[0001] Die Erfindung betrifft eine Vlieskrempel nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Eine derartige Vlieskrempel ist aus der EP 0 188 177 bekannt. Die Vlieskrempel weist
eine Einzugseinrichtung auf, die Fasermaterial auf einen Vorreißer überträgt sowie
eine Übertragungseinrichtung, die das Fasermaterial über Walzen mindestens zweifach
von dem Vorreißer auf eine Hauptzylinder der Vlieskrempel überträgt. Bei dem bekannten
Stand der Technik werden lediglich Übertragwalzen auf zwei Übertragungswegen verwendet.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Vlieskrempel bzw. ein Verfahren zur
Vliesherstellung aus Fasermaterial zu schaffen, bei dem die Kardierleistung im Bereich
vor der Hauptwalze einer Krempel gesteigert werden kann und somit die Qualität des
erzeugten Faserflors verbessert werden kann.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgaben dienen die Merkmale der Ansprüche 1 bzw. 12.
[0005] Die Erfindung sieht in vorteilhafter Weise vor, dass bei einer Übertragungseinrichtung
zwischen Vorreißer und Hauptzylinder, die mehrfach das Fasermaterial überträgt, mindestens
eine der Walzen eine gleichsinnig mit dem Hauptzylinder und dem Vorreißer rotierende
Wirrwalze ist. Die Wirrwalze ermöglicht eine Rückspeisung am Vorreißer, so dass die
Kardierleistung des Vorreißers mehrfach genutzt werden kann. Des Weiteren ergibt sich
eine deutlich höhere Kardierleistung im Bereich der Übergabestellen.
[0006] Die Übertragungseinrichtung kann auf mindestens einem oder jedem Übertragungsweg
nur eine einzige Walze zwischen dem Vorreißer und dem Hauptzylinder aufweisen.
[0007] Die einzige Walze kann aus einer Wirrwalze bestehen.
[0008] Alternativ kann auf mindestens einem Übertragungsweg eine Wirrwalze in Kombination
mit einer Übertragwalze angeordnet sein, wobei die Wirrwalze mit dem Vorreißer im
Eingriff ist.
[0009] Nach einer weiteren Alternative kann die Übertragungseinrichtung mindestens drei
Walzen aufweisen, von denen mindestens zwei mit dem Vorreißer und mit dem Hauptzylinder
im Eingriff sind.
[0010] Die mindestens drei Walzen können untereinander im Eingriff sein.
[0011] Die Übertragungseinrichtung kann mindestens drei Walzen aufweisen, die jeweils mindestens
mit dem Vorreißer und dem Hauptzylinder im Eingriff sind.
[0012] Dabei können die benachbarten Walzen der Übertragungseinrichtung auch gegenseitig
im Eingriff sein.
[0013] Alle Walzen der Übertragungseinrichtung können auch ausschließlich aus Wirrwalzen
bestehen.
[0014] Die mindestens eine Wirrwalze kann Kardierelemente in Form eines Arbeiter/Wender-Walzenpaars
oder in Form von Kardierplatten aufweisen.
[0015] Im Folgenden werden unter Bezugnahme auf die Zeichnungen mehrere Ausführungsbeispiele
der Erfindung näher erläutert.
[0016] Es zeigen:
- Fig. 1
- ein erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung mit zwei Wirrwalzen,
- Fig. 2
- ein zweites Ausführungsbeispiel mit einer Wirrwalze und einer Übertragwalze,
- Fig. 3
- eine Variante des Ausführungsbeispiels gemäß Fig. 1,
- Fig. 4
- eine Variante des Ausführungsbeispiels der Fig. 2,
- Fig. 5
- ein fünftes Ausführungsbeispiel mit einer Übertragwalze und einer Wirrwalze,
- Fig. 6
- eine Variante gemäß Fig. 5 mit einer zweiten Wirrwalze,
- Fig. 7
- eine weitere Variante der Fig. 5 mit zwei Übertragungswalzen und einer Wirrwalze,
- Fig. 8
- ein achtes Ausführungsbeispiel mit insgesamt drei Übertragungswalzen,
- Fig. 9
- ein neuntes Ausführungsbeispiel sowie
- Fign. 10-12
- Ausführungsbeispiele mit drei Übertragungswalzen, die gegenseitig in Eingriff sind.
[0017] Fig. 1 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel einer Vlieskrempel mit einer Einzugseinrichtung,
bestehend aus einer Einzugswalze 2 und einer Vorwalze 4. Das von der Einzugswalze
2 und der Vorwalze 4 eingezogene Fasermaterial wird auf einen Vorreißer 6 übertragen.
Von dem Vorreißer 6 wird das Fasermaterial mit Hilfe einer aus mehreren Walzen bestehenden
Übertragungseinrichtung 8 auf einen Hauptzylinder 16 übertragen, von dem ein oder
mehrere Faserflore mit Hilfe einer Faserabnahmeeinrichtung 18 abgenommen werden können.
In den Ausführungsbeispielen ist die Faserabnahmeeinrichtung 18 durch zwei Dofferwalzen
20, 22 repräsentiert, die jeweils einen Faserflor von dem Hauptzylinder 16 übernehmen
und dann über weitere, nicht dargestellte Abnahmeeinrichtungen die Faserflore dubliert
oder undubliert an Transporteinrichtungen übergeben.
[0018] Die Übertragungseinrichtung 8 besteht in dem Ausführungsbeispiel der Fig. 1 aus zwei
Wirrwalzen 10a, 10b, die jeweils einen Übertragungsweg bilden, wobei eine Rückspeisung
am Vorreißer erfolgen kann, so dass die Kardierleistung des Vorreißers mehrfach genutzt
wird. Des Weiteren ergibt sich eine deutlich höhere Kardierleistung im Bereich der
Übergabestellen zwischen dem Vorreißer 6 und der Wirrwalze 10a bzw. 10b sowie an den
Übergabestellen von den Wirrwalzen 10a, 10b zu dem Hauptzylinder 16.
[0019] Fig. 2 ist eine Modifikation des Ausführungsbeispiels der Fig. 1, bei dem die untere
Walze eine Übertragwalze 12 ist. Die Übertragwalze 12 leert den Vorreißer 6 im Gegensatz
zu dem Ausführungsbeispiel der Fig. 1 komplett, bei dem eine Rückspeicherung über
die Wirrwalzen 10a, 10b erfolgt.
[0020] Fig. 3 zeigt eine Variante des Ausführungsbeispiels der Fig. 1, bei dem zur weiteren
Steigerung der Kardierleistung auf der oberen Wirrwalze eine Kardierplatte 24 angeordnet
ist. Selbstverständlich kann bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 2 ebenfalls an der
Wirrwalze 10 eine Kardierplatte 24 vorgesehen sein.
[0021] Fig. 4 zeigt eine Variante des Ausführungsbeispiels der Fig. 3, bei dem anstelle
der Kardierplatte 24 ein Kardierelement 26 bestehend aus mindestens einem Arbeiter/Wender-Walzenpaar
28, 30 vorgesehen ist.
[0022] Fig. 5 zeigt ein Ausführungsbeispiel, bei dem der untere Übertragungsweg durch eine
Wirrwalze 10 gebildet ist und der obere Übertragungsweg aus einem mit dem Vorreißer
6 im Eingriff befindlichen Zwischenabnehmer 14 und einer mit dem Zwischenabnehmer
14 und dem Hauptzylinder 16 im Eingriff befindliche Übertragwalze 12 gebildet ist.
[0023] Fig. 6 zeigt eine Variante des Ausführungsbeispiels gemäß Fig. 5, bei dem der obere
Übertragungsweg aus einer mit dem Vorreißer 6 im Eingriff befindlichen Wirrwalze 10a
und einer mit der Wirrwalze 10a und dem Hauptzylinder 16 im Eingriff befindlichen
Übertragwalze 12 gebildet ist.
[0024] Fig. 7 zeigt ein Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 6, bei dem der untere Übertragungsweg
von einer Übertragwalze 12b gebildet ist. Der obere Übertragungsweg besteht aus einer
Wirrwalze 10 und einer Übertragwalze 12a.
[0025] Fig. 8 zeigt ein Ausführungsbeispiel, bei dem der obere Übertragungsweg durch eine
einzige Wirrwalze 10 gebildet ist und bei dem der untere Übertragungsweg aus einem
Zwischenabnehmer 14 und einer Übertragwalze 12 gebildet ist, wobei der Zwischenabnehmer
mit dem Vorreißer und der Übertragwalze 12 im Eingriff ist und die Übertragwalze 12
mit dem Hauptzylinder 16.
[0026] Fig. 9 zeigt eine Variante des Ausführungsbeispiels der Fig. 8, bei dem der obere
Übertragungsweg von einer Wirrwalze 10a gebildet ist und der untere Übertragungsweg
anstelle des Zwischenabnehmers 14 eine zweite Wirrwalze 10b vorsieht.
[0027] Fig. 10 zeigt ein Ausführungsbeispiel der Übertragungseinrichtung 8, die aus drei
gegenseitig im Eingriff befindlichen Wirrwalzen 10a, 10b und 10c gebildet ist, wobei
jeweils zwei Wirrwalzen 10a und 10b mit dem Vorreißer 6 sowie zwei Wirrwalzen 10a,
10c mit dem Hauptzylinder 16 im Eingriff sind.
[0028] Das Ausführungsbeispiel der Fig. 11 unterscheidet sich von dem Ausführungsbeispiel
der Fig. 10 dadurch, dass eine der beiden Walzen, die mit dem Hauptzylinder 16 im
Eingriff sind, eine Übertragwalze 12 ist.
[0029] Das Ausführungsbeispiel der Fig. 12 zeigt eine Übertragungseinrichtung 8, die aus
drei Wirrwalzen 10a, 10b, 10c gebildet ist, deren Achsen auf einer Linie liegen. Die
mittlere Wirrwalze 10c weist einen kleineren Durchmesser im Vergleich zu der oberen
und unteren Wirrwalze 10a, 10b auf. Der Durchmesser der mittleren Wirrwalze 10c ist
dabei so gewählt, dass die mittlere Wirrwalze sowohl mit den benachbarten Wirrwalzen
10a und 10b, als auch mit dem Vorreißer 6 und mit dem Hauptzylinder 16 im Eingriff
ist. Durch die hohe Anzahl der tangentialen Berührungsflächen zwischen den Wirrwalzen
10a, 10b, 10c und dem Vorreißer 6 und dem Hauptzylinder 16 ist eine extrem hohe Kardierleistung
sichergestellt.
1. Vlieskrempel für die Vliesherstellung aus Fasermaterial,
- mit einer Einzugseinrichtung (2, 4),
- mit einem Vorreißer (6),
- mit einem Hauptzylinder (16), und
- mit mindestens einer mit dem Hauptzylinder (16) im Eingriff befindlichen Faserabnahmeeinrichtung
(18) zur Abnahme eines Faserflors,
- wobei die Einzugseinrichtung (2, 4) das Fasermaterial auf den Vorreißer (6) überträgt
und eine Übertragungseinrichtung (8) das Fasermaterial über Walzen (10, 10a, 10b,
10c, 12, 12a, 12b, 14) mindestens zweifach von dem Vorreißer (6) auf den Hauptzylinder
(16) überträgt,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens eine der Walzen (10, 10a, 10b, 10c, 12, 12a, 12b, 14) der Übertragungseinrichtung
(8) eine gleichsinnig mit dem Hauptzylinder (16) und dem Vorreißer (6) rotierende
Wirrwalze (10, 10a, 10b, 10c) ist.
2. Vlieskrempel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Übertragungseinrichtung (8) auf mindestens einem oder jedem Übertragungsweg nur
eine einzige Walze (10, 10a, 10b, 10c, 12, 12a, 12b) zwischen dem Vorreißer (6) und
dem Hauptzylinder (16) aufweist.
3. Vlieskrempel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die einzige Walze eine Wirrwalze (10, 10a, 10b, 10c) ist.
4. Vlieskrempel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auf mindestens einem Übertragungsweg eine Wirrwalze (10, 10a, 10b, 10c) in Kombination
mit einer Übertragwalze (12, 12a, 12b) angeordnet ist, wobei die Wirrwalze (10, 10a,
10b, 10c) mit dem Vorreißer (6) im Eingriff ist.
5. Vlieskrempel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Übertragungseinrichtung (8) mindestens drei Übertragwalzen (10, 10a, 10b, 10c,
12, 12a, 12b, 14) aufweist, von denen jeweils mindestens zwei mit dem Vorreißer (6)
und mit dem Hauptzylinder (16) im Eingriff sind.
6. Vlieskrempel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens drei Walzen (10, 10a, 10b, 10c, 12, 12a, 12b, 14) untereinander im
Eingriff sind.
7. Vlieskrempel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Übertragungseinrichtung (8) mindestens drei Walzen (10a, 10b, 10c) aufweist,
die jeweils mindestens mit dem Vorreißer (6) und dem Hauptzylinder (16) im Eingriff
sind.
8. Vlieskrempel nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die benachbarten Walzen (10a, 10b, 10c) der Übertragungseinrichtung (8) gegenseitig
im Eingriff sind.
9. Vlieskrempel nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass alle Walzen der Übertragungseinrichtung (8) aus Wirrwalzen (10, 10a, 10b, 10c) bestehen.
10. Vlieskrempel nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Wirrwalze (10, 10a, 10b, 10c) Kardierelemente (24, 26) aufweist.
11. Vlieskrempel nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Kardierelemente (24, 26) aus mindestens einem Arbeiter/Wender-Walzenpaar (28,
30) oder aus Kardierplatten (24) bestehen.
12. Verfahren zur Vliesherstellung aus Fasermaterial mittels einer Vlieskrempel durch
Zuführen des Fasermaterials über eine Einzugseinrichtung (2, 4) zu einem Vorreißer
(6), durch Übertragen des Fasermaterials von dem Vorreißer (6) auf einen Hauptzylinder
(16) zum Kardieren des Fasermaterials, und durch Abnehmen von mindestens einem Faserflor
von dem Hauptzylinder (16),
gekennzeichnet durch
eine zumindest doppelte Übertragung des Fasermaterials über mehrere Übertragungswege
von dem Vorreißer (6) auf den Hauptzylinder (16) unter Verwendung von mindestens einer
Wirrwalze (10, 10a, 10b, 10c) auf mindestens einem Übertragungsweg.