(19)
(11) EP 1 072 782 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
13.10.2004  Patentblatt  2004/42

(21) Anmeldenummer: 00114741.2

(22) Anmeldetag:  08.07.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7F02F 3/00, F02F 3/02

(54)

Kolben, insbesondere für eine Brennkraftmaschine

Piston for an internal combustion engine

Piston pour un moteur à combustion interne


(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR GB IT

(30) Priorität: 30.07.1999 DE 19935410

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
31.01.2001  Patentblatt  2001/05

(73) Patentinhaber: KS Kolbenschmidt GmbH
74172 Neckarsulm (DE)

(72) Erfinder:
  • Ottliczky, Emmerich
    74670 Ernsbach (DE)
  • Müller, Gregor
    68199 Mannheim (DE)

(74) Vertreter: Thul, Hermann, Dipl.-Phys. 
Rheinmetall Aktiengesellschaft Rheinmetall Allee 1
40476 Düsseldorf
40476 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
DE-C- 539 906
DE-C- 876 338
GB-A- 405 071
US-A- 1 775 446
DE-C- 761 065
GB-A- 326 712
US-A- 1 741 843
US-A- 2 062 625
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Kolben, insbesondere einen Kolben für eine Brennkraftmaschine, gemäß den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruches 1.

    [0002] Kolben, insbesondere für Brennkraftmaschinen, sind allgemein bekannt. Ein solcher Kolben besteht aus einem Kolbenschaft und einem sich an dem Kolbenschaft anschließenden Ringfeld, wobei die Oberseite des Ringfeldes der Verbrennungskammer der Brennkraftmaschine zugewandt ist. In dem Kolbenschaft befindet sich ein Bolzenloch zur Aufnahme eines Bolzens, über den der Kolben mit der Pleuelstange verbunden ist.

    [0003] Ein solcher Kolben unterliegt beim Betrieb neben hohen thermischen Belastungen auch starken Druckbeanspruchungen, die durch die Verbrennung und den daraus resultierenden Gasdruck erzeugt werden. Durch Dehnungen und Stauchungen aufgrund des Zünddruckes entstehen am Kolbenboden Zug- und Druckspannungen, wobei dieser Zünddruck den Kolbenboden wölbt bzw. eindrückt. Dieser Effekt wird noch beim Betrieb des Kolbens dadurch verstärkt, daß über die Pleuelstange und den Bolzen von der anderen Seite des Kolbens hohe Kräfte auf den Kolbenboden einwirken.

    [0004] Moderne Kolben haben zur Verbesserung der Verbrennung und des Abgasverhaltens von Brennkraftmaschinen im Kolbenboden geometrisch komplex ausgeführte Mulden mit Hinterschnitt , so daß die erwähnten Zug- und Druckspannungen nicht nur auf einen planen Kolbenboden einwirken, sondern auch auf das komplexe Gebilde der Mulde. So kommt es in nachteiliger Weise ebenfalls zu Zug- und Druckspannungen im Muldenrandbereich, so daß es sehr schnell aufgrund der eingeleiteten Kräfte im Muldenrandbereich zu einem Zerbrechen des Kolbens kommt. Dies hat fatale Wirkungen auf die Brennkraftmaschine, da diese ohne Vorankündigung zerstört wird.

    [0005] Es sind schon Maßnahmen ergriffen worden, um die Zug- oder die Druckspannungen im Bereich des Kolbenbodens zu verringern. So beeinflussen beispielsweise der Kolbenbotzendurchmesser oder die Kolbenbolzenlänge entweder die eingeleiteten Zugspannungen oder die eingeleiteten Druckspannungen. Diese Maßnahmen haben jedoch den wesentlichen Nachteil, daß bei Änderung einer geometrischen Größe des Kolbens entweder die Zugspannungen verringert werden, gleichzeitig sich aber die Druckspannungen erhöhen, oder aber umgekehrt, d. h. die Druckspannungen werden verringert, während die Zugspannungen wieder zunehmen. Durch diese unerwünschte Zunahme entweder der Zugspannung oder der Druckspannung im Betrieb des Kolbens kann es wieder zu Zerstörungen des Kolbens kommen, so daß diese ergriffenen Maßnahmen nicht zufriedenstellend sind.

    [0006] Aus der DE 876 338 B bzw. der DE 539 906 A ist schon ein Kolben bekannt, der einen ein Bolzenloch aufweisenden Kolbenschaft und ein sich daran anschließendes Ringfeld aufweist. Bei diesem Kolben sind im Innenbereich um das Bolzenloch herum mehrere längs gestreckte Erhebungen vorgesehen. Dabei ist im Innenbereich eine Erhebung genau auf der Achse des Bolzenloches in Richtung des Kolbenbodens angeordnet, wodurch der Kolbenbodenbereich im Betrieb des Kolbens mit sehr hohen Druckspannungen beansprucht wird. D. h., daß der Druckverlauf im Kolbenbodenbereich in der Mitte eine sehr starke Auslenkung erfährt. Bei dem bekanntem Kolben spielt diese sehr starke Auslenkung des Druckverlaufes keine Rolle, da der Kolbenbodenbereich keine Mulde aufweist und somit sehr stabil und schwer ausgebildet ist. Mit der Anordnung einer Erhebung, die sich auf der in Richtung des Kolbenbodenbereiches erstreckenden Achse des Bolzenloches liegt, treten in diesem Bereich, in dem sich bei modernen Kolben die Mulde befindet, sehr starke Belastungen auf, die zu einer Schwächung bzw. Zerstörung des Kolbens führen.

    [0007] Aus der GB-A-405071 ist ein Kolben für eine Brennkraftmaschine bekannt, der einen ein Bolzenloch aufweisenden Kolbenschaft und ein sich daran anschließendes Ringfeld aufweist, wobei sich ausgehend von dem Bolzenloch auf der äußeren Oberfläche des Kolbens zwei Stege in Richtung des Ringfeldes erstrecken und die Stege ein Bolzenfenster bilden und zumindest teilweise um das Bolzenloch herum eine Außennabe angeordnet ist. Bei diesem bekannten Kolben sind der das Ringfeld aufweisende Kolbenboden und der Kolbenschaft über zwei Stege miteinander verbunden, wobei um die Stege herum radial umlaufend eine Ausnehmung zwischen Kolbenboden und Kolbenschaft vorhanden ist, die bei Verbrennungsdrücken von modernen Brennkraftmaschinen zur Einhaltung von geforderten Umweltvorschriften zu einer unerwünschten Verformung des Kolbenbodens führen.

    [0008] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Kolben, insbesondere einen Kolben für eine Brennkraftmaschine, derart zu verbessern, daß Zerstörungen vermieden und Spannungen innerhalb des Kolbens abgebaut werden.

    [0009] Diese Aufgabe ist durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.

    [0010] Ausgehend von dem Bolzenloch sind auf der äußeren Oberfläche des Kolbens Stege vorgesehen, die sich in Richtung des Ringfeldes erstrecken, wobei die Stege ein Bolzenfenster bilden. Dadurch ist eine sehr hohe Kraftabstützung gegeben, so daß Kräfte, die im Kolbenbodenbereich eingeleitet werden (Gasdruckkräfte) sich über die Stege und das Bolzenloch auf die Pleuelstange abstützen können und umgekehrt. Daraus resultiert, wie sich herausgestellt hat, eine wesentliche und gleichzeitige Verringerung der Zug- und Druckspannungen, so daß im Kolbenbodenbereich die Verteilung dieser Spannungen wesentlich gleichförmiger ist und Zerstörungen wirksam vermieden werden. Insbesondere bei einer komplex ausgeformten Mulde im Kolbenbodenbereich wird vermieden, daß der Muldenrandbereich durch die eingeleiteten Kräfte geschwächt wird und es so zu Zerstörungen kommen könnte. Wesentlich ist, daß mindestens zwei Stege sich ausgehend von dem Bolzenloch in Richtung des Ringfeldes erstrecken, so daß sich dadurch ein etwa wellenförmiger Kraftverlauf in dem Kolbenbodenbereich einstellt und dadurch eine bogenförmige Verformung des Kolbenbodens um den Bolzen, die hohe Zugspannung zur Folge hat, vermieden wird.

    [0011] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Stege liegt darin, daß diese schon bei der Gießform des Kolbens vorgesehen werden können, so daß die gezielte Kraftabstützung und die wesentliche Verringerung der Zug- und Druckspannungen äußerst kostengünstig erzielt werden kann. Außerdem entfällt eine Nachbearbeitung des Kolbens im Hinblick auf die Stege, wenn diese schon in der Gießform integriert sind. Ebenso ist die Anwendung der erfindungsgemäßen Stege unabhängig von dem Material, aus dem der Kolben hergestellt wird.

    [0012] Außerdem ist zumindest teilweise um das Bolzenloch herum eine Außennabe angeordnet, die zusammen mit den Stegen und der Unterkante des Ringfeldes das Bolzenfenster bilden. Durch die Außennabe um das Bolzenloch herum wird das Bolzenloch verstärkt, gleichzeitig aber um die Außennabe herum Material eingespart, so daß dies zu einer wirkungsvollen Gewichtsreduzierung des Kolbens führt. Zusammen mit der Unterkante des Ringfeldes und den Stegen umschließt ein Teilbereich der Außennabe das Bolzenfenster, so daß bei sehr guter Kraftabstützung gleichzeitig Material eingespart ist, um so die Gewichtsreduzierung zu erhöhen. Denn wenn der Bereich des Bolzenfensters auch mit Material aufgefüllt wird, so daß ein Teilbereich der Außennabe zusammen mit den Stegen und dem aufgefüllten Bolzenfenster einen einflächigen Bereich ergeben würde, würde nicht nur das Gewicht des Kolbens erhöht, sondern auch die Kraftunterstützung verloren gehen, da über diesen einflächigen Bereich die Kräfte wieder über einen breiten Bereich auf den Kolbenboden einwirken können, so daß es wieder in nachteiliger Weise zu einer bogenförmigen Verformung des Kolbenbodenbereiches kommen würde, die mit den Stegen und dem Bolzenfenster wirksam vermieden werden.

    [0013] In Weiterbildung der Erfindung ist die Oberfläche der Stege parallel, geneigt oder gewölbt zu der Oberfläche des Kolbens angeordnet. Es versteht sich von selbst, daß die Oberfläche der Stege zumindest äußerst gering gegenüber der Oberfläche (Lauffläche) des Kolbens zurückgesetzt ist. Dies kann in der Weise geschehen, daß die Oberfläche der Stege parallel zurückgesetzt ist gegenüber der Lauffläche des Kolbens, wobei auch eine geneigte oder gewölbte Oberfläche in bezug auf die Lauffläche des Kolbens denkbar ist. Eine bevorzugte, jedoch nicht zwangsweise erforderliche Neigung ist in einer solchen Ausrichtung zu sehen, daß die Oberfläche der Stege im Bereich des Bolzenloches bzw. der Außennabe des Bolzenloches weiter hinter der Lauffläche des Kolbens zurückliegt als die Oberfläche der Stege im Bereich der Unterkante des Ringfeldes. Es könnte auch daran gedacht werden, die Oberfläche der Stege hohlkehlenförmig auszuführen, so daß bei ausreichender Stabilität weiter Gewicht reduziert wird.

    [0014] In Weiterbildung der Erfindung verlaufen die Stege parallel zueinander von dem Bolzenloch in Richtung des Ringfeldes. Dabei können die Stege innerhalb des Durchmessers des Bolzenloches angeordnet sein, tangential sich an dem Außenumfang des Bolzenloches anschließen oder auch außerhalb des Durchmessers des Bolzenloches angeordnet sein. In besonders vorteilhafter Weise sind die Stege in etwa tangential zu dem Außenumfang des Bolzenloches angeordnet, um so eine besonders optimale Kraftabstützung zu erzielen.

    [0015] In Weiterbildung der Erfindung verlaufen die Stege schräg zueinander von dem Bolzenloch in Richtung des Ringfeldes. Hierbei verlaufen die Stege in etwa V-förmig, wobei Ausgestaltungen denkbar sind, bei denen die Stege in ihrer Verlängerung durch die Achse des Bolzenloches oder außerhalb der Achse verlaufen können.

    [0016] In Weiterbildung der Erfindung sind die Stege gerade und/oder bogenförmig ausgebildet. Je nach geometrischer Gestaltung des Bolzens kann es von Vorteil sein, zur Erzielung einer optimalen Kraftabstützung die Stege gerade bzw. bogenförmig auszugestalten. Somit stehen also mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, zur optimalen Kraftabstützung und Verringerung der Zug- und Druckspannungen die Stege zu gestalten.

    [0017] In Weiterbildung der Erfindung liegt die Fläche des Bolzenfensters tiefer als eine Fensterfläche um die Außennabe des Bolzenloches herum. Dadurch kann bei gleichzeitiger Beibehaltung der optimalen Kraftabstützung das Gewicht des Kolbens weiter verringert werden, wobei ein weiterer Vorteil darin zu sehen ist, daß diese Vertiefung des Bolzenfensters schon bei der Gießform für den Kolben berücksichtigt werden kann und somit zu keinen höheren Kosten bei der Herstellung des Kolbens führt. Neben der Gewichtsersparnis ist auch der Vorteil der Materialersparnis und somit einer Kostenreduzierung gegeben, wobei sich dies gerade bei einer Serienproduktion in hohen Stückzahlen (Bandende!!!) positiv bemerkbar macht.

    [0018] Verschiedene Ausgestaltungsformen des erfindungsgemäßen Kolbens, auf die die Erfindung jedoch nicht beschränkt ist, sowie Spannungsverläufe im Kolbenbodenbereich von Kolben gemäß dem Stand der Technik und dem erfindungsgemäßen Kolben sind im folgenden erläutert und anhand der Figuren beschrieben.

    [0019] Es zeigen:
    Fig. 1:
    einen erfindungsgemäß ausgestalteten Kolben,
    Fig. 2:
    einen erfindungsgemäß ausgestalteten Kolben in einer weiteren Ausführungsform,
    Fig. 3 und 4:
    Kolben nach dem Stand der Technik und Durchbiegungen sowie Spannungsverläufe im Kolbenbodenbereich,
    Fig. 5:
    ein erfindungsgemäßer Kolben und die Durchbiegungen bzw. der Spannungsverlauf im Kolbenbodenbereich.


    [0020] Fig. 1 zeigt einen erfindungsgemäß ausgestalteten Kolben 1, der einen Kolbenschaft 2 und ein sich an dem Kolbenschaft 2 anschließendes Ringfeld 3 aufweist. Im Bereich des Kolbenschaftes 2 ist in an sich bekannter Weise ein Bolzenloch 4 zur Aufnahme eines Bolzens vorhanden, mit dem der Kolben 1 über eine nicht gezeigte Pleuelstange verbunden wird. Bei der in Fig.1 gezeigten Ausführungsform ist um das Bolzenloch 4 herum eine Außennabe 5 angeordnet, so daß mittels der Außennabe 5 und der darum vorhandenen Fensterfläche 6, die tiefer liegt, sowohl eine Verstärkung des Bolzenloches 4 als auch eine Gewichtsersparnis erzielt wird. Wäre diese tieferliegende Fensterfläche 6 auch im Bereich zwischen der Außennabe 5 und der Unterkante des Ringfeldes 3 vorhanden, wäre damit eine Schwächung des Kolbens 1 gegeben, die in nachteiliger Weise zu den schon beschriebenen Spannungen im Kolbenbodenbereich führen würde (siehe hierzu auch Fig. 3).

    [0021] Erfindungsgemäß sind daher Stege 7 vorgesehen, die sich von der Außennabe 5 in Richtung des Ringfeldes 3 erstrecken. Durch den Teilbereich der Außennabe 5, die beiden, hier schräg verlaufenden Stege 7 sowie die mit der Bezugsziffer 8 bezeichnete Unterkante des Ringfeldes 3 wird ein Bolzenfenster 9 erzeugt, wodurch die schon beschriebene optimale Kraftabstützung, einhergehend mit einer Gewichtsersparnis, erzielt wird. Die Fläche in der Tiefe des Bolzenfensters 9 kann auf dem gleichen Niveau liegen wie die Fensterfläche 6; denkbar ist auch, daß die Fläche des Bolzenfensters 9 gegenüber der Fensterfläche 6 vertieft angeordnet ist, um weiteres Material einzusparen. Je nach Konstruktion und geometrischer Ausführung des Kolbens 1 ist es auch denkbar, daß das Bolzenfenster 9 über den Bolzen bis in die Mitte des Kolbens 1 hineinreicht.

    [0022] In Fig. 1 ist gezeigt, daß die beiden Stege 7 schräg zueinander verlaufen. Zur optimalen Kraftabstützung ist es erforderlich, daß die Stege 7 am Innendurchmesser des Bolzenloches 4 tangential anliegen oder weiter in Richtung der Mittenachse des Bolzenloches 4 angeordnet sind. Eine schräge Anordnung der Stege 7 außerhalb des Bolzenloches 4 oder tangential zu dem Bolzenloch 4 ist zwar auch denkbar, jedoch ist dann die Wirkung der Kraftabstützung nicht so optimal, als wenn die Stege 7 innerhalb des Bolzenloches 4 angeordnet sind. Ebenso können, aber müssen nicht, die Längsachsen der Stege 7 die Mittelachse des Bolzenloches 4 schneiden.

    [0023] In Fig. 2 ist der schon in Fig. 1 gezeigte Kolben 1 ausschnittsweise gezeigt, wobei hier dargestellt ist, daß die Stege 7 parallel zueinander verlaufen. Bei dieser Ausführungsform verlaufen die Stege 7 in etwa tangential zu dem Bolzenloch 4, wobei es auch denkbar ist, daß die Stege 7 parallel zueinander innerhalb des Bolzenloches 4 oder außerhalb verlaufen können.

    [0024] In Bezug auf die Stege 7, sowohl schräg als auch parallel verlaufend, sei noch erwähnt, daß diese je nach geometrischer Gestaltung des Kolbens 1 nicht nur ausgehend von dem Bolzenloch 4 (bzw. der Außennabe 5) in Richtung der Unterkante 8 des Ringfeldes 3 verlaufen müssen, sondern es auch denkbar ist, daß diese Stege ausgehend von dem Bolzenloch 4 sich in Richtung der Unterkante des Kolbenschaftes 2 (also der dem Ringfeld 3 abgewandten Ende) erstrecken können. Ebenso ist noch zu erwähnen, daß das Bolzenfenster 9 nicht planparallel oder parallel zu der Lauffläche des Kolbens 1 ausgebildet sein muß, sondern daß es gerade im Übergangsbereich zu den Stegen 7 bzw. zu der Unterkante 8 bzw. zu der Außennabe 5 durch Materialanhäufung verstärkt werden kann (gerundeter Übergang). Auch dadurch ergibt sich eine bessere Kraftabstützung. Während bisher symmetrische Anordnungen der Stege 7 gezeigt sind, sind auch je nach Geometrie des Kolbens asymmetrische Anordnungen der Stege 7 möglich und ggf. je nach Kräfteverlauf zu bevorzugen.

    [0025] In den Figuren 3 und 4 sind Ausführungen von Kolben gezeigt, bei denen in nachteiliger Weise eine Verformung des Kolbenbodenbereiches stattfindet.

    [0026] Bei der in Fig. 3 gezeigten Ausführungsform befindet sich rechts und links und im Bereich zwischen dem Bolzenloch und der Unterkante des Ringfeldes (das hier vereinfacht dargestellt ist) ein durchgehender Bereich, der mit der Bezugsziffer 10 versehen und schraffiert dargestellt ist. Aufgrund dieses durchgehenden Bereiches 10 kommt es zu dem oberhalb des Kolbens 1 gezeigten Spannungsverlauf 11, wobei dieser gestrichelt gezeichnete Spannungsverlauf der nachteiligen Wölbung des Kolbenbodenbereiches des Kolbens 1 entspricht. Aufgrund dieses Spannungsverlaufes 11 und den daraus resultierenden Spannungen im Kolbenbodenbereich kommt es zu den eingangs schon geschilderten nachteiligen Verformungen insbesondere von Muldenrandbereichen, die zu einer Zerstörung des gesamten Kolbens führen können.

    [0027] Fig. 4 zeigt eine weitere Maßnahme, mit der der Spannungsverlauf beeinflußt werden kann. Ausgehend von der Außennabe 5 des Bolzenloches 4 ist hier ein breiter Bereich vorgesehen, der schraffiert dargestellt ist und die Bezugsziffer 12 aufweist. Dieser breite Bereich führt zwar, wie dies in dem Spannungsverlauf 13 erkennbar ist, zu einer Abflachung des Verlaufes und damit zu einer Verringerung der Wölbung des Kolbenbodenbereiches, wobei diese Abflachung und Verringerung der Wölbung noch nicht zufriedenstellend ist. Diese ist insbesondere bei Kolben, die komplex ausgeformte Mulden im Kolbenbodenbereich aufweisen, immer noch nicht ausreichend, da der komplex ausgeführte Kolbenbodenbereich zum Teil recht dünne Muldenränder erfordert, die von dem Verlauf 13 bei der Ausgestaltung des Kolbens gemäß Fig. 4 immer noch zerstört werden.

    [0028] In Fig. 5 ist nun der erfindungsgemäß ausgestattete Kolben 1 gezeigt, wobei anhand der gestrichelten Linie des Spannungsverlaufes 14 deutlich wird, daß dieser Verlauf 14 nun in etwa wellenförmig ist, insgesamt jedoch die Verformung des Kolbenbodenbereiches deutlich reduziert ist, was sich aus den Amplituden dieses wellenförmigen Verlaufes 14 eindeutig ergibt. Somit werden also aufgrund der günstigen Krafteinleitung und Kraftabstützung gleichzeitig die Zug- und Druckspannungen in den Muldenrandbereiche des komplex geformten Kolbenbodenbereiches deutlich reduziert und Zerstörungen vermieden.


    Ansprüche

    1. Kolben (1) für eine Brennkraftmaschine, der einen Bolzenloch (4) aufweisenden Kolbenschaft (2) und ein sich daran anschließendes Ringfeld (3) aufweist, wobei sich ausgehend von dem Bolzenloch (4) auf der äußeren Oberfläche des Kolbens (1) zwei Stege (7) in Richtung des Ringfeldes (3) erstrecken und die Stege (7) ein Bolzenfenster (9) bilden und zumindest teilweise um das Bolzenloch (4) herum eine Außennabe (5) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Kolbenschaft (2) ohne Unterbrechung unterhalb des Ringfeldes (3) angeordnet ist und die Außennabe (5) zusammen mit den Stegen (7) und einer Unterkante (8) des Ringfeldes (3) das Bolzenfenster (9) bildet, und die Fläche des Bolzenfensters (9) tiefer liegt als eine Fensterfläche (6) um die Außennabe (5) herum.
     
    2. Kolben (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche der Stege (7) parallel, geneigt oder gewölbt zu der Oberfläche des Kolbens (1) angeordnet ist.
     
    3. Kolben (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Stege (7) parallel zueinander von dem Bolzenloch (4) in Richtung des Ringfeldes (3) verlaufen.
     
    4. Kolben (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Stege (7) schräg zueinander von dem Bolzenloch (4) in Richtung des Ringfeldes (3) verlaufen.
     
    5. Kolben (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Stege (7) gerade und/oder bogenförmig in Längsrichtung ausgebildet sind.
     
    6. Kolben (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Übergangsbereich zwischen dem Bolzenfenster (8) und der Außennabe (5) und/oder den Stegen (7) und/oder der Unterkante (8) des Ringfeldes (3) verstärkt ist.
     


    Claims

    1. Piston (1) for an internal combustion engine, which has a piston skirt (2) having a bolt hole (4), and an annular area (3) adjoining said piston skirt, with two webs (7) extending from the bolt hole (4) on the outer surface of the piston (1) in the direction of the annular area (3) and the webs (7) forming a bolt aperture (9), and an outer boss (5) being arranged at least partially around the bolt hole (4), characterized in that the piston skirt (2) is arranged without interruption below the annular area (3), and the outer boss (5) together with the webs (7) and a lower edge (8) of the annular area (3) forms the bolt aperture (9), and the surface of the bolt aperture (9) is situated lower than an aperture surface (6) around the outer boss (5).
     
    2. Piston (1) according to Claim 1, characterized in that the surface of the webs (9) is arranged parallel, inclined or curved with respect to the surface of the piston (1).
     
    3. Piston (1) according to one of the preceding claims, characterized in that the webs (7) run parallel to each other from the bolt hole (4) in the direction of the annular area (3).
     
    4. Piston (1) according to one of the preceding claims, characterized in that the webs (7) run obliquely with respect to each other from the bolt hole (4) in the direction of the annular area (3).
     
    5. Piston (1) according to one of the preceding claims, characterized in that the webs (7) are of straight and/or arc-shaped design in the longitudinal direction.
     
    6. Piston (1) according to one of the preceding claims, characterized in that the transition region between the bolt aperture (9) and the outer boss (5) and/or the webs (7) and/or the lower edge (8) of the annular area (3) is reinforced.
     


    Revendications

    1. Piston (1) pour un moteur à combustion interne, comportant une jupe de piston (2) avec un trou (4) pour l'axe de piston et une zone (3) annulaire adjacente à celle-ci, deux nervures (7) s'étendant sur la surface extérieure du piston (1) à partir du trou (4) pour l'axe de piston en direction de la zone (3) annulaire, et les nervures (7) formant une fenêtre (9) d'axe de piston, et un renfort circulaire extérieur (5) étant disposé au moins partiellement autour du trou (4) pour l'axe de piston, caractérisé en ce que la jupe de piston (2) est disposée sans interruption en dessous de la zone (3) annulaire et en ce que le renfort circulaire extérieur (5) forme, avec les nervures (7) et un bord inférieur (8) de la zone (3) annulaire, la fenêtre (9) d'axe de piston, et en ce que la surface de la fenêtre (9) d'axe de piston se situe plus bas qu'une surface de fenêtre (6) autour du renfort circulaire extérieur (5).
     
    2. Piston (1) selon la revendication 1, caractérisé en ce que la surface supérieure des nervures (7) est disposée de manière parallèle, inclinée ou en arc par rapport à la surface du piston (1).
     
    3. Piston (1) selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que les nervures (7) s'étendent de manière parallèle l'une par rapport à l'autre depuis le trou (4) pour l'axe de piston en direction de la zone (3) annulaire.
     
    4. Piston (1) selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que les nervures (7) s'étendent de manière inclinée l'une par rapport à l'autre depuis le trou (4) pour l'axe de piston en direction de la zone (3) annulaire.
     
    5. Piston (1) selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que les nervures (7) ont une forme droite et/ou d'arc de cercle dans la direction longitudinale.
     
    6. Piston (1) selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que la zone de transition entre la fenêtre (9) d'axe de piston et le renfort circulaire extérieur (5) et/ou les nervures (7) et/ou le bord inférieur (8) de la zone (3) annulaire est renforcée.
     




    Zeichnung