[0001] Die Erfindung betrifft Antriebe und Antriebsverfahren für Zylinder und Funktionsgruppen
von Offsetdruckmaschinen.
[0002] Offsetdruckmaschinen weisen üblicherweise eine Längswelle auf, die von einem oder
mehreren Elektromotoren angetrieben wird (DE 42 19 969 A1). Von dieser Längswelle
zweigen über Getriebe und Kupplungen Antriebswellen ab, mit denen auf die Druckeinheiten,
Abrollungen, Falzeinheiten und Funktionsgruppen, wie beispielsweise Zug- und Überführwalzen,
Trichterwalzen, Schneidwalzen, Kühlwerke, getrieben wird. Die Getriebe enthalten meist
weitere Kupplungen und Zahnräder. Der Antrieb ist also technisch sehr aufwendig und
kostspielig.
[0003] Die DE 41 38 479 A1 zeigt den Antrieb eines in Exzenterbüchsen gelagerten Druckwerkzylinders
mittels eines separaten Elektromotors. Der Stator des Elektromotors ist in einer weiteren
Exzenterbüchse gelagert, die über einen Mitnehmer mit der einen Zylinderzapfen aufnehmenden
Exzenterbüchse verbunden ist. Dadurch wird bei einer Betätigung der den Zapfen beherbergenden
Exzenterbüchse die Exzenterbüchse des Stators synchron mit verdreht und ein konstanter
Abstand von Rotor und Stator des Elektromotors realisiert.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Offsetdruckmaschine Zylinder
und Funktionsgruppen mit geringem technischem Aufwand anzutreiben und bei Exzenterverstellungen
des Zylinders den Stator des antreibenden Elektromotors in vorteilhafter Weise mitzuführen.
[0005] Die Aufgabe wird durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs gelöst. Mit dem Einzelmotorantrieb
können Wellen, Getriebe, Kupplungen und Zahnräder entfallen. Zusätzlich entfallen
für die oben genannten Bauteile die elektrischen Überwachungseinrichtungen. Der Stator
des Motors wird bei einer Verdrehung des exzentrischen Lagerrings mit diesem mitbewegt.
[0006] Weitere Vorteile und Merkmale ergeben sich aus den Unteransprüchen in Verbindung
mit der Beschreibung.
[0007] Die Erfindung soll nachfolgend an einigen Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.
In den zugehörigen Zeichnungen zeigt schematisch:
- Fig. 1 bis 4
- verschiedene Druckeinheiten mit Antrieben in der Seitenansicht,
- Fig. 5
- die Draufsicht der Druckeinheit nach Fig. 1,
- Fig. 6 bis 9
- verschiedene Druckwerksbrücken mit Antrieben,
- Fig. 10
- die Draufsicht der Druckwerksbrücke nach Fig. 6,
- Fig. 11 bis 14 und 16 bis 19
- weitere Varianten von Antrieben,
- Fig. 15
- die Draufsicht der Druckeinheit nach Fig. 11,
- Fig. 20
- die Draufsicht der Druckeinheit nach Fig. 16,
- Fig. 21 und 21.1
- eine Druckmaschine mit Funktionsgruppen,
- Fig. 22 und 22.1
- jeweils eine Falzeinheit mit Funktionsgruppen,
- Fig. 23
- eine Vorrichtung zur Farbregisterverstellung der Druckformen eines Formzylinders,
- Fig. 24
- eine Vorrichtung zur Farbregisterverstellung von Druckstelle zu Druckstelle,
- Fig. 25
- eine Vorrichtung zur Schnittregisterverstellung,
- Fig.26
- eine Vorichtung zur Einstellung der Plattenwechselposition,
- Fig. 27
- den Antrieb eines Farb- und Feuchtwerkes in der Seitenansicht,
- Fig. 28
- eine weitere Variante des Antriebs eines Farb- und Feuchtwerkes,
- Fig. 30
- die Ansicht der Reibzylinder aus Fig. 29,
- Fig. 31
- die Anordnung eines Elektromotors an einem Formzylinder,
- Fig. 32
- eine weitere Variante der Anordnung eines Elektromotors,
- Fig. 33
- eine dritte Variante der Anordung eines Elektromotors,
- Fig. 34
- die Ansicht Y aus Fig. 33.
[0008] In den Figuren 1 bis 4 sind Druckeinheiten dargestellt, die von jeweils einem separaten,
winkelgeregelten Elektromotor angetrieben werden. In Fig. 1 enthält die Druckeinheit
zwei von jeweils einem Formzylinder 1.1, 1.2 und einem Übertragungszylinder 2.1, 2.2
gebildete Druckwerke 3, 4. Jeder Form- und übertragungszylinder 1.1, 1.2, 2.1, 2.2
ist mit seinen Zapfen in Seitenwänden 5, 6 gelagert (Fig. 5). Auf der bedienseitigen
Seitenwand 5 ist ein winkelgeregelter Elektromotor 7 angeordnet, der den Formzylinder
1.1 antreibt. Über die Ausbildung dieser Antriebsverbindung werden später Aussagen
gemacht. Die in der Seitenwand 6 gelagerten Zapfen tragen jeweils ein Stirnrad 8 bis
11, mit dem die Zylinder 1.1, 1.2, 2.1, 2.2 mit dem jeweils benachbarten Zylinder
in Antriebsverbindung stehen. Somit werden vom Elektromotor 7 (in Fig. 1 folgend symbolisch
durch Schraffur dargestellt) alle vier Zylinder angetrieben.
[0009] In Fig. 2 ist die in Fig. 1 dargestellte Druckeinheit um das Druckwerk 12 mit dem
Formzylinder 1.3 und dem Übertragungszylinder 2.3 ergänzt. Das Druckwerk 12 ist an
das Druckwerk 4 angesetzt, wobei, nicht dargestellt, die antriebsseitigen Zapfen ebenfalls
Stirnräder tragen und das Stirnrad des Übertragungszylinders 2.3 mit dem Stirnrad
11 des Übertragungszylinders 2.2 in Eingriff steht.
[0010] Über diese Stirnräder 8 bis 11 stehen also alle Zylinder mit dem Formzylinder 1.1
in Antriebsverbindung und werden vom Elektromotor 7 angetrieben.
[0011] In Fig. 3 sind zu den Druckwerken 3, 4 gemäß Fig. 1 die zusammenarbeitenden Druckwerke
13, 14 mit den Formzylindern 1.4, 1.5 und den Übertragungszylindern 2.4, 2.5 hinzugekommen.
Nicht dargestellt trägt jeder antriebsseitige Zapfen der Zylinder 1.4, 1.5, 2.4, 2.5
ein Stirnrad, mit dem die Zylinder untereinander in Eingriff stehen. Weiterhin steht
das Stirnrad 11 des Übertragungszylinders 2.2.über eine Räderkette 15 mit dem Stirnrad
des Übertragungszylinders 2.5 in Antriebsverbindung, so daß sämtliche Zylinder vom
Elektromotor 7 angetrieben werden.
[0012] Die Druckeinheit gemäß Fig. 4 ist gegenüber Fig. 3 noch um einen Satellitenzylinder
16 ergänzt. Dieser trägt am antriebsseitigen Zapfen, nicht dargestellt, ein Stirnrad.
Auf letzteres sowie auf das Stirnrad des Formzylinders 1.4 treibt eine vom Stirnrad
8 des Formzylinders 1.1 ausgehende Räderkette 17, so daß alle Zylinder der Druckeinheit
vom Elektromotor 7 angetrieben werden.
[0013] Bei den folgenden Figuren 6 bis 20 werden bei wiederkehrenden räumlichen Anordnungen
von Zylindern und Druckwerken aus den beschriebenen Figuren 1 bis 5 der Einfachheit
halber deren Positionsnummern wieder verwendet, ungeachtet etwaiger baulicher Unterschiede.
Die Figuren 6, 7 und 10 zeigen Brücken, d. h. Teile von Druckeinheiten, die mit den
in den Figuren 1, 2 und 5 beschriebenen Druckeinheiten übereinstimmen und deshalb
nicht nochmals näher erläutert werden.
[0014] In Fig. 8 ist gegenüber Fig. 3 die Räderkette 15 entfallen. Die entstehende untere
Druckwerkbrücke (Doppeldruckwerk) mit den Formzylindern 1.1 und 1.2 und den Übertragungszylindern
2.1 und 2.2 wird in gleicher Art, wie bei den Figuren 6 und 7 angetrieben. Die entstehende
obere Druckwerkbrücke mit den Formzylindern 1.4, 1.5 und den übertragungszylindern
2.4, 2.5 wird von einem winkelgeregelten Elektromotor 7 angetrieben, der am Formzylinder
1.4 angreift. Letzterer treibt über nicht dargestellte Stirnräder auf den Zapfen der
Zylinder 1.4, 2.4, 2.5, 1.5 diese an.
[0015] Bei Fig. 9 ist der Sachverhalt ähnlich zur Fig. 8. Es wird lediglich noch vom Formzylinder
1.1 ein Satellitenzylinder 16 mittels der Räderkette 18 angetrieben. Gleich- oder
verschiedenartige Druckwerkbrücken der Figuren 6 bis 9 können zu verschiedenen Druckeinheiten
kombiniert werden. Dabei können auch die nachfolgend noch beschriebenen Antriebsfälle
zur Anwendung kommen.
[0016] Bei den bisher beschriebenen Ausführungsbeispielen kann auch jeder andere Form-,
Übertragungs- oder der Satellitenzylinder vom Elektromotor angetrieben werden.
[0017] Das in Fig. 11 gezeigte Doppeldruckwerk enthält die Druckwerke 3, 4 mit jeweils einem
Formzylinder 1.1, 1.2 und einem Übertragungszylinder 2.1, 2.2. Diese Zylinder sind
gleichermaßen in Seitenwänden 5, 6 gelagert (Fig. 15), wie bei den Figuren 1 und 6.
Es wird jedoch jedes Druckwerk 3, 4 von einem eigenen winkelgeregelten Elektromotor
7 angetrieben, und zwar wird jeweils der Formzylinder 1.1 bzw. 1.2 angetrieben. Die
antriebsseitigen Zapfen der Formzylinder 1.1, 1.2 tragen jeweils ein Stirnrad 8, 19,
mit dem sie mit jeweils einem Stirnrad 10, 20 auf den Zapfen der Übertragungszylinder
2.1, 2.2 kämmen. Die Stirnräder 8, 10 und 19, 20 liegen in zwei verschiedenen Ebenen,
da die Übertragungszylinder 2.1, 2.2 nicht miteinander in Antriebsverbindung stehen
dürfen. An den bedienseitigen Zapfen der Formzylinder 1.1, 1.2 greift jeweils ein
winkelgeregelter Elektromotor 7 an und treibt die Druckwerke 3, 4 an.
[0018] Bei den bisherigen und noch folgenden Ausführungsbeispielen treiben die Elektromotoren
jeweils die Formzylinder an. Statt dessen ist es auch möglich, die Übertragungszylinder
anzutreiben. Als solches Beispiel treiben bei der Druckeinheit gemäß Fig. 12 die Elektromotoren
7 jeweils den Übertragungszylinder 2.1, 2.2, 2.3 der Druckwerke 3, 4, 12 an. Von diesen
erfolgt dann mittels Stirnräder der Antrieb des jeweils zugehörigen Formzylinders
1.1, 1.2, 1.3. Analog zu Fig. 15 dürfen die Stirnräder des Druckwerks 4 und des Druckwerks
3 nicht in einer Ebene liegen, ebenso nicht die Stirnräder der Druckwerke 4 und 12.
[0019] Bei der Druckeinheit gemäß Fig. 13 werden die Formzylinder 1.1, 1.2, 1.4, 1.5 der
Druckwerke 3, 4, 13, 14 von jeweils einem winkelgeregelten Elektromotor 7 angetrieben.
Von diesen wird mittels Stirnräder der jeweils zugehörige Übertragungszylinder 2.1,
2.2, 2.4, 2.5 angetrieben. Die Stirnradtriebe zusammenarbeitender Druckwerke liegen
jeweils in zwei verschiedenen Ebenen.
[0020] Analog zu Fig. 13 erfolgt bei Fig. 14 der Antrieb der Druckwerke 3, 4, 13, 14. Zusätzlich
wird der Satellitenzylinder 16 von einem separaten, winkelgeregelten Elektromotor
7 angetrieben.
[0021] Bei den Druckeinheiten gemäß den Figuren 16 bis 19 wird jeder Formzylinder 1.1 bis
1.5 und jeder Übertragungszylinder 2.1 bis 2.5 und, soweit vorhanden, der Satellitenzylinder
16 von jeweils einem separaten, winkelgeregelten Elektromotor 7 angetrieben. Die Lagerung
der Zylinder erfolgt wie bei den vorherigen Ausführungsbeispielen in den Seitenwänden
5, 6. Abweichend gegenüber den bisherigen Ausführungsbeispielen sind aber die Elektromotoren
7 jeweils am Zapfen der sogenannten Antriebsseite S 2 angeordnet (Fig. 20). Ebenso
könnten die Elektromotoren auch an den bedienseitigen Zapfen angebracht sein. Auch
könnten bei den vorangegangenen Ausführungsbeispielen die Elektromotoren 7 an den
antriebsseitigen Zapfen angebracht sein. Bei der Ausstattung eines jeden Druckwerkes
mit einem eigenen Antriebsmotor (Fig. 11 bis 14) können die einzelnen Druckwerke abwicklungsgerecht
gut zueinander abgestimmt angetrieben werden. Beim separaten Antrieb eines jeden Zylinders
(Figuren 16 bis 19) ist der abwicklungsgerechte Antrieb sogar zwischen Form- und Übertragungszylinder
1, 2 eines Druckwerkes möglich. Außerdem entfallen sämtliche Zahnradtriebe und die
ansonsten dafür erforderlichen Schmierungen, Getriebekapselungen usw., wodurch enorme
Kosteneinsparungen zu verzeichnen sind. Außerdem entfallen für gewünschte Druckwerksansteuerungen
mechanische (und elektrische) Einrichtungen, da dies durch Drehrichtungsumkehr der
antreibenden Motoren bewerkstelligt wird.
[0022] In den Ausführungsbeispielen enthält ein Druckwerk immer einen Formund einen Übertragungszylinder
und arbeitet mit einem ebensolchen Druckwerk im Gummi-Gummi-Prinzip oder mit einem
Satellitenzylinder zusammen. Ein solches Druckwerk kann auch mit einem Gegendruckzylinder
zu einem Dreizylinderdruckwerk ergänzt werden, wobei jeder Zylinder von einem separaten
Elektromotor angetrieben wird oder nur ein Zylinder von einem Elektromotor angetrieben
wird und die drei Zylinder über Zahnräder in Antriebsverbindung stehen.
[0023] Die Winkelregelung der Elektromotoren erfolgt mittels Rechner-Motorregelungen im
Rahmen der Maschinensteuerung. Entsprechend sind die Motoren mit diesen Systemen verbunden.
Die Regelungen sind aber nicht Gegenstand der Erfindung, so daß Darstellungen und
Erklärungen hierzu nicht erfolgen.
[0024] Mit separaten Elektromotoren lassen sich vorteilhaft auch weitere Funktionsgruppen
von Druckmaschinen antreiben. In Fig. 21 ist eine Druckmaschine in der Seitenansicht
und in Fig. 22 eine Falzeinheit in der Ansicht mit derartigen Funktionsgruppen gezeigt.
Die Druckmaschine gemäß Fig. 21 enthält vier Druckeinheiten 21 bis 24 und eine Falzeinheit
25. Die Druckeinheiten 23 und 24 ähneln antriebsmäßig der in Fig. 17 gezeigten Druckeinheit,
die Druckeinheiten 21 und 22 ähneln der in Fig. 18 gezeigten. Die Antriebsmotoren
der Zylinder wie auch der nachfolgend noch beschriebenen Funktionsgruppen sind symbolisch
mit einem "M" oder Schraffur gekennzeichnet. Die in Fig. 22 gezeigte Falzeinheit enthält
die Falzwerke 26 und 27. In Fig. 21 sind die Einzugwerke 28, die Kühlwalzen 29, die
Schneidwalzen 30 und die Trichterwalzen 31 von jeweils einem separaten, winkelgeregelten
Elektromotor angetrieben. Die Elektromotoren treiben dabei indirekt über Riemen die
Zylinder dieser Funktionsgruppen an. Fig. 21.1 zeigt die gleiche Druckmaschine, wobei
jeder Zylinder dieser Funktionsgruppen direkt von einem Motor angetrieben wird.
[0025] In Fig. 22 werden die Trichterwalzen 31 und die Zug- und überführwalzen 32 von jeweils
einem separaten, winkelgeregelten Elektromotor direkt angetrieben. Auch die beiden
Falzwerke 26 und 27 besitzen jeweils einen separaten, winkelgeregelten Motor, der
jeweils einen Falzzylinder, hier den Messerzylinder 143, 144, direkt antreibt. Mit
diesem Zylinder stehen die anderen Falzzylinder über auf ihren Zapfen angeordneten
Stirnrädern in Eingriff.
[0026] Bei der Falzeinheit gemäß Fig. 22.1 werden die Trichterwalzen 31 und die Zug- und
Überführwalzen 32 von jeweils einem gemeinsamen Motor indirekt über einen Zahnriemen
angetrieben. Auch das einzige Falzwerk 27.1 wird von einem separaten, winkelgeregelten
Elektromotor angetrieben. Der Antrieb erfolgt indirekt mittels Riementriebes auf beispielsweise
den Punktur-Falzmesser-Zylinder 145. Mit diesem stehen die anderen Falzzylinder mit
ihren Zylinderrädern in Antriebsverbindung. Mit diesen Elektromotoren ist eine feinfühlige
Einstellung der Drehzahl der angetriebenen Zylinder möglich. Bei Gruppen mit Voreilungsregelung
ist dann auch entsprechend feinfühlig die Bahnspannung einstellbar. Auch ergeben sich
große Kostenvorteile durch den Entfall der für derartige Antriebe bisher üblichen
PIV-Getriebe.
[0027] Der direkt auf einen Formzylinder treibende separate Elektromotor ist auch vorteilhaft
als Stellglied für die Farbregisterverstellung nutzbar. Fig. 23 zeigt eine Vorrichtung
zur Farbregisterverstellung bei einem Doppeldruckwerk mit den Druckwerken 34 und 35,
die jeweils einen Formzylinder 36, 38 und einen Übertragungszylinder 37, 39 enthalten.
Die Vorrichtung wird anhand des Formzylinders 38 beschrieben, der am Umfang zwei Druckformen
trägt. Der den Formzylinder 38 antreibende Elektromotor 40 wird von einer Rechner-Motorregelung
41 winkelgeregelt. Weiterhin wird ein Stellungsgeber 42 des Druckwerkes 35 und ein
die Registermarken auf der das Druckwerk 35 verlassenden Bahn 43 abtastender Meßwertgeber
44 auf eine Vergleichseinrichtung 45 geschaltet, deren Ausgang auf den Eingang der
Rechner-Motorregelung 41 geführt ist. Der Meßwertgeber 44 tastet die vom Druckwerk
35 auf die Bahn 43 gedruckten Registermarken ab und ermittelt so die Position der
beiden Bilder, die pro Umdrehung des Formzylinders gedruckt werden. Mit dem Signal
des Stellungsgebers 42 wird in der Vergleichseinrichtung 45 der Bezug zur Umdrehung
des Formzylinders 38 hergestellt. Bei einer versetzten Anordnung eines Druckbildes
in Umfangsrichtung zum halben Umfang des Formzylinders, d. h. bei einer vom halben
Umfang abweichenden Anordnung des Druckbildes, wird der Formzylinder 38 vor dem Drucken
in diesem Bereich mit einer ausgleichenden Vor- oder Nacheilung betrieben. Dies wird
mittels der Rechner-Motorregelung entsprechend dem Ausgangssignal der Vergleichseinrichtung
45 bewerkstelligt. Hiermit können beispielsweise Kopierfehler oder Montagefehler der
Druckform ausgeglichen werden. Unter Inkaufnahme gewisser Abstriche an die Passerqualität
am Druckanfang kann die Beschleunigungs- oder Verzögerungsphase auch bis in diesen
Bereich ausgedehnt werden, wodurch der Elektromotor mit niedrigerer Leistung dimensioniert
werden kann.
[0028] Die in Fig. 24 gezeigte Vorrichtung dient der Regelung des Umfangsregisters zwischen
zwei Druckstellen, hier zwischen Druckwerk 46 und 47. Die von diesen Druckwerken 46,
47 auf die Bahn 48 gedruckten Passermarken werden von Meßwertgebern 49, 50 abgetastet.
Die Signale der Meßwertgeber 49, 50 werden in die Vergleichseinrichtung 51 geleitet.
Diese gibt das Vergleichsergebnis an die Rechner-Motorregelung 52. Diese regelt die
Drehzahl des den Formzylinder 53 des Druckwerkes 47 antreibenden Elektromotors 54.
Je nach erforderlicher Passeränderung zum Druckbild des Druckwerkes 46 wird der Elektromotor
54 mit Vor- oder Nacheilung betrieben. Falls auch der Übertragungszylinder 55 von
einem separaten Elektromotor angetrieben wird, wird auch dieser bei einer Passerkorrektur
vorteilhaft hinsichtlich seiner Drehzahl korrigiert. Die Vorrichtung ist entsprechend
der Anzahl der zu kontrollierenden Passer entsprechend vielfach oder entsprechend
voll erweitert anzuwenden. Mit der Vorrichtung können die traditionellen kostspieligen
mechanischen Getriebe z. B. Schieberäder, zur Umfangsregisterverstellung der Formzylinder
eingespart werden.
[0029] Dank des Einzelantriebes der Druckwerke können auch unterschiedliche Papierwege zwischen
verschiedenen Druckeinheiten ohne das Erfordernis zusätzlicher Einrichtungen zur Längenregulierung
gefahren werden. Bei der in Fig. 21 gezeigten Druckmaschine beispielsweise kann die
Bahn 55 von der Druckeinheit 23 entweder zur Druckeinheit 21 oder auf dem gestrichelt
gezeichneten Weg zur Druckeinheit 22 geführt werden. Entsprechend dem unterschiedlichen
Weg werden die Druckwerke der Druckeinheiten 21 und 22 mittels ihrer Antriebsmotoren
in die erforderliche Position gefahren. Hierzu ist die Rechner-Motorregelung 56 der
Elektromotoren eingangsseitig mit einer Rechen- und Speichereinheit 57 verbunden,
in der die erforderlichen Zylinderpositionen abgespeichert sind. Diese werden je nach
Bahnlauf der Rechner-Motorregelung 56 vorgegeben, die die Form- und Übertragungszylinder
durch entsprechende Ansteuerung ihrer Elektromotoren in die erforderlichen Positionen
fährt.
[0030] Außerdem enthält die Rechen- und Speichereinheit 57 für die möglichen Bahnläufe die
Zylinderpositionen der Druckwerke für das Schnittregister gespeichert. Zur Schnittregistereinstellung
werden entsprechend der gewählten Produktionskonfiguration der Rechner-Motorregelung
56 die erforderlichen Zylinderpositionen vorgegeben. Entsprechend der Vorgabe verstellt
die Rechner-Motorregelung 56 die Antriebsmotore aller die Bahn 55 bedruckenden Druckwerke.
Das Schnittregister zum Schnitt im Falzwerk wird also über die Zylinderpositionen
aller am Druck beteiligten Druckwerke eingestellt. Es entfallen damit die bisher üblichen,
kostenaufwendigen Linearregistereinrichtungen. Lediglich für den Wendestrang ist noch
eine derartige Längenregulierung notwendig. Die die Zylinderpositionen für das Schnittregister
enthaltende Rechen- und Speichereinheit kann auch äuf die Rechner-Motorregelung 66
der in Fig. 25 gezeigten, nachfolgend beschriebenen Vorrichtung geführt sein, wobei
diese Vorrichtung dann sowohl der Schnittregisterregelung als auch -verstellung dient.
[0031] Dank den separaten Antrieben der Druckwerke können auch unter Entfall bisher üblicher
Verbindungselemente, wie Synchronwellen, Kupplungen, Getriebe und Positioniereinrichtungen,
Druckmaschinenverbände variabel zusammengestellt werden. Über ein entsprechendes Steuerungsprogramm
können z. B. die gemäß Figur 21 der Falzeinheit 25 zugeschalteten Druckeinheiten 21,
22, 23 oder einige dieser Druckeinheiten auch einer nicht dargestellten anderen Falzeinheit
zugeordnet werden.
[0032] Fig. 25 zeigt eine Vorrichtung zur Schnittregisterregelung. Es bedrucken beispielsweise
die Druckwerke 58 bis 61 eine Bahn 62. Ein Meßwertgeber 63 tastet eine mitgedruckte
Registermarke ab. Der Meßwertgeber 63 sowie der Stellungsgeber 64 eines Elektromotors
einer durchfahrenen Druckeinheit, vorteilhaft der ersten durchfahrenen Druckeinheit
59, sind auf die Eingänge einer Vergleichseinrichtung 65 geschaltet, die ausgangsseitig
mit dem Eingang der Rechner-Motorregelung der Elektromotoren der Druckwerke 58 bis
61 verbunden ist. Ein in der Vergleichseinrichtung 65 ermittelter Registerfehler wird
durch voreilenden bzw. nacheilenden Antrieb der die Bahn 62 bedruckenden Druckwerke
58 bis 61 durch entsprechende Ansteuerung ihrer Elektromotoren mittels der Rechner-Motorregelung
66 ausgeregelt.
[0033] Fig. 26 zeigt eine Vorrichtung, mit Hilfe derer die Formzylinder in eine für den
Formwechsel geeignete Stellung gefahren werden. Die Druckeinheit des Ausführungsbeispiels
enthält zwei Druckwerke 67, 68 mit jeweils einem Formzylinder 69, 70 und einem Übertragungszylinder
71, 72. Die Antriebsmotoren der Druckwerke 67, 68, die hier beispielsweise die Übertragungszylinder
71, 72 antreiben, stehen mit einer Rechner-Motorregelung 73 in Verbindung, die von
einer Rechen- und Speichereinheit 74 gespeist wird. In die Rechen- und Speichereinheit
74 sind die Zylinderpositionen der Formzylinder 69, 70 für den Druckformwechsel eingespeichert.
Diese Positionen werden der Rechner-Motorregelung 73 vorgegeben, die die Elektromotoren
der Druckwerke 67, 68 derart ansteuert, dass die Spanngruben 75, 76 der Formzylinder
69, 70 auf kürzestem Wege in die Plattenwechselposition gefahren werden. Dabei ist
es ebenso wie bei den vorherigen Ausführungsbeispielen gleichgültig, ob bei einem
Druckwerk der Übertragungs- oder der Formzylinder oder beide Zylinder angetrieben
werden. Mit Hilfe dieser Vorrichtung entfällt das bisher übliche zeitaufwendige einzelne
Auskuppeln der Druckwerke, das anschließende Positionieren der Druckwerke und deren
Einkuppeln nach dem Druckformwechseln.
[0034] Vorteilhaft werden auch die Reibzylinder von Farb- und Feuchtwerken mit separaten
Antrieben angetrieben. Fig. 27 zeigt ein Druckwerk mit einem Übertragungszylinder
77.1 und einem Formzylinder 78.1, wobei an letzterem ein Farbwerk 79.1 und ein Feuchtwerk
80.1 angeordnet sind. Das Farbwerk 79.1 enthält u. a. die Farbreibzylinder 81.1 und
82.1, und das Feuchtwerk 80.1 den Feuchtreibzylinder 83.1. Jeder Reibzylinder 81.1,
82.1, 83.1 trägt ein Stirnrad 84.1, 85.1, 86.1, die allesamt mit einem Zentralrad
87 in Eingriff stehen. Das Zentralrad 87 wird von einem winkelgeregelten Elektromotor
88 angetrieben. Im Ausführungsbeispiel befindet sich das Zentralrad 87, nicht dargestellt,
auf dem Rotorzapfen des Elektromotors 88. Ebenso könnte der Elektromotor aber auch
neben dem Zentralrad 87 angeordnet sein und mit einem Ritzel in dieses eingreifen.
Der Elektromotor 88 treibt also beide Farbreibzylinder 81.1, 82.1 und den Feuchtreibzylinder
83.1 an.
[0035] In Fig. 28 werden die Farbreibzylinder 81.2 und 82.2 von einem winkelgeregelten Elektromotor
89 angetrieben. Der Feuchtreibzylinder 83.2 des Feuchtwerkes 80.2 wird von einem winkelgeregelten
Elektromotor 90 angetrieben. Der Elektromotor 89 treibt direkt auf den Farbreibzylinder
82.2. Dieser trägt ein Stirnrad 85.2, mit dem er über ein Zwischenrad 91 auf ein Stirnrad
84.2 des Farbreibzylinders 81.2 treibt.
[0036] Fig. 29 zeigt eine Antriebsvariante, wonach jeder Farbreibzylinder 81.3, 82.3 des
Farbwerkes 79.3 und der Feuchtreibzylinder 83.3 des Feuchtwerkes 80.3 von einem separaten,
winkelgeregelten Elektromotor 92, 93, 94 angetrieben wird. Bei diesem Antrieb des
Farb- und Feuchtwerkes entfallen alle bisher hierfür üblichen Zahnräder.
[0037] Neben der vorteilhaften Regelbarkeit der Drehzahl der Farbreibzylinder beim Antrieb
mittels separater, winkelgeregelter Elektromotoren ist außerdem die seitliche Verreibung
günstig gestaltbar. Fig. 30 zeigt die Seitenansicht der Farb- und Feuchtreibzylinder
81.3, 82.3, 83.3, die in Seitenwänden 95, 96 gelagert sind. An jeweils einem Zapfen
97 bis 99 dieser Zylinder 81.3 bis 83.3, die vorteilhaft als Rotor der antreibenden
Elektromotoren 92 bis 94 ausgebildet sind, greift z. B. ein Linearmotor 100 bis 102
an. Die winkelgeregelten Elektromotoren 92 bis 94 werden von einer Rechner-Motorsteuerung
103, angesteuert. Die Motorsteuerung 103 steuert vorteilhaft die Linearmotoren 100
bis 102 mit einem gleichen Bewegungsablauf. Vorteilhaft ist hierfür ein sinusförmiger
Verlauf der Changierbewegung, wobei die Reiberhübe zueinander um 120° in der Phasenlage
versetzt sind. Es wird dadurch ein Massenausgleich erzielt, wodurch die Anregung von
Schwingungen quer zur Maschinenachse ausgeschaltet wird. Der Sollwert des axialen
Hubes wird vorteilhaft wählbar vorgegeben. Die momentane Position der Farbreiber 81.3,
82.3, 83.3 wird der Motorsteuerung von Sensoren 140 bis 142 rückgemeldet. Günstig
ist auch die Auslegung der Changiergeschwindigkeit linear proportional zur Geschwindigkeit
der Druckmaschine.
[0038] Auch Kurzfarbwerke werden vorteilhaft mit separaten, beispielsweise winkelgeregelten
Elektromotoren angetrieben. So können die Rasterwalze und die Farbauftragwalze gemeinsam
von einem oder einzeln von jeweils einem Elektromotor angetrieben werden.
[0039] Für einen exakten Antrieb der Zylinder ist deren möglichst starre Kupplung mit dem
Elektromotor wichtig. Nachfolgend werden konstruktive Ausführungsbeispiele hierfür
gebracht. Fig. 31 zeigt einen Formzylinder 105, der mit seinen Zapfen 106, 107 in
Seitenwänden 108, 109 der Druckmaschine lagert. Die Zapfen 106, 107 tragen Flansche
110, 111, mit denen sie an den Stirnseiten des Zylinderkörpers angeschraubt sind.
Der Zapfen 106 ist als Rotor 112 des den Formzylinder antreibenden Elektromotors 113
ausgebildet, d. h. er trägt an seinem verlängerten Ende die Elemente des Rotors. Der
Stator 114 ist an der Seitenwand 108 befestigt. Am Zapfen 106 greift weiterhin eine
Vorrichtung zur seitlichen Verschiebung des Formzylinders 105 für die Seitenregisterverstellung
an.
Beispielsweise kommt hierfür ein Linearmotor 115 zur Anwendung. Es könnte z. B. auch
ein Motor in Verbindung mit einem seiner Drehbewegung in eine geradlinige Bewegung
umformenden Getriebe eingesetzt werden. Der Verschiebebetrag Z des Seitenregisters
ist dabei so bemessen, daß bei beidseitigem Abrücken der Zapfen 106, 107 um jeweils
Z/2 vom Formzylinderkörper dieser freigegeben wird und aus der Druckmaschine entnommen
werden kann. Es ist sodann eine hülsenförmige Druckform des Formzylinders 105 wechselbar.
In ähnlicher Art können auch Reibzylinder ausgeführt werden, wobei der Reiberhub zum
Freilegen des Zylinderkörpers des Reibzylinders benutzt werden kann.
[0040] Fig. 32 zeigt den antriebsseitigen Teil eines Formzylinders 116, an dessen Zapfen
117 der Rotor 118 eines Elektromotors 119 stirnseitig angeschraubt ist. Der Stator
120 des Elektromotors 119 wird zusammen mit einer an ihm befestigten Büchse 121, die
das Lager 122 des Formzylinders 116 enthält, in Lagerschilden 123, 124 aufgenommen.
[0041] Die Lagerschilde 123, 124 sind auseinanderfahrbar und geben im auseinander gefahrenen
Zustand eine Öffnung 125 der Seitenwand 126 der Druckmaschine frei. Durch die freigelegte
Öffnung 125 ist dann eine hülsenförmige Druckform 139 hindurch auf den oder von dem
Formzylinder 116 führbar. Die Kontur der hindurchgeführten Druckform 139 ist strichpunktiert
angedeutet. Lösungen für die Ausführung und Betätigung der Lagerschilde 123, 124 sowie
das Halten des Formzylinders 116 an seinem anderen Ende in der Schwebe bei freigelegter
Öffnung 125 bietet der Stand der Technik, so daß darauf nicht näher eingegangen wird.
Ebenso kann auch ein Übertragungszylinder freigelegt werden, und die Motorgestaltung
ist gleichermaßen bei Übertragungszylindern und anderen Zylindern von Druckmaschinen
anwendbar. Vorteilhaft ist bei den gezeigten Ausführungsmöglichkeiten auch, daß eine
unabhängige Vormontage von Rotor und Stator des Elektromotors durchgeführt werden
kann.
[0042] Fig. 33 zeigt die Befestigung des Stators 127 eines Elektromotors 128 am Exzenterring
129 eines Drei-Ring-Lagers 130 eines in der Seitenwand 131 gelagerten Zylinders. Es
kann sich hierbei beispielsweise um einen Übertragungszylinder handeln, von dem nur
der Zapfen 132 gezeigt ist. Durch Verdrehen des exzentrischen Lagerringes 129 kann
beispielsweise die Druckan- und Druckabstellung erfolgen. Durch diese Befestigung
des Stators 127 erfolgt vorteilhaft dessen Mitführung bei der An- und Abstellbewegung
des Zapfens mitsamt dem auf ihm befestigten Rotor 133. Im einzelnen ist der Stator
127 an einem Flansch 134 befestigt der am Lagerring 129 angeschraubt ist. Der Flansch
134 wird mit Niederhaltern 135 an der Seitenwand 131 axial fixiert und nimmt das Kippmoment
aus der Gewichtskraft des Stators auf. Die Betätigung des Lagerrings 129 ist in Fig.
34 gezeigt. Der Lagerring 129 trägt eine Nabe 136, an der der Druckan- und -abstellmechanismus,
beispielsweise ein Hebel 137, angreift. In der Druckanstellung schlägt der Lagerring
129 vorteilhaft an einem gestellfesten, günstigerweise einstellbaren Anschlag 138
an und nimmt so, die entsprechende Drehrichtung des Zylinders vorausgesetzt, das Gegenmoment
des Stators 127 auf. Bei anderer Drehrichtung des Zylinders nimmt der kräftig dimensionierte
Druckan- und abstellmechanismus das Gegenmoment auf. Vorteilhaft ist die Zylinderlagerung
spielfrei ausgeführt.
[0043] In den Ausführungsbeispielen kommen winkelgeregelte Elektromotoren für den Antrieb
der Zylinder und Funktionsgruppen zum Einsatz. Unter Benutzung der Erfindung können
bei Antriebsfällen mit nicht zu hohen Anforderungen an den Gleichlauf, wie Antrieb
von Bahnzugelementen und Reibzylindern, auch drehzahl- oder momentgeregelte Elektromotoren
zur Anwendung kommen. Auch die angewandten Rechner-Motorregelungen können von Fall
zu Fall durch andere Motorregelungen realisiert werden.