[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft im wesentlichen aus Kunststoff bestehende Einbauten
im Feucht-/Naßbereich von Kühltürmen. Kühltürme werden in verschiedenen technischen
Bereichen zur Kühlung von Kühlwasser genutzt. Das bei der Kühlung eines Prozesses
erwärmte Kühlwasser wird in den Kühlturm hineingeleitet und durch zahlreiche Öffnungen
eines Leitungssystems, beispielsweise mit Hilfe von Spritzaggregaten oder Düsen, gleichmäßig
im Inneren des Kühlturms verteilt. Das zu kühlende Wasser rieselt dabei von oben auf
sogenannte Kühleinbauten herab und rieselt langsam durch diese hindurch. Zur Kühlung
des Wassers benutzte Kühlluft wird entgegengesetzt durch den Kühlturm gefördert. Das
Wasser gibt durch Verdunstung und Konvektion Wärme an die durch den Kühlturm geleitete
Luft ab. Das auf diese Weise gekühlte Wasser sammelt sich unterhalb der Kühleinbauten
und wird durch Sammler und Rohrleitungen aus dem Kühlturm herausgeführt. Das gekühlte
Wasser wird für ein erneutes Kühlen des Prozesses genutzt, wobei Verdampfungsverluste
durch die Kühlung im Kühlturm durch Frischwasser aufgefüllt werden. Dabei wird das
Wasser erneut erwärmt und einer erneuten Kühlung im Kühlturm zugeführt. Auf diese
Art und Weise läßt sich die für die Kühlung eines Prozesses benötigte Kühlwassermenge
minimieren.
[0002] Von entscheidender Bedeutung für einen effektiven und problemlosen Betrieb eines
Kühlturms ist, dass das Wasser das Innere des Kühlturms möglichst gleichmäßig und
langsam durchrieselt und so möglichst viel Wärme an die Kühlluft abgeben kann. Verschmutzungen
oder Fremdkörper behindern die gleichmäßige Verteilung und das langsame Durchrieseln
des Wassers und senken daher die Effektivität. Im Falle von Fremdpartikeln im Kühlwasser
besteht die Möglichkeit, diese heraus zu filtern. Allerdings wird durch die feuchten
und warmen Bedingungen im Inneren eines Kühlturms nachteilig die Bildung von Mikroorganismen,
z. B. Algen und/oder Pilzen, gefördert. Um einen störungsfreien und effektiven Betrieb
eines Kühlturms zu gewährleisten, ist es daher erforderlich, die im Inneren des Kühlturms
befindlichen Einbauten, wie z. B. Kühleinbauten, Rohrleitungen und Sammler, zu reinigen,
da ein Verstopfen von vom Wasser durchrieselten oder durchströmten Querschnitten durch
an den Einbauten wachsenden Mikroorganismen ebenfalls eine verminderte Kühlwirkung
oder ein Versagen des Kühlturms verursachen würde. Solche Reinigungsarbeiten verursachen
nachteilig hohe Kosten und erfordern außerdem eine Unterbrechung des Betriebs des
Kühlturms. Im Bereich der Kühleinbauten wurde versucht, durch unterschiedliche Gestaltungen
der Kühleinbauten, z. B. durch Folienpakete, Rieselgitter, Tropfroste oder Tropflatten,
eine Verschmutzung der Kühleinbauten zu vermindern, bzw. die Unempfindlichkeit der
Kühleinbauten gegenüber Verschmutzung zu erhöhen. Zum Erreichen eines möglichst hohen
Kühleffekts und eines möglichst wirtschaftlichen Betriebs von Kuhltürmen ist es jedoch
vorteilhaft, das zu kühlende Wasser fein verteilt und möglichst langsam durch die
Kühleinbauten zu leiten und so eine lange Verweildauer des Wassers im kühlenden Luftstrom
zu erreichen. Die langsame Rieselgeschwindigkeit des Wassers begünstigt allerdings
die Bildung von Algen. Eine Erhöhung der Rieselgeschwindigkeit des Wassers vermindert
umgekehrt die mit Hilfe eines Kühleinbaus erreichte Kühleffektivität. Ein teilweises
Verstopfen der vom Wasser und der Kühlluft durchflossenen Querschnitte der Kühleinbauten
verringert nicht nur die Effektivität und verursacht aufgrund der erforderlichen Reinigung
hohe Kosten, zusätzlich steigen bei Kühltürmen, die die Kühlluft mit Hilfe von Gebläsen
durchsetzen, die Betriebskosten, da eine erhöhte Gebläseleistung notwendig ist, um
weiterhin den erforderlichen Kühlluftstrom durch den Kühlturm zu pumpen. Daher ist
der Verschmutzungsgrad auch aus Gründen des Energieverbrauchs möglichst gering zu
halten.
[0003] Die vorliegende Erfindung hat die
Aufgabe, Einbauten für den Feucht-/Naßbereich von Kühltürmen zur Verfügung zu stellen, die
die oben beschriebenen Nachteile des Standes der Technik vermindern. Insbesondere
soll mit Hilfe der erfindungsgemäßen Einbauten eine Verschmutzung der Einbauten eines
Kühlturms durch Bildung und Anlagerung von Mikroorganismen vermieden oder wesentlich
reduziert werden.
[0004] Zur technischen
Lösung dieser Aufgabe werden mit der Erfindung Einbauten vorgeschlagen, die im wesentlichen
aus Kunststoff gefertigt sind, dem in geeigneter Menge einer späteren Verschmutzung
durch Bildung und Anlagerung von Mikroorganismen vorbeugende Additive zugesetzt sind.
[0005] Durch die Verwendung von erfindungsgemäßen Einbauten im Feucht-/Naßbereich von Kühltürmen
wird eine Verschmutzung dieser Einbauten durch Bildung und Anlagerung von Mikroorganismen
im Laufe des Betriebes des Kühlturms vermieden bzw. weitgehend vermindert. Eine Reinigung
dieser Einbauten ist vorteilhaft somit nicht mehr oder nur noch selten notwendig.
Auf diese Weise werden die beim Betrieb eines Kühlturmes entstehenden Kosten vorteilhaft
reduziert.
[0006] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung bestehen die einer Optimierung des Wärmeaustausches
zwischen Wasser und Luft dienenden Kühleinbauten im wesentlichen aus einem Kunststoffmaterial,
dem diese Additive zugesetzt sind. Auf diese Weise wird ein Verschmutzen und/oder
Verstopfen der Durchflußöffnungen der Kühleinbauten vermieden oder vermindert. Vorteilhaft
kann somit eine Verschmutzung auch von Kühleinbauten reduziert werden, die aufgrund
ihrer Gestaltung ein langsames Verrieseln des Wassers und somit einen besonders hohen
Kühleffekt ermöglichen, wie z. B. Kühleinbauten aus Folienpaketen oder Rieselgittern.
[0007] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung können die Einbauten Plattenwärmetauscher
sein. Durch die Verhinderung oder Verminderung von biologischen Verunreinigungen an
der Oberfläche von Wärmetauscherelementen wird vorteilhaft der Wärmeübergang vom Medium
zum Wärmetauscher und vom Wärmetauscher zum Medium gesichert, wobei die Verluste durch
Verdampfung des Kühlwassers im Kühlturm mit Frischwasser aufgefüllt werden.
[0008] Vorteilhaft ist es möglich, die biologische Verschmutzung an weiteren Einbauten im
Feucht-/Naßbereich von Kühltürmen, z. B. Leitungen und Düsen zur Verteilung des zu
kühlenden Wassers oder Sammlern zur Rückführung des gekühlten Wassers zum Prozeß,
zu vermeiden oder wesentlich zu verzögern. Ebenso können vorteilhaft die Seitenwände
des Kühlturms erfindungsgemäß ausgebildet, aus erfindungsgemäßen Einbauten gebildet
sein oder mit solchen verkleidet sein. Vorteilhaft werden dadurch biologische Verschmutzungen
im gesamten Innenbereich eines Kühlturms reduziert, wodurch dessen Effektivität und
Betriebssicherheit erhöht wird.
[0009] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist das für die Einbauten verwendete Kunststoffmaterial
ein Thermoplast, wie z. B. PVC, welchem Additive zugesetzt sind, die als Biozid wirken.
Durch das Einbringen der Additive in das Kunststoffrohmaterial vor dessen Verarbeitung
zu den jeweiligen Einbauten werden die Additive gleichmäßig über alle Bereiche des
jeweiligen Einbaus verteilt und verhindern auf diese Weise eine biologische Verschmutzung
der Einbauten auch an Stellen und in Bereichen, die aufgrund der Lage der Einbauten
im Kühlturm nur schwer oder nicht mehr zugänglich ist. Besonders vorteilhaft weisen
diese Additive Edelmetalle und/oder Edelmetallverbindungen auf, wie z. B. Titanoxyde
und Silber. Diese Additive verhindern Schimmel und Algenwachstum, sind einfach in
den Grundwerkstoff der Einbauten einzubringen und sind nur sehr schwach toxisch.
[0010] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung
anhand der Figur. Das beschriebene Ausführungsbeispiel dient nur der Erklärung und
ist nicht beschränkend.
[0011] In der Fig. ist ein Gegenstromkühlturm 1 dargestellt. Das bei der Kühlung eines beliebigen
Prozesses auf Temperaturen von etwa 35°c - 40°c erwärmte Wasser wird mit Leitungen
2 in den Kühlturm 1 geführt, und über zahlreiche Düsen 3 gleichmäßig im Innenraum
des Kühlturms 1 verteilt. Die zur Kühlung des Wassers benötigte Luft gelangt über
Lufteinlassöffnungen 4 in den Innenraum des Kühlturms 1 und wird mit Hilfe eines Gebläses
5 entgegen der Rieselrichtung des Wassers durch den Kühlturm 1 gefördert.
[0012] Das mit Hilfe der Düsen 3 versprühte Wasser "regnet" auf Kühleinbauten 6 herab. Die
Kühleinbauten 6 bestehen aus miteinander verbundenen Rieselgittern oder Rieselblöcken
aus Kunststoff. Die Rieselgitter/-blöcke bilden ein engmaschiges, dreidimensionales
Netzwerk, welches den Zweck hat, daß die Wassertropfen an der Gitterstruktur der Kühleinbauten
6 möglichst langsam herunterrieseln.
[0013] Die Kühleinbauten 6 werden in entgegengesetzter Richtung von der den Kühlturm 1 durchströmenden
Luft durchströmt. Die an der Gitterstruktur der Kühleinbauten 6 anhaftenden und diese
hinabperlenden Wassertropfen werden dabei von der Luft umströmt. Durch Konvektion
und Verdunstung gibt das Wasser dabei Wärme an die Luft ab. Je weiter das Wasser in
den Kühleinbauten 6 herunterrieselt, desto stärker wird es gekühlt. Nach Durchrieseln
der Kühleinbauten 6 tropft das Wasser auf den Bodenbereich 7 des Kühlturms 1, läuft
über Rückführungen 8 zu Sammlern 9 und wird von dort dem zu kühlenden Prozeß zugeführt,
wobei Verluste durch Verdampfung des Kühlwassers im Kühlturm mit Frischwasser ausgeglichen
werden. Um den Verdunstungsverlust des Kühlwassers zu minimieren, sind oberhalb der
Düsen 3 und der Rohrleitungen 2 Tropfenabscheider 10 plaziert. Diese Tropfenabscheider
10 verhindern den Austrag von vom Luftstrom mitgerissenen Wassertröpfchen.
[0014] Die Einbauten des Kühlturms 1, wie z. B. die Rohrleitungen 2, die Düsen 3, die Kühleinbauten
6, Rückführungen 8 und Sammler 9 bestehen dabei vorteilhaft im wesentlichen aus Kunststoff,
dem zur Vermeidung oder wesentlichen Verzögerung von biologischen Verschmutzungen
ein als Biozid wirkendes Additiv zugemischt ist. Dieses Additiv weist unlösliche Titandioxydpartikel
auf und ist in der Lage Silberionen abzuscheiden, welche als Biozid wirken. Auf diese
Weise werden die Bildung und Ablagerung von Algen, Schimmel oder Pilzen auf den Oberflächen
der Einbauten vermieden oder wesentlich verringert. Gemäß der Erfindung können auch
die Seitenwandungen des Kühlturms mit entsprechenden Oberflächen versehen oder in
den Oberflächen mit Additiven der genannten Art ausgebildet sein.
Bezugszeichenliste
[0015]
- 1
- Gegenstromkühlturm
- 2
- Verteilerleitungen
- 3
- Düsen
- 4
- Lufteinlaßöffnungen
- 5
- Gebläse
- 6
- Kühleinbauten
- 7
- Bodenbereich des Kühlturms 1
- 8
- Rückführungen
- 9
- Sammler
- 10
- Tropfenabscheider
1. Einbauten im Feucht-/Naßbereich von Kühltürmen, im wesentlichen bestehend aus Kunststoff,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einbauten aus einem Kunststoff gefertigt sind, dem in geeigneter Menge einer
späteren Verschmutzung durch Mikroorganismen vorbeugende Additive zugesetzt sind.
2. Einbauten nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einbauten einer Optimierung des Wärmeaustausches zwischen Luft und Wasser durch
Verteilen und Verrieseln des Wassers dienen.
3. Einbauten nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Einbauten Pakete aus nebeneinander angeordneten Kunststoffolien sind.
4. Einbauten nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Einbauten aus Rieselgittern oder -blöcken gebildet sind.
5. Einbauten nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einbauten Plattenwärmetauscher, wasserführende Leitungen, wasserverteilende Düsen,
Verkleidungen der Seitenwände des Kühlturms und/oder Sammler sind und/oder die Seitenwände
des Kühlturms bilden.
6. Einbauten nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Kunststoffmaterial ein Thermoplast ist.
7. Einbauten nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Kunststoffmaterial PVC ist.
8. Einbauten nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die zugesetzten Additive Biozide sind.
9. Einbauten nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Additive Edelmetalle und/oder Edelmetallverbindungen aufweisen.
10. Einbauten nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Additive dem Kunststoff vor dessen Verarbeitung zugesetzt sind.