(19)
(11) EP 1 200 647 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
06.10.2004  Patentblatt  2004/41

(21) Anmeldenummer: 00958370.9

(22) Anmeldetag:  03.08.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7C25D 5/50
(86) Internationale Anmeldenummer:
PCT/EP2000/007503
(87) Internationale Veröffentlichungsnummer:
WO 2001/011114 (15.02.2001 Gazette  2001/07)

(54)

VERFAHREN ZUR HERSTELLUNG VON TIEFZIEH- ODER ABSTRECKZIEHFÄHIGEM, VEREDELTEM KALTBAND SOWIE KALTBAND, VORZUGSWEISE ZUR HERSTELLUNG VON ZYLINDRISCHEN BEHÄLTERN UND INSBESONDERE BATTERIEBEHÄLTERN

METHOD FOR PRODUCING IMPROVED COLD ROLLED STRIP THAT IS CAPABLE OF BEING DEEP DRAWN OR IRONED, AND COLD ROLLED STRIP, PREFERABLY USED FOR PRODUCING CYLINDRICAL CONTAINERS AND, IN PARTICULAR, BATTERY CONTAINERS

PROCEDE DE REALISATION DE FEUILLARD LAMINE A FROID AMELIORE, APTE A L'EMBOUTISSAGE OU A L'ETIRAGE, ET FEUILLARD SERVANT DE PREFERENCE A LA REALISATION DE RECIPIENTS CYLINDRIQUES ET EN PARTICULIER DE RESERVOIRS DE BATTERIES


(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR GB NL

(30) Priorität: 06.08.1999 DE 19937271

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
02.05.2002  Patentblatt  2002/18

(73) Patentinhaber: Hille & Müller GmbH
40589 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • PFEIFENBRING, Karlfried
    47249 Duisburg (DE)
  • STEINMANN, Hans-Günter
    40591 Düsseldorf (DE)
  • SCHMIDT, Ferdinand
    40593 Düsseldorf (DE)
  • OLBERDING, Werner
    42553 Velbert (DE)
  • RUBART, Marcel, Sebastian
    46537 Dinslaken (DE)

(74) Vertreter: Stenger, Watzke & Ring Patentanwälte 
Kaiser-Friedrich-Ring 70
40547 Düsseldorf
40547 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
EP-A- 0 402 514
   
  • DATABASE WPI Section Ch, Week 197846 Derwent Publications Ltd., London, GB; Class L03, AN 1978-83415A XP002156088 & JP 53 039374 B (SUWA SEIKOSHA KK), 20. Oktober 1978 (1978-10-20)
  • DATABASE WPI Section Ch, Week 199121 Derwent Publications Ltd., London, GB; Class M14, AN 1991-154014 XP002156089 & JP 03 090592 A (KAWASAKI STEEL CORP), 16. April 1991 (1991-04-16)
   
Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von tiefzieh- oder abstreckziehfähigem, veredeltem Kaltband mit einem Kohlenstoffgehalt von unter 0,5 Gew.-%, bei dem das mit einem Kaltwalzgrad von 30 bis 95% kaltgewalzte Band einer Wärmebehandlung im Glühofen sowie einer vorzugsweise galvanischen Beschichtung zumindest einer der beiden Bandoberflächen unterzogen wird. Die Erfindung betrifft ferner ein Kaltband, vorzugsweise zur Herstellung von zylindrischen Behältern und insbesondere Batteriebehältem durch Tiefziehen oder Abstreckziehen, bestehend aus einem mit einem Kaltwalzgrad von 30 bis 95% kaltgewalzten, einen Kohlenstoffgehalt von unter 0,5 Gew.-% aufweisenden Band sowie einer vorzugsweise galvanisch hergestellten Beschichtung auf zumindest einer der beiden Bandoberflächen. Die Erfindung betrifft schließlich eine Batteriehülse, gefertigt aus einem solchen Kaltband.

[0002] Aus der EP 0 809 307 A2 ist es bekannt, Kaltband mit galvanisch aufgetragenen Schichten aus Nickel oder Nickellegierungen zu versehen. Bestandteil der Verfahrensdurchführung ist ferner ein mehrfach aufeinanderfolgend durchgeführter Glühprozeß, bei dem das nickelbeschichtete Stahlband zunächst bei 640 °C, d. h. der Rekristallisationstemperatur des Stahles geglüht wird, sich anschließend ein weiterer Glühprozeß mit derselben Temperatur anschließt, bevor schließlich eine weitere Wärmebehandlung mit einer Ofentemperatur von 450 °C erfolgt. Folge der aufeinanderfolgend durchgeführten Glühvorgänge des Bandes ist eine Veränderung der Anordnung und Gestalt der Gefügekörner. Angestrebt wird mit dem Verfahren nach EP 0 809 307 A2, durch entsprechende Auswahl der nickelhaltigen Galvanisierung zu erreichen, daß bei Verwendung des Bandes zum Tiefziehen oder Abstreckziehen von Batteriehülsen die härtere der beiden Bandoberflächen später die Innenseite der Batteriehülse bildet, wohingegen die ebenfalls mit einer Nickellegierung veredelte Bandoberfläche geringerer Härte später die Außenseite der Batteriehülse bildet.

[0003] In der DE 37 26 518 C2 ist ein Verfahren zur Herstellung von vernickeltem und kobaltiertem Kaltband beschrieben, welches einer thermischen Behandlung im Temperaturbereich zwischen 580 und 710 °C unterzogen wird. Das hierzu verwendete Kaltband mit einem Kohlenstoffgehalt mit bis zu 0,07 Gew.-% wird gebeizt, kaltgewalzt, anschließend galvanisch vernickelt und sodann bei einer Ofentemperatur zwischen 580 und 710 °C rekristallisationsgeglüht. Es schließt sich ein Nachwalzen bzw. Dressieren des veredelten Bandes an. Vorgeschlagen wird ferner, auf die elektrolytische Nickelschicht zusätzlich elektrolytisch eine Kobaltschicht aufzubringen, was sich günstig auf das Korrosionsverhalten des fertigen Kaltbandes auswirkt. Hingewiesen wird ferner auf die erhöhte Diffusionsgeschwindigkeit infolge des Kristallisationsglühens, wobei das Eindringen der Überzugsmetalle in das Grundmaterial des Stahlbandes durch Diffusion eine Tiefe zeigt, die das Mehrfache der Tiefe des Nickel-Kobalt-Überzuges beträgt.

[0004] In der EP 0 629 009 B1 ist ein Verfahren zur Herstellung von zipfelarmem vernickeltem Kaltband mit besonders niedrigem Kohlenstoffgehalt von weniger als 0,009 Gew.-% beschrieben. Für die Durchführung des Verfahrens und die Reihenfolge der einzelnen Verfahrensschritte werden verschiedene Alternativen angegeben. So wird beschrieben, das geglühte Stahlband nach der Vernickelung ein zweites Mal zu glühen, was jedoch zu einem aufwendigen Gesamtprozeß führt. Desweiteren wird auch beschrieben, das Kaltband zunächst zu glühen und erst anschließend der galvanischen Vernickelung zu unterziehen, ohne daß sich hieran eine Diffusionsglühung anschließen würde. Für den kontinuierlichen Glühprozeß ist ein Temperaturbereich von 600°C bis 900°C angegeben sowie eine Glühdauer von 2 Minuten.

[0005] Bekannt aus der JP 53 039374 B ist des weiteren ein Verfahren zur Herstellung von Stahlblechen. Die Besonderheit des hier offenbarten Verfahrens besteht dabei darin, daß zunächst in einem ersten Verfahrensschritt eine Nickelschicht auf eine oder auf beide Oberflächen eines kaltgewalzten Bleches galvanisch abgeschieden und das Blech anschließend bei einer Temperatur zwischen 840°C und 900°C getempert wird. Ein vergleichbares Verfahren offenbart auch die JP 03 090592 A. Offenbart ist hier gleichfalls ein Verfahren zur Herstellung eines oberflächenbehandelten Stahlblechs, wobei auf die Oberfläche eines kaltgewalzten Stahlbleches in einem ersten Verfahrensschritt zunächst eine Nickelschicht galvanisch abgeschieden wird. Diese wird in einem nachfolgenden Verfahrensschritt sodann getempert, und schließlich unter Wärmeeinwirkung gewalzt. Als Temperaturbereich für den Tempervorgang wird dabei eine Temperatur von 600 °C bis 900°C vorgeschlagen.

[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung von tiefzieh- oder abstreckziehfähigem, veredeltem Kaltband mit einem Kohlenstoffgehalt von unter 0,5 Gew.-% zu schaffen welches zu einem texturarmen, isotropen Stahlband mit geringer Neigung zur Zipfelbildung führt.

[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe wird vorgeschlagen ein Verfahren zur Herstellung von tiefzieh- oder abstreckziehfähigem, veredeltem Kaltband mit einem Kohlenstoffgehalt von unter 0,5 Gew.-%, bei dem das mit einem Kaltwalzgrad von 30 bis 95% kaltgewalzte Band einer Wärmebehandlung im Glühofen sowie einer vorzugsweise galvanischen Beschichtung zumindest einer der beiden Bandoberflächen unterzogen wird, wobei die ein- oder mehrfach erzeugte Beschichtung die Elemente Nickel, Cobalt, Eisen, Wismut, Indium, Palladium, Gold oder Zinn oder deren Legierungen enthält, und wobei die Wärmebehandlung durch ein vor oder nach der Beschichtung durchgeführtes Glühen im kontinuierlich durchlaufenen Bandglühofen bei einer Temperatur oberhalb der Grenztemperatur vom Zweiphasengebiet Ferrit/Austenit (α/γ-Gebiet im System Eisen/Kohlenstoff) zum Austenitgebiet (γ-Gebiet im System Eisen/Kohlenstoff) erfolgt wobei nach dem Glühen eine zusätzliche Beschichtung des Bandes in einem galvanischen Bad unter Verwendung von die Sprödigkeit der Beschichtung erhöhender organischer Zusätze erfolgt, wobei Abbauprodukte dieser organischen Substanzen, die Bestandteil des Elektrolytbades sind, und/oder Reaktionsprodukte von organischen Substanzen, die Bestandteile des Elektrolytbades sind, in die Schicht mit einaebaut werden. Infolge des Normalisierungsglühens mit zweimaliger Durchschreitung der Grenze zum γ-Gebiet wird der Stahl in einen feinkörnigen, gleichmäßigen Gefügezustand überführt. Alle durch etwaige vorangegangene Prozesse wie Warm- und Kaltumformung und etwaige Wärmebehandlungen bewirkten Gefüge- und Eigenschaftsänderungen werden durch das Normalisierungsglühen oberhalb der Grenztemperatur zum Austenitgebiet (γ-Gebiet) rückgängig gemacht. Es tritt daher eine weitgehende Umkörnung des Gefüges mit relativ kleiner Kornstruktur ein, was beim späteren Einsatz des Stahlbandes beim Tiefziehen oder Abstreckziehen z. B. von Batteriehülsen zu einer geringen Zipfeligkeit, ausgedrückt durch die planare Anisotropie Δr, führt. Die erzielte Korngröße mit globularem Korn ist auch für extreme Ziehgrade geeignet, wobei das sich einstellende feine Gefüge zu einer gleichmäßig glatten Oberfläche des fertigen Ziehteiles führt. Darüber hinaus verbessert das durch das normalisierende Glühen im Durchlaufofen erzeugte feinkörnige Gefüge die Korrosionsbeständigkeit des Ziehteiles aus veredeltem Kaltband. Ursächlich hierfür ist die deutlich verringerte Crackneigung in der galvanischen Schicht während des Tiefziehens bzw. Abstreckziehens aufgrund der geringen Korngröße des Substrats.

[0008] Die mit der zweimaligen Gefügeumwandlung verbundene Vergleichmäßigung der mechanischen Eigenschaftén und eine völlige Änderung der Gefügetextur über Bandlänge und -breite kann auch zu einer Festigkeitserhöhung im Vergleich zu rekristallisiertem Material führen. Dies ist vor allem bei mehrstufigen Zieh- und Abstreckziehoperationen vorteilhaft, die mit hoher Geschwindigkeit z. B. in schnellaufenden Pressen durchgeführt werden. Die Gefahr von Einschnürungen und Rissen, für die die Zugfestigkeit maßgeblich ist, wird verringert.

[0009] Das Normalisierungsglühen in einem kontinuierlich durchlaufenen Bandglühofen führt als Folge der verbesserten Festigkeit des galvanisierten Kaltbandes ferner zu einer besseren Maßhaltigkeit und Zipfelarmut des Tiefziehteiles, was besonders bei der Herstellung von Batteriehülsen oder ähnlichen rotationssymetrischen Produkten von Bedeutung ist. Die für das erfindungsgemäße Normalisierungsglühen in einem kontinuierlich durchlaufenen Bandglühofen erforderliche Temperatur hängt vom Kohlenstoffgehalt des verwendeten Bandmaterials ab. Bei einem sogenannten entkohlten Stahl von max. 0,01 Gew.-% C ist eine Glühtemperatur von 950°C bis 1000°C des Glühgutes/-objektes bei einer Behandlungsdauer von maximal 10 Minuten anzustreben. Bei höheren Kohlenstoffanteilen von beispielsweise 0,3 Gew.-% beträgt die Glühtemperatur ca. 100 °C weniger, aber liegt immer noch im Austenitgebiet des Eisen-/Kohlenstoff-Systems.

[0010] Die erfindungsgemäße Beschichtung erfolgt vorzugsweise galvanisch, gegebenenfalls ist jedoch auch ein Vakuumbedampfen möglich. Mit beiden Verfahren sind sowohl Schichten des Bands, als auch Mehrlagenschichten möglich. Auch können die Beschichtungen auf beiden Seiten des Bandes unterschiedlich sein, um z. B. zur Verbesserung des Tiefziehverhaltens auf beiden Seiten unterschiedliche mechanische, tribologische und/oder elektrische Eigenschaften für das Ziehteil zu erzielen.

[0011] Wird die mit der Erfindung vorgeschlagene Beschichtung, welche die Elemente Nickel/ Cobalt/ Eisen/ Wismut/ Indium/ Palladium/ Gold/ Zinn oder deren Legierungen enthält, vor dem Glühen durchgeführt, dann führt dies infolge der bei der Wärmebehandlung eintretenden und bis weit in das Material des Stahlbandes hineinreichenden Diffusion zu einer sehr guten Haftung der Beschichtung auf dem Bandmaterial. Bei der späteren Umformung durch Tiefziehen oder Abstreckziehen ist ein Abplatzen der Schichten ausgeschlossen. Durch das Normalisierungsglühen auf eine Temperatur im Austenitgebiet wird die auf dem Bandmaterial abgeschiedene Beschichtung von einer amorphen Abscheidestruktur zu einer globularen Struktur umgewandelt, die sich durch eine bessere Verformbarkeit auszeichnet.

[0012] Um das Eindiffundieren der Beschichtung in das Grundmaterial des Stahlbandes mit entsprechender Eindringtiefe zu erzielen, muß die Beschichtung des Bandes vor dem Glühen erfolgen. In weiterer Ausgestaltung des Verfahrens wird vorgeschlagen, daß eine erste Beschichtung des Bandes vor dem Glühen erfolgt, und daß nach dem Glühen eine weitere Beschichtung, welche die Elemente Nickel/ Cobalt/ Eisen/ Wismut/ Indium/ Palladium/ Gold/ Zinn oder deren Legierungen enthält, auf das Band aufgebracht wird.

[0013] Zur weiteren Verbesserung des Tiefziehverhaltens sollte das Band nach dem Normalisierungsglühen zunächst eine Dressier-Walzstufe durchlaufen.

[0014] Die sich nach der Glühbehandlung und dem Nachwalzen anschließende weitere Beschichtung erfolgt unter Verwendung eines galvanischen Bades, welchem zwecks Steigerung der Härte und Sprödigkeit der erhaltenen Schicht organische Zusätze zugefügt werden. Dies führt beim späteren Ziehen oder Abstreckziehen einer aus dem erfindungsgemäßen Kaltband hergestellten Hülse zum Aufreißen der sehr spröden Beschichtung. Die mit der Beschichtung versehene Seite zeigt, sofern sie den beim Tiefziehen oder Abstreckziehen herrschenden starken Umformkräften ausgesetzt wird, einen besonders geringen elektrischen Kontaktwiderstand, was besonders bei der Herstellung von Batterien mit alkalischem Elektrolyten von Vorteil ist. Auf der Innenseite einer so hergestellten Batteriehülse ergeben sich im Vergleich zum Stand der Technik geringe Werte für den elektrischen Kontaktwiderstand zwischen der Kathodensubstanz der Batterie und der Innenfläche der Batteriehülse.

[0015] Die Beifügung der genannten organischen Zusätze zum Elektrolytbad ist besonders dann von Vorteil, wenn die weitere Beschichtung mit Kobalt oder einer Kobaltlegierung erfolgt.

[0016] Ferner ist es möglich, in die organische Zusätze enthaltende Schicht zur Verbesserung der Leitfähigkeit zusätzlich elektrisch leitfähige Partikel einzubauen.

[0017] In die erste, also vor dem Glühen aufgebrachte Beschichtung können auch elektrisch leitende oder leitfähige Partikel aus z. B. Kohlenstoff, Ruß, Graphit, TaS2, TiS2 und/oder MoSi2 eingelagert werden. Mittels solcher Einlagerungen läßt sich bei einer späteren Verwendung des Kaltbandes zur Herstellung von Batteriehülsen deren elektrischer Übergangswiderstand verringern. Hierzu ist es femer möglich, die Beschichtung mit einem leitfähige Partikel wie z. B. Kohlenstoff, Ruß, Graphit, TaS2, TiS2 und/oder MoSi2 enthaltenden galvanischen Dispersionsüberzug zu versehen. Der Kohlenstoffgehalt des galvanischen Überzuges sollte 0,7 bis 15 Gew.-% betragen. Als in dem galvanischen Bad suspensierter Kohlenstoff kommen in erster Linie feinverteilte Partikel aus Kohlenstoff (Graphit oder Ruß) in Betracht. Vorzugsweise beträgt die Partikelgröße 0,5 bis 15 µm.

[0018] Zur Erzielung einer gleichmäßigen Verteilung des Kohlenstoffs in dem galvanischen Überzug sollte in dem galvanischen Bad während des Galvanisierungsprozesses eine gleichmäßige Strömung erzeugt werden. Vorzugsweise wird zur Erzielung der gleichmäßigen Strömung das galvanische Bad gleichmäßig umgewälzt. Als besonders geeignet hat sich eine erzwungene Strömungsgeschwindigkeit des Elektrolyts von 6 bis 10m/s herausgestellt. Ferner kann das galvanische Bad suspensionsstabilisierende und/oder koagulationsmindemde Substanzen enthalten, um so eine gleichmäßige Verteilung der Partikel aus Kohlenstoff ohne örtliche oder zeitliche Konzentrationen zu erzielen.

[0019] Hinsichtlich des Kaltbandes wird vorgeschlagen ein Kaltband vorzugsweise zur Herstellung von zylindrischen Behältern und insbesondere Batteriebehältem durch Tiefziehen oder Abstreckziehen, bestehend aus einem mit einem Kaltwalzgrad von 30 bis 95% kaltgewalzten, einen Kohlenstoffgehalt von unter 0,5 Gew.-% aufweisenden Band sowie einer vorzugsweise galvanisch hergestellten Beschichtung auf zumindest einer der beiden Bandoberflächen, wobei die Beschichtung die Elemente Nickel, Cobalt, Eisen, Wismut, Indium, Palladium, Gold oder Zinn oder deren Legierungen enthält und wobei das Band in einem kontinuierlich durchlaufenen Bandglühofen bei einer Glühguttemperatur oberhalb der Grenztemperatur vom Zweiphasengebiet Ferrit/Austenit zum Austenitgebiet wärmebehandelt ist.

[0020] Vorgeschlagen wird schließlich, daß das Kaltband über der ersten Beschichtung eine weitere Beschichtung aus den Elementen Nickel, Cobalt, Eisen, Wismut, Indium, Palladium, Gold oder Zinn oder deren Legierungen enthält. Als galvanisch oder durch Vakuumbedampfung aufgetragene Schichten kommen insbesondere in Betracht:

[0021] Cobalt, Nickel/Eisen, Nickel/Cobalt, Nickel/Cobalt/Eisen, Cobalt/Eisen, Nickel/lndium, Eisen/Indium, Nickel/Wismut, Palladium, Palladium/Nickel, Palladium/Eisen, Palladium/Cobalt, Palladium/Indium und Palladium/Wismut.

[0022] Die für das Normalisierungsglühen des erfindungsgemäßen Kaltbandes in einem kontinuierlich durchlaufenen Bandglühofen erforderliche Temperatur hängt vom Kohlenstoffgehalt des verwendeten Bandmaterials ab. Bei einem sogenannten entkohlten Stahl von max. 0,01 Gew.-% C ist eine Glühtemperatur von 950°C bis 1000°C des Glühgutes/-objektes bei einer Behandlungsdauer von maximal 10 Minuten anzustreben. Bei höheren Kohlenstoffanteilen von beispielsweise 0,3 Gew.-% beträgt die Glühtemperatur ca. 100 °C weniger, liegt aber immer noch im Austenitgebiet des Fe-/C-Systems.

[0023] Im Anschluß an das Normalisierungsglühen erfolgt eine weitere Beschichtung mit einer galvanisch aufgetragenen Schicht aus vorzugsweise Cobalt oder einer Cobaltlegierung Dem Elektrolytbad werden organische Substanzen zugesetzt. Infolge des während der galvanischen Beschichtung in dem Elektrolyten fließenden Stromes zerfallen die organischen Zusätze zu Abbauprodukten. Diese können dann mit anderen Inhaltsstoffen des Elektrolytbades, insbesondere Metallionen, reagieren. Die so gewonnenen Reaktionsprodukte werden gegebenenfalls zusammen mit anderen Abbauprodukten gemeinsam mit dem Cobalt bzw. der Cobaltlegierung auf dem Kaltband abgeschieden und bewirken eine deutliche Versprödung der Schicht. Im Falle schwefelhaltiger oder kohlenstoffhaltiger organischer Substanzen können diese Reaktionsprodukte beispielsweise Cobaltsulfide bzw. Cobaltkarbide sein.

[0024] Als organische Zusätze in dem Elektrolyten eignen sich die aus der galvanischen Vemickelung bekannten primären und sekundären Glanzmittel. Galvanische Niederschläge durch solche Zusätze führen zu einer sehr harten und zugleich spröden Beschichtung, wodurch das Material bei der späteren Umformung durch Tiefziehen oder Abstreckziehen zu starker Rißbildung neigt. Die Risse zeichnen sich durch eine relativ gleichmäßige Struktur mit rautenförmiger Gestalt der einzelnen Rißplättchen aus.

[0025] Als geeignete Glanzzusätze haben sich z. B. 1,4 Butindiol, o-Benzoesäuresulfimid (Saccharin), Paratoluolsulfonamid sowie Mischungen dieser Substanzen herausgestellt. Die Führung des so mit Glanzzusätzen versehenen Elektrolyts erfolgt bei Ansatz eines überwiegend cobalthaltigen Elektrolytbades bei einer Elektrolytbad-Temperatur von 50 - 70 ° C und einer Stromdichte von 6 - 15 A/dm2. Der ph-Wert des Elektrolytbades sollte vorzugsweise auf 4,0 eingestellt werden.

[0026] Als Beispiele werden nachfolgend fünf im Rahmen der Erfindung geeignete Stahlanalysen für das verwendete Grundmaterial mit einer Dicke von 0,1 bis 1 mm angegeben:

1. Unlegierter, kohlenstoffarmer Stahl



[0027] 
Kohlenstoff 0,010 - 0,100%
Mangan 0,140 - 0,345 %
Silizium max. 0,06%
Phosphor max. 0,025%
Schwefel max. 0,030%
Aluminium 0,02 - 0,08%
Stickstoff max. 0,0080%
Kupfer max. 0,10%
Chrom max. 0,10%
Nickel max. 0,10%
Bor max. 0,006%
Titan max. 0,015%
 
Rest: Eisen

2. Entkohlter Stahl (IF-Stahl)



[0028] 
Kohlenstoff max. 0,010%
Mangan 0,10 - 0,25%
Silizium max. 0,15%
Phosphor max. 0,020%
Schwefel max. 0,020%
Aluminium 0,015 - 0,060%
Stickstoff max. 0,004%
Kupfer max. 0,08%
Chrom max. 0,06%
Nickel max. 0,10%
Titan 0,02 - 0,10%
Niob max. 0,10%
 
Rest: Eisen

3. Niedriggekohlter Stahl



[0029] 
Kohlenstoff 0,010 - 0,020%
Mangan 0,50 - 0,70%
Silizium max. 0,06%
Phosphor max. 0,025%
Schwefel max. 0,020%
Aluminium 0,02 - 0,08%
Stickstoff max. 0,009%
Kupfer max. 0,12%
Chrom max. 0,06%
Nickel max. 0,10%
 
Rest: Eisen

4. Mikrolegierter Stahl



[0030] 
Kohlenstoff max. 0,10%
Mangan max. 1,65%
Silizium max. 0,50%
Phosphor max. 0,12%
Schwefel max. 0,030%
Aluminium mind. 0,015
Niob max. 0,09%
Titan max. 0,22%
Vanadin max. 0,25%
 
Rest: Eisen

5. Hochfester, mikrolegierter Stahl



[0031] 
Kohlenstoff max. 0,25%
Mangan max. 1,65%
Silizium max. 0,60%
Aluminium min. 0,02%
Phosphor max. 0,025%
Schwefel max. 0,035%
Vanadium min. 0,03%
Niob min. 0,03%
Molybdän min. 0,20%
 
Rest: Eisen
(die %-Werte beziehen sich jeweils auf Gew.-%)


Ansprüche

1. Verfahren zur Herstellung von tiefzieh- oder abstreckziehfähigem, veredeltem Kaltband mit einem Kohlenstoffgehalt von unter 0,5 Gew.-%, bei dem das mit einem Kaltwalzgrad von 30 % bis 95 % kaltgewalzte Band einer Wärmebehandlung im Glühofen sowie einer vorzugsweise galvanischen Beschichtung zumindest einer der beiden Bandoberflächen unterzogen wird, wobei die ein- oder mehrfach erzeugte Beschichtung die Elemente Nickel/Cobalt/Eisen/Wismut/Indium/Palladium/Gold/Zinn oder deren Legierungen enthält, und die Wärmebehandlung durch ein vor oder nach der Beschichtung durchgeführtes Glühen im kontinuierlich durchlaufenen Bandglühofen bei einer Temperatur oberhalb der Grenztemperatur vom Zweiphasengebiet Ferrit/Austenit (α/γ-Gebiet im System Eisen/Kohlenstoff) zum Austenitgebiet (γ-Gebiet im System Eisen/Kohtenstoff) erfolgt,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach dem Glühen eine zusätzliche Beschichtung des Bandes in einem galvanischen Bad unter Verwendung von die Sprödigkeit der Beschichtung erhöhender organischer Zusätze erfolgt, wobei Abbauprodukte dieser organischen Substanzen, die Bestandteil des Elektrolytbades sind, und/oder Reaktionsprodukte von organischen Substanzen, die Bestandteile des Elektrolytbades sind, in die Schicht mit eingebaut werden.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die organischen Elektrolytbadzusätze, deren Abbauprodukte und/oder Reaktionsprodukte aus Reaktionen dieser Abbauprodukte mit anderen Badbestandteilen die in die Beschichtung eingebaut werden, Glanzzusätze (sogenannte primäre oder sekundäre Glanzmittel) sind.
 


Claims

1. A method of producing refined cold rolled strip, which is capable of being deep drawn or quench drawn, with a carbon content of less that 0.5% by wt. in which the strip, which is cold rolled with a degree of cold rolling of 30% to 95%, is subjected to a heat treatment in an annealing furnace and a preferably galvanic coating of at least one of the two strip surfaces, whereby the coating, which is produced once or a number of times, contains the elements nickel/cobalt/iron/bismuth/indium/palladium/gold/tin or alloys thereof and the heat treatment is effected by annealing conducted before or after the coating in a continuously running strip annealing furnace at a temperature above the threshold temperature of the two-phase region of ferrite/austenite (α/γ region in the iron/carbon system) to the austenite region (γ-region in the iron/carbon system) characterised in that after the annealing process, an additional coating of the strip is effected in a galvanic bath using organic additives which increase the brittleness of the coating, whereby decomposition products of these organic substances, which are a component of the electrolyte bath, and/or reaction products of organic substances, which are a component of the electrolyte bath, are incorporated into the layer.
 
2. Method as claimed in claim 1, characterised in that the organic electrolyte bath additives, whose decomposition and or reaction products from reaction of these decomposition products with other components of the bath, which are incorporated into the coating, are brightness additives (so called primary or secondary brightness agents).
 


Revendications

1. Procédé de fabrication d'un feuillard laminé à froid, amélioré, apte à l'emboutissage et à l'étirage, ayant une teneur en carbone de moins de 0,5 % en poids, dans lequel le feuillard laminé à froid avec un degré de laminage à froid de 30 % à 95 % est soumis à un traitement thermique dans le four de recuit et à une enduction de préférence galvanique d'au moins une des deux surfaces du feuillard, le revêtement produit une ou plusieurs fois contenant les éléments nickel/cobalt/fer/bismuth/indium/palladium/or/étain ou leurs alliages, et le traitement thermique s'effectuant par le biais d'un recuit réalisé avant ou après le revêtement dans un four de recuit de feuillards fonctionnant en continu à une température supérieure à la température limite pour la transition du domaine biphasique ferrite/austénite (domaine α/γ dans le système fer/carbone) au domaine austénitique (domaine γ dans le système fer/carbone),
   caractérisé en ce que
   après le recuit, une enduction supplémentaire du feuillard s'effectue dans un bain galvanique en utilisant des additifs organiques augmentant la fragilité du revêtement, les produits de dégradation de ces substances organiques qui font partie du bain électrolytique, et/ou les produits réactionnels des substances organiques, qui font partie du bain électrolytique, étant incorporés conjointement dans la couche.
 
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que les additifs organiques de bain électrolytique, leurs produits de dégradation et/ou produits réactionnels provenant de réactions de ces produits de dégradation avec d'autres ingrédients du bain, qui sont incorporés au revêtement, sont des additifs de brillance (ce que l'on appelle des agents de brillance primaires ou secondaires).