[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Optimierung von Randbereichen der Strangoberflächen
in Stranggießanlagen mit Kokille gegossener Blöcke, Billets Brammen oder dergleichen,
insbesondere von Dünnbrammen.
[0002] Auf den Strangoberflächen sind bspw. in Randbereichen der Dünnbrammen abwechselnd
Abschnitte ohne bzw. abwechselnd mit relativ schwach bis stark ausgeprägten Oszillationsmarken
vorhanden. Diese Oszillationsmarken sind im Randbereich des gewalzten Bandes als Schatten
sichtbar und schränken dessen Verwendung ein. Solche Schatten haben üblicherweise
eine Breite von bis 250 mm, ausgehend von der Bandkante.
[0003] In der Gießpulver-/-granulatschicht ist ebenfalls abwechselnd im Randbereich des
Gießformates kein oder ein abwechselnd schwacher bis starker Gießpulverauswurf zu
beobachten. Es wird vermutet, dass zwischen der Stärke des Gießpulverauswurfs und
dem Zustandekommen der Oszillationsmarken ein Zusammenhang besteht.
[0004] Zur Zeit werden zwischen der Kokille und dem ersten Strangführungsrollenpaar bzw.
dem Stützgitter (Spritzring) einer Stranggießanlage Spritzwassermengen breitenabhängig
auf der Los- und Festseite von zusammen 120 l/min je Meter Gießbreite und mehr gefahren.
Wassermengen von z. B. 280 l/min je Meter Gießbreite haben zu einem Gießpulverauswurf
über die gesamte Gießbreite und zu einem deutlichen Abfall der abgeführten Wärmemenge
in der Kokille geführt.
[0005] Das Dokument WO 02/060619 A1 beschreibt ein Strangführungssegment zum Führen und
Kühlen des Gussstranges einer Stranggießanlage, umfassend eine mit Traversen und Führungsrollen
zwischen Seitenwänden ausgebildete Rollenbrücke sowie eine Kühlmittelzuführung für
die Sekundärkühlung des Gussstranges und die Rahmenkühlung, wobei diese mit einer
Kühlmittelverteilung und an diese anschließbare Verteilerrohre, Spritzrohre und endseitige
Spritzdüsen versehen sind. Hierfür wird bei dem Strangführungssegment vorgeschlagen,
dass es wasserleitende Traversen mit Traversenbereichen besitzt, die durch vertikale
Kammern derart gekoppelt sind, dass für den Mittenbereich entsprechend der geringsten
Strangbreite bzw. für den ersten Außenbereich entsprechend der mittleren Strangbreite
bzw. für den zweiten Außenbereich entsprechend der maximalen Strangbreite jeweils
eine Kühlmittelzuführung vorgesehen ist. Ferner besteht die Kühlmittelzuführung für
die Sekundärkühlung des Gussstranges und die Rahmenkühlung aus einer Wasserverteilung
und an diese anschließbare Verteilerrohre, Spritzrohre und endseitigen Spritzdüsen.
Die Bauart ist übersichtlich, kompakt und auf jede Strangbreite optimal durch Zuund
Abschalten entsprechender Druckwasserzuführungen an die jeweils aktuelle Strangbreite
anpassbar.
[0006] Das Dokument DE 24 01 263 A1 offenbart ein Kühlsystem für die Sekundärkühlstrecke
einer Stranggießanlage. Das Kühlsystem für die Sekundärkühlstrecke, bei dem der Strang
mittels Spritzwasser gekühlt wird, besteht darin, dass seine Randbereiche weniger
gekühlt werden als die übrigen Bereiche, was dadurch erreicht wird, dass die Spritzbreite
der auf die Strangoberfläche auftretenden Strahlen durch verstellbare Abdeckungen
zwischen den Spritzdüsen und dem Strang einstellbar ist.
[0007] Bei dieser Anordnung können die Abdeckungen in Form von Blenden in Düsennähe angeordnet
sein.
[0008] Das Dokument JP 022 906 56 A offenbart Mittel zur Kontrolle der Eindringquanität
von Gießpulver bei der Produktion eines Gussstranges sowie zum Erreichen einer exzellenten
Oberflächencharakteristik durch eine Distanz zwischen der Kokille und der erstarrten
Schale des Gussstückes entsprechend dem zu gießenden Material.
[0009] Die vertikale Oszillation wird periodisch auf eine Kokille mit einer Breit- und Schmalseite
übertragen. Mittels Druck von Hydraulikzylindern zum Festklemmen der Schmalseite der
Kokille mit Hilfe eines Hydraulikmotors wird die Klemmkraft von oberen und unteren
Klemmmitteln verstärkt oder verringert, um die Eindringmenge des Gießpulvers zwischen
Kokille und erstarrter Schale des Gussstranges zu regeln.
Mit Hilfe dieser Methode wird die Entstehung eines Durchbruchs vermindert und eine
Reduktion von Oszillationsmarken mit dem Ergebnis einer besseren Oberflächencharakteristik
des Gussstranges erreicht.
[0010] Das Dokument JP 612 459 49 A offenbart ein Verfahren zum Eliminieren der variablen
Faktoren von schädlichen Einflüssen auf die Qualität eines Stranggussproduktes durch
Aufrechterhaltung der Temperatur einer Schmelze im Kontakt mit den inneren Seitenwänden
einer Kokille, insbesondere in einer Meniskus-Position im Bereich des Erstarrungspunktes
der Schmelze oder oberhalb desselben. Die Schmelze wird von einem Trichter über ein
Tauchrohr in die Kokille aufgegeben. Die Schmelze wird bei einer Temperatur entsprechend
dem Erstarrungspunkt des Metalles oder oberhalb desselben durch Wärmeerzeugung eines
Induktors im oberen Bereich der Kokille aufrechterhalten, so dass eine vollständig
geschmolzene Metallschicht gebildet wird. Diese wird sodann zur Erstarrung mittels
Kühlwasserrohren im anschließenden Bereich der Kokille gekühlt, und zwar bis zur vollständigen
Durcherstarrung. Danach wird der Gussstrang in einer Kühlsprühzone weiter abgekühlt
und durch Klemmrollen aus der Gussform abgezogen.
Der erzeugte Gussstrang ist frei von Oszillationsmarken und enthält keine nichtmetallischen
Einschlüsse unterhalb der Oberfläche der Gusshaut des erzeugten Stranges.
[0011] Das Dokument BE 893 777 A offenbart ein Verfahren, bei welchem in einem Stranggussprozess,
insbesondere für Stahl, die Wand des oberen Bereiches einer Kokille im Bereich der
Nitration bei der Metallerstarrung mit geringerer Kühlintensität gekühlt wird, als
der untere Bereich der Kokille.
Die unterschiedliche Kühlung kann erreicht werden durch zwei separate Wasserkühlungs-Kreisläufe,
ggf. durch Zufuhr von Kühlmittel mit unterschiedlicher thermaler Leitfähigkeit, durch
Erhöhen der Dicke einer Gießpulverschicht oder Materialabdeckung an den Ecken der
Kokille, durch Aufheizen des oberen Bereichs der Kokille oder durch Verwendung von
Einlagen mit geringerer thermischer Leitfähigkeit als Kupfer im oberen Bereich der
Kokille.
Die unterschiedliche Kühlwirkung reduziert die Tendenz zur Ausbildung von Oszillationsmarken
bei dem Gussstrang.
[0012] Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
den Gießpulverauswurf zu vermeiden bzw. stark zu reduzieren, um damit die Oszillationsmarken
zu vermeiden, die ansonsten im Randbereich des gewalzten Bandes als Schatten sichtbar
wären.
[0013] Dies wird bei einem Verfahren zur Optimierung von Randbereichen der Strangoberflächen
von in Stranggießanlagen mit Kokillen gegossener Blöcke, Billets, Brammen oder dergleichen,
insbesondere von Dünnbrammen, mit der Erfindung dadurch erreicht,
dass der gegossene Strang zwischen Kokillenaustritt und dem ersten Strangführungsrollenpaar
bzw. dem Führungsgitter mit einer vergleichsweise geringen Spritzwassermenge je Meter
Gießbreite beaufschlagt wird.
[0014] Um dies zu erreichen kann beispielsweise von der Maßnahme Gebrauch gemacht sein,
die Spritzwassermengen im Spritzring vorzugsweise abzuschalten oder zumindest deutlich
unterhalb der aktuellen Spritzwassermengen zu reduzieren, um ein Aufsteigen von Wasserdampf
zwischen Kokilleninnenwand und Strang im Randbereich des Gießformates zu vermeiden,
was zu Auswürfen von Gießpulver führen kann.
[0015] Durch aufsteigenden Wasserdampf zwischen Kokilleninnenwand und dem Strang wird der
Wärmeübergang zumindest im Randbereich der Kokille reduziert. Eine ungleichmäßige
Wärmestromdichte über die Kokillenbreite wirkt sich dabei nachteilig auf die Oberflächenqualität
aus.
Mit der Erfindung werden diese Nachteile signifikant vermindert.
[0016] Weitere Ausgestaltungen des Verfahrens nach der Erfindung sind in Unteransprüchen
vorgesehen.
Dabei kann beispielsweise die Spritzwassermenge zwischen 0 und max. 50 l/min je Meter
Gießbreite betragen.
[0017] Hierfür kann weiter vorgesehen sein, dass der Spritzwasserdruck zwischen 0 und max.
2 bar liegt.
[0018] Und schließlich kann von der Maßnahme Gebrauch gemacht sein, dass der gegossene Strang
unterhalb des Kokillenaustritts bereichsweise trocken, d. h. ohne Spritzwasser gefahren
wird.
[0019] Das Verfahren nach der Erfindung ist unkompliziert und effizient und es löst in optimaler
Weise die eingangs gestellte Erfindungsaufgabe.
1. Verfahren zur Optimierung von Randbereichen der Strangoberflächen in Stranggießanlagen
mit Kokille gegossener Blöcke, Billets, Brammen oder dergleichen, insbesondere von
Dünnbrammen,
dadurch gekennzeichnet,
dass der gegossene Strang zwischen Kokillenaustritt und dem ersten Strangführungsrollenpaar
bzw. dem Führungsgitter mit einer vergleichsweise geringeren Spritzwassermenge (l/min
je Meter Gießbreite) beaufschlagt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Spritzwassermenge zwischen Null und max. 50 l/min je Meter Gießbreite beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Spritzwasserdruck zwischen Null und max. 2 bar liegt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der gegossene Strang unterhalb des Kokillenaustritts bereichsweise trocken d.h. ohne
Spritzwasser gefahren wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Spritzwassermengen im Spritzring abgeschaltet oder zumindest deutlich unterhalb
der aktuellen Spritzwassermengen reduziert werden.