[0001] Die Erfindung betrifft ein Nassspinn- oder Trockenspinnverfahren, insbesondere ein
Trockenspinnverfahren, zur Herstellung von Polyurethanharnstofffasern, in dem der
Polyurethanharnstoffzusammensetzung vor dem Verspinnen von 0,1 bis 5 Gew.-% Polydimethylsiloxan
mit einer Viskosität von 2 bis 20 cSt (25°C), von 0,1 bis 5 Gew.-% alkoxyliertes Polydimethylsiloxan
einer Molmasse (Zahlenmittel) von kleiner 30 000 g/Mol und einer Viskosität von 10
bis 5000 cSt (25°C) und von 0,01 bis 3 Gew.-% Fettsäuresalz zugesetzt werden (Gew.-%
in Bezug auf die Polyurethanharnstoffaser).
[0002] Unter elastischen Polyurethanharnstofffasern werden Fasern verstanden, die zu wenigstens
85 Gew.-% aus segmentierten Polyurethanen auf Basis von z.B. Polyethern, Polyestern
und/oder Polycarbonaten und aromatischen und/oder aliphatischen Diiscyanaten aufgebaut
sind. Polyurethanharnstofffasern werden üblicherweise durch Verspinnen von Lösungen
nach dem Schmelzspinn-, Nassspinn- oder bevorzugt nach dem Trockenspinnverfahren hergestellt.
Als Lösungsmittel eignen sich im Nass- und Trockenspinnverfahren polare Lösungsmittel,
z.B. Dimethylsulfoxid, Dimethylformamid, N-Methylpyrrolidon, und bevorzugt Dimethylacetamid.
Diese Spinnverfahren sind beispielsweise beschrieben in Polyurethan-Elastomerfasern,
H. Gall und M. Kausch in Kunststoff-Handbuch 7, Polyurethane, Herausgeber: G. Oertel,
Carl Hanser Verlag München Wien, 1993, Seite 679 bis 694.
[0003] Polyurethanharnstofffasern zeigen eine hervorragende Elastizität und starke Dehnbarkeit
in Kombination mit hohen Rückstellkräften. Aufgrund dieser hervorragenden Eigenschaftskombination
finden sie breite Verwendung im Bekleidungsbereich. Wichtigste Einsatzgebiete für
diese Fasern ist die elastifizierende Funktion für Wäsche, Miederwaren und Sportbekleidung
wie z.B. Badeanzüge bzw. Badehosen, sowie der Einsatz in Strumpfbünden, Socken, elastischen
Bändern oder Windeln.
[0004] Die Wirtschaftlichkeit bei der Herstellung der Polyurethanharnstofffasern wird entscheidend
durch den Spinnprozess geprägt. So wird z.B. im Trockenspinnprozess die hochviskose
Spinnlösung dem beheizten Spinnschacht zugeführt, filtriert und durch Mehrlochdüsen
gepresst, wobei das Lösungsmittel durch zugeführte, heiße Spinnluft rasch verdampft.
Die fertigen Einzelfilamente werden im Spinnschacht - je nach erwünschtem Titer -
zu einem Garn gebündelt und durch eine Dralleinrichtung zu einem quasi-monofilen Faden
verklebt. Ein Präparationsöl kann aufgetragen werden. Der fertige Faden wird schließlich
auf Spulen aufgewickelt. So kann ein z.B. 480 dtex-Elastan-Faden aus 36 Einzelfilamenten
hergestellt werden.
[0005] Die Wirtschaftlichkeit in diesem Herstellungsprozess von Polyurethanharnstofffasern
hängt entscheidend von der Aufwickelgeschwindigkeit des Fadens auf die Spule ab. Ist
diese hoch, ist der Durchsatz an Spinnlösung pro Spinndüse ebenfalls hoch. Die Spinnlösung
oder darin enthaltene Additive sollen daher so ausgesucht sein, dass während des Spinnprozesses
keine Verstopfung von Filtern auftritt. Tritt dennoch eine Verstopfung auf, muss der
Spinnprozess unterbrochen werden. In einem solchen Fall wird die Ausbeute und damit
verbunden die Wirtschaftlichkeit reduziert. Ein zweiter, ebenso wichtiger Parameter
in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit, ist das Erreichen von textilen Fadendaten auf
konstantem Niveau über die gesamte Spinndauer. Verändern sich im Laufe des Spinnprozesses
Fadendaten, so können Polyurethanharnstofffasern außerhalb der Spezifikation erhalten
werden. Nicht spezifikationsgerechte Ware wird aussortiert, die Wirtschaftlichkeit
verringert.
[0006] Aufgabe dieser Erfindung ist es, die Herstellung von Polyurethanharnstofffasern mit
über den gesamten Spinnprozess konstanten textilen Fadendaten und erhöhter Produktivität
zu ermöglichen.
[0007] Überraschend wurde gefunden, dass dieses Ziel dadurch erreicht werden kann, dass
man vor dem Verspinnen der Polyurethanharnstoffzusammensetzung zu dieser Lösung ein
Gemisch aus 0,1 bis 5 Gew.-% Polydimethylsiloxan (PDMS) mit einer Viskosität von 2
bis 20 cSt (25°C), 0,1 bis 5 Gew.-% alkoxyliertem Polydimethylsiloxan mit einer Molmasse
(Zahlenmittel) von kleiner 30 000 g/Mol und einer Viskosität von 10 bis 5000 cSt (25°C)
und 0,01 bis 3 Gew.-% Fettsäuresalz zugibt (Gew.-% in Bezug auf die Polyurethanharnstofffaser)
und anschließend den Spinnprozess durchführt.
[0008] Das Einspinnen von reinem Polydimethylsiloxan in Polyurethanharnstofffasern ist grundsätzlich
bekannt. Es wird zum Beispiel beschrieben in DE-A-3 912 510, in der die Herstellung
von Elastanen nach einem speziellen Spinnverfahren unter Einleitung von überhitzten
Wasserdampf zur Herstellung grobtitriger Elastanfasern beschrieben ist. Silikonöle
werden dort unter anderen möglichen Zusätzen als Fließverbesserer genannt. Die US-Patentschrift
4 973 647 erwähnt ebenfalls das Einspinnen von Silikonöl. Eine spezielle Kombination
von Ölen bestimmter Eigenschaften einzuspinnen wird in keinem der Dokumente erwähnt.
[0009] Auch das Einspinnen von amylsiloxan-modifizierten Polydimethylsiloxanölen, das nicht
Gegenstand der Erfindung ist, ist aus der Schrift DE-AS 1 469 452 bekannt.
[0010] Das Einspinnen einer Kombination von Polydimethylsiloxan mit einer Viskosität von
50 bis 300 cSt (25°C) und ethoxyliertem Polydimethylsiloxan mit einer Viskosität von
20 bis 150 cSt (25°C) zur Herstellung von Polyurethanharnstofffasern wird in der Schrift
EP 643 159 genannt.
[0011] Durch die Einspinnung der in dieser Anmeldung empfohlen Mischung wird jedoch die
Wirksamkeit des Antihaftmittels, z.B. Magnesium-Stearat, reduziert. Zur Einstellung
der für die Verarbeitung der Polyurethanharnstofffaser zu z.B. textilen Geweben notwendigen
Haftung wird zwangsläufig eine zusätzliche, d.h. erhöhte Menge Antihaftmittel in die
Faser eingesponnen. Eine Mehrmenge Antihaftmittel, z.B. Magnesium-Stearat, führt aufgrund
von verstärkter Verstopfung zu einer Verkürzung von Filterstandzeiten im Spinnprozess.
Der Spinnprozess wird unter Ausbeuteverlust für den notwendigen vorzeitigen Filterwechsel
unterbrochen. Des Weiteren kann die in der Anmeldung empfohlene Mischung vor die Additivierung
in die zum Spinnprozess geführte Polyurethanharnstoffzusammensetzung in Abhängigkeit
von Zeit und Temperatur zu einer Agglomeration von Magnesium-Stearat führen. Durch
die sich über Zeit bildenden Agglomerate kann sich die Wirksamkeit von Magnesium-Stearat
als Antihaftmittel verändern. Im kontinuierlichen Verlauf des Spinnprozesses können
sich textile Daten, z.B. die Haftung über die Zeit hinweg verändern. Dann außerhalb
der Spezifikation liegende Polyurethanharnstofffasern werden aufwendig unter Reduzierung
der Ausbeute aussortiert. In dieser Veröffentlichung gibt es einen Hinweis darauf,
dass das eingesetzte Polydimethylsiloxan eine Viskosität von 50 cSt (25°C) nicht unterschreiten
darf. Durch die erfindungsgemäße Einspinnung einer Mischung aus Polydimethylsiloxan
(PDMS) mit einer Viskosität von 2 bis 20 cSt (25°C), alkoxyliertem Polydimethylsiloxan
mit einer Viskosität von 10 bis 5000 cSt (25°C) und einem Fettsäuresalz treten die
in vorstehender Schrift genannten Nachteile in der Wirtschaftlichkeit bei der Herstellung
von Polyurethanharnstofffasern nicht auf.
[0012] Das Auftragen von Gemischen aus Polydimethylsiloxan und polyethermodifizierten PDMS
auf den fertig gesponnenen Elastanfaden per Tauchen, Sprayen oder mittels Rolle ist
gleichfalls bekannt (siehe hierzu JP 57 128 276 oder JP 03 146 774). Das Aufbringen
derartiger Präparationsöle dient dazu, die Ablaufeigenschaften der Elastanfasern bei
Schär- und Wirkprozessen zu verbessern. Das Einspinnen der Gemische wird in diesen
Schriften nicht erwähnt. Ebenso gibt es auch keinen Hinweis darauf, dass Gemische,
insbesondere solche mit den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen, eingesponnen in die
Elastanfasern zu einer Verbesserung der Produktivität im Spinnprozess führen können.
[0013] Gegenstand der Erfindung sind Polyurethanharnstofffasern, dadurch gekennzeichnet,
dass sie aus
A) von 99,7 bis 65 Gew.-%, insbesondere von 99,5 bis 80 Gew.-%, insbesondere bevorzugt
von 99 bis 85 Gew.-% Polyurethanharnstoffpolymer,
B) von 0,1 bis 5 Gew.-%, insbesondere von 0,2 bis 3 Gew.-%, insbesondere bevorzugt
von 0,3 bis 2 Gew.-% Polydimethylsiloxan mit einer Viskosität von 2 bis 20 cSt (25°C),
C) von 0,1 bis 5 Gew.-%, insbesondere von 0,2 bis 3 Gew.-%, insbesondere bevorzugt
von 0,3 bis 2 Gew.-% alkoxyliertem Polydimethylsiloxan (PDMS) entsprechend der allgemeinen
Formel (1)
worin
- PE
- der einbindige Rest -CH2-CH2-CH2-O(eov/pow)mZ ist,
- eo
- Ethylenoxid,
- po
- Propylenoxid bedeutet und
- Z
- entweder Wasserstoff oder ein C1-C6-Alkylrest ist
- v und w
- ganze Zahlen größer oder gleich 0 sind, wobei v und w nicht gleichzeitig 0 sind,
- x, y und m
- ganze Zahlen größer oder gleich 1 sind, die bevorzugt so gewählt sind, dass die Formel
(1) das Molekulargewicht (Zahlenmittel) von 30 000 g/Mol nicht überschreitet und die
Viskosität von C) von 10 bis 5000 cSt (25°C) beträgt,
D) von 0,01 bis 3 Gew.-%, bevorzugt von 0,05 bis 2 Gew.-%, besonders bevorzugt von
0,1 bis 1,5 Gew.-% Metallsalz einer gesättigten oder ungesättigten, mono- oder bifunktionellen
C6-C30-Fettsäure enthält, wobei das Metall ein Metall ausgewählt aus der ersten, zweiten
oder dritten Hauptgruppe des Periodensystems oder Zink ist
und
E) von 0 bis 20 Gew.-%, insbesondere von 0 bis 15 Gew.-% Zusatzstoffe besteht.
[0014] Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Herstellung von verbesserten
Polyurethanharnstofffasern nach dem Trockenspinn- oder Nassspinnverfahren, bevorzugt
nach dem Trockenspinnverfahren, durch Herstellen der Spinnlösung, Verspinnen der Spinnlösung
mit einer Spinndüse, Fadenbildung unterhalb der Spinndüse durch Entfernen des Spinnlösungsmittels
durch Trocknen oder in einem Fällbad, Präparieren und Aufwickeln der Fäden, dadurch
gekennzeichnet, dass der Polyurethanharnstofflösung vor dem Verspinnen der Lösung
zur Polyurethanharnstofffaser folgende Komponenten zugesetzt werden:
B) Von 0,1 bis 5 Gew.-%, insbesondere von 0,2 bis 3 Gew.-%, insbesondere bevorzugt
von 0,3 bis 2 Gew.-% Polydimethylsiloxan mit einer Viskosität von 2 bis 20 cSt (25°C),
C) von 0,1 bis 5 Gew.-%, insbesondere von 0,2 bis 3 Gew.-%, insbesondere bevorzugt
von 0,3 bis 2 Gew.-% alkoxyliertem Polydimethylsiloxan (PDMS) entsprechend der allgemeinen
Formel ( 1 )
worin
- PE
- der einbindige Rest -CH2-CH2-CH2-O(eov/poOw)mZ ist,
- eo
- Ethylenoxid,
- po =
- Propylenoxid bedeutet und
- Z
- entweder Wasserstoff oder ein C1-C6-Alkylrest ist,
- v und w
- ganze Zahlen größer oder gleich 0 sind, wobei v und w nicht gleichzeitig 0 sind,
- x, y und m
- ganze Zahlen größer oder gleich 1 sind, die bevorzugt so gewählt sind, dass die Verbindung
der Formel (1) das Molekulargewicht (Zahlenmittel) von 30 000 g/Mol nicht überschreitet
und die Viskosität der Komponente C) von 10 bis 5000 cSt (25°C) beträgt,
und
D) von 0,01 bis 3 Gew.-%, bevorzugt von 0,05 bis 2 Gew.-%, besonders bevorzugt von
0,1 bis 1,5 Gew.-% Metallsalz einer gesättigten oder ungesättigten, mono- oder bifunktionellen
C
6-C
30-Fettsäure enthält, wobei das Metall ein Metall ausgewählt aus der ersten, zweiten
oder dritten Hauptgruppe des Periodensystems oder Zink ist.
[0015] Bevorzugt sind auch Fasern erhältlich nach dem erfindungsgemäßen Verfahren.
[0016] Die erfindungsgemäßen Polyurethanharnstofffasern enthalten die unter B), C) und D)
genannten Polydimethylsiloxane, alkoxylierten Polydimethylsiloxane und Fettsäuresalze
in fein dispergierter (Domäne) oder gelöster Form. Die Domänen in der Polyurethanharnstofffaser
haben in Längsrichtung der Filamente insbesondere eine Länge von kleiner als 24 µm,
bevorzugt kleiner als 18 µm und besonders bevorzugt kleiner als 15 µm. Die Domänen
in Querrichtung der Filamente haben eine Größe von insbesondere kleiner als 6 µm,
bevorzugt kleiner als 5 µm und besonders bevorzugt kleiner als 4 µm. Die erfindungsgemäßen
Polyurethanharnstofffasern bestehen aus segmentierten Polyurethanharnstoffpolymeren.
Die Polymere weisen Segmentstruktur auf, d.h. sie bestehen aus "kristallinen" und
"amorphen" Blöcken (sogenannte Hartsegmente und Weichsegmente).
[0017] Die Polyurethanharnstoffzusammensetzung und die Polyurethanharnstofffasern können
insbesondere aus einem linearen Homo- oder Copolymer mit je einer Hydroxygruppe am
Ende des Moleküls und einem Molekulargewicht (Zahlenmittel) von 600 bis 6000 g/Mol,
wie Polyetherdiole, Polyesterdiole, Polyesteramiddiole, Polycarbonatdiole oder aus
einer Mischung bzw. aus Copolymeren dieser Gruppe hergestellt werden. Weiterhin basieren
sie auf organischen Diisocyanaten, mit denen die polymeren Diole zu endständig isocyanatfunktionellen
Präpolymeren umgesetzt werden, und Diaminen oder Mischungen verschiedener Diamine
als Kettenverlängerer, mit denen die endständig isocyanatfunktionellen Präpolymere
zu Hochpolymeren umgesetzt werden.
[0018] Die beschriebenen Reaktionen werden gewöhnlich in einem inerten polaren Lösungsmittel,
wie Dimethylacetamid, Dimethylformamid, N-Methylpyrrolidon oder dergleichen, durchgeführt.
Die Herstellung von endständig isocyanatfunktionellen Präpolymeren kann auch in der
Schmelze erfolgen.
[0019] Zur Herstellung von endständigen isocyanatfunktionellen Präpolymeren können auch
Polyesterund/oder Polyetherdiole in Kombination mit Diolen, die tertiäre Aminogruppen
enthalten, eingesetzt werden. Besonders geeignet sind z.B. N-Alkyl-N,N-bis-hydroxyalkylamine.
Als Komponenten seien hier beispielsweise genannt:
4-tert.-Butyl-4-azaheptandiol-2,6, 4-Methyl-4-azaheptandiol-2,6, 3-Ethyl-3-azapentandiol-1,5,
2-Ethyl-2-dimethylaminomethyl-1,3-propandiol, 4-tert.-Pentyl-4-azaheptandiol-2,6,
3-Cyclohexyl-3-azapentandiol-1,5, 3-Methyl-3-azapentandiol-1,5, 3-tert.-Butylmethyl-3-azapentandiol-1,5
und 3-tert.-Pentyl-3-azapentandiol-1,5.
[0020] Beispiele für organische Diisocyanate sind 4,4'-Dicyclohexylmethandiisocyanat, Isophorondiisocyanat
und 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat. Beispiele für Diamine sind Ethylendiamin, 1,2-Propandiamin,
2-Methyl-1,5-diaminopentan, Isophorondiamin, 1,3-Diaminocyclohexan, 1-Methyl-2,4-diaminocyclohexan
oder 1,2-Diamino-cyclohexan. Durch die Verwendung einer geringen Menge an Monoaminen
als Kettenabbrecher, z.B. Diethylamin, Dibutylamin oder Ethanolamin, während der Kettenverlängerung
kann das gewünschte Molekulargewicht eingestellt werden. Die Kettenverlängerung selbst
kann unter Verwendung von CO
2 als Retardierungsmittel ausgeführt werden.
[0021] Die Polyurethanharnstofffasern können nach grundsätzlich bekannten Verfahren hergestellt
werden, wie beispielsweise nach denjenigen, die in den Schriften US 2 929 804, US
3 097 192, US 3 428 711, US 3 553 290 und US 3 555 115 und in der Schrift WO 9 309
174 beschrieben sind.
[0022] Die erfindungsgemäßen Polyurethanharnstofffasern können zur Herstellung von elastischen
Geweben, Gestricken, Gewirken u.a. textilen Waren verwendet werden. Diese Verwendung
ist auch Gegenstand der Erfindung.
[0023] Das Polydimethylsiloxan mit einer Viskosität von 2 bis 20 cSt (25°C) wird nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren in einer Konzentration von 0,1 bis 5 Gew.-%, das alkoxylierte
Polydimethylsiloxan mit einer Molmasse (Zahlenmittel) von kleiner 30 000 g/Mol und
einer Viskosität von 10 bis 5000 cSt (25°C) in einer Konzentration von 0,1 bis 5,0
Gew.-% und das Metallsalz einer Fettsäure in einer Konzentration von 0,01 bis 3,0
Gew.-% in Bezug auf die Polyurethanharnstofffaser eingebracht. Das Gewichtsverhältnis
von Polydimethylsiloxan zu alkoxyliertem Polydimethylsiloxan in der fertigen Phase
beträgt nach Einstellung der Teilkomponenten B), C) und D) bevorzugt 2:1 bis 1:2.
Das Gewichtsverhältnis von Polydimethylsiloxan zu Fettsäuresalz in der fertigen Phase
beträgt bevorzugt 2:1 bis 1:2. Die Konzentrationsangaben bedeuten den Gehalt an Öl
bzw. Fettsäuresalz im fertig gesponnenen Elastanfilament.
[0024] Die Öle und das Fettsäuresalz können der Polyurethanharnstoffzusammensetzung vor
der Herstellung von Polyurethanharnstofffasern an beliebiger Stelle der Verarbeitung
der Zusammensetzung zugesetzt werden. Beispielsweise können die Öle und das Fettsäuresalz
in Form einer Lösung zu einer Lösung, Dispersion oder Aufschlämmung von anderen Additiven
hinzugefügt werden. Sie können bei einer Verarbeitung zu Fasern dann in Bezug auf
die Faserspinndüsen stromaufwärts mit der Polymerlösung vermischt oder in diese eingespritzt
werden.
[0025] Das Einbringen der Öle und des Fettsäuresalzes in die Polyurethanharnstoffzusammensetzung
erfolgt vorzugsweise mit Hilfe eines Stammansatzes, in dem die Öle und das Fettsäuresalz
zusammen mit anderen Spinnhilfsmitteln im Lösungsmittel, z.B. Dimethylacetamid, dispergiert
werden. Anschließend wird dieser Stammansatz über einen dynamischen oder statischen
Mischer der Spinnlösung zugemischt. Die Konzentration beider Silikonöle und des Fettsäuresalzes
zusammen in der gemeinsamen Stammansatzlösung beträgt bevorzugt 10 bis 25 Gew.-%.
[0026] Die Polyurethanharnstofffasern werden aus der erhaltenen Spinnlösung anschließend
nach dem Nassspinn- oder Trockenspinnverfahren, bevorzugt dem Trockenspinnverfahren,
hergestellt. Nach dem Verfahren hergestellte Fasern weisen bevorzugt einen Einzeltiter
von 10 bis 1280 dtex auf. Die Einzeltiter können als Monofile oder aus multifilen
Fasern hergestellt werden, bestehend aus z.B. 2 bis 200 koaleszierten Einzelkapillaren.
Nach dem Verlassen des Spinnschachtes können die Fasern noch mit einer Außenpräparation
versehen werden.
[0027] Geeignete Fettsäuresalze D) im Sinne der Erfindung sind solche, deren Metall ein
Metall der ersten bis dritten Hauptgruppe des Periodensystem oder Zink ist. Die Fettsäuren
sind gesättigt oder ungesättigt, aus mindestens sechs und höchstens 30 Kohlenstoffatomen
aufgebaut und sind monooder bifunktionell. Bei den erfindungsgemäßen Fettsäuresalzen
handelt es sich besonders um Lithium-, Magnesium-, Calcium-, Aluminium- und Zinksalze
der Öl-, Palmitin- oder Stearinsäure, besonders bevorzugt um Magnesiumstearat, Calciumstearat
oder Aluminiumstearat.
[0028] Die Polyurethanharnstoffzusammensetzungen oder daraus hergestellten erfindungsgemäßen
Polyurethanharnstofffasern können als Zusatzstoffe E) Mattierungsmittel, Füllstoffe,
Antioxidantien, Farbstoffe, Pigmente, Anfärbemittel, Stabilisatoren gegen Wärme, Licht,
UV-Strahlung, chlorhaltiges Wasser, chemische Faserreinigungsmittel, insbesondere
chlorierte Kohlenwasserstoffe, und gegen Dämpfe, enthalten.
[0029] Beispiele für Antioxidantien, Stabilisatoren gegen Wärme, Licht oder UV-Strahlung
sind Stabilisatoren aus der Gruppe der sterisch gehinderten Phenole, HALS-Stabilisatoren
(
hindered
amine
light
stabilizer), Triazine, Benzophenone und der Benzotriazole. Beispiele für Pigmente und
Mattierungsmittel sind Titandioxid, Zinkoxid und Bariumsulfat. Beispiele für Farbstoffe
sind saure Farbstoffe; Dispersions- und Pigmentfarbstoffe und optische Aufheller.
Beispiele für Stabilisatoren gegen Abbau der Fasern durch Chlor oder chlorhaltiges
Wasser sind Zinkoxid, Magnesiumoxid, Calcium-Magnesium-Carbonate, Calcium-Magnesium-Hydroxycarbonate
oder Magnesium-Aluminium-Hydroxycarbonate, insbesondere Hydrotalcite. Die genannten
Stabilisatoren können auch in Mischungen eingesetzt werden und ein organisches oder
anorganisches Beschichtungsmittel enthalten.
[0030] Die Erfindung wird nachfolgend durch die Beispiele, welche jedoch keine Beschränkung
der Erfindung darstellen, weiter erläutert.
Beispiele:
[0031] Die für die nachfolgenden Beispiele eingesetzte Polyurethanharnstofflösung wird nach
folgender Verfahrensweise hergestellt:
[0032] In allen Beispielen werden Polyurethanharnstoffzusammensetzungen aus einem Polyesterdiol
mit einem Molekulargewicht (Zahlenmittel) von 2000 g/Mol hergestellt, welches aus
Adipinsäure, Hexandiol und Neopentylglykol besteht, mit Methylen-bis(4-phenyldiisocyanat)
(MDI, Fa. Bayer AG) gekappt und dann mit einem Gemisch von Ethylendiamin (EDA) und
Diethylamin (DEA) kettenverlängert.
[0033] Die Polyurethanharnstoffzusammensetzungen für jedes der Beispiele werden nach dem
gleichen Verfahren hergestellt.
[0034] Zur Herstellung der Polyurethanharnstoffzusammensetzung werden 50 Gew.-% Polyesterdiol
mit einem Molekulargewicht (Zahlenmittel) von 2000 g/Mol mit 1 Gew.-% 4-Methyl-4-azaheptandiol-2,6
und 36,2 Gew.-% Dimethylacetamid (DMAc) und 12,8 Gew.-% MDI bei 25°C gemischt, auf
50°C erwärmt und 110 Minuten bei dieser Temperatur gehalten, um ein isocyanatgekapptes
Polymeres mit einem NCO-Gehalt von 2,65 % NCO zu gewinnen.
[0035] Nach dem Abkühlen auf eine Temperatur von 25°C werden 100 Gewichtsteilen ,des gekappten
Polymeren zu einer Lösung von 1,32 Gewichtsteilen EDA und 0,04 Gewichtsteilen DEA
in 187 Teilen DMAc so schnell untergemischt, so dass eine Polyurethanharnstoffzusammensetzung
in DMAc mit einem Feststoffgehalt von 22 % entsteht. Durch Zugabe von Hexamethylendiisocyanat
(HDI, Fa. Bayer AG) wird das Molekulargewicht des Polymeren so eingestellt, dass eine
Viskosität von 70 Pa*s (25°C) resultiert.
[0036] Nach der im vorstehenden Abschnitt beschriebenen Herstellung der Polymeren wird diesen
ein Stammansatz von Additiven beigemischt. Dieser Stammansatz besteht aus 65,6 Gew.-%
DMAC, 11,5 Gew.-% Cyanox 1790 ((1,3,5-Tris(4-tert.-butyl-3-hydroxy-2,5-dimethylbenzyl)-1,3,5-triazin-2,4,6-(1H,3H,5H)-trion,
Fa. Cytec), 5,7 Gew.-% Tinuvin 622 (Polymer mit einer Molmasse von ca. 3500 g/Mol,
bestehend aus Bernsteinsäure und 4-Hydroxy-2,2,6,6-tetramethyl-1-piperidinethanol,
Fa. Ciba Geigy), 17,2 Gew.-% 22 %iger Spinnlösung und 0,001 Gew.-% des Farbstoffs
Makrolexviolett B (Fa. Bayer AG). Dieser Stammansatz wird der Spinnlösung so zudosiert,
dass der Gehalt an Cyanox 1790 1,0 Gew.-% und der Gehalt an Tinuvin 622 0,5 Gew.-%,
bezogen auf den gesamten Feststoffgehalt in der Polyurethanharnstoffzusammensetzung,
beträgt.
[0037] Dieser Spinnlösung wird ein zweiter Stammansatz, bestehend aus 31 Gew.-% Titandioxid
(Tronox TiO
2 R-KB-3, Fa. Kerr-McGee Pigments GmbH & Co. KG), 44,5 Gew.-% Dimethylacetamid und
24,5 Gew.-% 22 %iger Spinnlösung, in der Art zugemischt, dass im fertigen Faden ein
Titandioxidgehalt von 0,05 Gew.-%, bezogen auf die fertige Polyurethanharnstofffaser
resultiert.
[0038] Dieser Spinnlösung werden nun weitere Stammansätze zugemischt. Sie bestehen aus 5,3
Gew.-% Magnesium-Stearat (Fa. Peter Greven), 49,6 Gew.-% DMAC, 33,8 Gew.-% 22 %iger
Spinnlösung, 6,0 Gew.-% Polydimethylsiloxan und 5,3 Gew.-% Silwet L 7607 (Fa. Crompton
Specialities GmbH; ethoxyliertes Polydimethylsiloxan, Methyl-terminiert, Molekulargewicht
1000 g/Mol, Viskosität 50 cSt (25°C)), die so gewählt werden, dass die in den Beispielen
1 bis 3 angegebenen Prozentgehalte in der fertigen Faser resultieren.
Beispiel 1
[0039] Additivgehalt in der fertigen Polyurethanhamstofffaser:
0,28 Gew.-% Magnesium-Stearat
0,28 Gew.-% Silwet L 7607
0,32 Gew.-% Baysilone-Öl M 5 (Fa. GE Bayer Silicones, Viskosität 5 cSt (25°C)).
Beispiel 2
[0040] Additivgehalt in der fertigen Polyurethanharnstofffaser:
0,19 Gew.-% Magnesium-Stearat
0,19 Gew.-% Silwet L 7607
0,22 Gew.-% Baysilone-Öl M 5 (Fa. GE Bayer Silicones, Viskosität 5 cSt (25°C)).
Beispiel 3 (Vergleich)
[0041] Additivgehalt in der fertigen Polyurethanharnstofffaser
0,28 Gew.-% Magnesium-Stearat
0,28 Gew.-% Silwet L 7607
0,32 Gew.-% Baysilone-Öl M 100 (Fa. GE Bayer Silicones, Viskosität 100 cSt (25°C)).
[0042] Bei den Beispielen 1 bis 3 wird die Polyurethanharnstoffzusammensetzung in einer
für einen Trockenspinnprozess typischen Spinnapparatur zu Filamenten mit einem Titer
von 11 dtex versponnen, wobei jeweils 4 Einzelfilamente zu koaleszierten Filamentgarnen
von 44 dtex zusammengefasst und mit einer Abzugsgeschwindigkeit von 550 m/min aufgewickelt
werden.
[0043] Die so erhaltenen Filamente werden gemäß ihrer mechanischen Eigenschaften untersucht
und charakterisiert. Hierzu werden vor allem die Feinheitsfestigkeit (FF) und die
Höchstzugkraftdehnung (HZKD) in Anlehnung an die DIN 53834 Teil 1 vermessen. Zu diesem
Zweck werden Zugversuche an den Elastan-Filamentgarnen im klimatisierten Zustand durchgeführt.
Der vorbereitete Prüfling wird dazu in einer Schlinge um den Haken des Messkopfes
und um eine 10 mm Umschlingungsklemme mit einer Vorspannkraft von 0,001 cN/dtex gelegt.
Die Einspannlänge beträgt insgesamt 200 mm. Ein aus Alufolie bestehendes Fähnchen
wird genau auf Höhe einer Lichtschranke eingehängt. Der Schlitten fährt mit einer
Verformungsgeschwindigkeit von 400%/min (800mm Abzug) bis zum Bruch des Fadens und
nach der Messung wieder in seine Ausgangsstellung zurück. Pro Prüfling werden 20 Messungen
durchgeführt.
[0044] Die Bestimmung der Haftung des Fadens auf einer Spule erfolgt, indem zunächst der
Faden von der Spule mit einem Gewicht von 500 g bis auf 3 mm oberhalb der Spulenhülse
abgeschnitten wird. Anschließend wird ein Gewicht an den Faden gehängt und das Gewicht
bestimmt, mit dem sich der Faden von der Spule abrollt. Die so bestimmte Haftung ist
ein Maß für die Verarbeitbarkeit der Spulen. Ist die Haftung zu hoch, kann aufgrund
von Fadenrissen die Verarbeitbarkeit zu textilen Flächenwaren erschwert werden. Ist
die Haftung zu niedrig, kann der Faden im Aufwickelprozess am Trockenspinnschacht
oder bei der Weiterverarbeitung der Spule zu textilen Geweben herunterfallen, abreißen
und damit verbunden nicht mehr weiterverarbeitet werden.
[0045] Die Beurteilung der optischen Gleichmäßigkeit erfolgt nach der im Folgenden beschriebenen
Methode.
[0046] Im ersten Schritt werden 1340 Fäden vom Titer dtex 44 auf einer Elastan-Schärmaschine
(Typ DSE 50/30 der Fa. Karl Mayer, Oberhausen) mit einer Vorverstreckung von 156 %
und einer Endverstreckung von 40 % auf zwei Teilkettbäume (TKBs) geschärt.
[0047] Im zweiten Schritt wird aus diesen Teilkettbäumen zusammen mit zwei TKBs aus Polyamid
dtex 44/10 der Fa. Snia eine elastische Kettwirkware hergestellt. Als Kettwirkmaschine
wird ein Kettstuhl vom Typ HKS 2/E 32 (Fa. Karl Mayer, Oberhausen) eingesetzt.
[0048] Die so hergestellte Kettwirkware wird anschließend auf einem Dämpftisch entspannt.
Im weiteren Verfahren erfolgt auf einem Spannrahmen eine Heißluftfixierung im nicht
vorgewaschenen Zustand während 40 sec bei 195°C und einer Voreilung von 8 %. Die Fixierbreite
beträgt 100 cm.
[0049] In einem separaten Spannrahmendurchgang wird die fixierte Ware kalt auf perforierte
Färbebäume gewickelt.
[0050] Die Färbung erfolgt im Baumfärbeapparat in Blau gemäß der folgenden Rezeptur:
0,90 % Telon Lichtblau RR 182 % (Fa. Bayer AG; Säurefarbstoff)
0,05 % Telon Echtorange AGT 200 % (Fa. Bayer AG; Säurefarbstoff)
2,00 g/l Natriumacetat
1,50 % Levogal FTS (Fa. Bayer AG; Egalisiermittel) und
0,30 ml/l Essigsäure.
[0051] Vor Zugabe aller Hilfsmittel wird der verschlossene Apparat zunächst ohne Flottenzirkulation
mit Wasser gefüllt. Die Zugabe der zuvor erwähnten Hilfsmittel erfolgt, nachdem die
Zirkulationspumpe eingeschaltet und der vorgesehene Druck von 2,2 bis 2,0 bar eingestellt
ist. Das Aufheizen der Flotte erfolgt bei 1 °C pro Minute, wobei bis 80°C die Flottenrichtung
außen/innen gewählt wird und ab 80°C die Flotte von innen nach außen gepumpt wird.
Nach Erreichen der vorgesehenen Endtemperatur von 98°C beträgt die weitere Behandlungszeit
noch 60 Minuten. Anschließend wird indirekt abgekühlt bis auf 70°C, danach durch Zulauf
von frischem, kaltem Wasser kontinuierlich gespült und abschließend noch einmal mit
frischem Wasser gespült.
[0052] Nach der Färbung werden die Färbebäume mit der nassen Ware dem Foulard vorgelegt,
bei der Foulardpassage durch Spülwasser gefahren und gleichmäßig abgequetscht.
[0053] Die anschließende Zwischentrocknung erfolgt im Siebtrommeltrockner bei 120°C mit
einer Laufgeschwindigkeit von ca. 7 m/min. Im Auflauf des Siebtrommeltrockners wird
die Ware abgetafelt.
[0054] Die zwischengetrocknete Ware wird abschließend im Spannrahmen bei einer Temperatur
von 150°C mit einer Warengeschwindigkeit von 10 m/min und einer Voreilung von 5 %
fertig gespannt, wobei eine glatte Fertigware resultiert, die im Spannrahmenauslauf
aufgewickelt wird.
[0055] Die Beurteilung der optischen Gleichmäßigkeit erfolgt durch eine optische Kontrolle
der fertigen gefärbten Ware sowohl im Durchlicht als auch im Auflicht und wird mittels
einer Notenskala (Prüfnote), die von 1 bis 9 reicht, beurteilt. Für die hier beschriebenen
Polyurethanharnstofffasern dtex 44 stellt die Note 4 eine sehr gleichmäßige Ware dar,
Note 5 entspricht nur noch einer guten Gleichmäßigkeit, Note 6 einer befriedigenden
Gleichmäßigkeit. Wird eine Ware mit Note 7 beurteilt, ist sie nur noch als Sonderposten
einsetzbar. Waren mit den Noten 8 und 9 sind unverkäuflich.
[0056] Die Tabelle 1 zeigt die ermittelten Filamenteigenschaften und die Prüfnoten zur Beurteilung
der optischen Gleichmäßigkeit.
Tabelle 1
Tabellarischer Vergleich der Fadendaten und der Prüfnoten zur Beurteilung der optischen
Gleichmäßigkeit: |
Beispiel- nummer |
Titer (dtex) |
FF (cN/dtex) |
HZKD (%) |
Haftung (cN) |
Prüfnote |
1 |
43,6 |
1,24 |
417 |
0,05 |
n.b. |
2 |
45,7 |
1,21 |
420 |
0,23 |
5,0 |
3 (Vergleich) |
45,2 |
1,21 |
402 |
0,23 |
5,0 |
FF: Feinheitsfestigkeit, HZKD: Höchstzugkraftdehnung.
[0057] Wie die Beispiele zeigen, wird die Haftung durch den Zusatz eines Stammansatzes auf
Basis von Baysilone-Öl M5 im Vergleich zu einem auf Basis von Baysilone-Öl M100 deutlich
verändert. So wird durch Zusatz eines Stammansatzes auf Basis von Baysilone-Öl M5
im Vergleich zu Baysilone-Öl M100 die Haftung stark reduziert. Hiermit kann gezeigt
werden, das die Wirksamkeit von Magnesium-Stearat als Antihaftmittel bei Verwendung
eines Stammansatzes auf Basis von Baysilone-Öl M5 deutlich erhöht ist. Im Falle des
Stammansatzes auf Basis von Baysilone-Öl M100 ist die Wirksamkeit von Magnesium-Stearat
aufgrund von Agglomeratbildung reduziert. Durch Reduzierung des Einspinnzusatzes auf
Basis von Baysilone-Öl M5 kann die Haftung leicht auf das Niveau des Stammansatzes
auf Basis von Baysilone-Öl M100 eingestellt werden. Durch die Einspinnung eines Stammansatzes
auf der Basis von Baysilone-Öl M5 kann die Standzeit von Filtern im Spinnprozess verlängert
und damit die Produktivität erhöht werden.
[0058] Die feinheitsbezogene Festigkeit (FF) und die Beurteilung der optischen Gleichmäßigkeit
sind unabhängig von dem Stammansatz und verbleiben unverändert auf konstantem Niveau.
[0059] In der Versuchsserie für die Beispiele 4 bis 9 wurden Stammansätze mit unterschiedlichen
Polydimethylsiloxanen und alkoxylierten Polydimethylsiloxanan hergestellt. Die Stammansätze
bestehen aus 5,3 Gew.-% Magnesium-Stearat (Fa. Peter Greven), 49,6 Gew.-% DMAC, 33,8
Gew.-% 30 %iger Spinnlösung, 6,0 Gew.-% Polydimethylsiloxan und 5,3 Gew.-% alkoxyliertem
Polydimethylsiloxan.
[0060] Die Stammansätze werden bei 25°C und 50°C gelagert und deren Homogenität sofort und
nach einer Standzeit von 24h beurteilt.
[0061] Die Beurteilung der Homogenität der Stammansätze ist in Tabelle 2 gezeigt.
[0062] Die Herstellung der zur Herstellung der Stammansätze eingesetzten 30 %igen Spinnlösung
erfolgt aus einem Polyetherdiol, bestehend aus Polytetrahydrofuran (PTHF, z.B. Terathane
2000 von der Fa. Du Pont) mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht (Zahlenmittel)
von 2000 g/Mol. Das Diol wird mit Methylen-bis(4-phenyldiisocyanat) (MDI, Fa. Bayer
AG) mit einem molaren Verhältnis von 1 zu 1,65 gekappt und anschließend mit einem
Gemisch aus Ethylendiamin (EDA) und Diethylamin (DEA) im Gewichtsverhältnis 97:3 in
Dimethylacetamid (DMAc) kettenverlängert. Das Verhältnis der Menge von Kettenverlängerer
und Kettenabbrecher zu nicht reagiertem Isocyanat im Präpolymeren beträgt 1,075. Der
Feststoffgehalt der resultierenden Polyurethanharnstofflösung liegt bei 30 Gew.-%.
[0063] Danach wird dem Polymeren ein Stammansatz von Additiven beigemischt. Dieser Stammansatz
besteht aus 62,7 Gew.-% Dimethylacetamid (DMAC), 10,3 Gew.-% Cyanox 1790 ((1,3,5-Tris(4-tert.-butyl-3-hydroxy-2,5-dimethylbenzyl)-1,3,5-triazin-2,4,6-(1H,3H,5H)-trion,
Fa. Cytec), 27,0 Gew.-% 30 %iger Spinnlösung und 0,001 Gew.-% des Farbstoffs Makrolexviolett
B (Fa. Bayer AG). Dieser Stammansatz wird der Polyurethanharnstoffzusammensetzung
so zugefügt, dass der Gehalt an Cyanox 1790 1,0 Gew.-%, bezogen auf den gesamten Feststoffgehalt,
beträgt.
Beispiel 4
[0064]
5,3 Gew.-% Magnesium-Stearat
6,0 Gew.-% Baysilone-Öl M 3 (Fa. GE Bayer Silicones, Viskosität 3 cSt (25°C))
5,3 Gew.-% Silwet L7607 (Fa. Crompton Specialities GmbH; ethoxyliertes Polydimethylsiloxan,
Methyl-terminiert, Molekulargewicht 1000 g/Mol, Viskosität 50 cSt (25°C)).
Beispiel 5
[0065]
5,3 Gew.-% Magnesium-Stearat
6,0 Gew.-% Baysilone-Öl M 5 (Fa. GE Bayer Silicones, Viskosität 5 cSt (25°C))
5,3 Gew.-% Silwet L7607 (Fa. Crompton Specialities GmbH; ethoxyliertes Polydimethylsiloxan,
Methyl-terminiert, Molekulargewicht 1000 g/mol, Viskosität 50 cSt (25°C)).
Beispiel 6 (Vergleich)
[0066]
5,3 Gew.-% Magnesium-Stearat
6,0 Gew.-% Baysilone-Öl M 100 (Fa. GE Bayer Silicones, Viskosität 100 cSt (25°C))
5,3 Gew.-% Silwet L7607 (Fa. Crompton Specialities GmbH; ethoxyliertes Polydimethylsiloxan,
Methyl-terminiert, Molekulargewicht 1000 g/Mol, Viskosität 50 cSt (25°C)).
Beispiel 7
[0067]
5,3 Gew.-% Magnesium-Stearat
6,0 Gew.-% Baysilone-Öl M 5 (Fa. GE Bayer Silicones, Viskosität 5 cSt (25°C))
5,3 Gew.-% Silwet L77 (Fa. Crompton Specialities GmbH; ethoxyliertes Polydimethylsiloxan,
Methyl-terminiert, Molekulargewicht 600 g/Mol, Viskosität 20 cSt (25°C)).
Beispiel 8
[0068]
5,3 Gew.-% Magnesium-Stearat
6,0 Gew.-% Baysilone-Öl M 5 (Fa. GE Bayer Silicones, Viskosität 5 cSt (25°C))
5,3 Gew.-% Silwet L7608 (Fa. Crompton Specialities GmbH; ethoxyliertes Polydimethylsiloxan,
Wasserstoff-terminiert, Molekulargewicht 600 g/Mol, Viskosität 35 cSt (25°C)).
Beispiel 9 (Vergleich)
[0069]
5,3 Gew.-% Magnesium-Stearat,
6,0 Gew.-% Baysilone-Öl M 100 (Fa. GE Bayer Silicones, Viskosität 100 cSt (25°C))
5,3 Gew.-% Silwet L7608 (Fa. Crompton Specialities GmbH; ethoxyliertes Polydimethylsiloxan,
Wasserstoff-terminiert, Molekulargewicht 600 g/Mol, Viskosität 35 cSt (25°C)).
Tabelle 2
Tabellarischer Vergleich der Homogenität von Stammansätzen: |
Beispiel- nummern |
Homogenität nach Herstellung |
Homogenität nach 24h/25°C* |
Homogenität nach 24h/50°C* |
4 |
sehr gut |
Sehr gut |
sehr gut |
5 |
sehr gut |
Sehr gut |
sehr gut |
6 (Vergleich) |
Phasentrennung |
Phasentrennung |
Agglomeration |
7 |
sehr gut |
Sehr gut |
sehr gut |
8 |
sehr gut |
Sehr gut |
sehr gut |
9 (Vergleich) |
Phasentrennung |
Phasentrennung |
Agglomeration |
*Lagertemperatur der Stammansätze. |
[0070] Wie die Beispiele zeigen, ist die Homogenität der Stammansätze stark von der Viskosität
der eingesetzten Polydimethylsiloxanen abhängig. Es bilden sich Phasentrennungen und
die Homogenität der Stammansätze geht verloren, wenn mit Baysilone-Öl M100 ein höher
viskoses Polydimethylsiloxan eingesetzt wird. In diesen Stammansätze bilden sich bei
einer Lagertemperatur von 50°C, wie sie bei der Herstellung von Polyurethanharnstoffzusammensetzungen
zur Herstellung von Polyurethanharnstofffasern üblich sind, sogar Agglomerate aus.
Die Bildung von Agglomeraten führt bei der Herstellung von Polyurethanharnstofffasern
zu einer Reduzierung der Wirksamkeit von Magnesium-Stearat als Mittel zur Einstellung
der Haftung, zu einem sich über die Laufzeit des Spinnprozesses ändernden Haftungsniveau
und zu verkürzten Standzeiten von Filtern. Somit können aufgrund der Agglomerate bei
der kontinuierlichen Herstellung von Polyurethanharnstofffasern keine konstanten textilen
Fadendaten (Haftung) eingestellt werden. Gleichzeitig ist die Produktivität im Spinnprozess
reduziert.
1. Verfahren zur Herstellung von Polyurethanharnstofffasern nach dem Trockenspinn- oder
Nassspinnverfahren, bevorzugt nach dem Trockenspinnverfahren, durch das Herstellen
einer Polyurethanharnstoff-Spinnlösung, Verspinnen der Spinnlösung mit einer Spinndüse,
Fadenbildung unterhalb der Spinndüse durch Entfernen des Spinnlösungsmittels durch
Trocknen oder in einem Fällbad, Präparieren, gegebenenfalls Drallen und Wickeln der
gesponnenen Fasern,
dadurch gekennzeichnet, dass der Spinnlösung vor dem Verspinnen
B) von 0,1 bis 5 Gew.-%, insbesondere von 0,2 bis 3 Gew.-%, insbesondere bevorzugt
von 0,3 bis 2 Gew.-% Polydimethylsiloxan mit einer Viskosität von 2 bis 20 cSt (25°C),
C) von 0,1 bis 5 Gew.-%, insbesondere von 0,2 bis 3 Gew.-%, insbesondere bevorzugt
von 0,3 bis 2 Gew.-% alkoxyliertem Polydimethylsiloxan (PDMS) entsprechend der allgemeinen
Formel (1)
worin PE der einbindige Rest -CH2-CH2-CH2-O(eov/pow)mZ ist,
wobei eo = Ethylenoxid, po = Propylenoxid bedeutet und Z entweder Wasserstoff oder
ein C1-C6-Alkylrest ist,
v und w ganze Zahlen größer oder gleich 0 sind, wobei v und w nicht gleichzeitig 0
sind,
x, y und m ganze Zahlen größer oder gleich 1 sind, die bevorzugt so gewählt sind,
dass die Verbindung der Formel (1) das Molekulargewicht (Zahlenmittel) von 30 000
g/Mol nicht überschreitet und die Viskosität der Komponente C) von 10 bis 5000 cSt
(25°C) beträgt,
und
D) von 0,01 bis 3,0 Gew.-%, bevorzugt von 0,05 bis 2 Gew.-%, besonders bevorzugt von
0,1 bis 1,5 Gew.-% Metallsalz einer gesättigten oder ungesättigten, monooder bifunktionellen
C6-C30-Fettsäure enthält, wobei das Metall eines aus der ersten, zweiten oder dritten Hauptgruppe
des Periodensystems oder Zink ist, zugesetzt werden, bezogen auf das Gewicht der fertigen
Polyurethanharnstofffaser.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei der Polyurethanhamstoffgehalt der Spinnlösung so
eingestellt wird, dass die fertige Polyurethanharnstofffaser von 99,7 bis 65 Gew.-%,
insbesondere von 99,5 bis 80 Gew.-%, insbesondere bevorzugt von 99 bis 85 Gew.-% Polyurethanharnstoff
enthält.
3. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Teilkomponenten B), C) und D) in solcher Menge der Spinnlösung zugesetzt werden,
dass das Gewichtsverhältnis von Polydimethylsiloxan B) zu alkoxyliertem Polydimethylsiloxan
C) in der fertigen Faser 2:1 bis 1:2 und das Gewichtsverhältnis Polydimethylsiloxan
B) zu Fettsäuresalz D) 2:1 bis 1:2 beträgt.
4. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Polydimethylsiloxane B), alkoxylierten Polydimethylsiloxane C) und Fettsäuresalze
D) in Form einer 10 bis 25 gew.-%igen Stammansatzlösung im Spinnlösungsmittel, bezogen
auf die Summe der Anteile der Teilkomponenten B), C) und D) der Lösung zugefügt werden.
5. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Einzeltiter der fertig gesponnenen Fäden von 10 bis 1280 dtex beträgt.
6. Polyurethanharnstofffasern,
dadurch gekennzeichnet, dass sie aus
A) von 99,7 bis 65 Gew.-%, insbesondere von 99,5 bis 80 Gew.-%, insbesondere bevorzugt
von 99 bis 85 Gew.-% Polyurethanhamstoffpolymer,
B) von 0,1 bis 5 Gew.-%, insbesondere von 0,2 bis 3 Gew.-%, insbesondere bevorzugt
von 0,3 bis 2 Gew.-% Polydimethylsiloxan mit einer Viskosität von 2 bis 20 cSt (25°C),
C) von 0,1 bis 5 Gew.-%, insbesondere von 0,2 bis 3 Gew.-%, insbesondere bevorzugt
von 0,3 bis 2 Gew.-% alkoxyliertem Polydimethylsiloxan (PDMS) entsprechend der allgemeinen
Formel (1)
worin
PE der einbindige Rest -CH2-CH2-CH2-O(eov/pow)mZ ist,
eo Ethylenoxid,
po Propylenoxid bedeutet und
Z entweder Wasserstoff oder ein C1-C6-Alkylrest ist
v und w ganze Zahlen größer oder gleich 0 sind, wobei v und w nicht gleichzeitig
0 sind,
x, y und m ganze Zahlen größer oder gleich 1 sind, die bevorzugt so gewählt sind,
dass die Verbindung der Formel (1) das Molekulargewicht (Zahlenmittel) von 30 000
g/Mol nicht überschreitet und die Viskosität der Komponente C) von 10 bis 5000 cSt
(25°C) beträgt,
D) von 0,01 bis 3 Gew.-%, bevorzugt von 0,05 bis 2 Gew.-%, besonders bevorzugt von
0,1 bis 1,5 Gew.-% Metallsalz einer gesättigten oder ungesättigten, monooder bifunktionellen
C6-C30-Fettsäure enthält, wobei das Metall ein Metall ausgewählt aus der ersten, zweiten
oder dritten Hauptgruppe des Periodensystems oder Zink ist
und
E) von 0 bis 20 Gew.-%, insbesondere von 0 bis 15 Gew.-% Zusatzstoffe bestehen,
wobei das Polydimethylsiloxan, das alkoxylierte Polydimethylsiloxan und das Fettsäuresalz
in der Faser fein dispergiert oder gelöst sind.
7. Polyurethanharnstofffaser nach Anspruch 6, erhältlich aus einem Verfahren nach einem
der Ansprüche 1 bis 5.
8. Verwendung der Polyurethanharnstofffasern nach dem Anspruch 6 oder 7 zur Herstellung
von elastischen Geweben, Gestricken, Gewirken u.a. textilen Waren.