungsglied einen ersten und einen zweiten Finger (10, 11) aufweist,
zwischen denen ein Abstand zur Aufnahme des zweiten Kopplungsglieds vorgesehen ist,
und wobei in der Halteposition das zweite Kopplungsglied zwischen den Fingern zugund
stossfest gehalten ist.
11. Möbel mit Korpus und Auszug nach den Ansprüchen 9 und 10, wobei in der Auszugsposition
das Kopplungsglied am Schieber (3) sich gegenüber dem Kopplungsglied am zweiten Teil
(2) so weit zurückgezogen und/oder abgedreht ist, dass es das Kopplungsglied am zweiten
Teil (2) freigibt, und insbesondere dass der erste Finger (10) kürzer als der zweite
Finger (11) ist.
12. Möbel mit Korpus und Auszug nach einem der Ansprüche 10 oder 11, wobei der zweite
Finger (11) und das zweite Kopplungsglied derart ausgestaltet sind, dass das zweite
Kopplungsglied in Ausstossrichtung am zweiten Finger vorbei bewegbar ist, nicht aber
gegen die Ausstossrichtung (6), und insbesondere der zweite Finger und/oder das zweite
Kopplungsglied elastisch verschiebbar ist und der zweite Finger und/oder das zweite
Kopplungsglied eine Auflauframpe aufweist.
13. Möbel mit Korpus und Auszug nach einem der Ansprüche 1 bis 12, wobei der Schieber
(3) derart geführt ist, dass er sich gegen eine Auszugsposition des Schiebers hin
quer zur Ausstossrichtung (6) vom zweiten Teil (2) zurückzieht und/oder abdreht.
14. Möbel mit Korpus und Auszug nach einem der Ansprüche 1 bis 13, wobei die elastische
Kraft durch ein Zug erzeugendes Element, insbesondere eine Zugfeder, erzeugt wird,
oder durch ein Druck erzeugendes Element.
15. Ausstossvorrichtung für ein Möbel mit Korpus und Auszug nach einem der Ansprüche 1
bis 14, umfassend einen ersten und einen zweiten Teil, wobei der erste Teil (1) zur
Montage am Korpus und der zweite Teil (2) am Auszug oder der zweite Teil am Korpus
und der erste Teil zur Montage am Auszug vorgesehen sind, wobei der erste Teil einen
mit einer elastischen Kraft beaufschlagten Schieber (3) aufweist, der ausgestaltet
ist um mit dem zweiten Teil zusammenzuwirken um den Auszug in einer Halteposition
gegen die elastische Kraft zu halten und bei Auslösung mit der elastischen Kraft den
Auszug in Ausstossrichtung auszustossen, dadurch gekennzeichnet, dass ein Einrastmechanismus vorgesehen ist, in welchen der Schieber in der Halteposition
derart einrastet, dass er zur Auslösung durch ausreichende Zugkraft am Auszug reversibel
aus der Halteposition ausrastbar ist.