TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft quasikristalline oder als Approximant vorliegende
Verbindungen, ein Verfahren zu deren Herstellung sowie Verwendungen derartiger Verbindungen
insbesondere im Zusammenhang mit der Beschichtung von Hitze ausgesetzten Bauteilen.
STAND DER TECHNIK
[0002] Die atomare Struktur, die ungefähre Stereochemie und der Mechanismus des Phasenwachstums
von Strukturen des Typs Ti-Cr-Si-O sind bekannt und wurden beispielsweise in folgenden
wissenschaftlichen Artikeln beschrieben: J. Y. Kim, W. J. Kim, P. C. Gibbons and K.
F. Kelton: Neutron Diffraction Determination of Hydrogen Atom Locations in the α(TiCrSiO)
1/1 Crystal Approximant, Phys. Rev. B, 60, (1999); J. L. Libbert, K. F. Kelton, A.
L. Goldman and W. B. Yelon: Structural Determination of a 1/1 Rational Approximant
to the Icosahedral Phase in Ti-Cr-Si Alloys, Phys. Rev. B, 49, 11675 (1994); J. L.
Libbert, J. Y. Kim and K. F. Kelton: Oxygen in Ti(Cr, Mn)-Si Icosahedral Phases and
Approximants, Phil. Mag. A, 79, 2209 (1999). U. a. ist auch bekannt, dass der Sauerstoff
im Rahmen der Stabilisierung der i-Phase (ikosahedrale, quasikristalline Phase) respektive
dessen Approximant eine wesentliche Rolle spielt. Ein Approximant ist eine chemische
Struktur mit ähnlicher Zusammensetzung wie jene des zugehörigen Quasikristalls, wobei
der Approximant periodische Strukturen mit sehr grossen Einheitszellen und sehr ähnlicher
lokaler Ordnung wie jene des zugehörige Quasikristalls aufweist. Der Approximant wird
in diesem Zusammenhang als α(TiCrSiO) oder als 1/1 Phase bezeichnet, dies ist die
wichtigste Phase in diesen untersuchten Legierungen. Neutronenuntersuchungen zeigen,
dass die Sauerstoffatome an denen Oktaederpositionen angeordnet sind, wobei wahrscheinlich
eine Bindung zu den Titan-Atomen vorliegt. So wird, basierend auf Energierechnungen,
das Vorliegen eines Netzwerks von Oktaedern vermutet.
[0003] Die Titan-basierten quasikristallinen Materialien können entsprechend als metallische
Legierungen mit internen keramischen Schichten betrachtet werden.
[0004] Die Auswirkung des Sauerstoffgehalts in Titan auf die Reaktionsdiffusion wurde für
die Paarung Ti/Al untersucht, wobei gegossenes Ti/Al mit 5 Molprozent Sauerstoff untersucht
wurden, sowie entsprechendes getempertes (annealed) Material (K. Nonaka, H. Fujii
and H. Nakajima: Effect of Oxygen in Titanium on Reaction Diffusion Between Ti and
Al. Materials Transactions, 42, 1731 (2001)). Das Wachstum einer Zwischenschicht in
den Diffusionspaaren des gegossenen Ti(O)/Al wurde dabei unterdrückt im Vergleich
mit jenem in Ti/Al Diffusionspaaren. Der entsprechend vorgeschlagene Mechanismus der
Unterdrückung beinhaltet die Bildung von Aluminiumoxid an der Grenzfläche zwischen
der Zwischenschicht aus TiAl
3 und dem Al.
[0005] Die thermische Leitfähigkeit von quasikristallinen Legierungen und deren Approximanten,
in welchen nur langwellige Phononen propagieren können, ist niedriger als jene von
typischen Metalllegierungen. Dies wurde beispielsweise in folgenden Publikationen
beschrieben: P. Archambault, P. Plaindoux, E. Belin-Ferre and J. M. Dubois: Thermal
and Electronic Properties of an AlCoFrCr Approximant of the Decagonal Phases, Quasicrystals,
MRS, 535, 409 (1999); J. M. Dubois: New Prospects From Potential Applications of Quasicrystal
Materials, Mat. Sc. and Engineering, 294-296, 4 (2000). Die thermische Leitfähigkeit
von ausschliesslich Aluminium-basierten Quasikristall-Legierungen (oder von deren
Approximanten) ist ebenfalls untersucht worden.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0006] Der Erfindung liegt demnach die Aufgabe zugrunde, eine neue quasikristalline oder
als Approximant vorliegende Verbindung zur Verfügung zu stellen. Die Verbindung soll
dabei vorteilhafte Eigenschaften aufweisen, wie sie insbesondere im Zusammenhang mit
der Verwendung als Beschichtung von von heissen Gasen umströmten Bauteilen, welche
beispielsweise in Gasturbinen eingesetzt werden, erforderlich sind. So soll die Verbindung
respektive die Klasse von Verbindungen eine entsprechende Stärke respektive Festigkeit
und Dichte aufweisen, soll eine niedrige thermische Leitfähigkeit aufweisen, möglichst
ausserdem eine Diffusionsbarriere für Sauerstoff darstellen, eine hohe Stabilität
in Bezug auf Oxidation aufweisen, sowie möglicherweise die Beobachtung von Diffusionsreaktionen
zwischen der Verbindung und dem Material, auf welchem die Verbindung aufgetragen ist,
ermöglichen.
[0007] Die Lösung dieser Aufgabe wird dadurch erreicht, dass die Verbindung ikosahedrale,
quasikristalline oder entsprechende Approximant-Struktur aufweist, und eine nominale
Zusammensetzung der folgenden Art hat:
Ti
vCr
wAl
xSi
yO
z
wobei v = 60-65; w = 25-30; x = 0 - 6; y = 8 - 15; z = 8 - 20. Damit sich tatsächlich
eine entsprechende quasikristalline respektive Approximant-Struktur ausbildet, muss
ausserdem beachtet werden, dass der Atomprozentgehalt von Sauerstoff im Bereich von
8 bis 15 % liegt. Unterhalb dieses Gehalts bildet sich die gewünschte Struktur nicht
aus, und oberhalb bildet sich eine Oxidphase. Ausserdem wird vorteilhafterweise der
Atomprozentgehalt von Aluminium auf einen Bereich von 2 bis 5 % eingestellt. Selbstverständlich
sind auch entsprechende Kombinationen von derartigen Materialien denkbar.
[0008] Der Kern der Erfindung besteht somit darin, die für Titanlegierungen übliche Festigkeit
und Dichte auszunutzen, sowie die niedrige thermische Leitfähigkeit von quasikristallinen
Legierungen. Ausserdem ermöglichen die keramischen Zwischenschichten die Verhinderung
von Diffusion durch die Schicht (Diffusionsbarrieren). Die vorgeschlagenen Verbindungen
verfügen ausserdem über eine verbesserte Stabilität in Bezug auf Oxidation im Vergleich
zu normalen Titan-Legierungen, und sie ermöglichen eine Beobachtung der Diffusionsreaktion
zwischen den Titan-basierten Beschichtungen und dem Basismaterial (beispielsweise
Aluminium oder Stahl). Beschichtungen aus derartigem Material können entsprechend
eine Reduktion der Herstellungskosten erlauben und eine Verbesserung des Schutzes
von beschichteten Gasturbinenkomponenten ermöglichen. Mit anderen Worten weisen derartige
Beschichtungen eine hohe Widerstandsfähigkeit für die typischerweise in Gasturbinen
(insbesondere bei Laufschaufeln oder Leitschaufeln) auftretenden Bedingungen auf (hohe
Temperatur, korrosive Umgebung, starke mechanische Belastungen, etc.).
[0009] Gemäss einer ersten bevorzugten Ausführungsform werden die eingangs genannten Parameter
wie folgt eingestellt: v = 60; w = 30; x = 0 - 3; y = 8 - 15 (insbesondere bevorzugt
8 - 10); z = 8 - 20 (insbesondere bevorzugt 8 - 10). Damit die Bildung der gewünschten
Struktur tatsächlich stattfindet, sollte der Atomprozentgehalt von Sauerstoff im Bereich
von 8 bis 12% eingestellt werden, und derjenige von Aluminium im Bereich von 1.5 bis
3%.
[0010] Weiterhin verbesserte Eigenschaften lassen sich erreichen, wenn die Parameter wie
folgt eingestellt werden: v = 60; w = 30; x = 0 - 2; y = 8 - 10; wobei der Atomprozentgehalt
von Sauerstoff im Bereich von 10% liegt, und derjenige von Aluminium im Bereich von
1.5 bis 2.5%. Konkret lassen sich insbesondere folgende Zusammensetzungen sehr vorteilhaft
einsetzen: Ti
60Cr
32Si
4(SiO
2)
4; Ti
60Cr
25Si
5(SiO
2)
10; Ti
65Cr
25Si
2.5(SiO
2)
7.5 ; Ti
60Cr
30(SiO
2)
10 ; Ti
60Cr
30Al
2Si
3(SiO
2)
5; Ti
60Cr
30Al
3Si
2(SiO
2)
5; Ti
60Cr
30Al
2Si
3(SiO
2)
5; Ti
60Cr
30Si
5(SiO
2)
5.
[0011] Weitere bevorzugte Ausführungsformen der erfindungsgemässen Verbindung sind in den
abhängigen Ansprüchen beschrieben.
[0012] Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer
Verbindung, wie sie gerade beschrieben wurde. Die einzelnen Bestandteile respektive
Komponenten werden dabei vorteilhafterweise unter Schutzgas bzw. Vakuum zusammengeschmolzen.
Dies kann beispielsweise in einem Lichtbogen durchgeführt werden. Es sind aber auch
andere Verfahren denkbar wie beispielsweise Sintern, PVD (Physical Vapour Deposition),
Plasmaspray-Verfahren etc.
[0013] Gemäss einer besonders bevorzugten Ausbildung des erfindungsgemässen Verfahrens wird
ausserdem das Material getempert. Vorzugsweise wird dabei die Verbindung nach deren
Zusammenschmelzen unter Schutzgas insbesondere bevorzugt in einem Ofen getempert,
wobei das Material bevorzugt bei einer Temperatur im Bereich von 1000 bis 1300 Grad
Celsius während einer Zeit von 80 bis 200 Stunden gehalten wird, und anschliessend
im Ofen abgekühlt wird.
[0014] Das Tempern kann dabei nach unterschiedlichen Verfahren erfolgen, so beispielsweise
stufenweise, wobei ein Schema mit stufenweise zunehmender oder mit stufenweise abnehmender
Temperatur oder eine Kombination derartiger Schemata verwendet werden kann.
[0015] Wie bereits eingangs erwähnt, treten die vorteilhaften Eigenschaften des Materials
insbesondere bei dessen Verwendung als Beschichtung hervor. Entsprechend beschreibt
eine weitere Ausführungsformen des erfmdungsgemässen Verfahrens das Aufbringen der
Verbindung als Beschichtung auf einen Werkstoff, wobei insbesondere Verfahren wie
Plasmaspray-Verfahren oder Dampfabscheidung Anwendung finden können, gegebenenfalls
gefolgt von einem Tempern.
[0016] Weitere bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemässen Verfahrens zur Herstellung
der Verbindung respektive des Materials sind in den abhängigen Ansprüchen skizziert.
[0017] Ausserdem betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung einer Verbindung, wie
sie oben charakterisiert wurde, respektive hergestellt nach einem Verfahren, wie es
oben beschrieben wurde. Es handelt sich dabei um die Verwendung eines derartigen Materials
als Werkstoff für ein Bauteil, welches hohen Temperaturen ausgesetzt ist, d. h. welches
insbesondere heissen Gasen ausgesetzt ist, respektive von heissen Gasen umströmt wird.
Insbesondere handelt es sich zum Beispiel um ein Bauteil einer Gasturbine, insbesondere
bevorzugt um eine Laufschaufel oder Leitschaufel einer Gasturbine.
[0018] Eine weitere bevorzugte erfindungsgemässe Verwendung ist dadurch gekennzeichnet,
dass die Verbindung als Beschichtung insbesondere bevorzugt der direkt den heissen
Gasen ausgesetzten Oberfläche vorliegt. Dabei kann gegebenenfalls unterhalb der Beschichtung
aus dem besagten Material eine weitere Funktionsschicht insbesondere zur Haftvermittlung
oder zur weiteren Barrierewirkung vorliegen.
[0019] Typischerweise weist eine derartige Beschichtung eine Dicke von im Bereich von 10-400
µm, insbesondere bevorzugt im Bereich von 100 bis 300 µm auf.
[0020] Weitere bevorzugte erfmdungsgemässe Verwendungen sind in den abhängigen Ansprüchen
beschrieben.
KURZE ERLÄUTERUNG DER FIGUREN
[0021] Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit
den Zeichnungen näher erläutert werden. Es zeigen:
- Fig. 1
- Röntgendiffraktionsdaten des Beispiels Ti-4, wobei a) das Spektrum für eine Probe
mit Tempern in einem Zirkondioxid-Tiegel darstellt, b) das Spektrum für eine Probe
mit Tempern in einem Graphit-Tiegel, und c) das Spektrum für eine Probe ohne Tempern
darstellt;
- Fig. 2
- Röntgendiffraktionsdaten der Beispiele Ti-1 (a), Ti-2 (b) und Ti-3 (c) ohne Tempern
(Vacumet-Verfahren);
- Fig. 3
- Röntgendiffraktionsdaten des Beispiels Ti-2, wobei a) das Spektrum für eine Probe
mit Tempern darstellt, b) das Spektrum für eine Probe ohne Tempern darstellt, und
c) das Spektrum für eine Probe ohne Tempern darstellt (Vacumet Verfahren);
- Fig. 4
- Röntgendiffraktionsdaten des Beispiels Ti-3, wobei a) das Spektrum für eine Probe
mit Tempern darstellt, und b) das Spektrum für eine Probe ohne Tempern darstellt (Vacumet
Verfahren);
- Fig. 5
- Rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen (SEM), a) Backscattering-Muster der ausgeglühten
Probe Ti-2; b) Backscattering-Muster der ausgeglühten Probe Ti-4; c) und d) normales
Muster und Backscattering-Muster der Probe Ti-2, nach Oxidation bei 800 Grad Celsius
unter Luft während 500 Stunden;
- Fig. 6
- thermische Diffusivität der Proben Ti-1, Ti-2 und Ti-3;
- Fig. 7
- Vergleiche der thermischen Leitfähigkeit der Proben Ti-1, Ti-2, Ti-3 und Ti-4;
- Fig. 8
- Vergleiche der thermischen Leitfähigkeit von Ti-2 mit verschiedenen Proben nach dem
Stand der Technik;
- Fig. 9
- Röntgendiffraktionsdaten des Beispiels Ti-2 nach unterschiedlichen Zeiten der Oxidation
bei 950 Grad Celsius unter Luft ;
- Fig.
- 10 Röntgendiffraktionsdaten des Beispiels Ti-2 nach unterschiedlichen Zeiten der Oxidation
bei 1100 Grad Celsius unter Luft ; und
- Fig. 11
- Oxidationskinetik, a) Vergleich der Oxidation von Ti-2 und TiAl ;b) Vergleich der
Oxidation von Ti-2 mit und ohne Tempern.
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0022] Die thermische Belastung sowie die Oxidation von Laufschaufeln oder Leitschaufeln
in Gasturbinen unter dem Einfluss der hohen Temperatur in Kombination mit den oxidativen
respektive korrosiven Bedingungen reduziert die mögliche Lebensdauer respektive die
mögliche maximale Auslegung der Temperatur des Prozesses der Verbrennung, was auf
der einen Seite die Effizienz der Turbine reduziert und auf der anderen Seite die
Unterhaltskosten erhöht. Nach dem Stand der Technik sind im Zusammenhang mit der Beschichtung
von derartig belasteten Komponenten Materialien wie beispielsweise mit Yttriumoxid
stabilisiertes Zirkondioxid (Yttrium stabilized ZrO
2, abgekürzt YSZ) bekannt. Derartige Beschichtungen werden als keramische thermische
Barriereschichten bezeichnet. Trotz ihrer ungenügenden mechanischen Stabilität respektive
Integrität, trotz des hohen spezifischen Gewichts und obwohl derartige Schichten für
Sauerstoff im wesentlichen durchlässig sind, sind diese Materialien nach wie vor einzigartig
für den Schutz der Oberflächen des Basismetalls insbesondere der Laufschaufeln respektive
Leitschaufeln der ersten Stufe von Niederdruck-Gasturbinen. Dort treten bekanntermassen
die besonders hohen Temperaturen im Bereich von 900 bis 950 Grad Celsius auf. Die
ungekühlten dritten und vierten Stufen können unter Zuhilfenahme von Titan-Legierungen
hergestellt werden, welche ein gutes Verhältnis von Festigkeit zu Dichte aufweisen
aber einen Schutz vor Oxidation respektive Korrosion erforderlich machen.
[0023] Die vorgeschlagenen, sauerstoffhaltigen quasikristallinen Legierungen auf Basis von
Titan verfügen über interne keramische Zwischenschichten. Entsprechend schützen Sie
die Materialien des darunter liegenden Bauteils (Metall, beispielsweise Legierungen)
vor Oxidation, da die Diffusion von Sauerstoff durch die Schicht verhindert wird.
Ausserdem führen sie durch die niedrige thermische Leitfähigkeit zu einer Reduktion
der Oberflächentemperatur des darunter liegenden Metalls der Schaufeln des Kompressors
respektive der Gasturbine (insbesondere im Fall einer internen Kühlung). Die vorgeschlagenen
Materialien übernehmen mit anderen Worten die Funktion einer Diffusionsbarriere (DB)
sowie auch jene einer thermischen Wärmedämmschicht (thermal barrier coating, abgekürzt
TBC). Das reduzierte Gewicht (verglichen mit Schaufeln aus Nickel-basierten Superlegierungen)
sowie die Möglichkeit der Beobachtung der Diffusionsreaktion zwischen der Beschichtung
und dem Basismaterial erlaubt es, eine bessere Adhäsion zum Basismaterial sicherzustellen.
Die Beobachtung der Diffusionsreaktion kann beispielsweise erfolgen, indem Proben
poliert werden und mit einer erfindungsgemässen Beschichtung in Kontakt gebracht werden.
Anschliessend können Schnitte gemacht werden und TEM oder SEM-Aufnahmen dieser Schnitte,
wobei dann das Ausmass der Diffusion leicht erkennbar ist.
[0024] Zur Überprüfung dieser Eigenschaften wurden verschiedene Legierungen hergestellt,
wobei jeweils 100 Gramm in einem Lichtbogen zusammengeschmolzen wurden. Dieses Zusammenschmelzen
fand unter Schutzgasatmosphäre statt, wobei Argon als Schutzgas verwendet wurde. Die
einzelnen Proben wurden mit Ti-1 bis Ti-4 respektive Ti-11 und Ti-12 bezeichnet, und
sind in ihrer nominalen Zusammensetzung in Tabelle 1 zusammengefasst:
Tabelle 1
No. |
Nominale Zusammensetzung |
Peritek. Temper. (°C)
Liquidus Temper. (°C) |
EDX (at%) |
ρ
(g cm-3) |
cp
(J g-1K-1) (100°C) |
λ
(Wm-1K-1) (100°C) |
|
|
|
Ti |
Cr |
Si |
Al |
|
|
|
Ti-1 |
Ti60Cr32Si4(SiO2)4
(i-Phase ist Hauptphase) |
|
62.8 |
28.8 |
8.4 |
- |
|
|
|
1270 |
36.7 |
57.0 |
6.3 |
|
5.234 |
0.557 |
7.35 |
1580 |
|
|
|
|
|
|
|
Ti-2 |
Ti60Cr25Si5(SiO2)10
(1/1 Approximant als Hauptphase) |
|
57.8 |
33.9 |
11.7 |
- |
|
|
|
1525 |
32.6 |
53.7 |
13.7 |
|
5.099 |
0.591 |
8.30 |
1665 |
55.1 |
9.9 |
35.0 |
|
|
|
|
Ti-3 |
Ti65Cr25Si2.5(SiO2)7.5
(1/1 Approximant als Hauptphase) |
|
|
|
|
|
|
|
|
1310 |
|
|
|
|
4.960 |
0.531 |
7.03 |
1575 |
|
|
|
|
|
|
|
Ti-4 |
Ti60Cr30(SiO2)10
(1/1 Approximant als Hauptphase) |
|
57.8 |
29.7 |
12.5 |
- |
- |
- |
- |
1275 |
34.6 |
57.1 |
8.3 |
|
|
|
|
1535 |
99.0 |
1.0 |
- |
|
|
|
|
Ti-11 |
Ti60Cr30 Al2Si3(SiO2)5 |
1305 |
62.0 |
28.6 |
7.6 |
1.7 |
5.210 |
0.531 |
6.21 |
1585 |
37.1 |
57.8 |
4.8 |
0.6 |
|
|
|
Ti-12 |
Ti60Cr30Al3Si2(SiO2)5 |
1315 |
63.0 |
29.7 |
5.3 |
1.9 |
5.030 |
0.763 |
10.40 |
1565 |
37.2 |
57.8 |
4.2 |
0.7 |
|
|
|
[0025] Die Ausführungsbeispiele Ti-1, Ti-2 und Ti-3 wurden nach dem Zusammenschmelzen in
einem Widerstandsofen getempert, wobei während 144 Stunden bei 1225 Grad Celsius (konstante
Temperatur) gehalten wurde, und wobei die Proben in Aluminium-Tiegeln unter Argon-Atmosphäre
gehalten wurden. Anschliessend wurden sie im Ofen ausgekühlt. Die Probe Ti-4 wurde
einer Temperung bei 1080 Grad Celsius während 80 Stunden in einem Zirkon-Tiegel unterzogen.
Die Proben Ti-11 und Ti-12 wurden ebenfalls analog zusammengeschmolzen und bei mehr
als 1000 Grad während mehr als 50h getempert.
[0026] Einige Eigenschaften der untersuchten 6 Proben sind in Tabelle 1 dargestellt. Die
peritektischen Temperaturen liegen durchwegs oberhalb von 1200 Grad Celsius, die Liquidustemperaturen
liegen oberhalb von 1500 Grad Celsius. Dadurch, dass die Schmelzpunkte der Legierungen
wesentlich oberhalb von 1200 Grad Celsius liegen sind insofern diese Verbindungen
für die Verwendung als Beschichtung bei Gasturbinen geeignet.
[0027] Die differenzialthermische Analyse wurde in einem Gerät mit der Möglichkeit von Messungen
bei Temperaturen bis 3000 Grad Celsius durchgeführt (HDTA, Design des Institute of
Material Science Problems, Ukraine; siehe Beschreibung in: Yu. A. Kocherjinsky, E.
A. Shishkin and V. I. Vasilenko. "Phase Diagrams of Metallic Systems", "Nauka", Moscow,
1971, p. 245). Die entsprechenden Daten sind mit Kommentaren in Tabelle 2 zusammengefasst:
Tabelle 2
Probe |
Heizen |
Kühlen |
|
Temperatur, °C |
Kommentar |
Temperatur, °C |
Kommentar |
Ti-1 |
1270 |
Peritektische Reaktion |
1380 |
peritektische Reaktion |
1315 |
Umkehrpunkt (return point) |
|
|
1330 |
Phasenübergang |
|
|
1350 |
Umkehrpunkt (return point) |
|
|
1580 |
Liquidus |
1460 |
Liquidus |
1640 |
Maximale Heiztemperatur |
|
|
Ti-2 |
1525 |
Peritektische Reaktion |
|
peritektische Reaktion |
1575 |
Solidus |
|
|
1635 |
Solidus? |
|
|
1665 |
Liquidus |
|
Liquidus |
1880 |
Maximale Heiztemperatur |
|
|
Ti-3 |
1310 |
Peritektische Reaktion |
1380 |
peritektische Reaktion |
1350 |
Umkehrpunkt (return point) |
|
|
1540 |
Phasenübergang |
1470 |
Phasenübergang |
1575 |
Liquidus |
1500 |
Liquidus |
1660 |
Maximale Heiztemperatur |
|
|
Ti-4 |
1275 |
Peritektische Reaktion |
1390 |
peritektische Reaktion |
1310 |
Umkehrpunkt (return point) |
|
|
1322 |
Phasenübergang |
|
|
13 80 |
Umkehrpunkt (return point) |
|
|
1400 |
Phasenübergang |
|
|
1540 |
Phasenübergang |
1500 |
Phasenübergang |
1580 |
Phasenübergang |
|
|
1600 |
Liquidus |
1535 |
Liquidus |
1700 |
Maximale Heiztemperatur |
|
|
Ti-11 |
1305 |
Peritektische Reaktion |
1355 |
peritektische Reaktion |
1360 |
Umkehrpunkt (return point) |
|
|
|
|
1385 |
Phasenübergang |
1540 |
Phasenübergang |
1515 |
Phasenübergang |
1570 |
Umkehrpunkt (return point) |
|
|
1585 |
Liquidus |
1540 |
Liquidus |
1660 |
Maximale Heiztemperatur |
|
|
Ti-12 |
1315 |
Solidus |
1350 |
peritektische Reaktion |
1350 |
Umkehrpunkt (return point) |
|
|
1355 |
Phasenübergang |
1380 |
Phasenübergang |
1360 |
Umkehrpunkt (return point) |
|
|
1565 |
Liquidus |
1475 |
Liquidus |
1630 |
maximale Heiztemperatur |
|
|
[0028] Ausserdem ist in Tabelle 1 die mit EDX (Dispersive X-Ray Spectroscopy) ermittelte
Zusammensetzung der Phasen in Atom% angegeben. Die jeweils erste Zeile bezeichnet
die Hauptphase der entsprechenden Legierungen. Diese Messung der Phasenkonzentration
erfolgte in einem Gerät des Typs JEOL JSM-6400 scanninc electron microscope, welches
mit einem EDX-Detektor unter Verwendung der Software VOYAGER ausgerüstet war.
[0029] In Tabelle 1 ist ausserdem die Dichte angegebenen, diese wurde über eine Messung
der Masse und eine Messung des Volumens nach dem Archimedesprinzip bestimmt. Für die
Volumenmessung wurde als Verdrängungsmedium Wasser bei einer Temperatur von 20 Grad
Celsius benutzt. Damit die Flüssigkeit während der Tauchwägung nicht in die Poren
der Körpers dringen konnte, wurde der Körper nach der Bestimmung des Trockengewichts
mit dieser Flüssigkeit gesättigt. Für feinkapillare Stoffe eignet sich besonders ein
Tränken nach Kochen. Hierzu werden die Probenkörper vor der Tränkung bei 110 °C bis
zur Gewichtskonstanz getrocknet und dann in Wasser von Umgebungstemperatur gelegt.
Das Wasser wird zum Kochen gebracht und mindestens 30 Min. auf Siedetemperatur gehalten.
Die vergleichsweise niedrige Dichte macht die vorgeschlagenen Verbindungen infolge
der damit verbundenen kleinen bewegten Massen geeignet für Beschichtungen von bewegten
Teilen.
[0030] Ebenfalls angegeben ist die Wärmekapazität gemessen bei 100 Grad Celsius. Die Wärmekapazität
wurde kontinuierlich mit Hilfe der Differenzthermoanalyse (DTA) bestimmt. Dazu wurde
ein Gerät des Typs DSC 404/So der Fa. Netzsch (Deutschland) verwendet. Es handelte
sich dabei um eine hochvakuumtaugliche Sonderversion der DSC 404, welche die Bestimmung
von Wärmekapazitäten und Umwandlungswärmen mit der Wärmeflussmethode von 0 °C bis
zu 1400 °C erlaubt. Dabei sind Aufheizraten von bis zu 20 K/min möglich. Die Messung
wurde in Argon-Atmosphäre durchgeführt. Es zeigt sich die für derartige Verbindungen
vorteilhafte vergleichsweise niedrige Wärmekapazität.
[0031] Ausserdem angegeben ist die thermische Leitfähigkeit λ, gemessen bei 100 Grad Celsius.
Die Wärmeleitfähigkeit wurde nach der Formel
λ = α ρ c
P (α ist die Temperaturleitfähigkeit, ρ ist Dichte, c
P ist Wärmekapazität) ermittelt. Die Messung von Dichte und Wärmekapazität sind oben
angeführt. Die Temperaturleitfähigkeit (TLF) wurde mit dem Laserflashverfahren bei
bestimmten Temperaturniveaus (Raumtemperatur, 100, 200, 400, 600, 800, 1000 und 1200
°C) gemessen. Bei jeder Temperatur wurden 5-10 Einzelmessungen durchgeführt. Hieraus
wurde ein Mittelwert der TLF bei der ebenfalls gemittelten Temperatur berechnet. Für
die Messung der TLF wurde eine Laserflash-Anlage von Netzsch benutzt (Deutschland,
Messungen bis 2000 °C sind möglich). Da der Probenraum hermetisch vom Ofenraum abgeschlossen
ist, können Messungen im Vakuum durchgeführt werden. Der Festkörperlaser hat eine
Wellenlänge von 1064 nm und eine maximale Energieabgabe von ca. 20 Joule pro Schuss.
Die Pulsdauer lässt sich von 0,2 bis 1,2 ms variieren. Die in Figur 6 angegebene thermische
Diffusivität α wurde unter Verwendung der Laserblitzmethode (laser flash method) in
der ACCESS Einrichtung (E. Pfaff. Bericht 72-00 (20.09.2000) of Rheinisch-Westfälische
Technische Hochschule Aachen) ausgemessen.
[0032] Fig. 1 bis 4 zeigen Pulverröntgendiffraktionsmuster der Proben gem. Tabelle 1. Dabei
ist die Intensität (I) in Abhängigkeit vom Beugungswinkel (2 Theta) dargestellt. Die
Messungen fanden in einem Gerät des PADX Powder Diffraktometer (Scintag, USA), λ von
Cu-Strahlung, Ge-Detektor, statt.
[0033] Fig. 1 zeigt unterschiedliche Pulverröntgendiffraktionsmuster zur Probe Ti-4. Dabei
ist in Fig. 1a) das Diffraktionsmuster für eine in einem Zirkondioxid-Tiegel getemperte
Probe Ti-4 dargestellt. Ausserdem sind in den Figuren 1a)-c) mit Vierecken und Pfeilen
die Peaks der Struktur α(TiCrSi), d. h. des 1/1 Approximanten der kubischen Struktur
Ti
75-xCr
25Si
x, wobei 10 < x < 20, angezeigt. Ausschliesslich mit Vierecken sind die Peaks, welche
zur Struktur Ti
5Si
3 gehören, angegeben. Es ist somit erkennbar, wie unterschiedliche Strukturen nebeneinander
vorliegen. Die Information zur Zuordnung wurde aus J. L. Libbert, J. Y. Kim and K.
F. Kelton: Oxygen in Ti(Cr, Mn)-Si Icosahedral Phases and Approximants, Phil. Mag.
A, 79, 2209 (1999) bezogen.
[0034] Fig. 1b) zeigt eine entsprechende Probe, welche in einem Graphit-Tiegel getempert
wurde. Fig. 1c) zeigt eine Probe, welche nicht getempert wurde.
[0035] Fig. 2 zeigt entsprechende Diffraktionsmuster der Proben Ti-1 (Fig. 2a, nicht getempert,
VACUMET), Ti-2 (Fig. 2b, nicht getempert, VACUMET) sowie Ti-3 (Fig. 2c, nicht getempert,
VACUMET). Mit dem Begriff VACUMET ist das Schmelzen der Ti-Legierungen im Induktionsofen
im Vakuum mit geringem Argon-Partialdruck (15 Torr) in speziell präparierten Graphittiegeln
bezeichnet. Auch hier können wiederum die einzelnen Phasen nebeneinander zugeordnet
werden.
[0036] Fig. 3 zeigt die Diffraktionsmuster der Probe Ti-2, wobei a) eine getemperte Probe
darstellt, b) eine nicht-getemperte Probe und c) eine nicht-getemperte Probe im VACUMET-Verfahren.
[0037] Auch hier ist das nebeneinander der unterschiedlichen Strukturen klar erkennbar.
Ausserdem sind im Falle dieser Probe die Unterschiede zwischen den getemperten und
den nicht getemperten Proben erkennbar respektive es ist sichtbar, dass eine Temperung
eine zumindest in Bezug auf das Diffraktionsmuster ähnliche Struktur erzeugt wie ein
Verfahren gemäss VACUMET.
[0038] Fig. 4 zeigt die entsprechenden Diffraktionsmuster für unterschiedliche Herstellungsverfahren
der Probe Ti-3 (a: getempert ; b: nicht getempert, VACUMET). Auch hier kann erkannt
werden, wie diese beiden Herstellungsweisen ähnliche Strukturen zumindest in Bezug
auf die Diffraktionsmuster ergeben.
[0039] Wie in Fig. 5 dargestellt, wurden die Proben ausserdem in einem "in-lens" fieldemission
scanning Elektronenmikroskop des Typs Hitachi S-900 mit einer Beschleunigungsspannung
von 30kV untersucht, wobei ein Standard-Everhard-Thornley SE Detektor und ein YAG
type BSE-Detektor verwendet wurden. Aus den Backscattering-Mustern der Fig. 5a) und
b) werden die unterschiedlichen Strukturen respektive die Grösse der Domänen sichtbar.
Die hell abgebildeten Bereiche bezeichnen die alpha-Phase, die dunklen Bereiche die
Phase aus Ti
5Si
3. Es ist erkennbar, dass bei der Probe Ti-2 (Fig. 5a) grössere Domänen entstehen als
bei der Probe Ti-4. Beide Bilder sind Bilder der Oberfläche und beziehen sich auf
Messungen von getemperten Proben.
[0040] Fig. 5c) zeigt ein normales SEM-Bild der Probe Ti-2, nachdem sie bei 800 Grad Celsius
unter Luft während 500 Stunden oxidiert wurde. Die oberste, helle Schicht ist eine
Schicht aus TiO
2, die darunter liegende Zwischenschicht besteht aus CrO
2, wobei u. U. dazwischen eine Adhäsionsschicht angeordnet ist. Im untersten Bereich
am unteren Rand der Abb. ist die Legierung selber dargestellt. Fig. 5d) zeigt eine
Backscattering-Aufnahme der identischen Probe. Es handelt sich bei den Figuren 5c)
und d) um Bilder von Schnitten senkrecht zur Oberfläche der Proben.
[0041] Figur 6 zeigt die thermische Diffusivität der Proben Ti-1 (Bezugszeichen 11), Ti-2
(Bezugszeichen 12), Ti-3 (Bezugszeichen 13). Die thermische Diffusivität ist eine
Materialeigenschaft welche die Geschwindigkeit abbildet, mit welcher Wärme durch einen
Körper diffundiert. Sie ist eine Funktion der thermischen Leitfähigkeit des Körpers
sowie von dessen Wärmekapazität. Eine hohe thermische Leitfähigkeit erhöht die thermische
Diffusivität des Körpers, da sie eine schnelle Wanderung der Wärme durch den Körper
erlaubt. Auf der anderen Seite wird eine grosse Wärmekapazität die thermische Diffusivität
des Körpers erniedrigen, da transportierte Wärme bevorzugt im Körper gespeichert wird
und nicht durch diesen weitergeleitet wird. Aus Figur 6 wird ersichtlich, wie insbesondere
die Probe Ti-2 gerade bei hohen Temperaturen eine niedrige thermische Diffusivität
aufweist, was für die vorgeschlagenen Verwendungen vorteilhaft ist. Grundsätzlich
wird wie üblich eine zunehmende thermische Diffusivität für zunehmende Temperatur
festgestellt.
[0042] Fig. 7 zeigt die thermische Leitfähigkeit der Proben Ti-1 (Bezugszeichen 11), Ti-2
(Bezugszeichen 12), Ti-3 (Bezugszeichen 13), sowie Ti-4 (Bezugszeichen 14).
[0043] Wiederum ist die besonders für die Probe Ti-2 niedrige thermische Leitfähigkeit zu
beobachten. Es muss aber darauf hingewiesen werden, dass die thermische Leitfähigkeit
einer entsprechenden Schicht aus YSZ noch niedriger wäre, eine derartige Schicht ist
aber wesentlich spröder und mechanisch wesentlich weniger stabil als sämtliche der
vorgeschlagenen Legierungen, die für Metalle typische duktile Eigenschaften haben.
Grundsätzlich zeigt sich eine nicht ausgeprägt stark variierende thermische Leitfähigkeit
über den beobachteten und relevanten Temperaturbereich.
[0044] Figur 8 zeigt die thermische Leitfähigkeit einer Vielzahl von Proben, wie sie in
der Bezugszeichenliste zusammengestellt sind. Es kann erkannt werden, dass die thermische
Leitfähigkeit der Vergleichsprobe Ti-2 (Bezugszeichen 10) im mittleren Bereich angesiedelt
ist. Typische Proben aus YSZ (yttrium stabilized ZnO
2) verfügen über niedrigere Werte ebenso entsprechende AlCo-Legierungen (Bezugszeichen
5-7). Wie bereits im Zusammenhang mit der Fig. 7 erwähnt, verfügen aber diese Proben
über schlechtere mechanische Eigenschaften als die vorgeschlagenen Verbindungen.
[0045] Fig. 9 zeigt Pulverdiffraktionsmuster der Probe Ti-2, wobei Messungen nach unterschiedlichen
Zeiten der Oxidation vorgenommen wurden. Es handelt sich dabei um eine Probe, welche
vor deren Oxidation in einem Verfahren mit Temperung hergestellt worden war. Die Oxidation
fand dabei unter Luft bei 950 Grad Celsius statt. Es kann erkannt werden, wie sukzessive
Oxide an der Oberfläche entstehen, wie sich aber der Zustand im wesentlichen nach
ca. 50 Stunden stabilisiert. Fig. 10 zeigt die entsprechenden Muster der gleichen
Probe, wobei in diesem Fall die Oxidation bei 1100 Grad Celsius durchgeführt worden
ist. Man findet ein ähnliches Verhalten wie bei Fig. 9. Die Oxidationskinetik wurde
ebenfalls untersucht und ist in Fig. 11 dargestellt. Da eine langsame Oxidation bevorzugt
ist, erweist sich gemäss Fig. 11a) die bei 800 Grad Celsius getemperte Probe als herausragend.
Die Temperung fand dabei während einer Zeit von statt. Als Vergleichsmaterial wurde
TiAl angegeben. Insbesondere aus Figur 11b) kann die Überlegenheit von Proben, welche
getempert wurden, erkannt werden, wobei eine Temperung bei niedriger Temperatur üblicherweise
eine grössere Stabilität in Bezug auf Oxidation nach zu ziehen scheint.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0046]
- 1
- YSZ, PVD
- 2
- YSZ, Plasmaspray
- 3
- YSZ, gesintert
- 4
- rostfreier Stahl
- 5
- Al71.1Co13Fe8Cr8
- 6
- Al70.1Co14Ni16, geheizt
- 7
- Al71.1Co13Ni15.2+Al74.2Co12.4Ni13.4, geheizt
- 8
- Ni-Legierung
- 9
- Ti-Legierung
- 10
- Probe Ti-2
- 11
- Ti-1
- 12
- Ti-2
- 13
- Ti-3
- 14
- Ti-4
- 15
- Ti-2, bei 800 Grad Celsius getempert
- 16
- Ti-2, bei 950 Grad Celsius getempert
- 17
- TiAl, bei 800 Grad Celsius getempert
- 18
- TiAl, bei 950 Grad Celsius getempert
- 19
- Ti-2, ohne Tempern, bei 950 Grad Celsius gegossen
- 20
- Ti-2, bei 950 Grad Celsius ausgeglüht
- 21
- Ti-2, ohne Tempern, bei 1050 Grad Celsius gegossen
- 22
- Ti-2, bei 1050 Grad Celsius ausgeglüht
1. Ikosahedrale, quasikristalline oder als Approximant vorliegende Verbindung der nominalen
Zusammensetzung:
TivCrwAlxSiyOz
wobei
v = 60-65
w = 25-30
x=0-6
y=8-15
z=8-20
und wobei
der Atomprozentgehalt von Sauerstoff im Bereich von 8 bis 15 % liegt, und derjenige
von Aluminium im Bereich von 2 bis 5 %.
2. Verbindung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
v=60
w=30
x=0-3
y = 8 - 15, insbesondere bevorzugt 8 - 10
z = 8 - 20, insbesondere bevorzugt 8 - 10
wobei der Atomprozentgehalt von Sauerstoff im Bereich von 8 bis 12% liegt, und derjenige
von Aluminium im Bereich von 1.5 bis 3%.
3. Verbindung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
v=60
w=30
x=0-2
y=8- 10
wobei der Atomprozentgehalt von Sauerstoff im Bereich von 10% liegt, und derjenige
von Aluminium im Bereich von 1.5 bis 2.5%.
4. Verbindung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es sich um wenigstens eine der folgenden Zusammensetzungen handelt: Ti60Cr32Si4(SiO2)4; Ti60Cr25Si5(SiO2)10; Ti65Cr25Si2.5(SiO2)7.5 ; Ti60Cr30(SiO2)10 ; Ti60Cr30Al2Si3(SiO2)5; Ti60Cr30Al3Si2(SiO2)5; Ti60Cr30Al2Si3(SiO2)5; Ti60Cr30Si5(SiO2)5.
5. Verfahren zur Herstellung einer Verbindung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Komponenten unter Schutzgas oder Vakuum zusammengeschmolzen werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Zusammenschmelzen in einem Lichtbogen durchgeführt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung nach deren Zusammenschmelzen insbesondere bevorzugt in einem Ofen
getempert wird, bevorzugt bei einer Temperatur von im Bereich von 1000 bis 1300 Grad
Celsius während einer Zeit von 80 bis 200 Stunden, wobei bevorzugt während 7 Tagen
bei 1100 Grad Celsius getempert wird, und anschliessend im Ofen abgekühlt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Tempern stufenweise geschieht, wobei ein Schema mit stufenweise zunehmender oder
mit stufenweise abnehmender Temperatur oder eine Kombination derartiger Schemata verwendet
werden kann.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung als Beschichtung auf einen Werkstoff aufgebracht wird, wobei insbesondere
Verfahren wie Plasmaspray-Verfahren oder Dampfabscheidung Anwendung finden können,
gegebenenfalls gefolgt von einem Tempern.
10. Verwendung einer Verbindung nach einem der Ansprüche 1 bis 4 bevorzugt hergestellt
nach einem der Verfahren gemäss Anspruch 5 bis 9 als Werkstoff für ein Bauteil, welches
hohen Temperaturen ausgesetzt ist, und welches insbesondere heissen Gasen ausgesetzt
ist respektive von heissen Gasen umströmt wird.
11. Verwendung einer Verbindung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass es sich um ein Bauteil einer Gasturbine oder eines Kompressors handelt, insbesondere
bevorzugt um eine Laufschaufel oder Leitschaufel einer Gasturbine oder eines Kompressors.
12. Verwendung nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung als Beschichtung insbesondere bevorzugt der direkt den heissen Gasen
ausgesetzten Oberfläche vorliegt, wobei gegebenenfalls unterhalb der Beschichtung
eine weitere Funktionsschicht insbesondere zur Haftvermittlung oder zur weiteren Barrierewirkung
vorliegt.
13. Verwendung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung eine Dicke von im Bereich von 10 - 400 µm, insbesondere bevorzugt
im Bereich von 100 bis 200 µm aufweist.