[0001] Die Erfindung betrifft das Transportwesen und dabei ein Verfahren und System zur
Wartung einer Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage gemäss der Definition der Patentansprüche.
[0002] Die Patentschriften EP0252266 und US5450478 z eigen A ufzugsanlagen, d eren Aufzüge
neben einer konventionellen Steuerungseinrichtung zusätzlich ein Modem zur Fernüberwachung
aufweisen. Bei dieser Femüberwachung kommuniziert jeweils die Steuerungseinrichtung
einer Aufzugsanlage unter bestimmten Bedingungen mittels Modem über ein öffentliches
Telefonnetz mit einer Wartungszentrale. Der dabei stattfindende Datenaustausch betrifft
in erster Linie vordefinierte diagnostische Daten über den Betriebszustand der Aufzugsanlage.
[0003] Bei Störung des einwandfreien Betriebszustandes einer Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage
rückt ein Wartungstechniker zwecks Störungsbehebung zu einem Wartungsbesuch der Aufzugs-
bzw. Fahrtreppenanlage aus. Dabei erbrachte Wartungsleistungen werden dem Kunden aufgrund
eines Wartungsvertrages verrechnet. Dabei ist die Anzahl der Besuche des Wartungstechnikers
pro Verrechnungsperiode eine Fixleistung. Auch ist die Störungsbehebung meistens fixer
Leistungsteil des Wartungsvertrages. Zur Störungsbehebung notwendige Reparaturen sowie
dabei anfallender Materialaufwand werden dem Kunden als zusätzliche Leistung verrechnet.
Solche Zusatzleistungen werden dem Kunde entweder pauschal oder fallweise verrechnet.
[0004] Nachteilig an dieser Art der Wartungsverträge ist, dass dem Kunden eine schwer im
voraus abschätzbare Mischung aus Fixleistungen und Zusatzleistungen verrechnet wird.
Im Sinne einer Individualisierung des Wartungsvertrages ist es wünschenswert, dem
Kunden nur tatsächlich von diesem in einer Verrechnungsperiode genutzte und gewünschte
Kundenleistungen zu verrechnen.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und System zur Wartung einer Aufzugs-
bzw. Fahrtreppenanlage bereitzustellen, um diesen Nachteil der Vermischung der Fix-
und Zusatzleistungen bei der Verrechnung von Wartungsleistungen zu beheben und diesen
Wunsch nach Individualisierung von Wartungsverträgen zu realisieren. Diese Aufgabe
soll mit bekannten und bewährten Verfahren des Transportwesens kompatibel sein.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die Erfindung gemäss der Definition der Patentansprüche
gelöst.
[0007] Erfindungsgemäss wird beim Verfahren und System zur Wartung einer Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage
nicht auf die bei der Wartung anfallenden Kosten abgestellt, sondern auf die sich
durch die Bereitstellung einer einwandfrei funktionierenden Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage
ergebende Anlagenauslastung.
[0008] Zum Erfassen dieser Anlagenauslastung wird die Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage mit
einer Wartungszentrale verbunden. Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage und Wartungszentrale
sind räumlich voneinander getrennt. Mittels mindestens einer Datenübertragungsvorrichtung
werden leistungsrelevante Daten von der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage zur Wartungszentrale
übertragen. In der Wartungszentrale werden die leistungsrelevanten Daten mittels mindestens
einer Datenverarbeitungsanlage mit mindestens einem Betriebsparameter zu einer Anlagenauslastung
verknüpft. Wartungszentrale und Kunde sind räumlich voneinander getrennt. Über die
Anlagenauslastung wird dem Kunden mittels mindestens einer Datenübertragungsvorrichtung
ein Protokoll übermittelt. Vorteilhafterweise wird das Protokoll elektronisch und/oder
als Postsendung an den Kunden übermittelt.
[0009] Die leistungsrelevanten Daten der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage werden somit in
einer Fernüberwachung erfasst, in einer Wartungszentrale gemäss dem Betriebsparameter
ausgewertet und in eine Anlagenauslastung gemäss Wartungsvertrag gewandelt.
[0010] Die Wartungszentrale kann dem Kunden mit dem Protokoll vielfältige und dem individuellen
Kundenbedürfnis entsprechende Kundenleistungen kommunizieren, wodurch der Kunde seinen
mit der Anlagenauslastung konsumierten Kundennutzen bewusst wahrnimmt. Vorteilhafterweise
weist das Protokoll eine Kostenrechnung für genutzte Kundenleistung auf. Vorteilhafterweise
weist das Protokoll den Grad der Verfügbarkeit der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage
auf. Vorteilhafterweise weist das Protokoll die Gesamtzahl der Fahrten der Aufzugs-
bzw. Fahrtreppenanlage auf. Vorteilhafterweise weist das Protokoll die zeitliche-
bzw. räumliche Verteilung der Fahrten der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage auf. Vorteilhafterweise
weist das Protokoll die Gesamtzahl und die Gründe der Störungen der Aufzugs- bzw.
Fahrtreppenanlage auf. Vorteilhafterweise weist das Protokoll die Anzahl der bisherigen
Wartungsbesuche und den Termin des nächsten Wartungsbesuches auf.
[0011] Der Vorteil der Erfindung liegt darin, dass die mit der Wartung der Aufzugs- bzw.
Fahrtreppenanlage beauftragte Person durch die Erfassung und Auswertung dieser leistungsrelevanten
Daten ein tiefes Wissen über das Verhalten, die Bedürfnisse und die Wünsche seiner
Kunden erhält und dementsprechend auch selber konkrete und fundierte Vorschläge für
Verbesserungen bei der Wartung und beim Betrieb der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage
machen kann. Dies ist gerade bei der Vielfalt der gewarteten Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlagen
von grosser Bedeutung. Vorteilhafterweise weist die Anlagenauslastung mindestens einen
Schwellenwert auf. Bei Unter- bzw. Überschreiten des Schwellenwertes ist die Anlagenauslastung
suboptimal, d.h. die Verfügbarkeit der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage wird nachteilig
beeinflusst. Um dem Kunden ein Modemisierungsangebot zu unterbreiten, übermittelt
die Wartungszentrale mindestens eine Angabe zur Bedeutung des Unter- bzw. Überschreitens
des Schwellenwertes der Anlagenauslastung für die Verfügbarkeit der Aufzugs- bzw.
Fahrtreppenanlage, bzw. übermittelt die Wartungszentrale mindestens eine Angabe zum
Modernisierungsaufwand zum Beheben des Unter- bzw. Überschreitens des Schwellenwertes
der Anlagenauslastung bzw. übermittelt die Wartungszentrale mindestens eine Kostenrechnung
für diese Modernisierung im Protokoll über die Anlagenauslastung an den Kunden. Der
Kunde, der ja an dieses Protokoll gewöhnt ist und der es lesen und verstehen kann,
sieht die mit der Investition verbundene Erhöhung seines Kundennutzens ein.
[0012] Vorteilhafterweise erfolgt durch Erfassen und Verrechnung der Anlagenauslastung in
kurzen Wartungsperioden eine entsprechende Erhöhung der Frequenz der Wartungszahlungen
durch den Kunden. Innerhalb einer Wartungsperiode erfolgen einerseits Wartungsbesuche
der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage durch den Wartungstechniker und es erfolgt andererseits
das Stellen von Kostenrechnungen der mit der Wartung der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage
beauftragten Personanden Kunden. Die Länge der Wartungsperiode ist frei wählbar und
erfolgt bspw. in regelmässigen Perioden. Vorzugsweise ist die Länge der Wartungsperioden
kleiner als ein Jahr, vorzugsweise beträgt sie ein Quartal, vorzugsweise einen Monat,
vorzugsweise eine Woche. Vorteilhafterweise begleicht der Kunde eine übermittelte
Kostenrechnung durch mindestens eine Wartungszahlung. Vorteilhafterweise erfolgt durch
elektronische Übermittlung der Kostenrechnung an den Kunden eine elektronische Veranlassung
der Überweisung einer Wartungszahlung auf ein Konto der mit der Wartung der Aufzugs-
bzw. Fahrtreppenanlage beauftragten Person.
[0013] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von
Fig. 1 im Detail erläutert.
Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung der Schritte des Verfahrens zur Wartung einer
Aufzugs- bzw.
[0014] Fahrtreppenanlage. Mit dem Bezugszeichen
1 ist die Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage bezeichnet, mit dem Bezugszeichen
2 ist die Wartungszentrale bezeichnet und mit dem Bezugszeichen
3 ist der Kunde bezeichnet. Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage, Wartungszentrale und Kunde
sind räumlich getrennt voneinander angeordnet. Zwischen Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage,
Wartungszentrale und Kunden werden Informationen übermittelt, was durch längliche
Pfeile dargestellt ist.
[0015] Die Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage
1 ist in einem beliebigen Gebäude angeordnet und weist mindestens einen Aufzug bzw.
mindestens eine Fahrtreppe auf. Es kann sich um jede beliebige Aufzugsanlage mit Bestandteilen
wie eine Kabine zum Verfahren von Passagieren bzw. Gütern zwischen Stockwerken des
Gebäudes, einen Antrieb zum Bewegen der Kabine, eine Steuerungseinrichtung zum Steuern
des Antriebes handeln. Es kann sich um eine beliebige Fahrtreppenanlage mit Stufen
zum Verfahren von Passagieren bzw. Gütern, Balustrade, Antrieb zum Bewegen der Stufen
und Steuerungseinrichtung zum Steuern des Antriebes handeln.
[0016] Die Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage
1 ist mit einer Datenübertragungsvorrichtung zur Fernüberwachung ausgestattet. Bspw.
ist die Datenübertragungsvorrichtung ein Modem, das mit einem öffentlichen Telefonnetz
verbunden ist und ein elektronisches Einspeisen von leistungsrelevanten Daten der
Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage in das öffentliche Telefonnetz ermöglicht. Bei Kenntnis
der vorliegenden Erfindung ist es natürlich auch möglich, ein beliebiges Medium zur
Datenübertragung wie eine Postsendung eines Datenträgers wie eine Kompaktdiskette
zu verwenden. In diesem Fall ist die Datenübertragungsvorrichtung ein Schreibgerät
zum Beschreiben einer Kompaktdiskette.
[0017] Leistungsrelevante Daten der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage
1 sind bspw.:
- der Grad der Verfügbarkeit der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage,
- die Gesamtzahl der mit der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage durchgeführten Fahrten
(Fahrtenzahl),
- die Gesamtzahl der mit der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage verfahrenen Kilometer (Fahrstrecke),
- die zeitliche Verteilung der Fahrten der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage, bspw. die
Anzahl der Fahrten pro Einheitsstunde,
- die räumliche Verteilung der Fahrten der Aufzugsanlage, bspw. die Anzahl der Fahrten
pro Ziel-Stockwerk,
- Die Gesamtzahl der Wartungsbesuche,
- den Termin des nächsten Wartungsbesuches,
- die Gesamtzahl der aufgetretenen Störungen der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage,
- die Gründe der Störungen der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage,
- die notwendig gewesenen Reparaturen sowie der dabei angefallene Materialaufwand.
[0018] Diese leistungsrelevanten Daten werden pro Wartungsperiode bzw. für die bisherige
Betriebsdauer der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage erfasst. Die Wartungsperiode kann
beliebig gewählt werden. Bspw. beträgt sie eine Woche, einen Monat bzw. ein Jahr.
Die leistungsrelevanten Daten lassen sich eindeutig identifizieren. Bspw. werden die
leistungsrelevanten Daten nach Qualität und Quantität unterschieden.
[0019] Die Wartungszentrale
2 ist in einer beliebigen Entfernung von der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage angeordnet.
Bspw. werden durch die Wartungszentrale eine Mehrzahl von Aufzugsanlagen gewartet.
Bspw. ist die Wartungszentrale ein Call-Center mit mindestens einer Datenübertragungsvorrichtung
und mindestens einer Datenverarbeitungsanlage. Bspw. ist die Datenübertragungsvorrichtung
ein Modem, das mit dem öffentlichen Telefonnetz verbunden ist, oder ein Lesegerät
eines Datenträgers wie eine Kompaktdiskette.
[0020] Leistungsrelevante Daten einer Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage
1 werden zur Wartungszentrale
2 übertragen. Bspw. sind die einzelnen Aufzugsanlagen und die Wartungszentrale eindeutig
identifizierbar. Bspw. kommunizieren die Datenübertragungsvorrichtungen von Aufzugs-
bzw. Fahrtreppenanlage und Wartungszentrale miteinander. Bspw. werden die Daten per
Internetprotokoll übertragen. Durch Aufbau einer Internet-Verbindung zwischen Aufzugs-
bzw. Fahrtreppenanlage und Wartungszentrale werden leistungsrelevante Daten einer
Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage über das öffentliche Telefonnetz zur Wartungszentrale
übertragen. Natürlich ist es bei Kenntnis der vorliegenden Erfindung auch möglich
eine Telefon-Standleitung zur Übermittlung der leistungsrelevanten Daten zwischen
Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage und Wartungszentrale zu verwenden. Auch ist es möglich,
zusätzliche Identifikationsmittel wie die Abfrage und Überprüfung von Passwörtern
vor der Übermittlung der leistungsrelevante Daten vorzusehen. So können auch Schutzmittel
wie ein Schutzwall bei Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage bzw. Wartungszentrale verwendet
werden. Die leistungsrelevanten Daten können auch verschlüsselt übermittelt werden.
Schliesslich können die leistungsrelevanten Daten auch als Postsendung eines Datenträgers
wie eine Kompaktdiskette übermittelt werden. Die leistungsrelevanten Daten können
in beliebigen Zeitabständen übermittelt werden. So ist eine Echtzeit-Übermittlung
via Standleitung möglich, aber es ist auch eine stündliche, tägliche, wöchentliche
oder auch monatliche Übermittlung auf elektronischem Weg und/oder per Postsendung
möglich.
[0021] In der Wartungszentrale
2 werden die leistungsrelevanten Daten mittels der Datenverarbeitungsanlage mit mindestens
einem Betriebsparameter zu einer Anlagenauslastung verknüpft. Hierzu weist die Datenverarbeitungsanlage
mindestens einen Speicher und mindestens einen Prozessor auf. Im Speicher ist mindestens
eine Software gespeichert, welche Software mit dem Prozessor ausgeführt wird. Im Speicher
ist ebenfalls ein Betriebsparameter gespeichert. Bspw. ist der Betriebsparameter Bestandteil
der Software. Die leistungsrelevanten Daten werden von der Software eingelesen und
über mindestens eine Berechnungsregel mit dem Betriebsparameter verknüpft.
[0022] Der Betriebsparameter der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage ist eine physikalische
Bedingung und Bindung, die den Betrieb und die Leistung der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage
beeinflusst und bestimmt. Betriebsparameter der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage sind
bspw.:
- die Anzahl Aufzüge/Fahrtreppen der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage,
- die Anzahl der bedienten Stockwerke,
- die Distanz von einem Stockwerk zum nächsten Stockwerk,
- die Anzahl zu bedienender Passagiere pro Stockwerk,
- die Art der Steuerungsvorrichtung und der Passagierschnittstellen,
- die Anzahl zu bedienender Rufe,
- und pro Aufzug:
- die Art des Antriebes (zum Beispiel die maximale Geschwindigkeit, Angaben über Fahrkurve
zum Beispiel mittels Beschleunigung und Ruck oder Fahrtzeiten zwischen Halten oder
bestimmten Strecken),
- die Art der Kabine (zum Beispiel Anzahl Decks, Grösse, maximales Zuladungsgewicht,
maximale Personenanzahl),
- die Art der Kabinentüren (zum Beispiel Breite, Öffnungs-, Offenhaltungs- und Schliesszeiten),
berücksichtigt. In der Regel erfasst die mit der Wartung der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage
beauftragte Person mehrere Betriebsparameter. Die Betriebsparameter lassen sich eindeutig
identifizieren. Bspw. werden die Betriebsparameter ähnlich wie die leistungsrelevanten
Daten nach Qualität und Quantität unterschieden.
[0023] Bspw. wird aus den leistungsrelevanten Daten die zeitliche Verteilung der durchgeführten
Fahrten einer Aufzugsanlage identifiziert und mit den zwei Betriebsparametern Anzahl
der Aufzüge sowie Art der Kabine verknüpft. Bspw. wird aus der Anzahl der Aufzüge
und der Art des Antriebes eine maximale Anzahl durchführbarer Fahrten pro Einheitsstunde
ermittelt und mit der zeitlichen Verteilung der durchgeführten Fahrten, d.h. der maximalen
Anzahl der durchführbaren Fahrten pro Einheitsstunde verglichen. Das Resultat dieses
Vergleiches ist eine Angabe in Prozenten der Fahrtenauslastung der Anlage.
[0024] Die leistungsrelevanten Daten und die Anlagenauslastung sind Teil des Wartungsvertrags
und variieren jenach Art des Wartungsvertrages und Kunde. Bspw. wird zwischen den
folgenden beiden Wartungsverträgen unterschieden:
- "Pay per use", wo der Kunde für die von der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage erbrachte
Transportleistung in Abhängigkeit von der Gesamtzahl der mit der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage
durchgeführten Fahrten und/oder der Gesamtzahl der mit der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage
verfahrenen Kilometer. Dabei können die Kosten pro Fahrt variieren. Bspw. sind die
Kosten der einzelnen Fahrten mit steigender Fahrtenzahl degressiv. Vielfahrer fahren
somit günstiger.
- "Secure Mover", wo dem Kunden ein bestimmter Grad der Verfügbarkeit der Aufzugs- bzw.
Fahrtreppenanlage garantiert wird. Der Grad der Verfügbarkeit reicht bspw. von 95%
bis 100%. Je nach Kundenbedürfnis kann die Garantie während 24 Stunden und 7 Tagen
pro Woche oder nur während bestimmter Geschäftszeiten oder nur während bestimmter
vordefinierter Stosszeiten gelten. Im Falle, dass die Garantie nicht erfüllt wird,
werden vordefinierte Penahlen fällig.
[0025] Somit werden gemäss Wartungsvertrag erfasste leistungsrelevanten Daten mit einem
Betriebsparameter verknüpft und in eine Anlagenauslastung gewandelt. Natürlich kann
der Fachmann bei Kenntnis der Erfindung beliebige Kombinationen und Variationen dieser
beiden beispielhaften Wartungsverträge realisieren.
[0026] Der Kunde
3 ist beliebig domiziliert. Bspw. ist der Kunde der Besitzer bzw. der Benutzer der
Aufzugsanlage. Der Kunde verfügt über mindestens eine Datenübertragungsvorrichtung,
die bspw. ein Modem ist, das mit dem öffentlichen Telefonnetz verbunden ist, oder
die ein Lesegerät eines Datenträgers wie eine Kompaktdiskette ist.
[0027] Die leistungsrelevanten Daten der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage werden somit in
einer Femüberwachung erfasst, in einer Wartungszentrale
2 gemäss einem Betriebsparameter ausgewertet und die resultierende Anlagenauslastung
dem Kunden
3 als Protokoll übermittelt. Bspw. sind die Wartungszentrale und die einzelnen Kunden
eindeutig identifizierbar. Bspw. kommunizieren die Datenübertragungsvorrichtungen
der Wartungszentrale und der Kunden miteinander. Bspw. wird das Protokoll per Intemetprotokoll
übertragen. Durch Aufbau einer Internet-Verbindung zwischen Wartungszentrale und Kunden
wird das Protokoll einer Anlagenauslastung elektronisch über das öffentliche Telefonnetz
zum Kunden übertragen. Natürlich ist auch eine Postsendung des Protokolls möglich.
[0028] Der Kunde
3 erhält mit dem Protokoll über die Anlagenauslastung vielfältige Informationen über
die genutzte Kundenleistung aus der Bereitstellung einer einwandfrei funktionierenden
Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage. Bspw. weist das Protokoll den Grad der Verfügbarkeit
der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage auf. Bspw. weist das Protokoll die Gesamtzahl
der Fahrten der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage auf. Bspw. weist das Protokoll die
zeitliche- bzw. räumliche Verteilung der Fahrten der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage
auf. Bspw. weist das Protokoll die Gesamtzahl und die Gründe der Störungen der Aufzugs-
bzw. Fahrtreppenanlage auf. Bspw. weist das Protokoll die Anzahl der bisherigen Wartungsbesuche
und den Termin des nächsten Wartungsbesuches auf.
[0029] Vorteilhafterweise ist im Protokoll eine Kostenrechnung für die Anlagenauslastung
aufgeführt. Diese Kostenrechnung ist aufgrund der erfassten leistungsrelevanten Daten
direkt auf die Anlagenauslastung abgestellt. Dem Kunden
3 wird nicht eine Kostenrechnung für Wartungsarbeiten aufgeteilt in Fixkosten und im
voraus schwer abschätzbaren Zusatzkosten präsentiert, sondern er erhält eine Kostenrechnung
über die von ihm individuell konsumierte Verfügbarkeit der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage.
Die Wartungsbesuche und das Stellen der Kostenrechnungen sind nicht miteinander gekoppelt.
Bei Kenntnis der vorliegenden Erfindung ist es allerdings möglich, die Wartungsbesuche
und das Stellen der Kostenrechnungen miteinander zu koppeln. Der Fachmann hat hier
vielfältige Möglichkeiten, die Wartungsbesuche und das Stellen der Kostenrechnungen
zeitlich zu gestalten. Bspw. erfolgt ein Stellen der Kostenrechnungen mit minimalem
Zeitverzug von wenigen Stunden bzw. Tagen als reales Abbild der erbrachten Kundenleistung.
Vorteilhafterweise erfolgt ein Stellen einer Kostenrechnung nach Konsum einer im Wartungsvertrag
vordefinierten Kundenleistung. Bspw. erfolgt eine Kostenrechnung nach Erfüllen einer
vordefinierten Fahrtenzahl von bspw. 10'000 Fahrten bzw. nach Zurücklegen einer vordefinierten
Fahrstrecke von bspw. 1'000 km.
[0030] Durch das erfindungsgemässe Verfahren wird der Kontakt zwischen Kunden und mit der
Wartung der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage beauftragte Person vertieft. Letztere
Person, die in der Regel mit dem Betreiber der Wartungszentrale identisch ist, vertieft
durch die Erfassung und Auswertung der leistungsrelevanten Daten ihre Kenntnisse über
das Verhalten, die Bedürfnisse und die Wünsche jedes einzelnen Kunden. Dies erlaubt
der Person den Aufbau eines Costumer Relationship Managements mit individualisiertem
Marketingaktivitäten. Vorteilhafterweise wird es der Person erst durch das tiefe Wissen
über das Kundenbedürfnis möglich, für den Kunden ein individuelles Modernisierungsangebot
auszuarbeiten, wodurch eine Leistungssteigerung der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage
bzw. eine Reduktion der Wartungs- und Unterhaltskosten folgt. Unter einem Modernisierungsangebot
wird eine Modernisierung der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage verstanden, mit dem Ziel,
den Kundennutzen zu erhöhen.
[0031] Bspw. ist in der Software eine Berechnungsregel enthalten, wonach das Verhältnis
der Anzahl der durchgeführten Fahrten zur Anzahl der maximal durchführbaren Fahrten
eine Fahrtenauslastung der Anlage definiert, welche Anlagenauslastung bei Unter- bzw.
Überschreiten mindestens eines Schwellenwertes suboptimal ist, d.h. die Verfügbarkeit
der Aufzugsanlage nachteilig beeinflusst. Bspw. treten bei einer Anlagenauslastung
unterhalb eines Schwellenwertes von 10% Standschäden auf, während bei einer Anlagenauslastung
oberhalb eines Schwellenwertes von 95% ein übermässiger Verschleiss eintritt. Bspw.
wird bei Unter- bzw. Überschreiten des Schwellenwertes der Fahrtenauslastung der Anlage
eine Anpassung der Steuerungsvorrichtung an das effektiv von den Passagieren bzw.
Gütern durchgeführte Fahrtenaufkommen vorgenommen. Ein weiterer Schwellenwert der
Anlagenauslastung ist eine Anzahl von Störungen sowie eine Anzahl von gleichen bzw.
ähnlichen Gründe der Störungen. Bspw. treten gehäuft Türstörungen auf, was die Verfügbarkeit
der Aufzugsanlage nachteilig beeinflusst und mit einem entsprechenden Schwellenwert
"Anzahl der Türstörungen pro Woche" erfasst und dem Kunden im Protokoll mitgeteilt
wird. Bspw. wird dem Kunden bei Wiederholung dieser Türstörungen ein Angebot für eine
Türmodernisierung zum Beheben dieser Türstörungen unterbreitet.
[0032] Vorteilhafterweise wird das Unter- bzw. Überschreiten des Schwellenwertes durch Simulation
ermittelt. Diese Simulation der Anlagenauslastung wird gemäss leistungsrelevanten
Daten und Betriebsparametern auf einer Datenverarbeitungsanlage mit mindestens einem
Speicher und mindestens einem Prozessor durchgeführt. Im Speicher ist eine Simulations-Software
gespeichert, die mit dem Prozessor ausgeführt wird. Die leistungsrelevanten Daten
werden mit mindestens einem veränderten Betriebsparameter zu einer simulierten Anlagenauslastung
verknüpft. Bspw. erfolgt eine iterative Veränderung von zumindest einem veränderten
Betriebsparameter, um eine Anlagenauslastung innerhalb von zwei Schwellenwerten zu
erreichen. Vorzugsweise erfolgt eine Optimierung, bei der aus einer Vielzahl von Möglichkeiten
nur ein oder wenige bevorzugte, z.B. gemäss vorgegebenen Zielkriterien, bestmögliche
Betriebsparameter verwendet werden. Diese Optimierung wird solange wiederholt, bis
der veränderte Betriebparameter die Anforderung an die Anlagenauslastung erfüllt.
[0033] Das entsprechende Modernisierungsangebot umfasst mindestens eine Angabe zur Bedeutung
des Unter- bzw. Überschreitens des Schwellenwertes der Anlagenauslastung für die Verfügbarkeit
der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage, bzw. umfasst es mindestens eine Angabe zum Modernisierungsaufwand
zum Beheben des Unter- bzw. Überschreitens des Schwellenwertes der Anlagenauslastung
bzw. umfasst es mindestens eine Kostenrechnung für diese Modernisierung. Dieses Modernisierungsangebot,
d.h. eine Angabe zur Bedeutung des Unter- bzw. Überschreitens des Schwellenwertes
der Anlagenauslastung bzw. eine Angabe zum Modernisierungsaufwand bzw. eine Kostenrechnung
für diese Modernisierung wird dem Kunden mit dem Protokoll über die Anlagenauslastung
übermittelt. Der Kunde, der ja an dieses Protokoll gewöhnt ist und der es lesen und
verstehen kann, sieht die mit der Investition verbundene Erhöhung seines Kundennutzens
ein.
[0034] Durch das erfindungsgemässe Verfahren wird eine Abkehr von der traditionell jährlich
im voraus zu erfolgenden Stellung der Kostenrechnung für die Wartungsleistungen ermöglicht.
Durch Erfassen und Verrechnung der Anlagenauslastung in Wartungsperioden die kürzer
als ein Jahr sind ist eine entsprechende Erhöhung der Frequenz der Wartungszahlungen
durch den Kunden möglich. Bspw. erfolgen Wartungszahlungen mit dem Rhythmus der Wartungsperioden,
d.h. vorzugsweise quartalsweise, vorzugsweise monatlich, vorzugsweise wöchentlich.
Natürlich sind bei Kenntnis der vorliegenden Erfindung auch längere oder kürzere oder
auch unregelmässige Wartungsperioden möglich.
[0035] Vorteilhafterweise nimmt der Kunde Wartungszahlungen elektronisch vor. Dabei wird
eine dem Kunden elektronisch übermittelte Kostenrechnung durch mindestens eine Wartungszahlung
an die mit der Wartung der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage beauftragten Person beglichen.
Bspw. sind die einzelnen Kostenrechnungen sowie ein Kundenkonto und ein Personenkonto
eindeutig identifizierbar. Bspw. kommunizieren die Datenübertragungsvorrichtungen
des Kunden und einer Bank des Kunden miteinander. Bspw. wird ein Auftrag für eine
Wartungszahl per Internetprotokoll vom Kunden an seine Bank übertragen. Durch Aufbau
einer sicheren Internet-Verbindung zwischen Kunde und seiner Bank wird der Auftrag
für die Wartungszahlung elektronisch über das öffentliche Telefonnetz zur Bank des
Kunden übertragen. Die Bank des Kunden wiederum veranlasst auf bekannte Weise die
Überweisung der Wartungszahlung vom Konto des Kunden auf das Konto der mit der Wartung
der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage beauftragten Person.
1. Verfahren zur Wartung einer Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage (1), mit einer Wartungszentrale (2), welche räumlich von der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage getrennt ist, wobei leistungsrelevante
Daten von der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage zur Wartungszentrale übertragen werden,
die leistungsrelevanten Daten in der Wartungszentrale mit mindestens einem Betriebsparameter
zu einer Anlagenauslastung verknüpft werden und einem räumlich von der Wartungszentrale
getrennten Kunden (3) über die Anlagenauslastung ein Protokoll übermittelt wird.
2. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Protokoll elektronisch und/oder als Postsendung an den Kunden übermittelt wird.
3. Verfahren gemäss Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass im Protokoll eine Kostenrechnung über die genutzte Anlagenauslastung aufgeführt wird,
und/oder
dass ein Grad der Verfügbarkeit der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage aufgeführt wird,
und/oder
dass eine Gesamtzahl der Fahrten der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage aufgeführt wird,
und/oder
dass eine zeitliche- bzw. räumliche Verteilung der Fahrten der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage
aufgeführt wird,
und/oder
dass eine Gesamtzahl und Gründe der Störungen der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage
aufgeführt wird/werden,
und/oder
dass eine Anzahl der bisherigen Wartungsbesuche und den Termin des nächsten Wartungsbesuches
aufgeführt wird.
4. Verfahren gemäss Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kostenrechnung über die genutzte Anlagenauslastung durch mindestens eine Wartungszahlung
des Kunden beglichen wird
und/oder
dass eine elektronische Übermittlung der Kostenrechnung an den Kunden durch eine elektronische
Veranlassung der Überweisung mindestens einer Wartungszahlung auf ein Konto der mit
der Wartung der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage beauftragten Person beglichen wird.
5. Verfahren gemäss Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Kostenrechnung über die genutzte Anlagenauslastung in Wartungsperioden kleiner
einem Jahr übermittelt werden, vorzugsweise quartalsweise, vorzugsweise monatlich,
vorzugsweise wöchentlich
und/oder
dass die Kostenrechnung nach Konsum einer vordefinierten Kundenleistung übermittelt
wird.
6. Verfahren gemäss Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine Kostenrechnung nach Erfüllen einer vordefinierten Fahrtenzahl und/oder nach
Zurücklegen einer vordefinierten Fahrstrecke übermittelt wird.
7. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass von der Wartungszentrale mindestens ein Schwellenwert der Anlagenauslastung bereitgestellt
wird und dass dieser Schwellenwert im Protokoll über die Anlagenauslastung an den
Kunden übermittelt wird.
8. Verfahren gemäss Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass im Protokoll mindestens eine Angabe zur Bedeutung des Unter- bzw. Überschreitens
des Schwellenwertes der Anlagenauslastung an den Kunden übermittelt wird, dass im
Protokoll mindestens eine Angabe zum Modernisierungsaufwand an den Kunden übermittelt
wird und dass im Protokoll mindestens eine Kostenrechnung für die Modernisierung an
den Kunden übermittelt wird.
9. System zur Wartung einer Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage (1), mit einer Wartungszentrale (2), welche räumlich von der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage getrennt ist, wobei mindestens
eine Datenübertragungsvorrichtung leistungsrelevante Daten von der Aufzugs- bzw. Fahrtreppenanlage
zur Wartungszentrale überträgt, und mindestens eine Datenverarbeitungsanlage die leistungsrelevanten
Daten mit mindestens einem Betriebsparameter zu einer Anlagenauslastung verknüpft
und mindestens eine Datenübertragungsvorrichtung einem räumlich von der Wartungszentrale
getrennten Kunden (3) über die Anlagenauslastung ein Protokoll übermittelt.