[0001] Die Erfindung betrifft ein System und ein Verfahren zur Beschichtung formstabiler
Bauwerkstoffe, insbesondere Fassadenbauteile, als Schutz gegen Umwelteinflüsse.
[0002] Zur Beschichtung formstabiler Bauwerkstoffe, beispielsweise Holzplatten oder Mauerwerk,
wurden unterschiedliche Materialien eingesetzt, die als dauerhaft wirksamer Wetterschutz
verwendet werden können. Dies sind beispielsweise Gipsfaserplatten, Holzfaserplatten,
zementgebundene, glasfaserbewährte Leichtbetonplatten oder ein Verputzen mit einem
auf Zement basierendem Putzmaterial.
[0003] Nachteilig an den bisher verwendeten und aus dem Stand der Technik bekannten Materialien
ist die eingeschränkte Anwendbarkeit auf verschiedenen Trägermaterialien sowie die
teilweise recht aufwendige Aufbringung des Wetterschutzes auf den Bauwerkstoffen.
Hinzu kommt, dass bei einigen Beschichtungen Alterungserscheinungen wie Risse oder
Farbveränderungen auftreten, die eine aufwendige Sanierung oder Renovierung nach sich
ziehen.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein System und ein Verfahren zum Beschichten
formstabiler Bauwerkstoffe bereitzustellen, mit dem die Bauwerkstoffe schnell, einfach
und dauerhaft vor Witterungseinflüssen geschützt werden können.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass eine Grundmasse mit einem
gummielastischen Verhalten auf dem Bauwerkstoff aufgebracht ist, wobei in die Grundmasse
eine Verstärkungsmatte eingebettet ist. Auf diese Grundmasse wird in einem zweiten
Arbeitsgang eine Außenschicht aufgetragen, die ein Polymer, insbesondere ein Acrylpolymer,
oder einem Copolymer, insbesondere Acrylcopolymer, als Bindemittel aufweist, so dass
die elastische Grundmasse Bewegungen innerhalb des beschichteten Bauwerkstoffes ausgleicht
und die Außenschicht eine witterungsbeständige Hülle bereitstellt, die gegen Umwelteinflüsse
beständig ist.
[0006] Vorteilhafterweise enthält die Grundmasse einen Kautschuk, einen Elastomer oder einen
Gummiwerkstoff, so dass die Grundmasse streichfähig und selbsthaftend ist. Dadurch
wird ein einfaches Auftragen auf den zu beschichtenden Bauwerkstoff ermöglicht. Die
Grundmasse enthält bevorzugt gemahlene Gummiteile, teilweise aus Recyclingmaterial,
um den Verbrauch primärer Rohstoffe zu reduzieren.
[0007] Die Außenschicht bzw. die als Außenschicht verwendete Masse enthält neben dem Bindemittel
aus Acrylcopolymer Titaniumdioxide, Quartz oder Kalkspat als Füllstoffe, so dass eine
weiße Grundtönung vorherrscht, die durch Hinzufügen von Farbe bzw. Farbpigmenten nach
Belieben verändert werden kann. Ebenso kann durch die Füllstoffe eine unterschiedlich
rauhe Oberfläche erzeugt werden.
[0008] Die Verstärkungsmatte ist vorteilhafterweise ein Gewebe oder Gewirke, um die Stabilität
der aufgetragenen Grundmasse an dem Bauwerkstoff zu erhöhen, wobei die Verstärkungsmatte
vorteilhafterweise aus Faserwerkstoffen, insbesondere Glasfasern, besteht. Durch die
maschenartige Struktur der Matte wird eine Erhöhung der Formstabilität der selbsthaftenden
Grundmasse bewirkt.
[0009] Vor dem Auftragen der Außenschicht wird die Grundmasse vorteilhafterweise glattgestrichen,
damit auf einer möglichst ebenen Grundfläche die Außenschicht, gegebenenfalls die
farbige Außenschicht, nach Belieben aufgetragen werden kann. Der Einfachheit halber
wird die Außenschicht aufgestrichen oder aufgespachtelt, wobei das Aufbringen über
einen Pinsel oder einen Spachtel erfolgen kann. Bei Verwendung profilierter Spachtel
können nahezu beliebige Strukturen der Außenschicht auf der Grundmasse erzeugt werden.
[0010] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der beigefügten Figur
näher erläutert werden, in der ein modellhafter Aufbau einer Hausfassade dargestellt
ist.
[0011] In der Figur ist ein Ausschnitt einer Hausfassade auf einem Fundament dargestellt,
wobei an einem Ständerwerk 5 zunächst ein Baupapier oder eine Baufolie 6 angebracht
ist. Vor dieser Baufolie 6 wird ein formstabile, plattenförmiger Bauwerkstoff 1 angebracht,
beispielsweise verschraubt. Der Bauwerkstoff 1 ist vorteilhafterweise ein Holzwerkstoff,
wie eine Spanplatte, eine OSB-Platte oder eine Faserplatte, die zur Errichtung einer
Fassade eingesetzt werden kann. Eine Sockelleiste 7 bildet den unteren und äußeren
Abschluss der Fassade. Alternativ zu den genannten Holzwerkstoffen können die Platten
auch aus Beton oder Styropor bestehen, gegebenenfalls kann die Fassade auch aus einem
Mauerwerk bestehen.
[0012] Der Bauwerkstoff 1 in seiner Endposition wird dann von Verunreinigungen gesäubert
und vorhandene Risse und Unebenheiten werden verfüllt. Dadurch wird sichergestellt,
dass eine glatte Oberfläche vorliegt.
[0013] Nach der Vorbehandlung der zu beschichtenden Oberfläche wird eine Verstärkungsmatte
3 auf die gewünschten Maße zugeschnitten, wobei Durchbrüche oder Ausschnitte der Oberfläche
ausgeschnitten werden, jedoch an den Rändern ein Überschuß von ca. 15 cm stehenbleibt.
Danach wird eine Grundmasse 2 aus einem Werkstoff mit einem gummielastischen Verhalten
auf die Oberfläche des Bauwerkstoffes 1 aufgetragen und gleichzeitig wird die Verstärkungsmatte
3 in den Auftrag der Grundmasse 2 eingebettet. Die Grundmasse 2 kann über einen Pinsel
oder eine Kelle aufgestrichen werden; nach dem Auftragen der Grundmasse 2 auf der
Oberfläche des Bauwerkstoffes 1 haftet diese zusammen mit der Verstärkungsmatte 3
selbsttätig und bildet eine erste Schutzschicht für den Bauwerkstoff 1. Die Oberfläche
der Grundmasse 2 kann beispielsweise mit einer Maurerkelle glattgestrichen werden.
[0014] Als äußeren Abschluss wird auf die Oberfläche der Grundmasse 2 eine Außenschicht
4 aufgetragen, vorzugsweise aufgestrichen, wobei die Außenschicht 4 aus einem Acrylpolymer
oder Acrylcopolymer als Bindemittel besteht. Diesem Acrylpolymer oder Acrylcopolymer
werden Füllstoffe wie Titaniumdioxid, Quartz oder Kalkspat zugesetzt, und die Mischung
wird über Wasser verdünnt. Zur Sicherstellung einer gleichmäßigen Verarbeitbarkeit
muss die Verdünnung konstant sein, insbesondere um bei einem Zusatz von Farbpigmenten
eine gleichmäßige Farbe zu gewährleisten. Die Farbpigmente werden unmittelbar vor
dem Aufstreichen der Außenschicht 4 dem Acrylcopolymer/Acrylpolymer zugeführt und
je nach Belieben gemischt. Durch Verwendung verschiedener Pinsel oder Aufstrichoder
Ausspachtelwerkzeuge können unterschiedliche Strukturen der Außenschicht 4 erzielt
werden, je nach dem, welche Werkzeuge verwendet werden.
[0015] Das erfindungsgemäße System und Verfahren reduziert den Arbeitsaufwand und damit
die Kosten für einen Wetterschutz durch eine Beschichtung bzw. einen Außenanstrich
von Bauwerkstoffen, wie Holzplatten, Faserplatten, OSB-Platten oder anderen Fassadenelementen.
Das System ist insbesondere als Wetterschutz von Holzbauteilen wie Wandelementen für
Holzhäuser in Tafelbauart geeignet. Alternativ zu dem Einsatz auf Holzwerkstoffen
kann dieses zur Beschichtung und zum Schutz gegen Witterungseinflüsse auf Gipskartonplatten,
Beton oder Mauerwerk eingesetzt werden. Aufgrund der gummielastischen Eigenschaften
der Grundmasse 2 ist es möglich, eine flexible und witterungsbeständige Beschichtung
bereitzustellen, wobei die Außenschicht 4 je nach Belieben eingefärbt werden kann.
Die Beschichtung schützt somit den eingesetzten Werkstoff vor Witterung durch eine
harte und gleichzeitig elastische Hülle.
[0016] Durch das System ist ein Witterungsschutz in allen Klimabereichen von extremer Feuchtigkeit
bis zu Trockenheit, von intensiver Hitze bis zu hohen Minusgraden möglich. Die Ausgangsmaterialien
der Grundmasse 2 sowie der Außenschicht 4 können recycelte Produkte sein, so dass
das gesamte System der Beschichtung sehr umweltfreundlich ist.
[0017] Durch die gummielastischen Eigenschaften der Grundmasse ist die Beschichtung unempfindlich
gegenüber Haarrisse im Außenanstrich, die durch ein Setzen des Gebäudes oder Materialbewegungen
zueinander verursacht werden können. Das Eindringen von Feuchtigkeit in Hohlräume
wird verhindert, ebenso die Beschädigung durch Wetter oder Abnutzung.
[0018] Die Außenschicht 4 kann durch Zusatz entsprechender Füllstoffe mit verschiedenen
Körnungen bereitgestellt werden, so dass eine Vielzahl an Gestaltungsmöglichkeiten
vorhanden ist. Aufgrund der selbsthaftenden Eigenschaften der Grundmasse 2 und der
geringen Aggressivität gegenüber anderen Werkstoffen ist es möglich, die Beschichtung
auf nahezu jedem Untergrund von Beton bis Styropor einzusetzen.
1. System zur Beschichtung von formstabilen Bauwerkstoffen (1), insbesondere Fassadenbauteilen,
als Schutz gegen Umwelteinflüsse, gekennzeichnet durch eine auf den Bauwerkstoff (1) aufgebrachte Grundmasse (2) mit einem gummielastischen
Verhalten, in die eine Verstärkungsmatte (3) eingebettet ist und eine auf die Grundmasse
(2) aufgetragene Außenschicht (4) mit einem Polymer, insbesondere einem Acylpolymer,
oder einem Copolymer, insbesondere Acrylcopolymer als Bindemittel.
2. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Grundmasse (2) einen Kautschuk, Elastomer oder Gummiwerkstoff enthält.
3. System nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Grundmasse (2) streichfähig und selbsthaftend ist.
4. System nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Grundmasse (2) gemahlene Gummiteile, insbesondere Recyclingmaterial enthält.
5. System nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenschicht (4) Titandioxide und/oder Quartz und/oder Kalkspat als Füllstoff
enthält.
6. System nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenschicht (4) Farbpigmente enthält.
7. System nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstärkungsmatte (3) ein Gewebe oder Gewirke ist.
8. System nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstärkungsmatte (3) aus Faserwerkstoffen, insbesondere Glasfasern besteht.
9. Verfahren zum Beschichten eines formstabilen Bauwerkstoffes mit einer Beschichtung
als Schutz gegen Umwelteinflüsse, dadurch gekennzeichnet, dass eine gummielastische Grundmasse (2) auf den Bauwerkstoff aufgestrichen und eine Verstärkungsmatte
(3) in die Grundmasse (2) eingebettet wird und anschließend eine Außenschicht (4)
mit einem Polymer, insbesondere Acrylpolymer, oder einem Copolymer, insbesondere Acrylcopolymer
als Bindemittel auf die Grundmasse (2) aufgetragen wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Auftragen der Außenschicht (4) die Grundmasse (2) glattgestrichen wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenschicht (4) aufgestrichen oder aufgespachtelt wird.