[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anlassen einer Brennkraftmaschine, vorzugsweise
einer Brennkraftmaschine mit Direkteinspritzung. Ferner betrifft die Erfindung eine
zur Durchführung eines derartigen Verfahrens ausgebildete Brennkraftmaschine.
[0002] Zur Verbesserung der Kraftstoffausnutzung in Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor erfolgt
häufig anstelle eines Leerlaufbetriebes ein vollständiges Abstellen des Motors, wenn
keine Antriebsleistung benötigt wird. Der Motor muß dann neu angelassen werden, wenn
seine Leistung wieder benötigt wird. Für das Anlassen weisen herkömmliche Brennkraftmaschinen
spezielle Hilfsaggregate wie etwa einen Anlassermotor oder einen als Motor einsetzbaren
Generator (sogen. Startergenerator) auf. Hierbei handelt es sich um verhältnismäßig
große und kostenaufwändige Einrichtungen, da für das Anlassen des Verbrennungsmotors
eine hohe elektrische Leistung erforderlich ist.
[0003] Darüber hinaus ist es bekannt, eine Brennkraftmaschine durch Auslösen einer Verbrennung
anzulassen. Dies ist insbesondere bei Brennkraftmaschinen mit Funkenzündung und Direkteinspritzung
möglich. Der direkt in die Brennkammer eingespritzte Kraftstoff wird dabei durch einen
Funken gezündet, und die anschließende Explosion des Luft-Kraftstoff-Gemisches bewegt
den Kolben und startet den Motor, ohne daß die Kurbelwelle durch ein zusätzliches
Hilfsaggregat bewegt werden müßte. Ein derartiges direktes Anlassen des Motors erfordert
bestimmte Randbedingungen, um erfolgreich durchgeführt werden zu können. Insbesondere
ist es erforderlich bzw. vorteilhaft, daß die Kurbelwelle zu Beginn des Anlassens
in oder nahe einer bestimmten Position steht.
[0004] Bei einer Kombination obiger Methoden erfolgt während des Anlassens einer Brennkraftmaschine
durch einen Startermotor bereits früh bzw. von Anfang an eine Einspritzung und Verbrennung
in den Zylindern, um hierdurch den Anlasser zu unterstützen.
[0005] Die DE 198 35 045 C2 offenbart ein Verfahren zum Anlassen einer Brennkraftmaschine
durch die Zündung eines Luft-Kraftstoff-Gemisches in einem Zylinder ("Arbeitszylinder"),
dessen Kolben sich beim Stillstand der Brennkraftmaschine in einer Arbeitstaktstellung
befindet. Dabei soll die innerhalb des Arbeitszylinders enthaltene Luftmenge aufgrund
verschiedener Sensordaten geschätzt werden. Es wird jedoch nicht im Einzelnen angegeben,
wie dies geschehen soll. Femer ist bei einem derartigen Vorgehen nachteilig, daß zum
Beispiel aufgrund von Restabgasen im Zylinder die Kenntnis der Luftmenge allein nicht
ausreicht, um eine nachfolgende Verbrennung optimal steuern zu können. Dies gilt nicht
nur für den im Expansionstakt befindlichen Arbeitszylinder, sondem auch für einen
im Kompressionstakt befindlichen Zylinder, der gemäß DE0010020325A1 und DE0019955857A1
durch Zündung des in diesem Zylinder befindlichen Kraftstoff-Luft-Gemisches zum Rückdrehen
der Brennkraftmaschine benutzt wird. Das Rückdrehen (Drehung gegen Motordrehrichtung)
ist dem eigentlichen Motorstart (Drehung in Motordrehrichtung) vorgeschaltet und dient
der Komprimierung des Expansionszylinderluftgehaltes und damit der Verbesserung der
Starteigenschaften.
[0006] Vor diesem Hintergrund war es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Mittel für eine
einfache und aussagekräftige Ermittlung der Ausgangsbedingungen für die Startphase
einer Brennkraftmaschine bereitzustellen.
[0007] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch
eine Brennkraftmaschine mit den Merkmalen des Anspruchs 10 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
sind in den Unteransprüchen enthalten.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren dient dem Anlassen einer Brennkraftmaschine, bei welcher
es sich insbesondere um eine Brennkraftmaschine mit Direkteinspritzung des Kraftstoffes
in die Brennkammem (Zylinder) und mit Fremdzündung handeln kann. Bei dem Verfahren
wird im ersten während der Startphase der Brennkraftmaschine auftretenden Arbeitstakt
des Kolbens mindestens eines Zylinders der Brennkraftmaschine, welcher nachfolgend
als "Arbeitszylinder" bezeichnet wird, die Verbrennung eines Luft-Kraftstoff-Gemisches
durchgeführt. Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß vor der
Startphase der Brennkraftmaschine die Sauerstoffkonzentration im Arbeitszylinder ermittelt
wird, und daß in Abhängigkeit von dem ermittelten Wert eine zu verbrennende Kraftstoffmenge
zugemessen wird. Die Sauerstoffkonzentration wird dabei vorzugsweise als relative
Größe ausgedrückt, die den Anteil reinen Sauerstoffs O
2 an der im Arbeitszylinder befindlichen Gasmischung beschreibt, wobei dieser Anteil
in Massenprozenten, Volumenprozenten. Molprozenten, als Partialdruck oder als eine
andere geeignete Größe ausgedrückt werden kann. Ein solcher Relativwert ist vom Volumen
der Brennkammer unabhängig.
[0009] Durch die Berücksichtigung der Sauerstoffkonzentration im Arbeitszylinder kann bei
dem Verfahren die für eine gute Verbrennung erforderliche und ausreichende Menge an
Kraftstoff sehr genau ermittelt und anschließend z. B. durch Direkteinspritzung dem
Arbeitszylinder zugeführt werden. Hierdurch wird einerseits eine maximale Energieausbeute
gewährleistet, da der gesamte zur Verfügung stehende Sauerstoff für eine Verbrennung
ausgenutzt werden kann, andererseits werden jedoch schädliche Emissionen vermieden,
die durch überschüssigen Kraftstoff entstehen würden. Die mechanische Energie aus
der Verbrennung kann zum Beispiel dazu ausgenutzt werden, die Brennkraftmaschine ohne
ein weiteres Hilfsaggregat (Startermotor etc.) allein durch die Zündung des Luft-Kraftstoff-Gemisches
im Arbeitszylinder anzulassen, wobei der Kolben des Arbeitszylinders sich beim Stillstand
der Brennkraftmaschine in einem Arbeitstakt (Expansionstakt) befinden muß. Alternativ
kann die Verbrennung während der Startphase auch nur unterstützend für das Anlassen
der Brennkraftmaschine mit einem Hilfsaggregat wirken. Dies ermöglichte es z. B.,
ein leistungsschwächeres und damit kostengünstigeres Hilfsaggregat zu verwenden.
[0010] Zudem kann die Sauerkonzentration mit diesem Verfahren auch im Kompressionszylinder
ermittelt werden, mit Hilfe dessen eine dem eigentlichen Startvorgang vorgeschaltete
Rückdrehbewegung gemäß DE0010020325A1, zur Startverbesserung eingeleitet werden kann.
[0011] Vorzugsweise wird die ermittelte Sauerstoffkonzentration dazu verwendet, um hieraus
die absolute Sauerstoffmenge (z. B. als Massenwert oder als Molzahl) im Arbeitszylinder
zu Beginn der Startphase zu ermitteln. Aus der Sauerstoffmenge kann dann unmittelbar
die zuzuführende Kraftstoffmenge für eine stöchiometrische Verbrennung berechnet werden.
Für die Berechnung der absoluten Sauerstoffmenge aus der Sauerstoffkonzentration kann
vorteilhafterweise auf ohnehin an einer Brennkraftmaschine gemessene Größen wie beispielsweise
den Kurbelwellenwinkel, den Atmosphärendruck und/oder die Motortemperatur (bzw. Kühlmitteltemperatur)
zurückgegriffen werden.
[0012] Die Ermittlung der Sauerstoffkonzentration im Arbeitszylinder erfolgt gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens auf der Basis der Messung mindestens einer
der nachfolgend aufgezählten Größen während des Auslaufens der Brennkraftmaschine
(das heißt im Zeitraum vom Abstellen der Zündung und/oder der Kraftstoffzufuhr bis
zum Stillstand der Brennkraftmaschine):
- Zylinderinnendruck im Arbeitszylinder;
- Ansaugdruck im Ansaugkrümmer der Brennkraftmaschine;
- Luftmassenfluß im Ansaugkrümmer der Brennkraftmaschine.
[0013] Allen drei genannten Größen ist gemeinsam, daß sie in der Regel ohnehin bei einer
Brennkraftmaschine durch entsprechende Sensoren gemessen werden beziehungsweise daß
sie gegebenenfalls leicht aus gemessenen Größen ermittelbar sind.
[0014] Um den Aufwand für die Datenverarbeitung zu minimieren, erfolgt die Abschätzung der
Sauerstoffkonzentration vorzugsweise aufgrund eines Mittelwertes und/oder aufgrund
eines akkumulierten, das heißt aufsummierten beziehungsweise integrierten Wertes der
genannten Größen (Zylinderinnendruck, Ansaugdruck und/oder Luftmassenfluß).
[0015] Zur weiteren Verringerung des Aufwandes für die Datenverarbeitung kann die Messung
der Größen Zylinderinnendruck, Ansaugdruck und/oder Luftmassenfluß nur bei vorgegebenen
Stellungen der Kurbelwelle erfolgen. Vorzugsweise handelt es sich hierbei um Winkelstellungen
der Kurbelwelle, die dem unteren und/oder oberen Totpunkt des Kolbens eines Zylinders,
vorzugsweise des Arbeitszylinders, entsprechen. Auf diese Weise werden die genannten
Größen nur zu verhältnismäßig wenigen, jedoch besonders charakteristischen Zeitpunkten
während der Auslaufphase der Brennkraftmaschine abgetastet.
[0016] Insbesondere kann der Zylinderinnendruck während der Auslaufphase der Brennkraftmaschine
beim oberen Totpunkt des Kolbens des Arbeitszylinders, in dem während der Startphase
die erste Verbrennung stattfindet, gemessen werden. Weiterhin kann die Messung des
Ansaugdruckes vorzugsweise jeweils beim unteren Totpunkt des Kolbens des Arbeitszylinders
erfolgen.
[0017] Die Erfindung betrifft weiterhin eine Brennkraftmaschine, vorzugsweise eine Brennkraftmaschine
mit Direkteinspritzung und Fremdzündung, welche dadurch gekennzeichnet ist, daß sie
zur Durchführung eines Verfahrens der oben erläuterten Art eingerichtet ist. Insbesondere
kann die Brennkraftmaschine mit einer Motorsteuerung ausgerüstet sein, die derart
programmiert ist, daß sie die Sauerstoffkonzentration im Arbeitszylinder der Brennkraftmaschine
zur Berechnung der zuzumessenden Kraftstoffmenge für die erste Verbrennung im Arbeitszylinder
während der Startphase verwendet. Die Brennkraftmaschine kann weiterhin mit der Motorsteuerung
gekoppelte Sensoren für den Luftmassenfluß im Ansaugkrümmer, für den Ansaugdruck und/oder
für den Zylinderinnendruck aufweisen, um aus diesen Größen die Sauerstoffkonzentration
zu ermitteln.
[0018] Im Folgenden wird die Erfindung mit Hilfe der Figuren beispielhaft näher erläutert.
[0019] Es zeigen
- Fig. 1
- schematisch die Komponenten einer Brennkraftmaschine mit Direkteinspritzung, bei welcher
das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt werden kann;
- Fig. 2
- die zeitlichen Verläufe des Ansaugdruckes, der Motordrehzahl, sowie verschiedener
Zylinderinnendrücke beim Auslaufen einer Brennkraftmaschine;
- Fig. 3
- den Zusammenhang zwischen der Sauerstoffkonzentration und dem mittleren Zylinderinnendruck
während der Auslaufphase einer Brennkraftmaschine, und
- Fig. 4
- den Zusammenhang zwischen der Sauerstoffkonzentration und dem mittleren Ansaugdruck
während der Auslaufphase einer Brennkraftmaschine.
[0020] Bei der in Figur 1 dargestellten Brennkraftmaschine 10 handelt es sich um einen Verbrennungsmotor
mit direkter Einspritzung von Benzin über eine in die Zylinder 3 führende Kraftstoffzufuhr
6. Ein solcher Motor mit Direkteinspritzung hat den Vorteil, daß er durch Zündung
des Luft-Kraftstoff-Gemisches in den Zylindern 3 direkt gestartet werden kann, ohne
daß ein zusätzlicher Startermotor die Kurbelwelle während einer Anlaßphase antreiben
muß. Alternativ kann die (Fremd- oder Selbst-) Zündung eines Luft-Kraftstoff-Gemisches
während der Startphase jedoch auch nur zur Unterstützung eines Anlassers (Startermotor)
erfolgen, um den Startvorgang zu beschleunigen ("Quick Start"), den Anlasser kleiner
auslegen zu können, und um das Komfortverhalten des konventionellen Starts zu verbessern.
Bei einem solchen unterstützten Start wird bereits ab der ersten Umdrehung beziehungsweise
ab dem ersten Expansionshub eines Kolbens Kraftstoff eingespritzt und gezündet.
[0021] Die Brennkraftmaschine 10 weist ferner einen Ansaugkrümmer 2 zur Zufuhr von Frischluft
auf, wobei deren Zufuhrrate über eine Drosselklappe 1 eingestellt werden kann. Stromaufwärts
der Drosselklappe ist ein Luftmassenfluß-Sensor 8 angeordnet, welcher ein den Luftmassenfluß
MAF repräsentierendes Signal an eine Motorsteuerung 7, die z.B. durch einen Mikroprozessor
realisiert sein kann, übermittelt. Stromabwärts der Drosselklappe 1 ist ein Drucksensor
9 für den Ansaugdruck p
man angeordnet, dessen Signal ebenfalls an die Motorsteuerung 7 geleitet wird. Schließlich
sind in den Zylindern 3 der Brennkraftmaschine jeweils Drucksensoren 4 für den Zylinderinnendruck
p
cyl vorgesehen, welche ihre Signale der Motorsteuerung 7 übermitteln.
[0022] Die Abgase aus den Zylindern 3 der Brennkraftmaschine 10 werden von einem Abgaskrümmer
5 in ein nicht näher dargestelltes Abgassystem geleitet. Selbstverständlich kann die
Brennkraftmaschine mit weiteren bekannten Komponenten wie beispielsweise einer Abgasrückführung,
einem Abgasturbolader, einem Katalysator und dergleichen ausgerüstet sein, welche
in Figur 1 nicht näher dargestellt sind.
[0023] Die Motorsteuerung 7 empfängt die genannten und eine Reihe weiterer sensorischer
Informationen (beispielsweise die Motordrehzahl, die Kühlmitteltemperatur, den Umgebungsdruck
etc.) und berechnet hieraus Steuerkommandos für verschiedene Komponenten der Brennkraftmaschine.
In Figur 1 ist diesbezüglich nur der Ausgang der Motorsteuerung 7 zum Kraftstoffinjektionssystem
6 dargestellt, über welchen die Motorsteuerung 7 die Kraftstoffinjektion (Zeitpunkt,
Dauer, Kraftstoffmenge, Kraftstoffdruck) steuern kann.
[0024] Um die Brennkraftmaschine 10 nach einem Stillstand erfolgreich direkt (d. h. ohne
Hilfsaggregat) starten zu können oder um einen Start durch frühe Zündungen in der
Startphase unterstützen zu können, ist die Einhaltung beziehungsweise Kenntnis einer
Reihe von Randbedingungen erforderlich. Eine der vorteilhafterweise zu kennenden Bedingungen
ist der Sauerstoffgehalt in dem Arbeitszylinder 3 oder den Arbeitszylindern. Als "Arbeitszylinder"
werden dabei alle Zylinder bezeichnet, deren Ventile zu Beginn der Startphase geschlossen
sind und deren Ventile bis zur Kraftstoffgemischzündung im jeweiligen Zylinder nicht
mehr geöffnet werden. Die Kolben der Arbeitszylinder befinden sich entweder in einer
Position (kurz) hinter dem oberen Totpunkt, also in der Stellung eines Arbeits- oder
Expansionstaktes oder, bei vorgeschaltetem Rückdrehen, kurz vor dem oberen Totpunkt,
also im Kompressionstakt . Aufgrund der geschlossenen Ventile bleibt die in einem
Arbeitszylinder vorhandene Gasfüllung erhalten. Die absolute Sauerstoffmenge im Arbeitszylinder
bestimmt die maximale Kraftstoffmenge, die dort verbrannt werden kann und damit die
maximale Energiemenge, welche zur Bewegung der Kurbelwelle über den nachfolgenden
oberen Totpunkt hinweg ausgenutzt werden kann.
[0025] Die absolute Sauerstoffmenge im Arbeitszylinder 3 hängt von dem Volumen der durch
die Zylinderwände und den Kolben gebildeten Brennkammer (und damit der Position der
Kurbelwelle), von der Luftdichte, und von der Sauerstoffkonzentration c
0 der Zylinderladung ab. Die absolute Kurbelwellenposition kann dabei leicht durch
einen Winkelsensor oder eine ähnliche Einrichtung bestimmt werden. Die Luftdichte
kann durch den Druck und die Temperatur im Arbeitszylinder bestimmt werden, wobei
der Druck annähernd gleich dem Umgebungsdruck (Atmosphärendruck) und daher leicht
vorhersagbar ist, während die Temperatur durch die Kühlmitteltemperatur angenähert
werden kann, welche üblicherweise durch einen entsprechenden Temperatursensor überwacht
wird.
[0026] Eine direkte Messung der Sauerstoffkonzentration c
o in den Arbeitszylindern ist dagegen nicht in einfacher Weise möglich. Entsprechende
robuste und einfach ausgelegte Sensoren zur Messung der Sauerstoffkonzentration in
einer Brennkammer sind nicht verfügbar. Andererseits ist es für den Erfolg und die
Qualität eines Direktstarts ohne Hilfsaggregate beziehungsweise eines unterstützten
Starts mit Hilfsaggregaten wichtig, den Sauerstoffgehalt und damit die Sauerstoffkonzentration
im Arbeitszylinder zu kennen, um die zu injizierende Kraftstoffmenge möglichst genau
bestimmen zu können. Falls der Sauerstoffgehalt unterschätzt würde, würde nämlich
zu wenig Kraftstoff injiziert und damit die verfügbare Energie nicht ausgeschöpft.
Bei einer Überschätzung des Sauerstoffgehaltes würde dagegen zuviel Kraftstoff injiziert,
was zu erhöhten Emissionen von Kohlenwasserstoffen und Kohlenmonoxid führt. Weiterhin
kann eine Fehleinschätzung der Sauerstoffmenge auch zu einer falschen Vorhersage darüber
führen, ob ein Direktstart erfolgreich möglich ist oder nicht.
[0027] Zur Lösung dieser Problemstellung wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, die Sauerstoffkonzentration
c
o in dem oder den Arbeitszylindern 3 auf der Basis der Messung des Zylinderinnendruckes
p
cyl, des Ansaugdruckes p
man und/oder des Luftmassenflusses MAF vorherzusagen. Es zeigt sich nämlich, daß die
Sauerstoffkonzentration c
0 in den Arbeitszylindern 3 proportional zu den nachfolgend aufgezählten Parametem
ist, welche in einfacher Weise während des Auslaufens der Brennkraftmaschine (das
heißt der Verzögerungszeit vom Abschalten der Zündung und/oder der Kraftstoffzufuhr
bis zum Stillstand der Brennkraftmaschine) gemessen werden können:
- durchschnittlicher Druckverlauf in den Arbeitszylindern;
- akkumulierter Druckverlauf in den Arbeitszylindem;
- durchschnittlicher Ansaugdruck während der Ansaugphase (Laden der Zylinder);
- akkumulierter Ansaugdruck während der Ansaugphase;
- mittlerer Luftmassenfluß während der Ansaugphase;
- akkumulierter Luftmassenfluß während der Ansaugphase.
[0028] Dabei können die kontinuierlich aufgezeichneten Meßdaten des Zylinderinnendruckes
p
cyl, des Ansaugdruckes p
man und/oder des Luftmassenflusses MAF während der Auslaufphase des Motors verwendet
werden. Alternativ können auch nur wenige Daten an vordefinierten Stellungen der Nockenwelle
beziehungsweise Kurbelwelle verwendet werden. Aufgrund der typischerweise begrenzten
Ressourcen an Rechenkapazität in der Motorsteuerung 7 (Figur 1) ist eine Vorhersage
der Sauerstoffkonzentration c
0 unter Auswahl nur weniger Daten des Zylinderinnendruckes, des Ansaugdruckes und/oder
des Luftmassenflusses bei vordefinierten Kurbelwellenwinkeln vorteilhaft, da hierdurch
der Rechenaufwand minimiert werden kann.
[0029] In diesem Zusammenhang zeigt Figur 2 den zeitlichen Verlauf des Ansaugdrukkes p
man, der Motordrehzahl n sowie des Zylinderinnendruckes p
cyl für einen Arbeitszylinder (durchgezogene Linie) und die übrigen drei Zylinder (gepunktete
Linien) der Brennkraftmaschine 10 während einer Auslaufphase, die zum Zeitpunkt 0
("off") mit dem Abschalten der Kraftstoffzufuhr und/oder der Zündung beginnt. Durch
gestrichelte Linien sind in der Figur die Zeitpunkte TDC1, TDC2 und TDC3 gekennzeichnet,
zu denen der Kolben des Arbeitszylinders der Brennkraftmaschine zum ersten, zweiten
beziehungsweise dritten (und letzten) Mal in der Auslaufphase den oberen Totpunkt
passiert. Die vorangehende Passage des Kolbens durch den unteren Totpunkt ist mit
BDC1, BDC2 und BDC3 gekennzeichnet. Weiterhin sind die Meßwerte des Zylinderinnendruckes
p
cyl im Arbeitszylinder zu den erstgenannten Zeitpunkten TDC1, TDC2 und TDC3 mit p
cyl1, p
cyl2 und p
cyl3 bezeichnet. Aus diesen Meßwerten läßt sich dann gemäß der folgenden Gleichung ein
mittlerer Zylinderinnendruck berechnen:
[0030] Dieser mittlere Zylinderinnendruck <p
cyl> im Arbeitszylinder 3 steht in einem engen Zusammenhang mit der Sauerstoffkonzentration
c
o im Arbeitszylinder, so daß Letztere hieraus berechnet werden kann. Diesbezüglich
zeigt Figur 3 schematisch den Zusammenhang zwischen der Sauerstoffkonzentration c
o und dem mittleren Zylinderinnendruck <p
cyl>. Ein solcher Zusammenhang kann empirisch ermittelt und zum Beispiel in einer Lookup-Tabelle
oder einer mathematischen Näherungsfunktion festgehalten werden, um der Motorsteuerung
zur Verfügung zu stehen.
[0031] Zusätzlich oder alternativ zur Messung des Zylinderinnendruckes am oberen Totpunkt
kann diese auch an anderen geeigneten Positionen der Kurbelwelle erfolgen. Weiterhin
könnte anstelle des durchschnittlichen Druckes <p
cyl> auch der kumulative Druck während aller oder eines Teils der aufgenommenen Takte
verwendet werden.
[0032] In Figur 2 ist weiterhin angedeutet, daß der Ansaugdruck p
man während der Auslaufphase der Brennkraftmaschine bei jedem Durchlaufen des unteren
Totpunktes BDC1, BDC2, BDC3 aufgezeichnet werden kann. Die entsprechenden Meßwerte
p
man1, p
man2, p
man3 können wiederum gemäß der folgenden Formel zu einem Mittelwert zusammengefaßt werden:
[0033] Dieser Mittelwert kann sodann aufgrund des in Figur 4 schematisch dargestellten Zusammenhangs
in eine Sauerstoffkonzentration c
o umgerechnet werden.
[0034] Zusätzlich oder alternativ zur Messung des Ansaugdruckes am unteren Totpunkt kann
diese auch an anderen geeigneten Positionen der Kurbelwelle erfolgen. Weiterhin könnte
anstelle des durchschnittlichen Druckes <p
man> auch der kumulative Druck während aller oder eines Teils der aufgenommenen Takte
verwendet werden.
[0035] Um die Genauigkeit des Verfahrens zu erhöhen, können der Zylinderinnendruck p
cyl und der Ansaugdruck p
man auch in Kombination verwendet werden, um die Sauerstoffkonzentration c
o im Arbeitszylinder zu schätzen. Zusätzlich oder alternativ zu diesen Daten könnten
auch die gemessenen oder durch ein Modell berechneten Daten des Luftmassenflusses
MAF (im Mittel oder kumulativ) verwendet werden.
1. Verfahren zum Anlassen einer Brennkraftmaschine, vorzugsweise einer Brennkraftmaschine
(10) mit Direkteinspritzung und Fremdzündung, wobei während der Startphase im ersten
Expansionstakt mindestens eines Zylinders (3) (Arbeitszylinder) eine Verbrennung erfolgt,
dadurch gekennzeichnet, daß
vor der Startphase die Sauerstoffkonzentration (co) im Arbeitszylinder (3) ermittelt wird, und daß in Abhängigkeit hiervon eine zu verbrennende
Kraftstoffmenge zugemessen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
aus der Sauerstoffkonzentration (co) die Sauerstoffmenge im Arbeitszylinder (3) zu Beginn der Startphase ermittelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Sauerstoffkonzentration (c
o) im Arbeitszylinder (3) aufgrund der Messung mindestens einer der folgenden Größen
während des Auslaufens der Brennkraftmaschine (10) abgeschätzt wird:
Zylinderinnendruck (pcyl) im Arbeitszylinder (3);
Ansaugdruck (pman) im Ansaugkrümmer (2);
Luftmassenfluß (MAF) im Ansaugkrümmer (2).
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Sauerstoffkonzentration (co) aufgrund des Mittelwertes (<pcyl>, <pman>) und/oder eines akkumulierten Wertes der genannten Größen abgeschätzt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Sauerstoffkonzentration (co) aufgrund eines empirisch bestimmten Zusammenhangs ermittelt wird.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Messung der genannten Größen (pcyl, pman, MAF) nur bei vorgegebenen Stellungen der Kurbelwelle erfolgt, vorzugsweise am unteren
(BDC) und/oder am oberen (TDC) Totpunkt eines Kolbens der Brennkraftmaschine (10).
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Messung des Zylinderinnendruckes (pcyl) beim oberen Totpunkt (TDC) und/oder daß die Messung des Ansaugdruckes (pman) beim unteren Totpunkt (BDC) des Kolbens des Arbeitszylinders (3) erfolgt.
8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Anlassen der Brennkraftmaschine (10) ohne ein Hilfsaggregat durch die Zündung
eines Luft-Kraftstoff-Gemisches im Arbeitszylinder (3) erfolgt, dessen Kolben sich
beim Stillstand der Brennkraftmaschine (10) in der Stellung eines Arbeitstaktes befindet.
9. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Anlassen der Brennkraftmaschine (10) mit einem Hilfsaggregat erfolgt und durch
die Verbrennung im Arbeitszylinder (3) unterstützt wird.
10. Brennkraftmaschine, vorzugsweise Brennkraftmaschine (10) mit Direkteinspritzung und
Fremdzündung,
dadurch gekennzeichnet, daß
diese zur Durchführung eines Verfahrens nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis
9 ausgebildet ist.