[0001] Die Erfindung betrifft gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 eine Einrichtung
zur Betätigung wenigstens einer Drosselklappe mit einer Betätigungseinrichtung, wie
Gasdrehgriff, wenigstens einer mit dieser kinematisch gekoppelten, über einen Betätigungswinkel
verschwenkbaren Drosselklappe sowie einer im Übertragungsweg zwischen Betätigungseinrichtung
und Drosselklappe(n) angeordneten Übersetzungseinrichtung zur Erzeugung eines progressiven
Übertragungsverhaltens entsprechend einer progressiven Gesamtübertragungsfunktion.
[0002] Derartige Drosselklappenbetätigungen werden insbesondere bei Motorrädern verwendet.
In Hinblick auf eine komfortable und sichere Bedienbarkeit ist dabei einerseits ein
nicht zu großer Betätigungsweg am Gasdrehgriff gefordert, so dass im mittleren und
oberen Lastbereich eine geringe Verdrehung des Gasdrehgriffes eine relativ große Drosselklappenverstellung
bedingt, andererseits besteht, vor allem im unteren Lastbereich, die Forderung nach
einer guten Dosierbarkeit, so dass in diesem Lastbereich zweckmäßigerweise eine große
Verdrehung des Gasdrehgriffes eine relativ geringe Drosselklappenverstellung bewirkt.
[0003] Um den genannten Forderungen gerecht zu werden, schlägt beispielsweise die DE 34
03 760 A1 eine Drosselklappenbetätigung mit einem progressiven Übertragungsverhalten
vor, wobei ein mittels einer Betätigungseinrichtung betätigter Seilzug mit einer Seilscheibe,
deren Mantelflächenabstand zur Schwenkachse mit zunehmendem Öffnungswinkel der Drosselklappe
abnimmt, korrespondiert, so dass mit zunehmendem Öffnungswinkel der Drosselklappe
der Seilzug mit einem kleiner werdenden Hebelarm angreift.
[0004] Insbesondere bei Motorrädern darf jedoch der Weg an der Betätigungseinrichtung, wie
Gasdrehgriff, nicht zu groß werden. Darüber hinaus wird durch eine stark progressive
Seilscheibe der Seilzug direkt über den Anlenkpunkt der Seilscheibe stark ausgelenkt,
wodurch der Seilzug in ein Führungsrohr schräg eintritt und so auch aufgrund des sich
ändernden Eintrittswinkels mechanisch stark belastet ist, was einen reibungsfreien
Betrieb beeinträchtigt und zu hohem Verschleiß führt.
[0005] Einerseits ist eine sehr große Progression gefordert, andererseits existieren Randbedingungen,
welche die Möglichkeit zur Erzeugung eines progressiven Übertragungsverhaltens zwischen
Betätigungseinrichtung und Drosselklappe(n) begrenzen.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung zur Betätigung wenigstens
einer Drosselklappe bereitzustellen, welche eine insbesondere hinsichtlich Reibung
und Verschleiß optimierten Bewegungsübertragung zwischen einer Betätigungseinrichtung
und einer Drosselklappe bei gleichzeitig besonders progressivem Übertragungsverhalten
ermöglicht.
[0007] Die Lösung der Aufgabe erfolgt mit den Merkmalen des Anspruchs 1, wobei gemäß dem
zugrunde liegenden Gedanken mittels der Übersetzungseinrichtung zwischen Betätigungseinrichtung
und Drosselklappe(n) eine progressive Gesamtübertragungsfunktion realisiert ist, welche
eine erste und eine zweite progressive Teilfunktion umfasst.
[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der
Unteransprüche.
[0009] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Übersetzungseinrichtung
zur Erzeugung der ersten progressiven Teilfunktion betätigungseinrichtungsseitig eine
erste (Antriebs-) Kurvenscheibe, welche beispielsweise mittels eines Seilzuges mit
der Betätigungseinrichtung, wie Gasdrehgriff, verbunden ist und deren wirksamer Hebel
über den Betätigungswinkel ausgehend von einer Leerlaufstellung in Richtung eines
oberen Lastbereiches abnimmt, so dass im unteren Lastbereich eine große Verdrehung
des Gasdrehgriffes eine relativ geringe Drosselklappenverstellung und somit eine gute
Dosierbarkeit bewirkt und im mittleren und oberen Lastbereich eine geringere Verdrehung
des Gasdrehgriffes eine relativ große Drosselklappenverstellung bedingt. Der Wirksame
Hebel ist definiert durch den momentanen Abstand des Angriffspunkt des Seilzuges zur
Achse der Kurvenscheibe entsprechend dem Abstand der Kurvenmantelfläche zur Kurvenachse.
[0010] Zweckmäßigerweise wird die Progression der ersten (Antriebs-) Kurvenscheibe durch
eine zweite drosselklappenseitige (Abtriebs-) Kurvenscheibe, welche beispielsweise
mittels eines Seilzuges direkt oder unter Zwischenschaltung eines Übertragungselementes
mit der Drosselklappe verbunden ist und zur Erzeugung der zweiten progressiven Teilfunktion
dient, gleichsinnig unterstützt, wobei der wirksame Hebel der zweiten drosselklappenseitigen
(Abtriebs-) Kurvenscheibe über den Betätigungswinkel ausgehend von der Leerlaufstellung
in Richtung des oberen Lastbereiches zunimmt.
[0011] Einem sehr vorteilhaften Ausführungsbeispiel zufolge sind die erste und zweite Kurvenscheibe
relativ zueinander drehfest, jedoch gemeinsam verdrehbar, koaxial auf einer Welle
gelagert und die zweite Kurvenscheibe ist zur Bewegungsübertragung auf die Drosselklappe,
beispielsweise mittels eines Seilzuges, mit einem mit der Drosselklappenwelle koaxial
und drehfest verbundenen Übertragungselement verbunden, welches topfartig ausgebildet
ist und dessen äußerer Rand die zweite Kurvenscheibe ringartig umgibt.
[0012] In Verbindung mit einem Seilzugverteiler ist zweckmäßigerweise die zweite Kurvenscheibe
in diesen integriert und als Doppelkurvenscheibe mit zwei Kurven, deren wirksame Hebel
über den Betätigungswinkel ausgehend von der Leerlaufstellung in Richtung des oberen
Lastbereiches zunehmen, ausgebildet.
[0013] Insofern im Rahmen der vorliegenden Anmeldung auf die Gesamtübertragungsfunktion
Bezug genommen wird, wird eine Abgrenzung auf die im Übertragungsweg zwischen Betätigungseinrichtung
und Drosselklappe(n) angeordnete Übersetzungseinrichtung zugrunde gelegt. Gegebenenfalls
an der Betätigungseinrichtung und/oder an der Drosselklappenwelle angeordnete weitere
Getriebeeinrichtungen, wie Kurvenscheiben, sind nicht mit umfasst.
[0014] Nachfolgend werden unter Bezugnahme auf Figuren besonders zu bevorzugende Ausführungsbeispiele
näher erläutert, dabei zeigen schematisch und beispielhaft
- Figur 1
- einen mit einer Drosselklappe einer Brennkraftmaschine verbundenen Gasdrehgriff,
- Figur 2a
- eine Einrichtung zur Betätigung einer Drosselklappe mit zwei Kurvenscheiben,
- Figur 2b
- eine Einrichtung zur Betätigung einer Drosselklappe mit zwei Kurvenscheiben in Draufsicht
und
- Figur 2c
- eine Einrichtung zur Betätigung mehrerer Drosselklappe mit Doppelkurvenscheibe.
[0015] In Figur 1 ist eine Einrichtung 100 zur Betätigung einer Drosselklappe 108 einer
hier nicht näher gezeigten Brennkraftmaschine mittels eines Gasdrehgriffes 102 dargestellt.
Derartige Einrichtungen finden sich üblicherweise bei Motorrädern, wobei der Gasdrehgriff
102 rohrabschnittsförmig, zylindrisch ausgebildet ist und um seine Längsachse drehbar
am äußeren Ende eines Lenkers angeordnet ist. Der Gasdrehgriff 102 ist in einer Leerlaufstellung
entsprechend einer nicht betätigten Stellung rückstellkraftbeaufschlagt gegen einen
Anschlag gehalten. Eine Betätigung erfolgt durch eine Verdrehung des Gasdrehgriffes
102 entgegen der Rückstellkraft.
[0016] Mit dem Gasdrehgriff 102 ist koaxial eine Seilscheibe 104 verbunden, welche umfangsseitig
das Ende eines Seilzuges 106 aufnimmt und gemeinsam mit dem Gasdrehgriff 102 verdrehbar
ist. Ausgehend von der Leerlaufstellung wird der Seilzug 106 bei einer Drehung der
Seilscheibe 104 auf der Seilscheibe 104 entgegen der Rückstellkraft aufgewickelt und
somit verkürzt, so dass die Drosselklappe 108, mit welcher der Seilzug 106 zumindest
mittelbar verbunden ist, in Öffnungsrichtung verschwenkt wird. Die Rückstellkraft
wird beispielsweise mittels einer Feder, welche auf die Drosselklappe 108 in Schließrichtung
wirkt, aufgebracht.
[0017] Auch wenn vorliegend nur eine Drosselklappe 108 dargestellt ist, sind sinngemäß selbstverständlich
auch Anordnungen mit mehreren Drosselklappen beispielsweise für mehrere Zylinder einer
Brennkraftmaschine umfasst. Die Drosselklappe 108 dient zur Regelung eines in den
Zylinder einströmenden Gasvolumens, wobei eine Zumischung des Kraftstoffes beispielsweise
durch Einspritzung in das Saugrohr erfolgt.
[0018] Figur 2a zeigt eine Einrichtung 200 mit zwei Kurvenscheiben 204, 206 zur Betätigung
wenigstens einer hier nicht näher dargestellten Drosselklappe von vorne, eine Draufsicht
ist mit Figur 2b gezeigt.
[0019] Mit der Antriebskurvenscheibe 204 verbunden ist ein Seilzug 202, welcher mittels
einer Betätigungseinrichtung, wie Gasdrehgriff, in Zugrichtung betätigbar ist. Die
Antriebskurvenscheibe 204 weist eine üblich Progression auf, wobei der Angriff des
Seilzuges 202 an der Antriebskurvenscheibe 204 bei einer Betätigung in Richtung größerer
Drosselklappenöffnungswinkel mit einem kleiner werdenden Hebel erfolgt. Hierzu weist
die Antriebskurvenscheibe 204 eine Mantelfläche mit entsprechend abnehmendem Abstand
zur Drehachse 208 auf.
[0020] Die Antriebskurvenscheibe 204 ist mit einer weiteren zu ihr koaxial angeordneten
Abtriebskurvenscheibe 206 drehfest verbunden und mit dieser gemeinsam verdrehbar auf
der Achse 208 gelagert. Mit der Abtriebskurvenscheibe 206 ist ein Seilzug 210 zur
Betätigung der Drosselklappe verbunden.
[0021] Die Abtriebskurvenscheibe 206 weist eine der Antriebskurvenscheibe 204 entgegengesetzte,
jedoch hinsichtlich der Gesamtübertragungsfunktion gleichsinnig, die Progression verstärkend,
wirkende Progression auf, wobei der Angriff des Seilzuges 210 an der Abtriebskurvenscheibe
206 bei einer Betätigung in Richtung größerer Drosselklappenöffnungswinkel mit einem
größer werdenden Hebel erfolgt. Hierzu weist die Abtriebskurvenscheibe 206 eine Mantelfläche
mit entsprechend zunehmendem Abstand zur Drehachse 208 auf.
[0022] Bei einer Betätigung der Drosselklappe in Richtung größerer Drosselklappenöffnungswinkel
wird ein besonderes progressives Gesamtübertragungsverhalten einerseits durch einen
Angriff des Seilzuges 202 an der Antriebskurvenscheibe 204 mit einem kleiner werdenden
Hebel und andererseits durch einen Angriff des Seilzuges 210 an der Abtriebskurvenscheibe
206 mit einem größer werdenden Hebel erreicht. Sowohl die Progression der antriebsseitigen
Kurvenscheibe 204 als auch die entgegengerichtete Progression der abtriebsseitigen
Kurvenscheibe 206 bilden Teilfunktionen einer Gesamtübertragungsfunktion, welche ausgehend
von einer Leerlaufstellung im unteren Lastbereich eine gute Dosierbarkeit entsprechend
einer relativ geringen Drosselklappenbewegung bei einer vorbestimmten Betätigung des
Gasdrehgriffes und in Richtung eines mittleren und oberen Lastbereiches ein zunehmend
schnelleres Ansprechen entsprechend einer größer werdenden Drosselklappenbewegung
bei einer vorbestimmten Betätigung des Gasdrehgriffes ermöglicht.
[0023] Die Mantelflächen der Kurvenscheiben 204 und 206 sind aufeinander abgestimmt ausgestaltet,
so dass zwei Teilfunktionen die gewünschte Gesamtübertragungsfunktion der Betätigungseinnchtung
200 darstellen und eine insgesamt sehr große Progression ohne die sonst üblichen Nachteile
erreichbar ist.
[0024] Der kurze Seilzug 210 ist im weiteren Verlauf zur Betätigung der Drosselklappe mit
einem Übertragungselement 212 verbunden, welches topfartig ausgebildet ist und dessen
Rand die Abtriebskurvenscheibe 206 ringartig umgibt. Das Übertragungselement 212 ist
konzentrisch zu und drehfest mit der Drosselklappenwelle 216, welche zur Welle 208
versetzt angeordnet ist, verbunden.
[0025] Figur 2c zeigt eine Einrichtung 220 zur Betätigung mehrerer Drosselklappen, wobei
eine Seilzugverteilung integriert ist. Die abtriebsseitige Kurvenscheibe ist als Doppelkurvenscheibe
207 mit zwei einander diametral gegenüberliegenden Angriffspunkten für zwei Seilzüge
222 und 224 ausgebildet; die Gestaltung der Mantelflächen entspricht der mit Figur
2a beschriebenen. Die Bewegungsübertragung auf die Drosselklappenwellen erfolgt über
weitere Kurvenscheiben 214, welche gegebenenfalls die Progression weiter verstärkt.
1. Einrichtung zur Betätigung wenigstens einer Drosselklappe mit
- einer Betätigungseinrichtung, wie Gasdrehgriff,
- wenigstens einer mit dieser kinematisch gekoppelten, über einen Betätigungswinkel
verschwenkbaren Drosselklappe sowie
- einer im Übertragungsweg zwischen Betätigungseinrichtung und Drosselklappe(n) angeordneten
Übersetzungseinrichtung zur Erzeugung eines progressiven Übertragungsverhaltens entsprechend
einer progressiven Gesamtübertragungsfunktion,
dadurch gekennzeichnet, dass die Gesamtübertragungsfunktion wenigstens eine erste und eine zweite progressive
Teilfunktion umfasst.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Übersetzungseinrichtung (200, 220) zur Erzeugung der ersten progressiven Teilfunktion
betätigungseinrichtungsseitig eine erste Kurvenscheibe (204) umfasst, deren wirksamer
Hebel über den Betätigungswinkel ausgehend von einer Leerlaufstellung in Richtung
eines oberen Lastbereiches abnimmt.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Übersetzungseinrichtung (200, 220) zur Erzeugung der zweiten progressiven Teilfunktion
drosselklappenseitig eine zweite Kurvenscheibe (206, 207) umfasst, deren wirksamer
Hebel über den Betätigungswinkel ausgehend von der Leerlaufstellung in Richtung des
oberen Lastbereiches zunimmt.
4. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste und zweite Kurvenscheibe (204, 206, 207) relativ zueinander drehfest, jedoch
gemeinsam verdrehbar, koaxial auf einer Welle (208) gelagert sind.
5. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Kurvenscheibe (206) zur Bewegungsübertragung auf die wenigstens eine Drosselklappe
mit einem Übertragungselement (212) verbunden ist, welches topfartig ausgebildet ist
und dessen äußerer Rand die zweite Kurvenscheibe (206) ringartig umgibt.
6. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Kurvenscheibe (207) zur Bewegungsverteilung auf mehrere Drosselklappen
als Doppelkurvenscheibe (207) mit zwei Kurven, deren wirksame Hebel über den Betätigungswinkel
ausgehend von der Leerlaufstellung in Richtung des oberen Lastbereiches zunehmen,
ausgebildet ist.