(19)
(11) EP 1 431 025 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.06.2004  Patentblatt  2004/26

(21) Anmeldenummer: 03029468.0

(22) Anmeldetag:  19.12.2003
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B31D 1/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK

(30) Priorität: 20.12.2002 DE 10260935

(71) Anmelder: Eukerdruck GmbH & Co. KG
35043 Marburg-Cappel (DE)

(72) Erfinder:
  • Mägerlein, Manfred
    35043 Marburg (DE)
  • Mägerlein, Dietrich
    35043 Marburg (DE)

(74) Vertreter: Bahmann, Markus 
Heussen Rechtsanwaltsgesellschaft mbH Brienner Strasse 9 Amiraplatz
80333 München
80333 München (DE)

   


(54) Verfahren zur Herstellung klebgefalzten Rollenpackungsbeilagen


(57) Es wird ein Verfahren zur Herstellung von klebgefalzten Rollenpackungsbeilagen beschrieben. Bei Herstellen von Rollenverpackungen bestimmt u.a. die Rollenbreite die bedruckbare Größe für die Packungsbeilage (Vorder- und Rückseite). Dieser Platz ist u.U. für die weiterzugebende Information zu klein. Es sollen deshalb mehrseitige Packungsbeilagen (14, 16 und 18) in Rollenform hergestellt werden können. Bei der Herstellung der mehrseitigen Rollenpackungsbeilagen erfolgt eine n-fache Faltung (20) der Packungsbeilage parallel zu den Papierrollenaußenseiten. Die Klebfaltung parallel zu den Papierrollenaußenseiten wird dadurch erzielt wird, daß entlang der Falzlinien ein Klebstoff (26, 28) aufgebracht wird, der den Falzvorgang im rechten Winkel zur Papierrolle begünstigt. Der dabei verwendete Klebstoff kann wasserlöslicher Klebstoff sein und dient auf der Innenseite der Falzung dazu eine Verklebung der Falzung (28) vorzunehmen.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf Rollenpackungsbeilagen, wie sie in der Arzneimittelindustrie zur Anwendung kommen.

[0002] Bei Arzneimittel sind den Medikamenten vom Gesetzgeber vorgeschriebene Pflichtexte auf sogenannten "Beipackzetteln" hinzuzufügen. Eine Art des Drucks derartiger Beipackzettel erfolgt auf Papierrollen, die in bestimmten, periodisch wiederkehrenden Abständen den Text der Packungsbeilage (ggfls. beidseitig) aufgedruckt haben. Die einzelnen Beipackzettel werden von dieser Papierrolle abgerollt, an dafür vorgesehenen Schneidepositionen abgetrennt und dann zusammen mit der Arznei in eine Verpackung gelegt. Dabei steht jedoch nur ein äußerst begrenzter Platz zum Abdruck des vorgeschriebenen Pflichttextes, nämlich nur die Vorder- und die Rückseite der Papierrolle in einer vorgebenen Länge zur Verfügung.

[0003] Geänderte gesetzliche Vorgaben haben in der jüngeren Vergangenheit dazu geführt, daß zusätzliche Angaben im Pflichtext aufgenommen werden müssen, so daß der Textumfang dieser Beipackzettel stark zugenommen hat. Zudem muß die Schrift in einer gut lesbaren Größe bleiben, so daß eine Verkleinerung der Schriftgröße als Problemlösung für den erhöhten Platzbedarf ausscheidet.

[0004] Anstelle von einer einseitigen aber beidseitig bedruckten Packungsbeilage werden deshalb die Pflichttexte nunmehr auf mehreren Seiten abgedruckt. Die unterschiedlichen Seiten der Packungsbeilage kommen dabei von unterschiedlichen Papiertextrollen, die über Umlenkrollen so umgelenkt werden, daß sie aufeinander zu liegen kommen und dann an den Stoßkanten verklebt (gebunden) werden. Bei diesem Verfahren ist jedoch zunächst problematisch, daß ein genauer Syncronlauf der unterschiedlichen Papierrollen zu erfolgen hat, damit die jeweilig passende Textinformation auf den unterschiedlichen Seiten zueinander geführt wird. Zudem besteht in der späteren Verwendung der Beipackzettel die Gefahr, daß die einzelnen Blätter der Beipackzettel durch Lösen der Verklebung voneinander getrennt werden. Dies ist jedoch im Sinne der allgemeinen Gesundheitsvorsorge (und der damit verbundenen Frage der Produkthaftung) zu vermeiden, da dem Anwender in diesem Fall möglicherweise wichtige Information über die Medikamente nicht zur Verfügung stehen würde.

[0005] Es wurden deshalb Versuche unternommen eine einzige Papierbahn zu bedrucken und diese anschließend durch Falzen auf ein Format zu bringen, welches in eine Arzneimittelverpackung eingebracht werden kann. Diese Versuche scheiterten jedoch daran, daß das gefaltete Papier am Falz aufsteht und es deshalb beim maschinellen Verpacken der Arzneimittel zu einem Verkanten der Produktbeilage während des Verpackungsvorgangs kommen konnte.

[0006] Die Erfindung steht deshalb unter der Aufgabe, einen mehrseitigen Beipackzettel für die Pharmaindustrie so herzustellen, daß die enthaltene Information (gesetzlich vorgeschriebener Pflichttext) voneinander untrennbar zur Verfügung gestellt wird.

[0007] Die Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabe besteht darin, daß die verschiedenen Seiten der Beipackzettel auf einer Papierbahn gedruckt werden und nach Bedrucken der Papierbahn eine Falzung parallel zu den Rollenaußenseite(n) erfolgt, um die Packungsbeilage auf das Format zu bringen, das geeignet ist der Arzneimittelverpackung beigefügt zu werden. Dabei erreicht man durch eine Faltung den doppelten Platz an bedruckbarer Größe und durch eine zweifache Faltung den dreifachen Platz an bedruckbarer Größe (auf der Vorder- und Rückseite) usw. Bei einem parallel der Außenseiten gefalteten Blatt besteht zudem der Vorteil, daß die einzelnen Seiten eines Fließtextes, der über die Rollenbreite verteilt ist, nicht auseinanderfallen können. Der dabei auftretende Mißstand des Aufstehens der Papierbahnen an der Falzkante wird dadurch vermieden, daß vor dem Falzen auf der Innenseite des Falz ein wasserlöslicher Kleber aufgebracht wird, der zum einen das Faltverhalten des Papiers günstig beeinflußt und zudem nach der Faltung das Aufstehen des Papiers verhindert.

[0008] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile ergeben sich aus den Ansprüchen und der folgenden Beschreibung von der in der beigefügten Zeichnung beispielhaft dargestellten Ausführungsformen:

Es zeigen die Figuren mit den Nummern:

1. Eine Papierrolle mit einem abgerollten Ende (10). Auf der sichtbaren Seite des abgerollten Papiers sind die späteren Falzlinien (20) zur besseren Darstellung aufgezeichnet. Zudem ist schematisch der Falzvorgang (Aufklappen der linken Paierseite auf die mittlere Papierbahn und anschließendes Aufklappen der rechten Papierseite auf die mittlere Papierbahn) dargestellt. Schließlich ist schematisch der abgetrennte Teil einer vollständigen Packungsbeilage (30) am unteren Ende zu sehen.

2. Eine gefaltete und bereits abgetrennte Packungsbeilage als Endprodukt des Produktionsvorgangs (30).



[0009] Die Figur 1 zeigt eine Papierrolle zur Herstellung einer sechsseitigen Packungsbeilage (12). Diese bereits beidseitig bedruckte (14, 16 und 18) Papierrolle wird im weiteren Herstellungsprozeß durch Umlenkrollen (22) so gefaltet, daß das (in Draufsicht gesehene) linke, abgerollte Rollenpapierdrittel (14) auf das mittlere, abgerollte Rollenpapierdrittel (16) gefaltet wird und danach das (in Draufsicht gesehene) rechte, abgerollte Rollenpapierdrittel (18) auf die dann bereits zusammengefalteten übrigen beiden gefalteten Paperdrittel gefaltet wird.

[0010] Natugemäß ist ein Falten des abgerollten Papiers in einem 90° Winkel zur Rollenachse schwierig darzustellen, da das abgerollte Papier in dieser Richtung eine gewisse Stabilität besitzt. Die Falzung des abgerollten Papiers wird jedoch dadurch positiv beeinflußt, daß entlang der (gedachten) Falzlinien (20), die parallel zu den Papierrollenaußenseiten verlaufen, ein wasserlöslicher Kleber (26) aufgebracht wird, der durch seinen Wasseranteil das Papier entlang der Auftragslinie aufweicht und dadurch geschmeidiger macht (28). Zudem wird dadurch eine genauere Faltung erreicht.

[0011] Die Figur 2 zeigt eine fertige sechsseitige Packungsbeilage, die durch Faltung und Abtrennen der gefalteten und verklebten Papierbahn nach dem voranbeschriebenen Prozeß zeigt. An den jeweiligen Falzkanten ist das Papier der Packungsbeilage nicht nur gefaltet, siondern darüberhinaus auch noch verklebt (32), was ein Aufstellen der Papierkanten im weiteren Verarbeitungsprozeß vermeidet.


Ansprüche

1. Verfahren zur Herstellung von klebgefalzten Rollenpackungsbeilagen aus einer ein- oder beidseitig bedruckten Papierrollenbahn (12) deren Breite die übliche Breite einer Packungsbeilage um einen Faktor n übersteigt dadurch gekennzeichnet, daß eine anschließende n-fache Faltung der Packungsbeilage parallel zu den Papierrollenaußenseiten (20) erfolgt.
 
2. Verfahren zur Herstellung von klebgefalzten Rollenpackungsbeilagen nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die Faltung parallel zu den Papierrollenaußenseiten dadurch erzielt wird, daß entlang der Falzlinien ein Klebstoff (26, 28) aufgebracht wird, der den Falzvorgang im rechten Winkel zur Papierrolle begünstigt.
 
3. Verfahren zur Herstellung von klebgefalzten Rollenpackungsbeilagen nach Anspruch 2 dadurch gekennzeichnet, daß wasserlöslicher Klebstoff (28) aufgebracht wird.
 
4. Klebgefalzte Rollenpackungsbeilagen gemäß Anspruch 1 und 2 dadurch gekennzeichnet, daß entlang der Falzung an den Innenseiten eine Verklebung der Falzung (20) erfolgt.
 




Zeichnung