[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Verpackungsmaschine mit einer Regelungseinrichtung
für zumindest ein elektronisches Nockenschaltwerk, wobei die Regelungseinrichtung
mit Sensoren verbunden ist, die dieser ermittelte Betriebszustandsdaten von in der
Verpackungsmaschine bewegten Elementen übermitteln, und Ein- und Ausschaltsignale
an das Nockenschaltwerk gibt, wobei der jeweilige Zeitpunkt einer befohlenen Schaltung
des Nockenschaltwerks in Abhängigkeit von den erhaltenen Betriebszustandsdaten steuerbar
ist. Die Erfindung bezieht sich auch auf Verfahren zur Regelung einer Verpackungsmaschine
der vorgenannten Art.
[0002] Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, Verpackungsmaschinen mit einem Nokkenschaltwerk
zu versehen, durch das Funktionen von Motoren und/oder Stellelementen, die Bestandteil
der Verpackungsmaschinen sind, ein- bzw. ausgeschaltet werden. Der Einsatz von Nockenschaltwerken
in Verpackungsmaschinen ist an sich bekannt und dient insbesondere der Synchronisation
zwischen digitalen Schaltvorgängen und beliebigen Bewegungsvorgängen innerhalb der
Verpackungsmaschine. Ursprünglich wurde hierzu eine mechanische Nockenwelle verwendet
und fest an den zentralen Bewegungsapparat der Maschine gekoppelt. Der zentrale Bewegungsapparat
bestand in aller Regel aus einer Königswelle. Durch ein mechanisches Verstellen der
Schaltnocken auf der Nockenwelle konnten die Schaltsignale an den jeweiligen Verpackungsprozeß
angepaßt werden. Nachteilig hierbei war, daß bereits bei geringen Änderungen des Bewegungsablaufes,
beispielsweise bei einer Erhöhung der Geschwindigkeit, die Nocken jeweils mechanisch
neu justiert werden mußten.
[0003] Eine Weiterentwicklung dieser Technik stellen die heute verwendeten sogenannten elektronischen
Nockenschaltwerke dar. Diese Systeme zeichnen sich dadurch aus, daß Schaltnocken nicht
mehr mechanisch, sondern innerhalb einer elektronischen Steuerungs- bzw. Regelungseinrichtung
realisiert werden. Aus Vereinfachungsgründen soll nachfolgend nur von einer Regelungseinrichtung
die Rede sein, wobei dabei auch einfache Steuerungen mit gemeint sind. Hierzu wird
die Position einer mechanischen Bewegung mittels eines Sensors bzw. Gebers von der
Regelung erfaßt und die Schaltausgänge entsprechend der programmierten Schaltposition
errechnet und ausgegeben. Der Vorteil dieser Lösung gegenüber der mechanischen Lösung
ist darin zu sehen, daß die Schaltposition nicht mehr mechanisch verstellt werden
muss. Auch lassen sich in der Regelungseinrichtung mehrere Schaltpositionen eingeben,
abspeichern und bei Bedarf wieder verwenden. Die elektronischen Nockenschaltwerke
ermöglichen zudem eine dynamische Nockenverstellung. Die dynamische Nockenverstellung
kommt dort zum Einsatz, wo Schaltvorgänge aufgrund von Verzögerungszeiten im Stellglied
nicht sofort, sondern erst nach Ablauf der Verzögerungszeit im Stellglied wirken.
So setzt sich die Verzögerungszeit beim Aufbringen von Heißleim in Kartoniermaschinen
aus der Reaktionszeit des Schaltventils einschließlich eventueller Totzeiten des Leimkopfes
und der Flugzeit des Leims bis zum Karton zusammen. Die Flugzeit kann abhängig von
der Kartongröße variieren, oder je nach Länge des zu leimenden Kartonabschnitts muß
unterschiedlich lange Leim ausgegeben werden. Damit der Leim genau auf die gewünschte
Kartonposition auftreffen kann, muß das Schaltsignal für das Leimventil um die jeweilige
Verzögerungszeit vorverlagert sein. Dazu ermittelt die Regelungseinrichtung die aktuelle
Geschwindigkeit des Kartons und errechnet aus dieser Geschwindigkeit und der Verzögerungszeit
des Stellgliedes den notwendigen Weg der Schaltpunktverschiebung unter Berücksichtigung
der Formel S = v x t. Bei diesem Funktionsablauf kann sich also der Leimvorgang automatisch
und dynamisch an die jeweiligen Einsatzbedingungen anpassen.
[0004] Voraussetzung für die beschriebene rechnerische Ermittlung der Schaltpunktverschiebung
ist jedoch, daß die Bewegungen in der Verpackungsmaschine jeweils mit konstanten Geschwindigkeits-
bzw. Beschleunigungsverhältnissen ablaufen. Diese Voraussetzung beschränkt die Entwicklungsmöglichkeiten
für Verpackungsmaschinen, da dadurch die Vorteile von regelbaren Servomotoren, die
prinzipiell mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten betreibbar sind, nicht voll ausgeschöpft
werden können.
[0005] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung und ein Verfahren
zu schaffen, die einen erweiterten Dynamikbereich für die Regelung der Verpakkungsmaschine
aufweisen.
[0006] Die Aufgabe wird für eine gattungsgemäße Verpackungsmaschine gelöst, indem der von
der Regelungsvorrichtung ermittelte Zeitpunkt für die Ein- und/oder Ausschaltung des
elektronischen Nockenschaltwerkes von der Regelungseinrichtung in Abhängigkeit von
vorgebbaren abgespeicherten Bahnkurventabellen, mathematischen Funktionen und/oder
weiteren dynamische Bewegungsprozesse beschreibenden Daten der in der Verpackungsmaschine
bewegten Elemente und/oder Maschinenelemente veränderbar ist. Ein erfindungsgemäßes
Verfahren zeichnet sich neben den bekannten Gattungsmerkmalen dadurch aus, daß eine
Regelungseinrichtung vorgebbare abgespeicherte Bahnkurventabellen, mathematische Funktionen
und/oder weitere dynamische Bewegungsprozesse der Maschinenelemente und/oder in der
Verpackungsmaschine bewegte Elemente beschreibende Daten verarbeitet und in Abhängigkeit
der Betriebszustandsdaten und der die dynamischen Bewegungsprozesse beschreibenden
Daten einen Zeitpunkt für die Ein- und/oder Ausschaltung des elektronischen Nockenschaltwerks
bestimmt und den Schaltvorgang einleitet.
[0007] Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Verpackungsmaschine sowie des Verfahrens
zur Regelung eines elektronischen Nockenschaltwerkes in einer Verpakkungsmaschine
wird es möglich, Bauteile der Verpackungsmaschine und in der Verpackungsmaschine bewegte
Elemente nicht mehr nur mit konstanten Bewegungen und Geschwindigkeiten zu betreiben,
sondern auch mit unterschiedlich schnellen Bewegungen und Geschwindigkeiten in einem
Bewegungs- und Förderablauf. Ein großer Vorteil ist darin zu sehen, daß es durch das
erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Verpackungsmaschine möglich wird,
die technischen Vorteile elektronischer Servoantriebe auszunutzen. Dies kann beispielsweise
geschehen, indem in der Regelungseinrichtung Informationen über den Bewegungsablauf
des entsprechenden Antriebes beispielsweise in Form von Bahnkurventabellen vorliegen.
Diese Bahnkurventabellen beschreiben den zyklischen Bewegungsablauf des Antriebes
in Form von Stützstellen, welche die Position einer Folgewelle in der Relation zur
Position einer Hauptwelle angeben (Weg-Weg-Tabellen). Der dynamische, geschwindigkeitsabhängige
Schaltpunkt läßt sich nun durch eine zyklische Integration der Wegstücke innerhalb
der Tabelle exakt berechnen.
[0008] Verbesserungen und bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich außerdem
aus den Merkmalen der Unteransprüche, der gegenständlichen Beschreibung und der Zeichnungen.
[0009] Die Erfindung soll nun anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben werden.
Es zeigen:
- Fig. 1:
- eine schematische Darstellung einer Verpackungsmaschine,
- Fig. 2:
- ein Diagramm zur Veranschaulichung desvorbekannten Berechnungsmodells,
- Fig. 3:
- eine schematische Darstellung des Berechnungsmodells mit dynamischen Geschwindigkeiten.
[0010] In Fig. 1 ist eine Verpackungsmaschine 2 schematisch dargestellt. Die Verpakkungsmaschine
2 ist im Ausführungsbeispiel eine Station zum Aufbringen von Leimstrichen auf Kartonverpackungen.
Das Funktionsprinzip des näher erläuterten Ausführungsbeispiels läßt sich jedoch ohne
Schwierigkeiten auch auf die Regelung anderer elektronischer Schaltvorgänge für Motoren,
Förderer, Siegelbacken und sonstiger Verpackungsmaschinenbauteile übertragen.
[0011] Die Verpackungsmaschine 2 verfügt über ein Förderelement 4, auf dem zu verpakkende
Kartons bewegt werden. Das Förderelement 4 besteht aus Antriebswalzen 6, um die ein
endlos umlaufendes Förderband 8 geschlungen ist. Eine der Förderwalzen 6 ist von einem
Motor 10 angetrieben. Die Umlaufgeschwindigkeit des Förderbandes 8 wird von einem
Sensor 12 überwacht. Der Sensor 12 ist über eine Verbindungsleitung mit dem Prozessor
14 einer Regelungseinrichtung 16 verbunden. Auch der Motor 10 und eine Lichtschrankeneinheit
18 sind mit dem Prozessor 14 verbunden. Von der Lichtschrankeneinheit 18 kann als
Sensor ermittelt werden, ob Kartons als in der Verpackungsmaschine 2 bewegte Elemente
tatsächlich von dem Förderelement 4 bewegt werden. Über eine Lichtschrankeneinheit
18 können beispielsweise das Erreichen einer bestimmten Position durch die bewegten
Elemente, eine Bewegungsgeschwindigkeit, eine räumliche Lage oder sonstige relevante
Parameter abgefragt werden. Je nach Anwendungsfall und gewünschter Meßgröße können
als Sensor auch andere oder mehrere Sensormittel als die im Ausführungsbeispiel beschriebene
Lichtschrankeneinheit 18 eingesetzt werden. Über die Verbindungskabel werden die betriebsrelevanten
Parameter vom Motor 10, dem Sensor 12 und der Lichtschrankeneinheit 18 an den Prozessor
14 übermittelt. Durch die Sensordaten, die der Prozessor 14 von den angeschlossenen
Sensoren übermittelt erhält, ist der Prozessor 14 durch eine entsprechend programmierte
Verarbeitungssoftware dazu in der Lage, aus den erhaltenen Sensordaten ein Stellsignal
an ein elektronisches Nockenschaltwerk 20 auszugeben. Das elektronische Nockenschaltwerk
20 muß nicht mehr mechanisch in der Verpackungsmaschine 2 enthalten sein, sondern
kann elektronisch durch die Auswertungssoftware simuliert sein. Körperlich ist das
elektronische Nockenschaltwerk 20 dann nur noch als Ausgabestecker der Regelungseinrichtung
16 vorhanden.
[0012] Das vom elektronischen Nockenschaltwerk 20 ausgegebene Stellsignal wird an einen
Aktor übermittelt, der im Ausführungsbeispiel ein Düsenmotor oder ein Ventil 22 ist,
durch den eine Portion Leim aus dem Leimspender 24 ausgeworfen wird. An Stelle eines
Düsenmotors 22 können vom elektronischen Nockenschaltwerk 20 allgemein auch hydraulische
oder pneumatische Ventile, Stellmotoren, elektrische Schalter und dergleichen angesteuert
werden.
[0013] Da der Leimspender 24 in einem Abstand zu den Kartons angeordnet ist, die von dem
Förderelement 4 durch die Verpackungsmaschine 2 befördert werden, muß der Leim von
der Austrittsdüse zu Kartonoberfläche eine Flugbahn zurücklegen. Damit die vom Leimspender
24 ausgeworfene Portion Leim den durchgeförderten Karton genau an der gewünschten
Stelle treffen kann, muß das elektronische Nockenschaltwerk 20 den Stellbefehl um
das Zeitintervall früher ausgeben, das der Flugbahn der Portion Leim entspricht. Neben
dieser reinen Funktionszeit kann es zusätzlich erforderlich sein, Tot- und Reaktionszeiten
der angesteuerten Aktorik und andere zeitliche Einflußfaktoren bei der Ermittlung
des richtigen Zeitpunktes für die Ausgabe eines Stellsignals zu berücksichtigen. Die
Funktions- und Tot- bzw. Reaktionszeit ergeben in der Summe die Verzögerungszeit.
Solche Verzögerungszeiten berechnen sich individuell für jede Schaltfunktion auch
in Abhängigkeit von den Abmessungen und Besonderheiten einer bestimmten Verpackungseinheit,
welche die Verpackungsmaschine 2 durchläuft. Aus Vereinfachungsgründen wird die Verzögerungszeit
im Ausführungsbeispiel mit T bezeichnet.
[0014] In Fig. 1 ist ein Karton in einer Startposition 26 und einer Zielposition 28 gezeigt.
Mit der Startposition 26 ist genau die Position gemeint, die ein Karton auf seinem
Förderweg erreicht haben muß, an der zeitgleich das Stellsignal an den Düsenmotor
22 übermittelt wird, um unter Berücksichtigung der Verzögerungszeit T die Portion
Leim an der richtigen Stelle auf den Karton treffen lassen zu können. Mit der Zielposition
28 ist genau die Position des Kartons bezeichnet, die der Karton auf seinem Förderweg
erreicht haben muß, an der die ausgegebene Portion Leim an der richtigen Stelle auf
den Karton auftrifft. Von der Startposition 26 zur Zielposition 28 legt der Karton
als in der Verpackungsmaschine bewegtes Element die Strecke sT zurück. Die Strecke
sT ist in Fig. 1 dargestellt. Um die Strecke sT zurücklegen zu können, ist das Zeitintervall
der Verzögerungszeit tT erforderlich, das für die ausgegebene Portion Leim und den
beförderten Karton gleich ist. Der von der Portion Leim zurückzulegende Weg im Ausführungsbeispiel
ist jedoch kürzer als die Strecke sT, die von dem beförderten Karton zurückzulegen
ist. Diese Verhältnisse können jedoch je nach Anwendungsfall variieren.
[0015] Unter Berücksichtigung des vorstehenden wird deutlich, daß die auf dem Prozessor
14 aktive Auswertungssoftware funktional so ausgelegt sein muß, daß sie die Verzögerungszeit
tT für den jeweils beförderten Karton und andererseits anhand der Fördergeschwindigkeit
des Förderelementes 4 die Reaktionsstrecke sT ermitteln kann. Um bei variablen Fördergeschwindigkeiten
eines Förderelementes 4 eine zutreffende Prognose über die Förderzeit im bevorstehenden
Prognosezeitraum abgeben zu können, genügt es nicht mehr, mit konstanten Fördergeschwindigkeiten
zu rechnen. In einem Speicherelement 30, das mit dem Prozessor 14 verbunden ist und
ein Bestandteil der Regelungseinrichtung 16 sein kann, müssen Daten hinterlegt sein,
durch die das dynamische Geschwindigkeitsverhalten des Förderelementes 4 beschrieben
ist. Die Daten können im Speicherelement 30 beispielsweise in Form von abgespeicherten
Bahnkurventabellen, mathematischen Funktionen, Vektoren und/oder als weitere die dynamischen
Bewegungsprozesse der Elemente beschreibenden Daten hinterlegt sein. Im Rahmen einer
softwaregestützten Ermittlung einer Verzögerungszeit greift dazu der Prozessor 14
auf die auf dem Speicherelement 30 gespeicherten Daten zu und verarbeitet diese zu
einem Schaltsignal für ein elektronisches Nockenschaltwerk 20, das an dieses zeitgerecht
ausgegeben wird oder das eine Anweisung zum zeitgerechten Schalten enthält. Auf diese
Weise wird sichergestellt, daß die Portion Leim, die auf den Karton aufzubringen ist,
genau an der programmierten Position P auf den Karton trifft, obwohl der Motor 10
als Servomotor mit einer variablen Geschwindigkeit betrieben wird. Eine sichere Funktion
wird erzielt, wenn für die Regelung der Arbeitsgeschwindigkeit des Motors 10 in einem
Verpackungsprozeß und für die Ermittlung der Verzögerungszeit auf dieselben im Speicherelement
30 hinterlegten Daten zurückgegriffen wird. Auch die Pflege der Regelungssoftware
für die Verpackungsmaschine 2, beispielsweise zum "Lernen" neuer Verpackungen, ist
vereinfacht und der Betrieb funktionssicherer, wenn in der Regelungssoftware nicht
verschiedene Speicherorte für Geschwindigkeitsdaten je nach Regelungszweck programmiert
sind, sondern nur ein einziger Speicherort. Bei Austausch von Geschwindigkeitsprofilen
oder beim "Lernen" neuer Verpackungen genügt es, die Daten nur an einer einzigen Stelle
zu ändern oder zu ergänzen.
[0016] Das unterschiedliche dynamische Geschwindigkeitsverhalten eines in einer Verpakkungsmaschine
2 angeordneten Förderelements 4 ist in den Figuren 2 und 3 näher erläutert. An dieser
Stelle sei bemerkt, daß sich die Erfindung nicht nur auf den im Ausführungsbeispiel
dargestellten Bandförderer bezieht, sondern auf alle üblichen Förderelemente, die
in einer Verpackungsmaschine verwendet werden, sowie auf alle mit variabler Geschwindigkeit
betreibbaren Aktoren, die für den Förder- und/oder Arbeitsprozeß in der Verpackungsmaschine
2 und Hilfsfunktionen relevant sind und für die im Rahmen einer Regelung Verzögerungszeiten
zu bestimmen sind.
[0017] In Fig. 2 ist auf der X-Achse die Zeit t abgetragen und auf der Y-Achse die Geschwindigkeit
v. Die nach dem Stand der Technik gleichbleibende Geschwindigkeit eines Funktionselementes
in der Verpackungsmaschine 2 ist durch die Linie 32 dargestellt. Eine eingegebene
Nocken-Schaltposition ist in der Regelung für einen Zeitpunkt I programmiert. Um eine
Verzögerungszeit tT zu berücksichtigen, muß die Schaltposition im Weg um den Betrag
tT auf die Schaltposition II zurückverlagert werden. Die Verschiebung einer Schaltposition
eines Nockens kann dabei beliebig über den Arbeitsbereich 34 erfolgen. Eine Vorverlagerung
der Schaltposition erfolgt dabei in Richtung des Pfeils 36, eine Rückverlagerung in
Richtung des Pfeils 38. Die Fig. 2 zeigt die Verhältnisse im Hinblick auf eine Einschaltposition,
für einen Nocken kann man in gleicher Weise eine Ausschaltposition definieren.
[0018] Anders stellen sich die in Fig. 3 dargestellten Verhältnisse bei variablen Geschwindigkeiten
dar. Die variable Geschwindigkeit ist durch die Linie 40 dargestellt. Zwischen den
Positionen I und II liegt im Ausführungsbeispiel eine Beschleunigung und eine Verringerung
der Fördergeschwindigkeit. Unter Berücksichtigung dieses Geschwindigkeitsprofils legt
ein vom Förderelement 4 geförderter Karton im Zeitintervall tT eine längere Strecke
zurück als bei der in Fig. 2 gezeigten Geschwindigkeitsannahme. Wegen der höheren
Fördergeschwindigkeit müßte die Schaltposition um einen geringeren Betrag vorverlagert
werden, beispielsweise auf die Position IIa. Um die Position IIa präzise berechnen
zu können, benötigt der Prozessor 14 die im Speicherelement 30 abgelegten Daten über
das zu erwartende Geschwindigkeitsprofil.
[0019] Die auf dem Speicherelement 30 hinterlegten Daten können vom Prozessor 14 in Zeitprognosedaten
umgerechnet werden. Signalisieren die Sensoren eine Änderung des Soll-Zustandes von
Antriebsdaten, so können entweder automatisch oder auf Befehl die Zeitpunkte für die
Schaltung des Nockenschaltwerkes neu bestimmt werden oder die hinterlegten Daten zur
Beschreibung des Geschwindigkeitsverhaltens werden korrigiert. Eine solche Korrekturfunktion
ist sinnvoll, wenn sich das Geschwindigkeitsverhalten von Elementen beispielsweise
verschleißbedingt verändert. In die Berechnung der Schaltpositionen kann auch eine
Subroutine aufgenommen werden, die die Realisierbarkeit der ermittelten Schaltzeitpunkte
in Abhängigkeit von vorgegebenen oder errechneten Grenzwerten ermittelt.
1. Verfahren zur Regelung einer zumindest ein elektronisches Nockenschaltwerk (20) und
zumindest einen motorischen Antrieb (10) für bewegbare Verpackungsmaschinenbauteile
wie Hüllstofförderer, Siegelbacken oder dergleichen umfassenden Verpackungsmaschine
(2) mit einer Regelungseinrichtung (16), an die Antriebsdaten und/oder von Sensoren
(12) ermittelte Betriebszustandsdaten von in der Verpackungsmaschine (2) bewegten
Elementen übermittelt werden und die vorgebbare abgespeicherte Bahnkurventabellen,
mathematische Funktionen und/oder weitere dynamische Bewegungsprozesse der Maschinenelemente
(24) und/oder in der Verpackungsmaschine (2) bewegten Elemente beschreibende Daten
verarbeitet und in Abhängigkeit der Betriebszustandsdaten und der die dynamischen
Bewegungsprozesse beschreibenden Daten einen Zeitpunkt für die Ein- und/oder Ausschaltung
des elektronischen Nockenschaltwerks (20) bestimmt und den Schaltvorgang einleitet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Regelungseinrichtung (16) als zusätzlichen Parameter Totzeiten und/oder Reaktionszeiten
des vom elektronischen Nockenschaltwerk (20) geschalteten Maschinenelements (24) der
Verpackungsmaschine (2) verarbeitet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Zeitpunkt der Schaltung eines elektronischen Nockenschaltwerkes (20) mittels
eines in einer Subroutine der Software der Regelungseinrichtung (16) ablaufenden Verfahrens
bestimmt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die hinterlegten Bahnkurventabellen, mathematische Funktionen und/oder weitere dynamische
Bewegungsprozesse in der Verpackungsmaschine (2) beschreibende Daten in Zeitprognosedaten
umgerechnet werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Änderung der Antriebsdaten der variablen Antriebe automatisch oder auf
Befehl der Zeitpunkt für eine Schaltung des elektronischen Nokkenschaltwerkes (20)
neu bestimmt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Neubestimmung des Zeitpunktes für eine Schaltung des elektronischen Nockenschaltwerkes
(20) automatisch oder auf Befehl in einer Subroutine der Software der Regelungseinrichtung
(16) eine Realisierbarkeitsprüfung in Abhängigkeit vorgebbarer Grenzwerte durchgeführt
wird.
7. Verpackungsmaschine (2) mit einer Regelungseinrichtung (16) für zumindest ein elektronisches
Nockenschaltwerk (20), wobei die Regelungseinrichtung (16) mit Sensoren (12) verbunden
ist, die dieser ermittelte Betriebszustandsdaten von in der Verpackungsmaschine (2)
bewegten Elementen und/oder Maschinenelementen (24) übermitteln, und Ein- und Ausschaltsignale
an das elektronische Nokkenschaltwerk (20) gibt, wobei der jeweilige Zeitpunkt einer
befohlenen Schaltung des elektronischen Nockenschaltwerks (20) in Abhängigkeit von
den erhaltenen Betriebszustandsdaten steuerbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß der von der Regelungseinrichtung (16) ermittelte Zeitpunkt für die Ein- und/oder
Ausschaltung des elektronischen Nockenschaltwerkes (20) von der Regelungseinrichtung
(16) in Abhängigkeit von vorgebbaren abgespeicherten Bahnkurventabellen, mathematische
Funktionen und/oder weiteren dynamische Bewegungsprozesse beschreibenden Daten der
in der Verpackungsmaschine bewegten Elemente und/oder Maschinenelemente (24) veränderbar
ist.
8. Verpackungsmaschine (2) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Bahnkurventabellen, mathematische Funktionen und/oder weiteren dynamische Bewegungsprozesse
beschreibenden Daten der in der Verpackungsmaschine bewegten Elemente und/oder Maschinenelemente
(24) in einem Speicherelement (30) abgelegt sind.
9. Verpackungsmaschine (2) nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Bahnkurventabellen, mathematische Funktionen und/oder weiteren dynamische Bewegungsprozesse
beschreibenden Daten der in der Verpackungsmaschine bewegten Elemente und/oder Maschinenelemente
(24) nur einmal in einer Bibliothek in einem Speicher hinterlegt sind.