[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellu ng von verfestigten und
an ihrer Oberfläche strukturierten Vliesstoffen mittels hydrodynamischer Vernadelung,
indem ein zu vernadelndes Vlies auf einem ersten Endlosband in einen Verdichtungsspalt
zwischen einer Umlenkwalze für dieses Sieb und einem zweiten Sieb, das gegenläufig
mit dem ersten Sieb einen Verdichtungskanal bildet, geführt wird, und noch im gepressten
Zustand durch das zweite Sieb mittels Wasserstrahlen beaufschlagt und dabei mit einer
Oberflächenstruktur versehen wird.
[0002] Ein Verfahren dieser Art ist aus der EP-A-1 063 332 bekannt. Es hat den Vorteil,
dass bei der Komprimierung eines noch lockeren Vlieses zwischen den beiden konisch
aufeinander zu laufenden Endlosbändern gleichzeitig eine Strukturierung der Vliesoberfläche
und eine Verfestigung mittels der hydrodynamischen Vernadelung vorgenommen werden
kann. Die Strukturierung kann auf der Oberfläche oder auf der Auflagefläche des Vlieses
durchgeführt werden, je nachdem welches Endlossieb mit einer Struktur gebenden Fläche
versehen ist. Besonders vorteilhaft ist es, wenn - wie in der WO 03/008691 vorgesehen
- das durchfließende Fluid nicht nur im Bereich der strukturbildenden Bildmuster,
sondern auch außerhalb der Randbereiche der Bildmuster vollflächig durch das Endlosband
abgeführt werden kann. Die erzeugte Strukturierung, die Bilder auf der Oberfläche
des Vlieses sind scharfkantig und vielfältig.
[0003] Neben einer auf der Unter- also auf der Auflageseite des Vlieses erzeugten Strukturierung
ist auch eine solche auf der Oberseite herstellbar. Es ist dazu lediglich das zweite,
das obere Endlosband mit der strukturierenden Fläche zu versehen. Damit sind die erzeugten
Muster entsprechend der mustergebenden Öffnungen in das Vlies vertieft eingeprägt,
während die übrigen von der Fläche des Endlosbandes abgedeckten Bereiche von den Wasserstrahlen
unbeaufschlagt bleiben. Dies hat aber zur Folge, das diese unbeaufschlagten Bereiche
nicht verfestigt sind, was auch zu einer unerwünschten Flusenbildung in diesen Bereichen
führt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine dazu gehörige Vorrichtung
zu entwickeln, mit dem mittels der Hydrodynamik eine klare Struktur in ein Vlies z.
B. einseitig eingebracht werden kann, jedoch auch eine ausreichende Verfestigung beider
Vliesoberflächen in der Kompaktiereinheit erreichbar ist.
[0005] Ausgehend von dem Verfahren anfangs genannter Art, liegt die gefundene Lösung des
Problems darin, dass das zunächst unverfestigte Vlies vor der Strukturierbehandlung
vorverfestigt wird. Die Vorverfestigung kann mittels eines Kalanders, aber vorzugsweise
auch mit der hydrodynamischen Vernadelung erfolgen. Eine entsprechende Vorrichtung
besteht aus einer aus der EP-A-1 063 332 bekannt Konstruktion, an der lediglich neu
ein vorzugsweise Düsenbalken dem unterstützenden ersten Endlosband zugeordnet ist,
der dann die oberseitige Vorverfestigung durchführt. Wenn nun die Oberseite leicht
vorverfestigt und anschließend nach der zusätzlichen Kompaktierung die Struktur aufgenadelt
wird, dann ist letztlich z. B. nur noch die Auflagefläche, die Rückseite mit einer
flächigen Vernadelung glatt zu verfestigen, um ein gewünschtes Produkt zu erhalten.
[0006] Eine Vorrichtung der erfindungsgemäßen Art ist in der Zeichnung beispielhaft dargestellt.
Die Figur zeigt im Querschnitt eine Wasservernadelungsanlage mit zwei Vernadelungstrommeln
und einem auslaufenden Endlosband zur Herstellung eines verfestigten und mit einer
Struktur versehenen Vlieses oder Tissue.
[0007] In Richtung des Pfeils 1 läuft die von einer nicht dargestellten Krempel- oder einer
sonstigen Vlieslegemaschine kommende Faserbahn 2 auf das von Umlenkwalzen gespannt
geführte Endlosband 3. Am Ende des oberen Trumms ist die eine der zwei Umlenkwalzen
als die sogenannte Vernadelungstrommel 4 ausgebildet, die nicht nur tangential zum
darüber angeordneten Verdichtungs-Endlosband 5 angeordnet, sondern zur Erhöhung des
Drucks im Vlies 2 in die Ebene des mittels der Umlenkwalzen 6 gespannt geführten zweiten
Endlosbandes 5 eintaucht. Vor der Übergabe wird die Faserbahn 2 zunächst in den konischen
Verdichtungskanal zwischen den beiden Endlosbändern 3 und 5 geführt, dort verdichtet
und dann mittels des dem Endlosband 5 zugeordneten Düsenbalkens 7 durch das Endlosband
5 hindurch mit Wasserstrahlen beaufschlagt.
[0008] Auf der Vernadelungstrommel 4 erfolgt anschließend - nach diesem Beispiel - nunmehr
die erste stärkere Vernadelung, hier mit drei Düsenbalken 8, was aber auch entfallen
kann, um die erzeugten Strukturen nicht zu beeinflussen. Das die Vernadelungstrommel
4 umschlingende Endlosband 3 gewährleistet auch den Transport des vernadelten Vlieses
2 von der Vernadelungstrommel 4 zur folgenden Trommel 9, der ebenfalls Düsenbalken
10 zugeordnet sind. Die beiden Trommeln 4, 9 können aber auch unmittelbar aneinander
grenzen, so dass die Übergabe des Vlieses ohne das Endlosband 3 erfolgt. Die Vernadelungstrommel
4 ist flüssigkeitsdurchlässig ausgebildet, was durch die gestrichelte Linie dargestellt
ist. Die durch die Düsenbalken 7 und 8 auf das Vlies gespritzte Flüssigkeit wird durch
die Trommel 4 geblasen und von der Innenseite durch einen dort im Saugkasten 17 erzeugten
Saugzug abgeführt.
[0009] Auf der zweiten Trommel 9 kann eine weitere Beaufschlagung des Vlieses mit scharfen
auf der Innenseite durch Saugzug 18 abgeführten Wasserstrahlen des mäanderförmig geführten
Vlieses 2 auf seiner Rückseite erfolgen, um auch diese Seite zu verfestigen, zu glätten.
Anschließend läuft das Vlies gemäß Ausführungsbeispiel auf das abschließende horizontal
geführte Endlosband 11, dem auf der Oberseite ebenfalls drei Düsenbalken 12 mit Absaugung
13 unterhalb des Endlosbandes 11 und die Schlussabsaugung, -entwässerung 14 zugeordnet
sind. Auch diese Vernadelung 12, 13 kann entfallen.
[0010] Auf dieser Anlage soll das Vlies 2 nicht nur verfestigt werden, sondern auch zunächst
auf einer Seite mit einem Oberflächenmuster versehen werden. Dazu dient ein strukturiertes
Endlosband 5, 3 oder 11. Wenn das Einlaufband 3 mit einem Strukturmuster versehen
ist, dann wird die Rückseite des einlaufenden Vlieses 2 mit dem Muster versehen. Hat
das Endlosband 5 eine besondere Gestaltung, erfolgt die Musterung auf der Oberseite
des einlaufenden Vlieses 2. Die Strukturierung erfolgt mittels den gleichzeitig verfestigenden
Wasserstrahlen aus den Düsenbalken 7 oder 8. Die Balken 10 werden dann entfallen,
es sei denn die Rückseite des Vlieses soll noch glatt verfestigt werden. Man kann
das Vlies aber auch zunächst beidseitig auf den Trommeln 4 und 9 verfestigen und erst
auf dem Endlosband 11 eine Strukturierung durchführen. Dazu wäre dieses Band entsprechend
auszubilden. Das Muster kann hier mittels der Düsenbalken 12 erzeugt werden oder nur
mit der Schlussabsaugung 14, die das Vlies an das Endlosband 11 ziehen und es so mit
dem Muster des Siebes 11 versehen.
[0011] Eine kontinuierliche Musterbildung mit dieser Vorrichtung hat sich dann als besonders
wirkungsvoll herausgestellt, wenn das Endlosband 5, das sogenannte Komprimierband,
mit einer musterbildenden Struktur versehen ist. Die aus dem Düsenbalken 7 austretenden
Wasserstrahlen bewirken dann auf der Oberseite des Vlieses 2 ein Muster, indem die
Fasern des Vlieses in den Freiräumen des Endlosbandes 5 von den Wasserstrahlen getroffen
und dabei verdichtet werden, aber die vom Material des Endlosbandes abgedeckten Bereiche
von den Wasserstrahlen nicht beaufschlagt werden, also im Ergebnis das Vlies dort
erhabener verbleibt. Die Düsenbalken 8 sind in diesem Fall abgestellt.
[0012] Nachteilig bei dieser Art von Musterbildung mit dem Endlosband 5 ist die Tatsache,
dass die nicht von den Wasserstrahlen getroffenen, die abgedeckten Bereiche des Vlieses
nicht nur unverfestigt sind, sondern das Vlies in diesen Bereichen keine glatte Oberfläche
hat. Um dies dennoch zu erzeugen, ist ein weiterer Düsenbalken 15 mit Absaugung 16
vor dem Komprimierband 5 dem Endlosband 3 direkt zugeordnet. Damit kann die Oberfläche
des einlaufenden und an dieser Oberfläche zu strukturierenden Vlieses zunächst leicht
vorverfestigt und/oder geglättet werden. Die Strukturierung erfolgt dann anschließenden
mit dem Düsenbalken 7 unverändert.
1. Verfahren zur Herstellung von verfestigten und an ihrer Oberfläche strukturierten
Vliesstoffen mittels hydrodynamischer Vernadelung, indem ein zu vernadelndes Vlies
auf einem ersten Endlosband in einen Verdichtungsspalt zwischen einer Umlenkwalze
für dieses Sieb und einem zweiten Sieb, das gegenläufig mit dem ersten Sieb einen
Verdichtungskanal bildet, geführt wird, und noch im gepressten Zustand durch das zweite
Sieb mittels Wasserstrahlen beaufschlagt und dabei mit einer Oberflächenstruktur versehen
wird, dadurch gekennzeichnet, dass das zunächst unverfestigte Vlies vor der Strukturierbehandlung vorverfestigt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Vlies zur Vorverfestigung kalandriert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Vlies zur Vorverfestigung hydrodynamisch beaufschlagt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Vlies auf dem unterstürzenden ersten Endlossieb mit Wasserstrahlen beaufschlagt
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorverfestigung beidseitig durchgeführt wird.
6. Vorrichtung zur Herstellung von verfestigten und an ihrer Oberfläche strukturierten
Vliesstoffen mittels hydrodynamischer Vernadelung, indem ein zu vernadelndes Vlies
auf einem ersten durchlässigen Endlosband in einen Verdichtungsspalt zwischen einer
Umlenkwalze für dieses Endlosband und einem zweiten Endlosband, das gegenläufig mit
dem ersten Endlosband einen Verdichtungskanal bildet, geführt wird, und noch im gepressten
Zustand durch das zweite Endlosband mittels Wasserstrahlen beaufschlagt und dabei
mit einer Oberflächenstruktur versehen wird, dadurch gekennzeichnet, dass dem in den Verdichtungsspalt einlaufenden Vlies (2) zur Vorverfestigung ein Verfestigungsaggregat
vorgeordnet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass dem ersten das Vlies unterstützenden Endlossieb (3) ein Düsenbalken (15) zugeordnet
ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass dem das Vlies (2) vorverfestigenden Düsenbalken (15) unterhalb des einlaufenden Endlosbandes
(3) eine Absaugvorrichtung (16) zugeordnet ist.