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EP 1 339 594 B1 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT |
(45) |
Hinweis auf die Patenterteilung: |
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06.10.2004 Patentblatt 2004/41 |
(22) |
Anmeldetag: 01.12.2001 |
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Internationale Patentklassifikation (IPC)7: B61F 5/32 |
(86) |
Internationale Anmeldenummer: |
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PCT/EP2001/014059 |
(87) |
Internationale Veröffentlichungsnummer: |
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WO 2002/046018 (13.06.2002 Gazette 2002/24) |
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(54) |
RADSATZLENKER
AXLE GUIDE
GUIDE D'ESSIEU
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR |
(30) |
Priorität: |
05.12.2000 DE 10060408
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(43) |
Veröffentlichungstag der Anmeldung: |
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03.09.2003 Patentblatt 2003/36 |
(73) |
Patentinhaber: Bombardier Transportation GmbH |
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13627 Berlin (DE) |
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Erfinder: |
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- BLOHBERGER, Erich
64569 Nauheim (DE)
- FRANKE, Oliver
64342 Seeheim-Jugenheim (DE)
- SCHÜRMANN, Helmut
67133 Maxdorf (DE)
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Vertreter: COHAUSZ & FLORACK |
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Patent- und Rechtsanwälte
Bleichstrasse 14 40211 Düsseldorf 40211 Düsseldorf (DE) |
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Entgegenhaltungen: :
EP-A- 0 409 123 DE-A- 4 207 405 US-A- 3 376 033
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DE-A- 2 303 957 GB-A- 2 111 006
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Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die
Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen
das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich
einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr
entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen). |
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Lenker aus Faser-Kunststoff-Verbund zur Führung
eines Radsatzes in einem Fahrwerk eines Schienenfahrzeugs gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1.
[0002] Im Hochgeschwindigkeits-Schienenverkehr werden besonders hohe Anforderungen an die
Fahrwerke von Schienenfahrzeugen gestellt. Die Bauteile der Radsatzführung von Hochgeschwindigkeitszügen
unterliegen hohen Belastungen. Sie müssen täglich die sichere Fahrt des Schienenfahrzeugs
über mehrere Jahre hinweg gewährleisten und sollen dabei verschleiß- und wartungsarm
funktionieren. Entscheidend für Fahrsicherheit und Komfort ist dabei die Anlenkung
der Radsätze an die Fahrwerksrahmen. Radsatzlenker in Schienenfahrzeug-Fahrwerken
dienen dazu, die Radsätze sowohl in Fahrtrichtung als auch quer dazu am Fahrwerkrahmen
anzulenken. Die Dynamik des Zuges erfordert dabei insbesondere eng tolerierte Lenkersteifigkeiten.
Die Vertikalsteifigkeit eines Lenkers sollte sehr gering sein, um einen möglichst
geringen Einfluß auf die Primärfederung zu haben. Sie ist also dementsprechend bezüglich
ihrer Federrate abzustimmen. Eine vorrangige Anforderung ist die genaue, dauerhafte
Einhaltung der erforderlichen, definierten Quersteifigkeit, damit die gewünschten
dynamischen Eigenschaften des Zuges in engen Grenzen erhalten bleiben. Die Längssteifigkeit
muß für hohe Fahrgeschwindigkeiten möglichst hoch sein. Für eine verschleißarme Fahrt
ist dennoch eine gewisse Nachgiebigkeit in Längsrichtung wünschenswert, damit sich
die Radsätze in Kurvenfahrt den unterschiedlichen Radien der beiden Gleisbögen besser
anpassen können, was den Abrieb der Räder verringert. Zur Vermeidung von Stromschäden
an den Radsatzwälzlagern ist es wünschenswert, daß die Lenker aus einem elektrisch
nicht leitenden Werkstoff bestehen oder aber daß sie nicht leitend am Radsatz gelagert
werden. Aus Komfortgründen sollten sie zudem eine hohe Dämpfung aufweisen, um die
Weiterleitung von Körperschall aus dem Radsatz in das Fahrwerk und damit in den Wagenkasten
soweit wie möglich zu unterbinden.
[0003] Aus der EP 0 363 573 A2 ist ein Radsatzlenker mit einem Faserverbundbauteil für das
Drehgestell eines Schienenfahrzeuges bekannt, der zur Führung der Radsatzachsen blattfederartig
ausgebildet ist. Zur Übertragung von Quermomenten ist der Lenker an Endabschnitten
einerseits am Radsatzlagergehäuse und andererseits am Drehgestellrahmen form- und
kraftschlüssig befestigt. Der sich entlang einer horizontalen Bauteil-Längsachse erstreckende
Mittelabschnitt des Faserverbundbauteils weist einen konstanten, in Vertikalrichtung
flach ausgebildeten Querschnitt nach Art einer Blattfeder auf. Das Faserverbundbauteil
des Lenkers ist so vertikal biegeelastisch, jedoch hochgradig quer- und längssteif.
Dieser bekannte Radsatzlenker weist keinen rotatorischen Freiheitsgrad zwischen Lenker
und Lagergehäuse auf, wodurch das Radlagergehäuse mit unerwünschten Biegebelastungen,
die insbesondere bei Hochgeschwindigkeits-Schienenfahrzeugen große Werte annehmen,
beaufschlagt wird.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Lenker der eingangs genannten
Art zu schaffen, der einen Drehfreiheitsgrad zwischen Lenker und Gehäuse des Radlagers
aufweist.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen Lenker gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1, bei dem der Lenker, vorzugsweise im Mittelabschnitt, mindestens
ein integriertes Biegegelenk mit vertikaler Biegeachse aufweist. Je nach Anforderung
können zwei oder mehrere voneinander beabstandete Biegegelenke mit vertikalen Biegeachsen
vorgesehen sein, vorzugsweise weist.der erfindungsgemäße Lenker nur ein einziges solches
Biegegelenk auf. Dadurch wird ein rotatorischer Freiheitsgrad zwischen Lenker und
Radlagergehäuse realisiert, ohne ein zusätzliches Gelenk in differenzieller Bauweise
anbringen zu müssen. Das Biegegelenk kann - den Erfordernissen entsprechend - an über
der Längserstreckung des Lenkers beliebiger Position angebracht sein. Durch die als
einstückiges Faser-Kunststoff-Verbundteil vorgesehene Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Lenkers ist die Möglichkeit gegeben, über die Geometrie die Steifigkeiten des Radsatzlenkers
gezielt einzustellen. Dadurch kann die Anbindung der Radsätze an den Fahrgestellrahmen
mit definierter, in engen Toleranzen reproduzierbarer und nahezu temperaturunabhängiger
Steifigkeit erfolgen. Dies wiederum erlaubt die Steigerung der Reisegeschwindigkeit
bei hohem Sicherheitsstandard und geringem Radverschleiß. Der Lenker kann so ausgeführt
werden, daß er für die Dauer der Betriebszeit des Schienenfahrzeugs als betriebsfest
gelten kann und im Gegensatz zu Lenkern, deren rotatorischer Freiheitsgrad durch eine
Gummibuchse realisiert ist, verschleißfrei und muß nicht kontinuierlich gewartet oder
sogar in regelmäßigen Zeitabständen gewechselt werden. Durch die Verwendung von Glasfaser-Kunststoff-Verbund
wird automatisch die wünschenswerte elektrische Isolation zur Vermeidung von Stromschäden
an den Wälzlagern der Radsätze erreicht. Faser-Kunststoff-Verbund verfügt im Vergleich
zu Stahl über eine wesentlich höhere Werkstoffdämpfung, wodurch der erfindungsgemäße
Lenker eine Weiterleitung von Körperschall aus dem Radsatz in das Fahrwerk und damit
in den Wagenkasten weitestgehend unterbindet und damit den Fahrkomfort erhöht.
[0006] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist insbesondere der Mittelabschnitt
des Lenkers wenigstens einen Teilabschnitt mit sich zum Biegegelenk hin verjüngendem
Querschnitt auf. Dadurch wird der Effekt der Biegeweichheit in vertikaler Richtung
verstärkt. Die Verjüngung des Querschnitts kann entlang der Längsachse des Lenkers
entsprechend dem Biegemomentenverlauf durch zunehmende Verschmalerung der horizontalen
Breite erfolgen. Zusätzlich oder alternativ kann auch die vertikale Dicke des Querschnitts
in Richtung Biegegelenk zunehmend verringert werden.
[0007] In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist das Biegegelenk zwischen
zwei Teilabschnitten mit gegenläufig sich verjüngenden Querschnitten angeordnet. Bevorzugt
ist in dieser Ausführungsform das Biegegelenk in der Mitte des Lenkers plaziert. In
dieser Konfiguration wird der Lenker in vorteilhafter Weise symmetrisch verformt und
zwar sowohl bei vertikaler Lastübertragung in S-Form als auch bei horizontaler Querlast
in V-Form.
[0008] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Biegegelenk als horizontale
Einschnürung im Querschnitt des Lenkers ausgebildet. Durch die Einschnürung des Lenkerquerschnitts
wird auf besonders einfache Weise ein Bereich größerer Biegeweichheit um eine vertikale
Biegeachse und damit ein Biegegelenk mit vertikaler Biegeachse in den Lenker integriert.
[0009] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist der Querschnitt des
Lenkers im Bereich des Biegegelenkes wenigstens teilweise in horizontaler Querrichtung
flach ausgebildet. Hierdurch kann dem horizontal eingeschnürten Querschnitt des Biegegelenks
zusätzliche in vertikale Richtung ausgedehnte Querschnittsfläche wieder hinzugefügt
werden, um die Knickgefahr im Bereich des Gelenks beim Übertragen von Längskräften
zu vermindern.
[0010] Vorzugsweise ist als Werkstoff für den Lenker Glasfaser-Kunststoff-Verbund mit überwiegend
unidirektional in Richtung der Lenker-Längsachse verlaufenden Fasern vorgesehen. Dieser
Werkstoff, beispielsweise mit E-Glasfasern, eignet sich besonders gut, da er bei niedriger
Steifigkeit eine sehr hohe Ermüdungsfestigkeit bietet. Über die Ausrichtung des Faserverlaufs
wird den unterschiedlichen Anforderungen an die Steifigkeit in die verschiedenen Raumrichtungen
Rechnung getragen.
[0011] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist der Mittelabschnitt des
Lenkers schubaufnehmende Schichten mit sich in einer horizontalen Ebene unter einem
Winkel von ± 5° bis ± 60° zur Längsachse kreuzenden Fasern auf. In einem solchen Fall
ist es günstig, das Biegegelenk in der Lenkermitte zu platzieren und mit soviel Querschnitt
auszustatten, daß Stabilitätsversagen durch Knicken ausgeschlossen ist. Hierdurch
kann der Lenker auch hohe, in Längsrichtung wirkende Druckkräfte aufnehmen.
[0012] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weisen die Endabschnitte
des Lenkers überwiegend unidirektional in Richtung der Längsachse verlaufende Fasern
und der Mittelabschnitt überwiegend sich in einer vertikalen Ebene unter einem Winkel
von ± 5° bis ± 60° zur Längsachse kreuzende Fasern auf. Durch diese Maßnahme wird
ebenfalls der Mittelabschnitt des Lenkers verstärkt, so daß er eine erhöhte vertikale
Biegesteifigkeit aufweist.
[0013] Vorteilhafterweise ist die vertikale Biegesteifigkeit des Lenkers im Bereich des
Biegegelenks größer als in anderen Lenkerbereichen. Dadurch kann das Biegegelenk mit
entsprechend geringerem Querschnitt ausgeführt, also beispielsweise in horizontaler
Querrichtung stärker eingeschnürt, werden.
[0014] In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist im Kern
des Lenkers mindestens eine in Richtung der Längsachse verlaufende, geschlossene Torsionsröhre
aus Faserschichten mit sich unter einem Winkel von ± 5° bis ± 60° zur Längsachse kreuzenden
Fasern angeordnet; außerdem weist der Lenker außerhalb des Kerns überwiegend in Richtung
der Längsachse verlaufende Fasern auf. Durch den Einschluß einer Röhre in den Lenkerquerschnitt
werden außer den Quer- und Längssteifigkeiten die Verdrehsteifigkeit um die Längsachse
des Lenkers erhöht und damit die Belastbarkeit und Integrität des Radsatzlenkers insgesamt
verbessert.
[0015] In einer weiteren besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist der Kern
des Lenkers durchgehend vom einen Endabschnitt zum anderen hochfeste R-Glasfasern
oder S-Glasfasern oder hochfeste oder hochsteife Kohlenstoff-Fasern auf. Bei ansonsten
vorzugsweise verwendeten E-Glasfasern wird durch diese Maßnahme der Lenkerquerschnitt
durch den Ersatz der Glasfasern durch hochfeste oder hochsteife, Fasern besonders
gegen Längszug- oder -druckkräfte verstärkt.
[0016] In einer anderen bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung sind an den Endabschnitten
keilförmige Aufdickungen angeformt. Hierdurch wird die Krafteinleitung gegen Herausziehen
des Lenkers aus der rahmen- oder lagerseitigen Einspannung zusätzlich durch einen
Formschluß gesichert. Nach eine alternativen Ausführungsform der Erfindung sind an
den Endabschnitten Befestigungsschlaufen angeformt. Ein Doppelschlaufenanschluß eignet
sich beispielsweise hervorragend zur Aufnahme von Seitenkräften für eine momentenfeste
Anbindung des Lenkers an Radsatz und Fahrwerksrahmen.
[0017] Weitere vorteilhafte Merkmale der Erfindung werden im folgenden anhand eines in der
Zeichnung veranschaulichten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Lenkers beschrieben,
in deren
- FIG.
- 1 einen erfindungsgemäßen Lenker in seiner Einbauumgebung,
- FIG. 2
- eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Lenkers in perspektivischer Ansicht und
- FIG. 3
- einen Endabschnitt eines erfindungsgemäßen Lenkers in einer anderen Ausführungsform
als in FIG. 2
dargestellt ist.
[0018] Das Fahrwerk oder Drehgestell eines Schienenfahrzeugs weist gemäß FIG. 1 zur Führung
eines Radsatzes auf beiden Seiten des Fahrwerks zwei parallel übereinander angeordnete
Lenker 1 auf, die einerseits am Rahmen 2 des Fahrwerks und andererseits am Gehäuse
3 des Radlagers angebunden sind. In den als Wälzlager ausgebildeten Radlagern sind
die Achsen der Räder 4 des Radsatzes gelagert. Der Rahmen 2 stützt sich über eine
als Schraubenfeder ausgebildete Primärfeder 5 auf dem Radsatz ab. Parallel zur Primärfeder
5 ist ein Schwingungsdämpfer 6 angeordnet, die zusammen die vertikale Federbewegung
des Rahmens 2 relativ zum Radsatz des Schienenfahrzeugs charakterisieren. Die Parallelanordnung
der Lenker 1 hat den Vorteil, daß eine zusätzliche Biegebelastung der Primärfederung
5 verhindert wird. Die Lenker 1 sind an den Enden momentenfest eingespannt. Die Spannkräfte
werden über Spannringe 7 aus Faser-Verbund-Werkstoff aufgebracht, die auf die Enden
der zwei übereinander angeordneten Lenker 1 wirken. Die Lenker 1 werden auf zwischen
diese mittig angeordnete Stahlklötze 8 über Verschraubungen 9 einerseits am Gehäuse
3 des Radlagers und andererseits über eine Konsole 10 am Rahmen 2 des Fahrwerks festgeklemmt.
Bei parallel geführter Absenkung einer der beiden Lenkereinspannungen ergibt sich
eine S-förmige Verformung des gesamten Lenkers 1. Die Längsachse der Lenker 1 ist
etwa in Fahrtrichtung X ausgerichtet. Bis auf den mittlersten Abschnitt ist der Querschnitt
in vertikale Richtung Z flach ausgebildet, da der Lenker 1 in Richtung der Wageneinfederung
möglichst biegeweich sein soll.
[0019] Gemäß FIG. 2 weist der Lenker 1 zwei Endbereiche 11 und 11' zur Anbindung an Radsatz
und Rahmen 2 des Fahrwerks sowie einen dazwischen angeordneten Mittelabschnitt 12
auf. Entlang der Längsachse 13 des Lenkers 1, die parallel zur Fahrtrichtung X ausgerichtet
ist, ist im Mittelabschnitt 12 ein Biegegelenk 14 mit einer in vertikale Richtung
Z verlaufenden Biegeachse 15 angeordnet. Das Biegegelenk 14 ist als horizontale Einschnürung
16 mit in horizontaler Querrichtung Y abgeflachtem Querschnitt ausgebildet. Dadurch
entsteht im Bereich des Biegegelenks 14 die um die Biegeachse 15 erforderliche Biegeweichheit
und gleichzeitig ein sich in der X-Z-Ebene erstreckender, für eine hohe Längssteifigkeit
des Lenkers 1 ausreichend großer Querschnitt. Auf beiden Seiten des Biegegelenks 14
schließen sich in Längsrichtung 13 Teilabschnitte 17 und 17' an, in welchen der Lenker
1 einen sich in Richtung des Biegegelenks 14 hin verjüngenden Querschnitt aufweist.
Die Querschnittsverjüngung ist dabei durch eine sowohl in Z-Richtung als auch in Y-Richtung
abnehmende Bauteilstärke entsprechend dem im Betrieb auftretenden Biegemomentenverlauf
erreicht. An den Endabschnitten 11 und 11' sind keilförmige Aufdickungen 18 und 18'
angeformt, so daß die momentenfeste Einspannung des Lenkers 1 nicht nur durch einen
Spannring-bedingten Kraftschluß, sondern zusätzlich durch einen Formschluß erzielt
wird.
[0020] Alternativ können nach FIG. 3 am Endbereich 11 des Lenkers 1 zwei Befestigungsschlaufen
19 angeformt werden. Dieser Doppelschlaufenanschluß eignet sich besonders zur Aufnahme
von Quer- oder Seitenkräften und den daraus resultierenden Biegemomenten.
1. Lenker aus Faser-Kunststoff-Verbund zur Führung eines Radsatzes in einem Fahrwerk
eines Schienenfahrzeuges, insbesondere Hochgeschwindigkeits-Schienenfahrzeuges, der
zwei Endabschnitte (11, 11') zur momentenfesten Anbindung des Lenkers (1) einerseits
am Radsatzlager und andererseits am Rahmen (2) des Fahrwerks und einen dazwischen
angeordneten Mittelabschnitt (12) mit einer etwa in Fahrtrichtung (X) ausgerichteten
Längsachse (13) und mit wenigstens teilweise in vertikaler Richtung (Z) flach ausgebildeten
Querschnitt aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß der Lenker (1) mindestens ein integriertes Biegegelenk (14) mit vertikaler Biegeachse
(15) aufweist.
2. Lenker nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Mittelabschnitt (12) wenigstens einen Teilabschnitt (17, 17') mit sich zum Biegegelenk
(14) hin verjüngendem Querschnitt aufweist.
3. Lenker nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Biegegelenk (14) zwischen zwei Teilabschnitten (17, 17') mit gegenläufig sich
verjüngenden Querschnitten angeordnet ist.
4. Lenker nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Biegegelenk (14) als horizontale Einschnürung (16) im Querschnitt des Lenkers
ausgebildet ist.
5. Lenker nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Querschnitt des Lenkers (1) im Bereich des Biegegelenks (14) wenigstens teilweise
in horizontaler Querrichtung (Y) flach ausgebildet ist.
6. Lenker nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Werkstoff für den Lenker (1) Glasfaser-Kunststoff-Verbund mit überwiegend unidirektional
in Richtung der Längsachse (13) verlaufenden Fasern vorgesehen ist.
7. Lenker nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Mittelabschnitt (12) des Lenkers (1 ) schubaufnehmende Schichten mit sich unter
einem Winkel von ± 5° bis ± 60° zur Längsachse (13) kreuzenden Fasern aufweist.
8. Lenker nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Endabschnitte (11, 11') des Lenkers (1) überwiegend unidirektional in Richtung
der Längsachse (13) verlaufende Fasern und der Mittelabschnitt (12) überwiegend sich
unter einem Winkel von ± 5° bis ± 60° zur Längsachse (13) kreuzende Fasern aufweisen.
9. Lenker nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die vertikale Biegesteifigkeit des Lenkers (1) im Bereich des Biegegelenks (14) größer
als in anderen Lenkerbereichen ist.
10. Lenker nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß im Kern des Lenkers (1) mindestens eine in Richtung der Längsachse (13) verlaufende,
geschlossene Torsionsröhre aus Faserschichten mit sich unter einem Winkel von ± 5°
bis ± 60° zur Längsachse (13) kreuzenden Fasern angeordnet ist und der Lenker (1)
außerhalb des Kerns überwiegend in Richtung der Längsachse (13) verlaufende Fasern
aufweist.
11. Lenker nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Kern des Lenkers (1 ) durchgehend vom einen Endabschnitt (11) zum anderen Endabschnitt
(11') hochfeste R-Glasfasern oder S-Glasfasern oder hochfeste oder hochsteife Kohlenstoff-Fasern
aufweist.
12. Lenker nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß an den Endabschnitten (11, 11') keilförmige Aufdickungen (18, 18') angeformt sind.
13. Lenker nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß an den Endabschnitten (11) Befestigungsschlaufen (19) angeformt sind.
1. Guide made of a fibre-synthetic material composite for guiding a wheelset in the running
gear of a rail vehicle, in particular a high-speed rail vehicle, comprising two end
sections (11, 11') for connecting, in a manner resistant to torsion, the guide (1),
both, to the wheelset bearing and to the frame (2) of the running gear, and a central
section (12) located in between and having a longitudinal axis (13) approximately
aligned with the direction of travel (X) and a cross-section that is at least partially
flat in the vertical direction (Z), characterised in that the guide (1) comprises at least one integrated flexural joint (14) having a vertical
flexural axis (15).
2. Guide according to claim 1, characterised in that the central section (12) comprises at least one subsection (17, 17') having a cross-section
narrowing towards the flexural joint (14).
3. Guide according to claim 1 or 2, characterised in that the flexural joint (14) is arranged between two sub-sections (17, 17') with cross-sections
narrowing in opposite directions.
4. Guide according to any one of claims 1 to 3, characterised in that the flexural joint (14) is a horizontal throat (16) in the cross-section of the guide.
5. Guide according to any one of claims 1 to 4, characterised in that the cross-section of the guide (1), in the region of the flexural joint (14), is
at least partly flat in a horizontal transverse direction (Y).
6. Guide according to any one of claims 1 to 5, characterised in that a glass fibre-synthetic material composite with fibres predominantly extending unidirectionally
in the direction of the longitudinal axis (13) is provided as a material for the guide
(1).
7. Guide according to any one of claims 1 to 6, characterised in that the central section (12) of the guide (1) comprises shearing-action taking layers
with fibres crossing each other at an angle of ± 5° to ± 60° in relation to the longitudinal
axis (13).
8. Guide according to any one of claims 1 to 7, characterised in that the end sections (11, 11') of the guide (1) predominantly comprise fibres extending
unidirectionally in the direction of the longitudinal axis (13), and in that the central section (12) predominantly comprises fibres crossing each other at an
angle of ± 5° to ± 60° in relation to the longitudinal axis (13).
9. Guide according to any one of claims 1 to 8, characterised in that the vertical flexural rigidity of the guide (1) is higher in the region of the flexural
joint (14) than in other guide regions.
10. Guide according to any one of claims 1 to 9, characterised in that at least one closed torsion tube extending along the longitudinal axis (13) and made
of fibre layers with fibres intersecting at an angle of ± 5° to ± 60° in relation
to the longitudinal axis (13) is arranged in the core of the guide (1), and in that, outside the core, the guide (1) comprises fibres predominantly extending in the
direction of the longitudinal axis (13).
11. Guide according to any one of claims 1 to 10, characterised in that the core of the guide (1) comprises high-tensile R-glass fibres or S-glass fibres
or high-strength or high-rigidity carbon fibres right through from one end section
(11) to the other end section (11').
12. Guide according to any one of claims 1 to 11, characterised in that wedge-shaped thickened sections (18, 18') are formed onto the end sections (11, 11').
13. Guide according to any one of claims 1 to 12, characterised in that fixing lugs (19) are formed onto the end sections (11).
1. Dispositif de guidage à base de composite fibre-matière synthétique pour le guidage
d'un essieu d'un train de roulement d'un véhicule sur rails, en particulier un véhicule
sur rails à haute vitesse, qui présente deux parties d'extrémité (11, 11') pour le
rattachement solidaire du couple du dispositif de guidage (1) d'une part au support
d'essieu et d'autre part au cadre (2) du train de roulement, et une partie centrale
(12) disposée entre les derniers avec un axe longitudinal (13) orienté à peu près
dans le sens de marche (X) et avec une section conçue plate au moins partiellement
dans le sens vertical (7), caractérisé en ce que le dispositif de guidage présente au moins une articulation de flexion (14) intégrée
avec un axe de flexion (15) vertical.
2. Dispositif de guidage selon la revendication 1, caractérisé en ce que la partie centrale (12) présente au moins une section partielle (17, 17') avec une
coupe transversale qui se rétrécit en direction de l'articulation de flexion (14).
3. Dispositif de guidage selon la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce que l'articulation de flexion (14) est disposée entre deux sections partielles (17, 17')
avec des coupes transversales qui se rétrécissent dans des sens opposés.
4. Dispositif de guidage selon l'une quelconque des revendications 1 à 3, caractérisé en ce que l'articulation de flexion (14) est conçue comme un rétrécissement (16) horizontal
dans la section transversale du dispositif de guidage.
5. Dispositif de guidage selon l'une quelconque des revendications 1 à 4, caractérisé en ce que la section transversale du dispositif de guidage (1) est conçue plate dans la zone
de l'articulation de flexion (14) au moins partiellement dans le sens transversal
(Y) horizontal.
6. Dispositif de guidage selon l'une quelconque des revendications 1 à 5, caractérisé en ce que du composite fibre de verre-matière synthétique avec des fibres présentant des fibres
agencées principalement de façon unidirectionnelle dans le sens de l'axe longitudinal
(13) est prévu comme matériau pour le dispositif de guidage (1).
7. Dispositif de guidage selon l'une quelconque des revendications 1 à 6, caractérisé en ce que la partie centrale (12) du dispositif de guidage (1) présente des couches recevant
le cisaillement avec des fibres qui se croisent en formant un angle de ± 5° jusqu'à
± 60° par rapport à l'axe longitudinal (13).
8. Dispositif de guidage selon l'une quelconque des revendications 1 à 7, caractérisé en ce que les parties d'extrémité (11, 11') du dispositif de guidage (1) présentent des fibres
agencées principalement de façon unidirectionnelle dans le sens de l'axe longitudinal
(13) et que la partie centrale (12) présente des fibres qui se croisent principalement
en formant un angle de ± 5° jusqu'à ± 60° par rapport à l'axe longitudinal (13).
9. Dispositif de guidage selon l'une quelconque des revendications 1 à 8, caractérisé en ce que la rigidité flexionnelle verticale du dispositif de guidage (1) dans la zone de l'articulation
de flexion (14) est plus grande que dans d'autres zones du dispositif de guidage.
10. Dispositif de guidage selon l'une quelconque des revendications 1 à 9, caractérisé en ce que au moins un tube de portion fermé, agencé dans le sens de l'axe longitudinal (13)
et à base de couches de fibre avec des fibres qui se croisent en formant un angle
de ± 5° jusqu'à ± 60° par rapport à l'axe longitudinal (13), est disposé dans le noyau
du dispositif de guidage (1), et que le dispositif de guidage (1) présente, à l'extérieur
du noyau, des fibres agencées principalement en direction de l'axe longitudinal (13).
11. Dispositif de guidage selon l'une quelconque des revendications 1 à 10, caractérisé en ce que le noyau du dispositif de guidage (1) présente de façon continue depuis une partie
d'extrémité (11) jusqu'à l'autre partie d'extrémité (11') des fibres de verre R ou
des fibres de verre S très résistantes ou bien des fibres de carbone très résistantes
ou très rigides.
12. Dispositif de guidage selon l'une quelconque des revendications 1 à 11, caractérisé en ce que des épaississements (18, 18') en forme de clavette sont formés sur les parties d'extrémité
(11, 11').
13. Dispositif de guidage selon l'une quelconque des revendications 1 à 12, caractérisé en ce que des boucles de fixation (19) sont formées sur les parties d'extrémité (11).