(19)
(11) EP 1 464 831 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.10.2004  Patentblatt  2004/41

(21) Anmeldenummer: 03100842.8

(22) Anmeldetag:  31.03.2003
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7F02N 17/00, F02N 17/08, F02M 25/10, F02M 25/12, F02B 47/06, F02D 21/02, F02D 21/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK

(71) Anmelder: Ford Global Technologies, LLC, A subsidary of Ford Motor Company
Dearborn, MI 48126 (US)

(72) Erfinder:
  • Kramer, Ulrich
    51427, Bergisch Gladbach (DE)

(74) Vertreter: Drömer, Hans-Carsten, Dr.-Ing. et al
Ford-Werke Aktiengesellschaft, Patentabteilung NH/DRP, Henry-Ford-Strasse 1
50725 Köln
50725 Köln (DE)

 
Bemerkungen:
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 86 (2) EPÜ.
 


(54) Verfahren zum Starten einer Brennkraftmaschine


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bereitstellen einer ausreichenden Sauerstoffmenge für den Direktstart einer Brennkraftmaschine (2) mit Direkteinspritzung und Fremdzündung. Bei dem Verfahren wird während der Startphase der Brennkraftmaschine (2) Sauerstoff und/oder ein Sauerstoffdonator wie zum Beispiel Stickstoffmonoxid N2O in die Brennkammern der Brennkraftmaschine (2) eingeführt, um die Menge an verbrennbarem Kraftstoff und damit die Energieausbeute zu erhöhen. Der Sauerstoffdonator N2O kann speziell im Abgaskatalysator (3) der Brennkraftmaschine (2) erzeugt beziehungsweise aus dem Abgas separiert und in einem Speicher (6') für die Startphase zwischengespeichert werden.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Starten einer Brennkraftmaschine, eine zur Durchführung eines derartigen Verfahrens eingerichtete Brennkraftmaschine sowie eine im Rahmen des Verfahrens einsetzbare Vorrichtung.

[0002] Zur Verbesserung der Kraftstoffausnutzung in Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor erfolgt häufig anstelle eines Leerlaufbetriebes ein vollständiges Abstellen des Motors, wenn keine Antriebsleistung benötigt wird. Der Motor muß dann neu angelassen werden, wenn seine Leistung wieder benötigt wird. Für das Anlassen weisen herkömmliche Brennkraftmaschinen spezielle Hilfsaggregate wie etwa einen Anlassermotor oder einen als Motor einsetzbaren Generator (sogenannter Startergenerator) auf. Hierbei handelt es sich um verhältnismäßig große und kostenaufwändige Einrichtungen, da für das Anlassen des Verbrennungsmotors eine hohe elektrische Leistung erforderlich ist.

[0003] Darüber hinaus ist es bekannt, eine Brennkraftmaschine durch Auslösen einer Verbrennung anzulassen. Dies ist insbesondere bei Brennkraftmaschinen mit Funkenzündung und Direkteinspritzung möglich. Der direkt in die Brennkammer eingespritzte Kraftstoff wird dabei durch einen Funken gezündet, und die anschließende Explosion des Luft-Kraftstoff-Gemisches bewegt den Kolben und startet den Motor, ohne daß die Kurbelwelle durch ein zusätzliches Hilfsaggregat bewegt werden müßte.

[0004] Bei einer Kombination obiger Methoden erfolgt während des Anlassens einer Brennkraftmaschine durch einen Startermotor bereits früh bzw. von Anfang an eine Einspritzung und Verbrennung in den Zylindern, um hierdurch den Anlasser zu unterstützen.

[0005] Ein direktes oder unterstütztes Anlassen des Motors durch eine frühe Verbrennung erfordert bestimmte Randbedingungen, um erfolgreich durchgeführt werden zu können. Zum Beispiel ist es erforderlich beziehungsweise vorteilhaft, daß die Kurbelwelle zu Beginn des Anlassens in oder nahe einer bestimmten Position steht. Ferner muß gewährleistet werden, daß aus der Verbrennung eine ausreichende Kraft zum Antreiben der Brennkraftmaschine gewonnen werden kann. Letzteres setzt wiederum die Bereitstellung einer ausreichenden Frischluftmenge während der Startphase voraus. Diesbezüglich wird in der DE 199 47 784 A1 die Anordnung eines Luftspeicherraums vorgeschlagen, in welchem Luft unter einem erhöhten Druck gespeichert werden soll, damit diese bei einem Direktstart der Brennkraftmaschine in deren Zylinder eingespeist werden kann und dort für einen erhöhten Ladedruck sorgt.

[0006] Vor diesem Hintergrund war es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, alternative Mittel für eine effiziente Gewährleistung der Voraussetzungen für den Start einer Brennkraftmaschine mit Hilfe von frühen Verbrennungen während der Startphase bereitzustellen.

[0007] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1, durch eine Brennkraftmaschine mit den Merkmalen des Anspruchs 7 sowie durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 10 gelöst.

[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen enthalten.

[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren dient dem Starten einer Brennkraftmaschine, wobei bereits während der Startphase eine Kraftstoffverbrennung in mindestens einer Brennkammer der Brennkraftmaschine stattfindet. Durch die frühe Kraftstoffverbrennung kann das Anlassen mittels eines Hilfsaggregates unterstützt werden, so daß Letzteres leichter und damit kostengünstiger ausgelegt werden kann. Vorzugsweise wird mit der Verbrennung sogar ein Direktstart der Brennkraftmaschine durchgeführt, welcher völlig ohne zusätzliches Hilfsaggregat auskommt. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß während der Startphase (jeweils) vor Beginn einer Verbrennung in mindestens einer Brennkammer der Brennkraftmaschine eine im Vergleich zur relativen Sauerstoffkonzentration in normaler Luft (ca. 21 Vol.-%) erhöhte relative Sauerstoffkonzentration herrscht (wobei Kraftstoffgase und/oder Restabgase bei der Ermittlung der relativen Konzentration nicht berücksichtigt werden). Zusätzlich oder alternativ kann während der Startphase auch ein Sauerstoffdonator in mindestens einer Brennkammer der Brennkraftmaschine vorhanden sein. Bei einem Sauerstoffdonator handelt es sich um einen vorzugsweise gasförmigen oder flüssigen Stoff, welcher Sauerstoff chemisch gebunden enthält und diesen unter bestimmten Voraussetzungen, beispielsweise oberhalb einer Temperaturschwelle, freisetzen bzw. an andere chemische Substanzen abgeben kann.

[0010] Durch das beschriebene Verfahren kann erreicht werden, daß während der Startphase der Brennkraftmaschine eine größere Menge an Sauerstoff in mindestens einer Brennkammer vorhanden ist, so daß dort auch mehr Kraftstoff verbrannt werden kann als bei einer entsprechenden Füllung der Kammer mit Umgebungsluft unter vergleichbaren Druckbedingungen. Dies gewährleistet, daß von Anfang der Startphase an eine ausreichende Motorleistung für ein unterstütztes Starten beziehungsweise einen Direktstart zur Verfügung steht.

[0011] Die erhöhte Sauerstoffkonzentration in der Brennkammer kann durch Zufuhr von einem Gas, das Sauerstoff in einer gegenüber den Verhältnissen in normaler Luft erhöhten Konzentration enthält oder sogar aus reinem Sauerstoff besteht (nachfolgend "Sauerstoff-Zufuhrgas" genannt), während des Auslaufens der Brennkraftmaschine, während des Stillstands der Brennkraftmaschine und/oder während der Startphase der Brennkraftmaschine erzeugt werden. Die Zufuhr kann dabei zusätzlich zu oder anstelle der normal angesaugten Frischluft erfolgen. In ähnlicher Weise kann auch der Sauerstoffdonator während des Auslaufens, des Stillstandes und/oder der Startphase der Brennkraftmaschine zugeführt werden. Bei allen genannten Zufuhrarten ist gewährleistet, daß der Sauerstoff beziehungsweise der Sauerstoffdonator während der Startphase zur Verfügung steht.

[0012] Gemäß einer Weiterbildung des Verfahrens wird der Sauerstoffdonator während des Betriebs der Brennkraftmaschine an Bord des die Brennkraftmaschine enthaltenden Kraftfahrzeuges produziert und für das Starten der Brennkraftmaschine zwischengespeichert. Die Art der Produktion richtet sich nach der als Sauerstoffdonator verwendeten Substanz.

[0013] Ein in diesem Zusammenhang bevorzugt verwendeter Sauerstoffdonator ist das Gas Stickstoffmonoxid N2O ("Lachgas"). Dieses Gas kann entweder in einem Speicher mitgeführt oder an Bord eines Kraftfahrzeuges in einem entsprechend eingerichteten Reaktor aus geeigneten Ausgangssubstanzen oder zum Beispiel durch biotechnologische Prozesse erzeugt werden.

[0014] Vorzugsweise wird das Stickstoffmonoxid N2O während des Betriebs der Brennkraftmaschine in einem im Abgasweg der Brennkraftmaschine angeordneten Abgaskatalysator gewonnen. In herkömmlichen Abgaskatalysatoren wird die Entstehung von N2O durch spezielle Maßnahmen unterdrückt. Durch eine entsprechende Einstellung der Katalysatoren kann somit in einfacher Weise erreicht werden, daß diese während des Betriebs des Kraftfahrzeuges N2O produzieren, welches dann separiert und zwischengespeichert werden kann.

[0015] Die Erfindung betrifft ferner eine Brennkraftmaschine, vorzugsweise eine Brennkraftmaschine mit Direkteinspritzung und Fremdzündung, welche dadurch gekennzeichnet ist, daß diese Mittel zur Bereitstellung von Gas mit einer höheren relativen Sauerstoffkonzentration als in Luft ("Sauerstoff-Zufuhrgas") und/oder von einem Sauerstoffdonator in mindestens eine Brennkammer der Brennkraftmaschine enthält.

[0016] Die Brennkraftmaschine ist für die Durchführung eines Verfahrens der oben erläuterten Art eingerichtet. Die Bereitstellung von Sauerstoff-Zufuhrgas und/oder einem Sauerstoffdonator kann somit für die Startphase der Brennkraftmaschine stattfinden, um auf diese Weise den Start durch frühe Kraftstoffverbrennungen zu unterstützen beziehungsweise einen Direktstart zu bewirken.

[0017] Gemäß einer Weiterbildung der Brennkraftmaschine enthält diese einen Vorratsspeicher für Sauerstoff-Zufuhrgas und/oder für einen Sauerstoffdonator, wobei der Vorratsspeicher über Zufuhrleitungen mit mindestens einer Brennkammer der Brennkraftmaschine verbunden ist. Ein derartiger Vorratsspeicher kann mit einer Betankungseinrichtung versehen sein, so daß dieser in regelmäßigen Abständen, zum Beispiel beim Auftanken des Kraftfahrzeuges mit Kraftstoff, wiederbefüllt werden kann.

[0018] Die Brennkraftmaschine enthält ferner vorzugsweise eine im Abgasweg angeordnete Abgasnachbehandlungseinrichtung, welche dazu eingerichtet ist, N2O aus dem von der Brennkraftmaschine kommenden Abgas zu erzeugen und/oder zu separieren. In diesem Falle ist die Brennkraftmaschine autonom, da sie den Sauerstoffdonator selbst erzeugt und diesbezüglich keine regelmäßige Betankung od. dgl. benötigt.

[0019] Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Gewinnung eines Sauerstoffdonators, insbesondere von Stickstoffmonoxid N2O, welche dahingehend ausgebildet ist, aus dem Abgas einer Brennkraftmaschine den Sauerstoffdonator zu erzeugen und/oder zu separieren. Bei der Vorrichtung kann es sich insbesondere um einen entsprechend ausgebildeten bzw. abgewandelten Abgaskatalysator handeln. Eine mit einer solchen Vorrichtung ausgestattete Brennkraftmaschine ist in der Lage, autonom einen Sauerstoffdonator zu erzeugen, welcher insbesondere während der Startphase der Brennkraftmaschine verwendet werden kann, um eine ausreichend hohe Sauerstoffmenge für eine leistungsstarke Verbrennung und damit ein starterloses Anlassen der Brennkraftmaschine bereitzustellen.

[0020] Im Folgenden wird die Erfindung mit Hilfe der Figuren beispielhaft erläutert. Es zeigen:
Fig. 1
eine erfindungsgemäße Brennkraftmaschine mit einem Sauerstoff- bzw. N2O-Speicher, und
Fig. 2
eine Brennkraftmaschine mit einem N2O-Speicher und einer N2O-Erzeugung durch einen Abgaskatalysator.


[0021] Bei der in den Figuren dargestellten Brennkraftmaschine 2 handelt es sich insbesondere um eine solche mit Direkteinspritzung von Kraftstoff in die Zylinder und Fremdzündung. Der Brennkraftmaschine wird über einen Ansaugkrümmer beziehungsweise ein Einlaßsystem 1 Frischluft bereitgestellt. Die Verbrennungsabgase werden über einen Abgaskrümmer und einen Abgasweg 4 abgeführt. Im Abgasweg 4 befindet sich mindestens eine Abgasnachbehandlungseinrichtung 3, z. B. ein Dreiwegekatalysator.

[0022] Um die Brennkraftmaschine 2 direkt, d.h. ohne ein zusätzliches Hilfsaggregat wie beispielsweise einen Startermotor anlassen zu können, oder um ein derartiges Hilfsaggregat zu unterstützen und daher leichter auslegen zu können, kann während der Startphase der Brennkraftmaschine 2 bereits von jedem ersten Arbeitstakt eines Zylinders an eine Kraftstoffeinspritzung und -verbrennung erfolgen. Wichtig für den Erfolg eines solchen Vorgehens ist, daß der Verbrennungsvorgang eine ausreichend hohe Kraft für die Ingangsetzung der Brennkraftmaschine 2 bereitstellt. Die maximal erreichbare Kraft wird während der Startphase jedoch durch die verhältnismäßig geringe für eine Verbrennung zur Verfügung stehende Sauerstoffmenge in den Zylindern begrenzt, da das Füllgas der Zylinder unverdichtet nur bei Atmosphärendruck vorliegt.

[0023] Um die Verbrennungsleistung der Brennkraftmaschine 2 während der Startphase zu erhöhen, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, für eine erhöhte (relative) Sauerstoffkonzentration während der Startphase zu sorgen. Figur 1 zeigt diesbezüglich eine erste spezielle Ausführungsform der Erfindung. Um den Sauerstoffgehalt in den Zylindern der Brennkraftmaschine 2 zu erhöhen, werden diese mit reinem Sauerstoff O2 anstelle von Frischluft oder zusätzlich zur Frischluft gefüllt. Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Zylinder mit einem Sauerstoffdonator zu füllen, d.h. Gasen oder Flüssigkeiten, welche Sauerstoff chemisch gebunden enthalten und diesen in den Zylindern freisetzen können. Der Sauerstoffdonator wird vorzugsweise zusätzlich zur normalen Frischluft in die Zylinder eingebracht.

[0024] Gemäß Figur 1 wird der reine Sauerstoff O2 und/oder der Sauerstoffdonator, bei dem es sich zum Beispiel um Stickstoffmonoxid N2O handeln kann, in einem Speichertank 6 an Bord des Kraftfahrzeuges bevorratet und über Zufuhrleitungen 5 nach Bedarf in die Zylinder der Brennkraftmaschine eingebracht. Diese Zufuhr von Sauerstoff oder einem Sauerstoffdonator kann dabei während des Auslaufens der Brennkraftmaschine (d. h. in der Zeit vom Abstellen der Zündung und/oder der Kraftstoffzufuhr bis zum Motorstillstand), während des Motorstillstands (Drehzahl Null) und/oder während der Startphase (d. h. vom Motorstillstand bis zum Erreichen einer vorgegebenen Mindestdrehzahl, zum Beispiel der Leerlaufdrehzahl) erfolgen. Die Bereitstellung von reinem Sauerstoffgas O2 oder von Sauerstoff, der von einem Sauerstoffdonator in der Brennkammer freigesetzt wird, erhöht die verfügbare Gesamtmenge an Sauerstoff in der Brennkammer. Daher kann eine zusätzliche Menge an Kraftstoff durch die Direkteinspritzung bereitgestellt und vollständig verbrannt werden, so daß eine größere Energie aus dem Verbrennungsvorgang gewonnen wird. Dies stellt sicher, daß die Brennkraftmaschine 2 durch die Verbrennung "aus eigener Kraft" direkt angelassen werden kann.

[0025] Wie in Figur 1 schematisch angedeutet ist, kann das Sauerstoffgas O2 und/oder der Sauerstoffdonator durch eine Tankeinrichtung 7 bei Bedarf wieder im Speicher 6 nachgefüllt werden.

[0026] Figur 2 zeigt eine Abwandlung des Systems von Figur 1. Der Speicher 6' ist dabei speziell ein N2O-Speicher, welcher eingangsseitig über eine Leitung 8 mit dem Abgaskatalysator 3 verbunden ist. Bei Stickstoffmonoxid N2O handelt es sich um einen Sauerstoffträger mit etwa der 1.5-fachen Dichte von Luft. N2O dissoziiert bei Temperaturen oberhalb von 300°C in Sauerstoff und Stickstoff gemäß der Formel



[0027] N2O kann für einen Direktstart zusammen mit Frischluft in die Zylinder der Brennkraftmaschine 2 eingebracht werden. Mit der Frischluft und einer Kraftstoffinjektion kann eine Verbrennung in einem Zylinder initiiert werden, der sich für diesen Zweck in der richtigen Arbeitsstellung befindet. Wenn aufgrund der Verbrennung die Temperatur über 300°C ansteigt, wird Sauerstoff aus dem N2O freigesetzt, welcher dann an der Verbrennung teilnimmt. Aufgrund der durch diese Freisetzung bereitstehenden zusätzlichen Sauerstoffmenge kann eine entsprechende Zusatzmenge an Kraftstoff in der Brennkammer umgesetzt werden. Hierdurch erhöht sich die verfügbare Energie für das Anlassen der Brennkraftmaschine entsprechend, so daß ein Direktstart mit größerer Wahrscheinlichkeit erfolgreich bzw. unter kritischen Randbedingungen robuster verläuft.

[0028] Wie in Figur 1 dargestellt ist, kann das N2O-Gas im Kraftfahrzeug in einer Speichereinrichtung 6 wie beispielsweise einer Druckflasche bevorratet werden, welche bei Bedarf erneut aufgefüllt wird. Eine andere Möglichkeit besteht darin, daß N2O an Bord des Kraftfahrzeuges in einem hierfür geeigneten Reaktor erzeugt wird. Zum Beispiel kann N2O unter Wärmeeinwirkung aus festem Ammoniumnitrat NH4NO3 erzeugt werden. Ferner kann N2O durch Denitrifizierung in einem biotechnologischen Prozeß durch spezielle Bakterien und Pilze aus Nitrat erzeugt werden. Das Nitrat ist dabei von Zeit zu Zeit in dem Reaktor wieder aufzufüllen.

[0029] Die in Figur 2 gezeigte weitere Möglichkeit einer N2O-Erzeugung im Kraftfahrzeug ist besonders zu bevorzugen, da sie mit den wenigsten Zusatzeinrichtungen auskommt. Bei dieser Methode wird das N2O im Abgaskatalysator 3 aus den Abgasemissionen der Brennkraftmaschine 2 erzeugt bzw. separiert. Normalerweise werden in Katalysatoren während Reduktionsprozessen in einer sauerstoffreichen Atmosphäre am Platinmetall des Katalysators große Mengen an N2O gebildet. Zur Vermeidung dieser N2O-Bildung im Katalysator müssen üblicherweise geeignete Zusatzmaßnahmen ergriffen werden. Vorliegend wird jedoch der Bildungsprozeß von N2O ausgenutzt, um einen N2O-Speichervorrat an Bord des Kraftfahrzeuges aufzubauen, welcher dann während eines Direktstarts verwendet werden kann. Der Vorteil dieses Vorgehens liegt darin, daß kein Nachfüllen spezieller Substanzen (wie zum Beispiel von N2O selbst oder von Ammoniumnitrat) erforderlich ist.

[0030] Weiterhin ist es möglich, an Bord des Kraftfahrzeuges N2O in einer hierfür geeigneten Vorrichtung aus dem natürlichen Stickstoffgehalt in Luft zu erzeugen, was ebenfalls den Vorteil hat, ohne ein Auffüllen spezieller Substanzen auszukommen.


Ansprüche

1. Verfahren zum Starten einer Brennkraftmaschine (2), wobei bereits während der Startphase mindestens eine Kraftstoffverbrennung in mindestens einer Brennkammer der Brennkraftmaschine stattfindet,
dadurch gekennzeichnet, daß
   während der Startphase in der genannten Brennkammer eine im Vergleich zu Luft erhöhte relative Sauerstoffkonzentration herrscht und/oder ein Sauerstoffdonator vorhanden ist.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
   die erhöhte relative Sauerstoffkonzentration durch Zufuhr von Sauerstoffhaltigem Gas während des Auslaufens, des Stillstands und/oder der Startphase der Brennkraftmaschine (2) erzeugt wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
   der Sauerstoffdonator während des Auslaufens, des Stillstands und/oder der Startphase der Brennkraftmaschine (2) zugeführt wird.
 
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
   der Sauerstoffdonator während des Betriebs der Brennkraftmaschine (2) produziert und zwischengespeichert wird.
 
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
   der Sauerstoffdonator Stickstoffmonoxid (N2O) enthält.
 
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
   das Stickstoffmonoxid (N2O) während des Betriebs der Brennkraftmaschine (2) in einem Abgaskatalysator (3) gewonnen wird.
 
7. Brennkraftmaschine (2), vorzugsweise mit Direkteinspritzung und Fremdzündung,
gekennzeichnet durch
   Mittel (5, 6, 6') zur Bereitstellung von Gas mit einer höheren relativen Sauerstoffkonzentration als in Luft und/oder von einem Sauerstoffdonator in mindestens eine Brennkammer der Brennkraftmaschine (2).
 
8. Brennkraftmaschine nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
   diese einen Vorratsspeicher (6, 6') für das genannte Gas und/oder den genannten Sauerstoffdonator enthält, wobei der Vorratsspeicher über Zufuhrleitungen (5) mit mindestens einer Brennkammer verbunden ist.
 
9. Brennkraftmaschine nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
   diese eine im Abgasweg (4) angeordnete Abgasnachbehandlungseinrichtung (3) aufweist, welche dahingehend ausgebildet ist, Stickstoffmonoxid (N2O) aus dem Abgas der Brennkraftmaschine (2) zu erzeugen und/oder zu separieren.
 
10. Vorrichtung zur Gewinnung eines Sauerstoffdonators, insbesondere von Stickstoffmonoxid (N2O),
dadurch gekennzeichnet, daß
   diese dahingehend ausgebildet ist, aus dem Abgas einer Brennkraftmaschine den Sauerstoffdonator zu erzeugen und/oder zu separieren.
 


Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 86(2) EPÜ.


1. Verfahren zum Starten einer Brennkraftmaschine (2), wobei bereits während der Startphase mindestens eine Kraftstoffverbrennung in mindestens einer Brennkammer der Brennkraftmaschine stattfindet,
dadurch gekennzeichnet, daß
   während der Startphase in der genannten Brennkammer ein Sauerstoffdonator vorhanden ist, welcher Stickstoffmonoxid (N2O) enthält, wobei das Stickstoffmonoxid (N2O) während des Betriebs der Brennkraftmaschine (2) produziert und zwischengespeichert sowie zum Start der Brennkraftmaschine (2) in die mindestens eine Brennkammer der Brennkraftmaschine (2) eingebracht wird.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
   der Sauerstoffdonator während des Auslaufens, des Stillstands und/oder der Startphase der Brennkraftmaschine (2) zugeführt wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
   das Stickstoffmonoxid (N2O) während des Betriebs der Brennkraftmaschine (2) in einem Abgaskatalysator (3) gewonnen wird.
 
4. Brennkraftmaschine (2) mit Mitteln (5, 6, 6') zur Bereitstellung eines Sauerstoffdonators in mindestens eine Brennkammer der Brennkraftmaschine (2),
dadurch gekennzeichnet, daß
   die Mittel zur Bereitstellung des Sauerstoffdonators Mittel zur Produktion von Stickstoffmonooxid (N2O) während des Betriebs der Brennkraftmaschine aufweisen.
 
5. Brennkraftmaschine (2) nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
   diese einen Vorratsspeicher (6, 6') für den genannten Sauerstoffdonator enthält, wobei der Vorratsspeicher (6, 6') über Zufuhrleitungen (5) mit mindestens einer Brennkammer verbunden ist,
 
6. Brennkraftmaschine nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
   diese eine im Abgasweg (4) angeordnete Abgasnachbehandlungseinrichtung (3) aufweist, welche dahingehend ausgebildet ist, Stickstoffmonoxid (N2O) aus dem Abgas der Brennkraftmaschine (2) zu erzeugen.
 




Zeichnung







Recherchenbericht