[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Leistungsschalter gemäß dem Oberbegriff in Anspruch
1.
[0002] Das Schalten hoher Spannungen und Ströme erfordert speziell ausgelegte Schaltvorrichtungen,
welche allgemein unter dem Begriff Leistungsschalter zusammengefasst werden können.
Gemeinhin setzt sich der Aufbau eines solchen Leistungsschalters im Wesentlichen aus
einer oder mehreren feststehenden und einer oder mehreren beweglichen Kontakteinrichtungen
zusammen sowie wenigstens einer Antriebseinheit, welche mit den beweglichen Kontakteinrichtungen
wirkverbunden ist. Mit Hilfe der Antriebseinheit können bewegliche mit feststehenden
Kontakteinrichtungen zusammengeführt oder getrennt werden, was ein Schließen oder
Öffnen der mit den Kontakteinrichtungen verbundenen Stromkreise bewirkt.
[0003] Für die Realisierung eines Leistungsschalters mit hoher Selektivität ist eine definierte
Schaltcharakteristik zu erreichen, was eine exakte Dimensionierung des Leistungsschalters
erfordert. Die Antriebskräfte von Leistungsschaltern mit hoher Selektivität werden
dimensioniert für einen Einschaltvorgang im Kurzschlussfall. Die zum Durchschalten
des Leistungsschalters benötigte Antriebsenergie wird zum einen Teil für die Überwindung
von mechanischen Kräften und zum anderen Teil von elektrodynamischen Stromschleifenkräften
aufgewandt. Es ist eine Reduzierung der erforderlichen Antriebsenergie anzustreben,
da dies eine geringere Dimensionierung der Antriebs, Übertragungs-, Verklinkungs-
und Kontakteinrichtungen erlaubt.
[0004] Eine bekannte Maßnahme zur Reduzierung des elektrodynamischen Anteils ist die Optimierung
der Stromschleife. Nachteilig hierbei ist, dass dies einer gewünschten Strom kompensierenden
Wirkung der Stromschleife entgegensteht.
[0005] Auch eine Optimierung des mechanischen Anteils ist aus der DE 100 48 659 A1 bekannt.
Hier wird die Realisierung einer günstigen Schaltwegabhängigkeit der beim Einschalten
benötigten Kraft durch den Einsatz zweier an unterschiedlichen Schaltpositionen wirkenden
Kontaktkraftfedern vorgeschlagen. Dies hat zum Nachteil, dass sich durch die Addition
der benötigten Schaltkräfte bei dem gleichzeitigen Auftreffen der beweglichen Schaltkontakte
eine hohe Gesamtkraft ergibt, welche eine starke Barriere für den Antriebsmechanismus
darstellt.
[0006] Nach der DE 101 37 422 C1 ist es bekannt, bei einem als Kniehebelsystem ausgebildeten
Antrieb für die Kontaktträger den Angriffspunkt der Koppelstange am Kontaktträger
in Bezug auf den Drehpunkt der Kontaktträger einstellbar zu gestalten. Damit soll
das Drehmoment für die Antriebswelle konstant gehalten werden, die Kontaktkraft der
einzelnen Kontaktträger aber eingestellt werden können.
[0007] Nach der DE 299 17 860 U1 ist die Kontaktkraft dagegen allein durch die Variabilität
der Länge der Koppelstange, das heißt über den Kontakthub, einstellbar.
[0008] Auch nach der DE 40 06 452 C2 ist der Kontakthub veränderbar, und zwar durch einfaches
Umstecken eines Gelenkpunktes an einem Koppelhebel, so dass der benötigte Kontaktabstand
für zwei Nennspannungen gewählt werden kann.
[0009] Die DE 198 56 773 C2 zeigt einen Antrieb für einen Hochspannungs-Leistungsschalter
mit einem Getriebe, dessen Antriebshebelarm mit der Koppelstange über einen weiteren
Hebel verbunden ist, der eine Führung aufweist, in der der Antriebshebelarm verschiebbar
ist. Sind die Antriebshebelarme der Schalterpole um einige Grade gegeneinander verdreht,
so lassen sich unterschiedliche Geschwindigkeitsprofile der Schalterpole während der
Schaltbewegung erreichen. Die Schaltbewegung beginnt und endet jedoch zum gleichen
Zeitpunkt.
[0010] Bezogen auf die Schaltkräfte zum Ende der Schaltbewegung bleibt bei allen diesen
Lösungen das Problem einer entsprechend hohen Gesamtkraft.
[0011] Aus DE 195 25 286 C2 ist ein mehrpoliger Vakuumschalter bekannt, bei dem die hier
besonders auftretende elektromagnetische Beeinflussung benachbarter Vakuumröhren aufeinander,
die das Schaltvermögen verringern, dadurch gemindert wird, dass die mittlere Schaltröhre
beim Öffnen des Schalters gegenüber den äußeren Schaltröhren zeitlich vorlaufend geöffnet
wird. Die außen liegenden Schaltröhren, die einen größeren Abstand zueinander haben,
können dann gleichzeitig geöffnet werden, da diese sich gegenseitig weniger beeinflussen.
Bei mechanischen Leistungsschaltern ohne Vakuumschaltröhren sind es dagegen eher die
Stromschleifenkräfte innerhalb der Phasen selber, die beherrscht werden müssen.
[0012] Ausgehend von dieser Problematik liegt nun der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen
Leistungsschalter der gattungsgemäßen Art zu schaffen, welcher sich durch ein verbessertes
Durchschaltvermögen und einen verringerten Energiebedarf beim Einschalten auszeichnet.
[0013] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch einen Leistungsschalter mit den in Anspruch
1 genannten Merkmalen gelöst. Der Leistungsschalter zeichnet sich dadurch aus, dass
er aus wenigstens zwei feststehenden Kontakteinrichtungen, wenigstens zwei relativ
dazu beweglichen Kontakteinrichtungen und wenigstens einer Antriebseinrichtung aufgebaut
ist, wobei die Kontaktberührung wenigstens einer feststehenden Kontakteinrichtung
mit wenigstens einer beweglichen Kontakteinrichtung und die Kontaktberührung wenigstens
einer weiteren feststehenden Kontakteinrichtung mit wenigstens einer weiteren beweglichen
Kontakteinrichtung während des Einschaltvorgangs zu unterschiedlichen Zeitpunkten
stattfindet. Durch dieses zeitlich versetzte Auftreffen von beweglichen Kontakteinrichtungen
verringert sich das Kraftmaximum des Kraftverlaufs aus der Addition aller Einzelkontaktschaltkräfte.
Hierdurch wird vorteilhaft eine Verringerung der benötigten maximalen Antriebskraft
erreicht, was eine Verringerung des Energiebedarfs des Leistungsschalters beim Einschaltvorgang
erlaubt. Auf diese Weise wird eine geringere Dimensionierung der Antriebs-, Übertragungs-,
Verklinkungs- und Kontakteinrichtungen ermöglicht. Weiterhin wird durch das verringerte
und verbreiterte Kraftmaximum ein verbessertes Durchschaltvermögen des Leistungsschalters
erzielt.
[0014] In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Antriebseinrichtung
eine Schaltwelle umfasst, durch welche eine besonders einfach zu handhabende Übertragungsmöglichkeit
eines Momentes auf mehrere Kontakteinrichtungen gegeben ist. Weiterhin ist bevorzugt
vorgesehen, dass die Schaltwelle wenigstens einen Schaltwellenhebel umfasst, welcher
vorzugsweise mit der Schaltwelle verbunden ist. Der Einsatz wenigstens eines Schaltwellenhebels
ermöglicht eine Positionierung längs eines größeren Positionierweges bei gleichem
Positionierwinkel der Schaltwelle.
[0015] Weiterhin ist in bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die Antriebseinrichtung
wenigstens zwei Koppeleinrichtungen umfasst, von denen jede mit einem der Schaltwellenhebel
und mit einer der beweglichen Kontakteinrichtungen wirkverbunden ist. Hierdurch ist
eine Möglichkeit der Übertragung des Antriebsmoments über eine größere Entfernung
gegeben, als es allein mittels Wellenausleger realisierbar wäre. Insbesondere bevorzugt
ist vorgesehen, dass wenigstens eine Koppeleinrichtung eine Koppelstange umfasst,
welche eine besonders einfach handhabbare Möglichkeit der Kraftübertragung bietet.
[0016] Besonders bevorzugt ist ferner vorgesehen, dass die Ankoppelpunkte des wenigstens
einen Schaltwellenhebels zum Ankoppeln der Koppeleinrichtungen voneinander abweichende
Positionen in Bezug auf die Schaltwellenachse besitzen. Dies kann beispielsweise durch
unterschiedliche Winkelstellungen der entsprechenden Schaltwellenhebel erreicht werden.
Auf diese Weise wird ein Nacheilen einer beweglichen Kontakteinrichtung gegenüber
einer weiteren realisiert, was zu einem zeitlich versetzten Auftreffen der Kontakteinrichtungen
führt. Hierdurch addieren sich auch die einzelnen Antriebskräfte für die Kontakteinrichtungen
zeitlich versetzt, wodurch sich letztlich das Maximum der Gesamtkraft deutlich verringert
und eine geringere Dimensionierung der Antriebs-, Übertragungs-, Verklinkungs- und
Kontakteinrichtungen möglich wird. Dies kann auch dadurch erreicht werden, dass bevorzugt
wenigstens zwei Koppelstangen voneinander abweichende Längen besitzen, so dass sich
unterschiedliche Positionierwege der Kontakteinrichtungen bei gleichem Positionierwinkel
der Schaltwelle ergeben, was wiederum eine zeitlich versetzte Kontaktberührung der
entsprechenden Kontakteinrichtungen zur Folge hat.
[0017] Insbesondere kann vorzugsweise vorgesehen sein, dass alle Ankoppelpunkte an die Koppeleinrichtung
der Schaltwellenhebel, bevorzugt bei unterschiedlicher Koppelstangenlänge, dieselbe
Position in Bezug auf die Schaltwellenachse besitzen. Hierdurch kann das Bauteilespektrum
der Schaltwelle, beispielsweise bei einer Verwendung derselben Schaltwellenausführung
für verschiedene Ausführungsformen von Leistungsschaltern, reduziert werden. Ebenso
kann vorteilhaft vorgesehen sein, dass alle Koppelstangen dieselbe Länge besitzen,
wobei ein zeitlich versetztes Auftreffen der beweglichen Kontakteinrichtungen beispielsweise
durch unterschiedliche Lagen der Ankoppelpunkte an die Koppeleinrichtung der Schaltwellenhebel
in Bezug auf die Schaltwellenachse realisierbar ist, so dass sich das Bauteilespektrum
der Koppelstange minimieren lässt und Fertigungsfehler durch Vertauschungen von Koppelstangen
vermieden werden.
[0018] In einer zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung, beispielsweise für das Schalten
von Drehstromeinrichtungen, ist vorgesehen, dass der Leistungsschalter dreipolig ausgeführt
ist. Ferner ist, beispielsweise für das Schalten von Drehstromeinrichtungen mit N-Leiter,
zweckmäßig vorgesehen, dass der Leistungsschalter vierpolig ausgeführt ist.
[0019] Schließlich ist in bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass der Zeitpunkt
der Kontaktberührung eines Pols und der Zeitpunkt der Kontaktberührung der übrigen
Pole während des Einschaltvorgangs voneinander abweichen, besonders bevorzugt, dass
die Zeitpunkte der Kontaktberührungen dreier Pole während des Einschaltvorgangs voneinander
abweichen und insbesondere bevorzugt, dass die Zeitpunkte der Kontaktberührungen aller
Pole während des Einschaltvorgangs voneinander abweichen. Da sich die zum Schalten
der einzelnen Pole benötigten Antriebskräfte addieren, ist vorteilhaft, dass wenigstens
zwei, am besten aber sämtliche Kontakteinrichtungen unterschiedliche Auftreffzeitpunkte
besitzen, da auf diese Weise das Maximum der Gesamtkraft minimiert werden kann und
somit eine geringere Dimensionierung der Antriebs-, Übertragungs- und Kontakteinrichtungen
ermöglicht wird.
[0020] Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen, in
den Unteransprüchen genannten Merkmalen.
[0021] Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der zugehörigen Zeichnungen
näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1a
- Schaltpole eines herkömmlichen mehrpoligen Leistungsschalters;
- Figur 1b
- Schaltpole eines mehrpoligen Leistungsschalters mit zeitlich versetzt auftreffenden
Kontakteinrichtungen;
- Figur 2a
- Schaltkraftdiagramme, herkömmlicher zweipoliger Leistungsschalter;
- Figur 2b
- Schaltkraftdiagramme, mehrpoliger Leistungsschalter mit zeitlich versetzt auftreffenden
Kontakteinrichtungen;
- Figur 3
- ein Strukturbild der Mechanik eines dreipoligen Leistungsschalters mit zeitlich versetzt
auftreffenden Kontakteinrichtungen und
- Figur 4
- Winkelstellungen der Gelenke in den Ankoppelpunkten.
[0022] Figur 1 zeigt schematisch das Schaltprinzip eines herkömmlichen mehrpoligen Leistungsschalters
1 mit zeitgleich auftreffenden beweglichen Kontakteinrichtungen 4 und eines mehrpoligen
Leistungsschalters 10 mit zeitlich versetzt auftreffenden beweglichen Kontakteinrichtungen
14 im Vergleich. Dargestellt sind für zwei Pole jeweils die feststehende Kontakteinrichtung
2 beziehungsweise 12 und die bewegliche Kontakteinrichtung 4 beziehungsweise 14. Die
Antriebseinrichtung 6 beziehungsweise 16 für die bewegliche Kontakteinrichtung 4 beziehungsweise
14 ist in Figur 1a beziehungsweise 1b angedeutet. Bei einem Leistungsschalter 1 der
herkömmlichen Bauart, wie in Figur 1a aufgezeigt, bewegen sich die beweglichen Kontakteinrichtungen
4 der einzelnen Schaltpole nahezu synchron und besitzen jeweils dieselben Relativpositionen
zu den feststehenden Kontakteinrichtungen 2, wie beispielsweise zu dem Zeitpunkt t
1. Somit findet die Kontaktberührung während des Einschaltvorgangs bei beiden Polen
zum gleichen Zeitpunkt t
2 statt.
[0023] Anders verhält es sich bei dem in Figur 1b dargestellten Ausführungsbeispiel der
Erfindung. Hier findet die Kontaktberührung des zweiten Pols zu einem Zeitpunkt t
1 statt, während die Kontakteinrichtung 14 des ersten Pols sich noch in Bewegung befindet.
Zu einem Zeitpunkt t
2 erfolgt auch die Kontaktberührung des ersten Pols, so dass nun beide Strompfade durchgeschaltet
sind.
[0024] In Figur 2 ist das Prinzip der Addition der Schaltkräfte F
1 und F
2 an zwei Einzelpolen eines mehrpoligen Leistungsschalters 1 beziehungsweise 10 zu
einer Gesamtkraft F
ges, welche von der Antriebseinrichtung 6 beziehungsweise 16 aufgebracht werden muss,
anhand von Kraft/Zeit-Diagrammen schematisiert dargestellt. Hierbei wird unterschieden
zwischen einem Leistungsschalter 1 der herkömmlichen Bauart mit synchronen Schaltvorgängen
(Figur 2a) und einem Leistungsschalter 10 mit zeitlich versetzt auftreffenden beweglichen
Kontakteinrichtungen 14 (Figur 2b). Wie Figur 2a zu entnehmen, zeigen die beiden Diagramme
für die Einzelpolschaltkräfte nahezu denselben zeitlichen Verlauf. Die Addition beider
Schaltkraftverläufe F
1 und F
2 ergibt somit näherungsweise das Doppelte der Einzelkräfte mit einem Maximum bei F
max.
[0025] Bei dem Ausführungsbeispiel der Erfindung in Figur 2b hingegen ist der zeitliche
Schaltkraftverlauf F
1 des ersten Pols gegenüber dem des zweiten Pols F
2 zeitlich verzögert. Der Summenverlauf F
ges beider Einzelpolschaltkräfte weicht folglich in seiner Form von dem Verlauf der Einzelpolschaltkräfte
ab. Er zeigt in diesem speziellen Beispiel einen abgeflachten Bereich mit einem deutlich
verminderten Maximum F
max gegenüber Figur 2a. Somit muss bei dem Leistungsschalter 10 mit zeitlich versetzt
auftreffenden beweglichen Kontakteinrichtungen 14 eine geringere maximale Gesamtkraft
F
max für das Durchschalten gegen die mechanischen und elektrodynamischen Kräfte aufgebracht
werden, was letztlich eine geringere Dimensionierung der Antriebs-, Übertragungs-,
Verklinkungs- und Kontakteinrichtungen ermöglicht.
[0026] Figur 3 zeigt schematisch das Strukturbild der Mechanik eines Ausführungsbeispiels
eines dreipoligen Leistungsschalters 10 mit den Strompfaden R, S und T. Der Leistungsschalter
10 besteht aus einer Schaltwelle 18 mit drei Schaltwellenhebeln 20, 20 und 22, drei
beweglichen Kontakteinrichtungen 14, drei Koppeleinrichtungen 24, ausgeführt als Koppelstangen
gleicher Länge, von welchen zwei äußere jeweils mit einem der äußeren Schaltwellenhebel
20 und mit einer der beweglichen Kontakteinrichtungen 14 und die mittlere dritte mit
dem mittleren dritten Schaltwellenhebel 22 und der mittleren dritten Kontakteinrichtung
14 wirkverbunden ist, und jeweils einer feststehenden Kontakteinrichtung 12 für jeden
Strompfad. Die Schaltwellenhebel 20 und 22 weisen Ankoppelpunkte 26 zum Ankoppeln
der zugeordneten Koppeleinrichtung auf. Die Ankoppelpunkte 26 der Schaltwellenhebel
20 der Phasen R und T sind gegenüber dem der Phase S versetzt angeordnet, indem für
die Schaltwellenhebel 20 der äußeren Phasen von dem Schaltwellenhebel 22 der Phase
S abweichende Winkelstellungen gewählt wurden. Ein auf die Schaltwelle 18 wirkendes
Antriebsmoment wird über die kinematische Kette auf die beweglichen Kontakteinrichtungen
14 übertragen. Während des Einschaltvorgangs bewegen sich die beweglichen Kontakteinrichtungen
14 auf die feststehenden Kontakteinrichtungen 12 zu. Hierbei eilt die Kontakteinrichtung
14 der Phase R und T gegenüber der der Phase S aufgrund der geänderten Position des
Ankoppelpunktes 26 der Schaltwellenhebel 22 vor. Somit findet auch die Kontaktberührung
der Phase S zeitlich verzögert statt. Durch die geänderten Winkelstellungen der Gelenke
in den Ankoppelpunkten 26 wird weiterhin ein erleichtertes Loslaufen des Antriebs
zum Zeitpunkt des Einschaltens erreicht. Hierdurch wird vorteilhaft eine höhere Schaltwellengeschwindigkeit
zum Zeitpunkt der Kontaktberührung und somit ein verbessertes Durchschaltvermögen
erzielt.
[0027] Figur 4 zeigt schematisch die Winkelstellungen □
□ und φ
2 des Gelenks in dem Ankoppelpunkt 26 des Schaltwellenhebels 22 (Figur 4a) und in dem
Ankoppelpunkt 26 (Figur 4b) des Schaltwellenhebels 20 zum Zeitpunkt des Einschaltens
des Leistungsschalters 10. Die Lageänderung des Ankoppelpunktes 26 des Schaltwellenhebels
22 gegenüber den Ankoppelpunkten 26 der Schaltwellenhebel 20 wurde durch eine geänderte
Winkelstellung φ
2 des Schaltwellenhebels 20 in Figur 4b gegenüber dem Schaltwellenhebel 22 an der Schaltwelle
18 bei gleicher Länge des Schaltwellenhebels 20 der Koppelstangen 24 erreicht. Somit
ergibt sich in Figur 4b ein stumpferer Winkel φ
2 zwischen Schaltwellenhebel 20 und Koppeleinrichtung 24 gegenüber dem Winkel □
□ zwischen dem Schaltwellenhebel 22 und der Koppeleinrichtung 24. Bei einem gleichen
Vorschubweg der Koppeleinrichtung 24 in Figur 4b ist das vom Antrieb der Schaltwelle
zu überwindende Moment, das aus der Gesamtkraft des Schaltpols resultiert, geringer
als in Figur 4a. Hierdurch wird ein erleichtertes Loslaufen des Antriebs zum Zeitpunkt
des Einschaltens erreicht. Somit ist eine Reduzierung der erforderlichen Antriebsenergie
möglich. Dies erlaubt eine geringere Dimensionierung der Antriebs-, Übertragungs-,
Verklinkungs- und Kontakteinrichtungen. Das erleichterte Loslaufen führt weiterhin
zu einer höheren Schaltwellengeschwindigkeit zum Zeitpunkt der Kontaktberührung. Somit
ist ein verbessertes Durchschaltvermögen gegen elektrodynamische Stromschleifenkräfte
gegeben.
1. Leistungsschalter (10) mit wenigstens zwei feststehenden Kontakteinrichtungen (12),
wenigstens zwei relativ dazu beweglichen Kontakteinrichtungen (14) und wenigstens
einer Antriebseinrichtung (16), wobei die wenigstens eine Antriebseinrichtung (16)
mit den wenigstens zwei beweglichen Kontakteinrichtungen (14) wirkverbunden ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Kontaktberührung wenigstens einer feststehenden Kontakteinrichtung (12) mit wenigstens
einer beweglichen Kontakteinrichtung (14) und die Kontaktberührung wenigstens einer
weiteren feststehenden Kontakteinrichtung (12) mit wenigstens einer weiteren beweglichen
Kontakteinrichtung (14) während des Einschaltvorgangs zu unterschiedlichen Zeitpunkten
(t1) und (t2) stattfindet.
2. Leistungsschalter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Antriebseinrichtung (16) eine Schaltwelle (18) umfasst.
3. Leistungsschalter nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Schaltwelle (18) wenigstens einen Schaltwellenhebel (20; 22) umfasst, der mit
der Schaltwelle (18) verbunden ist.
4. Leistungsschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Antriebseinrichtung (16) wenigstens zwei Koppeleinrichtungen (24) umfasst, von
denen jede mit einem der Schaltwellenhebel (20; 22) und mit einer der beweglichen
Kontakteinrichtungen (14) wirkverbunden ist.
5. Leistungsschalter nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens eine Koppeleinrichtung (24) wenigstens eine Koppelstange umfasst.
6. Leistungsschalter nach einem der Ansprüche 4 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Ankoppelpunkte (26) des wenigstens einen Schaltwellenhebels (20; 22) zum Ankoppeln
der Koppeleinrichtungen (24) voneinander abweichende Positionen in Bezug auf die Schaltwellenachse
besitzen.
7. Leistungsschalter nach einem der Ansprüche 4 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Ankoppelpunkte (26) an die Koppeleinrichtung (24) aller Schaltwellenhebel (20)
dieselbe Position in Bezug auf die Schaltwellenachse besitzen.
8. Leistungsschalter nach einem der Ansprüche 5 und 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
alle Koppelstangen dieselbe Länge besitzen.
9. Leistungsschalter nach einem der Ansprüche 5 und 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens zwei Koppelstangen voneinander abweichende Längen besitzen.
10. Leistungsschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Leistungsschalter (10) dreipolig ausgeführt ist.
11. Leistungsschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Leistungsschalter (10) vierpolig ausgeführt ist.
12. Leistungsschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Zeitpunkte der Kontaktberührungen dreier Pole während des Einschaltvorgangs voneinander
abweichen.
13. Leistungsschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Zeitpunkte der Kontaktberührungen aller Pole während des Einschaltvorgangs voneinander
abweichen.