[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Stuhl oder Hocker mit gegenüber einer Standstütze
einstellbaren Sitz.
[0002] Die Erfindung hat sich als eine Aufgabe gestellt, einen Stuhl zu schaffen, der insbesondere
ungeübteren oder Beschwerden im Bewegungsapparat aufweisenden Personen die Möglichkeit
bieten soll, Sitzhaltungen am Boden oder in Bodennähe einzunehmen, bei denen es ohne
ausreichende Entlastung zu raschen Ermüdungserscheinungen, krampfartigen Schmerzen
in den Beinen usw. kommen kann. Zusätzlich ist die Aufgabe zu lösen, einen Stuhl vorzusehen,
der es der jeweiligen Person auch ermöglicht, rasch aus der durch den Stuhl begünstigten
Haltung heraus andere Körperhaltungen einzunehmen, wobei insbesondere die Möglichkeit
vorhanden sein soll, aus einer Sitzstellung, in der die Knie stark abgebogen und die
Beine untergeschlagen sind und normalerweise der Körper auf den Füßen aufsitzt, eine
normal knieende Stellung am Boden einzunehmen bzw. aufzustehen oder, wie beim islamischen
Gebet, auch Niederwerfungen vorzunehmen. Bei den möglichen Sitzstellungen spricht
man, wenn die Oberschenkel etwa parallel nahe beisammengehalten werden, in der Meditation
vom sogenannten Diamantsitz, während man die Sitzhaltung mit gespreizten Oberschenkeln
auch unter der Bezeichnung "Türkensitz" kennt. Verschiedene Sitzhaltungen mit untergeschlagenen
Beinen werden nicht nur beim Gebet bzw. bei Meditation, sondern auch häufig bei Spiel
und Sport, z. B. beim Behindertensport, aber unter anderem auch von Beaufsichtigungspersonen
von Kindern, die deren Bodenspiele mitmachen oder beaufsichtigen, eingenommen.
[0003] Eine zweite wesentliche Teilaufgabe der Erfindung besteht darin, die Konstruktion
für einen Stuhl oder Hocker der eingangs genannten Art auch bei Hochstühlen, Klavierhockern,
Barhockern usw. so zu verbessern, daß durch Sitzeinstellungen für den Körper gesündere
und insbesondere Rückrat und Rückenmuskulator anregende bzw. entlastende Positionen
eingenommen werden können. Bei Stühlen und Hockern der letztgenannten Art bedingt
die meist übliche flache Sitzeinstellung eine Sitzhaltung, bei der, selbst wenn Kniehöhe
und Sitzhöhe einigermaßen aneinander angepaßt sind, im Gesäßbereich eine Abwinkelung
des Oberkörpers um höchstens 90°, meist weniger, bestimmt wird. Durch Ermüdungserscheinungen
während des Sitzens werden häufig die Oberschenkel angehoben, so daß die erwähnte
Abwinkelung kleiner als 90° wird, wobei das Rückgrat in seinen verschiedenen Bereichen
falsch gewölbt wird. Eine entsprechend gewölbte Haltung wird auch durch äußere Gegebenheiten
z. B. beim Klavierspielen durch die niedrige Unterkante der Klaviaturverkleidung erzwungen.
Der Spieler muß dann mit stark gekrümmtem Rücken spielen, was zu Muskelkrämpfen und
starken Ermüdungserscheinungen führen kann. Untersuchungen haben gezeigt, daß an sich
eine günstige und für den gesamten Körper, insbesondere Rückenbereich, ideale Normalhaltung
dann erreicht werden könnte, wenn in der Sitzhaltung die Abwinkelung der Oberschenkel
gegenüber dem Rückrat im Bereich von etwa 120 bis 130°, insbesondere 128° eingehalten
werden kann.
[0004] Die gestellte Gesamtaufgabe wird prinzipiell dadurch gelöst, daß der Sitz um eine
mit Höhenabstand unter ihm in der Standstütze angeordnete und in seiner etwa horizontalen
Neutralstellung unter seinem Mittelbereich befindliche Querachse wenigstens nach vorne
begrenzt, um maximal 40 - 50°, vorzugsweise etwa 30° schwenkend in seiner Neigung
einstellbar ist. Die Neigung und Schwenkbarkeit des Sitzes führt für den Benützer
zwangsweise zu einer im wesentlichen aufrechten Haltung des Oberkörpers und damit
zu einer Stärkung und Entlastung des Rückens. Ferner wird der Benützer bei beweglich
bleibendem Sitz dazu angeregt, die Sitzneigung und damit die Sitzhaltung während des
Gebrauches immer wieder geringfügig zu ändern, so daß der Benützer nicht wie auf starrem
Sitz im Laufe der Zeit in sich zusammensackt.
[0005] Für die Lösung der eingangs erwähnten ersten Teilaufgabe wird vorgeschlagen, daß
bei einem Stuhl oder Hocker mit niedriger Sitzhöhe der Sitz für eine Abstützung des
Körpers bei untergeschlagenen bzw. in Kniestellung befindlichen Unterschenkeln an
einer beidseits Platz für die Unterschenkel freilassenden Standstütze um die Querachse
in seiner Neigung einstellbar angebracht ist.
[0006] Man wird danach trachten, sowohl für den Sitz selbst als auch für die Standstütze
möglichst geringe Abmessungen zu wählen, damit ein ortsbeweglicher Stuhl leicht mitgenommen
werden kann bzw. insbesondere bei der Aufstellung in einem Gebetshaus sogar wenigstens
zum Großteil von überhängenden Kleidungsteilen des Betenden verdeckt wird. Im Normalfall
wird eine parallel zur Querachse gemessene Sitzbreite von etwa 30 bis 35 cm und eine
Abmessung der Schmalseite zwischen 20 und 25 cm für die angegebenen Zwecke vollkommen
ausreichend sein, wobei die wieder in Richtung der Querachse gemessene Gesamtbreite
der Standstütze größenordnungsmäßig unter 10 cm, möglichst aber auf jeden Fall unter
20 cm, betragen kann. In der anderen Richtung ist ein etwas größerer Spielraum dieser
Abmessungen zur Erzielung einer ausreichenden Standfestigkeit möglich.
[0007] Bei höheren und größeren Stühlen oder Hockern, die in der Folge noch beschrieben
werden, ergeben sich selbstverständlich andere Abmessungen und Gestaltungsmöglichkeiten
für die Standstütze, die hier als Fußgestell über einen üblichen Stuhl, aber auch
als festmontierte Stütze im Falle eines Barhockers ausgebildet bzw. Teil des Untergestelles
einer Bank sein kann, für die die erfindungsgemäße Sitzanordnung pro Einzelsitz vorgesehen
wird.
[0008] Bereits ein frei einstellbarer Sitz gibt dem Körper in der jeweiligen Neigung eine
bei der niedrigen Sitzhöhe zur Entlastung der untergeschlagenen Füße beitragende Unterstützung.
Es ist aber vorteilhaft, Feststelleinrichtungen zur Fixierung des Sitzes in der jeweils
eingestellten Neigung vorzusehen.
[0009] Die Feststelleinrichtung kann auch als bei Belastung des Sitzes selbsthemmende Sperrvorrichtung
ausgebildet sein. Überdies kann der Sitz mit der Standstütze auch der Höhe nach einstellbar
verbunden werden.
[0010] Besonders bei höheren Stühlen oder Hockern, bei denen Körperbewegungen des Sitzenden
begünstigt werden sollen, kann man Bremseinrichtungen zur teilweisen Hemmung der Schwenkbewegung
oder einstellbare Federn vorsehen, die den Sitz oder einen mit ihm verbundenen Teil
im Sinne einer Rückstellung einer Neutrallage beaufschlagen.
[0011] Ferner werden nach einer Weiterbildung Stelleinrichtungen zur Einstellung des Abstandes
des Sitzes von der Querachse vorgesehen. Dies dient nicht nur zu einer möglichen Höheneinstellung,
sondern vor allem dazu, den Schwenkradius zu verändern. Es hat sich nämlich gezeigt,
daß bei pendelnden Körperbewegungen mit dem Sitz bei längerem Radius die oberen Wirbelsäulen-
und Rückenbereiche und bei kleinerem Radius eher die dem Sitz näheren Rückenbereiche
positiv aktiviert werden. Nach einer einfachen Möglichkeit kann ein die Verbindung
von Sitz und Querachse herstellbares Element in seiner Länge einstellbar sein. Noch
einfacher ist es, wenn zur Höheneinstellung des Sitzes in dessen Träger oder in der
Standstütze je zwei oder mehrere Einstecköffnungen für die Querachse mit Höhenabstand
voneinander vorgesehen sind.
[0012] Zur weiteren Anpassung an die Körperverhältnisse des Benützers und dem jeweiligen
Verwendungszweck des Stuhles oder Hockers kann auch die Standstütze selbst und/oder
ihre Stützhöhe für die Querachse in der Höhe einstellbar sein.
[0013] Konstruktiv wird derzeit eine Ausführung bevorzugt, nach der mit dem Sitz ein flacher
Träger verbunden ist, der in einen Führungsspalt der Standstütze eingreift und mit
diesem über die Querachse verbunden bzw. verbindbar ist. Eine lösbare Querachse kann
zugleich die Verbindung zwischen einer aus zwei mit Abstand angeordneten Einzelteilen
bestehenden Standstütze und dem Träger herstellen und die Möglichkeit schaffen, den
Stuhl in einfacher Weise zu zerlegen und wieder zusammenzusetzen.
[0014] Eine formschöne und stabile Ausgestaltung des Hockers mit niedriger Sitzhöhe wird
nach einer Variante dadurch erreicht, daß die Standstütze aus zwei flachen Seitenteilen
besteht, die unter Freilassung des Führungsspaltes auf einer Bodenplatte befestigt
sind und an ihren zueinander weisenden Seiten Sackbohrungen zur Aufnahme der Enden
der Querachse aufweisen. Über die Bodenplatte wird hier auch bei schmalen Seitenteilen
eine ausreichende Standfestigkeit erzielt. Dabei können die Seitenteile eine sich
bockartig nach oben verjüngende und in eine Rundung übergehende Grundform aufweisen,
wobei der Mittelpunkt der Rundung etwa im Zentrum der Querachse liegt.
[0015] Für die meisten Anwendungen wird ein einfaches Sitzbrett als Sitz genügen. Es ist
aber auch möglich, einen geformten Sitz zu verwenden oder am Sitz eine Polsterauflage,
insbesondere eine über Steckverbindungen gehaltene Polsterauflage, die leicht zu Reinigungszwecken
abnehmbar bzw. bei Abnützungen austauschbar ist, vorzusehen.
[0016] Anschläge zur Begrenzung der Schwenkeinstellung können im einfachsten Fall durch
zusammenwirkende Teile der Sitzunterseite und der vorderen bzw. hinteren Ränder der
Standstütze verwirklicht sein. Es ist aber auch möglich und besonders bei, wie noch
zu erwähnen, in der Höhe einstellbaren Sitzen günstiger, andere Anschlagformen, z.
B. in Kulissenführungen der Seitenwände der Standstütze eingreifende Bolzen oder ähnliche
vorstehende Teile zu verwenden.
[0017] Wenn der Sitz mit der Standstütze auch in der Höhe einstellbar verbunden ist, wird
sich in der Praxis bei einem niedrigen Höcker, wie er schon beschrieben wurde, die
Möglichkeit ergeben, die Sitzhöhe bei in die Horizontallage eingestelltem Sitz, z.
B. zwischen 12 und 30 cm zu variieren und dadurch alle individuellen Bedürfnisse abzudecken.
Erwähnt sei, daß der Sitz, die Standstütze und der Träger aus gleichen oder verschiedenen
Materialien hergestellt sein können. Es bieten sich sowohl Holz als auch Metall, Stein
oder Kunststoff für die Herstellung an. Ein hockerartig gebildeter Bauteil kann bei
entsprechend formschöner Ausgestaltung statt dem Sitz auch eine Präsentierauflage
für auszustellende Gegenstände, z. B. Schmuckstücke, tragen, so daß sich eine weitere
Anmeldungsmöglichkeit ergibt.
[0018] Bei hohen Stühlen oder Hockern kann man wesentlich stärkere Variationen in der möglichen
Höheneinstellung des Sitzes vorsehen. Dabei kann die Standstütze als Fußgestell ausgebildet
werden, deren Füße in ihrer Höhe einstellbar sind.
[0019] Es wird angestrebt, den Benützer zu veranlassen, sich kurz vom Sitz anzuheben. Um
dabei und überhaupt beim Aufstehen das Wegschieben zu erleichtern, anderseits aber
den Stuhl oder Hocker bei eingenommenem Sitz an der Wegbewegung zu hindern, können
für an den Füßen angebrachte Laufrollen oder -kugeln durch die Sitzbelastung aktivierbare
Bremsen oder Sperrverriegelungen vorgesehen werden.
[0020] Weitere Vorteile des Erfindungsgegenstandes entnimmt man der nachfolgenden Zeichnungsbeschreibung.
In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt. Es zeigen
- Fig. 1
- in vereinfachter Darstellungsweise einen erfindungsgemäßen Stuhl mit niedriger Sitzhöhe
in der Gebrauchsstellung in Seitenansicht,
- Fig. 2
- eine Rückansicht zu Fig. 1,
- Fig. 3
- eine Ausführungsvariante in der Fig. 1 entsprechenden Darstellungsweise,
- Fig. 4
- eine weitere Ausführungsvariante in Seitenansicht bei abgenommenem, vorderem Seitenteil,
- Fig. 5
- einen Schnitt nach der Linie V-V der Fig. 4,
- Fig. 6
- eine weitere, die Höheneinstellung ermöglichende Variante in Seitenansicht gemäß Fig.
4,
- Fig. 7
- und 8 den Stuhl nach Fig. 4 in zwei schaubildlichen Darstellungen und die
- Fig. 9
- und 10 einen Hochstuhl ebenfalls schematisiert in Rück- und Vorderansicht.
[0021] Der dargestellte Stuhl besteht aus einem in der Grundform rechteckigen, aber gerundete
Schmalseiten aufweisenden Sitz 1 mit einer Polsterauflage 2, von dessen Mitte ein
flacher Träger 3 nach unten weist. Dieser Träger greift zwischen die beiden Teile
4 einer Standstütze in einen Führungsspalt 5 ein. Bei der Ausführungsform nach den
Fig. 1 und 2 sind im Träger 3 Einstecköffnungen 6 bzw.7 in zwei Reihen mit jeweiligem
Höhenabstand voneinander angeordnet, wobei jeweils ein Loch der beiden Reihen 6, 7
im Falle der Reihe 6 für den Einschub einer mit Handhaben versehenen Querachse 8 dient,
welche sowohl die Schwenkverbindung des Trägers 3 und damit des Sitzes 1 mit der Standstütze
4 als auch die Verbindung der beiden Teile 4 der Standstütze untereinander herstellt.
Die eine Handhabe 9 der Querachse 8 kann zu diesem Zweck abnehmbar ausgebildet sein.
In das entsprechende Loch der zweiten Lochreihe ist ein Führungsbolzen 10 eingesetzt,
der in leichtem Klemmsitz in einen bogenförmigen Schlitz 11, dessen Krümmungsmittelpunkt
in der Achse 8 liegt, eingreift. Dadurch, daß die Durchführungsöffnungen 6 im Durchmesser
etwas größer als der Durchmesser der Querachse 8 gehalten ist, wird erreicht, daß
sich bei einer Belastung des Sitzes 1 der Bolzen 10 gegen die Wandung des Schlitzes
11 drückt, so daß der Sitz 1 selbsttätig in der jeweils eingenommenen Neigungslage
fixiert ist.
[0022] Die Ausführung nach Fig. 3 unterscheidet sich von jener nach den Fig. 1 und 2 dadurch,
daß der Träger 3 nicht nahe wie bei den Fig. 1 und 2, sondern mit Abstand vom Sitz
1 an der dort vorgesehene Querachse 12 schwenkbar gelagert wird und die Sitzneigung
mittels eines Steckbolzens 13 eingestellt wird, der ein Loch einer im Bogen angeordneten
Lochreihe 14 der Standstütze 4a und ein entsprechendes Loch des Trägers 3 durchsetzt.
[0023] Bei den Ausführungen nach den Fig. 4 - 8 besteht die Standstütze aus zwei flachen
Seitenteilen 4b, die ortsfest auf einer Bodenplatte 15 montiert sind und eine bockartige,
sich nach oben verjüngende und dort gerundete Grundform aufweisen. Der Träger 3 für
den Sitz 1 wird von der Achse 12 durchsetzt, wobei die Enden 12a dieser Achse in Sackbohrungen
16 der Seitenteile 4b eingreifen (Fig. 4 und 5). Ein Führungsbolzen 10 greift hier
beidseits in bogenförmige Nuten 17 der Seitenteile ein. Bei der Ausführungsform nach
Fig. 6 ist die Sitzhöhe einstellbar. Zu diesem Zweck ist in den Seitenteilen 4b jeweils
eine kulissenartige Führungsvertiefung 18 eingearbeitet, die zwei Einraststellen 19,
20 für die Achsenden 12a und zwei Bogenführungen 21, 22 für den Führungsbolzen 10
aufweist, so daß in der voll eingezeichneten Stellung die Einraststelle 19 für das
Achsende 12a und die Bogenführung 21 für den 10 Bolzen eingesetzt werden und in der
tieferen Stellung die Einraststelle 20 und die Bogenführung 22 zur Wirkung kommen.
[0024] Bei der Ausführung bei den Fig. 9 und 10 ist ein Vierbeinfußgestell 23 vorhanden,
das oben einen Querträger 24 aufweist, in dem die Querachse 9 gelagert ist. In der
Ausführung nach Fig. 1 entsprechenden Art sind im Teil 3 mehrere Einstecköffnungen
8 für diese Querachse vorhanden. Der Teil 3 wirkt bei der Schwenkverstellung gegen
einstellbare Gegenhalter 25, die aus federbelasteten Stiften über Gewinde einstellbaren
Schrauben, dämpfenden Hydraulikzylindem usw. bestehen können. Die Polsterauflage 2
ist über Steckverbindungen 26 am Sitz gehalten. Aus den Füßen des Fußgestelles sind
Laufrollen 27 der Länge nach verstellbar ausfahrbar. Zu diesem Zweck wurden einschraubbare
Halterungen 28 angedeutet. Es sind auch andere einstellbare Halterungen möglich und
man kann auch den Teil 24 am Fußgestell 23 der Höhe nach verstellbar anbringen. Es
wurde schon erwähnt, daß für die Laufrollen 27 bei Sitzbelastung ansprechende Sperreinrichtungen
vorgesehen werden können.
1. Stuhl oder Hocker mit gegenüber einer Standstütze (4, 23) einstellbaren Sitz (1),
dadurch gekennzeichnet, daß der Sitz (1) um eine mit Höhenabstand unter ihm in der Standstütze (4, 23) angeordnete
und in seiner etwa horizontalen Neutralstellung unter seinen Mittelbereich befindliche
Querachse wenigstens nach vorne begrenzt, um maximal 40 - 50°, vorzugsweise etwa 30°
schwenkend in seiner Neigung einstellbar ist.
2. Stuhl oder Hocker nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem Stuhl oder Hocker mit niedriger Sitzhöhe der Sitz (1) für eine Abstützung
des Körpers bei untergeschlagenen bzw. in Kniestellung befindlichen Unterschenkeln
an einer beidseits Platz für die Unterschenkel freilassenden Standstütze (4) um die
Querachse (8, 12) in seiner Neigung einstellbar angebracht ist.
3. Stuhl oder Hocker nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß Anschläge oder Feststelleinrichtungen (10 11; 13, 14) zur Fixierung des Sitzes (1)
in der jeweils eingestellten Neigung vorgesehen sind.
4. Stuhl oder Hocker nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Feststelleinrichtung (10, 11) als bei Belastung des Sitzes (1) selbsthemmende
Sperrvorrichtung ausgebildet ist.
5. Stuhl oder Hocker nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Sitz (1) mit der Standstütze (4) auch in der Höhe einstellbar verbunden ist.
6. Stuhl oder Hocker nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß Bremseinrichtungen zur teilweisen Hemmung der Schwenkbewegung bzw. insbesondere einstellbare
Federn (25) vorgesehen sind, die den Sitz (1) oder einen mit ihm verbundenen Teil
(3) im Sinne einer Rückstellung in die Neutrallage beaufschlagen.
7. Stuhl oder Hocker nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß Stelleinrichtungen zur Einstellung des Abstandes des Sitzes (1) von der Querachse
(8, 12) vorgesehen sind.
8. Stuhl oder Hocker nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß zur Höheneinstellung des Sitzes (1) in dessen Träger (3) und bzw. oder in der Standstütze
(4) je zwei oder mehrere Einstecköffnungen (6, 19, 20) für die Querachse (8) mit Höhenabstand
voneinander vorgesehen sind.
9. Stuhl oder Hocker nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Standstütze (23) selbst und/oder ihre Stützhöhe für die Querachse (9) in der
Höhe einstellbar ist.
10. Stuhl oder Hocker nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß mit dem Sitz (1) ein flacher Träger (3) verbunden ist, der in einen Führungsspalt
(5) der Standstütze (4, 4a, 4b) eingreift und mit diesem über die Querachse (8, 12)
verbunden bzw. verbindbar ist.
11. Stuhl oder Hocker nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Standstütze aus zwei flachen Seitenteilen (4b) besteht, die unter Freilassung
des Führungsspaltes (5) auf einer Bodenplatte (15) befestigt sind und an ihren zueinander
weisenden Seiten Sackbohrungen (16) zur Aufnahme der Enden (12a) der Querachse (12)
aufweisen.
12. Stuhl oder Hocker nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenteile (4b) eine sich bockartig nach oben verjüngende und in eine Rundung
übergehende Grundform aufweisen, wobei der Mittelpunkt der Rundung etwa im Zentrum
der Querachse (12) liegt.
13. Stuhl oder Hocker nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Sitz (1) eine über Steckverbindungen (26) gehaltene Polsterauflage (2) aufweist.
14. Stuhl oder Hocker nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Standstütze als Fußgestell (23) ausgebildet ist und die Füße in ihrer Höhe einstellbar
sind.
15. Stuhl oder Hocker nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß für an den Füßen angebrachte Laufrollen oder -kugeln (27) durch die Sitzbelastung
aktivierbare Bremsen oder Sperrverriegelungen vorgesehen sind.