[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gravur von Texten und Bildern auf Druckzylindern
mittels einer elektronischen Graviermaschine sowie eine Vorrichtung zur Ausführung
eines derartigen Verfahrens.
[0002] Für die Gravur von Druckzylindern, wie sie im Tiefdruck verwendet werden, werden
generell zwei Verfahren angewendet, nämlich die an sich bekannte Vibrationsgravur
und die an sich bekannte Liniengravur. Bei der Vibrationsgravur werden räumliche,
begrenzte Vertiefungen erzeugt, welche in dem sich anschließenden Druckprozeß mit
Farbe gefüllt werden und aus diesen für die Ausführung des Druckvorganges abgegeben
wird. Die Wiedergabe von Details beim Druck wird bei der Vibrationsgravur dadurch
beschränkt, daß diese Vertiefungen bzw. Näpfchen, die in einem bestimmten Raster graviert
werden, das Raster und somit die Abmessungen der maximal möglichen Näpfchen pro Fläche
vorgeben. Es kann also zwischen einem groben Raster entschieden werden, welches ein
größeres Volumen an Farbe für den Druckprozeß ermöglicht, und einem feineren Raster,
das den Vorteil einer erhöhten Detailwiedergabe beim Druckvorgang aufweist.
[0003] Zwischen beiden Extremen, nämlich einem großen Volumen für die Druckfarbe und einer
größtmöglichen Detailwiedergabe wurde bisher in Abhängigkeit des Druckobjekts abgewogen,
was zum Ergebnis hatte, daß bisher vielfach nicht befriedigende Druckergebnisse erzielt
worden sind.
[0004] Dieses liegt im wesentlichen daran, daß zwar bei der Wahl eines groben Rasters bei
Anwendung der Vibrationsgravur, wie gesagt, ein großes Volumen an Vertiefungen bzw.
der Näpfchen erreicht werden kann, allerdings mit dem Nachteil einer unbefriedigenden
Konturenwiedergabe der zu gravierenden Informationen. Bei der Wahl eines sehr feinen
Rasters bei der Vibrationsgravur kann zwar eine sehr präzise Detailwiedergabe der
zu gravierenden Information erreicht werden, allerdings mit dem Nachteil geringer
Volumina der Vertiefungen bzw. Näpfchen. Die Folge ist, daß in diesen Bereichen die
Druckdichte insgesamt nicht ausreichend groß ist. Deshalb kann die Vibrationsgravur
nicht für alle Fälle verwendet werden, in denen beide Forderungen erfüllt sein müssen,
d.h. große Volumina der Vertiefungen bzw. Näpfchen bei sehr großer Wiedergabegenauigkeit
der Details einer Text- oder Bildkontur.
[0005] Für die Wiedergabe sehr feiner Details beim Druckvorgang wird für die Gravur des
Druckzylinders die besagte Liniengravur herangezogen. Bei der Methode der Liniengravur
wird das Gravierwerkzeug, bspw. ein Stichel abhängig von den auf den Druckdaten basierenden
Gravierdaten unterschiedlich tief in den Druckzylinder eingebracht, ohne daß das zur
Ausführung der Liniengravur nötige Signal von einem Signal überlagert wird, das die
Vibrationsgravur ausführt. D. h., daß nur an denjenigen Stellen des Druckzylinders,
an denen ein Graviervorgang auszuführen ist, das Gravierorgan bzw. der Stichel in
den Druckzylinder eintaucht. Dabei ist ein sog. Stützraster vorgesehen bzw. einzuhalten,
das zu einer räumlichen Trennung der durch die Liniengravur erzeugten Vertiefungen
führt, so daß im späteren eigentlichen Druckprozeß die Rakel auch dafür ein Erreichen
eines definierten Volumens beim Druckvorgangs ermöglichen.
[0006] Bisher wurden die Druckzylinder entweder nach der Methode der Liniengravur graviert
oder nach der Methode der Vibrationsgravur, wobei dabei jedes Gravierverfahren so
ausgelegt worden war, daß ein möglichst großes Druckvolumen bei möglichst großer Konturentreue
erreicht worden war, was aber immer aus dem vorangehend aufgeführten Gründen zu Kompromissen
führen mußte mit der Folge, daß bestimmte Druckergebnisse, bei denen es auf ein großes
Druckvolumen und eine große Detailwiedergabe ankam, nicht erreicht werden konnte.
[0007] Es ist somit Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Gravur von Druckzylindern zu schaffen, mit denen sowohl große Druckvolumen als
auch eine große Detailwiedergabe der Konturen von Texten und Bildern, die zu drucken
sind, erreicht werden, wobei die an sich bekannten klassischen Gravierverfahren zur
Anwendung kommen sollen und eine Vorrichtung zur Ausführung einer Gravur von Druckzylindern
mittels bekannter Gravureinrichtungen betrieben bzw. ausgeführt werden kann, so daß
auch die Vorrichtung im wesentlichen nicht über den Aufbau im Hinblick auf die Komplexität
der Vorrichtung und deren Betreibbarkeit gegenüber denen bekannter Vorrichtungen zur
Gravur von Druckzylindern hinausgeht, und diese somit den Kostenrahmen bekannter Vorrichtungen
zumindest nicht wesentlich überschreiten.
[0008] Gelöst wird die Aufgabe gemäß der Erfindung im Hinblick auf das Verfahren dadurch,
daß sowohl ein Gravierverfahren nach der Methode der Liniengravur als auch ein Gravierverfahren
nach der Methode der Vibrationsgravur zur Ausführung des Gravurvorganges des Druckzylinders
verwendet werden.
[0009] Der Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt im wesentlichen darin, daß beide
Gravierverfahren bei dem erfindungsgemäßen Verfahren derart eingesetzt werden können,
daß sie ihre jeweiligen Vorteile, nämliche große Konturentreue und die Schaffung großer
Druckfarbenvolumina, quasi vereinigen können, wobei für die Ausführung des Verfahrens
die für den Gesamtgraviervorgang bereitgestellte Datenmenge in bezug auf die zu druckenden
Text- und Bildinformationen quasi gleichzeitig herangezogen werden kann. Zwar ist
bei dem erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahren eine Vergrößerung der für den Gesamtgraviervorgang
des Druckzylinders nötigen Zeit in Maßen größer als die Zeit, die entweder zur Ausführung
der Vibrationsgravur erforderlich wäre oder zur Ausführung einer Liniengravur, diese
Zeitvergrößerung kann aber durch Vergrößerung der Geschwindigkeit der jeweiligen Graviermethoden
gemäß der Erfindung in weiten Bereichen kompensiert werden.
[0010] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens wird der Textbestandteil
der Gravur und der Bildbestandteil der Gravur mit jeweils unterschiedlichen Gravierverfahren
erzeugt. Auf diese Weise kann das erfindungsgemäße Gesamtverfahren so betrieben werden,
daß für die jeweils unterschiedlichen Bestandteile der vorzunehmenden Gravur, nämlich
der Textgravur und der Bildgravur, das jeweils für diese Gravuren am besten geeignete
Verfahren benutzt wird.
[0011] Gemäß einer anderen vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens wird bei dem erfindungsgemäßen
kombinierten Verfahren die Liniengravur zur Gravur des Textes und die Vibrationsgravur
zur Gravur der Bilder verwendet, so daß z.B. die Liniengravur sich nur auf diejenigen
Druckdaten beschränkt , welche auch der forderungsgemäßen erhöhten Detailwiedergabe
gerecht werden sollen.
[0012] Bei einer noch anderen vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens werden die die
Texte repräsentierenden Daten zur Ausführung der Liniengravur und die die Bilder repräsentierenden
Daten zur Ausführung der Vibrationsgravur als jeweils gesonderte Datenbestände generiert,
wenn bspw. der Grunddatenbestand getrennt in Bild- und Textbestandteilen vorliegt.
Im Falle der getrennt vorliegenden Daten liegt der Bildbestandteil üblicherweise bei
einer Auflösung von 120 bis 200 Linien pro Zentimeter vor, während der Textbestandteil
eine mehrfach höhere Auflösung aufweist. Im Falle getrennt vorliegender Daten spricht
man von CT-Daten (continuous tone) bei Bilddaten und von LW-Daten (line work) bei
Textdaten. Obwohl die LW-Daten im Fall einer getrennten Vorlage in einer höheren Auflösung
zur Verfügung stehen, wird diese höhere Auflösung für die Gravur jedoch selbst regelmäßig
nicht bei den bisherigen im Stand der Technik bekannten Gravierverfahren genutzt.
Mit der vorbeschriebenen vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird auch dieser Nachteil der bekannten Gravierverfahren überwunden.
[0013] Bei einer vorzugsweisen noch anderen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
liegt ein gemeinsamer, die Texte und die Bilder jeweils repräsentierender Datenbestand
zur Ausführung der Gravur vor, wobei zur Ausführung der gesamten Gravur daraus eine
Datenmenge für die Ausführung der Liniengravur und eine Datenmenge für die Ausführung
der Vibrationsgravur separiert werden. Bei dem Vorliegen eines einen Text und Bilder
jeweils repräsentierenden gemeinsamen Datenbestandes spricht man von "all-in-CT-Daten".
[0014] Da es bei der Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens vielfach nicht nötig ist,
den Kernbestandteil zu gravierender Texte, d.h. der einzelnen Buchstaben, mit dem
zeitaufwendiger durchzuführenden Liniengravurverfahren auszuführen, kann es äußerst
vorteilhaft sein, aus dem gemeinsamen, die Texte und Bilder repräsentierenden Datenbestand
die Datenmenge zu generieren, die zur Gravur lediglich der Konturen der Texte herangezogen
werden sollen. Der Kernbestandteil der Texte und der gesamte Bildbestandteil würden
dann mit der Vibrationsgravur graviert werden können, während lediglich der derart
generierte Konturenbestandteil der Texte bzw. der Buchstaben mit der Liniengravur
graviert zu werden braucht, wodurch für die Ausführung der Gesamtgravur des Druckzylinders
mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens erheblich Zeit eingespart werden kann.
[0015] Schließlich ist es vorteilhaft, aus dem gemeinsamen, die Texte und Bilder repräsentierenden
Datenbestand (all-in-CT-Daten) eine Teildatenmenge zu generieren, mit der wenigstens
teilweise sowohl positive als auch negative Schriften von Texten als auch wenigstens
teilweise Bilder graviert werden. Dabei wird nicht nur die Kontur, sondern es werden
die gesamten LW-Daten neu generiert, und zwar derart, daß nicht nur die Kontur wiedergegeben
wird, sondern diese Bereiche miteinander verbunden werden, so daß sich im LW-Datenbestand,
wie gesagt, sowohl positive/negative Schriften als auch Flächen ergeben, welche mit
der Liniengravur ausgeführt werden, wohingegen der verbleibende CT-Datenbestand mit
der üblichen Berasterung belegt werden kann und mit der Vibrationsgravur auf den Druckzylinder
aufgetragen wird.
[0016] Für bestimmte Anwendungen kann es zudem zweckmäßig sein, mittels des erfindungsgemäßen
Verfahrens den Textbestandteil der Gravur wenigstens teilweise durch Verwendung der
Methode der Vibrationsgravur auszuführen, d.h. für bestimmte zum Gravieren bestimmte
Bestandteile der in ihrer Gesamtheit auszuführenden Gravur auch die Konturen von Texten
bzw. Buchstaben nicht gesondert mit der Liniengravur auszuführen, sondern bestimmte
ausgewählte Bereiche auch der Texte lediglich mit der Methode der Vibrationsgravur
zu gravieren.
[0017] Eine Vorrichtung zur Ausführung des vorangehend beschriebenen Verfahrens zur Gravur
von Texten und Bildern auf Druckzylindern mittels einer elektronischen Gravurmaschine
ist dadurch gekennzeichnet, daß das Graviersystem sowohl nah der Methode der Liniengravur
als auch nach der Methode der Vibrationsgravur steuerbar und antreibbar ist.
[0018] Der Vorteil der Grundausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung besteht darin,
daß lediglich ein einziges Graviersystem vorgesehen ist, das sowohl die Liniengravur
als auch die Vibrationsgravur ausführen kann. Diese Grundausgestaltung der Vorrichtung
hat den Vorteil, daß die Grundprinzipien der konstruktiven Gestaltung einer derartigen
Vorrichtung sich gegenüber den bisherigen jeweils für die Liniengravur und die Vibrationsgravur
ausgestalteten Vorrichtungen bekannter Art verwendet werden können, so daß eine derartige
Vorrichtung kostengünstig bereitstellbar ist, wenn auch der Zeitbedarf, mit der die
Gesamtgravur ausgeführt werden soll, aufgrund der Verwendung eines Graviersystems
für beide Gravierarten verhältnismäßig hoch ist.
[0019] Um den Graviervorgang jedoch schneller und geeigneter und angepaßt an die für die
Liniengravur einerseits und die Vibrationsgravur andererseits hinreichenden Spezifika
besser erfüllen zu können, ist es vorteilhaft, die Vorrichtung gemäß der Erfindung
derart vorteilhaft weiterzubilden, daß wenigstens ein Graviersystem für die Ausführung
der Liniengravur und wenigstens ein Graviersystem für die Ausführung der Vibrationsgravur
vorgesehen ist. Mittels eines derart weitergebildeten Gravursystems können jeweils
die Gravureinstellungen an das jeweils verwendete Graviersystem bzw. das Gravierverfahren
angepaßt werden, und es sind Kriterien festlegbar, nach welchen die Vibrations- bzw.
Liniengravur auf die jeweils beste Weise eingestellt werden kann, um eine Datenwiedergabe
auf bestmögliche Weise auch sich ändernder Gravierinformationen zu ermöglichen.
[0020] Ist bspw. gemäß der Grundversion der erfindungsgemäßen Vorrichtung nur ein Graviersystem
für die Ausführung sowohl der Liniengravur als auch der Vibrationsgravur vorgesehen,
kann es vorteilhaft sein, daß das Graviersystem für die Ausführung der Liniengravur
und für die Ausführung der Vibrationsgravur sequentiell steuerbar und antreibbar ist.
So könnte z.B. die Vibrationsgravur zuerst erfolgen und anschließend die Liniengravur
bzw. umgekehrt. Aber auch eine sequentielle Steuerung und ein sequentieller Antrieb
eines einheitlichen einzigen Graviersystems ist möglich, wobei in diesem Falle die
sequentielle Gravur durch Austauschen von Filterparametern in bezug auf die die Gesamtgravur
repräsentierenden Daten erfolgt, d.h. durch entsprechende Filterung der Daten führt
dann das Graviersystem nach Durchführung der ersten Art der gewählten Gravur die zweite
gewählte Art der Gravur aus.
[0021] Die Erfindung wird nun zunächst anhand der Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens
beschrieben.
[0022] Als Stand der Technik gilt bspw. eine elektronische Graviermaschine zur Gravur von
Druckzylindern, wie sie aus der DE-C-25 08 734 bekannt ist. Der Fachwelt sind derartige
elektronische Graviermaschinen seit langem bekannt, so daß hier auf eine detaillierte
Beschreibung verzichtet wird. Es sei lediglich darauf hingewiesen, daß die Vorrichtung
zur Gravur von Texten oder Bildern auf Druckzylindern mittels einer elektronischen
Graviermaschine bisher wenigstens ein Graviersystem zur Ausführung der Gravur umfaßte.
[0023] Das Werkzeug, mit dem der Druckzylinder zur Ausführung seiner Gravur beaufschlagt
wird, ist regelmäßig ein Diamant, der zur Ausführung der Vibrationsgravur üblicherweise
einen Winkel von 120 bis 130 Grad, bezogen auf ein gedachtes Lot auf die Oberfläche
des zu gravierenden Druckzylinders, aufweist. Bei Gravursystemen, die eine Liniengravur
ausführen, kann der Winkel kleiner gewählt werden, da die Belastungen des Diamanten
aufgrund der regelmäßig geringeren Anzahl von Einstichen in die Oberfläche des Druckzylinders
gegenüber denen der Vibrationsgravur vermindert sind. Die Folge ist, daß im Falle
der Liniengravur der Diamant regelmäßig eine größere Standzeit aufweist.
[0024] Normalerweise liegt bei der Liniengravur die Graviertiefe bei max. 120 µm. Im späteren
Druckprozeß mit dem erfindungsgemäß gravierten Druckzylinder sollen aber die durch
die Liniengravur erfolgte Gravur der für die Ausführung der Konturen des Textes bzw.
der LW-Daten schlechthin vergleichbare Volumina wie im Falle der Vibrationsgravur
erreicht werden. So liegen erfindungsgemäß die Gravurtiefen in der Größenordnung von
15 bis 25 µm, wobei sich gezeigt hat, daß trotz dieses jedenfalls zur Graviertiefe
der reinen Liniengravur geringen Wertes aufgrund der flächenhaften Verteilung ein
ausreichendes Volumen erzielbar ist. Dieses gilt insbesondere für den Fall der Erzeugung
von Konturdaten und der Gravur dieser mit Hilfe der Liniengravur, welche nur Teilinformationen
an die durch die Vibrationsgravur gravierten Näpfchen hinzufügen soll. Aus diesem
Grunde kann auch ein Diamant mit einem für die Liniengravur relativ großen Winkel
von 120 Grad verwendet werden, d.h. die Liniengravur und die Vibrationsgravur werden
mit dem selben Diamanten betrieben. Ein Austausch der Diamanten zwischen beiden Gravurarten
ist dann nicht mehr erforderlich. In Abhängigkeit der später durchzuführenden Art
des Druckes können auch größere Winkel zum Einsatz kommen, bspw. ein Diamantwinkel
von 130 bzw. 140 Grad, wenn z.B. für den Druckprozeß Wasserfarben verwendet werden
sollen. Auch in diesem Fall ist die Vibrationsgravur und die Liniengravur mit einem
einzigen Graviersystem bzw. einem einzigen Diamanten durchführbar.
[0025] Im Falle des Vorsehens einer über ein Graviersystem hinausgehenden Anzahl von Graviersystemen,
d.h. bspw. ein Graviersystem für die Vibrationsgravur und ein Graviersystem für die
Liniengravur, können hingegen Diamanten mit unterschiedlichen Winkeln verwendet werden,
wie sie bisher standardmäßig für die Ausführung der Liniengravur und die Ausführung
der Vibrationsgravur angewendet werden.
[0026] Im Falle des Einsatzes nur eines Graviersystems pro Gravierkanal und des Einsatzes
unterschiedlicher Diamanten mit unterschiedlichen Winkeln oder Formen hat das in Deckung-
bzw. Übereinanderbringen (Einphasen) der beiden Gravuren zueinander zu erfolgen. Dieses
kann durch die Gravur einzelner Näpfchen erfolgen, deren Abstände in beiden Koordinatenrichtungen
zueinander zu bestimmen sind. Aus diesem Unterschied ist ein Offset, d.h. eine Verschiebung
mechanischer Art oder ein zeitverzögerter Beginn der Gravur in beiden Koordinatenrichtungen
zu erzeugen. Dieser Offset kann bei der Verwendung von zylindrischen Druckformen durch
eine räumliche Verschiebung des Graviersystems erfolgen. Eine andere Realisierung
der Verschiebung der beiden Gravuren zueinander auf der Druckform ergibt sich, wie
gesagt, durch die zeitliche Verschiebung des Beginns der Gravur. Eine Verschiebung
in Umfangsrichtung kann durch eine Phasenverschiebung erfolgen.
[0027] Aufgrund der Datentrennung zum Betrieb des Graviersystems und des Durchführens verschiedener
Gravierverfahren, welche der jeweils besten Wiedergabe der unterschiedlichen Daten
gerecht werden, kann mit der Gravur gemäß der erfindungsgemäßen Ausgestaltung des
Verfahrens und der Vorrichtung beiden Forderungen gerecht werden, nämlich einem mit
der Vibrationsgravur erreichbaren maximalen Volumen und der mit der Liniengravur möglichen
hohen Detailwiedergabe zumindest im Kantenbereich des Textdatenbestandes. So kann
für die Vibrationsgravur ein gröberes Raster eingesetzt werden und der Forderung nach
möglichst großem Volumen nachgekommen werden. Dieses ist auch unter dem Gesichtspunkt
der aufzuwendenden Gesamtgravierzeit wichtig. Eine derartige Betrachtung ist insbesondere
im Falle der Verwendung von zwei Gravuren in sequentieller Durchführung wichtig. Durch
einen derartigen Schritt kann die Gravurzeit insgesamt gering gehalten werden. Die
dadurch verminderte Gravierzeit reduziert die für beide Gravuren notwendige Gesamtzeit.
Eine andere Maßnahme zur Verminderung der Gravierzeit kann z.B. im Falle der Liniengravur
durch Erhöhung ihrer Oberflächengeschwindigkeit beim Betrieb der Graviereinheit bei
der Ausführung der Liniengravur erfolgen.
[0028] Bei der Verwendung bestehender oder generierter LW-Daten bzw. Konturdaten bestehen
zwei Möglichkeiten bei der Anwendung der Liniengravur. Neben der Erzeugung der Konturen
von Textdaten (Outliningfunktion) kann die zu gravierende Information in der Auflösung
des bei der Liniengravur verwendeten Linienabstandes bzw. des Nennrasters liegen.
So hängt die Stärke der Konturglättung von der Wahl des Linienabstandes bzw. des Rasters
ab.
[0029] Für den Fall einer Vibrationsgravur bspw. im Raster 60 ergeben sich bei der Liniengravur
mit einem Linienabstand von 46 µm zwei weitere Gravurlinien. Die Ortsauflösung in
Umfangsrichtung liegt in diesem Fall in der selben Größenordnung, so daß der Bereich
zwischen zwei Näpfchen des Vibrationsrasters mehrere Möglichkeiten der Auffüllung
ermöglicht, so daß die Kontur eine geschlossene Form annehmen kann.
[0030] Im Falle eines Linienabstandes von bspw. 33 µm ergibt sich die Möglichkeit, drei
weitere Informationen in Linienform in den Konturbereich einem Schriftzug im Randbereich
einzufügen. Die Auflösung in Umfangrichtung liegt in diesem Fall so, daß bei diesem
Fall bei einem Vibrationsraster von 60 drei Gravurlinien möglich sind. Es werden durch
ein derartiges Verfahren die offenen Randbereiche mit kleinen Gravuren gefüllt.
[0031] Im Falle einer derartigen Positionierung der Randinformationen durch Füllen der offenen
Randbereiche muß die Informationserzeugung für diese Liniengravur entsprechend aufbereitet
werden. Die Füllungen der Randbereiche sollen nicht die durch die Vibrationsgravur
erzeugten Näpfchen schneiden. Aus diesem Grunde muß die Information für die Liniengravur
speziell aufbereitet werden. Hier kann das Einphasen oder die ortsfeste Zuordnung
beider Gravuren (über die sequentielle Gravur) zueinander eine genaue Positionierung
der Liniengravuren in das Vibrationsraster erfolgen.
[0032] Generell kann das erfindungsgemäße Verfahren mit der Überlagerung der beiden Gravuren
sowohl für den Fall des Kreislinienmodus als auch für die Helixgravur verwendet werden.
Allerdings ist im Falle der Helixgravur ein erhöhter Aufwand zur genauen Positionierung
erforderlich.
[0033] Als Zahlenbeispiel wird von 100% Gravurzeit für eine Gravur im Raster 70 Winkel 4
mit einer Gravierfrequenz von 7.5 kHz ausgegangen. Beim Wechsel von einem 70er zu
einem 60er Raster reduziert sich im Fall der Vibrationsgravur die Gravierzeit für
die Vibrationsgravur zu 70% der ursprünglich angedachten Gravierzeit.
[0034] Um mit Hilfe der Liniengravur eine ausreichende Detailwiedergabe zu erzielen, kann
z.B. ein Linienabstand von gleich oder feiner als 47 µm oder z.B. in der Größenordnung
von 50 µm gewählt werden. Dieses entspricht einem Raster von 117 im Winkel 2, wenn
der angegebene Linienabstand zugrundegelegt wird. Die entsprechende Gravurzeit für
eine derartige Liniengravur im Fall einer erhöhten Oberflächen-Geschwindigkeit von
entsprechenden 25 kHz dieses einer Gravierzeit von 41% gleich. Insgesamt ergibt sich
damit eine Gravierzeit von etwa 120% inklusive des Verfahrens des Gravursystems zwischen
Linien- und Vibrationsgravur.
[0035] Wird von einem geforderten Linienabstand von 33 µm für die Liniengravur ausgegangen,
dann ergibt sich eine Gesamtgravurzeit von 150 %.
[0036] Für den Fall einer Erhöhung der Oberflächengeschwindigkeit auf einen Wert, welcher
einer Gravierfrequenz von 11 kHz entspricht, würde sich für die beiden angegebenen
Fälle eine Gravierzeit von 170% bzw. 250% ergeben. Auch bei diesen erhöhten Gravierzeiten
sind diese gegenüber dem Vorteil der wesentlich besseren Detailwiedergabe abzuwägen.
[0037] Das erfindungsgemäße Verfahren der Datenaufteilung und der getrennten Zuführung der
Daten an die beiden unterschiedlichen Gravierverfahren, nämlich der Vibrationsgravur
und der Liniengravur, kann unabhängig davon, ob diese nun mit einem für beide Gravurarten
einheitlichen Graviersystem durchgeführt werden oder aber in der Vorrichtung jeweils
dafür getrennte Graviersysteme vorgesehen werden, kann das erfindungsgemäße Verfahren
auch derart abgeändert werden, daß der Linienbestandteil durch eine Vibrationsgravur
mit feinem Raster erzeugt wird. In jedem Fall ist bei der Rasterwahl kein Kompromiß
zwischen dem Erreichen eines großen Volumens und einer erhöhten Detailwiedergabe mehr
nötig, da das erfindungsgemäße Verfahren beiden Kriterien durch die jeweils unterschiedlichen
(Teil-) Verfahren gerecht wird.
1. Verfahren zur Gravur von Texten und Bildern auf Druckzylindern mittels einer elektronischen
Graviermaschine, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl ein Gravierverfahren nach der Methode der Liniengravur als auch ein Gravierverfahren
nach der Methode der Vibrationsgravur zur Ausführung des Gravurvorganges des Druckzylinders
verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Textbestandteil der Gravur und der Bildbestandteil der Gravur mit jeweils unterschiedlichen
Gravierverfahren erzeugt wird.
3. Verfahren nach einem oder beiden der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Liniengravur zur Gravur der Texte und die Vibrationsgravur zur Gravur der Bilder
verwendet wird.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die die Texte repräsentierenden Daten zur Ausführung der Liniengravur und die die
Bilder repräsentierenden Daten zur Ausführung der Vibrationsgravur als jeweils gesonderte
Datenbestände generiert werden.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein gemeinsamer, die Texte und die Bilder jeweils repräsentierender Datenbestand
zur Ausführung der Gravur vorliegt, wobei zur Ausführung der Gesamtgravur daraus eine
Datenmenge für die Ausführung der Liniengravur und eine Datenmenge für die Ausführung
der Vibrationsgravur separiert werden.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß aus dem gemeinsamen, die Texte und Bilder repräsentierenden Datenbestand die Datenmenge
generiert wird, die zur Gravur der Konturen der Texte herangezogen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß aus dem gemeinsamen, die Texte und Bilder repräsentierenden Datenbestand eine Teildatenmenge
generiert wird, mit der wenigstens teilweise sowohl positive als auch negative Schriften
von Texten als auch wenigstens teilweise Bilder graviert werden.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Textbestandteil der Gravur wenigstens teilweise durch Verwendung der Methode
der Vibrationsgravur ausgeführt wird.
9. Vorrichtung zur Gravur von Texten und Bildern auf Druckzylindern mittels einer elektronischen
Graviermaschine, umfassend ein Graviersystem zur Ausführung der Gravur, zur Ausführung
des Verfahrens nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Graviersystem sowohl nach der Methode der Liniengravur als auch nach der Methode
der Vibrationsgravur steuerbar und antreibbar ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein Graviersystem für die Ausführung der Liniengravur und wenigstens ein
Graviersystem für die Ausführung der Vibrationsgravur vorgesehen ist.
11. Vorrichtung nach einem oder beiden der Ansprüche 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Graviersystem für die Ausführung der Liniengravur und das Graviersystem für die
Ausführung der Vibrationsgravur parallel oder sequentiell steuerbar und antreibbar
sind.