[0001] Die Erfindung betrifft ein Mikrofonmodul für ein Hörhilfegerät mit einem Mikrofonträger,
an dem mehrere Mikrofone befestigt sind, sowie ein Verfahren zur Herstellung eines
derartigen Mikrofonmoduls.
[0002] Aus kosmetischen Gründen besteht bei Hörhilfegeräten der Wunsch nach einer weitgehenden
Miniaturisierung der Geräte. Weiterhin sollen die Geräte möglichst kostengünstig sein.
Um diese Ziele erreichen zu können, werden hohe Anforderungen an die Herstellungs-
und Testverfahren gestellt. Die Erzeugung einzelner Module, die vor dem Zusammenbau
des Hörhilfegerätes vorgefertigt und auch zunächst einzeln bezüglich ihrer Funktionalität
getestet werden können, stellt eine Möglichkeit zur Senkung der Herstellungskosten
eines Hörhilfegerätes dar.
[0003] Es sind Hörhilfegeräte mit mehreren Mikrofonen bekannt, die auf einem gemeinsamen
Träger angeordnet sind und somit ein Mikrofonmodul bilden, das als Baueinheit in das
Gehäuse eines Hörhilfegerätes eingebaut oder mit dem Gehäuse eines Hörhilfegerätes
verbunden werden kann. Ein derartiges Hörhilfegerät zeigt z.B. die DE 196 35 229 A1.
[0004] Aus der elektrotechnischen Industrie sind Komponenten bekannt, bei denen spritzgegossene
Kunststoff-Formteile mit dreidimensional geführten Leiterbahnen versehen sind. Diese
Bauteile werden als MID (Molded Interconnect Devices) bezeichnet und beispielsweise
als Chipsockel oder Steckverbindungen eingesetzt. Die MID-Technologie erlaubt es,
mechanische und elektronische Funktionen in einem Bauteil zu kombinieren. Als Basismaterial
dienen zumeist thermoplastische Kunststoffe, es können aber auch Duroplaste oder Elastomere
verwendet werden. Dabei werden die Leiterbahnen in der Regel durch Metallisierung
direkt auf das Bauteil aufgetragen. Anschließend können weitere elektronische Bauteile
(Widerstände, Kondensatoren etc.) durch Kleben oder Löten aufgebracht werden.
[0005] Aus der DE 691 11 668 T2 ist ein modulares Hörgerät mit einem Mikrofon, einem Empfänger,
einem Verstärker und einer Batterie bekannt, wobei das Mikrofon in einem Mikrofonmodul,
der Empfänger in einem Empfängermodul, der Verstärker in einem Verstärkermodul und
die Batterie in einem Batteriemodul aufgenommen sind. Die einzelnen Module sind herausnehmbar
durch schwalbenschwanzförmige Verbindungen miteinander verbunden. Die elektrische
Verbindung der einzelnen Module erfolgt mittels einer flexiblen Leiterplatte, die
mit Kontaktstellen der Module verlötet ist.
[0006] Ebenso ist aus der US 6,456,720 ein Hörgerät bekannt, bei dem mehrere Komponenten
über eine flexible Leiterplatte elektrisch miteinander verbunden sind.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Herstellung eines Hörhilfegerätes
mit mehreren Mikrofonen zu vereinfachen.
[0008] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Mikrofonmodul für ein Hörhilfegerät mit einem
Mikrofonträger, an dem mehrere Mikrofone befestigt sind, wobei der Mikrofonträger
als festes Kunststoffformteil mit dreidimensional geführten Leiterbahnen zum elektrischen
Anschluss der Mikrofone ausgebildet ist.
[0009] Ferner wird die Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung eines Mikrofonmoduls
für ein Hörhilfegerät mit folgenden Schritten:
a) Erzeugen eines Mikrofonträgers in Form eines festen Kunststoffformteils aus einem
Kunststoffmaterial,
b) Aufbringen von dreidimensional geführten Leiterbahnen auf das Kunststoffmaterial,
c) Befestigen von Mikrofonen an dem Träger und Herstellen elektrischer Verbindungen
zwischen Mikrofonkontakten und den Leiterbahnen.
[0010] Bei der Herstellung eines Mikrofonmoduls gemäß der Erfindung wird zunächst ein Mikrofonträger
erzeugt. Dieser ist vorzugsweise derart gestaltet, dass daran alle in einem Hörhilfegerät
vorhandenen Mikrofone befestigt werden können. Um den akustischen Anforderungen an
die Mikrofone sowie den beengten Platzverhältnissen in dem Gehäuse eines Hörhilfegerätes
Rechnung zu tragen, ergibt sich für den Mikrofonträger in der Regel zwangsläufig eine
unebene Formgebung. Nun soll der Mikrofonträger gemäß der Erfindung nicht nur die
Funktion der Befestigung der Mikrofone übernehmen, sondern darüber hinaus vorteilhaft
zusätzlich zumindest teilweise auch zur elektrischen Verbindung der Mikrofone untereinander
und mit einer lektronischen Signalverarbeitungseinheit im Hörhilfegerät dienen. Um
eine nahezu beliebige Formgebung des Mikrofonträgers zu ermöglichen, ist dieser vorzugsweise
aus einem thermoplastischen, duroplastischen oder elastomeren Kunststoffmaterial aufgebaut.
Auf dieses Kunststoffmaterial sind gemäß der Erfindung vorteilhaft auch direkt Leiterbahnen
für den elektrischen Anschluss der Mikrofone aufgebracht. Alternativ können die Leiterbahnen
auch ganz oder teilweise von dem Kunststoffmaterial des Mikrofonträgers umschlossen
sein.
[0011] Zum Metallisieren und Strukturieren des Kunststoffträgers sind insbesondere aus der
MID-Technologie verschiedene Verfahren bekannt, von denen die gebräuchlichsten kurz
aufgeführt werden sollen:
[0012] Beim Heißprägeverfahren wird das Kunststoffsubstrat in einem Schritt metallisiert
und strukturiert. Mit einem Prägestempel, auf dem das positive Leiterbild aufgebracht
sind, wird eine Kupferprägefolie mit haftvermittelnder Schicht unter Druck und Wärmezufuhr
auf das Kunststoffsubstrat gepresst. Das Substrat wird durch die Wärmeeinwirkung an
der Oberfläche angeschmolzen. Die Leiterbahnen werden aus der Kupferfolie ausgeschert
und mit dem Substrat verbunden.
[0013] Beim Folien-Hinterspritzen entsteht durch Sieb- oder Tampondruck eines Primers auf
einer Folie ein strukturiertes Leiterbild. Während eines Konditionierungsprozesses
unter Temperatur geht der Primer eine chemische Verbindung mit der Substratoberfläche
ein und sorgt für eine gute Haftfestigkeit. Bei diesem Prozess wird gleichzeitig die
Folie umgeformt. Anschließend wird die Folie in eine Spritzgussmaschine eingelegt
und hinterspritzt. Nach dem Hinterspritzen werden die Leiterbahnen galvanisch verstärkt
und veredelt.
[0014] Beim Zweikomponenten-Spritzgussverfahren wird die Struktur des Leiterbildes mit einem
ersten Spritzguss aus metallisierbarem Kunststoff hergestellt, die als Substrat für
die chemische Metallisierung dient. Je nach Kunststoff muss nach dem ersten Spritzguss
die Oberfläche des Kunststoffes noch behandelt werden. Der Spritzling wird erneut
in eine Form eingelegt und mit nicht metallisierbarem Kunststoff umspritzt. Die frei
gebliebenen Leiterbahnen werden anschließend chemisch metallisiert und veredelt.
[0015] Bei dem Maskenverfahren erfolgt die Metallisierung des Kunststoffträgers durch chemische
Beschichtung. Als Substrat dient ein Kunststoff-Spritzgussteil, bei dem zunächst durch
Beizen bzw. Ätzen die Oberfläche für das Bekeimen vorbereitet wird. Anschließend erfolgt
die Metallisierung. Zur Strukturierung wird ein Fotoresist aufgebracht und durch eine
dreidimensionale Maske mit UV-Licht belichtet. Nach Entwicklung des Fotoresists wird
die freiliegende Metallschicht galvanisch verstärkt und mit einer Ätzmaske überzogen.
Nach Entfernung des Fotoresists wird das restliche Metall weggeätzt und anschließend
die Oberfläche veredelt.
[0016] Im Unterschied zum Maskenverfahren wird bei der direkten Laserstrukturierung der
Ätzresist direkt mit dem Laser strukturiert. An den Stellen, an denen der Ätzresist
durch den Laser entfernt wurde, wird das Metall weggeätzt. Abschließend wird die Oberfläche
veredelt.
[0017] Beim LPKF-Laserdirektstrukturierungsverfahren, das nach der Firma LPKF benannt ist,
wird zunächst ein Kunststoffteil gespritzt. Anschließend erfolgt die Übertragung des
Strukturbildes mit einem schreibenden oder abbildenden Lasersystem. Die anschließende
Metallisierung erfolgt in einem chemischreduktiven Bad.
[0018] Die Ausbildung des Mikrofonträgers in MID-Technologie ermöglicht sowohl eine nahezu
beliebige Formgebung des Mikrofonträgers als auch das Erzeugen dreidimensional geführter
Leiterbahnen auf dem Mikrofonträger bzw. in dem Mikrofonträger zum elektrischen Anschluss
der Mikrofone. Dies hat mehrere Vorteile:
[0019] Durch den Mikrofonträger werden die Mikrofone auf einfache und kostengünstige Weise
zu einer modularen Baugruppe - einem Mikrofonmodul - zusammengefasst. Zur Befestigung
der Mikrofone können diese direkt auf den Mikrofonträger aufgelötet werden. Damit
wird gleichzeitig auch die elektrische Verbindung hergestellt. Da die Mikrofone durch
das auf den Mikrofonträger aufgebrachte Leiterbild schon elektrisch miteinander verbunden
sind, genügen zwei Leitungen (Pluspol, Masseleitung) zur Spannungsversorgung aller
Mikrofone des Hörhilfegerätes, zu der bislang zwei Leitungen für jedes Mikrofon erforderlich
sind. Weiterhin können die Mikrofone nach dem Zusammenbau des Moduls bereits vor dem
Einbau in ein Hörhilfegerät hinsichtlich ihres Übertragungsverhaltens aufeinander
abgestimmt und getestet werden.
[0020] Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass sich durch unterschiedliche Mikrofonmodule,
die beispielsweise mit zwei, drei oder mehr Mikrofonen bestückt sein können, in einfacher
Weise eine Vielzahl unterschiedlicher Hörgerätevarianten erzeugen lässt. Je nachdem,
mit welchem Typ von Mikrofonmodul (z.B. mit zwei, drei oder vier Mikrofonen) ein Hörgerät
bestückt wird, ergeben sich unterschiedliche Funktionalitäten des resultierenden Hörgerätes
und damit unterschiedliche Hörgerätevarianten.
[0021] Weiterhin bietet die Erfindung den Vorteil, dass der Mikrofonträger neben den Mikrofonen
mit weiteren elektronischen Bauteilen bestückt werden kann. Handelt es sich bei den
Mikrofonen um omnidirektionale Mikrofone, so ist zur Ausbildung eines Richtmikrofonsystems
eine elektrische Verschaltung der Mikrofone erforderlich. Das Mikrofonsignal wenigstens
eines Mikrofons muss verzögert und invertiert und zu dem Mikrofonsignal eines weiteren
Mikrofons addiert werden. Hierfür notwendige Bauteile, z.B. Verzögerungselemente und
Inverter, sind vorteilhaft direkt auf dem Mikrofonträger platziert, so dass das Mikrofonmodul
an sich bereits eine ausgeprägte Richtcharakteristik erzeugt. Dabei umfasst der Mikrofonträger
auch die Leiterbahnen zur elektrischen Verbindung dieser Komponenten. Darüber hinaus
erfolgt bei modernen Hörgeräten zumeist eine digitale Signalverarbeitung. Die Erfindung
ermöglicht auch die Anbringung von A/D- Wandlern auf dem Mikrofonträger, so dass von
dem Mikrofonmodul bereits digitale Signale geliefert werden.
[0022] Die elektrische Kontaktierung eines Mikrofonmoduls gemäß der Erfindung kann sowohl
über Litzen, Flex-Leiterplatten oder Steckverbinder realisiert werden. Ferner ist
es möglich, dass das Mikrofonmodul selbst als Steckverbinder dient.
[0023] Zur Erzeugung eines Richtmikrofonsystems aus mehreren elektrisch miteinander verschalteten
omnidirektionalen Mikrofonen ist es notwendig, dass die Mikrofone hinsichtlich ihrer
Amplituden- und Phasenübertragungsverhaltens sehr genau aufeinander abgestimmt sind.
Auch hierbei bietet die Erfindung Vorteile, indem zur Mikrofonabstimmung erforderliche
elektrische Bauteile (z.B. Widerstände und Kondensatoren) direkt mit auf dem Mikrofonträger
angeordnet werden. Vorteilhaft lassen sich die Mikrofone so bereits vor dem Einbau
in das Hörhilfegerät abstimmen ("matchen"). Somit kann ein Richtmikrofonsystem als
separate Baueinheit gefertigt, abgeglichen und getestet werden. Daraus ergeben sich
nicht zuletzt auch Vorteile für den Reparaturfall eines Hörgerätes. Statt defekte
Mikrofone einzeln auszutauschen, wird nun das komplette Mikrofonmodul getauscht. Dadurch
entfällt der Abgleich eines ausgetauschten Mikrofons mit im Hörgerät verbliebenen
Mikrofonen.
[0024] Durch die Erfindung wird es weiterhin möglich, Mikrofonmodule so zu verkleinern,
dass sie in Hörhilfegeräte kleiner Bauform, z.B. hinter dem Ohr tragbare Hörhilfegeräte,
passen. Zudem bringt die dadurch erreichbare Reduzierung der Anzahl der Anschlussdrähte
zum elektrischen Anschluss der Mikrofone, z.B. von neun auf fünf Anschlussdrähte bei
einem Mikrofonmodul mit drei Mikrofonen, durch die damit verbundene weichere Lagerung
des Mikrofonmoduls einen akustischen Vorteil.
[0025] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung sieht eine schwingungsgedämpfte Lagerung
eines Mikrofonmoduls gemäß der Erfindung in einem Hörhilfegerät vor. Die schwingungsgedämpfte
Lagerung kann sowohl über die Mikrofone als auch über den Mikrofonträger selbst erfolgen.
Beispielsweise sind hierzu die Mikrofone und auch die Stutzen der Mikrofoneinlässe
mit elastischem, schwingungsdämpfendem Material, z.B. Gummitaschen, überzogen. Eine
schwingungsdämpfende Lagerung der einzelnen Mikrofone in dem Gehäuse eines Hörhilfegerätes
ist damit nicht mehr erforderlich. Vorteilhaft befinden sich auch zwischen dem Mikrofonträger
und Aufnahmen zur Halterung des Mikrofonträgers in dem Hörgerätegehäuse Dämpfungselemente
aus elastischem, schwingungsdämpfendem Material. Somit ist das gesamte Mikrofonmodul
schwingungstechnisch weitgehend von dem Gehäuse des Hörhilfegerätes entkoppelt.
[0026] Das Mikrofonmodul gemäß der Erfindung kann bei allen üblichen Hörgeräte-Bauformen
eingesetzt werden, z.B. bei in dem Ohr tragbaren Hörhilfegeräten (IdOs), hinter dem
Ohr tragbaren Hörhilfegeräten (HdOs), Taschenhörhilfegeräten usw.
[0027] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung von Ausführungsbeispielen. Es zeigen:
Figur 1 einen Mikrofonträger in Seitenansicht,
Figur 2 einen Mikrofonträger von der Oberseite,
Figur 3 einen Mikrofonträger von der Unterseite,
Figur 4 einen mit drei Mikrofonen bestückten Mikrofonträger in Seitenansicht,
Figur 5 einen mit drei Mikrofonen bestückten Mikrofonträger von der Unterseite,
Figur 6 einen Teilbereich eines hinter dem Ohr tragbaren Hörhilfegerätes, in das ein
Mikrofonmodul gemäß der Erfindung eingesetzt wird,
Figur 7 den Teilbereich sowie das Mikrofonmodul gemäß Figur 6, wobei die Mikrofone
zur schwingungsdämpfenden Lagerung mit Taschen aus elastischem Material versehen sind,
und
Figur 8 ein Mikrofonmodul, das ein elektrisches Bauteile zur Verschaltung der Mikrofone
und Signalverarbeitung umfasst.
[0028] Figur 1 zeigt einen als Kunststoff-Spritzteil ausgebildeten Mikrofonträger 1 in der
Seitenansicht. Zur Bildung eines Mikrofonmoduls können an dem Mikrofonträger 1 drei
Mikrofone in den Abschnitten 1A, 1B und 1C des Mikrofonträgers 1 befestigt werden.
Zwei der Mikrofone sind räumlich durch einen Steg 1D des Mikrofonträgers 1 getrennt.
[0029] Bei der Herstellung des Mikrofonträgers gemäß der Erfindung wird in einem ersten
Verfahrensschritt ein Kunststoff-Spritzgussteil in der aus Figur 1 ersichtlichen Form
hergestellt. Zum Erzeugen von Leiterbahnen auf dem Kunststoff-Spritzgussteil schließen
sich die Verfahrensschritte Metallisierung und Strukturierung an. Anschließend werden
auf dem so gefertigten Mikrofonträger 1 zur Befestigung und elektrischen Kontaktierung
mehrere Mikrofone aufgelötet.
[0030] Figur 2 zeigt den Mikrofonträger 1 von der Oberseite. Aus dieser Ansicht sind die
direkt auf den Mikrofonträger 1 aufgebrachten Leiterbahnen 2-6 zur elektrischen Kontaktierung
der Mikrofone ersichtlich. Es wird deutlich, dass die beiden Leiterbahnen 2 und 3
zur Spannungsversorgung der Mikrofone jeweils Kontakte zur Kontaktierung aller drei
Mikrofone aufweisen. Weiterhin umfasst der Mikrofonträger 1 eine für jedes Mikrofon
separate Signalleitung 4-6. Bei der Montage des Mikrofonmoduls wird das in dem aus
Figur 1 ersichtlichen Teilbereich 1A des Mikrofonträgers 1 angeordnete Mikrofon mit
seinen Mikrofonkontakten zur Befestigung und zur elektrischen Verbindung auf die Kontaktstellen
2C, 3C, und 6A gelötet. Die Befestigung und Kontaktierung der beiden anderen Mikrofone
erfolgt an der Unterseite des Mikrofonträgers 1. Daher sind die Leiterbahnen 2-5 mit
Durchführungen 2A, 2B, 3A, 3B, 4A und 5A versehen, an denen die Leiterbahnen zum weiteren
Verlauf auf der Unterseite des Mikrofonträgers 1 durch diesen hindurchgeführt sind.
[0031] Insgesamt erfolgt der elektrische Anschluss der drei Mikrofone durch die fünf Leiterbahnen
2-6. Zur Verbindung des Mikrofonmoduls mit einem Verstärker (nicht dargestellt) sind
somit nur fünf statt bislang neun Verbindungsleitungen erforderlich. Dadurch trägt
das Mikrofonmodul zur Senkung der Herstellungskosten eines Hörhilfegerätes bei.
[0032] Aus Figur 3 ist die Unterseite des Mikrofonträgers 1 ersichtlich. Der Mikrofonträger
1 im Ausführungsbeispiel weist auch an seiner Unterseite Leiterbahnen auf, und zwar
sind die Leiterbahn 7 und 10 Fortsetzungen der Leiterbahn 2, die Leiterbahnen 8 und
11 Fortsetzungen der Leiterbahn 3, die Leiterbahn 9 eine Fortsetzung der Leiterbahn
4 und die Leiterbahn 12 eine Fortsetzung der Leiterbahn 5. Die Fortsetzungen der Leiterbahnen
werden jeweils - wie in Figur 2 beschrieben - mittels der Durchführungen 2A, 2B, 3A,
3B, 4A und 5A zur Fortführung der jeweiligen Leiterbahn auf der gegenüberliegenden
Seite des Mikrofonträgers 1 gebildet. Die Leiterbahnabschnitte an der Unterseite des
Mikrofonträgers 1 enden jeweils an einer Kontaktstelle 2D, 3D 4B (für ein Mikrofon)
bzw. 2E, 3E, 5B (für ein weiteres Mikrofon). Die Kontaktstellen für jeweils ein Mikrofon
sind durch den Steg 1D voneinander getrennt. Auch die beiden Mikrofone an der Unterseite
des Mikrofonträgers 1 werden zur Befestigung sowie zur elektrischen Verbindung mit
den Kontaktstellen 2D, 3D 4B 2E, 3E und 5B verlötet.
[0033] Den Mikrofonträger 1 mit den drei daran befestigten Mikrofonen 13, 14 und 15 zeigt
Figur 4. Jedes Mikrofon weist drei Mikrofonkontakte auf, von denen in der Figur 4
jeweils nur der vordere Mikrofonkontakt 13A, 14A bzw. 15A ersichtlich ist. Das Mikrofon
13 ist an seinen Mikrofonkantakten an den Kontaktstellen 2C, 3C und 6A (vgl. Figur
2) an der Oberseite des Mikrofonträgers angelötet, die beiden Mikrofone 14 und 15
mit ihren Mikrofonkontakten an den Kontaktstellen 2D, 3D,4B bzw. 2E, 3E und 4B an
jeweils einer Seite des Steges 1D (vgl. Figur 3). Weiterhin ersichtlich sind fünf
Anschlusskabel 16-20 zur elektrischen Verbindung des Mikrofonmoduls mit einer Verstärkereinheit
(nicht dargestellt).
[0034] Figur 5 zeigt das Mikrofonmodul mit dem Mikrofonträger 1 und den drei Mikrofonen
13, 14 und 15 von der Unterseite. Aus dieser Ansicht sind auch drei als Stutzen 13B,
14D und 15D ausgebildeten Schalleinlässe der Mikrofone 13-15 ersichtlich. Weiterhin
sind aus dieser Ansicht bei den Mikrofonen 14 und 15 deren Mikrofonkontakte 14A, 14B,
14C bzw. 15A, 15B, 15C zu erkennen. Diese sind an den Kontaktstellen 2E, 3E, 5B bzw.
2D, 3D, 4B an gegenüberliegenden Seiten des Steges 1D angelötet. Ferner zeigt auch
Figur 5 die fünf Anschlusskabel 16-20 zur elektrischen Verbindung des Mikrofonmoduls
mit einer Verstärkereinheit (nicht dargestellt).
[0035] Figur 6 zeigt einen Ausschnitt eines hinter dem Ohr tragbaren Hörhilfegerätes 21,
in dem sich ein Mikrofonmodul gemäß der Erfindung befindet. In Figur 6 befindet sich
das Mikrofonmodul noch nicht vollständig in seiner Endposition in eingebautem Zustand
und überragt daher das Gehäuse des Hörhilfegerätes 21 teilweise. An der Oberseite
des Mikrofonträgers 1 befinden sich im Bereich der Anschlusskabel 16-20 auf den Leiterbahnen
jeweils ein Testport 23A-23E zur Kontaktierung einer Prüfeinrichtung. Dadurch lässt
sich die korrekte Funktion des Mikrofonmoduls bereits vor dem Einbau in das Hörhilfegerät
überprüfen. Defekte Mikrofonmodule können so bereits frühzeitig im Herstellungsprozess
des Hörhilfegerätes ausgesondert werden. Weiterhin zeigt Figur 6 in einem nicht geschnitten
dargestellten Bereich des Gehäuses des Hörhilfegerätes 21 eine Schalldurchlassöffnung
22. In diese Schalldurchlassöffnung ragt bei eingebautem Mikrofonmodul der Stutzen
13B des Mikrofons 13 (aus Figur 6 nicht ersichtlich; vgl. Figur 5). Ebenso ragen auch
die Stutzen 14D, 15D der übrigen Mikrofone in entsprechende weitere Gehäuseöffnungen
des Hörhilfegerätes 21 (nicht dargestellt). Dadurch ist das Mikrofonmodul in einfacher
Weise in dem Hörhilfegerät 21 fixiert.
[0036] Figur 7 zeigt den Figur 6 entsprechenden Ausschnitt des Hörhilfegerätes 21 mit dem
Mikrofonmodul gemäß der Erfindung in plastischer Darstellung. Allerdings sind im Unterschied
zu Figur 6 bei der Ausführungsform gemäß Figur 7 die Mikrofone sowie die Stutzen von
Taschen 24, 25 und 26 aus elastischem, schwingungsdämpfenden Material umhüllt, die
sogar den Mikrofonträger zum Teil mit umschließen. Dadurch wird die Fixierung des
Mikrofonmoduls in dem Hörhilfegerät 21 und die schwingungstechnische Entkopplung des
Mikrofonmoduls von dem Gehäuse des Hörhilfegerätes 21 verbessert. Darüber hinaus können
sich ebenso an weiteren Verbindungsstellen des Mikrofonträgers 1 mit dem Gehäuse des
Hörhilfegerätes 21 Dämpfungselemente befinden (nicht dargestellt).
[0037] Eine Weiterbildung der Erfindung zeigt Figur 8. Dabei sind mehrere auf einem gemeinsamen
Mikrofonträger 1' angeordnete omnidirektionale Mikrofone 13', 14' und 15' zur Bildung
eines Richtmikrofonsystems elektrisch miteinander verschaltet. Vorteilhaft sind bei
dieser Ausführungsform die zur elektrischen Verschaltung notwendigen elektronischen
Komponenten, z.B. Verzögerungselemente und Inverter, ebenfalls direkt auf dem Mikrofonträger
1' aufgebracht. Die Bauelemente sind in der Baueinheit 27' zusammengefasst, die im
Ausführungsbeispiel auf dem Mikrofonträger 1' über dem Mikrofon 15' angeordnet ist.
Die Baueinheit 27' kann als integrierte Schaltung und damit als ein elektronisches
Bauteil mit eigenem Gehäuse ausgeführt sein. Ebenso können aber auch mehrere elektrische
Bauteile verteilt auf dem Mikrofonträger 1' platziert sein. Auch die Leiterbahnen
zum elektrischen Anschluss der Baueinheit 27' befinden sich vorteilhaft direkt auf
dem Mikrofonträger. So lässt sich in einfacher Weise ein Richtmikrofonsystem realisieren,
bei dem auch die zur Ausbildung des Richtmikrofonsystems erforderlichen elektronischen
Komponenten mit von dem Mikrofonmodul umfasst werden. Dann können die Mikrofone 13',
14', 15' des Mikrofonmoduls bereits abgeglichen werden bevor das Mikrofonmodul in
ein Hörhilfegerät eingesetzt wird. Der Abgleich hinsichtlich des Übertragungsverhaltens
der Mikrofone 13', 14', 15' ist insbesondere dann erforderlich, wenn durch elektrische
Verschaltung der Mikrofone ein Richtmikrofonsystem höherer Ordnung gebildet werden
soll. Weiterhin kann der Mikrofonträger 1' mit weiteren elektrischen Komponenten versehen
werden, wodurch die Funktionalität des Mikrofonmoduls z.B. dahingehend erweitert wird,
dass auch eine Signalvorverstärkung und A/D-Wandlung der Mikrofonsignale erfolgt.
Auch diese Komponenten können von einer einzigen integrierten Schaltung auf dem Mikrofonträger
umfasst werden. Es können aber auch mehrere elektrische Bauteile an dem Mikrofonträger
1' angebracht sein. Von dem Mikrofonmodul werden somit bereits digitale und damit
weitgehend störunempfindliche Signale an den Signalausgängen geliefert.
1. Mikrofonmodul für ein Hörhilfegerät (21) mit einem Mikrofonträger (1, 1'), an dem
mehrere Mikrofone (13, 14, 15; 13', 14', 15') befestigt sind, dadurch gekennzeichnet, dass der Mikrofonträger (1, 1') als festes Kunststoffformteil mit dreidimensional geführten
Leiterbahnen (2-12) zum elektrischen Anschluss der Mikrofone (13, 14, 15; 13', 14',
15') ausgebildet ist.
2. Mikrofonmodul nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Mikrofone (13, 14, 15; 13', 14', 15') zur Bildung eines Richtmikrofonsystems
elektrisch miteinander verschaltbar sind.
3. Mikrofonmodul nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Mikrofonträger (1') wenigstens ein elektrisches Bauteil (27') zum Verschalten
der Mikrofone (13', 14', 15') zu einem Richtmikrofonsystem angeordnet ist.
4. Mikrofonmodul nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Mikrofonträger (1') wenigstens ein elektrisches Bauteil (27') zum Amplituden-
und/oder Phasenabgleich der Mikrofone (13', 14', 15') angeordnet ist.
5. Mikrofonmodul nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Mikrofonträger (1') wenigstens ein elektrisches Bauteil (27') zur Signalverarbeitung
der von den Mikrofonen (13', 14', 15') erzeugten Mikrofonsignale angeordnet ist.
6. Mikrofonmodul nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Mikrofonträger (1) Testports zum Test der an dem Mikrofonträger (1) befestigten
Mikrofone (13, 14, 15) umfasst.
7. Mikrofonmodul nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch Dämpfungsmittel (24, 25, 26) zur schwingungsdämpfenden Lagerung des Mikrofonmoduls
in dem Hörhilfegerät (21).
8. Verfahren zur Herstellung eines Mikrofonmoduls für ein Hörhilfegerät (21) mit folgenden
Schritten:
d) Erzeugen eines Mikrofonträgers (1; 1') in Form eines festen Kunststoffformteils
aus einem Kunststoffmaterial,
e) Aufbringen von dreidimensional geführten Leiterbahnen (2-12) auf das Kunststoffmaterial,
f) Befestigen von Mikrofonen (13, 14, 15; 13', 14', 15') an dem Mikrofonträger (1;
1') und Herstellen elektrischer Verbindungen zwischen Mikrofonkontakten (13A, 14A,
14B, 14C, 15A, 15B, 15C) und den Leiterbahnen (2-12).