[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kontrolle der Antriebskräfte von Strangführungssegmenten
beim Ausfördern eines Gussstranges aus einer Stranggießanlage.
[0002] In Stranggießanlagen, insbesondere zum Gießen von Brammen, Dünnbrammen, Vorblöcken
oder Beam Blanks, werden die erzeugten Stränge von der Kokille bis mindestens zur
Durcherstarrung in einem Rollenkorsett gestützt und geführt. Einzelne Rollen innerhalb
dieser Strangführungsstrecke oder hinter ihr werden zur Überwindung der Ausziehwiderstände,
welchen der Strang auf seinem Weg durch die Rollenführung unterworfen ist, angetrieben.
Die Leistung dieser Antriebe wird im Allgemeinen so bemessen, dass einerseits bei
jeder denkbaren Betriebssituation ein sicheres Ausfördem des Stranges gewährleistet
ist, andererseits aber die Herstellkosten möglichst niedrig gehalten und die Antriebe
nicht unnötig überdimensioniert werden.
[0003] Die Kenntnis der anstehenden Ausziehkraft, die üblicherweise zur Überwindung der
Ausziehwiderstände erforderlich ist, kann für die Auswertung der betriebstechnischen
Abläufe einer Stranggießanlage genutzt werden.
[0004] Aus der DE 29 23 900 C2 ist ein Verfahren zum Verhindern von Durchbrüchen des Stranges
in Stranggießanlagen bekannt, wobei Änderungen des Stranges und der Betriebsgrößen
der Stranggießanlage gemessen und mit einem Grenzwert verglichen werden, worauf bei
Überschreitung ein Signal für eine Gegenmaßnahme erzeugt wird. Unterhalb der Kokille
werden am ersten Segment der Strangführung die durch mechanische Widerstände verursachten
Kraftänderungen der Ausziehkräfte gemessen und für eine Veränderung des Gießprozesses
oder dessen Beendigung herangezogen. Die Kraftänderungen werden mittels Druckmessdosen
oder Dehnungsmessstreifen gemessen.
[0005] Das Dokument EP-A-1 193 007 beschreibt ein Verfahren und eine Einrichtung zum Bestimmen
der Lage der Enderstarrung im Gießstrang beim Stranggießen von Metallen, insbesondere
von Stahl, bei dem der in der Stranggießkokille erzeugte Gießstrang in Stützsegmenten
geführt, gekühlt und durch die Stützsegmente mit angetriebenen Stützrollenpaaren ausgezogen
wird. Das Verfahren betrifft die Kontrolle der Antriebskräfte des ersten Strangführungssegments.
[0006] Das Dokument JP 03 254 343 A beschreibt ein Verfahren zum Messen von Aufwölbungen
des Stranges beim Stranggießen. Es schlägt vor, durch Berechnung oder Messung der
Drehmomente der Motoren, die mit den jeweiligen Antriebsrollen verbundlen sind, die
Antriebsmomente der Antriebsrollen zu berechnen. Die Ziehkraft am Strang durch Antriebsrollen
wird aus den erhaltenen Drehmomenten berechnet.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt nunmehr die Aufgabe zugrunde, Änderungen der Antriebskräfte
von Strangantrieben frühzeitig zu erkennen und zu analysieren, dabei ihre Ursachen
zu ermitteln und Maßnahmen für einen vorausschauenden, rechtzeitigen Schutz der Anlage
vor übermäßigem Verschleiß mit der Folge eines längeren Ausfalls zu veranlassen, wofür
insbesondere der in Gießrichtung auftretende mechanische Widerstand der Segmente gegen
die Antriebskräfte genutzt werden soll.
[0008] Die Erfindung geht dabei von einem Verfahren zur Kontrolle der Antriebskräfte von
Strangführungssegmenten beim Ausfördern eines Gussstranges aus einer Stranggießanlage
aus, wobei eine höchstzulässige Antriebskraft zum Ausfördem des Stranges vorgegeben
wird und die Einzel-Antriebskräfte einer Anzahl von Segmenten gemessen, daraus die
Summe der einzelnen Kräfte errechnet wird, diese mit der höchstzulässigen Antriebskraft
verglichen und bei deren Überschreitung die Anlage zurückgefahren oder abgeschaltet
wird. Dabei wird unter der höchstzulässigen Antriebskraft der maximal zulässige Strangwiderstand
und unter der Einzel-Antriebskraft der Einzelwiderstand verstanden. Hierzu wird mit
der Erfindung vorgeschlagen, daß mittels Inklinometer an den Unterbaukonstruktionen
der Auflagepunkte der Strangführungssegmente zunächst die Normalneigung ohne Strang
gemessen wird und nachfolgend weitere Neigungsmessungen während des Gießbetriebes
durchgeführt werden, wobei die Differenzen der Neigungswerte über konstruktionsbedingte
Umrechnungsfaktoren bedingt durch Verformung der konstruktiven Trageeinrichtung durch
Krafteinwirkung, die anstehenden Ausziehkräfte, also die Einzelwiderstände und somit
die Einzel-Antriebskräfte angeben.
[0009] Durch die Anpassung der Betriebsdaten an die höchstzulässigen Antriebskräfte wird
zugleich ein optimaler Betriebszustand eingeregelt, der ein maximales Ausbringen des
Gussproduktes ohne schädliche Überlastung der Stranggießanlage ermöglicht.
[0010] Zu diesem Zweck ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass für ein einzelnes Segment die
hochstzulässige Antriebskraft vorgegeben und mit der aktuellen Antriebskraft so lange
verglichen wird, bis die höchstzulässige Antriebskraft (Widerstand) erreicht ist.
Darüber hinaus gehende Steigerungen der Antriebskraft werden systemtechnisch verhindert.
[0011] Dabei kann mit Vorteil auch so vorgegangen werden, dass für ein einzelnes Segment
die höchstzulässige Antriebskraft vorgegeben, mit der aktuellen Antriebskraft verglichen
und bei deren Überschreitung diese so weit zurückgeführt wird, bis sie zumindest übereinstimmen.
[0012] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden
Erläuterung eines in den Zeichnungen schematisch dargestellten Ausführungsbeispieles.
[0013] Es zeigen:
- Figur 1
- in Ansicht ein Strangführungssegment der vertikalen Strangführung unterhalb der Kokille;
- Figur 2
- das Strangführungssegment gemäß Fig. 1 im Schnitt einer zum Gussstrang senkrechten
Ebene.
[0014] Die Zusammenschau der Figuren 1 und 2 zeigt den Gussstrang 1, welcher durch die Rollen
2 mit ihren Lagern 3 gemäß Fig. 1 in einer vertikalen Ebene und gemäß Fig. 2 in einer
horizontalen Ebene geführt wird.
Die Lager 3 der Rollen 2 sind auf Rahmen 4 und 5 befestigt, welche sich ihrerseits
mit Konsolen 6 auf den äußeren Tragkonstruktionen 8 des Stützgerüstes abstützen. Zwischen
den Auflagem 6 und 8 sind Kraftmessdosen 7 angeordnet, welche die Auflagekraft der
Segmente unmittelbar und exakt erfassen.
[0015] Die Auflagekraft der Segmente wird jedoch über eine Verformung der Auflagerkonsolen
6, 8 bspw. mittels Neigungsmessem 9 erfasst.
[0016] Bei dem Messverfahren wird die Ausziehkraft des Stranges 1 in Gießrichtung von den
Strangführungssegmenten auf eine Anzahl von Auflagepunkte der Vorrichtung direkt übertragen.
Hierbei bildet sich eine Summenkraft entsprechend den Teilstrecken der Strangführungssegmente,
wobei im Bereich der Senkrechtführung die Ausziehkraft eines Strangführungselementes
in Gießrichtung gemäß Fig. 1 wirkt, wogegen bei Bogen-Stranggießanlagen ein entsprechender
Winkel in der weiteren Auswertung und Anordnung der Messtechnik zu berücksichtigen
ist.
Bei der zur Anwendung gelangenden Messmethode wird unter den Auflagen der Strangführungssegmente
eine Neigungsmessung installiert.
[0017] Bei der Meßmethode wird eine Neigungsmessung über Inklinometer an den Unterbaukonstruktionen
der Auflagepunkte der Strangführungssegmente vorgenommen. Die Neigungsmessung gibt
die Verformung der Unterbaukonstruktion in Abhängigkeit der anstehenden Ausförderkraft
an. Die Messung der Normalneigung erfolgt in der Gießpause, d. h. ohne Warmstrang
in der Stranggießanlage. Messungen im Gießbetrieb werden für die Ermittlung der Ausziehkraft
verwendet. Die Umrechnung der Neigungswerte in einer Ausziehkraft erfolgt mit entsprechenden
konstruktionsabhängigen Umrechnungsfaktoren.
[0018] Bei einer Vier-Punkt-Auflage eines Segmentes kann die Messung an allen vier Punkten
durchgeführt werden, sie kann sich aber auch auf zwei oder sogar einen Punkt beschränken.
Dabei kann die Umrechnung der erfassten Messgröße entsprechend den geometrischen Bedingungen
bzw. entsprechend der Lage der Hauptkraftachse entsprechend umgerechnet werden.
[0019] Die Erfindung eignet sich besonders zur Überwachung der Ausziehkräfte im Gießbetrieb.
Die Erfindung ermöglicht einen aktiven Maschinenschutz bei Überlastfällen, z. B. bei
einem Durchbruch der Strangschale. Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Überwachung der
Ausziehkräfte wird die Anlage vor Zerstörung geschützt. Die Strangantriebe können
in ihrer Leistung begrenzt werden. Eine festgelegte Maximalkraft der Strangführungselemente
wird überwacht und schaltet in der weiteren Steuerungslogik die Strangantriebe bei
dem Anfahrvorgang automatisch ab. Insgesamt können mit Hilfe der erfindungsgemäßen
Überwachungsmethode die Auslegungskriterien der Stranggussanlage während des Betriebes
und jederzeit überprüft werden.
1. Verfahren zur Kontrolle der Antriebskräfte von Strangführungssegmenten beim Ausfördern
eines Gussstranges aus einer Stranggießanlage, wobei eine höchstzulässige Antriebskraft
zum Ausfördem des Stranges vorgegeben wird und die Einzel-Antriebskräfte einer Anzahl
von Segmenten gernessen und daraus die Summe der einzelnen Kräfte errechnet wird,
diese mit der höchstzulässigen Antriebskraft verglichen wird und bei deren Überschreitung
die Anlage zurückgefahren oder abgeschaltet wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass mittels Inklinometer zunächst die Normalneigung an den Unterbaukonstruktionen der
Auflagepunkte der Strangführungssegmente ohne Strang gemessen wird und nachfolgend
weitere Neigungsmessungen während des Gießbetriebes durchgeführt werden,
und dass die Differenzen der Neigungswerte über konstruktionsbedingte Umrechnugnsfaktoren,
bedingt durch Verformung der konstruktiven Trageeinrichtung durch Krafteinwirkung,
die anstehenden Ausziehkräfte, also die Einzelwiderstände und somit die Einzel-Antriebskräfte
angeben.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass für ein einzelnes Segment die höchstzulässige Antriebskraft vorgegeben und mit der
aktuellen Antriebskraft so lange verglichen wird, bis die höchstzulässige Antriebskraft
bzw. Widerstand erreicht ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass für ein einzelnes Segment die höchstzulässige Antriebskraft vorgegeben, mit der aktuellen
Einzel-Antriebskraft verglichen, und bei deren Überschreitung diese so weit rückgeführt
wird, dass sie zumindest übereinstimmen.
1. A method for controlling the driving forces of billet guide segments during the withdrawal
of a cast billet from a continuous casting machine, wherein a maximum permissible
driving force for withdrawing the billet is predetermined and the individual driving
forces of a series of segments are measured in order to calculate the sum of the individual
forces, and wherein the sum of the individual forces is compared with the maximum
permissible driving force and the machine is reversed or shut off if the maximum permissible
driving force is exceeded,
characterized in
that the normal inclination on the support constructions of the supporting points of the
billet guide segments is initially measured without the billet by means of an inclinometer
and additional inclination measurements are subsequently carried out during the casting
operation,
and in that the differences between inclination values are converted into the withdrawal
forces being exerted, i.e., into the individual resistances and consequently the individual
driving forces, with the aid of construction-related conversion factors for taking
into account the deformation of the constructive carrying device due to a force effect.
2. The method according to Claim 1,
characterized in
that the maximum permissible driving force is predetermined for an individual segment
and compared with the actual driving force until the maximum permissible driving force
or resistance is reached.
3. The method according to Claim 1,
characterized in
that the maximum permissible driving force is predetermined for an individual segment
and compared with the actual individual driving force, wherein the actual driving
force is reduced if the maximum permissible driving force is exceeded, namely to such
a degree that the driving forces at least correspond to one another.
1. Procédé de contrôle des forces motrices de segments de guidage de barre lors de l'évacuation
d'une barre coulée hors d'une installation de coulée continue, une force motrice maximale
admissible étant prédéfinie pour l'évacuation de la barre et les forces motrices individuelles
d'un certain nombre de segments étant mesurées et la somme des forces individuelles
étant calculée à partir de là et étant comparée à la force motrice maximale admissible
et l'installation étant reculée ou désactivée si elle est dépassée,
caractérisé en ce que
au moyen d'un inclinomètre, on mesure d'abord l'inclinaison normale sur les constructions
sous-jacentes des points d'appui des segments de guidage de barre sans barre et on
réalise ensuite d'autres mesures d'inclinaison pendant la coulée,
et que les différences de valeurs d'inclinaison indiquent, par le biais de facteurs
de conversion dus à la déformation du dispositif porteur de la construction en raison
d'une action des forces, indiquent les forces d'extraction présentes, donc les résistances
individuelles et ainsi les forces motrices individuelles.
2. Procédé selon la revendication 1,
caractérisé en ce que
pour un segment individuel, la force motrice maximale admissible est prédéfinie et
comparée à la force motrice actuelle jusqu'à ce que la force motrice maximale admissible
ou la résistance soit atteinte.
3. Procédé selon la revendication 1,
caractérisé en ce que
pour un segment individuel, la force motrice maximale admissible est prédéfinie et
comparée à la force motrice individuelle actuelle et en cas de dépassement de celle-ci,
diminuée jusqu'à ce que du moins elles coïncident.