(19)
(11) EP 1 431 503 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.06.2004  Patentblatt  2004/26

(21) Anmeldenummer: 03028916.9

(22) Anmeldetag:  17.12.2003
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E06B 7/086
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK

(30) Priorität: 18.12.2002 DE 20219577 U

(71) Anmelder: Glasbau Hahn GmbH & Co. KG
60314 Frankfurt am Main (DE)

(72) Erfinder:
  • Till Heinrich Hahn
    60314 Frankfurt am Main (DE)

(74) Vertreter: Reichel, Wolfgang, Dipl.-Ing. et al
Reichel und Reichel Patentanwälte, Parkstrasse 13
60322 Frankfurt am Main
60322 Frankfurt am Main (DE)

   


(54) Lamellenfenster


(57) Ein Lamellenfenster weist einen Fensterrahmen auf mit einem oberen, einem unteren und je einem rechten und linken Seitenteil. Innerhalb des Lamellenfensters sind mehrere Lamellen drehbar gehaltert. Im geschlossenen Zustand des Fensters laufen die Lamellen planparallel zueinander. Zum Öffnen des Fensters sind die Lamellen gemeinsam verschwenkbar. Die Lamellen bestehen jeweils aus mindestens einer äußeren und einer inneren mittels Abstandshalter (12) miteinander befestigten Glasscheibe (10,11), so daß eine Isolierglasscheibe gebildet ist, wobei durch die Abstandshalter (12) zwischen den beiden Glasscheiben ein Hohlraum (3) vorhanden ist. Der Abstandshalter (12) wird aus einem Glasstreifen gebildet, welcher mit den beiden Glasscheiben (10,11) fest verklebt ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Lamellenfenster mit einem Fensterrahmen gebildet aus einem oberen, einem unteren und je einem rechten und einem linken Seitenteil, wobei innerhalb desselben mehrere Lamellen drehbar gehalten sind, im geschlossenen Zustand des Fensters die Lamellen planparallel zueinander stehen, zum Öffnen des Fensters diese gemeinsam verschwenkbar sind und die Lamellen jeweils aus mindestens einer äußeren und einer inneren mittels Abstandshalter miteinander befestigten Glasscheibe gebildeten Isolierglasscheibe bestehen, wobei durch die Abstandshalter zwischen den beiden Glasscheiben ein Hohlraum gebildet wird.

[0002] Ein derartiges Lamellenfenster ist bereits bekannt. So wird in der DE-PS 197 24 404 Cl ein Lamellenfenster beschrieben, bei welchem die Isolierglasscheiben der einzelnen Lamellen von einem Metallrahmen allseitig umfaßt werden. Dabei besteht sowohl der Rahmen des Lamellenfensters selbst als auch der Rahmen der Lamellen aus jeweils äußeren und inneren Profilstäben aus Metall, welche durch wärmeisolierende Stege miteinander verbunden sind. Dabei haben die wärmeisolierenden Stege die Aufgabe, eine mechanische Verbindung zwischen jeweils beiden Profilstäben herzustellen und gleichzeitig einen Kälteübergang vom äußeren zum inneren Profilstab zu verhindern. Der Rahmen der Lamelle hat die Aufgabe, der Isolierglasscheibe eine zusätzliche Festigkeit zu geben, außerdem dient dieser zur seitlichen Befestigung der drehbaren Halterung der Lamellen. Abgesehen von einem unschönen Anblick des durch die Metallrahmen der Lamellen gestörten Erscheinungsbildes eines derartigen Lamellenfensters liegt vor allem dessen Nachteil in einer aufwendigen Herstellung eines solchen.

[0003] Weiterhin ist aus der DE-OS 199 32 830 AI ein Lamellenfenster bekannt, bei welchem kein die Isolierglasscheibe allseitig umfassender Metallrahmen vorhanden ist. Der Druckschrift sind zwar Mittel zur Abdichtung des Zwischenraums zwischen zwei Lamellen bzw. zwischen einer Lamelle und dem seitlichen Rahmen im geschlossenen Zustand des Lamellenfensters zu entnehmen, die jeweils am Abstandshalter angebracht sind und dabei jedoch die unbedingt notwendige Dichtungsmasse zwischen den beiden Glasscheiben unterbrechen. Auf welche Weise die Eckverbindungen des Abstandshalters mit einer ausreichenden Dichtigkeit herstellbar sind, wird in der Druckschrift nicht erwähnt. Auch wie infolge des Fehlens eines Rahmens eine ausreichende Festigkeit einer derartigen Lamelle besonders bei größeren Abmessungen erreicht werden soll, wird nicht angesprochen, ebensowenig wird auf die Befestigung der Mittel zur drehbaren Bewegung der Lamelle bei der vorgeschlagenen Lösung eingegangen.

[0004] Die Aufgabe der Erfindung besteht nun darin, ein Lamellenfenster anzugeben, bei welchem die geschilderten Nachteile vermieden werden.

[0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Abstandshalter aus einem Glasstreifen gebildet wird, welcher mit beiden Glasscheiben fest verklebt ist.

[0006] Durch die Verwendung eines Glasstreifens als Abstandshalter werden ein Reihe von Vorteilen erzielt. Eine derartige Lösung ist in der Fertigung wirtschaftlicher, da keine besonderen hierfür vorgesehenen Abstandshalter benötigt werden. Weiterhin treten keine Probleme bei extremen Temperaturen auf, da sowohl die Glasscheiben als auch der aus Glas bestehende Abstandshalter den gleichen Wärmeausdehnungskoeffizienten aufweisen. Und schließlich wird auch noch ein besseres Erscheinungsbild des Lamellenfensters erzielt, da vielleicht vom Randbereich abgesehen, das gesamte Lamellenfenster im geschlossenen Zustand optisch gesehen als eine durchgehende Glasscheibe erscheint, die durch keinerlei sichtbare Abstandshalter oder querverlaufende Metallrahmen gestört wird.

[0007] Weitere Vorteile ergeben sich aus den Unteransprüchen.

[0008] Die Erfindung wird anhand zweier Ausführungsbeispiele näher erläutert, welche in der Zeichnung dargestellt sind. Es zeigt:
Fig. 1
eine Draufsicht auf ein Lamellenfenster,
Fig. 2
einen senkrechten Schnitt durch den Bereich zweier benachbarter Lamellen im geschlossenen Zustand des Lamellenfensters in einer ersten Ausführung und
Fig. 3
einen senkrechten Schnitt durch den Bereich zweier benachbarter Lamellen im geschlossenen Zustand des Lamellenfensters in einer zweiten Ausführung.


[0009] Ein Lamellenfenster besteht aus einem äußeren Rahmen, welcher aus einem oberen Seitenteil 1, einem linken Seitenteil 2, einem rechten Seitenteil 3 und einem nicht gezeigten unteren Seitenteil (Fig.1) gebildet wird. Die übereinander angeordneten Lamellen 4 sind jeweils in den Drehachsen 5 im Rahmen seitlich drehbar gelagert. Durch einen nicht gezeigten, mit sämtlichen Lamellen 4 verbundenen Mechanismus wird erreicht, daß einerseits die Lamellen 4 im Ruhezustand des Lamellenfensters planparalell zueinander stehen und quasi eine durchgehende Glasscheibe bilden und andererseits zum Öffnen des Lamellenfensters gemeinsam herausgeschwenkt werden. Jede Lamelle 4 weist einen oberen Abstandshalter 6, einen unteren Abstandshalter 7, einen linken Abstandshalter 8 und einen rechten Abstandshalter 9 auf, dabei befindet sich der obere Abstandshalter 6 jeweils an der Oberseite 16 einer Lamelle 4 und der untere Abstandshalter 7 an der Unterseite 17 der benachbarten darüberliegenden Lamelle 4.

[0010] Aus den Fig. 2 und 3 ist ersichtlich, daß sich zwischen der äußeren Glasscheibe 10 und der inneren Glasscheibe 11 jeweils ein Abstandshalter 12 angebracht ist. Die äußere Glasscheibe 10 befindet sich dabei an der Außenseite eines Gebäudes, in welchem das Lamellenfenster eingebaut ist, während die innere Glasscheibe 11 dem Innenraum des Gebäudes zugewandt ist. Der Abstandshalter 12 besteht aus dem gleichen Material wie die beiden Glasscheiben 10 und 11 und ist mit diesen fest verbunden, beispielsweise durch Verkleben. Der Abstandshalter 12 kann dabei jeden der Abstandshalter 6 bis 9 (Fig.1) bilden, wobei sämtliche Abstandshalter auch untereinander derart verbunden sind, daß zwischen den beiden Glasscheiben 10 und 11 ein luftdichter Hohlraum 13 entsteht.

[0011] Bei der in Fig.2 gezeigten Ausführungsform ist die Unterseite 17 einer Lamelle und die Oberseite 16 der darunterliegenden Lamelle als durchgehende Schräge derart ausgebildet, daß im geschlossenen Zustand des Lamellenfensters zwischen beiden Lamellen nur ein sehr enger Spalt 14 vorhanden ist. Zum Öffnen des Lamellenfensters wird die Unterseite 17 der einen Lamelle nach außen und die Oberseite 16 der darunter befindlichen Lamelle nach innen geschwenkt.

[0012] Während bei der Ausführungsform gemäß Fig. 2 die Breite der Abstandshalter 12 der Lamellen gleich sein kann, ist bei der Ausführungsform gemäß Fig. 3 der Abstandshalter 12 an der Unterseite 17 einer Lamelle breiter als der Abstandshalter 12 an der Oberseite 16 der darunter befindlichen Lamelle ausgebildet. Dabei fluchtet bei der darüberliegenden Lamelle der Abstandshalter 12 mit seiner Außenkante mit der Außenkante der äußeren Glasscheibe 10, während die Außenkante der inneren Glasscheibe 11 bereits mit ihrer Außenkante vor der Außenkante der äußeren Glasscheibe 10 und des Abstandshalters 12 endet, wobei der Abstandshalter 12 in dem nicht mit der inneren Glasscheibe fest verbundenen Bereich mit seiner freien Fläche als Auflagefläche 15 im geschlossenen Zustand des Lamellenfensters auf der Innenseite der inneren Glasscheibe 11 der darunter befindlichen Lamelle aufliegt. Auf diese Weise wird eine relative Dichtigkeit des Lamellenfensters im geschlossenen Zustand desselben erzielt, da zwischen zwei Lamellen auch in diesem Fall nur ein kleiner Spalt 14 vorhanden ist, welcher jedoch durch die Auflagefläche 15 geschlossen ist. Die Ausbildung von Unter- und Oberseite einer Lamelle ist nicht auf die in Fig. 3 gezeigte Ausführungsform beschränkt, durch entsprechende Ausführung kann die Auflagefläche 15 sich auch auf der Innenseite der äußeren Glasscheibe 10 befinden, ebenso kann diese Auflagefläche durch entsprechende Ausbildung der Innenseite einer Glasscheibe der einen Lamelle bzw. des Abstandshalters der benachbarten Lamelle sich auch mittig zwischen äußerer und innerer Glasscheibe befinden.

[0013] Der linke (8) und/oder der rechte Abstandshalter (9) oder auch beide Abstandshalter (Fig. 1) können auch als Metallprofil ausgebildet sein, wobei das Metallprofil ein Mittel zur Trocknung der Luft im Hohlraum 13 enthält, dabei wird das Metallprofil ebenso wie die aus Glas bestehenden Abstandshalter 12 fest mit diesen und mit den Glasscheiben 10 und 11 durch Verklebung verbunden, wodurch der Hohlraum 13 gegenüber der Außenluft luftdicht abgeschlossen wird. Dabei muß jedoch ein Material für das Metallprofil gewählt werden, welches den gleichen Ausdehnungskoeffizienten wie das Glas der Glasscheiben 10 und 11 aufweist, damit bei Temperaturschwankungen keine mechanischen Spannungen in der Lamelle auftreten können. Es ist jedoch auch denkbar, sämtliche Abstandshalter 6 bis 9 aus Glas auszubilden und in der äußeren Glasscheibe 10 eine kleine Öffnung anzubringen, durch welche die Luft auf der Außenseite des Gebäudes mit dem Hohlraum 13 in Verbindung steht.


Ansprüche

1. Lamellenfenster mit einem Fensterrahmen gebildet aus einem oberen,
einem unteren und je einem rechten und einem linken Seitenteil, wobei innerhalb desselben mehrere Lamellen drehbar gehalten sind, im geschlossenen Zustand des Fensters die Lamellen planparallel zueinander stehen, zum Öffnen des Fensters diese gemeinsam verschwenkbar sind und die Lamellen jeweils aus mindestens einer äußeren und einer inneren mittels Abstandshalter miteinander befestigten Glasscheibe gebildeten Isolierglasscheibe bestehen, wobei durch die Abstandshalter zwischen den beiden Glasscheiben ein Hohlraum gebildet wird, dadurch gekennzeichnet,
daß der Abstandshalter (12) aus einem Glasstreifen gebildet wird, welcher mit beiden Glasscheiben (10, 11) fest verklebt ist.
 
2. Lamellenfenster nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Glasstreifen als oberer (6), unterer (7), linker (8) und rechter Abstandshalter (9) ausgebildet ist.
 
3. Lamellenfenster nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Glasstreifen als oberer (6) und unterer Abstandshalter (7) ausgebildet ist und der rechte (8) und der linke Abstandshalter (9) jeweils aus einem Metall profil besteht, welches ebenfalls mit den beiden Glasscheiben (10, 11) fest verklebt ist.
 
4. Lamellenfenster nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest eines der beiden Metallprofile ein Lufttrocknungsmittel enthält, welches mit dem Hohlraum (13) zwischen den beiden Glasscheiben (10, 11) in Verbindung steht.
 
5. Lamellenfenster nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Hohlraum (13) zwischen den beiden Glasscheiben (10, 11) durch eine kleine Öffnung in der betreffenden Glasscheibe (10) mit der Luft der Außenseite des Lamelenfensters in Verbindung steht.
 
6. Lamellenfenster nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeweils die Unterseite der einen Lamelle und die Oberseite der benachbarten Lamelle derart abgeschrägt sind, daß beide Lamellen im geschlossenen Zustand des Lamellenfensters bis auf einen geringen Spalt (14) mit Unterseite (17) bzw. Oberseite (16) weitgehend dicht aneinander liegen.
 
7. Lamellenfenster nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Spalt (14) im geschlossenen Zustand der Lamellen (4) versetzt angeordnet ist, in dem der eine Abstandshalter (7) entsprechend breiter ausgebildet ist, mit seiner Außenkante mit der einen Glasscheibe (10) fluchtet und eine Auflagefläche (15) für die Innenseite der anderen Glasscheibe (11) bildet.
 




Zeichnung