(19)
(11) EP 1 464 766 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.10.2004  Patentblatt  2004/41

(21) Anmeldenummer: 04004830.8

(22) Anmeldetag:  02.03.2004
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E03D 11/13, E03D 11/18
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK

(30) Priorität: 01.04.2003 DE 10314640

(71) Anmelder: KERAMAG Keramische Werke Aktiengesellschaft
D-40878 Ratingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Vila-Rudi, Pedro
    41462 Neuss (DE)

(74) Vertreter: Stenger, Watzke & Ring Patentanwälte 
Kaiser-Friedrich-Ring 70
40547 Düsseldorf
40547 Düsseldorf (DE)

   


(54) WC und zugehöriges Installationselement


(57) Die Erfindung betrifft ein WC (1) mit einem Becken (11), das im oberen Bereich einen Spülwasserzulauf und im unteren Bereich einen Ablauf aufweist, der über einen Geruchverschluß an eine Abwasserleitung anschließbar ist. Um ein derartiges WC erheblich kostengünstiger, insbesondere auf automatisierten Anlagen und mit geringerer Ausladung und größerer Bodenfreiheit herzustellen, endet der Beckenablauf mit einem Rohrstück (12), das mit einem separaten Siphon (8) verbindbar ist. Dieser einen Sperrwasserstand haltende Siphon (8) wird gemäß der Erfindung getrennt vom WC (1) in einem Installationselement (4) angeordnet.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein WC mit einem Becken, das im oberen Bereich einen Spülwasserzulauf und an der tiefsten Stelle einen Ablauf aufweist, der über einen Geruchverschluß an eine Abwasserleitung anschließbar ist. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Installationselement.

[0002] Bei den bekannten WCs, die sowohl als Flachspüler als auch als Tiefspüler mit einem Becken ausgebildet sind, das im oberen Bereich einen Spülwasserzulauf und im unteren Bereich einen Ablauf aufweist, ist der Beckenablauf über einen im WC ausgebildeten Geruchverschluß an eine in der Wand oder im Boden verlegte Abwasserleitung anschließbar. Der einen Sperrwasserstand haltende Geruchverschluß ist als Siphon ausgebildet, der fester Bestandteil des Keramikkörpers ist.

[0003] Die vorgeschriebene Sperrwasserhöhe von mindestens 5 cm des Geruchverschlusses wird im allgemeinen durch das Garnieren einer Zunge oder das Einlegen eines Vorgusses erzeugt. Sofern der Siphon von außen gebildet wird, muß die Außenfläche des WCs durch das Garnieren von Fenstern geschlossen werden. Wird die Zunge von innen gebildet, benötigt man entweder Keile für Hinterschnitte oder es werden Scherbenbestandteile aus der Innenschüssel geschnitten und diese verputzt.

[0004] Durch den handwerklichen Aufwand beim Garnieren der Zunge, dem Anfertigen und Einlegen des Vorgusses, dem Garnieren von Fenstern oder dem Einsatz von Keilen bei Hinterschnitten ergeben sich hohe Herstellungskosten. Konstruktionsbedingt ergeben sich hinter der Zunge Schmutzecken, die im Sperrwasser auch lange nach der Benutzung noch zu Verunreinigung führen können. Die bei der stark handwerklich orientierten Fertigung von WCs üblichen keramischen Toleranzen führen dazu, daß eine optimale Spülfunktion nicht immer sichergestellt werden kann.

[0005] Weitere Nachteile der bekannten WCs mit integriertem Siphon ergeben sich dadurch, daß durch den erforderlichen Platzbedarf für den Siphon die Ausladung eines wandhängenden WCs nicht reduziert werden kann. Auch sind verdeckte Wandbefestigungen bei wandhängenden WCs nur mit hohem Fertigungsaufwand und dem Einsatz von speziell angefertigten Schrauben und Kunststoffkappen zu realisieren; die Kunststoffkappen befinden sich im sichtbaren Bereich des WC.

[0006] Schließlich ist eine komplette Benetzung des Beckens mit Spülwasser bei offenem Spülrand ohne Hilfsmittel, wie Spülwasserverteiler aus Kunststoff oder einer speziellen Wasserkante an der Außenform, nicht möglich. Selbst bei normgerechter Flächenspülung bleiben Bereiche unter dem Wasserrand unbespült, wozu es zu Geruchsbelästigung kommen kann. Ein geschlossener Wasserrand, durch den dieser Nachteil behoben werden kann, ist nur mit hohem Fertigungsaufwand zu realisieren.

[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Nachteile der bekannten WCs zu vermeiden und ein WC zu schaffen, das bei verbesserter Spülfunktion erheblich einfacher hergestellt werden kann, wobei sowohl die Ausladung des WCs verringert als auch die Bodenfreiheit vergrößert werden kann.

[0008] Zur Lösung dieser Aufgabenstellung wird mit der Erfindung ein WC vorgeschlagen, dessen Beckenablauf mit einem Rohrstück endet, das mit einem separaten Siphon verbindbar ist. Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung verläuft das Rohrstück etwa waagerecht und endet etwa in der Wandanlagefläche des WC.

[0009] Weiterhin wird mit der Erfindung ein Installationselement für ein erfindungsgemäßes WC vorgeschlagen, in dem der einen Sperrwasserstand haltende Siphon getrennt vom WC angeordnet ist. Der Siphon kann gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung als Absaugeformstück ausgebildet sein. Er wird vorzugsweise als Kunststoffteil mit sich kontinuierlich veränderndem Querschnitt ausgebildet.

[0010] Durch das erfindungsgemäße WC und das zugehörige Installationselement ergeben sich eine Reihe von Vorteilen.

[0011] Das WC, aus dessen Keramikkörper der Siphon entfernt und als separates Bauteil in das Installationselement verlegt worden ist, kann wesentlich einfacher hergestellt werden. Zungen oder Vorgüsse sind nicht mehr erforderlich, so daß die Möglichkeit besteht, ein WC mittels einer dreiteiligen Form zu erzeugen, die eine Fertigung auf modernsten Produktionsanlagen, insbesondere durch vollautomatisches Druckgießen ermöglicht und somit die Herstellungskosten erheblich reduziert.

[0012] Schmutzablagerungen im Bereich hinter dem Becken sind innerhalb des Keramikkörpers nicht mehr möglich, so daß eine wesentliche Verbesserung der Hygiene mit dem erfindungsgemäßen WC erzielt werden kann. Der waagerechte Verlauf des Rohrstückes ist in diesem Zusammenhang von Vorteil. Seine Verbindung mit dem im Installationselement angeordneten Siphon wird erleichtert, indem das Rohrstück etwa in der Wandanlagefläche des WC endet.

[0013] Bedingt durch die Verlegung des Geruchverschlusses in das Installationselement und dem daraus resultierenden geringeren Platzbedarf im Keramikkörper des WC kann eine Bodenfreiheit, beispielsweise von 14 cm, problemlos realisiert werden. Außerdem ist es möglich, die Ausladung des WC auf bis zu 40 cm zu verringern.

[0014] Die umlaufende Außenseite des WC kann als Keramikschürze angeformt werden, wodurch das Außendesign des WC und das Beckendesign formtechnisch getrennt sind. Die WC-Unterseite kann im nicht sichtbaren Bereich dadurch offen sein, so daß in diesem Bereich eine vollständig verdeckte Befestigung ohne zusätzlichen Aufwand und unter Verwendung einfacher Befestigungsmittel realisiert werden kann.

[0015] Ein weiterer Vorteil der offenen WC-Unterseite besteht darin, daß ein geschlossener Wasserrand formtechnisch von unten gebildet werden kann und somit kein höherer Aufwand als bei der Fertigung eines WCs mit offenem Wasserrand entsteht. Die offene WC-Unterseite kann auch ein wirkungsvolleres Flächenspülsystem, wie beispielsweise Metalldüsen, aufnehmen, wobei dessen Montage erleichtert wird.

[0016] Das Installationselement, das erfindungsgemäß den einen Geruchverschluß bildenden Siphon enthält, führt zu einer insgesamt optimalen Spülfunktion, da der Siphon unabhängig vom WC hergestellt werden kann. Der Siphon kann beispielsweise als Absaugeformstück ausgebildet werden. Außerdem ist es möglich, ihn als Kunststoffteil mit sich kontinuierlich veränderndem Querschnitt auszubilden, womit sich nicht nur die Spülfunktion des WCs wesentlich verbessern läßt, sondern bei der Fertigung im Vergleich zur Keramikfertigung nur minimale Toleranzen auftreten. Der sich kontinuierlich ändernde Querschnitt des Siphons vermeidet Schmutzablagerungen. Da sich der Siphon, insbesondere als Absaugeformstück im Installationselement befindet, kann die gesamte Höhe zwischen Oberkante-Estrich und Sperrwasser-Spiegel für eine gute Absaugefunktion genutzt und dennoch eine große Bodenfreiheit realisiert werden.

[0017] Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt, und zwar zeigen:
Fig. 1
eine Seitenansicht eines wandhängenden WC,
Fig. 2
einen senkrechten Längsschnitt durch das WC und durch das zugehörige Installationselement,
Fig. 3
eine Draufsicht auf das WC,
Fig. 4
einen Längsschnitt durch das WC gemäß der Schnittlinie IV-IV in Fig. 3,
Fig. 5
eine rückwärtige Ansicht des WC,
Fig. 6
einen Querschnitt durch das WC gemäß der Schnittlinie VI-VI in Fig. 3,
Fig. 7
eine perspektivische Ansicht des Schnittes in Fig. 4,
Fig. 8
eine rückwärtige Ansicht des geschnittenen WC's und
Fig. 9
eine perspektivische Ansicht des WC's von unten.


[0018] Bei dem auf der Zeichnung dargestellten WC handelt es sich um ein wandhängendes WC 1, das mit einem WC-Sitz 2 nebst Deckel 3 versehen ist und an einem Installationselement 4 vor einer Wand befestigt ist.

[0019] Das WC 1 umfaßt ein Becken 11, das an seiner tiefsten Stelle in einem Rohrstück 12 mündet, welches in der Wandanlagefläche 13 endet. Das Becken 11 wird von einer Schürze 14 umgeben, die unabhängig vom Becken 11 geformt ist und im oberen Teil in einem Spülrand 15 ausläuft, der an seiner Unterseite eine ringförmige Spülöffnung 16 mit dem Becken 11 bildet, die am besten in den Fign. 4 und 6 erkennbar ist. Der Spülrand 15 ist mit einem Rohrstutzen 17 versehen, durch den das Spülwasser über die Spülöffnung 16 des Spülrandes 15 dem Becken 11 vollflächig zugeführt wird.

[0020] Die Fig. 2 läßt erkennen, daß im Installationselement 4 ein Spülkasten 5 mit einer Betätigung 6 vorgesehen ist, der über ein Spülwasserrohr 7 mit dem Rohrstutzen 17 verbunden ist.

[0021] Das in der Wandanlagefläche 13 endende Rohrstück 12 des Beckenablaufes ist mittels einer mindestens eine Dichtung enthaltenden Muffe mit einem Siphon 8 verbunden, der beim dargestellten Ausführungsbeispiel als Absaugeformstück ausgebildet ist. Der Siphon 8 ist aus Kunststoff und damit mit kleinstmöglichen Toleranzen hergestellt. Er wird an eine nicht dargestellte Abwasserleitung verbunden, die das Abwasser in geeigneter Weise abführt.

[0022] Die Befestigung des WC 1 erfolgt durch zwei Befestigungselemente, die durch Befestigungslöcher 18 hindurchtreten. Aufgrund der unten offenen Schürze 14 und ihrer vom Becken 11 unabhängigen Gestaltung ist ein Zugang zu den Befestigungselementen gegeben, ohne daß diese Elemente von außen sichtbar sind.

[0023] Durch die Trennung des Siphons 8 vom WC 1 kann dieses erheblich günstiger und ohne zusätzliche handwerkliche Arbeiten hergestellt werden, wobei gleichzeitig die Ausladung des WCs verringert und seine Bodenfreiheit vergrößert werden kann. Die weiterhin erzielbaren Vorteile sind in der Beschreibungseinleitung erläutert.

[0024] Die perspektivischen Darstellungen der Fig. 7 bis 9 lassen erkennen, daß sich insgesamt ein verhältnismäßig einfach zu formender WC-Körper ergibt, der mit dem präzise aus Kunststoff zu festigenden, als Absaugeformstück ausgeführten Siphon 8 im Installationselement 4 auf einfache Weise verbunden werden kann.

Bezugszeichenliste



[0025] 
1
WC
2
WC-Sitz
3
Deckel
4
Installationselement
5
Spülkasten
6
Betätigung
7
Spülwasserrohr
8
Siphon
11
Becken
12
Rohrstück
13
Wandanlagefläche
14
Schürze
15
Spülrand
16
Spülöffnung
17
Rohrstutzen
18
Befestigungsloch



Ansprüche

1. WC mit einem Becken (11), das im oberen Bereich einen Spülwasserzulauf und im unteren Bereich einen Ablauf aufweist, der über einen Geruchverschluß an einer Abwasserleitung anschließbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Beckenablauf mit einem Rohrstück (12) endet, das mit einem separaten Siphon (8) verbindbar ist.
 
2. WC nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohrstück (12) etwa waagerecht verläuft.
 
3. WC nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohrstück (12) etwa in der Wandanlagefläche (13) des WC endet.
 
4. Installationselement für ein WC nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der einen Sperrwasserstand haltende Siphon (8) getrennt vom WC (1) in einem Installationselement (4) angeordnet ist.
 
5. Installationselement nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Siphon (8) als Absaugeformstück ausgebildet ist.
 
6. Installationselement nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Siphon (8) als Kunststoffteil mit sich kontinuierlich veränderndem Querschnitt ausgebildet ist.
 




Zeichnung