[0001] Die Erfindung betrifft eine Fliesenschneidmaschine mit einer Auflageplatte für eine
zu schneidende Fliese, einer über die Auflageplatte verlaufenden Werkzeugführung für
ein Schneidwerkzeug und einem Schwenkkopf, der um eine Schwenkkopfachse um definierte
Winkelbeträge verstellbar ist, und die einen mit einer Maßskala versehenen Anlagewinkel
haltert, welcher mit einer Führungsleiste in einer Geradführung des Schwenkkopfes
feststellbar verschieblich ist und eine sich rechtwinklig zur Führungsleiste erstreckende
Anlageleiste aufweist und bei der weiterhin am Schwenkkopf ein Lineal mit einer durch
die Schwenkachse führenden Anlagekante vorgesehen ist.
[0002] Eine Fliesenschneidmaschine der vorstehenden Art ist Gegenstand der DE 87 15 018.2
U1. Bei der bekannten Fliesenschneidmaschine bilden beide Schenkel des Anlagewinkels
jeweils eine Anlagekante für die zu schneidende Fliese. Ein Schenkel des Anlagewinkels
ist in einer Geradführung des Schwenkkopfes festklemmbar geführt und weist eine Maßskala
auf, so dass man ablesen kann, welchen Abstand die andere Anlagekante von der Schwenkachse
hat. Nachteilig bei der bekannten Fliesenschneidmaschine ist es, dass der Anlagewinkel
mit einem Schenkel eine Anlagekante bildet und mit seinem anderen Schenkel zwangsläufig
stets zur selben Seite der Auflageplatte ragt. Wenn man bei Fliesen Schräg- und Diagonalschnitte
vornehmen muss, damit diese der Kontur beispielsweise einer rechten und linken Dachschräge
angepasst werden, dann muss man bei einem Wechsel von der linken zur rechten Dachschräge
den Anlagewinkel verstellen und kann das erforderliche Maß nicht mehr unmittelbar
an der Maßskala des Anlagewinkels ablesen, vielmehr muss man sich jeweils einen Differenzbetrag
ausrechnen und diesen mit dem Anlagewinkel einstellen, wobei naturgemäß die Gefahr
eines Fehlers besteht. Einfacher wäre es, für rechte und linke Wände oder Dachschrägen
die zu schneidenden Fliesen je nach der Wandseite mit der Vorderseite oder Rückseite
nach oben auf die Fliesenschneidmaschine zu legen, was jedoch praktisch nicht möglich
ist, weil normalerweise ein Schneiden von Fliesen nur dadurch möglich ist, dass man
ihre Vorderseite mit dem Schneidwerkzeug ritzt.
[0003] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, eine Fliesenschneidmaschine der eingangs
genannten Art so auszubilden, dass für alle in Frage kommenden Schräg- und Diagonalschnitte
das erforderliche Maß unmittelbar an der Maßskala des Anlagewinkels ablesbar ist.
[0004] Dieses Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass insgesamt zwei spiegelbildlich
zueinander ausgebildete Anlagewinkel zum Einsetzen in die Geradführung von der in
Bezug auf die Schwenkkopfachse entgegengesetzten Seite her vorgesehen sind.
[0005] Durch diese Gestaltung kann man für rechte und linke Wände oder Schrägen wahlweise
den einen oder anderen Anlagewinkel in die Fliesenschneidmaschine einsetzen. Dadurch
wird es möglich, das mit einem Maßstab gemessene Maß zwischen der letzten verlegten
Fliese und der Kante, bis zu der die zu verlegende Fliese reichen soll, unmittelbar
am Anlagewinkel einzustellen, so dass kein Umrechnen von Maßen notwendig wird. Ebenfalls
ist der erforderliche Winkel eines Schrägschnittes problemlos einzustellen.
[0006] Der Bereich, in welchem der Anlagewinkel verstellbar ist, kann besonders groß gewählt
werden, wenn gemäß einer Weiterbildung der Erfindung das Lineal den Schwenkkopf nach
entgegengesetzt ausgerichteten Seiten überragt, eine erste Anlagekante bildet und
eine durchgehende Geradführung aufweist, in welche die Führungsleiste des jeweiligen
Anlagewinkels einsetzbar ist.
[0007] Auch Längen, die nicht mehr am Lineal ablesbar sind, können ohne umständliches Rechnen
und ohne Zurhilfenahme eines separaten Maßstabes eingestellt werden, wenn das Lineal
zu beiden Seiten der Schwenkkopfachse eine von der Schwenkachse aus mit Null beginnende
Maßskala hat und die Führungsleisten jeweils eine Maßskala aufweisen, die mit Null
beginnt, wenn ihre jeweilige Anlagekante sich über der Schwenkkopfachse befindet.
[0008] Gängige Winkelmaße, wie beispielsweise 45°, 60° oder 120° können am Schwenkkopf eingestellt
werden, ohne dass man hierzu darauf achten muss, dass Striche auf einer Skala in eine
fluchtende Stellung gelangen, wenn gemäß einer anderen Weiterbildung der Erfindung
der Schwenkkopf ein halbkreisförmiges Segment bildet und auf einem festgelegten Teilkreis
mit gleichmäßiger Winkelteilung Rastausnehmungen aufweist und wenn die Auflageplatte
eine federbelastete Kugelraste zum Einrasten einer Kugel in die einzelnen Rastausnehmungen
aufweist. Durch diese Gestaltung rastet der Schwenkkopf in den gebräuchlichsten Winkelstellungen
lösbar ein.
[0009] Die Arretierung des Schwenkkopfes kann auf besonders einfache Weise erfolgen, wenn
außenseitig entlang der Peripherie des Schwenkkopfes ein mit einer Winkelskala versehenes
Bogenstück in die Auflageplatte unverdrehbar eingelassen ist, welches zum Schwenkkopf
hin eine Abstufung aufweist, wenn der Schwenkkopf entsprechend eine zum Bogenstück
hin gerichtete Abstufung hat und wenn auf den beiden Abstufungen ein mit der Oberseite
des Schwenkkopfes und des Bogenstückes fluchtender Klemmkopf eines die Auflageplatte
durchdringenden Klemmbolzens sitzt, welcher mittels einer Klemmvorrichtung in eine
Klemmstellung bewegbar ausgebildet ist.
[0010] Konstruktiv vorteilhaft ist dabei eine Ausführungsform, gemäß der der Klemmbolzen
auf der Rückseite der Auflageplatte einen Kopf hat und die Klemmvorrichtung eine Klemmgabel
aufweist, die mittels eines Stellhebels zwischen dem Kopf des Klemmbolzens und der
Auflageplatte in ihre Klemmstellung zu verschieben ist.
[0011] Die Erfindung lässt verschiedene Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung
ihres Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. Diese zeigt in
- Fig.1
- eine perspektivische Draufsicht auf eine Fliesenschneidmaschine nach der Erfindung,
- Fig.2
- eine Draufsicht auf den Bereich eines Schwenkkopfes der Fliesenschneidmaschine,
- Fig.3
- einen Schnitt durch einen Teilbereich einer Auflageplatte der Fliesenschneidmaschine,
- Fig.4
- einen Teilbereich einer Klemmvorrichtung,
- Fig.5
- einen Teilbereich eines Lineals und eines Anlagewinkels der Fliesenschneidmaschine.
[0012] Die Figur 1 zeigt eine Auflageplatte 1 aus Holz, über die sich eine Werkzeugführung
2 spannt, entlang der mittels eines Handhebels 3 ein nicht gezeigtes Schneidwerkzeug
in Form eines über die zu schneidende Fliese zu rollenden Rades zu bewegen ist. Zur
Positionierung der zu schneidenden Fliese dienen ein Lineal 4 und zwei Anlagewinkel
5, 6, wobei je nach der Wandseite, für die Fliesen geschnitten werden sollen, der
eine Anlagewinkel 5 oder der andere Anlagewinkel 6 benutzt wird.
[0013] Die beiden Anlagewinkel 5, 6 haben jeweils eine Führungsleiste 7, 10, die im Lineal
4 verschieblich und in der jeweils gewünschten Stellung feststellbar ist. Weiterhin
hat jeder Anlagewinkel 5, 6 eine Anlageleiste 8, die im rechten Winkel zur Führungsleiste
7 ausgerichtet ist und gegen die eine zu schneidende Fliese mit einer nicht gegen
das Lineal 4 anliegenden Kante anzulegen ist. Um auch schräge Schnitte zu ermöglichen,
ist das Lineal 4 auf einem Schwenkkopf 9 angeordnet.
[0014] Die Figur 2 zeigt gegenüber Figur 1 im Maßstab vergrößert den Schwenkkopf 9 mit dem
Lineal 4. Dieses Lineal 4 hat eine Geradführung 11, in der die Führungsleiste 10 zu
erkennen ist. Sowohl auf dem Lineal 4 als auch auf der Führungsleiste 10 erkennt man
jeweils eine Maßskala 12, 13, durch die es möglich wird, ein gewünschtes Maß für den
Schnitt der Fliese einzustellen. Die Figur 2 lässt weiterhin eine Schwenkkopfachse
14 erkennen, um die sich der Schwenkkopf 9 mit dem Lineal 4 definiert verschwenken
lässt. Das Lineal 4 hat eine Anlagekante 15, die durch die Schwenkkopfachse 14 führt.
[0015] In dem Schwenkkopf 9 sind Rastausnehmungen 16 in Form von Bohrungen angeordnet, die
sich alle auf einem gemeinsamen Teilkreis befinden und in welche von unten her eine
nicht gezeigte, federbelastete Rastkugel einzurasten vermag. Dadurch werden vorgegebene
Winkelstellungen des Schwenkkopfes 9 vorfixiert, so dass man beim Einstellen diese
nicht sorgfältig überprüfen muss. Entlang der Peripherie des ein halbkreisförmiges
Segment bildenden Schwenkkopfes 9 verläuft ein Bogenstück 17 mit einer Winkelskala
18. Dadurch wird es möglich, den jeweiligen Winkelbetrag abzulesen, wenn man den Schwenkkopf
9 verschwenkt.
[0016] Die Figur 3 zeigt im Schnitt einen Teilbereich der Auflageplatte 1 mit dem darin
eingelassenen, um die Schwenkachse 14 drehbaren Schwenkkopf 9 und dem Bogenstück 17.
Das Bogenstück 17 und der Schwenkkopf 9 weisen jeweils eine zueinander weisende Abstufung
19, 20 auf, auf die von oben her ein Klemmkopf 21 eines Klemmbolzens 22 aufsitzt.
Dieser hat an der Unterseite der Auflageplatte 1 einen Kopf 23. Zwischen diesem Kopf
23 und der Auflageplatte 1 befindet sich eine Klemmgabel 24, wobei die Figur 3 zwei
Zinken dieser Klemmgabel 24 erkennen lässt, die keilförmig ausgebildet sind. Die Klemmgabel
24 bildet zusammen mit dem Klemmbolzen 22, dem Klemmkopf 21 und dem Kopf 23 eine Klemmvorrichtung
25.
[0017] Die Figur 4 zeigt einen Stellhebel 26, der mittels eines Lagerbockes 27 an der Unterseite
der Auflageplatte 1 zu befestigen ist. Verschwenkt man den Stellhebel 26 relativ zum
Lagerbock 27, dann verschiebt eine Stange 28 die Klemmgabel 24 und spannt oder löst
dadurch den Schwenkkopf 9, indem der Klemmkopf 21 sich auf die Abstufung 20 setzt
oder sie freigibt, wie das in Figur 3 zu sehen ist.
[0018] In der Figur 5 erkennt man das Lineal 4 mit der Geradführung 11, in welcher die Führungsleiste
10 verschieblich angeordnet ist. Von der Führungsleiste 10 führt der Anlagewinkel
6 über die Oberseite des Lineals hinweg. Hierzu ist er abgekröpft ausgebildet. Weiterhin
verdeutlicht die Figur 5 die Anordnung der Maßskalen 12, 13.
Bezugszeichenliste
[0019]
- 1
- Auflageplatte
- 2
- Werkzeugführung
- 3
- Handhebel
- 4
- Lineal
- 5
- Anlagewinkel
- 6
- Anlagewinkel
- 7
- Führungsleiste
- 8
- Anlageleiste
- 9
- Schwenkkopf
- 10
- Führungsleiste
- 11
- Geradführung
- 12
- Maßskala
- 13
- Maßskala
- 14
- Schwenkkopfachse
- 15
- Anlagekante
- 16
- Rastausnehmung
- 17
- Bogenstück
- 18
- Winkelskala
- 19
- Abstufung
- 20
- Abstufung
- 21
- Klemmkopf
- 22
- Klemmbolzen
- 23
- Kopf
- 24
- Klemmgabel
- 25
- Klemmvorrichtung
- 26
- Stellhebel
- 27
- Lagerbock
- 28
- Stange
1. Fliesenschneidmaschine mit einer Auflageplatte (1) für eine zu schneidende Fliese,
einer über die Auflageplatte (1) verlaufenden Werkzeugführung (2) für ein Schneidwerkzeug
und einem Schwenkkopf (9), der um eine Schwenkkopfachse (14) um definierte Winkelbeträge
verstellbar ist, und die einen mit einer Maßskala (13) versehenen Anlagewinkel (5,
6) haltert, welcher mit einer Führungsleiste (7, 10) in einer Geradführung (11) des
Schwenkkopfes (9) feststellbar verschieblich ist und eine sich rechtwinklig zur Führungsleiste
(7, 10) erstreckende Anlageleiste (8) aufweist und bei der weiterhin am Schwenkkopf
(9) ein Lineal (4) mit einer durch die Schwenkkopfachse (14) führenden Anlagekante
vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass insgesamt zwei spiegelbildlich zueinander ausgebildete Anlagewinkel (5, 6) zum Einsetzen
in die Geradführung (11) von der in Bezug auf die Schwenkkopfachse (14) entgegengesetzten
Seite her vorgesehen sind.
2. Fliesenschneidmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Lineal (4) den Schwenkkopf (9) nach entgegengesetzt ausgerichteten Seiten überragt
und eine erste Anlagekante (15) bildet und die durchgehende Geradführung (11) aufweist,
in welche die Führungsleiste (7, 10) des jeweiligen Anlagewinkels (5, 6) einsetzbar
ist.
3. Fliesenschneidmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Lineal (4) zu beiden Seiten der Schwenkachse (14) eine von der Schwenkkopfachse
(14) aus mit Null beginnende Maßskala (12) hat und die Führungsleisten (10, 7) jeweils
eine Maßskala (13) aufweisen, die mit Null beginnt, wenn ihre jeweilige Anlagekante
sich über der Schwenkkopfachse (14) befindet.
4. Fliesenschneidmaschine nach zumindest einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenkkopf (9) ein halbkreisförmiges Segment bildet und auf einem festgelegten
Teilkreis mit gleichmäßiger Winkelteilung Rastausnehmungen (16) aufweist und dass
die Auflageplatte (1) eine federbelastete Kugelraste zum Einrasten einer Kugel in
die einzelnen Rastausnehmungen (16) aufweist.
5. Fliesenschneidmaschine nach zumindest einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass außenseitig entlang der Peripherie des Schwenkkopfes (9) ein mit einer Winkelskala
(18) versehenes Bogenstück (17) in die Auflageplatte (1) unverdrehbar eingelassen
ist, welches zum Schwenkkopf (9) hin eine Abstufung (19) aufweist, dass der Schwenkkopf
(9) entsprechend eine zum Bogenstück (17) hin gerichtete Abstufung (20) hat und dass
auf den beiden Abstufungen (19, 20) ein mit der Oberseite des Schwenkkopfes (9) und
des Bogenstückes (17) fluchtender Klemmkopf (21) eines die Auflageplatte (1) durchdringenden
Klemmbolzens (22) sitzt, welcher mittels einer Klemmvorrichtung (25) in eine Klemmstellung
bewegbar ausgebildet ist.
6. Fliesenschneidmaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Klemmbolzen (22) auf der Rückseite der Auflageplatte (1) einen Kopf (23) hat
und die Klemmvorrichtung (25) eine Klemmgabel (24) aufweist, die mittels eines Stellhebels
(26) zwischen dem Kopf (23) des Klemmbolzens (22) und der Auflageplatte (1) in ihre
Klemmstellung zu verschieben ist.