[0001] Die Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der elektronischen Reproduktionstechnik
und betrifft eine Vorrichtung zur Temperierung der Belichtungstrommel in einem Belichter
zur Aufzeichnung von Druckvorlagen auf Druckplatten.
[0002] In der Reproduktionstechnik werden Druckvorlagen für Druckseiten erzeugt, die alle
zu druckenden Elemente wie Texte, Grafiken und Bilder enthalten. Für den farbigen
Druck wird für jede Druckfarbe eine separate Druckvorlage erzeugt, die alle Elemente
enthält, die in der jeweiligen Farbe gedruckt werden. Für den Vierfarbdruck sind das
die Druckfarben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz (CMYK). Die nach Druckfarben separierten
Druckvorlagen werden auch Farbauszüge genannt. Die Druckvorlagen werden in der Regel
gerastert und mit einem Belichter auf Filme belichtet, mit denen dann Druckplatten
für das Drucken hoher Auflagen hergestellt werden. Alternativ können die Druckvorlagen
in speziellen Belichtungsgeräten auch gleich auf Druckplatten belichtet werden oder
sie werden direkt als digitale Daten an eine digitale Druckmaschine übergeben. Dort
werden die Druckvorlagendaten dann beispielsweise mit einer in die Druckmaschine integrierten
Belichtungseinheit auf Druckplatten belichtet, bevor unmittelbar anschließend der
Auflagendruck beginnt.
[0003] Nach dem heutigen Stand der Technik werden die Druckvorlagen elektronisch reproduziert.
Dabei werden Bilder in einem Farbscanner gescannt und in Form von digitalen Daten
gespeichert. Texte werden mitTextverarbeitungsprogrammen erzeugt und Grafiken mit
Zeichenprogrammen. Mit einem Layoutprogramm werden die Bild-, Text- und Grafik-Elemente
zu einer Druckseite zusammengestellt. Nach der Separation in die Druckfarben liegen
die Druckvorlagen dann in digitaler Form vor. Als Datenformate zur Beschreibung der
Druckvorlagen werden heute weitgehend die Seitenbeschreibungssprachen Postscript und
PDF (Portable Document Format) verwendet. Die Postscript- bzw. PDF-Daten werden vor
der Aufzeichnung der Druckvorlagen in einem Raster-Image-Prozessor (RIP) in einem
ersten Schritt in Farbauszugswerte für die Farbauszüge CMYK umgerechnet. Dabei entstehen
für jeden Bildpunkt vier Farbauszugswerte als Tonwerte im Wertebereich von 0 bis 100%.
Die Farbauszugswerte sind ein Maß für die Farbdichten, mit denen die vier Druckfarben
Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz auf dem Bedruckstoff gedruckt werden. In Sonderfällen,
in denen mit mehr als vier Farben gedruckt wird (Schmuckfarben), ist jeder Bildpunkt
durch so viele Farbauszugswerte beschrieben, wie es Druckfarben gibt. Die Farbauszugswerte
können z.B. mit 8 bit je Bildpunkt und Druckfarbe als Datenwert gespeichert sein,
womit der Wertebereich von 0 % bis 100% in 256 Tonwertstufen unterteilt ist.
[0004] Die Daten mehrerer Druckseiten werden mit den Daten weiterer Elemente, wie Passkreuzen,
Schnittmarken und Falzmarken sowie Druckkontrollfeldern, zu Druckvorlagen für einen
Druckbogen zusammengefasst. Diese Druckbogendaten werden ebenfalls als Farbauszugswerte
(CMYK) bereit gestellt.
[0005] Unterschiedliche Tonwerte eines zu reproduzierenden Farbauszugs lassen sich im Druck
nur durch eine Flächenmodulation der aufgetragenen Druckfarben, d.h. durch eine Rasterung,
wiedergeben. Die Flächenmodulation der Druckfarben kann beispielsweise nach einem
Verfahren zur Punktrasterung erfolgen, bei dem die verschiedenen Tonwertstufen der
Farbauszugsdaten in Rasterpunkte unterschiedlicher Größe umgewandelt werden, die in
einem regelmäßigen Raster mit sich periodisch wiederholenden Rasterzellen angeordnet
sind. Bei der Aufzeichnung der Farbauszüge auf eine Druckplatte werden die Rasterpunkte
in den einzelnen Rasterzellen aus Belichtungspunkten zusammengesetzt, die um eine
Größenordnung kleiner als die Rasterpunkte sind. Eine typische Auflösung der Belichtungspunkte
ist beispielsweise 1000 Belichtungspunkte je Zentimeter, d.h. ein Belichtungspunkt
hat die Abmessungen 10 µm × 10 µm. Die Umsetzung der Farbauszugswerte in Rasterpunkte
geschieht in einem zweiten Schritt bei der weiteren Verarbeitung der Farbauszugsdaten
im Raster-Image-Prozessor, wodurch die Farbauszugsdaten in hochaufgelöste Binärwerte
mit nur zwei Helligkeitswerten (belichtet bzw. nicht belichtet) umgewandelt werden,
die das Muster des modulierten Punktrasters bilden. Auf diese Weise werden die Druckvorlagendaten
jedes Farbauszugs in Form einer hochaufgelösten Rasterbitmap beschrieben, die für
jeden der Belichtungspunkte auf der Druckfläche ein Bit enthält, das angibt, ob dieser
Belichtungspunkt zu belichten ist oder nicht.
[0006] In den Aufzeichnungsgeräten, die in der elektronischen Reproduktionstechnik zur Belichtung
von Druckvorlagen und Druckformen eingesetzt werden, wird beispielsweise ein Laserstrahl
von einer Laserdiode erzeugt, durch optische Mittel geformt und auf das Aufzeichnungsmaterial
fokussiert und mittels eines Ablenksystems Punkt- und Linienweise über das Aufzeichnungsmaterial
abgelenkt. Es gibt auch Aufzeichnungsgeräte, die zur Erhöhung der Belichtungsgeschwindigkeit
ein Bündel von Laserstrahlen erzeugen, z.B. mit einer separaten Laserdiode für jeden
Laserstrahl, und mit jedem Überstreichen des Aufzeichnungsmaterials mehrere Bildlinien
der Druckform gleichzeitig belichten. Die Druckformen können auf Filmmaterial belichtet
werden, so dass sogenannte Farbauszugsfilme entstehen, die anschließend mittels eines
fotografischen Umkopierverfahrens zur Herstellung von Druckplatten dienen. Statt dessen
können auch die Druckplatten selbst in einem Plattenbelichter oder direkt in einer
digitalen Druckmaschine belichtet werden, in die eine Einheit zur Plattenbelichtung
integriert ist. Das Aufzeichnungsmaterial kann sich auf einer Trommel befinden (Außentrommelbelichter),
in einer zylindrischen Mulde (Innentrommelbelichter) oder auf einer ebenen Fläche
(Flachbettbelichter).
[0007] Bei einem Außentrommelbelichter wird das zu belichtende Material in Form von Filmen
oder Druckplatten auf eine drehbar gelagerte Trommel montiert. Während die Trommel
rotiert, wird ein Belichtungskopf in einem relativ kurzen Abstand axial an der Trommel
entlang bewegt. Der Belichtungskopf fokussiert einen oder mehrere Laserstrahlen auf
die Trommeloberfläche, die die Trommeloberfläche in Form einer engen Schraubenlinie
überstreichen. Auf diese Weise werden bei jeder Trommelumdrehung eine bzw. mehrere
Bildlinien auf das Aufzeichnungsmaterial belichtet.
[0008] Bei der Belichtung der Druckvorlagen muss dafür gesorgt werden, dass die Lage der
Belichtungsfläche bezogen auf die Kanten des Aufzeichnungsmaterials oder mit Bezug
auf die in die vordere Kante gestanzten Löcher für alle Farbauszüge eines Druckbogens
immer gleich ist, da die Farbauszüge später in der Druckmaschine deckungsgleich übereinander
gedruckt werden sollen. Die Stanzlöcher in den Druckplatten dienen zur richtigen Positionierung
beim Aufspannen der Druckplatten auf den Plattenzylinder in der Druckmaschine. Die
Lage der Belichtungsfläche und die Lage der Stanzlöcher werden bezogen auf eine vordere
Kante und eine oder beide seitliche Kanten des Aufzeichnungsmaterials bestimmt. Die
Kanten des Aufzeichnungsmaterials werden mittels Anlagestiften in eine definierte
Position auf der Belichtungstrommel gebracht oder ihre Lage wird nach dem Aufspannen
des Materials gemessen. Dann wird der Startpunkt der Belichtung in Abhängigkeit von
der Lage der Kanten so eingestellt, dass der Bezug zu den Kanten des Aufzeichnungsmaterials
immer gleich ist.
[0009] Trotz dieser Maßnahmen ist nicht immer sichergestellt, dass bei der Belichtung von
Druckplatten alle Farbauszüge deckungsgleich sind. Druckplatten haben im allgemeinen
ein Trägermaterial aus Aluminium mit einer Dicke im Bereich von 0,1 bis 0,3 mm. Sie
ändern ihre Abmessungen infolge der temperaturbedingten Längenausdehnung um ca. 24
µm je Grad Celsius und je Meter Kantenlänge. In der Regel werden die Druckplatten
für alle Farbauszüge eines Druckbogens unmittelbar hintereinander in dem gleichen
Druckplattenbelichter aufgezeichnet, so dass die Schwankungen der Temperatur von einer
Aufzeichnung zur nächsten so gering sind, dass sie keine Rolle spielen. Es kann aber
auch vorkommen, dass die Farbauszüge eines Druckbogens auf verschiedenen Druckplattenbelichtern
aufgezeichnet werden, die in unterschiedliche temperierten Räumen stehen, oder sie
werden zu verschiedenen Zeiten belichtet. Letzteres ist regelmäßig der Fall, wenn
eine Druckplatte im Verlauf der weiteren Verarbeitung beschädigt wird und deshalb
noch einmal neu belichtet werden muss. Dann kann die Temperatur im Belichter inzwischen
soweit von der Temperatur bei der ersten Belichtung abgewichen sein, dass die Druckplatten
bei den verschiedenen Belichtungsvorgängen unterschiedliche Ausdehnungen hatten. Wenn
die Druckplatten dann später bei einer einheitlichen Temperatur in die Druckmaschine
gespannt werden, erfahren die Druckplatten je nach der Differenz zwischen dieser einheitlichen
Temperatur und der Temperatur, die sie bei der Belichtung hatten, unterschiedliche
Veränderungen ihrer Länge und Breite. Dadurch können die Farbauszüge aus der ersten
Belichtung und aus der Nachbelichtung so weit in ihren Abmessungen voneinander abweichen,
dass die Passerfehler nicht mehr toleriert werden können.
[0010] Zur Lösung dieses Problems kann es erforderlich werden, die Druckplattenbelichter
in einem klimatisierten Raum aufzustellen, was aber mit Einschränkungen verbunden
ist und hohe Kosten verursacht. Eine andere Möglichkeit ist, immer alle Farbauszüge
eines Druckbogens noch einmal zu belichten, wenn eine Nachbelichtung für einen Farbauszug
benötigt wird. Dies ist jedoch sehr kosten- und zeitintensiv. Eine weitere Möglichkeit
ist, die Luft im Innenraum des Druckplattenbelichters zu klimatisieren. Hierbei stößt
man jedoch auf verschiedene Probleme. Um ein Eindringen von Staub und Gasen von außen
zu reduzieren, wird ein leichter Überdruck im Innenraum erzeugt. Die Druckplatte wird
mit Hilfe von Vakuum auf der Belichtungstrommel fixiert. Bei der Belichtung mit leistungsstarken
Laserstrahlen entstehende Partikel und Gase müssen abgesaugt werden, um die Einheiten
im Belichter, insbesondere die optischen Bauelemente, vor Verschmutzung zu schützen.
Alle diese verschiedenen Luftbewegungen erhöhen die Schwierigkeiten und den Aufwand,
ein wirksames von den Außenbedingungen weitgehend abgeschlossenes Klimasystem für
die Luft im Innenraum des Belichters zu realisieren.
[0011] In der Patentschrift US 5,748,225 A1 wird ein Verfahren beschrieben, mit dem die
temperaturabhängige Ausdehnung bzw. Schrumpfung einer zu belichtenden Druckplatte
kompensiert wird. Mit einem Sensor wird die Temperatur der Druckplatte vor der Belichtung
gemessen, und abhängig von der Differenz zu einer Referenztemperatur wird eine Maßstabsumrechnung
der zu belichtenden Farbauszugsdaten durchgeführt. Die Maßstabsveränderung wird so
bemessen, dass alle Farbauszüge eines Druckbogens die gleichen Abmessungen haben,
wenn die betreffenden Druckplatten die Referenztemperatur annehmen, unabhängig davon,
bei welcher Temperatur sie belichtet wurden. Die Referenztemperatur kann beispielsweise
die Temperatur sein, die später während des Druckens in der Druckmaschine vorhanden
ist.
[0012] In der Patentanmeldung DE 101 37 166 A1 wird ein Verfahren zur Temperierung der Druckplatten
während des Druckens vorgeschlagen, um mit einer dadurch verursachten Ausdehnung der
Druckplatten die geometrischen Verzerrungen zu kompensieren, die der Bedruckstoff
beim Durchlauf durch mehrere Druckwerke durch Feuchtmittelaufnahme und Druckpressung
erfährt. Dazu wird z.B. mit Temperierelementen, die in die Mantelfläche des Plattenzylinders
eingearbeitet sind, der Druckplatte ein in Umfangsrichtung einstellbares Temperaturprofil
eingeprägt. Alternativ wird die Druckplatte mit den Farbauftragswalzen und der Feuchtmittelauftragswalze
temperiert, die auf unterschiedliche Manteltemperaturen einstellbar sind.
[0013] Die bekannten Vorrichtungen und Verfahren zum Ausgleich bzw. zur Verminderung der
temperaturabhängigen Veränderungen der Abmessungen von Druckplatten bei der Belichtung
sind konstruktiv aufwendig und mit hohen Kosten verbunden.
[0014] Es ist deshalb die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine einfache und zuverlässige
Vorrichtung zur Temperierung der Belichtungstrommel in einem Belichter zur Aufzeichnung
von Druckvorlagen auf Druckplatten anzugeben. Die Aufgabe wird durch eine Vorrichtung
gelöst, mit der während der Belichtung eine temperierte Flüssigkeit durch die Belichtungstrommel
geleitet wird, so dass die Mantelfläche der Belichtungstrommel und die darauf aufgespannte
Druckplatte unabhängig von der Außentemperatur eine definierte Temperatur annimmt.
[0015] Die Erfindung wird anhand der Figuren näher beschrieben.
Es zeigen:
- Fig. 1
- den Aufbau eines Außentrommelbelichters,
- Fig. 2
- eine erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
- Fig. 3
- einen Querschnitt durch eine Belichtungstrommel,
und
- Fig. 4
- eine zweite Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung
[0016] Fig. 1 zeigt den prinzipiellen Aufbau eines Außentrommelbelichters. Eine Belichtungstrommel
1 ist drehbar gelagert und kann mit einem nicht gezeigten Rotationsantrieb in Richtung
des Rotationspfeils 2 in eine gleichmäßige Rotationsbewegung versetzt werden. Auf
die Belichtungstrommel 1 ist eine unbelichtete, rechteckige Druckplatte 3 gespannt,
die eine Vorderkante 4, eine linke Seitenkante 5, eine rechte Seitenkante 6 und eine
Hinterkante 7 aufweist. Die Druckplatte 3 wird so aufgespannt, dass ihre Vorderkante
4 Anlagestifte 8 berührt, die mit der Belichtungstrommel 1 fest verbunden sind und
über die Oberfläche der Belichtungstrommel 1 hinausragen. Eine Klemmleiste 9 drückt
die Vorderkante 4 außerdem fest auf die Oberfläche der Belichtungstrommel 1 und fixiert
dadurch die Vorderkante 4 der Druckplatte 3. Die Druckplatte 3 wird flächig mittels
einer in Fig. 2 nicht gezeigten Vakuumeinrichtung, die die Druckplatte 3 durch Löcher
in der Trommeloberfläche ansaugt, auf der Trommeloberfläche gehalten, damit die Druckplatte
3 nicht durch die Fliehkräfte bei der Rotation abgelöst wird. Zusätzlich wird die
Hinterkante 7 der Druckplatte 3 mit Klemmstücken 10 fixiert.
[0017] Ein Belichtungskopf 11 wird in einem relativ kurzen Abstand axial an der Belichtungstrommel
1 entlang bewegt, während die Belichtungstrommel 1 rotiert. Der Belichtungskopf 11
fokussiert einen oder mehrere Laserstrahlen 12 auf die Trommeloberfläche, die die
Trommeloberfläche in Form von engen Schraubenlinien überstreichen. Auf diese Weise
werden bei jeder Trommelumdrehung eine bzw. mehrere Bildlinien in der Umfangsrichtung
x auf das Aufzeichnungsmaterial belichtet. Der Belichtungskopf 11 wird in der Vorschubrichtung
y mittels einer Vorschubspindel 13 bewegt, mit der er formschlüssig verbunden ist
und die mit einem Vorschubantrieb 14 in Drehbewegung versetzt wird.
[0018] Die auf der Druckplatte 3 zu belichtende Druckvorlage 15 bedeckt nur einen Teil der
gesamten zur Verfügung stehenden Aufzeichnungsfläche. Die Druckvorlage 15 muss jedoch
für alle Farbauszüge, die nacheinander auf verschiedene Druckplatten 3 belichtet werden,
immer die gleiche Lage bezüglich der Kanten der Druckplatte 3 und die gleichen Abmessungen
haben, damit später beim Übereinanderdruck der Farbauszüge keine Passerfehler auftreten.
Die Toleranz der verbleibenden Verschiebung zwischen den Farbauszügen bzw. der verbleibenden
unterschiedlichen Abmessungen sollte kleiner als 25 µm sein. Der immer gleiche Bezug
zur vorderen Kante wird zum Beispiel durch die Anlagestifte 8 gewährleistet, an die
die Vorderkante 4 der Druckplatte 3 vor der Belichtung beim Aufspannen auf die Belichtungstrommel
1 angelegt wird. Der Bezug zu einer der seitlichen Kanten der Druckplatte 3 wird durch
eine Messeinrichtung gewährleistet (in Fig. 1 nicht gezeigt), die die genaue Lage
einer der seitlichen Kanten nach dem Aufspannen ermittelt und die so ermittelte Kantenposition
in Beziehung zur Position des Belichtungskopfes 11 beim Start der Belichtung setzt.
Durch eine entsprechende Verschiebung des Startpunkts der Belichtung wird dafür gesorgt,
dass die Lage der Druckvorlage 15 auch mit Bezug auf die seitlichen Kanten der Druckplatte
3 immer gleich ist.
[0019] Druckplatten mit einem Aluminiumträger weisen eine temperaturbedingte Längenausdehnung
um ca. 24 µm je Grad Celsius und je Meter Kantenlänge auf. Trotz des genauen Bezugs
der zu belichtenden Druckvorlage 15 auf die Plattenkanten kann deshalb die maximale
Toleranz von 25 µm für eine Passerabweichung erheblich überschritten werden, wenn
die Druckvorlagen 15 der Farbauszüge bei unterschiedlichen Temperaturen belichtet
werden und die Druckplatten 3 dann später auf eine einheitliche Temperatur beim Einspannen
in die Druckmaschine gebracht werden.
[0020] Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird dieses Problem dadurch gelöst, dass die
Druckplatten 3 schon bei der Belichtung auf eine definierte einheitliche Temperatur
gebracht werden und somit alle die gleiche Ausdehnung annehmen. Fig. 2 zeigt eine
erste Ausführungsform der Vorrichtung in einem schematischen Längsschnitt durch die
Belichtungstrommel 1 mit der aufgespannten Druckplatte 3. Die Belichtungstrommel 1
ist aus einem Zylinder 20 und einem Innenrohr 21 aufgebaut, die durch Stege 22 verbunden
sind. Fig. 3 zeigt diesen Aufbau noch einmal in der Ansicht eines Querschnitts durch
die Belichtungstrommel 1. Die Bauteile Zylinder 20, Innenrohr 21 und Stege 22 können
einzelne Elemente sein, aus denen die Belichtungstrommel 1 zusammengebaut wird. Die
Belichtungstrommel 1 kann aber auch als ein Strangpressteil, vorzugsweise aus Aluminium,
in der Querschnittsform von Fig. 3 gefertigt sein.
[0021] Die Belichtungstrommel 1 wird auf eine definierte Temperatur, z.B. 25 Grad Celsius,
gebracht, indem durch das Innenrohr 21 eine temperierende Flüssigkeit geleitet wird.
Die temperierende Flüssigkeit wird mittels einer Drehdurchführung 23 an einer Stirnseite
der Belichtungstrommel 1 eingeleitet und mittels einer weiteren Drehdurchführung 24
an der anderen Stirnseite abgeleitet. Die abgeleitete Flüssigkeit wird einem Temperieraggregat
25 zugeführt, wo sie je nach der Außentemperatur aufgeheizt oder abgekühlt wird, um
sie auf einer konstanten Temperatur zu halten. Dann wird sie wieder über die Drehdurchführung
23 dem Innenrohr 21 zugeleitet. Mit einer Pumpe 26 wird der Kreislauf der temperierenden
Flüssigkeit aufrecht erhalten. Als temperierende Flüssigkeit wird vorzugsweise Wasser
verwendet, das noch mit geeigneten Zusatzmitteln zum Schutz vor Korrosion und Frost
gemischt werden kann.
[0022] Die Drehdurchführungen 23 und 24 sind handelsübliche Bauelemente, die in verschiedenen
Ausführungen für eine große Vielfalt von Anwendungsfällen erhältlich sind. Sie bestehen
im Prinzip aus einem feststehenden Rohr 27 und einem drehbar gelagerten Rohr 28, das
mit der Stirnseite der Belichtungstrommel 1 verbunden ist und sich zusammen mit ihr
dreht. Das feststehende Rohr 27 ist mit einem Dichtungsring 29 abgeschlossen, und
das drehende Rohr 28 ist mit einem Dichtungsring 30 abgeschlossen. Die Dichtungsringe
29 und 30 schleifen aufeinander, wenn die Belichtungstrommel 1 sich dreht, wobei sie
die Rohre aber so gut abdichten, dass keine Flüssigkeit aus dem Spalt zwischen den
Dichtungsringen austreten kann.
[0023] Infolge der guten Wärmeleitfähigkeit des Aluminiums wird die Temperatur der temperierenden
Flüssigkeit schnell von dem Innenrohr 21 angenommen, über die Stege 22 zum Zylinder
20 weitergeleitet und auf alle Teile der Belichtungstrommel 1 homogen verteilt. Da
die Druckplatte 3 ebenfalls aus Aluminium als Trägermaterial besteht und mittels einer
Vakuumansaugung dicht an der Oberfläche der Belichtungstrommel 1 anliegt, nimmt sie
ebenfalls die definierte konstante Temperatur an. Durch eine besondere Gestaltung
der inneren Oberfläche des Innenrohrs 21, beispielsweise mit Längsrippen, kann der
Wärmeübergang zwischen der temperierenden Flüssigkeit und dem Innenrohr 21 noch unterstützt
werden.
[0024] Fig. 4 zeigt eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung. Hier
ist nur an einer Stirnseite der Belichtungstrommel 1 eine Zweiweg Drehdurchführung
40 vorhanden, über die die temperierende Flüssigkeit dem Innenrohr 21 zugeleitet wird
und über die die Flüssigkeit auch wieder abgeleitet wird. Dazu ist das drehbare Rohr
28 verlängert und reicht fast bis zur gegenüberliegenden Stirnseite der Belichtungstrommel.
Am Ende des Rohrs 28 tritt die eingeleitete temperierende Flüssigkeit aus und fließt
dann zwischen der Außenseite des Rohrs 28 und der inneren Oberfläche des Innenrohrs
21 zurück. Zweiweg-Drehdurchführungen 40, die für das gleichzeitige Hindurchleiten
einer Flüssigkeit in einen drehenden Körper hinein und wieder heraus geeignet sind,
sind ebenfalls handelsüblich erhältlich.
Bezugszeichenliste
[0025]
- 1
- Belichtungstrommel
- 2
- Rotationspfeil
- 3
- Druckplatte
- 4
- Vorderkante
- 5
- linke Seitenkante
- 6
- rechte Seitenkante
- 7
- Hinterkante
- 8
- Anlagestift
- 9
- Klemmleiste
- 10
- Klemmstück
- 11
- Belichtungskopf
- 12
- Laserstrahl
- 13
- Vorschubspindel
- 14
- Vorschubantrieb
- 15
- Druckvorlage
- 20
- Zylinder
- 21
- Innenrohr
- 22
- Steg
- 23
- Drehdurchführung
- 24
- Drehdurchführung
- 25
- Temperieraggregat
- 26
- Pumpe
- 27
- feststehendes Rohr
- 28
- drehbares Rohr
- 29
- Dichtungsring
- 30
- Dichtungsring
- 40
- Zweiweg-Drehdurchführung
1. Vorrichtung zur Temperierung eines Aufzeichnungsmaterials, insbesondere einer Druckplatte
(3), in einem Belichter zur Aufzeichnung von Druckvorlagen (15), insbesondere einem
Außentrommelbelichter mit einer Belichtungstrommel (1) zur Aufnahme der Druckplatte
(3)
gekennzeichnet durch
- ein Innenrohr (21) in der Achse der Belichtungstrommel (1), und
- mindestens eine Drehdurchführung (23; 24; 40), durch die eine temperierende Flüssigkeit in das Innenrohr (21) geleitet wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Belichtungstrommel (1) weiterhin aus einem Zylinder (20) besteht, der mit dem
Innenrohr (21) durch Stege (22) verbunden ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Zylinder (20), das Innenrohr (21) und die Stege (22) aus einem wärmeleitenden
Material, vorzugsweise aus Aluminium, gefertigt sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Zylinder (20), das Innenrohr (21) und die Stege (22) aus einem Strangpressteil
gefertigt sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Drehdurchführung (23) an einer Stirnseite der Belichtungstrommel (1), mit der
die temperierende Flüssigkeit in das Innenrohr (21) eingeleitet wird, und einer weiteren
Drehdurchführung (24) an der anderen Stirnseite der Belichtungstrommel (1), mit der
die temperierende Flüssigkeit aus dem Innenrohr (21) heraus geleitet wird.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Zweiweg-Drehdurchführung (40) an einer Stirnseite der Belichtungstrommel (1),
mit der die temperierende Flüssigkeit in das Innenrohr (21) eingeleitet wird und mit
der sie aus dem Innenrohr (21) heraus geleitet wird.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch ein Temperieraggregat (25), mit dem die temperierende Flüssigkeit auf einer konstanten
Temperatur gehalten wird.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass als temperierende Flüssigkeit Wasser, vorzugsweise mit einem Korrosions- und /oder
Frostschutzmittelzusatz, vorgesehen ist.